Man mag sich wundern, man mag sich ungläubig am Kopf kratzen, man mag selbigen schütteln, sich die Augen reiben, das Lesen an dieser oder der nächstmöglichen Stelle einstellen und sich entrüstet fernhalten, man mag es zum guten oder zum schlechten Romanstoff erklären oder es ganz einfach so hinnehmen und darauf warten, dass die Angelegenheit Substanz bekommt, aber wahr ist es, so wahr, wie eine Geschichte nur sein kann: die ersten Simulationen von Fußballergebnissen habe ich bereits im doch recht zarten Alter von neun Jahren durchgeführt.
Mein Vater hatte mich in gewisser Weise als sein „follower“ herangezogen, mich mit ins Stadion genommen, mir Dinge erklärt und näher gebracht und letztendlich auch diese Faszination für Ergebnisse, Tabellen, Statistiken auf den Weg gebracht. 11er-Raus hieß das Kartenspiel, die Schreibmaschine war von der Großmutter geerbt, die Spielpläne standen in der Fußball-Woche. Im 11er-Raus Spiel waren zu je einem Vierteil blaue, gelbe, grüne und rote Karten vertreten. Pro Halbzeit und pro Mannschaft gab es drei Karten. Die roten standen für ein Tor.
Gar nicht mal so anfängerhaft. Rechnet man es heute gewissenhaft nach, so erkennt man: auf vier Karten gibt es ein Tor, pro Spiel wurden insgesamt zwölf Karten gezogen, 12/4 = 3. Also war der Toreschnitt, in etwa wie in Wirklichkeit, bei drei Treffern pro Partie.
Alles wurde fein säuberlich mit der Schreibmaschine eingetippt, pro Spieltag eine Tabelle gebaut, mit Tabellenverschiebungen (der Tabellenstand vor der Runde in Klammern), die ganze Saison durch.
Das System wurde nach und nach verfeinert, so dass bessere Mannschaften auch mehr Karten ziehen durften, schwächere weniger. Es gab „normale“ Ergebnisse und es gab Überraschungen, es gab knappe Spiele und es gab klare Siege. Es gab einen Meister und es gab (leider) Absteiger. Alles wie in echt.