Konzept für das ultimative Fußballwettbuch
Anhand des konkreten Beispiels der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika soll der gesamte Wettmarkt erklärt werden. Letzten Endes sollen Vorhersagen getroffen werden in dem Rahmen, wie es mathematisch möglich ist. Dabei wird ein grundsätzlicher Ansatz erläutert, mit welchem sämtliche Wahrscheinlichkeiten für alle möglichen Ereignisse bestimmt werden können. Die dafür erforderlichen Parameter werden hergeleitet, erklärt und in den erforderlichen, aber logischen und verständlichen, mathematisch korrekten Formeln verarbeitet.
Die Basis stellt dabei sogar ein eher philosophischer Denkansatz dar. Dieser lautet: Jedes in der Zukunft liegende Ereignis hat eine Wahrscheinlichkeit zwischen 0 und 1. Und das bedeutet, größer als 0 und kleiner als 1. Jedes in der Vergangenheit liegende Ereignis hat hingegen einen der beiden Werte 0 oder 1. Umformuliert lautet das: Man kann nur das wissen, was war und nicht das, was kommen wird. Es ist unmöglich, Prophet zu sein. Wer es behauptet, müsste ein in der Zukunft liegendes Ereignis mit der Wahrscheinlichkeit 1 belegen. Sowie er bei einer einigen Vorhersage aber daneben liegt, ist er für immer aus dem Spiel. Der Verlust wäre, in mathematischem Sinne, unendlich groß. Man kann nur die Qualität einzelner Vorhersager prüfen, indem sie langfristig Wahrscheinlichkeitseinschätzungen auf zukünftige Ereignisse abgeben, die von 0 und von 1 verschieden sind. Später kann man in einem gewissen Sinne den besten Propheten bestimmen.
Und selbst diese Formulierung bietet bereits einige philosophische Fallstricke: Der Begriff der „Wahrscheinlichkeit“ ist bereits in gewisser Weise unmathematisch. Denn ein Mathematiker kennt nur „wahr“ und „falsch“. „Scheint wahr“ gibt es in dieser Welt nicht. Ist es nun wahr oder nicht? Warten wir mal ab… Danach kann ich es dir sagen. Deshalb gibt es ja auch den berühmten Merksatz: „Wahre Propheten warten die Ereignisse ab.“
Es gibt viele Gründe, anzuzweifeln, dass jemand wirklich in die Zukunft schauen kann oder es überhaupt möglich ist. Es ist das Spiel des Zufalls, was unserer Geschicke lenkt. Es ist verständlich, dass man nach Anhaltspunkten sucht, was passieren wird. Der Mensch hat die Fähigkeit entwickelt, in die Zukunft zu denken. Seitdem versucht er, in die Zukunft zu blicken. Dennoch wirft das zumindest philosophisch weitere Fragen auf: Ist es wirklich wünschenswert zu wissen, was passiert? Was wäre, wenn man tatsächlich wüsste, wer Fußballweltmeister würde? Den eigenen Todestag? Wie viele Kinder man bekommt? Welche Frau wird einen verlassen, noch dazu wann? Die Antwort ist schlicht: Nein! Das Leben ist herrlich, weil wir nicht wissen, was passiert. So möge es bleiben.
Um zurück zum Thema zu kommen: Man weiß es nicht, wer Weltmeister wird. Man kann nur raten, versuchen, anhand gewisser Vorerfahrungen und Ergebnisse eine Einschätzung abzugeben, wer Favorit ist zum Beispiel oder wem Außenseiterchancen einzuräumen sind. Man versucht, Wahrscheinlichkeiten zu bestimmen, die realistisch im Sinne einer Chancenverteilung erscheinen.Auf die Frage, wer wird Weltmeister, gibt es nur die Antworten: Zu x Prozent Spanien, zu y Prozent Deutschland, zu z Brasilien. Es werden dennoch Wahrscheinlichkeiten bestimmt, die man am Wettmarkt einsetzen, dort vergleichen und bei entsprechendem Vertrauen darauf wetten kann.
Wenn man diese Fragestellung aus Sicht des Wettmarktes betrachtet, dann bedeutet das im Prinzip, dass ich herausbekommen möchte oder danach suche, wo sich die viel zitierte „Massenintelligenz“ dennoch irren könnte. Welche Mannschaft wird trotzdem überschätzt, welche unterschätzt. Wo ist im Ergebnis die Quote so hoch, dass sie im günstigen Verhältnis zur Eintrittswahrscheinlichkeit steht, so dass sich aus Sicht des professionellen Spielers eine Wette „lohnt“, also langfristig Erfolg verspricht, dann, wenn man das gleiche Prinzip immer beherzigt und dazu noch kein Pech hat.
Da wären wir bei der Fragestellung nach Glück und Pech angelangt, die selbstverständlich im gesamten Geschäft, was von Zufälligkeiten abhängt, eine Rolle spielt. So ungern man überhaupt darüber nachdenken möchte, so sehr wird man immer wieder dazu gezwungen, es zu tun. Und selbstverständlich gibt es auch dazu ein paar philosophische Überlegungen: Obwohl „Murphys law“ nicht ganz dem Gedanken entspricht, so beinhaltet diese Aussage dennoch einen Kern Wahrheit: „Whatever can go wrong, will go wrong.“ Alles, was schief gehen kann, geht auch schief. Wenn man ihn aber genau untersucht, diesen Satz, dann drückt er ein mathematisches Gesetzt aus. Dieses Gesetz lautet: Jedes Ereignis, auch das mit allerkleinsten Wahrscheinlichkeiten wird irgendwann eintreten, wenn man es nur lange genug versucht. Also auch der SuperGAU tritt irgendwann ein, wenn wir es lange genug versuchen. Ich kenne zwar die Wahrscheinlichkeit nicht, aber sie ist sicher größer als 0.