Was wäre wenn… man eine Spielverzögerung doppelt anhängen würde?
Eine der schlimmsten Unsitten, die sich eingeschlichen hat, ist das Zeitspiel. Zumal der Zeitpunkt desselben immer weiter nach vorne verlagert wird. Wenn ein Sprecher früher mal sagte, dass „man jetzt doch noch nicht auf Zeit spielen könne?“, dann mag es sogar noch teilweise zugetroffen haben — zumal die Möglichkeit bestand, dass einem die Zeit später fehlt, falls sich das Spiel dreht. Wenn man es heute sagt, dann wäre der einzige Sinn, dass man den Zuschauer bei der Stange halten wollte (was jedoch als Grund nicht in Frage kommt, angesichts der weit überdimensionierten negativen und Spannung tötenden Kommentare). Inhaltlich wäre es nur ein (weiterer) Irrtum: es geschieht, teils schon in der ersten Halbzeit. „Erst mal mit dem 1:0 in die Pause kommen, und dann ist auch schon nicht mehr so lange…“.
Wenn man heute ein Spiel beobachtet, dann hat die (mit 1:0, wie immer) führende Mannschaft mindestens eine Auswechslung in der Hinterhand. Sobald die Tafel mit den Nachspielminuten hochgehalten wird – und drei Minuten anzeigt, wie immer –, geht daneben die Auswechseltafel hoch. Erstaunlicherweise rechnet derjenige, dessen Nummer darauf steht als allerletzter damit, kurioserweise jedoch befindet sich ausgerechnet dieser Spieler im Maximalabstand zur Auswechselbank, muss aber sehr allmählich erst von den Gegenspielern auf die hochgehaltene Tafel mit seiner Nummer aufmerksam gemacht werden. Er ist entsetzt, schaut noch einmal dorthin, deutet auf sich, fragt noch einmal reihum, ob er wirklich diese Nummer trägt, sieht dann allmählich ein, dass doch er gemeint ist, erkennt aber auch gerade noch rechtzeitig, dass der Trainer nur ihn austauschen konnte. Da nämlich seine Beine so müde geworden sind, dass sie nun kaum den Weg bis zur so endlos weit entfernten Bank schaffen können.
Dennoch reicht die Kraft noch gerade dafür aus, sich von den Fans zu verabschieden, indem er ins Publikum klatscht, den Mitspielern die Hand zu reichen, einzeln, sogar dem Schiri die Hand anzubieten, der als einziges Mittel den bösen Blick und den Zeigefinger hat, mit welchem er Richtung Auslinie deutet, und dies auch noch sehr energisch. Da fühlt sich der Mann aber richtig übel unter Druck gesetzt. Denn, wie man sieht, geht er sogar für einen kurzen Moment sich dabei entschuldigend in den Trab, wobei er dann feststellt, dass die müden Knochen dies doch absolut nicht mehr hergeben und er schleicht die letzten 18 Meter genau wie zuvor, um dann noch die Zeit zu finden, dem Einwechselspieler im den Hals zu fallen und ihm alles Gute zu wünschen. Das Spiel geht nun aber noch lange nicht weiter, denn, keine Frage und so viel Zeit muss doch nun mal sein und abgesehen davon muss es schließlich „fair“ zugehen, denn erst einmal muss der Einwechselspieler die verwaiste Position einnehmen, die Lücke füllen, welche der ausgewechselte Spieler hinterlassen hat. Da ist kaum eine der drei Minuten vergangen und schon kann es weiter gehen.
Sollte nach 3 Minuten Nachspielzeit der Spielstand selbstverständlich und zu 99.8% (die 0.02% gehen an das 2:0) weiterhin Bestand haben, fordert der Führende natürlich äußerst energisch den Schlusspfiff. Der Schiri lässt sich aber nicht darauf ein, denn er hat sehr wohl die Spielunterbrechung registriert. Die führende Mannschaft hat soeben die Eckfahne attackiert, wie üblich – getreu dem Motto von Otto „ein Tor reicht zum Siegen“, wozu also ein zweites? – und gerade den vierten Einwurf dort erhalten, sowie zwei Gegenspielern die gelbe Karte eingebracht, die nämlich allmählich wütend wurden, dass es nicht weiter ginge und irgendwann mal so dreist waren, den Ball von der Auslinie wegzuspielen, woraufhin der Gegenspieler jedoch per theatralischem Sturz dieses Gelb hervorruft. Nun war es aber so weit und der erste sinnvolle Angriff bahnte sich an, der theoretisch den Ausgleich hätte einbringen können. Nun wartet der Schiri tatsächlich nach die 28 Sekunden, bis der Ball in die gefährliche Zone vordringt – und dann doch in die lang, anhaltend und durchdringend in die Pfeife zu pusten, dabei entschuldigend mit den Schultern zuckend, Richtung aufgebrachter Spieler der zurückliegenden Mannschaft und dabei auf seine Uhr zu deuten: „Ich habe doch Spielzeit angehängt? Mehr ging nun wirklich nicht. Wolltet ihr denn etwa ein Tor schießen oder was? Na so weit kommt es noch!“
Eine weitere Ohrfeige an jeden Freund der Gerechtigkeit, welches im Grunde jeder ist, und ein weiteres Anzeichen der Hilflosigkeit gegenüber den auf den Tischen tanzenden Kindern im für sie eingerichteten –garten. Die wenigen davon Profitierenden – Fans der Mannschaft und die Mannschaft selbst – reden sich ausschließlich damit heraus, dass es „doch jeder so machen würden“, welch lächerlicher Ansicht sich im Übrigen die Vertreter der Unsinn labernden Branche – die Kommentatoren – anschließen. Und wenn alle unsportlich sind, dann ist doch alles wieder gut? Nein, es ist kein bisschen wieder gut gemacht. Ungerechtigkeiten mit Ungerechtigkeiten auszumerzen bringt nur diese eine Folge: Abwenden desjenigen, der bisher unparteiisch war und vielleicht zum Freund werden könnte oder einstmals war, aber nun garantiert nicht mehr, wie von all den anderen Beispielen auch, davon abgeschreckt und dies mit Fassungslosigkeit wie Kopf schütteln und Abwinken zu dokumentieren.
Würde man die Zeit doppelt anhängen, wäre ausgesprochen fraglich, ob es überhaupt noch versucht würde?
Neuer Versuch:
Nehmen wir mal eine ziemlich alltägliche Situation, sozusagen eine Durchschnittssituation in einem Durchschnittsspiel einer professionellen Liga, damit die höchste Trefferquote erzielend: es ist die 80. Minute, es spielt Rot gegen Weiß, Rot führt mit 1:0, ein Spieler liegt am Boden. Dies sind die Informationen, die man bekommt. Nun darf man rätseln oder eine Tipp abgeben, welche Trikotfarbe der am Boden liegende Spieler anhat. Vielleicht dürfte man sich gar mit einer Wette versuchen?
Sollte man tatsächlich einen Wettpartner finden, der sich dem rein mathematischen Ansatz verschrieben fühlt „Spieler verletzt, Rot oder Weiß, keine Ahnung, 50:50“, und, wenn man diesen zu einer Wette überreden könnte, um gleiches Geld, dann müsste man sich wohl tatsächlich den Vorwurf gefallen lassen, auf welchem das Sprichwort basiert: „Du willst wetten? Dann willst du auch betrügen!“
Denn dieser Spieler trägt das rote Trikot, man könnte sagen „jede Wette“. Wobei man dies in Quoten vielleicht so ausdrücken müsste: 50:1 die Quote oder die Wahrscheinlichkeit in der Größenordnung von 98%, dass diese Aussage stimmt.
Falls man dies nicht glaubt, müsste man einfach ein beliebiges Spiel schauen, dann auf einen für eine der Mannschaften günstigen (knappen) Spielstand und auf die Schlussminuten warten. Es wird geschehen.
Die Aspekte daran sind mehrschichtig. Zunächst einmal das ethische Prinzip. Der liegende Spieler weiß sehr wohl, dass er nicht anständig handelt. Andererseits ist er dem von den Medien verbreiteten Prinzip „nur das Ergebnis zählt“ unterworfen. Dies macht es schon einmal kompliziert. Die Gelegenheiten, die sich bieten, sind vielfältig. Weiterhin ist man überzeugt, dabei nicht erwischt werden zu können. Denn selbst wenn man ein paar Sekunden wieder herumhüpft wie ein junges Reh : wer sagt schon, dass man nicht wirklich in dem Moment Schmerzen hatte? Dazu gibt es immer diese Ausrede: die Anderen hätten es auch nicht anders gemacht. Nun haben wir das Glück, in Führung zu liegen, also nutzen wir das auch aus, wie es unser Gegner letzte Woche umgekehrt tat.
Dritter Versuch:
Zunächst einmal sollen vier Spielszenen beschrieben werden, wie sie täglich in praktisch jedem beliebigen Fußballspiel zweier „Mannschaften auf Augenhöhe“ vorkommen. Und „Auf Augenhöhe“ sind so gut wie alle, vor allem in denen unterhalb der höchsten Spielklassen. Wobei es nicht einmal zentral um die gleich hohe Qualität der Mannschaften ginge sondern um Spielziele und knappe Ergebnisse, welche man über die Ziellinie bringen möchte. Dass nun jede Mannschaft, der ein Führungstor gelingt einverstanden ist, wenn es nicht mehr all zu hektisch wird und vielleicht ihr Anliegen nicht mehr auf das Aufbauen der Führung lenkt sondern eher auf das Verteidigen derselben – stets mit dem Ausblick, dass es ja aus einem Konter heraus, wenn der Gegner mehr und mehr öffnet doch gelingen könnte – mag noch gut nachvollziehbar und sogar vertretbar sein. Die Wahl der Mittel wäre schon eher, was man in Frage stellen dürfte.
Die Spielszenen hier dennoch erst einmal so vorweggeschickt, bevor es ein wenig tiefer analysiert werden soll: es ist die 84 Minute, es spielt Rot gegen Weiß, es steht 1:0 für Rot. Ein Spieler liegt am Boden. Die Frage: welche Trikotfarbe hat er an? Nun, er trägt Rot, keine Frage oder umgekehrt: jede Wette. Wer daran zweifelt, schaue heute oder morgen ein Spiel. Ein Spiel aus dem Ligaalltag. Es kommt dazu, und zwar fast unweigerlich. In jedem, welches knapp steht und der Führende das Ergebnis über die Zeit bringen möchte oder, gelegentlich, ein Außenseiter mit einem Punkt zufrieden ist.
Die zweite Szene ist analog und genau so häufig anzutreffen: die zurückliegende Mannschaft hat einen Angriff mit einem Torschuss abgeschlossen, welcher das Tor verfehlte. Was wird der Torwart nun machen? Auf jeden Fall nicht den Ball wieder ins Spiel bringen. Zumindest nicht in hohem Tempo. Wie häufig er gerade in dem Moment die Stutzen hochkrempeln muss, die Schuhe schnüren, den Ball punktgenau, mehrfach justieren und hinlegen muss, dann ca. vierzehn Schritte Anlauf nehmen, dann endlich doch hinlaufen, dabei jedoch Gesten machend, dass seine Mitspieler entgegen kommen sollen oder nach vorne, dann Schulter zucken, dass er partout keine freien Anspielpartner findet – und endlich vom Schiri ermahnt wird, nach dieser Ermahnung aber einen guten Grund zu einer neuerlichen Unterbrechung mit kurzer Diskussion zu finden, in etwa des Inhalts, welcher Schmetterling ihn gerade beim Abstoß irritiert hätte. Schon beim zweiten Mal, da er sich so verhält, kann der Schiri nicht mehr anders. Nun unterbricht er selbst das Spiel, um zum Torwart hinzulaufen und ihm die gelbe Karte unter die Nase zu reiben. Nun empört er sich zwar etwas, was weitere Sekunden kostet, dann aber ist es so weit: das Spiel geht weiter, nachdem der Anlauf ein weiteres Mal abgemessen werden musste.
Die dritte Szene diese, und die nun wirklich unvermeidlich in jedem Spiel genau so anzutreffen: die Tafel mit den (drei) Nachspielminuten wird hochgehalten, genau in diesem Moment zeigt die führende Mannschaft an, einen Spieler auswechseln zu wollen. Dieser ist zunächst überrascht, dass es ihn trifft, zufällig hat er auch den weitesten Weg bis zur Bank, im Moment, da seine Nummer auftaucht und er erkannt hat, dass tatsächlich er gemeint ist, stellt er jedoch fest, was er vorher noch nicht wusste: der Trainer hatte das Nachlassen der Kräfte längst vor ihm bemerkt, nun tut er es auch. Für die 45 Meter zur Bank benötigt er genau so viele Sekunden. Dabei klatscht er ins Publikum, reicht jedem seiner Mitspieler, denen er begegnet noch die Hand, beim Schiri vorbei kommend bietet er dem auch die Hand an, welche jener mit einem bösen und energischen Blick Richtung Spieler und Bank ablehnt, dabei auf seine Uhr deutend. Nur: er deutet zwar auf seine Uhr, jedoch als die zurückliegende Mannschaft endlich doch noch zu einem Angriff kommt, der vielleicht das Wunder bewirken könnte, genau als 3:28 auf der Nachspieluhr sind, pfeift er mitten in den Angriff hinein ab, allerdings nicht ohne sich Schulter zuckend dafür zu entschuldigen: „Ich habe doch rangehängt? Mehr ging nun wirklich nicht!“
Die vierte wäre diese: es ist noch etwa eine Minute der Nachspielzeit verblieben. Die führende Mannschaft hat den Ball erobert. Nun, würde jeder neutrale Zuschauer denken, ab nach vorne damit, da ist viel Platz, vielleicht eine Torsituation erzeugen, vielleicht noch ein bisschen Spaß? Was sieht man stattdessen? Der Ball führende erreicht Gegners Hälfte, auf der Außenbahn. Es stünde einem Ausflug Richtung Kasten gar nicht mal so viel im Wege. Dennoch steuert er schnurstracks auf die Eckfahne zu. Als er diese erreicht, tritt er auf den Ball und wartet auf attackierende Gegenspieler. Diese erscheinen, keine Frage, und stochern nach dem Ball. Dabei haben sie zwei Möglichkeiten: entweder, der Schiri erkennt auf Foulspiel, nachdem der Ball führende nämlich bei der ersten kleineren Berührung einen Salto hinlegt, das Foul suggerierend, oder sie erzwingen einen weiteren Einwurf, indem sie den Ball ins Aus stochern. Nun geht das Ganze von vorne los. Sollte jedoch das Wunder geschehen und dem Schiri das auch zu bunt werden und die zurückliegende Mannschaft erobert den Ball, schlägt diesen hektisch nach vorne, will noch einen letzten Angriffsversuch starten, dann hört man garantiert in diesen Versuch hinein den Schlusspfiff.
Diese vier Szenen haben gewisse Gemeinsamkeiten. Vor allem jedoch sollten sie dies nicht : in Zweifel gezogen werden. Sie kommen vor, sie kommen täglich vor, in jedem zweiten Spiel, in beliebiger Häufigkeit und Abfolge.
Nun darf man ein paar Fragen dazu stellen: ist das schön, ist das sportlich, ist das fair, ist das spannend, ist das unterhaltsam, ist es interessant? Man dürfte
keinem dieser Attribute ein „zutreffend“ attestieren. Dennoch steht die beinahe wichtigere Frage noch auf, die jedoch im Grunde gar keine mehr ist: nützt es der Mannschaft, die dieses Verhalten initiiert? Kann sie damit die Chance, das Spiel zu einem für sie wünschenswerten Ergebnis zu Ende zu bringen erhöhen? Ja, sie kann.
Da von den positiven Attribute kein einziges als zutreffend angesehen werden kann, muss man es demnach als hässlich, unansehnlich, unsportlich, unfair, Spannung tötend, ärgerlich und was nicht alles bezeichnen. Es könnte doch auch von Seiten der Regelmacher keiner behaupten, dass ihm das so gefällt? Wer könnte es überhaupt so finden, dass man auf eine Wiederholung nicht liebend gerne verzichten würde? Bitte, bitte, weg damit!
Die Fragen sind damit noch weder abgeschlossen noch endgültig beantwortet: derjenige, der sich dieses Verhaltens befleißigt ist keineswegs ein schlechter Mensch. Er macht es aus zwei Gründen: a) gibt es nichts, außer dem Ergebnis, was zählt, wie ihm immer und immer wieder eingebläut wird, und b) würden es die anderen doch auch nicht anders machen, wenn das Ergebnis auf ihrer Seite wäre.
Absolut zutreffend. Nur ist es eben so, dass ein Fehlverhalten nicht dadurch zu einem richtigen gemacht wird, weil es jeder macht. Wenn man es auf ein Kinderspiel übertragen würde, dann würde das eine Kind so reagieren: „Ei, du schummelst ja!“ „Na und?“, sagt der Spielpartner, „was willst du dagegen tun?“ Wenn es in den Regeln nichts dagegen gibt, dann hat der Spielpartner drei Möglichkeiten: entweder, auch mit dem Schummeln anfangen, oder nicht mehr mit demjenigen zu spielen, weil es mit Schummeln keinen Spaß macht oder aber die wiederholten Niederlagen in Kauf nehmen.
Aufs „richtige Leben“ übertragen wäre es in etwa so: „Du, die haben bei mir eingebrochen. Nichts versichert, Schmuck weg, Fernseher weg, Computer weg. „ Reg dich nicht auf. Ist mir auch schon passiert. Da bin ich auf den Trichter gekommen: muss man selber machen. Da kann man richtig was ernten. Bist du heute Abend dabei?“
Wenn man es tut, dann tut man es aus den genannten Gründen, das „Zeit schinden“ gemeint. Weil es sonst anscheinend kein Mittel dagegen zu geben scheint. „Musst du auch machen.“ „Ja, aber das ist doch nicht fair und nicht… und nicht…?“ „Ja, aber sonst bist du der A…llerwerteste.“ Du musst, sonst gehst du leer aus.
Wenn man es von Seiten der Regelmacher sieht: Sie haben kapituliert. In ihrem Kindergarten tanzen die Kinder auf dem Tisch. Als ein Kindergarten und Erziehungstester vorbei kommt und fragt: „Was ist denn hier los? Die tanzen ja auf dem Tisch? Ist das nicht verboten oder was?“ „Äh, natürlich ist es verboten. Aber sie haben es trotzdem gemacht. Was hätten wir denn tun sollen?“
Es sind tagtägliche Ärgernisse, welche dem allgemeinen Ansehen des Fußballs nur schaden können. Wenn man das Verhalten dieser Spieler als „vorbildlich für Millionen von Kindern“ ausruft – dann muss man sich nicht wundern, wenn alle irgendwann „schummeln“. Es stimmt was nicht, und zwar ganz gehörig nicht. Es ist so faul, dass es zum Himmel stinkt.
Ein einfacher Gedanke, um es vielleicht doch los zu werden: was wäre, wenn man die offensichtlich per derartiger Maßnahmen gewonnene Zeit nicht nur hinten anhängen würde – wie es leider nicht einmal geschieht, was aber das Mindeste wäre – sondern sie einfach doppelt anhängen würde? Ein Spieler schleicht 45 Sekunden lang vom Platz — nun werden einfach mal so 90 Sekunden angehängt? Was könnte dabei für ein Problem auftauchen? Man möchte nicht, dass die Kinder auf dem Tisch tanzen – also sucht man nach einer Strafe, die ihnen weh tut, da braves Zureden nicht zu helfen scheint, so wie es der Schiri tut: „Nun beeilen Sie sich bitte mal, junger Mann, wir wollen hier weiter kommen.“ Klappt nicht, muss eine andere Strafe an die Statt treten.
Man bedenke bitte, dass es eigentlich ohne Strafen gehen sollte und dass das Ziel keineswegs ist, dass permanent Strafen ausgesprochen werden sollen. Werder Freistöße noch Elfmeter, auch keine gelben oder roten Karten. Es sollen die positiven Regeln eingehalten werden. Wenn dies nicht gelingt, müssen Strafen notiert sein, welche den Sünder davon abhalten sollen, die Regeln zu verletzen. Dies ist auch beim Zeitspiel der Fall.
Also ein jegliches Argument, was in die Richtung ginge, dass dann ein Spiel endlos dauern würde und man mit der Zeit nicht hinkäme, an die Zuschauer, die Fernsehanstalten, was auch immer denken müsste: es soll ja gar kein Zeitspiel mehr geben. Wenn das doppelte Anhängen nicht hülfe – weil dem Gegner noch immer darin gelegen wäre, mit dem erkennbaren Zeit von der Uhr nehmen, beispielsweise den Spielfluss zu brechen, dann müsste man es eben vierfach dranhängen. Es soll sich nicht lohnen, dadurch nicht vorkommen. Die Spielzeit wäre vielleicht sogar insgesamt etwas kürzer, wenn alle sich an die Regeln hielten?
Fazit: es wäre so einfach. Und es gäbe, wie immer, nur einen Gewinner: den Fußball selbst. Wobei hier wieder einmal der neutrale gemeint wäre, da sich, wie immer, die Fans beider Lager neutralisieren in ihren Wünschen. Wobei der Vorteil auch da wäre: die Fans könnten sich auch untereinander mehr respektieren, wenn es die Spieler auf diese Art täten.