Wenn man ein einziges Fußball Spiel schaut, nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, dann kann man im Grunde allein an diesem so gut wie alles aufzeigen, was an Aussagen im Raum steht, sowie die Belege dafür lieferin. Nimmt man kompakt das ebenso zufällig ausgewählte gesamte Wochenende, dann kann man fast schon garantieren, dass alles dabei ist. Vor allem ist es so, dass eine Entwicklung in eine bestimmte Richtung unverkennbar ist und diese nicht gewechselt wird, wobei der Leid tragende der Zuschauer ist – und niemand merkt etwas.
Nehmen wir ein paar beispielhafte Kommentare aus einer Partie aus Österreich, Admira Wacker Mödling – Austria Wien, vom 27. August 2017. Einfach mal so aufgelistet, was einem da so entgegenströmt, noch ohne jeden Kommentar zu den Kommentaren:
„zu kompliziert“
„schlechter Abschluss“
„zu durchsichtig“
„Tajouri könnte auch mal abschließen – macht er auch.“
„dauert zu lange“
„Admira in der Rückwärtsbewegung lethargisch“
„mit links hat dann die Kraft gefehlt für den Abschluss“
„“sehr passiv, die Admira“
„Holzhauser mit einem technischem Fehler“
„zu harmlos“
„Westermann, der sich da düpieren lässt“
„… aber wie sich die Admira dann immer wieder auskontern lässt“
„die Admira, die doch stark abgebaut hat.“
„zu lange gezögert“.
Dies sind lediglich Auszüge und so spontan notiert bei ihrem Auftreten. Eine Behauptung darüber könnte so lauten: „Der dies Niederschreibende ist bösartig und sucht vorsätzlich die unerfreulichen Kommentare heraus. Das ist tendenziös und unfair gegenüber dem Reporter.“ Eine andere Behauptung könnte so lauten: „Hat er doch gar nicht gesagt? Das stimm doch alles gar nicht!“ Sicher würde derjenige dann auch recht bekommen, wenn er das Spiel selbst anschaut. Denn tatsächlich sagte er: „Westermann ließ sich da düpieren“ oder „dann hat mit linkts die Kraft gefehlt“ und nicht „dann hat die Kraft mit links gefehlt“. Das fiele dann jedoch unter den Passus „Wortklauberei“.
Das Gegenargument, dass sie tendenziös herausgepickt sind kann natürlich nicht endgültig entkräftet werden. Man könnte sich aber leicht vergewissern, wenn man sich überwinden sollte und tatsächlich ein Spiel über 90 Minuten „konzentriert“ auf sich einfließen lässt. Demjenigen, der sich dieser Tortur nicht aussetzt – aus sehr veständlichen und nachvollziehbaren Gründen –, sei jedoch versichert, dass man nach den positiven Bewertungen vergeblich sucht. Abgesehen davon, dass a) Beurteilungen generell gar nicht gefragt wären und b) selbst wenn es sich die Waage hielte mit positiven und negativen Kommentaren, dann wäre dies noch immer ein höchst ungesundes Missverhältnis. Das beträfe sowohl die Qualität des Kommentars als auch jene des Spiels Fußball. Wenn man hier das beste überträgt, was es gibt an Fußball und dafür unfassbare Summen hinblättert dann müsste doch irgendwo positiv überwiegen, oder nicht?
Nun könnte man diese Aussagen – sofern ihre Authentizität anerkannt ist – auf all die relevanten Aspekte hin untersuchen. Die selbst ausgewählten und für relevant erklärten Kriterien sind hierbei unter allen Umständen bemüht vollständig und verlässlich. So sollen auch diese aufgelistet werden. Als allgemeine Aspekte, unter welchen man jeden dieser gehörten Kommentare betrachte müsste lauten:
- Wahrheitsgehalt
- Unterhaltungswert
- Blickwinkel
- Absichten
- Logik
- die Geschichte selbst, die das Spiel erzählt und die der Kommentator daraus macht.
- Der Tonfall
Die ersten beiden Punkte darf man hierbei gerne als die übergeordneten ansehen, wobei sogar der Wahrheitsgehalt zu kurz kommen dürfte, sofern der Unterhaltungswert vorsätzlich auf diese Art erhöht würde. Sprich: man könnte ruhig von einer „phantastischen Reaktion“ sprechen, selbst wenn sie nur durchschnittlich wäre – wobei es hier wohl kaum ein „objektiv“ gibt. Dennoch: künstliche Aufwertung wäre keineswegs deplatziert.
Man nehme dennoch ein weiteres Beispiel auf: „sofern der Zuschauer sich gut unterhalten fühlte“ – so müsste der Programmverantwortliche seinem Mitarbeiter raten – „kannst du im Prinzip erzählen, was du willst.“
Wahrheitsgehalt von „zu kompliziert“: gering. Die Spieler befinden sich ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, Freiräume zu finden oder diese zu schaffen. Die Verteidigung ist in aller Regel in der Überzahl und mit den höheren Rechten ausgestattet, zugleich vorrangig auf das „Zerstören“ ausgerichtet mit dafür meist nach körperlichen Kriterien ausgewählten Athleten. Wenn es also einen weiteren Pass gibt oder einen Haken, den Versuch eines Dribblings, einen Chipball über die Abwehr oder was auch immer, was die Denkweise von „kompliziert“ rechtfertigen würde, dann ist dies der Suche nach dem Freiraum für einen gelungenen Abschluss zu untergeordnet. „Kompliziert“ würder aber bedeuten, dass der Sprecher bereits die „richtige“ Lösung parat hätte, welche den Spielern hier gerade entgeht.
Wobei sich gerade an dieser Stelle einige weitere Schlussfolgerungen anschließen. Die eine wäre die, dass es eine richtige Lösung gäbe. Das ist natürlich nicht der Fall. Die andere wäre die, dass diese Lösung tatsächlich zum Tor führen würde. Auch dies ist alles andere als garantiert, im Gegenteil . Es gäbe eine, sicher, akzeptiert, es gäbe sogar mehrere Möglichkeiten, direkt schießen, sofort weiterleiten, ins Eins gegen Eins gehen, flanken, selber abschließen, halbhoch, scharf, flach, platziert, in den Rückraum, Neuaufbau, geduldig bleiben, Ball halten, auf Nachrücker warten, eine Finte, ein Seitenwechsel. Es gibt beinahe unendlich viele – nur gibt es halt auch eines: keine Zeit dafür. Die Entscheidungen müssen in Bruchteilen von Sekunden fallen – insofern sind es meist intuitive, gar instinktive.
Wahrheitsgehalt geht gegen Null. Unterhaltungswert ist offensichtlich gering. Denn: wer möchte schon sehen, wenn alles „zu kompliziert“ geht? Gelungen wäre erfreulich, unterhaltsam damit. Kompliziert ist nicht schön, unerfreulich, macht keinen Spaß, da fehlt was, das sind Unzulänglichkeiten.
Also in den entscheidenden beiden Kriterien wäre der Kommentar schon mal durchgefallen. Weder wahr noch unterhaltsam. Was bliebe dann noch? Sprachliche Logik ist ebenfalls verletzt. „Kompliziert“ wäre eine Mangelerscheinung. „Zu kompliziert“ ist der hilflose Versuch einer Steigerung der Mangelhafitgkeit. Denn: sowie etwas „zu kompliziert“ wäre, wie wäre im Verhältnis dazu nur ein „kompliziert“? Dies wäre dann doch schon wieder angängig? Kompliziert geht, aber zu kompliziert nicht. Wenn es denn stimmen würde… und wenn es stimmen würde: wer will das hören oder darüber informiert werden? Man könnte es dem Zuschauer doch überlassen, was er davon hält?
Rein intutiv möge man, hier als Art von weiteren Beweis für die misslungene sprachliche Form der Steigerung der Mangelhaftigkeit, sich einen solchen Dialog vorstellen: „Spiel den Ball zu mir, aber spiele ihn bitte lasch. Ok?“ „Gut. Hier hast du.“ „Nein, das war zu lasch. Ein bisschen doller bitte, aber noch immer lasch.“ In dem Beispiel wäre „lasch“ zwar vielleicht kein anerkannt und allgemein positives Kriterium, es war dennoch das erwünschte. Insofern wäre „lasch“ ok gewesen. Erst, wenn es zu lasch ist, ist es nich mehr ok. Zu kompliziert würde demnach der Traineranweisung zuwiderlaufen, falls sie denn lauten würde (und das keineswegs eine Utopie, wobei er es anders ausdrücken würde): „Um Freiräume zu schaffen, müssst ihr euch schon was Besonderes einfallen lassen. Ab und zu kann es auch ein komplizierter Weg sein.“
Der Tonfall war noch nicht angesprochen oder als Kriterium erwähnt, mit welchem man eine Menge herausholen könnte. Fraglos natürlich, dass der gehörte und angewandte Tonfall Richtung „abfällig“ geht, bei dieser, aber auch bei so gut wie jeder anderen Anmerkung des Reporters. Auszeichnen tut sich ein solcher, der eine Bewertung beinhaltet, darin, dass die Stimme nach hinten hin abfällt. Erst wäre eine Art Anspannung herauszhören, weil der Angriff viel versprechend ist. Dann kommt das „zu kompliziert“ – und die Stimme geht hörbar runter. Weil es eine Beurteilung enthält. Diese trifft man dann, wenn man „nüchtern“ ist. Anspannung raus. So wird das nichts. Weil: „zu kompliziert“.
Man stelle es sich in etwa so vor: „Kann das ein Tor werden?“ Das würde Spannung signalisieren. Man weiß es nicht, man geht mit, als Sprecher versucht man, diese Spannung zu vermitteln. Es muss nicht einmal so formuliert sein. Es geht um den Tonfall. Schwingt etwas mit, dass man selbst und der sprecher auch davon überrascht werden könnte? „Schuss, und…?“ Stimme geht hoch. Vermittelt Spannung, welche sich vor allem auf Unbekanntheit des Ausganges der Aktion/eines gesamten Spiels bezieht. „Der Ball in den Strafraum, gute Flanke, wer kommt an ihn ran?“ Man weiß es nicht, es steht ein Fragezeichen dafür, und bei einem Fragezeichen geht die Stimme hoch. Für den Zuschauer hört es sich nach Spannung an, sozusagen eine „spannende Frage“. Was wird passieren? Ich weiß es nicht, der Zuschauer weiß es nicht.
Was sich der Kommentator allgmein nutzbar macht, ist ein rein intuitiv erkanntes „Gesetz“. Wobei man nun zu den Absichten übergehen könnte, welche hinter der Aussage „das ist zu kompliziert gespielt“ stecken könnten. Denn a) stimmt es nicht und b) ist es nicht geeignet, des Zuschauers Interesse zu erwecken oder zu erhalten. Denn: wohl kaum vorstellbar, dass man in dem Moment, da die Aussage fällt, den Hörer in die Hand nimmt und seinen Nachbarn anruft um ihn auf den Kanal zu locken: „Hey, komm schnell rüber, hier läuft Fußball!“ „Wieso?“ „Na, die spielen so herrlich kompliziert, dass nie ein Tor fällt.“ „Wow, warum sagst du mir das erst jetzt? Ich bin gleich da!“
Worum geht es also? Die Absicht, welche man nach einigem Besinnen und Beobachten herausgefunden hat, die einzig dahinter stehen kann, ist jene: man möchte als Sprecher möglichst gut dastehen. Na klar, das möchte doch jeder irgendwie? Nun gut, mag sein, aber hier gibt es dennoch einen besonderen Aspekt, der denn letztendlich doch nicht vorteilhaft für den Mann mit dem Mikro ausfällt. Der Kommentator möchte gut da stehen – ok, wie jeder andere auch – vor allem damit, dass er „Expertenpunkte“ sammelt. Je schlauer er ist, umso mehr Punkte gibt es. Bewunderung dafür mag zwar nicht direkt zurückfließen, aber man kann ja schlecht etwas sagen gegen jemanden, der immer alles weiß und vorhersieht und erkennt? „Spannend war es zwar nicht“, könnte der Zuschauer dann sagen, „aber ich habe eine Menge gelernt über Fußball“.
Der Winkelzug wurde noch immer nicht genannt, welches sich der Sprecher hier bedient. Es ist nämlich der folgende: die Erkenntnis wird genutzt, dass ohnehin kein einziger Angriff ein Tor ergibt. Die ganz wenigen Ausnahmen sind so unbedeutend und selten, dass es einem den Mut nicht verdirbt. „Nur zu, rede es schlecht, das wird nichts, sieht man doch schon im Ansatz.“ „Ja, aber wenn doch ein Tor daraus wird?“ „Na, dann fällt mir schon was ein. Mach dir keine Sorgen.“
Man könnte zum besseren Verständnis den Kommentar mal mit einem bei einem Handballspiel vergleichen: würde es da je ein Sprecher wagen, in einen laufenden Angriffszug hinein das Misslingen zu prognostizieren auf eine solch herabwürdigende Art? „Zu kompliziert gespielt, da muss er doch selber werfen!“ Und zack, ist der Ball drin. Reingefallen! Nisx Experte, kleiner Dummkopf viel eher.
Das Misslingen des Angriffs im Fußball wird antizipiert. Man ist sich verlässlich genug sicher, dass da kein Tor fällt, aus Erfahrung. Diese Erfahrung ist eine intuitive. So, wie die Spieler den Angriff selbst inszenieren, in aller Regel mit Intuition oder gar dem Instinkt, so greift er hier auf diese zurück. „Intuitiv ist mir klar, dass das kein Tor wird. Also kann ich so gut wie alles sagen und behaupten, was sie falsch gemacht haben. Ich bin in Sicherheit.“
Dieses hineinkommentieren und schlecht reden in einer laufenden Aktion ist übrigens ein recht neues Phänomen. Dies war die angesprochene Entwicklung, in welche es sich bewegt. Die Richtung ist diese: schlechter und schlechter.
Um nur dies auch noch los zu werden: mit dem „zu kompliziert“ hält man auch alles offen in dem Falle. Also „spiele irgendwie anders, nur nicht so“. Im Prinzip ist es damit noch ein wenig billiger.
Man mag diesen Aspekt auch ruhig noch mit einbeziehen: wie sieht der Trainer selbst diesen Angriffszug? Was hielte er davon? Man dürfte sogar beide Trainer dazu befragen. Natürlich, um den Wahrheitsgehalt noch etwas zu reduzieren (was ist unter Null? Wäre es dann „eine Lüge“?). Derjenige der angreifenden Partei würde sich natürlich wünschen, dass es eine gute Lösung gäbe, dass man irgendwie zum Abschluss kommt. Ob es dann Tor wird – steht noch immer in den Sternen. Wenn aber Abschluss wünscht man sich natürlich einen aus einer möglichst günstigen Position, also nicht nur „irgendwie schießen“ sondern „Erfolg versrpechend schießen“. Allerdings würde er nie im Leben auf den Gedanken kommen, dass das hier zu kompliziert war. Er hat das gleiche Wissen wie der Sprecher, dass es nämlich vermutlich so oder so kein Tor wird, wie bei jedem anderen Angriff auch. Dennoch bedindet er sich auf der Suche nach den genannten Lösungsmöglichkeiten. Also eine „Nachbetrachtung“ auch dieser Szene ist denkbar. Es kann sogar sein, dass er hier und da mal eine bessere Lösung sieht und den Videorekorder anhält, zurückspult, wieder vor, und dazu etwas sagt. „Siehst du, hier hätte der Mitspieler den Gegenspieler überlaufen können und dann hättest du“ – an den Ball führenden gerichtet – „“den Ball durchstecken können.“ Eine Idee eben. Es könnte auch eine andere Situation und eine andere Idee sein, welche man aufspürt. Aber immer stünde dahinter: „Vielleicht erhöhen wir die Chance, einen Treffer zu erzielen.“ Intuitiv könnte man diesen Satzteil sogar ergänzen: „… von 0.8% auf 1.3%.“ Es wird so nichts und so auch nichts, das nimmt man hin. Aber die Chance könnte ein wenig größer sein.
Der gegnerischer Trainer würde vielleicht die gleiche Situation ebenfalls in der Nachbesprechung kommentieren, durch einen Zufall oder weil es eben eine irgendwie besondere Szene war. Für den Fall, dass alles glatt ging, würde er es vermutlich eher nicht tun, aber er könnte auch mal loben: „Hier habt ihr gut verdichtet, da gab es kein Durchkommen.“ Falls ihm aber etwas auffiele, dass zum Beispiel tatsächlich mal ein gegnerischer Spieler für einen Moment frei war, der Ball aber nicht kam – dies könnte in Ausnahmefällen vorkommen, dass der Sprecher sozusagen recht hatte, ohne den konkreten Vorschlag gemacht zu haben, wohin mit dem Ball, die Chance aber da war, sogar dies zu erkennen — , dann würde er vielleicht sagen: „Da müsst ihr enger stehen, immer die Aufmerksamkeit hoch halten, bleibt bei euren Männern.“
Dies leitet noch zu einem (vor-)letzten Aspekt über: die Sprüche, die hier aufgezeichnet sind, die Kommentare also, die man fast wahllos in einem beliebigen Spiel eingefangen hat, sind genau so wahllos eingesetzt von den Sprechern. Man könnte dies leicht bestätigen, indem man – allerdings erhöhte Tortur – beispielsweise zwei Spiele live hintereinander schaut. „Dank“ Sky kein Problem. Es ist fast zu garantieren, dass die Spruchpallette in dieser oder jener Form ebenfalls abgespult wird.
Der Aspekt wäre also jener: Glaubwürdigkeit. Er möchte gerne Expertenpunkte sammeln und ist sicher, einen guten Weg gefunden zu haben. „Kann nix passieren, wird schon kein Tor.“ Also raus mit der Kritik. So nicht, so wird es nichts und so geht’s schon gar nicht. Richtig. Denn: der Angriff wird kein Tor. Schulter klopfen, bei sich selbst. „Kann ja nicht schlecht gewesen sein, der Kommentar. Ich sage: so geht es nicht und es wird kein Tor. Bravo!“ Dadurch jedoch, dass man diese identischen Fehler immer und immer wieder aufdeckt, also die gleichen Sprüche ablässt, sinkt die Glaubwürdigkeit erheblich. Denn: das spürt doch jeder, dass er einfach nur in das Büchlein mit den Sprüchen der Standardfehler hineingepiekst hat, wie beim Bibelstechen, und den Spruch vorgelesen hat?
Es fehlt demnach die Differenzierung. Dies deckt die Mängel in der Kompetenz auf. Genau jene, welche er permanent übertünchen möchte mit scheinbarem Expertentum. „Eigentor“ müsste man das nennen. Voraussetzung wäre allerdings: man fühlt dem auf den Zahn — wie es gerade hier im Text geschieht. Es bleibt nichts übrig, was einen Sinn ergibt, es ist einfach nur Miesmacherei in der billigen Absicht, Experte zu sein.
Man darf noch zu allerletzt die Szene extrapolieren. Also angenommen, der Angriff würde zwar „zu kompliziert“ gespielt worden sein, wie von ihm einwandfrei erkannt – per Bibelstechen –, aber er würde dennoch zu einem Tor führen. Nun würde er keineswegs auch nur einen inch zurücktreten von der Behauptung. Diese würde schlicht unter den Tisch fallen und falls ein Bezug, dann jener : „Da hatte er die Chance eigentlich schon verpasst, aber dann doch noch…“ was auch immer. Nur würde er dies bevorzugt komplett unter den Tisch fallen lassen, da er nämlich nun ein ganz leicht zu rupfendes neues Opfer gefunden hätte: die Defensivreihen nämlich. Sie hätten im Nu den Schwarzen Peter, von wegen „keine Zuordnung“, „zu passiv“, „zu viel Raum gelassen“, „sträflich frei“, „freundlicher Geleitschutz“, „das geht viel zu einfach“ und was ihm dann noch so alles bei Stich in die Bibel entgegenquölle.
[26/8/17, 09:19:48] Dirk Paulsen: Auch hier finde ich interessant: wer hat denn so alles verloren? Ach, Bayern ging unter, Lok Leipzig verliert. Viktoria Köln auch verloren? Wuppertal klasse. Es gibt doch auch was Positives zu vermelden? ein 0:0 zu hausen gegen Rhynern! Schau, wie stark, ungeschlagen!
[26/8/17, 09:20:55] Dirk Paulsen: Gewinner gibt es gar keine. Wobei schon komisch ist, dass alle die verloren haben doch gegen einen Gegner verloren haben müssten? Und der wäre entsprechend der Sieger. Warum erwähnt man die Verlierer? Weil uns alle das Schicksal von Viktoria Köln und das von Lok Leipzig bewegt, oder?
[26/8/17, 09:21:24] Dirk Paulsen: Man kann den Unsinn an allen Ecken und Enden aufdecken.
[26/8/17, 09:24:06] Dirk Paulsen: Gestern bei Fürth gegen Ingolstadt reklamieren die ab und zu mal Elfmeter. Keine Frage: da wird gehalten, gezerrt, gezogen. Der Sprecher stimmt immer zu, und zwar dem Schiri: das war keiner, das war keiner, das war auch keiner. Dann sieht er eine Szene ERSTMALS (also live) und sagt sofort: „Kein Elfmeter. Der behauptet, gezogen worden zu sein.“ Dann kommt die Zeitlupe. Der Gegenspieler zerrt mit beiden Armen ausgestreckt. Also klarer geht es nicht mehr. Der Sprecher „Handelsüblich.“ a) muss er sich bestätigen, egal, wie falsch es ist und b) ist es „handelsüblich“, das stimmt, alle Verteidiger foulen, was das Zeug hält — und nie gibt es einen Elfer.
[26/8/17, 09:26:39] Dirk Paulsen: Der Tritt ins Gesicht in Fürth (hast du gesehen/gelesen?) war auch wieder wirklich super. Der Sprecher auch ganz empört: „Jetzt muss der Schiri reagieren.“ Und richtig: er gibt Gelb! Der Sprecher erkennt in der Wiederholung auch — wie jeder andere — dass er ihn kommen sieht und TROTZDEM ins Gesicht tritt. Gelb. Ist doch alles korrekt? Kopf abhacken könnte man doch auch mal probieren? Sicher, gelb, doch, muss man hinnehmen. Die „Vorbilder“ machen das richtig gut. Und die Sprecher machen das mit. Aber aufregen tun sie sich, wenn es Bengalis gibt.
[26/8/17, 09:26:46] Dirk Paulsen: Bengalos.
[26/8/17, 09:27:59] Dirk Paulsen: Oder überhaupt Fanausschreitungen anderer Art. „Nein, also das muss man unterbinden.“ Vielleicht mal an der Stelle anfangen, dass Tritte ins Gesicht früher mal nicht nur Platzverweis und Empörung gegeben hätte, sondern auch eine lange, lange Strafe nach sich gezogen hätte?
[26/8/17, 09:30:34] Dirk Paulsen: Na, die Verteidiger dürfen alles. so fängt es schon mal an. Wenn man diese beidarmige Zerren sieht und dazu hört „handelsüblich“, dann wäre ja kein Wunder, wenn es in alle anderen Spiele übergeht. Jugend, Amateure, überall. Das ist handelsüblich, dafür gibt es nichts.
[26/8/17, 09:31:19] Dirk Paulsen: Dann Tritt ins Gesicht: kann man machen, kein großes Problem. Gelb? Ja, bisschen hart, aber ok. Der Gegenspieler, da sagt der Sprecher dann noch (Max Christiansen) hat jetzt Kopfweh.
[26/8/17, 09:32:20] Dirk Paulsen: Man denkt erstmal: der muss runter, muss bluten oder so was. Aber er steht dann wirklich wieder auf nach ner Weile und macht weiter. Glück gehabt. Aber das „der hat jetzt Kopfschmerzen.“ hört sich fast schon so an, als ob der jetzt simuliert, dass ihm was weh tut, oder?
[26/8/17, 09:32:46] Dirk Paulsen: „Ach ja, du Armer, hast du Kopfweh?“
[26/8/17, 09:32:54] Dirk Paulsen: Respektlos.
[26/8/17, 09:33:25] Dirk Paulsen: „Kopfweh, nur weil dir einer ins Gesicht getreten hat? Dann solltest du vielleicht doch lieber zum Wattepusten wechseln?“
[26/8/17, 09:36:31] Dirk Paulsen: Genau. Was sie aber nicht merken: es möchte eigentlich gar keiner mehr sehen. Ich habe jetzt so oft wieder das Thema Fußball, beim Schach. Die winken alle nur ab. Es ist irgendwo rudimentär noch eine Art von Interesse vorhanden. Aber zuschauen? Und in irgendeiner Form erfreut sein? DAs gibt es längst nicht mehr.
[26/8/17, 09:37:11] Dirk Paulsen: „Ich schaue, wenn Bayern mal übertragen wird.“ sagte einer zu mir, aber auch dabei schon so abwinkend. „Eigentlich macht es auch keinen Spaß mehr und ist Zeitverschwendung. Aber ich mache es halt noch.“
[26/8/17, 09:37:25] Dirk Paulsen: Wenn die wüssten, wie kaputt der Fußball wirklich ist.
[26/8/17, 09:37:37] Dirk Paulsen: „Die“, also all diese Dämlichquatscher.
[27/8/17, 13:50:15] Dirk Paulsen: Der Videobeweis ist klasse, hast du mitbkekommen?
[27/8/17, 13:50:47] : nee guck nich, nur ticker
[27/8/17, 13:50:49] Dirk Paulsen: Und Dr. Merk dazu im Sky Studio.
[27/8/17, 13:51:37] Dirk Paulsen: Also die eine Szene war die: Elfmeter für Frankfurt. Schiri pfeift sofort. Dann muss er lauschen, was der Videoschiedsrichter sagt. Durfte er Elfer geben? Hmm.
[27/8/17, 13:51:55] Dirk Paulsen: Dann zeigt er an: „Kein Elfer, Videobeweis.“
[27/8/17, 13:52:18] Dirk Paulsen: Dann kommt die Auflösung: angeblich war Boateng Abseits, bevor er gefoult wurde.
[27/8/17, 13:53:49] Dirk Paulsen: Jetzt das total Absurde daran: die Linientechnik funktioniert angeblich nicht (ich behaupte ja, weil sie keine Lösung wissen für fälschlich gegebenes Abseits, was natürlich viel häufiger ist).
[27/8/17, 13:54:16] Dirk Paulsen: Demnach könnte aber das Abseits gar nicht aufgelöst werden? Keine Linientechnik — lassen wir laufen.
[27/8/17, 13:54:54] Dirk Paulsen: Also warum dann doch? Vor allem ginge es ja um „glasklare Fehler“. Das Abseits ist ein Witz, so oder so, der Oberkörper lehnt sich vor, ok, mag sein, aber „glasklar“? Nie und nimmer.
[27/8/17, 13:55:25] Dirk Paulsen: Also hat der Videoschiedsrichter seine Kompetenz überschritten, damit … es ja kein Tor gibt.
[27/8/17, 13:56:01] Dirk Paulsen: Wie immer. Bei Hertha Stuttgart nicht, jetzt der nicht, dazu der bei Bayern nicht gegeben, es gibt keine Elfer.
[27/8/17, 13:56:36] Dirk Paulsen: Mit Videobeweis noch weniger. Wie sich jetzt zeigt. Und Dr.Merk. „Seien wir dankbar, dass wir zufällig darauf gekommen sind, dass hier ein Abseits vorlag.“
[27/8/17, 13:56:56] Dirk Paulsen: Meine Interpretation: „Sonst hätten wir uns einen anderen Grund aus den Fingern saugen müssen, damit es kein Tor gibt.“
[27/8/17, 13:59:46] Dirk Paulsen: Elfer Bochum. Wieder mindestens drei Spieler im Strafraum, als er schießt. Tor zählt aber. Da verstehe ich die Regeln auch nicht: Darf keiner in den Strafraum, angeblich, machen aber alle. Kann man nix gegen tun?
[27/8/17, 14:22:31] Dirk Paulsen: Eben sonnenklarer Elfer für Düsseldorf. Natürlich nicht gegeben. Die Szene: Freistoß kommt in den Strafraum, mit viel Schnitt, ein Stürmer von Düsseldorf käme ran, per Flugkopfball. Der Gegenspieler hält ihn mit beiden Armen, geht nur zum Mann, kann niemals an den Ball. Der Stürmer stürzt richtig ab in der Luft. Also kommt er um Haaresbreite nicht an den Ball. Kein Pfiff, na klar. Aber in der Wiederholung sagt der Sprecher: „Das Ziehen war nicht ursächlich für den Sturz. Also für mich kein Elfer, aber sie hätten sich auch nicht beschweren können.“
[27/8/17, 14:23:19] Dirk Paulsen: Glauben die das wirklich, was sie da labern?
[27/8/17, 14:24:10] Dirk Paulsen: Es geht natürlich darum, dass sie alle merken, dass was faul ist. Indem man so kommentiert, beruhigt man sein Gewissen. „Kann man geben, muss man aber nicht.“ Für die Schiris heißt es: nicht pfeifen, dann ist alles gut.
[27/8/17, 14:24:40] Dirk Paulsen: Düsseldorf hat übrigens keine Struktur.
[27/8/17, 14:25:59] Dirk Paulsen: Wie steht es denn? Sowie eine Mannschaft hinten liegt geht es lost mit dem Abgesang. Das war ja nicht das einzige. Als Düsseldorf eine Ecke bekam. „Immerhin ein Eckball.“ Der fliegt gefährlich auf den kurzen Pfosten, wird aber geklärt. Da sagt er : “Das ist fast schon Verzweiflung.“ Was soll das denn?
[27/8/17, 14:28:24] Dirk Paulsen: Na ja, das eine Problem ist ja das, was sie damit übertrage auf die Schiris. Das war ein Elfer, da gibt es einfach keine Ausreden. Wenn er nicht gibt, dann könnte man natürlich weiter fragen. Warum hat er denn nicht, wenn es jeder sieht? Auch die Düsseldorfer sind natürlich aufgebracht.
[27/8/17, 14:28:57] Dirk Paulsen: Sie können es nicht fassen, aber da redet er ja einfach drüber weg. Die spinnen alle, die reklamieren doch alle oder so was. Da gibt es schon Unterschiede.
[27/8/17, 14:29:08] Dirk Paulsen: Sein Urteil ist ja auch gleich so: „Nee, war nix.“
[27/8/17, 14:30:16] Dirk Paulsen: Obwohl die Düsseldorfer so protestieren. Mich brauchst du eh nicht zu fragen, aber man sieht auf einen Blick, wie der Stürmer da abbremst in der Luft, auf dem Weg zum Ball. Wie soll das anders gehen als per Foulspiel, halten, Klammern, Ziehen, Zerren? Das ist sicher — Zeitlupe kann nur bestätigen, und tut das auch.