Karlsruher SC – VfL Bochum
In diesem Abschnitt erfolgt eine Nachbetrachtung des Spieles Karlsruher SC – VfL Bochum vom frühen Nachmittag des 16. Oktobers 2010, einem Spiel des 8. Spieltages der zweiten Fußball Bundesliga Saison 2010/2011.
Das Spiel soll auf verschiedene Arten ein wenig genauer betrachtet werden. Letztendlich geht es natürlich darum, die Qualität der aktuellen Berichterstattung zu untersuchen, gerne, wenn man es etwas weiter denkt, deren Mängel aufzudecken.
Dieses Spiel wurde in Auszügen aufgezeichnet. Der Live-Kommentar dazu ist für diese Phasen hier niedergeschrieben. Die Auswahl des Spieles und der aufgezeichneten Spielphasen erfolgte bemüht zufällig, um möglichst für Objektivität zu sorgen. In diesem Sinne gibt es ein paar weitere Aufzeichnungen anderer Spiele beziehungsweise einer Konferenzschaltung, die allesamt ebenso zufällig ausgewählt sind. Die Ausstrahlung war auf dem Sender Sky Deutschland zu sehen und zu hören, welcher die Exklusivrechte dafür erworben hat.
Nun soll folgende Vorgehensweise gewählt werden: Es gibt eine eigene Einschätzung, Beurteilung, Beschreibung des Spiels. Diese erfolgt relativ frei, kann also alles Mögliche enthalten, was als relevant erachtet wird.. Im Anschluss wird der komplette Live-Kommentar abgedruckt, der höchstens durch ganz kurze Anmerkungen, die zum konkreten Verständnis erforderlich sind, unterbrochen wird. Dies soll dem Leser die Chance geben, sich ein eigenes Urteil zu bilden, ob der Kommentar als unterhaltsam, angemessen, spannend, wahr, am Spielgeschehen orientiert erachtet wird, ob die Schilderungen für sein Empfinden plastisch sind, kurzum, wie er insgesamt empfunden wird. Man kann es dabei durchaus mit der zuvor erfolgten eigenen Einschätzung zu dem Spiel abgleichen.
Danach wird der Kommentar ein weiteres Mal abgedruckt, diesmal allerdings mit eigenen Einschätzungen und Beurteilungen versehen, so dass beinahe jeder abgesonderte Satz auf dem Prüfstand steht, ob es dem Kommentator gelungen ist, das Geschehen gut einzufangen, es dem Zuschauer schmackhaft zu machen, für Spannung zu sorgen, inwieweit er die Szenen richtig beurteilt hat und inwieweit er den gezeigten Darbietungen und den Protagonisten auf dem Platz gerecht geworden ist. Ebenso kann es den Tonfall, mit welchem, oder den Jargon in welchem er redet betreffen.
Sein Ziel sollte und müsste es sein – dies müsste logischerweise eine Sendervorgabe sein – eine möglichst spannende Reportage anzubieten, um für Einschaltquoten, für Abo-Verkäufe, also für die bestmögliche Werbung sowohl für den Sender als auch das aktuelle Programm zu sorgen. Letztendlich ist es natürlich diese Vorgabe, der er gerecht zu werden hätte, und an der Erfüllung welcher insgesamt die großen Zweifel bestehen.
Zugleich gäbe es eine Art “Reporterpflicht”, welche den Betreffenden a) diesen Beruf auswählen lässt und welche b) bei jeder Reportage ein “das musst du sehen, hier ist DIE Story” seinerseits durchklingen lässt, selbst wenn es einmal nicht gar so dramatisch zuginge. In dem Falle müsste er sogar ausgebildet worden sein, die Spannung selbst erzeugen zu können. Ja, gibt es. In Utopia…
- Die eigene Beschreibung des Spiels
Eine kurze Vorgeschichte zu der Partie: Der VfL Bochum war als Aufstiegsanwärter Nummer 2, hinter Hertha BSC, in die Saison gestartet. Diesem Anspruch konnten sie bis zu diesem Spieltag nur unzureichend gerecht werden. Die Bilanz bestand aus drei Siegen und vier Niederlagen. Natürlich ist der leichte Fehlstart noch locker zu korrigieren, zumal ein solches Phänomen Absteiger recht häufig betrifft. Man kommt aus Liga 1, fühlt sich vielleicht noch halb als Erstligist und geht eventuell nicht mit der erforderlichen Konzentration und Wertschätzung in die Spiele, in der Illusion, dass es hier in der zweiten nun einfacher ginge. Es ginge vielleicht, aber eben nur, wenn man sich darauf richtig einstellt. Bitter zuletzt die Heimpleite gegen Fürth nach zuvor zwei Siegen in Folge, nach welchen man sich endlich auf die richtige Spur eingebogen wähnte.
Ebenso hatte Karlsruhe einen nicht gänzlich befriedigenden Saisonstart. Mit zwei Siegen, zwei Remis und drei Niederlagen hatte man 8 Punkte aus 7 Spielen. Nun, in der zweiten Liga Saisonziele auszurufen ist nicht ganz einfach, da diese Liga ziemlich ausgeglichen ist und man mit ein paar unglücklichen Niederlagen in die Abstiegsränge rutschen kann, ebenso mit einer Siegesserie rasch vorne dran ist und vom Aufstieg träumen kann. Dafür sind sowohl die geringen Leistungsunterschiede, als auch, sich beinahe daraus ergebend, die engen Tabellenbilder verantwortlich. Dennoch möchte natürlich jeder am liebsten eine möglichst sorgenfreie Saison haben und gerne vom gesicherten Mittelfeld aus einen möglichst freien Blick nach oben haben, der für die Träume ausreichend Platz lässt. Zumal auch in Karlsruhe, als langjährigem Bundesligisten, irgendwann wieder Erstligafußball auf dem Plan steht. Sicher, für diese Saison denkt man (noch) nicht unbedingt daran.
Für beide Mannschaften stand also einiges auf dem Spiel, was jedoch an sich für jedes Zweitligaspiel gilt, zumindest in dieser frühen Saisonphase. Wann sollte Zeit zum Durchschnaufen sein?
Zum Spiel selber:
Das Spiel zeigte sich von Anfang an als wahres „Spitzenspiel“, selbst wenn nur der Tabellenelfte gegen den Tabellenzwölften spielte. “Spitze“ war in diesem Sinne in jeder Hinsicht die beiderseits gezeigte Leistung. Es ging von Anfang an rauf und runter, in enormem, auch für Zweitligaverhältnisse hohem Tempo. Es wurde mit ziemlich offenem Visier gekämpft. Beide suchten unbedingt den Weg nach vorne. Der KSC hatte ja bereits im Spiel gegen Cottbus ein riesiges spielerisches Potenzial angedeutet, jenem legendären 5:5, bei welchem medienseits meist die hohe Anzahl der Gegentore „beanstandet“ wird, anstatt diese unglaublich tolle Offensivleistung zu würdigen, durch welche eine riesige Anzahl glänzender Chancen herausgespielt wurde – und auch beinahe zum Siege ausreichend viele verwertet wurden, denn am Schluss wurde ihnen das reguläre 6:5 aus unerfindlichen Gründen aberkannt. Auch in jenem Spiel wurde blitzschnell kombiniert, so dass man gute Chancen hatte, stante pede zum KSC-Fan zu werden, zumindest, sich sofort auf deren nächsten Auftritte zu freuen.
Aber auch der VfL Bochum deutete vom Anpfiff weg an, dass man die Ansprüche mit Einsatzbereitschaft und Leistungswillen untermauern möchte. Die spielerische Klasse ist jedenfalls reichlich vorhanden, wofür beispielsweise ein Name wie Giovanni Federico steht, aber auch das brandgefährliche Angriffsduo Mahir Saglik und Chong Teese. Zu welch hinreißendem Fußball der VfL fähig ist, zeigte vor allem die Auftaktpartie gegen die Münchener Löwen, als jene in einem begeisternden Spiel mit 3:2 niedergerungen wurden, was wirklich jeden Fußball Fan – nicht nur die ausgewiesenen VfL Anhänger im Stadion – mitgerissen hat.
Hier war es ein Duell auf Augenhöhe, bei dem man dennoch dem KSC minimale Vorteile zusprechen durfte, was sicherlich zum Teil an der Zuschauerunterstützung im eigenen Stadion liegen mag. Die Frequenz der spannenden Torszenen und begeisternden Aktionen war jedenfalls extrem hoch. So gelang beiden Mannschaften in je einer Szene eine Ballstafette über fünf (!) Stationen im Direktspiel, was allerhöchsten Ansprüchen genügt. Man möge gerne darauf achten, aber im Spitzenfußball ist für Direktspielserien drei beinahe die Obergrenze. Auf Karlsruher Seite ergab sich daraus eine Großchance, auf Seiten der Bochumer fand der fünfte, der letzte, Pass nicht das gewünschte Ziel – ein versuchtes steiles Anspiel in die Spitze mit eigentlich guten Erfolgsaussichten – aber das spielte kaum eine Rolle. Da macht Fußball einfach Spaß, anzuschauen.
Dass der VfL durch einen Doppelschlag in der 24. und 26. dann deutlich in Führung kam, müsste man eher als glücklichen Umstand bezeichnen, jedoch lag ein Tor die ganze Zeit in der Luft – auf dieser oder jener Seite. Natürlich war danach die Enttäuschung beim KSC zu spüren, so dass es relativ schwer wird, einen solchen Rückschlag wegzustecken. Das Bemühen war jedoch durchgehend erkennbar, wieder ins Spiel zurückzufinden, jedoch blieb es letztendlich bei diesem Ergebnis.
Relevant sollen auch im Wesentlichen die aufgezeichneten Phasen sein. Die erste zwischen der 1. und 20. Minute genügte allerhöchsten Zweitligaansprüchen, was im Übrigen auch die Stadionatmosphäre zum Ausdruck brachte: Ein begeisterndes Spiel mit Höhepunkt gefolgt von Höhepunkt, auf beiden Seiten.
- Der Live Komentar
Die Aufzeichnung beginnt nach 29 Sekunden:
Schiedsrichter, sicherheitshalber und der Vollständigkeit halber ist Norbert Grudzinski aus Hamburg assistiert von Tim Sönder und René Rohde. Müller und Aduobe, da gilt es, den Blick genau hinzuwerfen, gegen Saglik und gegen Chong Teese, das wird das große Duell sein. Die einen würden sagen, endlich mal wieder zwei Mannschaften, die in einem4-4-2 gegeneinander antreten, das ist ja mittlerweile moderner geworden mit dem 4-2-3-1 System im Weltfußball.
Schäfer. Fink legt ab für Krebs, und dann Staffeldt, rechts ist dann Matthias Zimmermann mit dabei, Staffeldt, und genau so hatte sich das Markus Schupp nicht vorgestellt, weil in der Mitte stehen sie gut, stehen sie kompakt, die Bochumer. Sie wollen es über die Außen versuchen. Zimmermann sucht Chrisantus.
Maric, Konter läuft, Federico ist dabei, schlechtes Zuspiel von Milos Maric.
Ball läuft gut bei den Karlsruhern über Iashvili, Chance für Fink. Aber da hat Andreas Luthe gut aufgepasst, war sicherheitshalber mal mit rausgerückt. (Die Wiederholung wird eingespielt) Gute Ballstafette im Mittelfeld bei den Blauen über Staffeldt, über Fink, über Iashvili und dann sucht er Chrisantus und vom Bein von Mavrej kommt der Ball dann letztendlich doch zu Fink. Klare Möglichkeit für den Mann, der bislang drei Saisontore geschossen hat.
Kein Abseits von Iashvili, Fink, faires Tackling von Mavrej.
Maric, schnell ausgeführt, zu schnell für Norbert Grudzinski.
(Bochums Trainer Funkel wird eingeblendet) Er hat gesagt, das ist keine Frage des Systems, man kann es wie auch immer spielen, man kann es in einem 4-1-3-2, man kann es in einem 4-3-1-2 spielen. Chance jetzt für die Bochumer und Riesenmöglichkeit für Chong Teese. Gut aufgebrochen die Karlsruher, über die linke Seite, klasse Flanke auf Saglik, der uneigennützig ablegt, (jetzt wird die Wiederholung der Szene gezeigt) Kopplin, aus dem Lauf, Saglik legt ab für Chong Teese, ne hundertprozentige, würde man sagen, die der nordkoreanische WM-Teilnehmer normalerweise auch macht. 2, 3 Meter vor dem Tor, kriegt den Ball nicht mehr gedrückt über die Linie. Bochum setzt das erste Ausrufezeichen in diesem Duell. Vor allem mit den beiden Stürmern Teese und Saglik.
Hohes Bein von Mahir Saglik.
Schäfer, viel Platz für Chrisantus, Concha ist da, rutscht raus.
Federico, der Rückkehrer hier in den Wildpark. Langer, öffnender Ball, zentimetergenau, in den Lauf von Mahir Saglik, der muss warten, bis seine Mitspieler nachrücken, Kopplin, versuchts mit seinem schwächeren, rechten Fuß, Maric, und jetzt ist Robbles da. Foulspiel von Faton Toski an Louis Robbles. (Robbles der KSC-Tormann)
(Die Wiederholung der Szene:) Aduobe sieht nicht sicher aus, dann über Umwege, Maric, Toski, ja, muss man nicht unbedingt pfeifen, geht raus aus seinem Fünfmeterraum, wird dort behandelt wie jeder andere Spieler auch, ist auch dran am Ball, hätte man durchaus auch weiter laufen lassen müssen sogar.
Fink. Guter Ball auf Chrisantus, Chrisantus schneller als Mavrej, immer noch Chrisantus.
Foulspiel an Timo Staffeldt von Faton Toski, es gibt Freistoß für den KSC.
Iashvili, mit links, zum Tor, schwach getreten, und dann klärt erstmal Concha.
Ja, da ist ein Karlsruher liegen geblieben nach dem Duell. Während René Rohde Abseits angezeigt hat von Mahir Saglik. N Schritt, richtig gesehen. Aber Gaetan Krebs steht schon wieder.
Krebs, Fink, gute Bewegung von Anton Fink, Iashvili, wartet auf Krebs, Concha dazwischen, weiter geht’s, Federico, Maric, vielleicht sollten sie mal den Ball wieder runternehmen, das macht Federico, und sucht sofort den Steilpass auf Mahir Saglik, aber der erfahrene Godfried Aduobe macht die Tür zu.
Krebs, Chrisantus, immer noch der KSC mit Schäfer, und jetzt haben sie den Ball in der Vorwärtsbewegung verloren, jetzt stehen sie hinten nur noch zu viert und laufen Gefahr des Konters.
Aduobe. Sicher. Zimmermann.
Dabrowski gut mit rausgerutscht gegen Iashvili, aber dann verliert Teese zu schnell den Ball. Aduobe bislang nach gespielten 9 Minuten häufig im Mittelpunkt.
Der junge Matthias Zimmermann. Toski. Gut gedacht, schlecht gespielt, Schäfer ist da.
Und jetzt Chrisantus gegen den erfahrenen Yahia. Foulspiel von Krebs an Concha, das wird die erste gelbe Karte geben in dieser Partie zehnte Minute an Gaetan Krebs, äh für Gaetan Krebs.
Absolut richtig gesehen von Norbert Grudzinski, keine Chance an den Ball zu kommen, klares Foul, klare gelbe Karte.
Maric. Kopplin kurz die Orientierung verloren, also Einwurf für den KSC: Staffeldt und Iashvili. Zimmermann, Ball auf Fink, Fink im Abseits, Freistoß für die Bochumer.
Also es lässt sich gut an, hier in der Anfangsphase, richtig gesehen von Tim Sönder, (zur Wiederholung der Abseitssituation) wäre Fink vielleicht auch gar nicht rangekommen, denn Mavrej war da. Aber Tempo gut in den ersten elfeinhalb gespielten Minuten. Der KSC muss das Spiel machen, will das Spiel machen, und er wird es machen, und Bochum versucht in der Rückwärtsbewegung die Räume dicht zu machen, und dann aus der gesicherten Defensive, aus der kompakten Defensive schnell umzuschalten.
Das schnelle Umschalten, das hatte auch Markus Schupp gefordert von seinem Team vor dieser Partie. Er weiß, ihm gegenüber steht eine erfahrene Mannschaft mit vielen Akteuren, die schon einige Bundesligaspiele auf dem Buckel haben. Ein motivierter Saglik, ein motivierter Federico, ein gut aufgelegter Teese. Ja, lassen den Ball gut laufen über Toski, über Saglik, über Federico, und dann der Ball für Teese zu lang.
Schäfer. Ball zu hoch für Matthias Zimmermann von Stefan Müller, der ja einen Profivertrag unterschrieben hat, noch gestern.
Krebs , hätte er besser lösen müssen und schenkt einfach einen Einwurf her in der Gefahrenzone.
Teese, der braucht nicht lange, der fackelt nicht lange, der will sofort aufs Tor zielen, und begeht dann das Foul hinterher. Letzte Ermahnung an den 26-jährigen, Foulspiel an Timo Staffeldt.
Zimmermann, viel Platz hat er da vor sich, Matthias Zimmermann, der 18-jährige, vorbei an Toski, jetzt gegen Kopplin. Aduobe, Staffeldt, Krebs, probierts mit links, ja, warum nicht, Eckball wirds geben, zuletzt ein Bochumer an der Kugel. (Die Wiederholung:) Kurzer Haken gegen Milos Maric, und dann mit links abgezogen, Mergim Mavrej war da noch dran. Anthar Yahia war es.
Wieder Yahia, wieder Krebs, gegen Maric, Aduobe.
Ja, jetzt ist alles zu, keine Einwurfmöglichkeit, hat dann doch Chrisantus gefunden, er durfte nicht hin, weil er im Abseits stand.
Müller, Foulspiel. Ja, da regt sich Fiedhelm Funkel über die Außenmikrofone auf (man hört Friedhelm Funkel sagen „Eieieieiei.“). Wäre natürlich eine gute Kontersituation gewesen für die Bochumer, aber auch richtig gesehen von Norbert Grudzinski.
Staffeldt. Langer Ball. Zu lang für Mutzel.
Dabrowski versucht zu ordnen, aus der Mitte, mit viel Übersicht, Christoph Dabrowski. Guter Einsatz wiederum von Godfried Aduobe gegen Mahir Saglik. Also der Mann, der neu ins Team bei den Karlsruhern gerutscht ist der auffälligste in den ersten knapp 17 Minuten.
Schäfer muss abbrechen, Mutzel, ah, schlechter Ball von Michael Mutzel. Müller gegen Teese. Kurzer Szenenapplaus von den Rängen auf der Gegenseite für Stefan Müller für diese Aktion. Aber immer wieder Fehler im Spielaufbau bei den Karlsruhern, ungenaue Zuspiele.
Toski, gut gesehen von Saglik, Seite aufgemacht für Kopplin, langer Ball, Saglik in der Mitte.
Krebs. Hinten ist kurz Stefan Müller liegen geblieben, aber der rappelt sich jetzt wieder auf. Zimmermann, mit Iashvili vorne, Iashvile, kein Foul sagt der Assistent, direkt vor den Augen von Tim Sönder. Und ich denke, das war ok, Körper gegen Körper. Mavrej gegen Iashvili.
Das letzte Mal, dass sich diese beiden Teams gegenüber standen, da spielten beide noch in der ersten Bundesliga. Spielzeit 2008/2009, 18. Spieltag, Bochum gewann 2:0, durch Tore von Klimowicz und Christian Fuchs, das Hinspiel am ersten gewann der KSC mit 1:0.
Jetzt begegnet man sich auf Augenhöhe, nach sieben Spielen, im Tabellenmittelfeld das Duell, elfter gegen zwölfter.
Schäfer, hohe Fehlpassquote bei Andreas Schäfer, auf dem linken Verteidigerposten.
Markus Schupp, konnte kein Spiel gegen Friedhelm Funkel gewinnen als Trainer, spielte bislang zwei Mal gegen den Übungsleiter des VfL Bochum, mit Wacker Burghausen, verlor beide Partien mit 0:3 jeweils, damals Friedhelm Funkel noch auf der Trainerbank von Eintracht Frankfurt.
Jetzt die Bochumer. Concha, gute Bewegung von Federico, Zimmermann muss klären. Und gut dass er es gemacht hat, denn Saglik war da, um abzustauben.
Kopplin.
Guter Seitenwechsel von Müller auf Zimmermann. Gut gedacht, zu scharf gespielt von Matthias Zimmermann auf Alexander Iashvili. Die beiden, die beim KSC in der Länderspielpause auch auf Länderspielreise waren überhaupt. Matthias Zimmermann mit der U19, spielte zuletzt am Dienstag EM-Qualifikation gegen die Schweiz, Alexander Iashvili mit Georgien gegen Lettland.
Iaschvili, gute Bewegung, jetzt ist er mal in der Mitte durch, Ball auf Fink, ja, den kriegt der Anton Fink noch. Jetzt ist er im Aus.
Ende der ersten Aufzeichnung bei Minute 21:20.
- Der Live Kommentar versehen mit eigenen Anmerkungen
In der Folge nun der komplette Live Kommentar noch einmal, diesmal aber versehen mit eigenen Anmerkungen, bei denen es auch keinerlei Festlegung gibt, auf was diese eingehen. Klar ist aber, eigentlich schon spürbar – was für den Sprecher Toni Tomic spräche – dass es sich um ein sehr gutes Spiel handelte, mit Torszenen auf beiden Seiten. Mal sehen dennoch, wie gut es ihm gelang, die tolle Atmosphäre rüberzubringen und wie nahe seine Beschreibungen der Realität kommen, wobei selbstverständlich anerkannt wird, dass einige Subjektivität bei solchen Betrachtungen im Spiel ist.
Schiedsrichter, sicherheitshalber und der Vollständigkeit halber ist Norbert Grudzinski aus Hamburg assistiert von Tim Sönder und René Rohde.
Müller und Aduobe, da gilt es, den Blick genau hinzuwerfen, gegen Saglik und gegen Chong Teese, das wird das große Duell sein. Die einen würden sagen, endlich mal wieder zwei Mannschaften, die in einem4-4-2 gegeneinander antreten, das ist ja mittlerweile moderner geworden mit dem 4-2-3-1 System im Weltfußball.
Sicher ist das interessant. Es stellt sich aber eigentlich immer die gleiche Frage: Passiert in der ganzen Zeit solcher Erklärungen auf dem Platz gar nichts? Die Prognose, dass es „das große Duell sein wird“, gemahnt eher an Hellseherei und ist in dieser Form eigentlich nicht wünschenswert. „Man darf gespannt sein, wie die Karlsruher Innenverteidiger mit dem starken Bochumer Angriffsduo Saglik und Teese zurechtkommen werden“ würde eher der Sache gerecht werden. Es genügte natürlich schon ein „das könnte“ anstatt eines „das wird“. Es ist irgendwie immer eine höhere Warte, die eingenommen wird. Und wenn man sich selber rauszieht aus dem Geschehen und diese übergeordnete, souveräne Position einnimmt, ist die Vermittlung von Spannung weniger gut möglich. Vor allem aber, da eigentlich spürbar ist, dass der Mann am Mikro sie gar nicht selber empfinden möchte. Wie sollte er dann vermitteln können?
Schäfer. Fink legt ab für Krebs, und dann Staffeldt, rechts ist dann Matthias Zimmermann mit dabei, Staffeldt, und genau so hatte sich das Markus Schupp nicht vorgestellt, weil in der Mitte stehen sie gut, stehen sie kompakt, die Bochumer. Sie wollen es über die Außen versuchen. Zimmermann sucht Chrisantus.
Bedauerlich nüchtern für eine gute Szene. Die Abwertung erfolgt auch mitten im Spielzug. „Genau so hatte..“ fängt er an, sieht, dass der (gute) Angriff abgefangen wird, und er schwenkt ein auf ein „hatte sich das Markus Schupp nicht vorgestellt“. Wenn es gefährlich geworden wäre. hätte er es einfach bei „…hatte es sich Markus Schupp vorgestellt. Mit schnellem Passspiel …etc.“ Dennoch zieht er sich aus dem Geschehen heraus. Ob sich Trainer Schupp dies so oder so vorgestellt hat, ist spekulativ und hat mit dem Geschehen an sich nichts zu tun. Die Kombination lief flüssig und schnell. Es sah gut aus und gefährlich, sicher, nur in Ansätzen. Staffeldt wurde an der Strafraumgrenze angespielt, wurde aber dort von einem aufmerksamen Bochumer Abwehrspieler abgefangen und vom Ball getrennt. Man kommt nicht zwangsläufig durch, man kommt nicht immer durch. Man probiert es halt, mal so, mal so. Es war alles gut und richtig.
Ein grober, eigens angefertigter Tipp hier: Trainer Schupp hatte es sich doch so vorgestellt und war mit der Aktion zufrieden. Schnelles, entschlossenes Direktspiel und nachrückende Spieler. Ein Tor zu erzielen, einfach so, im ersten Angriff ist nur ein Traum.
Maric, Konter läuft, Federico ist dabei, schlechtes Zuspiel von Milos Maric.
Es geht sofort los mit „schlechtes Zuspiel“. Selbst wenn es stimmen würde möchte man es, sofern erwartungsfroh gestimmt, als Zuschauer gar nicht hören. Es ist demotivierend, wenn man nur permanent hört „schlecht“. Stimmen tut es auch nicht, höchstens sehr eingeschränkt. Differenzierungen wären also gefragt. Maric hatte nach der Balleroberung der Bochumer auf halbrechts die Mittellinie überquert und den in die Spitze durchstartenden Saglik gesehen, hatte ziemlich gut einen Passweg vor Augen, der bei Gelingen eine exzellente Torsituation versprechen würde, wie gesagt, dadurch, dass die Karlsruher aufgerückt waren. Der Pass wurde aber antizipiert und abgefangen.
Man nennt solche Pässe „Risikopässe“. Das Risiko besteht darin, dass der Pass nicht gelingt, worauf sowohl die Spieler als auch der Trainer gefasst sind. Der Trainer ermutigt die Spieler, die zu solchen „tödlichen Pässen“ fähig sind regelrecht, sie zu versuchen. Je besser der Passgeber und je besser die losgeschickten Angreifer, umso häufiger gelingt eine solche Aktion insgesamt. Ein Torabschluss, womöglich mit der Folge eines Einschlages, ist und bleibt die Ausnahme. Hier war gar nichts falsch und gar nichts schlecht. Er würde es nächstes Mal wieder so probieren und wenn einer von fünf durchkäme, hätte sich das bezeichnete Risiko schon gelohnt.
Denn, so eine Vermutung: Anders kämen sie auch nicht oder nicht besser zum Tor.
Und wenn er einen schlichten Quer- oder Rückpass gespielt hätte, ohne jegliches Risiko, die Aktion dann (ziemlich sicher) auch nicht zum Tor gekommen wäre, hätte es geheißen: „Da nimmt Maric das Tempo raus, dabei hatte er Platz“, oder „da sieht er nicht, dass sich Saglik in der Spitze anbietet, da war für einen kurzen Moment der Passweg frei.“
Ball läuft gut bei den Karlsruhern über Iashvili, Chance für Fink. Aber da hat Andreas Luthe gut aufgepasst, war sicherheitshalber mal mit rausgerückt.
Nun, diese erneut nüchterne Betrachtung seitens des Sprechers wird dieser Situation ganz sicher nicht gerecht. „Ball läuft gut“ ist positiv, na sicher. Vom Sprecher aber nicht erkannt oder verschwiegen diese Details:
Es war die angesprochene Ballstafette auf Karlsruher Seite: Fünf Stationen im Direktspiel, alle mit höchster Konzentration und Präzision gespielt – sicher, sonst wären sie für eine direkte Weiterleitung ungeeignet –, der abschließende, auf dieser Seite gelingende „tödliche Pass“ wurde perfekt getimt von Iashvili, so dass er in etwa an der Strafraumgrenze von einem der beiden vorlaufenden Angreifer, die sich beide nicht im Abseits befanden und dennoch einen deutlichen Vorsprung gegenüber den Gegenspielern erzielten, aufgenommen werden konnte. Der Torhüter eilte zwar entgegen, stellte aber fest, dass der Stürmer vor ihm am Ball sein würde und hielt noch im eigenen Strafraum den Lauf an. Dass der zurücklaufende Innenverteidiger Mavrej den Ball noch abfälschte oder überhaupt berührte spielte für die Szene kaum eine Rolle, da er nur minimal die Laufrichtung, nicht aber das Tempo veränderte. Fink oder Chrisantus, egal, Fink erreichte ihn, der Torwart war im Strafraum verharrt, eine sehr gute Möglichkeit. Ein Mann alleine vorm Torwart!
Fink versuchte, im höchsten Tempo den Ball am Torwart vorbei zu bekommen, indem er einen leichten Haken nach rechts außen schlug, dabei die Strafraumgrenze überquerend, Fink kam auch zum Abschluss, aber der aufmerksame Keeper hechtete sich genau in diesem Moment nach rechts unten und fing den aus Sicht des Angreifers mittlerweile etwas zu nahe am Torhüter befindlichen Ball ab. Eine tolle Szene, eine große Möglichkeit.
Das Urteil „da hat Andreas Luthe gut aufgepasst“ wäre zwar als Lob aufzufassen, jedoch stimmt es nur für das erfolgreiche Blocken des Schusses und die rasche Reaktion auf den Abschluss. Zuvor hat er sich eher verschätzt, denn man sieht genau, dass er Richtung Ball eilt, aber im Strafraum abstoppt, erkennend, dass er ihn nicht erreichen wird. Dieses Verhalten hätte für den Moment eher die Torgefahr erhöht. Im Falle, dass Fink ihn versenkt hätte, wäre der Kommentar ganz locker andersherum ausgefallen: „Da zögert der Torwart beim Herauslaufen. Ja, entweder bleibt er hinten oder er muss halt rankommen. Klarer Torwartfehler!“
Er war „sicherheitshalber mal mit rausgerückt“ trifft nun absolut nicht mehr zu. Dies suggeriert einerseits, dass es so oder so nichts werden würde, denn „sicherheitshalber“ deutet ja an, dass es nur zur zusätzlichen Sicherheit geschah, andererseits ist es von Inhalt und Tonfall einfach nur Spannung tötend. „Da lauf ich sicherheitshalber mal raus. Nachher wird’s noch gefährlich und das wollen wir ja nun wirklich nicht.“ Beiläufig, langweilig.
(Die Wiederholung wird eingespielt) Gute Ballstafette im Mittelfeld bei den Blauen über Staffeldt, über Fink, über Iashvili und dann sucht er Chrisantus und vom Bein von Mavrej kommt der Ball dann letztendlich doch zu Fink. Klare Möglichkeit für den Mann, der bislang drei Saisontore geschossen hat.
Selbst wenn hier das Urteil ein klein wenig präziser ausfällt und nicht mehr total falsch ist, ist es gelangweilt, nüchtern und beiläufig erzählt.
Wie wäre es mal hiermit:
„Toller Angriff der Karlsruher, phantastisches Direktspiel, über fünf Stationen, Ball in die Spitze gespielt von Iashvili, leicht abgefälscht von Mavrej, zwei Mann sind durch, Fink, der Torwart zögert beim Herauslaufen, ja, Fink, Fink vor ihm am Ball, Fink alleine vor Torwart Luthe, macht den Haken, sucht den Abschluss, oh, klasse reagiert vom Keeper der Bochumer, der mit einem Seitwärtshechtsprung im rechten Moment das Tor verhindert. Tolle Aktion, Riesenchance, fast das 1:0. Wir sehen auch, wie er danach die Fäuste ballt, dass er die Chance vereiteln konnte. “
Kein Abseits von Iashvili, Fink, faires Tackling von Mavrej. Schon wieder ein guter Angriff.
Aber der Ausdruck „Kein Abseits …“ stünde eigentlich nur einem zu. Und der ist hienieden selten anzutreffen. Warum sagt man nicht „Kein Abseits angezeigt…“? Ähnlich mit dem „fairen Tackling“. „Er gibt keinen Freistoß“ oder „er lässt weiterlaufen nach der Attacke“ hätte irdischen Charakter und käme weitaus sympathischer rüber. Es ging auch ein „gutes Tackling von…“. Was, wenn man als Zuschauer die Szene selber als Abseits gesehen hat oder das danach als Foulspiel erkannte? Warum nur soll man permanent „belehrt“ werden? Wer spricht da bitte, dies alles zu wissen?
Maric, schnell ausgeführt, zu schnell für Norbert Grudzinski.
Es gallopiert, man spürt es, obwohl er es nicht ausreichend rüberzubringen versteht (oder halt, so der Verdacht, dies gar nicht möchte). Dennoch gibt es hier permanent Spielgeschehen, wovon berichtet wird, zumindest in dieser Phase. Leider spielt der Schiri in dieser Szene nicht mit. „Zu schnell für Norbert Grudzinski“ ist zwar richtig, da der schnell ausgeführte Freistoß beanstandet wurde, jedoch geschah es nach eigener Ansicht zu Unrecht, da der Ball doch lag bei Ausführung. Und dies wäre die einzige Möglichkeit gewesen, etwas zu beanstanden seitens des Schiris.
(Bochums Trainer Funkel wird eingeblendet) Er hat gesagt, das ist keine Frage des Systems, man kann es wie auch immer spielen, man kann es in einem 4-1-3-2, man kann es in einem 4-3-1-2 spielen.
Leider fehlt auch hier das Gefühl, wann auf dem Platz etwas Spannendes passiert. Das Wissen anzubringen ist zwar gut und kann auch sehr interessant sein. Gerade, da Trainer Funkel eingeblendet wird. Nur: so lange der Ball läuft, gerade in einer solch spürbar spanndenden Spielphase, sollte man dringend darauf verzichten. Jedes Blabla drumrum kostet Zuschauer, da es immer den Eindruck erweckt, dass dort unten nichts Dolles passiert. Und beinahe hätte er in dieser Szene den gut laufenden Bochumer Angriff verpasst. Ein „Vorwurf“, der sehr generellen Charakter hat.
Chance jetzt für die Bochumer und Riesenmöglichkeit für Chong Teese. Gut aufgebrochen die Karlsruher, über die linke Seite, klasse Flanke auf Saglik, der uneigennützig ablegt.
Denn genau diese Beschreibung muss er im Anschluss an die Torchance machen, und damit einfach zu spät. Das „uneigennützig“ ist zwar auch lobend, aber zugleich beurteilend. Ein sofortiges Urteil, hier in Form eines Adjektivs, kann man nur dann abgeben, wenn man nicht angespannt ist. Angemessen ist ein „der legt den Ball ab auf…“ Weil man nämlich gespannt ist, oder, theoretisch, war, da es ja zu spät ist. Das „uneigennützig“ kann man, wenn man möchte, bei der Nachbetrachtung einfließen lassen.
Hier eine alternative Kommentierung des Bochumer Angriffs: „Freistoß Bochum, weit nach vorne geschlagen, aber präzise, genau auf den Kopf von Teese, der gegen zwei Mann das Kopfballduell gewinnt und den Ball noch dazu genau in den Lauf des nachrückenden offensiven Linksverteidigers Kopplin verlängert, gefährliche Flanke von Kopplin, Saglik steigt hoch zum Kopfball, kommt an den Ball, sieht den besser postierten Teese, köpft ihm genau in den Lauf, ein Karlsruher versucht zu stören, der Ball springt, Teese, aus drei Metern — ouh, über das leere Tor.“
(jetzt wird die Wiederholung der Szene gezeigt) Kopplin, aus dem Lauf, Saglik legt ab für Chong Teese, ne hundertprozentige, würde man sagen, die der nordkoreanische WM-Teilnehmer normalerweise auch macht. 2, 3 Meter vor dem Tor, kriegt den Ball nicht mehr gedrückt über die Linie. Bochum setzt das erste Ausrufezeichen in diesem Duell. Vor allem mit den beiden Stürmern Teese und Saglik.
So scheinbar hübsch diese Szene auch beschrieben ist. Er erklärt zwar, dass man es nur „ne hundertprozentige“ nennt, was also andeutet, dass er weiß, wie unsinnig diese Formulierung ist, da 100% genau dann sind, wenn der Ball drin ist und der Schiri pfeift, jedoch sagt er direkt danach, dass er sie normalerweise auch macht, was dann eben schon wieder das Gegenteil, also das Unverständnis durchschimmern lässt. Außerdem ist es so gnadenlos. „Normalerweise“ macht er den. Außerdem, die Krönung irgendwie, tut er damit so, dass er schon in etwa 100 Tore von Teese gesehen hat – er ist erst seit Saisonbeginn in Deutschland, also wäre das eher unwahrscheinlich – und beurteilen kann, dass er „so einen normalerweise“ macht.
Ein unabhängiges Urteil: Die Chance wäre beinahe für jeden Spieler, der dort so glänzend frei gespielt worden wäre in etwa gleich groß. Hier benötigt es keine besonderen Stürmerqualitäten, sondern lediglich die Anwesenheit (dies ganz sicher im Unterschied zu anderen Situationen, wo entweder Kaltschnäuzigkeit oder Schusspräzision gefragt sein könnten, um nur zwei Eigenschaften zu nennen, die eine guten Stürmer auszeichnen könnten). Die Chance mag sogar in Größenordnungen von 80% liegen, aber viel mehr sicher nicht, eher weniger. Der Ball ist zwar in den Lauf abgelegt und das perfekt, jedoch da er vom Kopf kommt springt er logischerweise vor ihm auf und dazu kommt der ihn bedrängende Gegenspieler, der immerhin so viel Beitrag zum Misslingen leistet, dass er an den Körper kommt und ihn damit zumindest, wie es der Engländer ausdrücken würde, „to put him off“, ein klein wenig aus dem Gleichgewicht bringt, natürlich absolut nicht illegal in dieser Situation, davon ist hier keine Rede. Das Tor ist zwar ziemlich weit offen, da der Torhüter sich Richtung Saglik orientiert hatte, jedoch bereits wieder zurückeilt zur Gefahrenzone, dazu ist die Abschlussposition nicht ganz zentral vorm Kasten sondern leicht nach halblinks versetzt, was zumindest zusätzlich den Winkel ein wenig verkürzt. Jede derartige Beurteilung also von „normalerweise macht er“ oder „100%ige Chance“, geschweige denn des so häufig sonst gehörten „den muss er machen“ ist fehl am Platze, wird der Situation nicht gercht, vor allem, wenn man beim Weiterlaufen der Szene das leicht verzweifelte Gesicht des Angreifers sieht. Das sind die Emotionen, die es einzufangen gälte. Man könnte ihn bedauern oder über die tolle Aktion begeistert sein, die Tragik oder das kleine bisschen Glück oder Pech, welches an allen Stellen seinen Einfluss nimmt, herausstellen. Alles andere ist nervend und Spannung raubend, gnadenlos, emotionslos, und wird einem so mitreißenden Fußballspiel nicht gerecht.
Ein weiterer, aber beinahe noch viel wichtigerer Punkt: Denkt er, dass es gleichgültig ist, was er da labert und dass man vergessen haben soll, dass er kurz davor von einer „klaren Möglichkeit“ für Karlsruhe sprach – und damit zwar nüchtern-untertreibend blieb, aber immerhin sagte er es ja – und nun vom „ersten Ausrufezeichen“ spricht? Na, wer ist hier dumm und wer soll dafür verkauft werden? Amnesie ist eine sehr traurige Krankheit. Aber man muss ja, von ihr geschlagen, nicht Sportreporter werden, oder? Wer hat ihn da auf diesen Platz gehievt? “Highlight auf Highlight” müsste er viel eher sagen. Anstatt ein “erstes Ausrufezeichen”, was in die Richtung geht “hier passiert nicht viel”.
Hohes Bein von Mahir Saglik.
Wieder ein derartiges Postulat. Sicher hat der Schiri das Foul gegeben, vielleicht das hohe Bein beanstandet. Jedoch deutet direkt danach Saglik an, dass der Gegenspieler den Kopf eventuell zu tief hatte? „Debatable“, streitbar, ist die Szene jedenfalls. Dass die Entscheidung, wie so häufig, gegen den Angreifer ausfällt, soll hier nicht zum Thema gemacht werden, dennoch wäre es eine typische Szene zum Beleg dafür. Sein Urteil : überflüssig, unsympathisch, allwissend.
Schäfer, viel Platz für Chrisantus, Concha ist da, rutscht raus.
Ein weiterer schnell vorgetragener Angriff der Karlsruher. Das „viel Platz“ ist immer eine Phantasie, die praktisch nie existiert. Wenn überhaupt hätte er für den Moment sich geschickt ein wenig Raum verschafft. In dieser Szene ist es ein Irrtum. Denn der Raum wäre zwar vielleicht da, aber nur, wenn der Gegenspieler, Verteidiger Concha nicht da wäre, der schlichtweg vor ihm an den Ball kommt. So suggeriert es doch wieder eine kleine Art einer Fehlleistung. „Er hat viel Platz“ ist ausgerufen. „Warum nutzt er nicht“ wird einem als Gedanke vorgeschlagen. Ging aber gar nicht.
Federico, der Rückkehrer hier in den Wildpark. Langer, öffnender Ball, zentimetergenau, in den Lauf von Mahir Saglik, der muss warten, bis seine Mitspieler nachrücken, Kopplin, versuchts mit seinem schwächeren, rechten Fuß, Maric, und jetzt ist Robbles da. Foulspiel von Faton Toski an Louis Robbles. (
Robbles der KSC-Tormann)
Sicherlich nicht ganz einfach, bei diesem sehr schnellen Spiel, bei welchem Angriff auf Angriff läuft, immer „auf Ballhöhe“ zu bleiben. Zuvor hat er die gute Flanke der Karlsruher nach deren Einwurf auf rechts, welche hinausgeköpft wurde, verschwiegen. Und die Zeit, auf den Umstand aufmerksam zu machen, dass Federico der „Rückkehrer“ ist, bleibt eigentlich nicht. Es ist der Versuch, Wissen unterzubringen, welches nicht mit dem Spielgeschehen verknüpft ist. Sozusagen das „für langweilige“ Stellen aufzusparende, damit man da auch was zu sagen hat.
Der Pass ist perfekt, über 40, 45 Meter. Das „er muss warten“ ist zwar richtig, aber klingt bereits negativ. Ein Ziel ist erreicht: Man ist in der gegnerischen Hälfte im Ballbesitz. Sogar in der Nähe des Strafraumes. Logisch, nach so einem langen Pass, dass es einen Moment dauert, bis die Mitspieler auch vorne sind. Man könnte es so deuten – bei bösem Willen – dass er meint, die Bochumer „rücken zu langsam nach“, weil sie ihn zum Warten zwingen.
Es ist alles richtig, was sie machen. Saglik behauptet auf der linken Außenposition den Ball, die Mitspieler rücken haufenweise nach, 5, 6 davon, Kopplin wird ausgewählt als Anspielstation, dieser nimmt den Ball nach innen, auf seinen schwächeren rechten Fuß (wie man ihm gerne glaubt, was aber nicht direkt Spielgeschehen ist und erneut: die Zeit ist knapp; Wissen MUSS angebracht werden?), jedoch bringt er auch mit diesem den Ball aus 30 Metern Richtung Tor. Da jedoch einige weitere Angreifer längst im Strafraum stehen, muss man den Schuss nicht unbedingt als einen aufs Tor gedachten interpretieren. Der Ball kommt in den Strafraum, scharf und flach. Tatsächlich wird der Ball zwar abgeblockt von einem Verteidigerbein, springt jedoch auf den ebenfalls inzwischen vorne angekommenen Maric, dieser bringt ihn direkt zurück in den Strafraum. Natürlich Verwirrung hier und dort, da alles so schnell geht, so dass es nicht nach einer „geplanten“ Aktion aussieht, jedoch kann dies kaum zum Schaden der Angreifer sein. Denn kein Tor erzielt man sowieso fast immer, es könnte durch Zufall auch mal anders ausgehen.
Der Ball springt also hin und her, rein in den Strafraum, wieder raus, wieder rein, wieder raus und noch einmal hoch rein. Torhüter Robbles kommt weit aus seinem Kasten und boxt den letzten Ball ca. 13 Meter vor dem Tor über Freund und Feind hinweg springend aus der Gefahrenzone.
Dass er jedoch für dieses eher rücksichtslose, aber gerne auch energisch zu nennende Einschreiten einen Freistoß zugesprochen bekommt, ist absurd. Diese Aktion dürfte nicht einmal im Fünfmeterraum abgepfiffen werden, da der Bochumer Angreifer einfach nur da steht. Er spart sich sogar die Bewegung Richtung Ball, für die er an dieser Stelle sowieso das Recht hätte (jedoch eigentlich sogar dasselbe im Fünfer), hier anerkennend, dass er gegen die rohe und geballte Kraft des Torhüters nichts ausrichten kann, außer sich vielleicht ein blaues Auge abzuholen. Dass er sich also wegdreht, kann nie und nimmer – und schon gar nicht außerhalb des Fünfers — als „Vergehen“ gewertet werden. Abgesehen davon, dass der Torhüter, da er fällt, natürlich mindestens über zwei eigenen Verteidiger mit fällt. All dies ist in einem anderen Abschnitt (einem Kapitel „Torhüterschutz“) ausführlich erörtert, jedoch hier genau das Paradebeispiel.
(Die Wiederholung der Szene:) Aduobe sieht nicht sicher aus, dann über Umwege, Maric, Toski, ja, muss man nicht unbedingt pfeifen, geht raus aus seinem Fünfmeterraum, wird dort behandelt wie jeder andere Spieler auch, ist auch dran am Ball, hätte man durchaus auch weiter laufen lassen müssen sogar.
Das Meiste gut erkannt. Nur die Formulierung „wird dort behandelt wie…“ ist in dem Sinne falsch, dass es eben nicht geschieht. Er müsste so behandelt werden, de facto genießt er jedoch weiterhin Sonderrechte, deren Zustandekommen im Sinne einer Ursachenforschung aber nun wirklich verlagert werden soll. Es war nie und nimmer ein Foul. Das gibt er aber zu erkennen. Das „sieht nicht sicher aus“ ist dennoch der negative Anteil der Szene. Die Bochumer waren vorne, mit vielen Spielern, und haben den Ball einfach rasch und hart nach vorne gespielt. Wenn man eine Abwehr durcheinander bringen will, dann so. Dass man dabei selbst die Übersicht verlieren kann — es also nicht geplant aussehen lässt – nimmt man in dem Sinne in Kauf, dass man schlimmstenfalls auch so kein Tor erzielt, was damit wieder dem Normalfall gleichkommt. Tore fallen recht selten.
Der übertriebene Torhüterschutz hat hier Schlimmeres verhindert für die Karlsruher.
Fink. Guter Ball auf Chrisantus, Chrisantus schneller als Mavrej, immer noch Chrisantus.
Ja, und dann, was war dann? Nix mehr? Szene abgeschlossen? Vielleicht die gedachte Idee dahinter: „Nein, diesmal sage ich nicht, was er falsch gemacht hat. Von wegen, ich und ungnädig.“
Das Zusammenspiel war wieder brillant, und das ist keine Übertreibung. Blitzschnelle Kombination der Karlsruher. Chrisantus lässt das präzise Anspiel aus der eigenen Hälfte heraus von Aduobe mit einer eleganten Finte auf den hinter ihm, also Richtung Bochumer Tor stehenden Fink durch die eigenen Beine gleiten, weicht selbst auf die rechte Außenposition aus, Fink geht ein paar Schritte Richtung Mitte, findet den perfekten Zeitpunkt und den Raum zum genauen Zuspiel auf den nun über außen kommenden Chrisantus, der dort für den Moment ohne Gegenspieler ist. Chrisantus nutzt Grundschnelligkeit und technische Perfektion sowie den durch dieses Kreuzen der Stürmer geschaffenen Raum aus und zieht in den Strafraum hinein. Nun ist ein Gegenspieler da, blockt den Weg Richtung Tor ab, jedoch tritt Chrisantus auf den Ball und ist, gerade am rechten Torraumeck vorbei, für einen Moment frei. Dass dann geplante scharfe Zuspiel in die Mitte wird abgefangen von den aufmerksamen Bochumer Verteidigern.
Einfach nur eine tolle Szene. Da haben nur Millimeter gefehlt, um dieser Aktion zu einem krönenden Abschluss zu verhelfen. Zum Beispiel an jener Stelle, als Chrisantus vom Strafraumeck in selbigen eindringt und den Ball eventuell etwas zentraler hätte treffen können bei der Selbstvorlage, wodurch er den Verteidiger eventuell abgeschüttelt hätte. So wird er ein wenig zu weit nach außen abgedrängt für einen direkten Torschuss. Super gemacht — das Rauftreten auf den Ball — war es im Anschluss dennoch. Dass er in der Mitte keinen Abnehmer findet, ist kein Zufall, denn der Gegner hat etwas dagegen und das Spielerpotenzial, um dies erfolgreich zu tun. Es brannte lichterloh. Heiße, tolle Szene, gerade so vereitelt. “Chrisantus” – und da verließen sie ihn.
Für den Rest gilt: so geht Spitzenfußball! Das wollen die Fans sehen! Die Fans des Spieles Fußball jedenfalls.
Foulspiel an Timo Staffeldt von Faton Toski, es gibt Freistoß für den KSC.
Iashvili, mit links, zum Tor, schwach getreten, und dann klärt erstmal Concha.
Nun, wie er allmählich beginnt, mehr und mehr die Wörter „schwach“ und „schlecht“ unterzubringen, nötigt einem einigen Respekt ab. Also da muss man schon die Miesmacherakademie besucht haben, um das hinzubekommen.
Der Freistoß war kein bisschen schwach getreten. Wie es aussah, war es sogar eher eine einstudierte Variante. Iashvili tritt den ruhenden Ball von halbrechts mit dem linken Fuß an der Mauer vorbei in den Strafraum, nicht zu hart. Die Absicht, so könnte man interpretieren, war es, damit die Abwehr zu überraschen, die einen längeren Ball auf den lange Pfosten erwartet hatte. Zugleich eilt ein Karlsruher Angreifer genau zu der Position, an welcher der Ball runterkommt. Er möchte ihn sogar direkt nehmen, was noch mehr den Eindruck „einstudiert“ untermauert. Jedoch ist – auch dies nicht überraschend für den Fachmann – ein Bochumer Verteidiger aufmerksam genug, das Vorhaben gerade eben zu unterbinden. Er kommt ganz knapp vor dem Stürmer an den Ball und klärt. Was war da “schwach”? Hat er exklusiv.
Ja, da ist ein Karlsruher liegen geblieben nach dem Duell. Während René Rohde Abseits angezeigt hat von Mahir Saglik. N Schritt, richtig gesehen. Aber Gaetan Krebs steht schon wieder.
Es wird mal wieder Randgeschehen geschildert. Das Spiel läuft auf Hochtouren. Die vorherige Karlsruher Aktion, die mit einer weiteren, jedoch heraus geköpften Flanke von halbrechts endete, wurde wieder komplett verschwiegen.
Abseits angezeigt, Karlsruher am Boden ist aber alles richtig. Das einzige, was zu denken geben sollte, ist die Bestätigung der Abseitsentscheidung.
In der Wiederholung sieht man, dass es genau dieser Grenzbereich ist, in welchem man sehr wohl und guten Gewissens von „gleicher Höhe“ sprechen dürfte. „N Schritt“ und „richtig gesehen“ bestätigt vorbehaltlos, abgesehen davon, dass es den Zuschauer unangenehm bevormundet.
Der Assistent ist immer fein raus. Er wird immer geschützt und gestützt, auch von Kommentatorenseite. Die „Fehlentscheidung“ ist minimal. Beide Ansichten können vertreten werden. Da die Regeln exakt dies als Paragraphen aufgenommen haben, dass man im Zweifel für den Angreifer auslegen solle, um die Toraktionen im Allgemeinen zu fördern, wäre genau hier die perfekte Gelegenheit. (Dies alles ausführlich erörtert im Abschnitt „Abseits“)
Krebs, Fink, gute Bewegung von Anton Fink, Iashvili, wartet auf Krebs, Concha dazwischen, weiter geht’s,
Eigentlich kann auch er sich nicht dagegen wehren, mitgerissen zu werden. Das „weiter geht’s” bezieht sich auf eine vom Schiri angezeigte Vorteilssituation. Die Aktion war aber wieder einmal exzellent vorgetragen vom KSC.
Federico, Maric, vielleicht sollten sie mal den Ball wieder runternehmen,
Dieser dämliche Ratschlag soll für Heiterkeit sorgen? Es kommt zu einer Kopfballstafette, hin, her, hin, her. Jeder der Beteiligten ist froh, überhaupt an den Ball zu kommen. Die Bochumer köpfen ihn raus, die Karlsruher wieder hinein. Was sollten sie sonst tun? Irgendwann wird schon die Schwerkraft für Veränderung sorgen. „Dämlich“ ist das einzig passende. Weil witzig ist es nicht.
das macht Federico, und sucht sofort den Steilpass auf Mahir Saglik, aber der erfahrene Godfried Aduobe macht die Tür zu.
Man spürt, dass alles im höchsten Tempo geschieht. Während er noch seinen Ratschlag von sich gibt, hat Federico den Ball wirklich elegant runtergenommen. Er spielt ihn sofort in die Spitze. Ein ähnlicher Pass wie gleich zu Beginn von Maric, der auf die exakt gleiche Art abgefangen wird. Der konzentrierte Aduobe antizipiert und fängt ab.
„Macht die Tür zu“ ist hemdsärmelig, und damit wieder etwas von oben herab. Wortwitz? Nein, kann man nicht so empfinden.
Krebs, Chrisantus, immer noch der KSC mit Schäfer, und jetzt haben sie den Ball in der Vorwärtsbewegung verloren, jetzt stehen sie hinten nur noch zu viert und laufen Gefahr des Konters.
Ja, so ist es. Nur könnte man zunächst anerkennen (falls man es überhaupt sähe), dass dies bisher bei jedem Angriff so war, dass sie allesamt aufrücken. Es ist eine sehr offensive Mannschaft, die unbedingt in Vorteil kommen möchte, dem Gegner das eigene Spiel aufzwängen, das Publikum beglücken. Die gleiche Situation war auch schon mehrfach, dass sechs Mann vorne waren und der Angriff nicht zum Abschluss kam. Soll das „in der Vorwärtsbewegung verloren“ einen Fehler andeuten?
Hier eine Schilderung der Szene in so sehnlichst gewünschter, so selten und lange nicht gehörter, so sehr vermisster „Kommentatorensprache“, die es in Übersetzung leider nur in England so gibt …und vielleicht mal in den Sechziger Jahren?
Diese könnte etwa so geklungen haben:
„Aduobe, aufmerksam, fängt den Ball ab, spielt links raus auf Schäfer. Schäfer im Vorwärtsgang, dringt in die gegnerische Hälfte ein, Krebs bietet sich an, Krebs bekommt ihn. Schäfer läuft weiter durch, wartet auf das Rückspiel, zieht einen Verteidiger mit sich, Gaetan Krebs nutzt den Raum vor sich, zieht mit energischen Antritt von halblinker Position Richtung Strafraumeck. Kommt in Schussdistanz. Vier Angreifer mitgelaufen, Ball auf Chrisantus ins Angriffszentrum, der leitet mit der Hacke weiter, klasse gespielt, Ball abgeblockt, aus dem Strafraum heraus, gerade so, Schäfer, bekommt den Ball wieder, kommt in den Strafraum, versucht, zu schießen, wird wieder abgeblockt. Toller Angriff, aber…
Jetzt Bochum mit viel Raum. Sechs Karlsruher noch vorne…“
Und so weiter.
Die mahnenden Worte „laufen Gefahr des Konters“ stehen eher einem Karlsruhe Anhänger zu. Ist er es geworden oder war schon immer? Als Bochumer dürfte man sich freuen oder auf etwas hoffen. Mahnen hat wohl eher den Sinn, zu belehren? „Was sind die auch so doof, denn Ball in der Vorwärtsbewegung zu verlieren?“ Als neutraler Kommentator – und das sollte er sein — hätte man nur eine Aufgabe: Dieses rassige Spiel dem Zuschauer zu vermitteln.
Aduobe. Sicher. Zimmermann.
Wie man hört, wird auch der Bochumer Angriff abgefangen. Wie kam es? Etwa so:
“Vier gegen vier. Mittellinie überquert. Raus auf die rechte Seite. Flanke aus dem Halbfeld. Zwei gegen zwei im Zentrum. Aduobe Kopfballsieger. Der klärt wirklich alles im Moment.
Jetzt wieder Karlsruhe. Über rechts. Zimmermann. Ruhigeres Aufbauspiel jetzt bei Karlsruhe. Von rechts nach links, zurück ins Zentrum, in der eigenen Hälfte. Dann wieder schnell nach vorne gespielt. An den Mittelkreis. Direkt mit der Hacke weitergeleitet, dann…”
Dabrowski gut mit rausgerutscht gegen Iashvili, aber dann verliert Teese zu schnell den Ball.
Nun, lange nichts Negatives mehr gehört? Bitte, können wir gerne liefern. „Zu schnell“ verliert er ihn. Also er sollte ihn demnach etwas langsamer verlieren?
Er hat ihn gar nicht verloren, das die (subjektiv angehauchte) Tatsache. Dabrowski hat tatsächlich mit dem „Rausrücken“ die schnelle Karlsruher Aktion unterbunden. Jedoch ist sein dazwischen gehen keineswegs als Anspiel auf Teese gedacht. Dennoch landet der Ball dort, natürlich springend und mit einigem Effet ausgestattet. Teese rechnet nicht mit diesem Ball, versucht, ihn sofort zu verarbeiten, sieht auch einen Mitspieler, versucht, das direkte Anspiel, sogar in die Spitze, wird dabei gestört, deshalb kommt der Ball verständlicherweise nicht an. Da fehlten Zeit und Raum. Dennoch sogar ein guter Versuch für diese Umstände. Von „Ballverlust“ kann nun nie und nimmer die Rede sein. Aber selbst wenn es wäre, ist es das, was herauszustellen ist? Man sucht einfach Fehler. Und wenn gar keine da sind, findet man trotzdem welche. Aufwachen, Herr Programmdirektor!
Aduobe bislang nach gespielten 9 Minuten häufig im Mittelpunkt.
Das kann man so sagen. Nur ist eines auffällig: „Schwach“ und „schlecht“ und „Fehler“ wird immer nicht nur sofort erkannt. Ein Lob? Nein, wieso das denn? „Im Mittelpunkt“ ist ziemlich neutral. „Auffällig“ wäre schon besser. „Klasse“ als Lob angebracht. Nur vielleicht noch etwas zu früh? “Im Mittelpunkt” lässt alles offen. Gut oder schlecht? Das weiß er erst, wenn das Endergebnis bekannt ist…
Der junge Matthias Zimmermann. Toski. Gut gedacht, schlecht gespielt,
Na bitte, es geht doch. Endlich mal ein Fehlpass, so dass man ein bisschen seiner Verächtlichkeit gegenüber dem Sport und der gezeigten Leistungen an den Mann bringen kann. „Gut gedacht“ war immerhin noch so weit anerkennend. Das „schlecht gespielt“ war aber bereits der zum Aussprachezeitpunkt gespitzte Pfeil im Köcher. Glücklicherweise hat er sich den so faden Scherz des „gut gedacht ist schlecht gemacht“ gespart.
Schäfer ist da.
Und jetzt Chrisantus gegen den erfahrenen Yahia.
Foulspiel von Krebs an Concha, das wird die erste gelbe Karte geben in dieser Partie, zehnte Minute an Gaetan Krebs, äh für Gaetan Krebs.
Nun, der „Prophet“ bekommt Recht, indem es tatsächlich gelb gibt. Jedoch waren der energische Pfiff und das Herbeieilen des Referees als „Wünschelrute“ im Einsatz. Na, so bleibt nur, sich selber für die gelungene Vorhersehung auf die Schulter zu klopfen.
Absolut richtig gesehen von Norbert Grudzinski, keine Chance an den Ball zu kommen, klares Foul, klare gelbe Karte.
Die Wiederholung deckt zwar die ebenso empfundene Richtigkeit der gelben Karte auf, jedoch mit fehlerhafter Ursachenforschung. Gaetan Krebs hatte sehr wohl die Chance, an den Ball zu kommen, hat ihn aber einfach verfehlt. Der ausgesprochene Satz wirkt wie abgelesen. Und ein Widerspruch erübrigt sich ja seitens des Zuschauers eh. Wie wäre es mit zwei Berichterstattern hinterm Mikro? In vielen anderen Ländern eine Selbstverständlichkeit. In Deutschland? Da orientiert man sich wohl an dem „ich dulde keine Götter neben mir“?
Maric. Kopplin kurz die Orientierung verloren, also Einwurf für den KSC.
Sowie man die Chance hat, die Keule auszupacken, muss sie eingesetzt werden. Und immer druff. Kopplin hat aber absolut nicht die Orientierung verloren. Die Szene war die, dass ein aus der Karlsruher Deckung herausgeschlagener Ball hoch durch die Luft fliegt. Kopplin sieht ihn kommen, könnte ihn auch erreichen, entscheidet sich aber, ihn nicht sinnlos nach vorne zu köpfen, sondern möchte ihn über den Scheitel streifen lassen nach hinten, gezielt zu einem Mitspieler. Dass dies nicht gelingt, sieht man. Dass es etwas mit Orientierungsverlust zu tun haben soll, ist fies, blöd – und falsch.
Staffeldt und Iashvili.
Zimmermann, Ball auf Fink, Fink im Abseits, Freistoß für die Bochumer.
Wieder eine dieser schnellen Kombinationen der Karlsruher, die jede Defensive durcheinander bringen könnte. Der Ball auf Fink ist eigentlich perfekt getimt. Dass Fink im Abseits war, kann man nicht sehen, höchstens befürchten oder ahnen. Dass der Pfiff ertönt, hört man. Wie wird dadurch ein „Fink im Abseits“? Na, siehe oben. Schlau sein ist alles. „Der Assistent hebt die Fahne“ klingt viel weniger borniert als das sofortige Urteilen. Ob er es wirklich war, kann man eventuell in der Wiederholung mehr oder weniger deutlich sehen.
Also es lässt sich gut an, hier in der Anfangsphase, richtig gesehen von Tim Sönder, (zur Wiederholung der Abseitssituation)
Erstmal ein Urteil bezüglich der Spielqualität, und tatsächlich : ein Positives. Angebracht ist eine solche Bemerkungen aber nur, wenn auf dem Platz grad nichts geschieht, was in diesem Spiel sehr selten der Fall war. Dann die Bestätigung der Abseitsentscheidung einfach so, im Nebensatz. Jedoch trifft hier das Gleiche zu, wie auf der anderen Seite in der erwähnten Situation. Es ist genau gleiche Höhe, wenn man es gerne möchte. Es ist genau, die Szene, für die den Assistenten der Freiraum gegeben wurde, sie zugunsten der Angreifer auszulegen. Es ist eigentlich fast immer sehr knapp. Und ebenso häufig wird die Fahne gehoben, trotz gegenteiliger Regelparagraphen. Warum dies so ist, wird sehr ausführlich im Kapitel „Abseits“ erörtert.
Dass es aber alles andere als Zufall sein muss, sieht man in diesem Spiel genau an diesen zwei kritischen Entscheidungen, die jeweils entgegen der Angreifer entschieden wurden. Denn andere, diesen Eindruck korrigierende Szenen gab es weit und breit nicht (eine laufen gelassenen Szene, die im Nachhinein als „Abseits“ nachgewiesen werden könnte oder weiterhin als „äußerst knapp“ gälte).
wäre Fink vielleicht auch gar nicht rangekommen, denn Mavrej war da.
Na, man möchte wohl das eigene Gewissen beruhigen, da die Entscheidung eventuell doch Anlass zu Zweifeln gab, wie die Wiederholung aufdeckte. Zugleich beruhigt man sozusagen die „kochende Volksseele“, die das ebenfalls bemerkt hätte. „Na, wäre doch eh nichts passiert. Also war es doch egal, ob es stimmte oder nicht.“ Hier ein energischer Widerspruch: Genau das macht den Unterschied. Angezeigt wird Abseits immer, wenn es knapp ist. Hinterher kann man schauen, ob es diesmal „zufällig“ stimmte. Im Zweifel wird die Entscheidung bestätigt, im noch größeren heißt es „wär doch nix gewrden“.
Im Übrigen hier eine kurze Anmerkung speziell zu dieser Szene und der Entscheidung: Man sieht bei genauerem Hinschauen, dass Assistent Tim Sönder den Blick ausschließlich auf den Passgeber, und damit auf den Ball gerichtet hat. Der Ball wird gespielt, der Blick wandert nach vorne, der Angreifer ist logischerweise bei Ankunft des Balles einige Meter im Abseits. Dann wird die Fahne hoch gerissen. Das ist ein Standard. So wird es immer gemacht. Die Entscheidung gegen den Angreifer wird von allen Seiten getragen. Welchen Anlass hätte der gute Mann also, von diesem Verhalten abzuweichen? Abgesehen davon kann man genau hieran sehen, dass es eigentlich unmöglich ist, diese Entscheidungen richtig hinzubekommen. Man ist an der Seitenlinie auf ein Abschätzen angewiesen. Und auf den Willen, was man gerne möchte. Wenn man „keinen Ärger“ möchte, bei derzeitiger Gesamtlage, reißt man die Fahne hoch. Sollen die Leute doch diskutieren. „Diesmal hätte nicht, aber war auch schwer zu sehen.“ Da sagt man doch: Na und? Denn: passieren tut einem nichts.
Wehe, wehe aber, man lässt einmal zu Unrecht laufen und verschuldet ein irreguläres Tor!
Aber Tempo gut in den ersten elfeinhalb gespielten Minuten.
Ja, das „Tempo ist gut“. Der Überschwang kennt keine Grenzen. Es ist berauschend, mitreißend.
Der KSC muss das Spiel machen, will das Spiel machen, und er wird es machen, und Bochum versucht in der Rückwärtsbewegung die Räume dicht zu machen, und dann aus der gesicherten Defensive, aus der kompakten Defensive schnell umzuschalten.
Na, was für eine Prognose! Der KSC wird das Spiel machen. Wie kommt man denn auf so was? Man hat es hier überhaupt nicht nötig, aus dem Spielgeschehen auszusteigen und irgendetwas zu verallgemeinern. Noch dazu mit einer derart platten Vorhersage, die, einem Horoskop gleich, später auf das Spielgeschehen zugeschnitten werden kann. Die Defensive ist immer so lange „kompakt“, bis der Gegner Tore zulässt. Aber in dem Falle hätte er halt „grobe individuelle Fehler gemacht“ oder wäre in den „kollektiven Tiefschlaf“ verfallen. Der KSC bemüht sich im Moment um Dominanz. Ob es ihnen gelingt, ist eine völlig offene Frage. Abgesehen davon: es wird einfach toll Fußball gespielt. Wer den Ball hat, versucht, nach vorne zu kommen und irgendwie ein Tor zu erzielen. Das sieht man. Und mehr nicht. Aber wozu sollte man auch? Das hier macht einfach Spaß.
Die andere Sicht? Hauptsache, man hat etwas gesagt, was fachmännisch klingt?
Das schnelle Umschalten, das hatte auch Markus Schupp gefordert von seinem Team vor dieser Partie. Er weiß, ihm gegenüber steht eine erfahrene Mannschaft mit vielen Akteuren, die schon einige Bundesligaspiele auf dem Buckel haben. Ein motivierter Saglik, ein motivierter Federico, ein gut aufgelegter Teese.
Gleich geht es weiter damit. Anscheinend wird jetzt die Tonart gewechselt, eine eingeschlagen der Bauart „ich kenne solche Spiele“ und „das habe ich doch alles schon gesehen“. Schupp hat sicher mal etwas in diese Richtung gesagt. Gute Fachkenntnisse Jedoch würden alle Trainer das heute wieder und wieder betonen. Und dabei sogar noch differenzieren zwischen jenem von Offensive auf Defensive und dem umgekehrten Weg. Beides spielt eine größer werdende Rolle heutzutage. Beides gehört zum Trainings- und Traineralltag.
Ja, lassen den Ball gut laufen über Toski, über Saglik, über Federico, und dann der Ball für Teese zu lang.
Dies die Szene der Bochumer, in welcher der Ball über fünf Stationen im Direktspiel läuft. Das wird erkannt. Aber betont wird am Ende, dass der Ball für Teese zu lang ist.
Schäfer. Ball zu hoch für Matthias Zimmermann von Stefan Müller, der ja einen Profivertrag unterschrieben hat, noch gestern.
Allmählich kann ernsthaft gehackt werden auf den Aktionen. Schon zwei Minuten ohne Torchance? „Zu hoch“. Das einzige Erwähnenswerte vom Spiel derzeit, wie es scheint? Dazu wird wieder mal Wissen an den Mann gebracht. Wenn auch nicht uninteressant und gerade die momentane etwas ruhigere Lage nutzend. Warum aber erst mal das „zu hoch“ anmerken? Wird etwa ein möglicher Zusammenhang konstruiert zwischen „hat Profivertrag“ und „leistet nun nichts mehr“?
Krebs , hätte er besser lösen müssen und schenkt einfach einen Einwurf her in der Gefahrenzone.
Das ist nun wirklich allmählich böswillig. Gaetan Krebs hatte tief in der eigenen Hälfte ausgeholfen und eine Situation geklärt, einen eigentlich nicht schlechten Pass auf die rechte Angriffsseite der Bochumer abgelaufen. Er wird jedoch bei der Balleroberung bedrängt. Er läuft in Richtung linker Außenlinie tief in der eigenen Hälfte. Der Gegenspieler stellt ihm den Weg nach vorne zu. Als nicht gelernter Abwehrspieler – aber auch für einen solchen wäre es extrem schwer – ist es nicht seine gewohnte Position, so dass er sich entscheidet, keine haarsträubenden oder gefährlichen Dribblings oder Pässe zu riskieren und spielt den Ball ins Aus. Wenn etwas erwähnenswert daran, dann, dass er sich in diese Aushilfsposition begab und sogar erfolgreich klärte. Eine solche Aktion könnte man nicht einmal einem Spieler von Barcelona „ankreiden“.
Es wird gnadenlos gehackt. Ob es stimmt oder nicht. Und man bedenke: Selbst wenn es mal stimmen würde, dass es sich tatsächlich um einen Fehler, um eine Unachtsamkeit, eine Nachlässigkeit handelt, könnte man denn dann angesichts der so reichlichen tollen Aktionen nicht einfach darüber hinwegsehen? Auch und gerade im Sinne des Zuschauers, der gar kein Interesse an der permanenten Aufdeckung der Fehlleistungen hätte, selbst wenn es hier oder da „berechtigt“ wäre?
Es sind völlig falsche Ansprüche, die hier gestellt werden, und es wird immer von der negativen Seite aus gesucht. Das „das muss er besser machen“ wirkt sozusagen „Straf verschärfend“. Steigert nur bedauerlicherweise aus Reportersicht den Unsinn.
Außerdem wird ein Einwurf als „Standardsituation“ praktisch nirgends als eine besondere „Gefahrensituation“ erachtet. Es gibt die wenigen Weitwurfspezialisten, aber auch dann noch ist es nicht die allermeist gefürchtete Situation. „In der Gefahrenzone“ ist also absichtlich, aber irrtümlich, zum Aufbauschen der Fehlleistung eingesetzt.
Wenn man die Situation sehr ernsthaft beurteilt oder Trainer oder Mitspieler danach befragen würde, wie sie den Einsatz des Mitspielers fanden, dann würden sie alle ihren Respekt und ihren Dank aussprechen. „Gut gemacht von ihm.“ Und das ist ein sehr ernsthaftes Vorschlag, um diesem abgesonderten Unsinn mal wirklich auf den Zahn zu fühlen. Er erkennt eine Fehlleistung. Und er hat diese Ansicht absolut exklusiv. Wer hat nun Recht?
Teese, der braucht nicht lange, der fackelt nicht lange, der will sofort aufs Tor zielen, und begeht dann das Foul hinterher. Letzte Ermahnung an den 26-jährigen, Foulspiel an Timo Staffeldt.
Immerhin lobt er auch hier die Entschlossenheit von Teese, der sich nur ein ganz klein wenig Raum verschafft und direkt den Abschluss von weit außerhalb des Strafraumes sucht (etwa 25 Meter). Der Schuss wird aber abgeblockt, so dass der Schütze – eine häufig zu beobachtende „Übereifrigkeit“ nach Ballverlust – ein Foul begeht, zwecks „Rettung“ der eigenen Aktion.
Jedoch deutet das „er fackelt nicht lange“ eher einen Allgemeinplatz an, so in etwa wie „Den Spieler kenne ich, der macht das immer so.“ Jede Verallgemeinerung entzieht der Situationen einen Teil der Spannung, den wesentlichen Teil, wenn nicht die gesamte. Das „der“ ist respektlos und herablassend. Dazu noch eine weitere kleine Dummheit: „Letzte Ermahnung.“ Völliger Blödsinn, da er noch gar nicht auffällig geworden ist. Dies würde man dann sagen, wenn es die zweite oder dritte Aktion wäre. Das permanente Verallgemeinern, auch in der Form von „Sprüche“ oder „Floskeln“ ablassen, lässt die Differenzierungen vermissen. Dabei kommt es zu Fehlern auf Reporterseite, die man einfach so „schlucken“ soll.
Es war eine Ermahnung, aber garantiert nicht „die letzte“. Man sieht sofort, wie Teese entschuldigend die Hand hebt. Das Foul war auch wirklich sehr harmlos, dennoch sagt wohl der Schiri zu ihm etwas in der Art: „Sportkamerad, bitte ein bisschen vorsichtiger zu Werke gehen.“
Zimmermann, viel Platz hat er da vor sich, Matthias Zimmermann, der 18-jährige, vorbei an Toski, jetzt gegen Kopplin.
Diese Phantasie immer von „viel Platz“. Es hört sich einerseits so an, als ob er ihn aus einer Nachlässigkeit der Gegner heraus „geschenkt“ bekam, dazu beinhaltet es irgendwie die Forderung, jetzt etwas daraus zu machen. „Anerkannt“ wird natürlich nur, wenn es ein Tor wird – und dann ist der Gegner schon wieder schuld.
„Viel Platz“ stimmt sowieso nicht. Hier waren es maximal fünf Meter. Er wird sofort seitlich bedrängt vom ersten Gegenspieler, dann steht ihm der nächste im Wege. Außerdem sind die Mitspieler noch gar nicht vorgerückt, so dass der „Platz“ keine besondere Funktion hätte auf der Außenposition. Dazu hat er ihn sich verschafft und nicht geschenkt bekommen. Im Anschluss scheint es die Aktion nicht wert, sich über sie weiter auszulassen. Als Leser muss man nun einfach denken: Sie war anscheinend nicht schlecht genug?
Er wird allmählich Richtung Eckfahne abgedrängt und verliert den Ball dort an Kopplin. Wurde es nur nicht weiter erwähnt, weil er selber merkte, dass es sich gar nicht um „viel Platz“ handelte?
Aduobe, Staffeldt, Krebs, probierts mit links, ja, warum nicht,
Dieses „Warum nicht?“ ist so deplatziert, wie praktisch alles andere auch. Es soll eine Würdigung der Szene andeuten. Aber es ist das Gegenteil. Das „Warum nicht?“ nimmt bereits die Aussichtslosigkeit für den Erfolg vorweg. „Es wird natürlich auch nichts, das sehe ich sofort, aber warum sollte man es nicht dennoch mal probieren?“
Gaetan Krebs hatte sich mit einem kurzen Haken den nötigen Raum zum Abschluss verschafft. Das war sehr geschickt gemacht. Der Schuss wurde tatsächlich abgefälscht, was durchaus als ein Element der Gefahrenerzeugung anerkannt wird und genutzt werden kann. Man sieht jedoch, dass der Bochumer – am Ende richtig erkannt, Yahia – dennoch diese Bewegung „bewusst“ macht, selbst wenn es bei einem Reflex zum Ball bleibt. Also er bekommt den Schreck, dass der Schuss durch das Abfälschen gefährlich werden könnte und steuert den Ball noch, ebenso reflexartig, so dass er vorbei geht. Dies sind Kleinigkeiten, die gewissen Trampeltieren hierzulande, vergleichbar der zärtlichen Berührung einer Frau, immer entgehen werden.
Eckball wirds geben, zuletzt ein Bochumer an der Kugel. (Die Wiederholung:) Kurzer Haken gegen Milos Maric, und dann mit links abgezogen, Mergim Mavrej war da noch dran. Anthar Yahia war es.
Wieder Yahia, wieder Krebs, gegen Maric, Aduobe.
Es ist immer die Andeutung, dass er etwas zu schildern hätte. Nur kommt es einfach nicht dazu. Die Ecke war gefährlich, aber Yahia ist als erster dran, köpft den Ball raus, an die Strafraumgrenze, dort weiterhin Karlsruher am Ball, viele Spieler im Strafraum, fast der Abschluss, geblockt, Einwurf, mächtiger Druck von Kralsruhe.
Ja, jetzt ist alles zu, keine Einwurfmöglichkeit,
Wie kann man nur einen solchen Unsinn erzählen? Er verzögert den Einwurf kurz, um eine noch bessere Chance abzuwarten. Aus einem Einwurf ein „Problem“ zu konstruieren – da gehört schon reichlich Geschick dazu. Oder sollte man es lieber Dummheit nennen?
hat dann doch Chrisantus gefunden, er durfte nicht hin, weil er im Abseits stand.
Hat er doch noch jemanden gefunden, ja? Erstaunlich. Chrisantun war tatsächlich zur Grundlinie gegangen, wo er beim Einwurf nicht im Abseits war, lässt den Ball von dort zurückprallen zum Einwerfer, der ihn wiederum Richtung Chrisantus zurückspielt. Chrisantus läuft am Ball vorbei, ahnend, dass er im Abseits gewesen wäre. Betont wird aus dem gesamten Geschehen nur das Negative. „Alles zu“, „keine Möglichkeit“, „durfte nicht hin“.
Müller, Foulspiel. Ja, da regt sich Fiedhelm Funkel über die Außenmikrofone auf (man hört Friedhelm Funkel sagen „Eieieieiei.“). Wäre natürlich eine gute Kontersituation gewesen für die Bochumer, aber auch richtig gesehen von Norbert Grudzinski.
Diese „Foulsituation“ kann man, wie so viele, auf verschiedene Arten betrachten. Diesmal mag es eines gewesen sein, aber erneut: er weiß es, zwängt es dem Zuschauer auf. Was, wenn man es doch anders gesehen hätte? Vielleicht gab es doch zwei Sichtweisen?
Staffeldt. Langer Ball. Zu lang für Mutzel.
Wenn etwas „daneben“ geht, muss es erwähnt werden. Der Ball war zu lang. Aber es gäbe genügend anderes zu erzählen.
Dabrowski versucht zu ordnen,
Allgemeinplatz. Lächerlich. „Versucht zu ordnen“. Er spielt einen Ball und es soll etwas „herausanalysiert“, verallgemeinert werden. Sicher ist Dabrowski ein zentraler Spieler und ein sehr erfahrener Spieler und als solcher generell in der Position, das Spiel „zu ordnen“. Als Szenenbeschreibung ist es Unsinn.
aus der Mitte, mit viel Übersicht, Christoph Dabrowski. Guter Einsatz wiederum von Godfried Aduobe gegen Mahir Saglik. Also der Mann, der neu ins Team bei den Karlsruhern gerutscht ist der auffälligste in den ersten knapp 17 Minuten.
Immer soll zusammengefasst werden, verallgemeinert. Soll man das Spiel danach mit anderen Augen betrachten? Jetzt achte ich mal auf Aduobe? Außerdem sind es doch grad mal 17 Minuten. Vielleicht zur Halbzeit mal? Hier war Aduobe gut, ganz einfach. Gut aufgepasst, ein wohl getimtes, absolut faires Tackling, bei dem er ausschließlich den Ball trifft, obwohl der Gegenspieler dabei zu Fall kommt. Solche Tacklings machen Spaß. Zum Beispiel einem Engländer oder einem anderen Fußballexperten. Nun, etwas Schlechtes hat er ja nicht gesagt. Nur könnte man außer einer, selbst wenn positiven, Verallgemeinerung ruhig ein konkretes Lob machen. Um die Schönheit des (fairen) Spiels Fußball auch in Defensivaktionen erkennbar zu machen.
Übrigens läuft während des gesamten, dahinplätschernden Kommentars auf dem Spielfeld ein sehr guter Angriff der Karlsruher, der es wesentlich mehr verdient hätte, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Schäfer muss abbrechen,
„muss abbrechen“ kann einen schon wieder grenzenlos aufregen. Weil es von irgendeiner Voraussetzung, einem Anspruch ausgeht, der eh nicht zu erfüllen ist. Vor allem deshalb, da das Gelingen einer Aktion, also ein erfolgreicher Torabschluss, so er denn mal zustande käme, eh der Abwehr angelastet würde. Er muss abbrechen bedeutet außerdem übersetzt, „na, so wird auch diese Aktion wieder nichts werden.“ Anstatt durchzulaufen und die Pille ins Netz zu hämmern „muss er abbrechen“.
Der Angriff läuft noch immer. Es war überhaupt nichts falsch an ihm. Karlsruhe hatte sich geschickt in der gegnerischen Hälfte festgesetzt. Außer nämlich, dass der Ball nach vorne muss, um ein Tor zu erzielen, müssen, noch wesentlich wichtiger, eigene Spieler nach vorne. Anders geht es nicht. Und da ist ein “Ball behaupten”, auch ohne den so viel zitierten und eingeforderten „Raumgewinn“ (der sich anscheinend nur auf die Ballposition bezieht, zumindest im höchst eingeschränkten Reporterblickfeld) zu erzielen, bereits ein kleiner Erfolg. Zumindest ist es, was man zu tun hat, wenn keine Mitspieler in der Nähe sind. Hat er getan, wurde nachteilig ausgelegt, irrtümlich.
Auf der Außenposition hatte Chrisantus den Ball behauptet, ihn zurück auf den inzwischen nachgerückten Außenverteidiger Schäfer gespielt, der hat ihn noch einmal quer gespielt, jedoch an sich ideal, da sich nun sechs Karlsruher Spieler vor dem Ball befanden, und entsprechend viele Gegenspieler dahinter, insgesamt sieben. Man nennt das auch ein „hinten reindrängen“, gelungen durch „klugen Spielaufbau.“ Nichts für einen deutschen Reporter. Dessen „Kunst“ besteht nämlich im Dämlichquatschen, das aber dafür schnell und deftig.
Der nächste anzumerkende Punkt: Sobald man gesagt hat, „er muss abbrechen“ (und der Zuschauer es gehört, es sind aber, zu seinem großen Glück extrem wenige; die paar, die einschalten, schauen ohne Ton) ist man irgendwie verpflichtet, auf das Scheitern des Angriffes zu hoffen (sprecherseits). „Er muss abbrechen“ … weiter gedacht oder gesprochen „und so verpufft auch diese Möglichkeit“. „So wird das nichts“, wenn man nämlich „dauernd abbrechen muss und nicht mehr weiter kommt.“
Mutzel, ah, schlechter Ball von Michael Mutzel.
Hier endet tatsächlich der viel versprechende Angriff der Karlsruher. Mutzel, der reichlich Anspielstationen hätte, von links fünf Meter über dem Strafraumeck kommend, entscheidet sich aber für ein sofortiges Anspiel in die Spitze, welches wirklich nicht gut ist. Jedoch sieht man sofort, wie er entschuldigend die Hand hebt. Andererseits ist es so, dass durch den geschickten Spielaufbau und den zurückgedrängten Gegner der „Ballverlust“ nur in einem Wegschlagen mündet, so dass Karlsruhe im Ballbesitz bleibt. Es brannte ein wenig, was man nicht heraushört.
Müller gegen Teese.
Er landet weit vorne, wo immerhin doch noch ein Bochumer zu finden ist. Dieser bedrängt Abwehrspieler Müller, welcher sich äußerst geschickt vom Gegenspieler befreit.
Kurzer Szenenapplaus von den Rängen auf der Gegenseite für Stefan Müller für diese Aktion.
Ja, hier mal wieder ein Idealbeispiel. Ihm ist das „geschickte Befreien“ entgangen, den Zuschauern nicht. Also wird nur deren „Szenenapplaus“ kommentiert, nicht aber das Geschick der Aktion, da nämlich bereits von ihm verpasst. Das „kurzer“ ist schon wieder gemein irgendwie. Kurz oder lang, es war Szenenapplaus. Den Fans hats gefallen. Ihm nicht, so wie eigentlich auch alles andere nicht, wie man gleich hört…
Aber immer wieder Fehler im Spielaufbau bei den Karlsruhern, ungenaue Zuspiele.
Nun muss man doch allmählich annehmen, dass er die Kommentare vorgefertigt hat und abliest, was sonst? Da ich in allen vorherigen Spielen auch immer irgendwann gesagt habe “Fehler im Spielaufbau” muss ich es jetzt auch unterbringen? Oder ist es so, dass aus jeder einzelnen Szene eine Verallgemeinerung gemacht wird? Es ist unfassbar. Unfassbar falsch, dumm, daneben, schlecht. Die Frage, die man sich spontan stellen muss, ist nicht die, ob man eine Kommentierung nicht eventuell besser hinbekommen könnte, sondern ob es vorstellbar wäre, es noch schlechter zu machen?
Es gab bisher keinen einzigen Fehler zu beobachten. Nein. Es gab rassige Zweikämpfe, tolle Angriffe, einige Torschüsse und andere Toraktionen. Es gab blitzschnelle Kombinationen durchs Mittelfeld, es gab ein paar sehr gelungene Abwehraktionen, es gab etliche Flanken und ein paar Eckbälle. Es gab zwei Mannschaften zu sehen, die beide den Weg nach vorne suchten, wann immer sich die Chance bot, und zwei Mannschaften, die hoch konzentriert und mit Leidenschaft zu Werke gingen und es gab auch ein misslungenes Tackling, wofür die Gelbe Karte – berechtigt – gezückt wurde, falls man nach etwas Schlechtem sucht. Aber auch nach jener gab es das versöhnliche Shake-hand – ebenfalls vorenthalten vom Kommentator – so dass man zugleich von einem fairen Spiel (bis hierhin) sprechen durfte.
Fehler im Spielaufbau, und das immer wieder, nein, die gab es garantiert nicht, weder bei Bochum, noch (und noch weniger) bei Karlsruhe.
Spätestens in diesem Moment ist die Frage, wer auszuwechseln wäre und von allen Akteuren der schlechteste ist, beantwortet. Ist nicht aufm Platz, der Mann…
Toski, gut gesehen von Saglik, Seite aufgemacht für Kopplin, langer Ball, Saglik in der Mitte.
„Abbrechen“ tut auch nur einer. Was war denn nun? Sicher, man sieht die Bilder. Aber dennoch bringt es Spannung rüber, wenn man sie empfindet und vermitteln möchte. Die Flanke war gut (sein Tonfall auch Richtung „leicht erhöht“ angeschwollen), vier Mann gehen zum Ball, zwei Bochumer, zwei Karlsruher, aber die Abwehrseite bleibt Sieger. Insgesamt aber eine gelungene Aktion, eine weitere spannende Szene, zumal wieder mit Direktspiel eingeleitet. Beide Mannschaften bleiben im Vorwärtsgang. Saglik in der Mitte. Ende.
Krebs. Hinten ist kurz Stefan Müller liegen geblieben, aber der rappelt sich jetzt wieder auf. Zimmermann, mit Iashvili vorne, Iashvili, kein Foul sagt der Assistent, direkt vor den Augen von Tim Sönder.
Der Einsatz geht nur zum Körper und ist etwas zu heftig, um das Laufen lassen zu rechtfertigen. Es sollte doch Freistoß geben.
Und ich denke, das war ok, Körper gegen Körper. Mavrej gegen Iashvili.
Keine Übereinstimmung. Schade. Jedoch ist auch zu diesem Thema gründlich Stellung genommen im Kapitel „Stürmerfoul“.
Das letzte Mal, dass sich diese beiden Teams gegenüber standen, da spielten beide noch in der ersten Bundesliga. Spielzeit 2008/2009, 18. Spieltag, Bochum gewann 2:0, durch Tore von Klimowicz und Christian Fuchs, das Hinspiel am ersten gewann der KSC mit 1:0.
Während er das erzählt, läuft das Spiel. Wie immer ungeschickt, aber das angelesene Fachwissen muss irgendwann „untergebracht“ werden. Sensibilität für den Moment, da es passen könnte, ist nicht gegeben.
Parallel kommt es drüben zu einer noch weniger strittigen Szene, als Chong Teese den Ball einfach nur annimmt, der Verteidiger zu Boden geht (Aduobe), und tatsächlich auf „Stürmerfoul“ entschieden wird. Man sieht an der Fassungslosigkeit des Angreifers, dass es hier nun garantiert nicht den geringsten Anlass gab, gegen ihn zu entscheiden. Auch beim Zurücklaufen kann er es noch nicht fassen, schaut sich immer wieder um, ob wirklich er gemeint sein soll.
Zusätzlich sieht man zur gleichen Szene, wie der von hinten tackelnde Spieler Aduobe direkt nach dem Pfiff auf den Ball zeigt. Er wollte damit natürlich andeuten, dass er doch gar nicht gefoult hätte, weil er logischerweise den Pfiff gegen sich annahm. Für einen aufmerksamen Beobachter der eindeutige Beweis, dass es sich um kein Foulspiel von Teese gehandelt haben kann. Dennoch stützt es die Ansicht der unterschiedlichen Beurteilungen von seiten der Referees, was Stürmer dürfen und was Verteidiger dürfen (siehe eben das Kapitel „Stürmerfoul“).
Dies alles entgeht dem guten Mann hinterm Mikro. Ein wenig Emotion, auch die der Spieler, gälte es, bei einem guten Bericht einzufangen.
Jetzt begegnet man sich auf Augenhöhe, nach sieben Spielen, im Tabellenmittelfeld das Duell, elfter gegen zwölfter.
Blablabla.
Schäfer, hohe Fehlpassquote bei Andreas Schäfer, auf dem linken Verteidigerposten.
.. um direkt nach dem Seitenhieb einen Tiefschlag zu verpassen. Wenn es doch wenigstens stimmen würde… Selbst wenn es dann beim „Tiefschlag“ bliebe.
Schäfer hat absolut keine hohe Fehlpassquote. Wenn überhaupt waren es zwei, die man noch in „riskante“ und „einfache“ unterscheiden müsste. Das letzte Anspiel war ein langer Ball über etwa dreißig Meter. Der vielleicht nicht ganz perfekt angespielte Chrisantus wird von dem wesentliche größeren, hinter ihm stehenden Innenverteidiger übersprungen. Der Ball wird aber sofort von den erkennbar Pressing spielenden Karlsruhern zurückerobert, so dass während des Satzes der viel versprechende Angriff weiter läuft. Man fragt sich, von welchem Spiel er eigentlich redet? Was hat die Szene mit einer Fehlpassquote von Schäfer zu tun? Man labert halt, verpasst so das Beste, macht immer mies, ist gelangweilt und genervt, mindestens enttäuscht von der nach eigener Ansicht unterirdischen Darbietung und lässt dies den letzten verzweifelten Zuhörer auch deutlich spüren.
Markus Schupp, konnte kein Spiel gegen Friedhelm Funkel gewinnen als Trainer,
Positiv oder negativ? Randgeschehen allemal. Der Ball läuft.
spielte bislang zwei Mal gegen den Übungsleiter des VfL Bochum, mit Wacker Burghausen, verlor beide Partien mit 0:3 jeweils, damals Friedhelm Funkel noch auf der Trainerbank von Eintracht Frankfurt.
Die ganze Zeit läuft ein aussichtsreicher Angriff der Bochumer über viele Stationen.
Jetzt die Bochumer. Concha, gute Bewegung von Federico, Zimmermann muss klären. Und gut dass er es gemacht hat, denn Saglik war da, um abzustauben.
Lächerlich, falsch, undifferenziert, langweilig geschildert. Der Angirff über die rechte Seite läuft gut. Mit dem „Und jetzt die Bochumer“ erwacht er aus der Laberagonie, Der Ball kommt in dem Moment bereits in die Mitte. Drei Bochumer vorne. Flach angespielt der vorderste, 15 Meter Torentfernung, fast zentral. Federico nimmt den Ball geschickt um den Gegenspieler herum, kommt dabei jedoch der Grundlinie recht nahe, so dass ein Torabschluss wenig verspricht. Er zieht den Ball aber zurück, wo zwei Bochumer gegen zwei Karlsruher stehen. Genau so wird es gemacht, höchste Gefahr, der erste Bochumer kommt fast ran, ist aber schon am Ball vorbei gelaufen, der hintere stünde noch günstiger, wenn nicht gerade noch der Abwehrspieler dazwischen käme.
Die Formulierung „Zimmermann muss klären“ klingt so, als ob es an sich egal ist, wer klärt. Oder auch so: „Da war es beinahe schon so gefährlich, dass einer klären musste.“ Natürlich wird das einer solche Szene absolut nicht gerecht. So greift man an, so ist guter, ansehnlich, mitreißender Fußball. Beim nächsten Mal klappts, müsste es heißen. Chancen hüben und drüben. Kaum Zeit, um durchzuatmen.
Im letzten Moment erkennt er noch, dass die Torgefahr viel größer war, als er sie im ersten (entscheidenden und durch seine Beschreibung ernüchternden) Eindruck von sich gab. „Gut, dass er das gemacht hat…“ Jedoch stimmt der Teilsatz „denn Saglik war da, um abzustauben“ nicht in dem Sinne, wie man von einem „Abstauber“ spricht. Das ist glänzend vorbereitet, man ist sehr nahe ans Tor gekommen, zwei Angreifer da, dieser oder jener kann es machen, die ideale Chance zu bekommen. Aber es wäre dann kein „Abstauber“. Ein blöder, ein falsche Begriff dafür, da einfach nur „abzustauben“ schon wieder geringschätzig klingt. Es hätte vorbereitet ein „da hat er keine Mühe mehr, braucht nur den Fuß reinzuhalten.“ falls er doch rankäme. Und auch das klänge nicht gerade prickelnd.
Hier mal wieder eine kleine alternative Schilderung:
„Bochum im Spiel nach vorne, kommen über die Mittellinie, vier Mann gehen mit, Maric hat den Ball, auf rechts bietet sich Concha an, der aus der Abwehr mit schnellem Antritt nach vorne geht, Concha fordert den Ball, Maric mit präzisem Anspiel. Federico löst sich vom Gegenspieler, dringt in den Strafraum ein, Concha sieht ihn, spielt, Federico nimmt den Ball geschickt mit, vorbei an Müller, könnte schießen, nein, wird abgedrängt, zieht den Ball zurück, Teese ist zu schnell, hat den Ball im Rücken, doch dahinter Saglik … aber Zimmermann kann im letzten Augenblick klären. Klasse Aktion vom VfL.“
Kopplin.
Guter Seitenwechsel von Müller auf Zimmermann. Gut gedacht, zu scharf gespielt von Matthias Zimmermann auf Alexander Iashvili.
Das stimmte sogar in einer Hinsicht. Jedoch sah es wieder gut aus insgesamt. Der Seitenwechsel klasse, erstaunlich insofern, als genau der gleiche Ball zuvor minimal zu hoch kam und er ihn wieder spielt. Dadurch hat Zimmermann wieder etwas Platz, nimmt den Ball um einen Gegenspieler herum und sieht Iashvili in der Spitze. Nun gibt es zwei Möglichkeiten für ein Anspiel. Genau in den Fuß oder in den Lauf. Der in den Fuß muss manchmal hart gespielt werden. Der in den Lauf muss gut getimt sein. Von der Richtung her spielt er in den Lauf, von der Stärke her in den Fuß. Deshalb rauscht der Ball an Iashvili vorbei.
Die beiden, die beim KSC in der Länderspielpause auch auf Länderspielreise waren überhaupt. Matthias Zimmermann mit der U19, spielte zuletzt am Dienstag EM-Qualifikation gegen die Schweiz, Alexander Iashvili mit Georgien gegen Lettland.
Ganz ehrlich und objektiv: Die aktuelle Spielpause hat er perfekt (dies bedeutet, einem Engländer gleich) für diesen interessanten kleinen Nebenbericht genutzt. So überbrückt man Situationen, in denen das Spielgeschehen nichts hergibt oder der Ball nicht einmal im Spiel ist. Allerdings: das erste und einzige Mal…
Iaschvili, gute Bewegung, jetzt ist er mal in der Mitte durch, Ball auf Fink, ja, den kriegt der Anton Fink noch. Jetzt ist er im Aus.
Abschließende typische Hochspannungsvermittlung. „Kriegt er noch“ und „jetzt ist er im Aus.“ Das war die erste sozusagen „zu Ende“ kommentierte Szene. Klasse!
Klasse war die Szene deshalb: Der Antritt von Iashvili, mit der eleganten Ballmitnahme Richtung gegnerisches Tor, jedoch nur knapp in der Hälfte des VfL. Dann den erspielten Raum und die Zeit genutzt, um einmal kurz aufzuschauen, Fink startet durch, der Ball muss aber hoch gespielt werden, Fink ist vorbei am Gegenspieler, der Ball kommt an sich so genau, wie man ihn spielen kann, Fink könnte Kopf Brust oder Fuß annehmen, entscheidet sich für den Fuß, kriegt ihn nicht ganz so perfekt heruntergenommen, so dass er Richtung Seitenlinie anstatt Richtung Tor rollt. Jedoch hat er noch immer einen Vorsprung zum Gegner und erreicht den Ball vor diesem. Dann wird er bedrängt von zwei Seiten und lässt ihn wirklich ins Aus rutschen.