Die Abstiegsfrage
Anmerkung: hier die Ergebnisse der Simulation von 5000 Durchläufen. Die 233.33% Gesamtsumme erklären sich so: es gibt ZWEI Direktabsteiger, die am Ende jeweils zu 100% abgestiegen sind, das macht 200%. Die Mannschaft, die auf dem Relegationsplatz (16) landet, wird generell als 2 zu 1 Favorit gegen den Zweitligadrittplatzierten angesehen. Dies ergibt weitere 33.33%. Die praktisch sich ergebende Paarung wird sicher andere als die angenommenen Prozente haben, jedoch würde dies sowohl Komplexität erhöhen als auch Transparenz verringern.
Mannschaft | Direkter Abstieg (Platz 17 oder 18) | Abstieg per Relegation | Insgesamt | |
1 | 1.FC Kaiserslautern | 100.00% | 0.00% | 100.00% |
2 | Hertha BSC | 76.08% | 7.97% | 84.05% |
3 | 1.FC Köln | 23.92% | 25.36% | 49.28% |
200.00% | 33.33% | 233.33% |
Hier sieht man nun (als Autor vor allem) die Auswirkung des kleinen Unsinns, sich auf 33.33% für den Abstieg bei Erreichen des Relegationsplatz festzulegen. So sieht man nämlich nicht mehr, wie wahrscheinlich einer der beiden noch im Rennen befindlichen Teams diesen Platz erreicht (ohne auf höhere Mathematik zurückgreifen zu müssen).
Um dem Leser diese Aufgabe zu ersparen hier die Werte: Hertha erreicht den 16. Platz zu 23.92% und Köln zu 76.08%. Köln hat dazu einerseits die Chance, dass Hertha nicht gewinnt (diese nachlesbar unter Wettempfehlungen oder Spieltagvorschau), und in den Fällen, dass dies nicht eintritt, also Hertha doch gewinnt, die eigene Chance, die Bayern eigenhändig aus dem Weg zu räumen. So ergeben sich diese Werte.
Wie gut der Computer in solchen Fragen ist, ist natürlich – wie so vieles andere auch – nicht endgültig zu klären. Tatsache ist aber, dass ein paar Anpassungen bereits vorgenommen wurden, um die Werte etwas realistischer zu gestalten. Ansonsten wäre der Wert für Hertha noch ungünstiger. Die Gründe für die Anpassung sind recht vielfältig, aber die Erfahrung hat gelehrt, dass man es unbedingt tun sollte. Man kann es auch so ausdrücken: der Computer ist eben NICHT geeignet für derartige Sonderkonstellationen. Der Parameter „Motivation“ ist ein intuitiver, jedoch ist er ein höchst relevanter.
Die eigene Einschätzung – auch an anderer Stelle nachlesbar – ist die, dass Hoffenheim (unter Trainer Babbel, der bei Hertha rausgeflogen ist zur Winterpause) nichts herschenken wird, es also ein ziemlich normales Spiel sein dürfte, jedoch sind die Spieler ja nicht Babbel selbst, sie werden nur von ihm auf – und eingestellt. Die Leistung müssen sie auf dem Platz abliefern, und da könnten kleinere Motivationsprobleme trotz Trainereuphorie trotzdem auftreten. Von daher macht die Anpassung Sinn.
Andererseits gibt es das kleine Problem bei diesem Spiel – zuletzt in jenem gegen Kaiserslautern zu beobachten –, dass Hertha von den Zuschauererwartungen (die längst schon Ansprüche zu nennen sind) lahme Beine bekommt, von der Angst, erneut zu versagen und keinerlei Kredit zu haben. So dürfte ein weiteres Mal keinerlei Euphorie und Begeisterung auf der Tribüne anzutreffen sein, sondern eher diese Bangigkeit, die ganz leicht in Entsetzen übergehen kann. Vor allem ist sie in Berlin typischerweise von baldiger Abkehr vom eigenen Team begleitet.
Auf die Partie in Köln treffen ein paar ähnliche Dinge zu. Die Bayern werden zwar sicher nicht mit der Motivation dorthin fahren, die Kölner unbedingt zu versenken, andererseits wollen sie nicht den Vorwurf hinnehmen müssen, den Wettbewerb zu verzerren durch einen schwachen Auftritt. Andererseits werden die Zuschauer in Köln nicht mit diesen hohen Ansprüchen herangehen, unbedingt einen Sieg einzufordern.
Die Chancenveränderung in Bezug auf den Abstieg durch die Ergebnisse des 33. Spieltages
Mannschaft | Chancenveränderung | |
1 | 1.FC Köln | 2.29% |
2 | FC Augsburg | 0.29% |
3 | Hamburger SV | 0.08% |
4 | Hertha BSC | -2.65% |
0.00% |
Eigentlich sogar hoch spannend, was sich nun wirklich durch diese beiden Niederlagen der Konkurrenten getan hat. Die kleinen Prozente von Augsburg und HSV sind verschwunden, das ist klar, da sie sogar selbst den Beitrag leisteten mit den torlosen Remisen. Hertha aber büßt nur 2.65% ein, Köln gewinnt hingegen 2.29%. Diese kleineren Werte sind klarerweise dadurch bedingt, dass sich die Ergebnisse nicht unterschieden. Sie treten auf der Stelle. Dennoch hätte der zurückliegende ja eigentlich wegen der Verkürzung der Distanz auf nun ein Spiel mehr verlieren müssten?
Dass dies nicht der Fall ist, liegt an der Schwere der Aufgaben. Hertha hat in Schalke verloren, wo sie weit klarerer Außenseiter waren als Köln in Freiburg. Insofern ist die kleinere Verschiebung der Werte nachvollziehbar.
Die Chancenentwicklung in der Abstiegsfrage seit Saisonbeginn
Der Vollständigkeit halber das letzte Diagramm in dieser Kategorie. Man sieht nur ganz hübsch, wie plötzlich alle anderen Linien a Spieltag 27 etwa rasch gegen 0 konvergieren.