Die Titelfrage
- Die Computerzahlen als Ergebnis der Simulation
Mannschaft | Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen | Meisterschaften in Prozent | Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten | |
1 | Borussia Dortmund | 4985 | 99.70% | 1.00 |
2 | FC Bayern München | 15 | 0.30% | 333.33 |
5000 | 100.00% |
Uli Hoeneß war eingeladen bei Sky 90. Und wenn man den Einen sucht, der weiß, was los ist und der weiß, was er sagt, und der eine Ahnung hat, was die Wahrheit ist über den Fußball, dann ist er es. Franz Beckenbauer war ebenfalls dabei, auch Marcel Reif, der Chefkommentator, aber alle tappen erschreckend im Dunkeln, selbst wenn man ganz eingeschränkt zugibt, dass Marcel Reif am Sonntag nicht ausschließlich Unsinn gelabert hat, wie man eigentlich anzunehmen hätte angesichts der grauenvollen Live Reportagen, die er abliefert. Nein, ab und an ließ er durchschimmern, dass es doch schon längst verschüttet geglaubte Rudimente von Fußballverstand gibt — und sogar ein ganz leises Interesse an dem Spiel.
Uli Hoeneß sagte jedenfalls auf die Frage, ob er denn Dortmund nun gratulieren würde zur Meisterschaft, dass er es zu gegebener Zeit täte, dann auch gerne als Erster, aber nicht, bevor die Sache auch theoretisch unter Dach und Fach ist. 0.3% sind den Bayern verblieben – laut Computer. Warum also sollte man zuvor gratulieren, bevor man diese auch eingebüßt hat? Jedenfalls ist der Einsturz eines Hochhauses wesentlich unwahrscheinlicher – und auch so etwas soll schon passiert sein.
Wieso sollte man andererseits in dem Zusammenhang von „Hoffnung“ sprechen (da es sich um ein aus bayerischer Sicht wünschenswertes Ereignis handelt), die sie noch hätten? Nein, das ist barer Unsinn. Man nimmt die Dinge, die da kommen, versucht selbst, ordentliche Leistungen abzuliefern und würde den Titel natürlich nicht freiwillig hergeben, wenn es das Schicksal denn so wollte, dass er doch noch in Richtung München abbiegt.
Auch sonst war Uli Hoeneß in guter Verfassung. Er wurde wieder und wieder gefragt, ob denn die Spieler nun doch wegen der Champions League eventuell hier oder da ein vermindertes Engagement in der Bundesliga an den Tag gelegt hätten? Nein, so versicherte er zwar, und auch von Vorstandsseite gab es keinerlei Hinweise, einen Wettbewerb höher zu hängen als den Anderen, zumal, wie auch wiederholt betont, die Bundesliga doch das täglich Brot wäre, während die Champions League Trauben zwar süßer sein mögen, dafür aber auch umso höher hingen. Dennoch gestand er ein, dass es denkbar wäre, dass der eine oder andere doch aufgrund der einmaligen Chance – welche er selbst im Jahre 1974 mit dem WM Finale in München hatte – eines Finales im eigenen Stadion, vielleicht doch dieses hohe Ziel etwas mehr im Fokus hatte. Das Insistieren half Patrick Wasserziehr aber wenig. Sie wollten Meister werden, sehr gerne und eigentlich unbedingt. Entgegen stand die überragende Serie der Dortmunder.
Ob sie denn nun Angst hätten, dass ihnen der Rang abgelaufen würde von Dortmund und ob man sich denn nicht etwas von den Dortmundern abschauen müsste, von deren Art des Managements, die mit geringeren Personalkosten doch ein absolut hochwertiges Team geformt hätten? Nein, so Uli Hoeneß, noch lange nicht, das wäre erst der Fall, wenn Dortmund ein paar Jahre lang den Spagat hinbekämen zwischen Champions League und Bundesliga und auch in der Königsklasse ein paar Erfolge einstreichen könnten, ohne parallel in der Bundesliga abzurutschen, denn dies wäre nur mit dem höheren Personaletat auf allen Positionen möglich.
2. Die Chancenveränderungen gegenüber der Vorwoche
Mannschaft | Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag | Gewinn/Verlust in Prozent | |
1 | Borussia Dortmund | 236 | 5.26% |
18 | FC Bayern München | -236 | 5.26% |
0 | 0.00% |
Von den 5.56% haben die Bayern durch das Remis bei gleichzeitigem Dortmunder Sieg 5.26% eingebüßt.
3. Die Chancenentwicklung (aus Computersicht)
So sehr es auch optisch danach aussehen mag: die lila Linie kratzt nur an der 100% Marke, sie hat sie noch nicht erreicht. So lange hat alles Orakeln zu entfallen. „Dortmund macht es.“ „Ja? Ok, würdest du dir die Finger abhacken lassen, wenn nicht, du Prophet?“ „Äh, na ja, so sicher weiß ich es denn doch wieder nicht…“
4. Die Einschätzungen des Wettmarktes (betfair)
Back | Lay | Wahrscheinlichkeit (Back) | |
FC Bayern München | 120 | 140 | 0.83% |
Borussia Dortmund | 1 | 1.01 | 100.00% |
100.83% |
Nun ja, für 120-faches Geld kann man noch immer Bayern wetten (sollte laut Computer aber weiterhin das „Lay“ machen). Dortmund kann man gar nicht mehr spielen.
5. Die Veränderungen bei betfair
Veränderung(Back) | |
FC Bayern München | -10.53% |
Borussia Dortmund | 9.91% |
-0.62% |
Auch dieses Mal reagiert der Markt stärker als der Computer, was irgendwie ein gutes Zeichen ist für dessen Qualität.
6. Die Chancenentwicklung (aus Sicht des Wettmarktes)
Obwohl der Unterschied optisch nicht erkennbar ist: da man hier den „Lay“ Kurs (im Kehrwert) abbildet, hat diese Linie tatsächlich die 100% erreicht. Man kann Dortmund nicht mehr wetten bedeutet, dass man keinen Doofen mehr findet, der einem einen Kurs bezahlt. Allerdings ist das „Back Bayern“ natürlich der vergleichbare Effekt: man wettet gegen Dortmund.