- Die 1. Bundesliga
- Rückblick auf die Spiele
Ergebnisse des 2. Spieltages
1. FC Nürnberg – Hannover 96 1:2 (0:2)
Hamburger SV – Hertha BSC 2:2 (1:1)
TSG Hoffenheim – Borussia Dortmund 1:0 (1:0)
SC Freiburg – FSV Mainz 05 1:2 (0:0)
FC Schalke 04 – 1. FC Köln 5:1 (1:1)
VfL Wolfsburg – FC Bayern München 0:1 (0:0)
Borussia Mönchengladbach – VfB Stuttgart 1:1 (0:0)
1. FC Kaiserslautern – FC Augsburg 1:1 (0:1)
Bayer Leverkusen – Werder Bremen 1:0 (0:0)
Allgemeine Einschätzung:
Was unter diese Rubrik fällt, möge man bitte den freien Assoziationen des Verfassers überlassen. Mag es mal ein einzelnes Spiel sein, welches genauer betrachtet wird, eine Szene, eine Schiedsrichterentscheidung, ein Drama oder ein Spektakel, mögen es allgemeinere Erwägungen über den Fußball sein, hier soll kein Korsett — weder sich selbst noch von Leser Seite – angelegt werden, hier wird frei erzählt wie einst Günter Weise die wöchentliche Fußball-Woche mit seiner „Plauderei“ begleitete oder Karl-Heinz Heimann, welcher viele Jahre im „Kicker“ den Scheinwerfer drehte.
Völlig anders als erwartet soll heute zunächst einmal auf das Ergebnis von Borussia Dortmund eingegangen werden. Nun, der Leser ist sicher, darüber bereits alles gehört und gelesen zu haben, da ja nun mal jeder darüber erzählt. Die Müdigkeit des Mario Götze anführend, welcher seine schwächere Leistung zugeschoben wird und überhaupt das viel zu frühe in den Himmel loben der Dortmunder und außerdem ihre Begegnung mit dem gewohnten Bayern-Phänomen: nunmehr Gejagter zu sein und für alle Gegner das dritte und vierte „Spiel des Jahres“ zu sein, in welchem man alle Kräfte (und Zuschauer!) mobilisiert um sie in die Knie zu zwingen und so weiter und so fort und Blablabla….
Ja, dieses Blabla ist es, was hier untersucht werden soll. Alternativ soll eine weitere Grundthese des Autors angeschnitten werden. Diese lautet: Da Deutschland immer und immer wieder Weltmeister wird (oder zumindest viel zu weit kommt bei allen großen Turnieren im Verhältnis zu ihren Fähigkeiten) begibt man sich von journalistischer Seite auf die Suche nach Rechtfertigungen für dieses nicht als Glück anzuerkennende Phänomen. Man scheut sich also davor, einfach mal die Wahrheit auszusprechen – welche man übrigens im Ausland aus der gleichen Scheu heraus nicht zu hören bekäme, die sich so darstellt: „Wir beklagen uns über ihr Glück, und im nächsten Turnier hauen sie uns auch raus.“; nein, man wünscht sich vielmehr im Ausland, dass diese unheimliche Serie irgendwann mal ein Ende findet – und dieses Glück anzuerkennen und begibt sich stattdessen auf die Suche nach Begründungen für die Überlegenheit, nennt es „die deutschen Tugenden“ und sagt einfach „Deutschland ist eine Turniermannschaft“ und ist damit fein raus. Man hat eine Erklärung, die eine Zwangsläufigkeit in die Angelegenheit bringt. „Wir“ sind Weltmeister, weil „wir“ die Besten sind. Diese Ansicht soll aufrechterhalten werden, man muss es quasi damit in Zusammenhang bringen. Andernfalls, wie würde es klingen? „Wir sind Weltmeister, weil wir am meisten Glück hatten.“ Man könnte also statt der Fußball- auch eine Würfelweltmeisterschaft durchführen. Wer würfelt in 1000 Versuchen die meisten 6en? Nun, dem Sieger winkte nicht viel mehr als ein zunächst neidisches, aber bald schon mitleidig werdendes Lächeln. „Na, mit Glück geht alles, du, Gustav Gans.“
Nun, sobald man sich mit dieser These anfreundet, gelingt es spielend, nachzuvollziehen, dass im Deutschen Fußball JEDES Ergebnis als VERDIENT gilt. Der Aspekt von Glück und Pech wird schlichtweg ausgeblendet, welcher im Ausland durchaus Anerkennung hat. Man möchte (dort) ja nicht ALLES auf Glück und Pech schieben, nein, nein. Man möchte nur unterscheiden dürfen: dieser Sieg kam glücklich zustande, dieser war verdient. Was täte daran weh? Vor allem ist es mutig, sich einfach darauf festzulegen. Hier hättet ihr den Sieg verdient gehabt. E gab genug Gelegenheiten, man kann ihre Verwertung nicht garantieren, der Gegner hat eine der wenigen Chancen genutzt, so ist es passiert. Des einen Glück, des Andern Pech.
Was man bei einer solchen Darstellung hierzulande fürchten müsste? Na, man wäre zwangsläufig ein Laie, das auf jeden Fall, denn man hat zumindest übersehen, dass die Abschlussschwäche doch dafür verantwortlich war, die auch schon in anderen Spielen zuvor angeprangert wurde, man hat vergessen, dass der Gegner „gnadenlos effektiv“ war und vor allem hat man das Wichtigste vergessen: „Im Fußball zählen nun mal die Tore.“ Die so ziemlich platteste aller Weisheiten und ausdrücklich NICHT von Sepp Herberger stammend, dessen Erkenntnisse allesamt einer höheren – und bis heute gültigen, nur fast vergessenen – Philosophie entsprangen. „Die Tore zählen“ ist ein deutsches Argument. Denn: hat man auch noch so schwach gespielt, aber dennoch wieder die nächste Runde erreicht (welche WM machte es plastisch? 1986?), so verhöhnt man am Ende den Gegner, ohne jegliche Einfühlsamkeit: „Was hat euch eure ganze Schönspielerei genutzt? Wir sind im Finale. Die Tore zählen nun mal.“
Was hat das Ganze nun mit Borussia Dortmund zu tun? Natürlich, ja, sie haben das Spiel verloren. Und im Nachhinein wird einem von den (meist selbst ernannten) Experten erklärt, dass es so und nur so hatte kommen können. Es wird die Zwangsläufigkeit in die Ereignisfolge gebracht, nachdem selbige stattgefunden hat. Eine tolle Art der Analyse.
Hier wird alternativ eine völlig andersartige angeboten:
Vor einer Woche war in diesem Text eine Vorausschau angeboten worden, die Einschätzungen auf die Spielausgänge in Wahrscheinlichkeiten anbot. Nun waren den Dortmundern 53.61% Siegwahrscheinlichkeit zugesprochen worden – wie man übrigens im mathematischen Rückblick auf den 2. Spieltag weiter unten auch in diesem Text nachlesen kann. Übrigens war diese Einschätzung absolut marktgerecht.
Nun ergeben sich folgende Fragen: 1) Hat Dortmund auf dem Platz eine Leistung gezeigt, die diesen 53.61% entspricht? 2) Da 53.61% in etwa der Wahrscheinlichkeit auf Kopf bei einem Münzwurf entspricht: konnte man denn AUSSCHLIEßLICH Kopf erwarten, nur weil es gegenüber den anderen beiden Ereignissen, 1 und X, positiv herausstach?
Das Spiel selbst wurde nicht live verfolgt vom Verfasser hier, so dass ein wirkliches Urteil schwer fällt (was übrigens auch bei Live-Betrachtung gälte). Was man in Zusammenfassungen gesehen hat? Sehad Salihovic hat in der 9. Minute einen direkten Freistoß verwandelt. Er hat es schon viele Male getan und Standards werden in der heutigen (torarmen) Zeit immer wichtiger. Er hat diese sensationelle Schusstechnik, an den fast (wenigstens in Jugoslawien und Italien) legendären Sinisa Mihailovic erinnernd, der bis heute die Statistik in der Serie A, was direkt verwandelte Freistöße angeht, anführt.
Seien wir froh, dass es so etwas Schönes ab und an zu sehen gibt, freuen wir uns an dem tollen Tor, danken wir für die Geistesblitze der besonderen Künstler, genießen wir diesen unwiderstehlichen Schuss bei jeder neuerlichen Ansicht. So macht Fußball Spaß, vergessen wir doch für den Moment die Farbe der Trikots, welche die Männer dort unten tragen. Überlegen wir nicht im Moment des Einschlages schon, wer die Mauer an welcher Stelle falsch postiert hat oder welcher Spieler sich wegdreht oder ob der Torhüter nicht (sehr beliebt hier die Floskel: „An einem guten Tag…) hätte abwehren können oder erwägen gar, ob Dortmund nicht Freistoßsituationen angesichts der Hoffenheimer Waffe in solchen Positionen hätte vermeiden müssen. Das war ein Hammer, der war klasse, der war drin. 1:0 Hoffenheim. Hurra! Es lebe der Fußball! Es lebe die Bundesliga!
Nun wird es im heutigen Fußball für jede Mannschaft ungleich schwerer, ein 0:1 aufzuholen, sogar schwerer, als mit 1:0 in Führung zu gehen. Der Gegner hat die Joker auf der Hand, er kann sich zurückziehen, er kann auf den entscheidenden Konter lauern. So ist der Fußball heute, selbst wenn, wie weiter unten und wiederkehrend dargestellt es in Deutschland in taktischer Hinsicht zumindest etwas mehr Freiheit gibt und nicht direkt auf „Ergebnisverwaltung“ umgeschaltet wird. Falls man übrigens auf den stets in diesen Tagen auch live „aktiven“ Wettmarkt schaut, dann wird im Nu nach einem solchen Gegentor die Quote, die zuvor vielleicht bei 1.9 stand, auf 3.4 angehoben für den Dortmunder Sieg. Die Dortmunder haben soeben, nur durch diesen einen Einschlag (der bitte, bitte nicht mit der erläuterten „Zwangsläufigkeit“ erklärt werden möge), satte 25% ihrer Siegchancen eingebüßt. Wenn man nun den Herren Berichtersattern erklären könnte, dass man viel eher von einer Sensation sprechen müssten, wenn Dortmund das Spiel AB DIESEM ZEITPUNKT noch gewinnt, dann wäre man einen gewaltigen Schritt vorangekommen.
Der „kicker“ weist den Dortmundern übrigens ein Chancenplus von 5:4 aus. Immerhin waren sie demnach die bessere Mannschaft. Ob sie tatsächlich auf die vorgegebenen, errechneten (und vom Wettmarkt, der berühmten „Massenintelligenz“, bestätigten) 53.61% kamen, kann einem vermutlich nicht einmal der Allmächtige selbst beantworten. Hat er ihnen, in seiner Allwissenheit etwa 0% gegeben, und damit all ihre Mühen von vornherein für null und nichtig, überflüssig und sinnlos erklärt? Steht wirklich alles im großen Buch, wie man in anderen, ferneren Ländern zu wissen meint?
Der Exkurs kann nun nicht mehr aufgehalten werden, der Leser möge überspringen, die Freundschaft kündigen, mal wieder nur Kopf schüttelnd und empört, vielleicht lächelnd, aber wenn, dann milde und bedauernd, da sitzen, aber nun geschieht es:
Wie philosophisch es wird, kann man vielleicht so ermessen: falls der liebe Gott nun, in absolut ehrbarer Absicht, tatsächlich den Ausgang nicht bestimmen möchte, um den Menschen eine Chance zu geben, sich zu bewähren, um nicht mit ihnen Jojo zu spielen, ihnen stattdessen diese Chancenverteilungen zuspricht — exemplarisch nehmen wir die Computerzahlen — und den Ausgang reinen Zufälligkeiten mit exakt dieser Chancenverteilung zu unterwerfen, dann, ja dann erst, könnte man ihn mit nervender, aber entwaffnender Dreistigkeit zurückfragen, genau diese zwei Fragen:
- „Sag mal bitte, lieber Gott, zu welchem Zeitpunkt haben wir denn diese Chancen?“, und, wem dies noch nicht unverschämt genug sein sollte, der kann gerne die zweite Frage ausbuddeln:
- „Sag mir bitte, lieber und geschätzter Allmächtiger, du Herrscher über alle Kreaturen, aber denke bitte gut über deine Antwort nach, weil ich muss es einfach wissen: Haben wir denn einen Einfluss auf unsere Chancen, wenn wir uns wirklich ganz viel Mühe geben?“
Nun, sicher, ja sehr theoretisch, aber: Was könnte man auf 1) für eine Antwort bekommen? Gilt es zum Zeitpunkt des Anpfiffs, aber danach nie wieder? Jedenfalls kann es ja wohl kaum nach der 9. Minute gegolten haben, denn, wenn das so wäre, was wäre dann vor einem 1:0 in der 89., beziehungsweise nach einem 1:0 in der 89.? Sollte es sich erst mit dem Schlusspfiff entscheiden? Das ginge ja gar nicht, nicht im Fußball jedenfalls, denn bei einem 0:4 in der 88. Minute zum Beispiel geht es ja schon beinahe mechanisch gar nicht mehr, dass die zurückliegende Mannschaft noch gewinnt.
Aber Frage 2) ist noch schwerer zu beantworten, denn: wenn man keinen Einfluss hätte, dann würde es ja dem Bestimmen des Ausgangs gleich kommen. „Du kannst machen was du willst, die Chancenverteilung ist, wie sie ist.“ Das wäre ganz und gar widersinnig, weil es ja bedeuten würde, dass die Mannschaften gar nicht erst antreten müssten, keiner sich mühen. Nur: wovon würde dann der Ausgang bestimmt werden? Würfelt Gott es dann aus und ignoriert völlig das menschliche Verhalten bis zum Schlusspfiff?
Hingegen wenn man einen Einfluss auf den Ausgang des Spieles (oder wäre es nur die Chancenverteilung?) hätte – was im Prinzip bewiesen ist –, dann würde die Chancenverteilung ja nicht stimmen, da man sie dirigieren kann, durch eigene Leistung, durch Einsatz oder Cleverness, Routine oder Spielkunst, Unbekümmertheit oder Ehrgeiz, Lauffreude oder Begeisterung, Eleganz oder Willen. Dann, so müsste man schlussfolgern, gäbe es gar keine Wahrscheinlichkeit, zu keinem Zeitpunkt eine fixierbare allemal. Dann gäbe es eine Wahrheit – jene nach dem Schlusspfiff – und der Rest bliebe Schein, und jeder pflegt ja zu trügen (als fragwürdiger, aber anerkannter Meister im Pointen verderben: WAHRheit und SCHEINheiLICHKEIT. Es SCHEINT nur WAHR. Komm, jetzt ists aber witzig!).
Die Tabellensituation
Sp | S | U | N | Pkt | T | GT | Diff | |||
1 | FSV Mainz 05 | 2 | 2 | 0 | 0 | 6 | 4 | – | 1 | +3 |
2 | Hannover 96 | 2 | 2 | 0 | 0 | 6 | 4 | – | 2 | +2 |
3 | VfB Stuttgart | 2 | 1 | 1 | 0 | 4 | 4 | – | 1 | +3 |
4 | Borussia Mönchengladbach | 2 | 1 | 1 | 0 | 4 | 2 | – | 1 | +1 |
5 | VfL Wolfsburg | 2 | 1 | 0 | 1 | 3 | 3 | – | 1 | +2 |
6 | FC Schalke 04 | 2 | 1 | 0 | 1 | 3 | 5 | – | 4 | +1 |
7 | Borussia Dortmund | 2 | 1 | 0 | 1 | 3 | 3 | – | 2 | +1 |
8 | Werder Bremen | 2 | 1 | 0 | 1 | 3 | 2 | – | 1 | +1 |
9 | 1.FC Nürnberg | 2 | 1 | 0 | 1 | 3 | 2 | – | 2 | +0 |
10 | TSG Hoffenheim | 2 | 1 | 0 | 1 | 3 | 2 | – | 2 | +0 |
11 | FC Bayern München | 2 | 1 | 0 | 1 | 3 | 1 | – | 1 | +0 |
12 | Bayer Leverkusen | 2 | 1 | 0 | 1 | 3 | 1 | – | 2 | -1 |
13 | FC Augsburg | 2 | 0 | 2 | 0 | 2 | 3 | – | 3 | +0 |
14 | SC Freiburg | 2 | 0 | 1 | 1 | 1 | 3 | – | 4 | -1 |
15 | Hertha BSC | 2 | 0 | 1 | 1 | 1 | 2 | – | 3 | -1 |
16 | Hamburger SV | 2 | 0 | 1 | 1 | 1 | 3 | – | 5 | -2 |
17 | 1.FC Kaiserslautern | 2 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | – | 3 | -2 |
18 | 1.FC Köln | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 1 | – | 8 | -7 |
46 | 46 | 0 | ||||||||
Gesamtanzahl Spiele | 18 | |||||||||
Tore ø | 2.56 |
Ja, Konturen einer Tabelle sind bereits erkennbar. Hannover und Mainz vorne, zwei Teams, die der Computer auf seine Art unterstützt hat. Über Köln ist vielleicht genug gesagt, falls man nicht erwähnen dürfte, dass in dem zum Ergebnissport erklärten (von wem? Geschah dies im Einverständnis mit den Fans?) Spiel ein 5:1 nun sicher nicht mehr diskutieren darf, dies aber dennoch tut. Es stand 1:0 für Köln, wenige Minuten vor der Halbzeitpause. Es war ein weiter Weg zur Schalker Herrlichkeit, welche von einem medienseitig als „diskussionswürdig“ eingestuften Elfmeter kurz vor der Pause auf den Weg gebracht wurde. Falls man an dieser Stelle sich einschaltet über die Berechtigung von Strafstößen, dann kann dies nur geschehen, indem man mit der Elle der „Verhältnismäßigkeit“ misst.
Dieses war verhältnismäßig wirklich kein überzeugender Elfmeter. Das bedeutet, dass es schon viel klarere Szenen gegeben hat, in denen kein Elfmeter gegeben wurde.
Angeregt wurde ja längst an dieser Stelle hier schon häufig genug, dass man ruhig die Regeln anwenden sollte – und dies auch im Strafraum – und sowohl bei Hand- als auch bei Foulspiel schlichtweg den in den Regeln vorgesehen Freischuss aus 11 Metern verhängen sollte. Falls später die Erkenntnis gewonnen würde, dass es zu viele Tore gäbe oder das Strafmaß nicht im korrekten Verhältnis zum Vergehen steht, dann sollte man schleunigst eine alternative Bestrafung für mildere, aber dennoch als solche anerkannte, Vergehen im Strafraum formulieren – und in die Tat umsetzen.
Kurios übrigens, dass in einer Diskussionsrunde bei Sky über eine Elfmeterszene einer der Beteiligten ganz klar für „kein Elfer“ votierte (es handelte sich nicht um diese Szene), jedoch, auf Nachfrage, sofort bejahte, dass ein vergleichbares Vergehen an der Mittellinie ohne Frage als Foul zu werten wäre. Nach dem Aussprechen und Bestätigen dieser Erkenntnis wiederholte er: „Ja, an der Mittellinie ist es ein Freistoß, aber hier kein Elfmeter.“
Nun darf man nur die Frage stellen, welchem Regelpassus er dies entnommen hat? Foul ist erkannt, Strafstoß darf aber nicht verhängt werden, da es im Strafraum stattfand? Entlarvend, sicher, aber dennoch zum Nachdenken anregend. Wieso denken die Menschen so? Man müsste ihn ja eigentlich für debil erklären, aber er ist es sicher nicht. Was löst solche Überlegungen aus? Tatsache, längst beobachtet und niedergeschrieben, ist dies: im Strafraum gelten andere Gesetze…
Was war zum Beispiel in Liga 2 mit dem glasklaren Elfmeter, der Düsseldorf am Montagabend verweigert wurde? Bitte, der Schiri möge alles an Erklärungen abgeben, was ihm einfiele (das Beste: die Wahrheit). Aber bitte, bitte nach Ansicht der Bilder nicht sagen: „Oh, das habe ich ja gar nicht gesehen.“ Er stand direkt daneben. Das kann er nicht übersehen haben. Das wollte er übersehen, oder, anders ausgedrückt, er glaubte, dass er hier noch ausreichend beschützt ist, wenn er keinen Elfer verhängt und demnach nicht dafür weiter belangt wird.
Die Berliner Bild schrieb übrigens – für ein Zweitligaspiel ohne Berliner Beteiligung schon bemerkenswert, sich überhaupt dafür zu interessieren – am nächsten Tag vom „Elferskandal“. Nur: was ist von dem Skandal übrig geblieben? Der Mann hat vielleicht eine 4 als Note (au weia!), ist aber nächste Woche längst wieder für dieses oder jenes Spiel angesetzt, keine Frage. Trotz angeblichen „Skandals“ ist ihm ein mildes Urteil sicher, das da lautet: „Begnadigt“.
Wehe, wehe, er hätte einen Elfer gegeben, der keiner war!
- Die Titelfrage
Erläuterung: diese Zahlen sind das Ergebnis einer Computersimulation, welche zur Basis die weiter unten angegebenen jeweiligen aktuellen Spielstärken der Mannschaften hat. Dabei werden die Spiele anhand ebenfalls errechneter Torerwartungen (auch im weiteren Text angegeben) einzeln simuliert und jeweils die abschließende Tabelle betrachtet zur Ermittlung des Siegers.
Mannschaft | Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen | Meisterschaften in Prozent | Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten |
FC Bayern München | 2069 | 41.38% | 2.42 |
Borussia Dortmund | 1541 | 30.82% | 3.24 |
Bayer Leverkusen | 370 | 7.40% | 13.51 |
Hannover 96 | 228 | 4.56% | 21.93 |
VfL Wolfsburg | 184 | 3.68% | 27.17 |
FSV Mainz 05 | 149 | 2.98% | 33.56 |
FC Schalke 04 | 132 | 2.64% | 37.88 |
Werder Bremen | 108 | 2.16% | 46.30 |
VfB Stuttgart | 67 | 1.34% | 74.63 |
Borussia Mönchengladbach | 57 | 1.14% | 87.72 |
TSG Hoffenheim | 38 | 0.76% | 131.58 |
Hamburger SV | 24 | 0.48% | 208.33 |
1.FC Nürnberg | 15 | 0.30% | 333.33 |
Hertha BSC | 12 | 0.24% | 416.67 |
SC Freiburg | 3 | 0.06% | 1666.67 |
FC Augsburg | 2 | 0.04% | 2500.00 |
1.FC Kaiserslautern | 1 | 0.02% | 5000.00 |
1.FC Köln | 0 | 0.00% | #DIV/0! |
5000 | 100.00% |
Bayern wieder recht deutlich vorne. Klar, sie haben in der letzten Minute den Siegtreffer erzielt (bitte weder von „erzwungen“ noch von „Bayern-Dusel“ reden; sie haben versucht, sie haben geschafft), wohingegen Dortmund die Niederlage kassierte. Sicher, in der Spielstärke haben sich die Mannschaften gegenläufig bewegt, ebenso wie in der Punktausbeute, in welcher sie zunächst wieder gleich sind. Deshalb: Vorteil Bayern.
Leverkusen bleibt auf 3, selbst wenn auch dieser Sieg nicht das Prädikat „fein herausgespielt“ bekommt sondern eher ein „recht glücklich“, was sich einerseits auf den Zeitpunkt, ebenfalls kurz vor Schluss, andererseits aber auch auf die gezeigte (und verfasserseits gesehene) Leistung bezieht: Werder war eine ziemlich lange Zeit näher dran am Führungstreffer, selbst wenn die Situationen nicht zum Abschluss kamen.
Chancenveränderungen gegenüber der Vorwoche durch die Ergebnisse des 2. Spieltages
Mannschaft | Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag | Gewinn/Verlust in Prozent |
FC Bayern München | 442 | 8.84% |
FC Schalke 04 | 88 | 1.76% |
Bayer Leverkusen | 69 | 1.38% |
Hannover 96 | 63 | 1.26% |
TSG Hoffenheim | 20 | 0.40% |
FSV Mainz 05 | 19 | 0.38% |
Hertha BSC | 9 | 0.18% |
FC Augsburg | 1 | 0.02% |
1.FC Köln | -3 | -0.06% |
1.FC Nürnberg | -4 | -0.08% |
SC Freiburg | -4 | -0.08% |
1.FC Kaiserslautern | -8 | -0.16% |
Hamburger SV | -9 | -0.18% |
Borussia Mönchengladbach | -16 | -0.32% |
VfB Stuttgart | -33 | -0.66% |
Werder Bremen | -47 | -0.94% |
VfL Wolfsburg | -105 | -2.10% |
Borussia Dortmund | -482 | -9.64% |
0 | 0.00% |
Das Bild hier doch wie erwartet eindeutig: Fast alles, was Dortmund verliert, geht an die Bayern. Wenn man sich über die hohen Verluste und zugleich Gewinne wundern sollte: Wer viel hat, kann auch viel verlieren (gilt übrigens auch für Reichtum; also: lieber gar nicht erst zulegen). Wolfsburg ebenfalls als klarer Verlierer, durch das Last-Minute Gegentor.
- Die Titelchancen in der Entwicklung
Es zackt bereits deutlich an der Spitze, was das Gefühlsleben des gemeinen Fans ganz gut widerspiegelt: Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Fans von Dortmund und Bayern waren dies bisher im Wechselspiel.
- Abgleich Titelchancen mit der Wettbörse betfair
Back | Lay | Wahrscheinlichkeit (Back) | |
FC Bayern München | 1.81 | 1.82 | 55.25% |
Borussia Dortmund | 4 | 4.1 | 25.00% |
Bayer Leverkusen | 20 | 21 | 5.00% |
VfL Wolfsburg | 34 | 38 | 2.94% |
Hannover 96 | 65 | 70 | 1.54% |
Werder Bremen | 75 | 100 | 1.33% |
FC Schalke 04 | 21 | 26 | 4.76% |
Hamburger SV | 130 | 150 | 0.77% |
VfB Stuttgart | 36 | 40 | 2.78% |
FSV Mainz 05 | 80 | 200 | 1.25% |
Borussia Mönchengladbach | 70 | 320 | 1.43% |
TSG Hoffenheim | 80 | 100 | 1.25% |
1.FC Nürnberg | 250 | 350 | 0.40% |
1.FC Köln | 260 | 500 | 0.38% |
SC Freiburg | 1000 | 1500 | 0.10% |
Hertha BSC | 600 | 1000 | 0.17% |
1.FC Kaiserslautern | 500 | 1000 | 0.20% |
FC Augsburg | 400 | 1000 | 0.25% |
104.80% |
Der Computer sieht noch immer nicht die Titelchancen von Bayern derart optimistisch wie der Markt. Ob zurecht? Jedenfalls empfiehlt er – wie übrigens die ganze letzte Saison hindurch – eine Wette der Bauart: „Lay“ Bayern. Die 1.82 kann man nach seiner Auffassung locker bezahlen, angesichts einer fairen Quote von 2.42. Natürlich darf man ebenso gerne „Back“ Dortmund spielen, für echte Fans. 4.0 bekommt man, 3.2 ist fair, also solide 20% Vorteil (rein hypothetisch, siehe den philosophischen Exkurs; eigentlich gibt es gar keine Wahrscheinlichkeiten. Sie scheinen doch nur trügerisch….)
Die Veränderungen der Chanceneinschätzungen bei betfair
Die Verschiebungen in Wahrscheinlichkeiten | |
Gew/Verl in % (Back) | |
FC Bayern München | 3.70% |
Borussia Dortmund | -5.77% |
Bayer Leverkusen | 0.65% |
VfL Wolfsburg | -1.06% |
Hannover 96 | 0.77% |
Werder Bremen | -0.67% |
FC Schalke 04 | 2.26% |
Hamburger SV | -0.23% |
VfB Stuttgart | 0.78% |
FSV Mainz 05 | 0.63% |
Borussia Mönchengladbach | 0.10% |
TSG Hoffenheim | 0.34% |
1.FC Nürnberg | 0.08% |
1.FC Köln | 0.20% |
SC Freiburg | 0.00% |
Hertha BSC | -0.16% |
1.FC Kaiserslautern | -0.04% |
FC Augsburg | 0.15% |
1.73% |
(Erneut die Ordnung nach den ursprünglichen Einschätzungen der Rangfolge)
Interessanterweise reagiert der Markt nun ebenfalls moderater als der Computer. Nur 3.7% Gewinn für Bayern, während der Computer von 8.84% spricht. Man könnte sagen, der Markt hat die Niederlage am 1. Spieltag ebenso gelassen quittiert wie den Sieg am 2. Siehe Text letzte Woche: es ist eine lange Saison. Natürlich wäre diese Reaktion in beiden Fällen bisher gerechtfertigt, zumindest im Vergleich mit dem Computer. Letzterer springt hektisch hin und her, quasi so wie ein Kind: „Oh, Bayern verliert, Dortmund gewinnt? Dann wird Dortmund Meister.“, um nach der umgekehrten Abfolge auszurufen: „Bayern gewinnt, Dortmund verliert? Dann wird doch Bayern Meister.“ Der Markt sagt: Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut, es wird noch viel Wasser die Isar (oder den Rhein, die Ruhr?) hinab fließen, gut Ding will Weile haben und in der Ruhe liegt die Kraft. So isses.
- Die direkte Champions League Quali über Platz 2
Ob dieser Punkt in der anstehenden Saison aufgenommen wird, ist noch unentschieden.
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung für Platz 2 nach dem 2. Spieltag
Die Veränderungen gegenüber der Vorwoche:
Immerhin gibt es am Markt das Wettangebot „Platzierung unter den ersten 3“. Möglich, dass man sich bald die Mühe macht, das hier mit aufzunehmen.
- Die Abstiegsfrage
Immer eine spannende Frage, jene des Abstieges, mit so viel Bitterkeit dieser auch verbunden sein mag. Immerhin wurde in der eigenen Kindheit, in Herthas Bundesliga Aufstiegsjahr 1968, schon erstmals beobachtet, dass ein spannender Abstiegskampf das Stadion nicht nur füllen, sondern gar elektrisieren kann, wie einerseits der damals bis dahin unerreichte Zuschauerschnitt von über 40.000 pro Spiel gepaart mit dem (mit einer Niederlage am 33. gesicherten!) Klassenerhalt belegen.
Die Verteilung der Prozentzahlen für Abstieg
Anmerkung: Es gäbe auch eine detaillierte Aufschlüsselung über die einzelnen Plätze. Dabei zählen die Plätze 17 und 18 als Vollabsteiger (also in der Summe als 1, für abgestiegen jeweils, ansonsten lautet der Begriff „Direktabsteiger), und ein weiterer drittel Absteiger kommt hinzu durch die Relegation, wobei eben der Erstligist generell als 2/3 zu 1/3 Favorit eingeschätzt wird gegenüber dem Zweitligisten. Dadurch ist die Summe der Absteiger gleich 233.33%. Im Einzelfall wäre es in der Realität natürlich anders. Wenn also beispielsweise Frankfurt auf Platz 3 einginge in Liga 2 und Augsburg auf Platz 16 in Liga 1 könnte man vielleicht von einer ausgeglichenen Paarung ausgehen.
Mannschaft | Direkter Abstieg (Platz 17 oder 18) | Abstieg per Relegation | Insgesamt | |
1 | 1.FC Köln | 38.10% | 4.16% | 42.26% |
2 | FC Augsburg | 36.42% | 4.34% | 40.76% |
3 | 1.FC Kaiserslautern | 32.20% | 4.08% | 36.28% |
4 | SC Freiburg | 27.60% | 4.06% | 31.66% |
5 | Hertha BSC | 16.32% | 3.16% | 19.48% |
6 | 1.FC Nürnberg | 13.32% | 3.11% | 16.43% |
7 | Hamburger SV | 8.78% | 2.05% | 10.83% |
8 | TSG Hoffenheim | 8.24% | 1.92% | 10.16% |
9 | Borussia Mönchengladbach | 4.96% | 1.39% | 6.35% |
10 | VfB Stuttgart | 3.58% | 1.13% | 4.71% |
11 | Werder Bremen | 2.78% | 1.01% | 3.79% |
12 | FC Schalke 04 | 2.54% | 0.76% | 3.30% |
13 | FSV Mainz 05 | 1.82% | 0.70% | 2.52% |
14 | Hannover 96 | 1.62% | 0.53% | 2.15% |
15 | VfL Wolfsburg | 1.24% | 0.53% | 1.77% |
16 | Bayer Leverkusen | 0.44% | 0.37% | 0.81% |
17 | FC Bayern München | 0.02% | 0.02% | 0.04% |
18 | Borussia Dortmund | 0.02% | 0.00% | 0.02% |
200.00% | 33.33% | 233.33% |
Köln hat Hertha gleich den Rang abgelaufen. Natürlich berücksichtigt der Computer die 1:8 Tore nicht nur in den später bei Simulationen erstellten Tabellen – wo ein derartiges „Verhältnis“, allseits anerkannt, beinahe schon einem Punkt weniger gleichkommt –, sondern auch in der Spielstärkerangliste, wo jedes Tor an- und abgerechnet wird. Dennoch hier das erste kleine Geständnis: es wurde wieder einmal Hand angelegt bei der Spielstärkerangliste. Hertha wurde nach oben gestuft, und das aus gutem Grund: die 90 Minuten gegen den HSV zeigten, dass die Mannschaft jedenfalls Bundesliga tauglich ist.
Das erste Spiel der Hertha gegen Nürnberg war ein Heimspiel und war wirklich sehr schlecht. Die 60.000 Zuschauer mögen beinahe eine Bürde gewesen sein. Zur weiteren Rechtfertigung für die gegenüber dem Markt abweichende so schlechte Einschätzung der Hertha bereits vorab: ausgerechnet Ex-Herthaner Mario Basler hat in der von Max Merkel übernommenen Bild-Kolumne in der Voranalyse der Mannschaften die Hertha ganz nach hinten gesetzt. Analog zu dem Propheten, der nichts gilt im eigenen Land ist der Verfasser diesem Urteil gefolgt – und schämt sich zugleich.
Die Chancenveränderung vom 1. auf den 2. Spieltag in Bezug auf den Abstieg
Mannschaft | Chancenveränderung | |
1 | 1.FC Köln | -13.56% |
2 | SC Freiburg | -7.41% |
3 | 1.FC Nürnberg | -4.41% |
4 | 1.FC Kaiserslautern | -2.92% |
5 | Hamburger SV | -1.95% |
6 | FC Augsburg | -1.80% |
7 | Werder Bremen | -1.22% |
8 | Borussia Mönchengladbach | -0.27% |
9 | VfB Stuttgart | -0.23% |
10 | VfL Wolfsburg | -0.11% |
11 | Borussia Dortmund | -0.01% |
12 | FC Bayern München | 0.01% |
13 | Hannover 96 | 0.58% |
14 | Bayer Leverkusen | 0.67% |
15 | FSV Mainz 05 | 1.00% |
16 | TSG Hoffenheim | 5.55% |
17 | FC Schalke 04 | 5.62% |
18 | Hertha BSC | 20.45% |
0.00% |
Der Verlust von Köln weitest gehend logisch. So titelt ja auch der „Kicker“ schon, auf Köln bezogen, mit dem „System-Absturz“. Siehe oben aber, was, wenn Schalke nicht den Elfmeter bekommen hätte?
Der Zugewinn bei Hertha im Sinne der Abstiegsvermeidung ist zwar einerseits einem guten Ergebnis zu verdanken, in viel höherem Maße jedoch dem händischen Eingriff.
Die anderen Verschiebungen sind meist schnell einsichtig. Freiburg und Nürnberg mit Heimniederlagen, solche kosten am meisten, wie man sieht.
- Die Abstiegsfrage in der Entwicklung
Noch kein besonders plastisches Bild. Mal schauen, wie es sich entwickelt. In der letzten Saison war ja das Phänomen Borussia Mönchengladbach, die sich eine Weile lang bedrohlich nahe an der 100% Linie bewegten, sich aber nie entscheidend näherten (zu ihrem und ihrer Fans Wohlgefallen), um sie am Ende über die Relegation komplett zu verlassen und auf der 0-Linie anzukommen. Wie man sieht: sie sind ja noch dabei!
- Die Punkterwartungen und die Abweichungen
Erläuterung: für jedes Spiel sind vom Computer die Chancen für 1, X und 2 berechnet worden. Anhand derer ergibt sich für jede Mannschaft pro Spiel eine Punkterwartung mathematisch nach der Formel Siegwahrscheinlichkeit * 3 Punkte + Remiswahrscheinlichkeit * 1 Punkt. Die unten angegeben Abweichungen vergleichen die tatsächlich erreichten Punkte mit den vom Computer erwarteten.
In der Summe muss die Abweichung nicht 0 sein für alle Mannschaften, da die Anzahl der erwarteten Unentschieden nicht deckungsgleich mit den eingetroffenen sein muss (noch nicht einmal sein kann), aber durch die Drei-Punkte-Regel eine Unausgewogenheit forciert wird. Zu viele erzielte Punkte bedeuten, dass es zu wenige Unentschieden gab.
Team Name | Punkterwartung | Punkte erzielt | Abweichung | Abweichung absolut | |
1 | FSV Mainz 05 | 2.75 | 6 | 3.25 | 3.25 |
2 | Hannover 96 | 3.17 | 6 | 2.83 | 2.83 |
3 | Borussia Mönchengladbach | 1.90 | 4 | 2.10 | 2.10 |
4 | VfB Stuttgart | 2.74 | 4 | 1.26 | 1.26 |
5 | TSG Hoffenheim | 1.87 | 3 | 1.13 | 1.13 |
6 | VfL Wolfsburg | 2.62 | 3 | 0.38 | 0.38 |
7 | 1.FC Nürnberg | 2.66 | 3 | 0.34 | 0.34 |
8 | Werder Bremen | 2.81 | 3 | 0.19 | 0.19 |
9 | FC Schalke 04 | 3.12 | 3 | -0.12 | 0.12 |
10 | Bayer Leverkusen | 3.23 | 3 | -0.23 | 0.23 |
11 | FC Augsburg | 2.50 | 2 | -0.50 | 0.50 |
12 | Borussia Dortmund | 4.00 | 3 | -1.00 | 1.00 |
13 | FC Bayern München | 4.12 | 3 | -1.12 | 1.12 |
14 | Hertha BSC | 2.32 | 1 | -1.32 | 1.32 |
15 | Hamburger SV | 2.55 | 1 | -1.55 | 1.55 |
16 | 1.FC Kaiserslautern | 2.60 | 1 | -1.60 | 1.60 |
17 | SC Freiburg | 2.62 | 1 | -1.62 | 1.62 |
18 | 1.FC Köln | 2.18 | 0 | -2.18 | 2.18 |
0.23 | 22.71 | ||||
ø Abweichung | 1.26 |
Mainz hat am meisten übererfüllt. Sicher, die maximale Ausbeute und vermutlich in der Summe die etwas schwerere Gegnerschaft. Köln auch hier gleich am Ende. Der Rest noch nicht übertrieben aufschlussreich.
Der Auslandsvergleich für die durchschnittliche Punktabweichung
Anmerkung: die Theorie lautet, dass die deutsche Bundesliga die spannendste unter Europas Topligen ist. Diese Erkenntnis ist eher intuitiv abgeleitet, aber sowohl hierzulande als auch im Ausland so weit „akzeptiert“. Natürlich ist der höhere Toreschnitt ein Indiz dafür, sowie die(empfundene) geringere Vorhersagbarkeit, was den Titel, den Abstieg, aber auch andere Fragen angeht. Ausgeglichenheit ist ein Kriterium und womöglich dafür hauptverantwortlich.
Die hier verwendete Maßzahl für die Abweichung in der durchschnittlichen Punkterwartung gibt darüber messbar Auskunft, jedoch war es wohl ein für die Einstiegssaison 2010/2011 spezielles „Problem“ (der Fan dankte es), dass die Bundesliga besonders viele Überraschungen produziert hat. Dies schlug sich in den Zahlen nieder. Nun kann man das Phänomen weiter beobachten. Geht es auch in dieser Hinsicht in der Bundesliga spannend zu? Spannender als anderswo?
Liga 1 | ø Abweichung | Änderung zur Vorwoche |
Deutschland, 1. BL | 1.26 | -0.04 |
Italien | ||
Spanien | ||
Frankreich | 1.84 | — |
England | 0.722 | — |
Deutschland, 2.BL | 2.45 | — |
Noch kann man hier wenig Interessantes beobachten. England hat erst den 1. Spieltag absolviert und obwohl Arsenal und Chelsea nicht gewinnen konnten, gab es, wie man der durchschnittlichen Abweichung entnehmen kann, recht „normale“ Ergebnisse. In Frankreich hingegen – wie Deutschland 1 nach Spieltag 2 – gab es mehr Überraschungen als in Deutschland (ja, Lyon verlor daheim).
Die 2. Liga hat bereits 4 Spieltage absolviert, von daher ist der Wert nicht wirklich vergleichbar.
- Die Torerwartungen und ihre Abweichungen
Erläuterung: Bei den Toren gilt fast das gleiche wie bei den Punkten. Die erwarteten erzielten Tore und die erwarteten kassierten Tore werden mit der Realität verglichen. Dabei zählen zu wenige erzielte Tore negativ genauso wie zu viele kassierte negativ zählen, Umgekehrtes zählt jeweils positiv. Hier muss die Summe der Abweichungen 0 sein, da alle erwarteten und nicht erzielten Tore irgendwo auch wieder nicht kassiert wurden. Der Toreschnitt kann allerdings eine Abweichung aufweisen.
Team Name | Torerwartung | Tore erzielt | Gegentore erwartet | Gegentore kassiert | Summe der Abweichung | |
1 | VfB Stuttgart | 2.99 | 4 | 3.05 | 1 | 3.05 |
2 | FSV Mainz 05 | 2.75 | 4 | 2.75 | 1 | 3.00 |
3 | Borussia Mönchengladbach | 2.66 | 2 | 4.55 | 1 | 2.89 |
4 | VfL Wolfsburg | 2.68 | 3 | 2.87 | 1 | 2.19 |
5 | Hannover 96 | 3.07 | 4 | 2.45 | 2 | 1.37 |
6 | TSG Hoffenheim | 2.07 | 2 | 3.38 | 2 | 1.31 |
7 | Werder Bremen | 3.13 | 2 | 3.10 | 1 | 0.97 |
8 | FC Schalke 04 | 2.99 | 5 | 2.47 | 4 | 0.47 |
9 | FC Augsburg | 2.15 | 3 | 2.47 | 3 | 0.32 |
10 | 1.FC Nürnberg | 2.58 | 2 | 2.70 | 2 | 0.12 |
11 | Hertha BSC | 2.41 | 2 | 3.08 | 3 | -0.33 |
12 | Borussia Dortmund | 3.51 | 3 | 1.70 | 2 | -0.81 |
13 | SC Freiburg | 2.36 | 3 | 2.50 | 4 | -0.86 |
14 | Hamburger SV | 2.57 | 3 | 2.91 | 5 | -1.66 |
15 | 1.FC Kaiserslautern | 2.59 | 1 | 2.88 | 3 | -1.70 |
16 | Bayer Leverkusen | 3.37 | 1 | 2.65 | 2 | -1.73 |
17 | FC Bayern München | 4.59 | 1 | 2.12 | 1 | -2.47 |
18 | 1.FC Köln | 2.31 | 1 | 3.17 | 8 | -6.14 |
50.80 | 46 | 50.80 | 46 | 0.00 | ||
Tore ø erwartet: | Tore ø erzielt: | ø Abweichung | 1.74 | |||
2.82 | 2.56 | |||||
Stuttgart hat sich auf 1 gehievt, an Gladbach vorbei, dank des dort erzielten Ausgleichstores kurz nach der Gladbacher Führung (3 Minuten 11 Sekunden, wie es hieß). Mainz, trotz der makellosen Ausbeute, dazwischen. Nun, wie Stuttgart 4:1 Tore, aber sie hatten wohl die etwas leichteren Gegner im Vergleich zu Stuttgart.
Ganz hinten, wie konnte es anders sein, der FC Köln. Der Abstand bereits gigantisch und dem kicker seine Titel“analyse“ wert. Good news are bad news.
Auch für diese Statistik der Auslandsvergleich:
Platz | Land Liga 1 | ø Torabweichung | Änderung gegenüber Vorwoche |
1 | Deutschland, 1.BL | 1.74 | 0.12 |
2 | Italien 1 | ||
3 | Spanien 1 | ||
4 | England 1 | 1.17 | — |
5 | Frankreich 1 | 1.788 | — |
6 | Deutschland, 2.BL | 3.51 | — |
Noch kein klares Bild, da muss man abwarten. Die 2. Liga auch hier nicht vergleichbar, wegen der deutlich höheren Anzahl von absolvierten Spieltagen.
- Die Spielstärke Rangliste
Anmerkung: Die Spielstärke wird gemessen in Toren, die erwartet werden, gegen die durchschnittliche Mannschaft (die es in der Praxis nicht gibt). Dabei gibt es die Offensivstärke, die gemessen wird in erwarteten erzielten Toren und die defensive Stärke, die gemessen wird in erwarteten kassierten Toren. Der Quotient aus diesen beiden Werten ergibt die Maßzahl für die Spielstärke. Je mehr erwartete erzielte, je höher der Wert, je weniger erwartet kassierte, um so höher der Wert.
Torerwartungen | |||||
Team | Für | Gegen | Quotient Für/Gegen | Verschiebung | |
1 | Borussia Dortmund | 1.70 | 0.87 | 1.95 | +0 |
2 | FC Bayern München | 1.97 | 1.01 | 1.95 | +0 |
3 | Bayer Leverkusen | 1.64 | 1.24 | 1.32 | +0 |
4 | VfL Wolfsburg | 1.45 | 1.21 | 1.20 | +0 |
5 | FC Schalke 04 | 1.38 | 1.21 | 1.14 | +4 |
6 | Hannover 96 | 1.49 | 1.35 | 1.10 | -1 |
7 | Werder Bremen | 1.51 | 1.42 | 1.06 | -1 |
8 | FSV Mainz 05 | 1.42 | 1.35 | 1.05 | -1 |
9 | VfB Stuttgart | 1.59 | 1.61 | 0.99 | -1 |
10 | Borussia Mönchengladbach | 1.36 | 1.45 | 0.94 | +1 |
11 | Hamburger SV | 1.38 | 1.49 | 0.93 | -1 |
12 | TSG Hoffenheim | 1.33 | 1.50 | 0.89 | +0 |
13 | Hertha BSC | 1.30 | 1.55 | 0.84 | +4 |
14 | 1.FC Nürnberg | 1.20 | 1.47 | 0.82 | -1 |
15 | SC Freiburg | 1.18 | 1.60 | 0.74 | -1 |
16 | 1.FC Kaiserslautern | 1.16 | 1.65 | 0.70 | +0 |
17 | 1.FC Köln | 1.28 | 1.84 | 0.70 | -2 |
18 | FC Augsburg | 0.98 | 1.50 | 0.65 | +0 |
25.31805 | 25.32 | +0 | |||
Tore ø erwartet | |||||
2.813 |
Wie man sieht hat Hertha durch den Eingriff (und das gute Ergebnis) gleich 4 Plätze gut gemacht. Dennoch wurde vermutlich (und hoffentlich) nicht übertrieben. Noch immer sind sie unter Schnitt, noch immer ein Kandidat für die unteren Plätze, aber dennoch mittendrin in einer Gruppe vergleichbarer Mannschaften. Hoffenheim, so der Eindruck, könnte auch noch etwas höher rangieren. Nach den Auftritten bisher eigentlich vor dem HSV. Andererseits findet man keine richtig guten Gründe, um eine andere der davor platzierten Mannschaften weiter runter zu setzen. Wieso? Jede hat sowohl Fähigkeiten als auch Ergebnisse erzielt. Die Einschätzung von Wolfsburg auf 4 kommt auch durch ein Last-Minute Gegentor gegen Bayern nicht ernsthaft ins Wanken. Sie waren doch recht gut?!
Bayern und Dortmund fast gleichauf, der Quotient aber jeweils unter 2.
Falls das Phänomen „wenn Dortmund die bessere Mannschaft ist, warum ist dann Bayern Titelfavorit“ brennen sollte, hier die absurde Erklärung, die aber dennoch nicht der (Computer-)Logik entbehrt – und einem vielleicht nach und nach eingeht, obwohl sie einer klassischen Regel widerspricht:
Da Dortmund weniger Tore erzielt (und auch weniger kassiert) wird es dennoch (aus Computersicht) schwerer für sie, ein Spiel zu gewinnen. Es wird in der Erwartung öfter 0:0 oder 1:1 ausgehen. Diese Mehranzahl an erwarteten Unentschieden (welche ungerechterweise mit nur einem Punkt gegenüber den dreien, die bei Sieg winken, belohnt werden; weiterer Nachweis der Unsinnigkeit der Drei-Punkte-Regel) wirkt sich beinahe fatal aus: es fehlen ihnen ständig Punkte. Die Anzahl der Niederlagen würden sie zwar ebenfalls reduzieren gegenüber Bayern, aber durch die Drei-Punkte-Regel würde dies mehr als ausgeglichen werden in der Perspektive für die Bayern.
Warum nun absurd, diese Erläuterung, welcher Trainerweisheit widerspricht diese These? Ganz klar jener: „Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften.“ Also, Bayern und alle Offensivdenker, alle längst eingestaubten 4 – 3 – 3 –Trainer, kommt zurück, bleibt wie ihr seid, die Offensive lohnt sich! Der Sturm gewinnt die Herzen – und die Meisterschaften zugleich!
- Die Frequenz der Tendenzänderungen
Anmerkung: als „Tendenzwechsel“ wird ein Tor angesehen, welches eine Führung ausgleicht oder eine Führung erzielt. Das 1:0 wird nicht mitgezählt, denn ohne dieses Tor begänne es gar nicht erst, etwas mit Spannung in der Torabfolge zu tun zu haben. Ab und an wird hier ein Auslandsvergleich statistisch angestellt. Dieser zeigt, dass es in Deutschland mehr Tendenzwechsel als anderswo gibt, was einerseits auf empfundene Spannung in der Bundesliga hindeutet – welche möglicherweise vom Ausland geneidet wird – andererseits mögliche taktische Mängel aufzeigt, die, einer alten Tradition folgend, einen raten lassen, nach einem 1:0 dringend auf ein 2. Tor auszugehen – und nicht etwa öde und fad, wie aber im Ausland üblich, dieses Tor über die Zeit zu schaukeln. Mehr Auskunft über die Wirksamkeit oder Schwäche des deutschen Verhaltens geben die internationalen Vergleiche.
Natürlich ist und bleibt es wünschenswert, dass „etwas passiert“, das Spiele hin und her wogen, dass Mannschaften, die früh in Führung gehen trotzdem später noch verlieren, dass dramatische Aufholjagden von zwei, drei Toren Rückstand zurückkommen, ausgleichen oder gar noch gewinnen. Die Behauptung hier: es passiert im Fußball eigentlich zu selten. Erstrebenswert wäre es, mehr Tore zuzulassen, damit auch in diesem Punkt wieder mehr Dramatik hineinkommt. Mehr Tore sorgen garantiert für mehr Tendenzwechsel, möglich aber, dass es eine Obergrenze gibt. Also: im Eishockey gibt es mehr Tore und damit mehr Tendenzwechsel, keine Frage. Aber gibt es zum Beispiel im Handball auch noch mehr als im Eishockey? Vermutlich kaum. Denn: bei sehr vielen Toren kann ja auch eine mit fünf, sechs, sieben in Führung liegen, ohne, dass an ein Comeback des Unterlegenen jemals zu denken ist.
Am Wochenende gab es folgende Tendenzwechsel: HSV – Hertha hatte drei, zwei Mal den Ausgleich für Hertha, nach Rückstand, von den HSV-Führungen wird nur das 2:1 gewertet (siehe Erläuterung). Natürlich somit ein spannendes Spiel. Schalke kam nach 0:1 zurück und gewann noch deutlich, aber das 1:1 fiel ja erst kurz vor der Pause, so dass lange genug der Ausgang ungewiss blieb (es somit auch spannend war, trotz klaren Endergebnisses), das macht zwei Tendenzwechsel: Ausgleich und Führung. Bei Gladbach und Kaiserslautern gab es den bei einem Remis (vor allem, dem 1:1-Remis) unvermeidlichen einen Tendenzwechsel. Spannend? Ja sicher, auf eine Art. Dennoch sind 1:1-Spiele nicht nur vom Ergebnis her mit die müdesten. Das macht 3 + 2 + 1 + 1 = 7.
Zwei Spiele endeten mit 1:2, jedoch beide ohne Tendenzwechsel. Der Freiburger Anschluss fiel zudem in der letzten Minute (oder gar der Nachspielzeit), so dass keine Spannung mehr aufkam. Nürnberg erzielte ebenfalls das 1:2, kam aber nicht mehr zum Ausgleich.
Dies hier erwähnt, da man im Prinzip bei jedem Tor den Wert für die Unterhaltung messen kann. Das 5:1 für Schalke beispielsweise hatte keinerlei Einfluss mehr auf den Spannungsgehalt. Der Sieger stand schon fest. Wohingegen beispielsweise ein 1:2 theoretisch ein „spannenderes“ Tor ist, da es das Ergebnis einem Tendenzwechsel näher bringt (Reporterspruch: „…stellt das Spiel wieder scharf“).
So könnte man theoretisch alle Tore mit einer feinen, sicher demnächst ersonnenen Methode noch mehr auf ihren Spannungsgehalt für das Empfinden der Zuschauer hin untersuchen. Man stelle sich ein Spiel vor, welches nach einem 0:4 noch 3:4 ausgeht: messbar wäre, mit der hier angefertigten, verwendeten Methode kein einziger Tendenzwechsel. Möglich aber, dass die Zuschauer später von einem der dramatischsten je erlebten Spiel sprechen, vor allem, wenn nach dem 3:4 noch genug Zeit blieb (und die Torchancen da waren).
Als Autor war man einstens bei jedem Pokalfinale in der Hauptstadt und erlebte dort das Finale (1988?), in welchem Bremen gegen Kaiserslautern nach 0:3 auf 2:3 herankam und Manni Burgsmüller den Riesen zum Ausgleich hatte. Warum kann man es erzählen? Natürlich: es hatte durch diese Dramatik Erinnerungswert, ohne Tendenzwechsel. Man bedauert irgendwie bis heute, dass es nicht geschah.
Außerdem gab es mal ein Pokalspiel Wolfsburg gegen Werder (schon wieder die, ja), in welchem Wolfsburg (damals noch drittklassig) ein 1:4 in den letzten 10 Minuten zum 4:4 ausglich (der geneigte Leser möge des Autoren Erinnerungsvermögen gerne auf die Probe stellen; Zuschriften, die den Nachweis voranschreitender Vergesslichkeit aufzeigen, werden gerne entgegen genommen). Die Kamera hatte – vermutlich beinahe zufällig, da sie ebenfalls nach interessanten Momenten suchte – eingefangen, auf welchen man ernüchterte Wolfsburger Fans das Stadion verlassen sieht, jene aber, nachdem sie das ob der verbliebenen, aber dennoch tobenden Massen beinahe einstürzende Stadion hinter sich bemerkten die eigenen Beine ihren Idolen gleich unter die Arme nahmen und zurück auf ihre Plätze eilten — nur um in der Verlängerung das Aus durch ein 4:5 für Bremen miterleben zu müssen. Ja, Geschichten gibt es…
Gemessen worden als „Spannungsmacher“ wäre von dem monotonen, wenig einfühlsamen Silizium-Giganten aber hier nur das 4:4 als Tendenzwechsel. Ungerecht, wie man sicher auch empfindet, dem Drama nicht angemessen…
Kritisch wird hier übrigens noch angemerkt, dass es im amerikanischen Sport eine Selbstverständlichkeit ist, die Empfindungen der Zuschauer – also jene der Spannung, Begeisterung, Anteilnahme, Leidenschaft – mit einzubeziehen. Der Sport wird daran ausgerichtet – natürlich mit ihm die Regeln –, was der Zuschauer gerne sehen möchte, wie er gut unterhalten wird. Im Fußball – welcher FIFA-seitig bedauerlicherweise hauptsächlich von Europäern geleitet wird – scheint dieses Erfordernis zu entfallen.
Als Ursache kann vom Autor – nach reiflicher, gern diskutierter, wenn nicht streitbarer Überlegung — nur angegeben werden, eine so formulierte Vermutung:
man ist sich an offizieller Stelle der Vormachtstellung des Fußballs absolut gewiss. Da zählen Traditionen wie „das war schon immer so“ weit mehr als Zuschauerinteressen.
Der Zuschauer weiß bereits, kennt seine Rolle, hat sich daran gewöhnt und damit abgefunden, dass er „nichts zu sagen hat“. Deshalb – so eine gerne hier vertretene These – macht er seinem Unmut (beispielsweise über empfundene Ungerechtigkeiten) auf ganz andere Art Luft, auf eine, auf die dann von denselben eingestaubten Figuren als erste mit den empörten und gleichzeitig erhobenen Fingern gezeigt wird.
Die Ungerechtigkeiten, wie an dieser Stelle schon häufiger betont und gerne an auffälligen Situationen belegt, sind nicht jene, die einzelne Mannschaften benachteiligen — wie die jeweils Betroffenen dann stets kritisch, aber im Moment, da beteiligt, als subjektiv abgekanzelt, wiederkehrend, aber austauschbar, sich empörend erklären. Sie haben die Vereinsbrille auf und nichts zu sagen, so sagt man dann.
Die Fans, die „auf die Barrikaden gehen“ – und das gelegentlich im wahren Wortsinne – haben auch keine Stimme und gelten ebenfalls als „befangen, wenn nicht einfach als „aggressiv“, nicht Ernst zu nehmen.
Obwohl hier die (vor allem angesichts der überhöhten Vielzahl deutscher Triumphe auf internationaler Bühne) an sich lächerliche These des „am Ende gleicht sich alles aus“ keineswegs gestützt werden soll, so soll doch nicht etwa das Gegenteil behauptet werden, dass es systematische Benachteilungen Einzelner, seien es auch Mannschaften, gibt.
Nein, die angeprangerte Ungerechtigkeit liegt in dem Spiel selber. Die These lautet: Mal wird für die Verteidiger ausgelegt, mal gegen die Angreifer. Eine merkwürdige Form des „sich Ausgleichens“. Immer wieder gegen die Toraktion. Und keiner scheint es zu merken. Ein im Zweikampf bei der Abwehrarbeit fallender Verteidiger wird stets mit einem Freistoß belohnt, ein in identischer Situation auf die gleiche Art fallender Stürmer im gegnerischen Strafraum stünde nur vor einer einzigen Alternative: bekommt er Gelb dazu oder bekommt er nur keinen Elfmeter?
Auch für die Tendenzwechsel allwöchentlich der Auslandsvergleich:
Saison 2010/2011
Land | Spiele | Ausgleich | HF | AF | Summe | pro Spiel |
1. Bundesliga | 306 | 158 | 60 | 49 | 267 | 0.873 |
England | 380 | 198 | 66 | 46 | 310 | 0.816 |
2. Bundesliga | 306 | 145 | 56 | 41 | 242 | 0.791 |
Italien | 380 | 169 | 58 | 48 | 275 | 0.724 |
Frankreich | 380 | 175 | 49 | 40 | 264 | 0.695 |
Spanien | 380 | 146 | 48 | 46 | 240 | 0.632 |
Ein Rückblick auf die letzte Saison soll erneut nicht fehlen und die „Durchschnittswerte“ in Erinnerung rufen. Die 1. Liga lag weit vorne, aber die Englische Premier League hatte sich noch zwischen Liga 1 und Liga 2 geschoben.
Saison 2011/2012
Land | Spiele | Ausgleich | HF | AF | Summe | pro Spiel |
Deutschland 1 | 18 | 8 | 3 | 1 | 12 | 0.667 |
England | 9 | 4 | 0 | 2 | 6 | 0.667 |
Deutschland 2 | 36 | 15 | 5 | 4 | 24 | 0.667 |
Italien | ||||||
Frankreich | 20 | 10 | 1 | 2 | 13 | 0.65 |
Spanien |
Alle vier Ligen Hand in Hand. Die englische Premier League startete ebenfalls mit 6 Tendenzwechseln in 9 Spielen. Frankreich hebt sich weder so noch so ab. Man wird sehen…
- Der mathematische Rückblick auf die Ergebnisse des 1. Spieltages
Torerwartung | ||||||||
Heim | Auswärts | Summe | Abweichung | |||||
Nürnberg | Hannover | 1.33 | 1.32 | 2.65 | 1 | 2 | -0.33 | 0.68 |
HSV | Hertha | 1.83 | 1.04 | 2.86 | 2 | 2 | 0.17 | 0.96 |
Hoffenheim | Dortmund | 0.95 | 1.63 | 2.59 | 1 | 0 | 0.05 | -1.63 |
Freiburg | Mainz | 1.32 | 1.33 | 2.66 | 1 | 2 | -0.32 | 0.67 |
Schalke 04 | FC Köln | 1.71 | 0.98 | 2.70 | 5 | 1 | 3.29 | 0.02 |
Wolfsburg | FC Bayern | 1.22 | 1.54 | 2.76 | 0 | 1 | -1.22 | -0.54 |
Gladbach | Stuttgart | 1.76 | 1.51 | 3.27 | 1 | 1 | -0.76 | -0.51 |
Kaiserslautern | Augsburg | 1.43 | 0.98 | 2.42 | 1 | 1 | -0.43 | 0.02 |
Leverkusen | Bremen | 1.95 | 1.23 | 3.18 | 1 | 0 | -0.95 | -1.23 |
13.51 | 11.58 | 25.09 | 13 | 10 | -0.51 | -1.58 | ||
Erwartete Torsumme | Erwarteter Toreschnitt | Erzielter Toreschnitt | ||||||
25.09 | 2.79 | 2.56 | ||||||
ø erwartete Torabweichung | 1.86 | ø Torabweichung | 1.53 |
Erneut gab es zu wenige Tore im Vergleich zu den erwarteten (natürlich damit zugleich gegenüber dem allgemeinen Schnitt der Liga). Ob dies bereits der zunehmenden Verklemmtheit der Referees zuzuschreiben ist – im Zweifel abpfeifen, im Zweifel Abseits, im Zweifel kein Elfer – wäre allerdings etwas übertriebene Interpretationsfreudigkeit.
- Die Festlegung
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich für jedes Spiel als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des (Favoriten-) Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität der hier gemachten Einschätzungen prüfen. Dies wird Woche für Woche vorgenommen, aber natürlich auch insgesamt.
Die Festlegung erwartet | ||||||
Paarung | 1 | X | 2 | |||
Nürnberg | Hannover | 37.49% | 25.37% | 37.14% | 34.29% | |
HSV | Hertha | 56.22% | 22.45% | 21.33% | 41.19% | |
Hoffenheim | Dortmund | 22.11% | 24.28% | 53.61% | 39.52% | |
Freiburg | Mainz | 37.09% | 25.34% | 37.58% | 34.29% | |
Schalke 04 | FC Köln | 54.69% | 23.52% | 21.79% | 40.19% | |
Wolfsburg | FC Bayern | 30.43% | 24.53% | 45.04% | 35.56% | |
Gladbach | Stuttgart | 44.08% | 22.49% | 33.43% | 35.66% | |
Kaiserslautern | Augsburg | 47.70% | 26.22% | 26.08% | 36.43% | |
Leverkusen | Bremen | 54.19% | 21.66% | 24.15% | 39.89% | |
3.84 | 2.16 | 3.00 | 3.37 | |||
durchschnittlich erwartete Festlegung: | 37.45% | |||||
Zur Widerholung nur oben die im letzten Wochentext angegebenen erwarteten Zahlen. Ein Spieler mit unterdurchschnittlichen Favoritenstellungen oder, anders ausgedrückt, mit recht ausgeglichenen Spielen. Was brachte die Praxis?
Die Festlegung eingetroffen | ||||||
Paarung | 1 | X | 2 | |||
Nürnberg | Hannover | 37.49% | 25.37% | 37.14% | 37.14% | |
HSV | Hertha | 56.22% | 22.45% | 21.33% | 22.45% | |
Hoffenheim | Dortmund | 22.11% | 24.28% | 53.61% | 22.11% | |
Freiburg | Mainz | 37.09% | 25.34% | 37.58% | 37.58% | |
Schalke 04 | FC Köln | 54.69% | 23.52% | 21.79% | 54.69% | |
Wolfsburg | FC Bayern | 30.43% | 24.53% | 45.04% | 45.04% | |
Gladbach | Stuttgart | 44.08% | 22.49% | 33.43% | 22.49% | |
Kaiserslautern | Augsburg | 47.70% | 26.22% | 26.08% | 26.22% | |
Leverkusen | Bremen | 54.19% | 21.66% | 24.15% | 54.19% | |
3.84 | 2.16 | 3.00 | 3.22 | |||
durchschnittlich eingetroffene Festlegung: | 35.77% |
Weitere Anmerkung: In der Mathematik wurde noch kein vergleichbares Modell entdeckt. Auch nicht von einem Mathematiker, der sich zur Aufgabe gesetzt hatte, dem Autoren nachzuweisen, dass es garantiert nichts Neues gäbe.
Die erwartete Festlegung wurde von den Ergebnissen unterboten. Dies bedeutet, dass es zu viele Überraschungen, zu viele Außenseiter Ausgänge gab, wobei ein Remis fast immer (in Deutschland 1, es gibt auch andere Beispiele) ein Außenseiter Ergebnis ist.
Wie man sieht waren die Auswärtssiege von Hannover und Mainz quasi egal (da gleichwahrscheinlich mit dem Heimerfolg), aber dennoch bereits über dem durchschnittlich eingetroffenen Wert, allein deshalb, weil sie nicht Unentschieden ausgingen. Weiterhin waren die drei Unentschieden recht klare Außenseiter Ereignisse, der Hoffenheimer Sieg ohnehin, so dass nur noch drei Favoritensiege übrig bleiben, die tatsächlich eingetroffen sind: Schalke Sieg, Bayern Sieg und Leverkusen Sieg. Wenn man nun bedenkt, dass sowohl die Bayern als auch Leverkusen ihre Siegtreffer kurz vor Schluss erzielten, so sieht man, dass es auch noch viel mehr Überraschungen hätte geben können. Natürlich bedeutet das nicht, dass der Computer mit der Einschätzung übertreibt. Dazu muss man viel langfristiger Werteentwicklungen beobachten. Es bedeutet nur, dass in der Bundesliga nach wie vor fast jedes Spiel Spitz auf Knopf steht, es also in dem Sinne knapp und damit spannende zugeht.
Andererseits sollte man immer berücksichtigen, dass das völlige Verwaschen von Unterschieden – also die Aussage, Jeder kann Jeden schlagen an Gültigkeit gewinnt – wiederum Spannung raubend wäre. Wenn alle Paarungen total gleich wären, es gar keine Favoriten mehr gäbe, dann käme es allmählich einem reinen Würfelspiel, einem reinen Glücksspiel gleich, und damit, so die Behauptung, könnte man keine Fans hinterm Ofen vorlocken. Was sollten sie Zeugen der Glücksweltmeisterschaft werden? Nein, das machte keinen Spaß.
Also: es muss Unterschiede geben, möglichst solche, die man auch optisch noch erkennen kann. Diese Mannschaft spielt gut, diese weniger gut, diese zu schwach für die 1. Liga. Deshalb ist ganz sicher Bayern München seit über 40 Jahren die meist beachtete Mannschaft. Ob geliebt, verachtet oder gehasst, beneidet oder in der Liga ausgepfiffen und auf europäischer Bühne verstohlen angefeuert, an Bayern reibt sich alles auf, an Bayern scheiden sich die Geister. Der Grund: sie sind irgendwie besser als die Anderen. Sind sie es wirklich?
- Ligagesamtstatistik
Anmerkung: eine derartige Statistik wird regelmäßig vom Computer angefertigt. Es dient generell der Qualitätskontrolle der einzelnen Zahlen, Jede Zahl hat ihre Bewandtnis und wird genauer erläutert. Der Toreschnitt wird hier nicht erneut angeführt. Der Heimvorteil errechnet sich aus den der Heimmannschaften erzielten Tore geteilt durch die Hälfte der Gesamttore. Auf diese Art sieht man quasi prozentual, wie viele Tore die Heimmannschaften mehr erzielen als sie ohne selbigen dürften. 1.116 sind also 11.6% mehr für die Heim, 11.6% weniger für die Auswärts.
Statistik der tatsächlichen Ergebnisse | ||||||
Spiele | Heimsiege | Unentschieden | Auswärtssiege | Tore | Gegentore | Heimvorteil |
18 | 8 | 4 | 6 | 27 | 19 | 1.174 |
Statistik der erwarteten Ergebnisse | ||||||
Spiele | Heimsiege | Unentschieden | Auswärtssiege | Tore | Gegentore | Heimvorteil |
18 | 8.28 | 4.23 | 5.47 | 28.8 | 21.94 | 1.136 |
Statistik der absoluten Abweichungen | ||||||
Spiele | Heimsiege | Unentschieden | Auswärtssiege | Tore | Gegentore | Heimvorteil |
0 | -0.28 | -0.23 | 0.53 | -1.84 | -2.94 | 0.03803 |
Statistik der prozentualen Abweichungen | ||||||
Spiele | Heimsiege | Unentschieden | Auswärtssiege | Tore | Gegentore | Heimvorteil |
0 | -3.50% | -5.75% | 8.83% | -6.81% | -15.47% | 3.24% |
Festlegung erwartet | Festlegung eingetroffen | |||||
39.02% | 38.01% | |||||
ø Torabweichung | ø Torabweichung erwartet | |||||
1.72 | 1.87 |
Anmerkung: Für Rechenfüchse hier kurz die Rechenmethode für die erwartete Torabweichung erklärt: Der Computer gibt jedem Ergebnis von 0:0 bis 20:20 eine Wahrscheinlichkeit (es genügt eigentlich bis 10:10, da der Rest keine nennenswerte Wahrscheinlichkeit mehr hat). Bei jedem Ergebnis gäbe es eine Torabweichung. Wenn man also die Wahrscheinlichkeit beispielsweise eines 3:4 multipliziert mit der dann eingetretenen Abweichung (bei dem Spiel Mainz – Gladbach, weiter unten, mit Torerwartungen von 1.77:1.25 wären dies 3 – 1.77 = 1.23 für Mainz plus 4 – 1.25 = 2.75 für Gladbach, also insgesamt 3.98 Tore Abweichung) und dieses Verfahren für jedes Spielergebnis durchführt, erhält man die erwartete durchschnittliche Torabweichung.
Die Abweichungen sind gleich zu Beginn sehr moderat. Alles passt ganz gut, außer vielleicht der Toreschnitt. Mal abwarten, ob er sich wieder in gewohnte Regionen aufschwingt. Die Befürchtung: wenn es schon am Anfang knapp ist an Toren, dann bleibt es auch so. Dies sind oftmals beobachtete, sich fortpflanzende Effekte. Vor allem spielt es sich normalerweise zum Saisonauftakt etwas befreiter, die Zuschauer sind in sommerlicher, versöhnlicher Feierlaune und kommen nicht sofort mit Pfiffen bei einzelnen, missglückten Aktionen, was eigentlich für etwas mehr Tore spräche. Wenn dieser Effekt schon ausbleibt? Na, noch sind es erst zwei Spieltage und auf den Sommer wird weiterhin gewartet.
- Rückblick auf die Wettempfehlungen
Paarung | 1 | X | 2 | |
Kaiserslautern | Augsburg | 1.94 | 3.65 | 4.60 |
Nürnberg | Hannover | 2.48 | 3.45 | 3.25 |
HSV | Hertha | 2.00 | 3.80 | 4.10 |
Hoffenheim | Dortmund | 5.20 | 4.00 | 1.76 |
Freiburg | Mainz | 2.40 | 3.25 | 3.55 |
Schalke 04 | FC Köln | 1.66 | 4.00 | 6.40 |
Wolfsburg | FC Bayern | 4.40 | 4.00 | 1.88 |
Gladbach | Stuttgart | 2.82 | 3.65 | 2.68 |
Leverkusen | Bremen | 1.95 | 3.70 | 4.40 |
Hier zunächst zur Erinnerung die Graphik der letzten Woche.
Augsburg stand kurz vor dem Sieg, mit der Führung über eine sehr lange Phase im Spiel. So gerne man hier eingesteht, dass der Lauterer Ausgleich aufgrund von Chancen, Spielanteilen und gezeigter Leistung insgesamt verdient und in einem gewissen Sinne demnach „gerecht“, dennoch bleibt es eine gute Wette, die man (theoretisch) auf Augsburg hatte. Dies hat weder etwas mit der erzielten Führung (welche natürlich nicht zwangsläufig fällt) noch etwas mit Verdient- oder Unverdientheit des Ausgleichs zu tun, es hat ausschließlich etwas damit zu tun, dass die Siegquote für Augsburg – und hier das erforderliche Urteil – aufgrund der gezeigten Leistung insgesamt in einem günstigen Verhältnis zur Eintrittswahrscheinlichkeit stand.
Wie man so etwas beurteilen soll? Abschließend kann man es nicht, das ist ausgeschlossen. Hier sind nur Erfahrungswerte von zahlreichen beobachteten Spielen gefragt. Gerne darf der Leser dies auch als „Schönreden“ eines Verlustes bezeichnen. Am Ende zählt eh immer, was hinten raus kommt…
Das Ergebnis bei diesem Spiel war minus eine Einheit, also –1. Wer sich aber für das „Lay Kaiserslautern“ entschieden hat – hier nimmt sich der Autor nicht aus –, hatte hingegen Sonnenschein.
Hannover hat das Spiel wirklich gewonnen. Der Gewinn ist 3.25 (der Quote) –1 (dem Einsatz), also +2.25 Einheiten. Man empfindet den Sieg sicher als Profitierender als verdient. Im Gegensatz zum Sieg in der Vorwoche gegen Hoffenheim war er es aber auch, wie hier frech behauptet wird.
HSV gegen Hertha war die wirklich schlechte Wette. Auch der Kicker weist Hertha ein klares Chancenplus aus, der optische Eindruck war aber noch erdrückender. Es spielte fast nur Hertha, der HSV ging zwei Mal aus dem Nichts in Führung. –1 Einheit darauf.
Der Mainzer Sieg war vergleichbar mit dem Hannoveraner, selbst wenn das 1:0 erst viel später fiel. Rechtfertigungszwang besteht eh nicht, also +3.55 – 1 = +2.55 Einheiten.
Der Kölner Sieg trat nicht ein. Wie weiter oben argumentiert: was, wenn der Elfer kurz vor der Pause nicht verhängt wird? Die –1 Einheiten bleiben dennoch in der Bilanz.
Gladbach erzielte wirklich das Führungstor, es hielt aber nur 3:11 Minuten. Sicher war es eine sehr ausgeglichene Partie, was aber damit nicht auf eine schlechte Wette hindeutet. Sie war absolut ok, wie die live gesehenen Bilder bestätigen konnten. Inclusive der Führung ergibt das… –1 Einheit.
Leverkusen – Bremen, Tipp 1, war nun wirklich keine gute Wette. Die Leverkusener waren nicht einmal die bessere Mannschaft, haben erst, als Werder wirklich die bis dahin besseren Chancen nicht nutzen konnte, kurz vor Schluss den von Anbeginn erwarteten (zur Rechtfertigung einer guten Wette) Druck aufgebaut und sich ein paar Chancen erarbeitet (natürlich auch einige zuvor, nur hatte Werder etwas mehr und bessere, wie man empfand – der kicker teilt diese Ansicht nicht). Der Lohn für die Bilanz sind 1.95 – 1 = +0.95 Einheiten.
Insgesamt: -1 + 2.25 –1 +2.55 –1 –1 +0.95 = +1.75 Einheiten.
Sicher, es war Gewinn (ein theoretischer, denn wer hat schon exakt zu diesen Quoten wetten können, wer überhaupt?). Aber es sollte einem schon bewusst sein, dass a) 2 Spieltage nicht viel auszusagen haben und b) dass es auf jeden Fall bisher Glück war.
Wettempfehlung Statistik der einzelnen Spieltage
Spieltag Nr | Anzahl Wetten | Anzahl Treffer | erwartete Treffer | Trefferabweichung | Gewinn/Verlust |
1 | 7 | 5 | 2.84 | +2.16 | +7.96 |
2 | 7 | 3 | 2.77 | +0.23 | +1.75 |
Statistik insgesamt
Gesamtanzahl Wetten | Gesamtbilanz | G/V in% | Gesamt erwartete Treffer | GesamtTrefferabweichung |
7 | +7.96 | 113.71% | 2.84 | +2.16 |
14 | +9.71 | 69.36% | 5.61 | +2.39 |
Dieses Glück lässt sich am besten bemessen, wenn man auf diese beiden Statistiken schaut. Man sieht, dass der Computer bisher 5.61 (2.84 + 2.77) Treffer erwartet hat, dass aber bereits 8 Treffer gekommen sind. Die 69.36% Gewinn sehen sicher sehr hübsch aus. Nur sind die 8 – 5.61 = 2.39 zu viel erzielten Treffer dafür hauptverantwortlich. Dennoch ist es so, dass bei den bisher angezeigten Wetten eine Bilanz von 5.61 Treffern genügt hätte, um bereits einheitenmäßig im Plus zu liegen.
Eventuell wird dieses Verständnis sich noch später im Verlaufe der Saison weiter entwickeln lassen. Aber das ist die entscheidende Grundlage für ein auf Wetten beruhendes Geschäft: man muss nur so viel bekommen, wie man erwartet, und hätte doch schon Gewinne erzielt. Man ist nicht auf Glück angewiesen (wobei die Definition hier lautet: mehr Treffer zu erzielen als zu erwarten wären).
Es gibt noch eine weitere Größe, welche die Gewinne/Verluste steuert. Jene kann eventuell in zukünftigen Texten (und Statistiken) mit ausgegeben werden. Diese lautet: die durchschnittliche Quote. Natürlich ist es so, dass man hohe Quoten viel seltener trifft, aber wenn sie einmal kommen, sie einem viele Einheiten in die hoffentlich nicht leeren Kassen spülen. Eine kleine Quote darf man nur vergleichsweise selten verfehlen, damit es rentabel bleibt. So muss man beispielsweise eine gespielte 1.50, sofern man es öfter täte, wenigstens in zwei von drei Fällen treffen, damit man nicht ins Minus rauscht. Hingegen bei einer Quote von 10.0 genügt ein Treffer in 10 Versuchen, um sich weiterhin pari zu halten.
Wie immer, sofern diese Statistik mit aufgenommen wird, gibt es auch bei der Quote eine erwartete getroffene Durchschnittsquote und eine erzielte getroffen Durchschnittsquote. Diese Werte gäben weiterhin Auskunft, ob man sich im grünen Bereich bewegt. Es wäre ja denkbar, dass man seine Trefferausbeute erzielt – und geduldig mit einer Einheit je Wette spiel, sei es auch nur im Geiste – und dennoch in der Verlustzone liegt. Ein möglicher, nein, wahrscheinlicher Grund? Man hat die kleinen Quoten getroffen, die großen verfehlt. Dies wäre eine ungünstige Verteilung, welche entweder auf Pech zu schieben wäre, oder aber auf mögliche falsche Einschätzungen hindeutet, welche dann in weiter gehenden, aber andersartigen Analysen aufgedeckt werden könnten.
Ja, es ist ein bekanntes Phänomen, vielleicht gar eine Aufgabenstellung, an den Komiker Alf Poyer erinnernd: wie kann man mit möglichst wenig Worten maximale Verwirrung stiften?
- Die Vorschau auf den 3. Spieltag
Anmerkung: Der Computer verrechnet nach einem eigens entwickelten – natürlich erläuterbaren und höchst logischen – Algorithmus die Torerwartungen (und den hier nicht ausgewiesenen individuell gepflegten) Heimvorteil zu diesen Torerwartungen. Diese wiederum werden zu den Eintrittswahrscheinlichkeiten verrechnet, früher per Simulation, heute längst per Funktion, die sich aus den Simulationsergebnissen ableiten ließ). Auch diese Torerartungswerte haben sich bei Toranzahlwetten am Wettmarkt längst als konkurrenzfähig erwiesen.
Torerwartung | ||||
Heim | Auswärts | Summe | ||
Gladbach | Wolfsburg | 1.32 | 1.33 | 2.65 |
FC Bayern | HSV | 2.35 | 0.86 | 3.22 |
Dortmund | Nürnberg | 2.02 | 0.65 | 2.67 |
Augsburg | Hoffenheim | 1.20 | 1.24 | 2.45 |
Stuttgart | Leverkusen | 1.62 | 1.60 | 3.23 |
Bremen | Freiburg | 1.96 | 1.04 | 3.00 |
FC Köln | Kaiserslautern | 1.61 | 1.34 | 2.95 |
Mainz | Schalke 04 | 1.41 | 1.09 | 2.50 |
Hannover | Hertha | 1.86 | 1.11 | 2.97 |
15.36 | 10.27 | 25.63 | ||
Erwartete Torsumme | Erwarteter Toreschnitt | |||
25.63 | 2.85 |
Die Torerwartung höher als zuletzt. Das bedeutet? Die Schwergewichte spielen zu Hause und bei großen Spielstärkeunterschieden gepaart mit dem Heimrecht steigt der Toreschintt an. Man sehe: bei Bayern sollen 3.22 Tore fallen (damit allerdings noch weniger als in Stuttgart). Bei Dortmund hingegen ist es doch wieder etwas moderater. Nürnberg lässt nicht so viel zu (was sie natürlich auf dem Platz zu beweisen hätten, auf welchem ja bekanntlich die Wahrheit liegt).
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität prüfen.
Die Festlegung erwartet | ||||||
Paarung | 1 | X | 2 | |||
Gladbach | Wolfsburg | 36.93% | 25.52% | 37.55% | 34.25% | |
FC Bayern | HSV | 70.67% | 17.24% | 12.09% | 54.37% | |
Dortmund | Nürnberg | 69.64% | 19.38% | 10.97% | 53.46% | |
Augsburg | Hoffenheim | 35.60% | 26.80% | 37.60% | 33.99% | |
Stuttgart | Leverkusen | 39.04% | 22.89% | 38.07% | 34.98% | |
Bremen | Freiburg | 59.07% | 21.36% | 19.56% | 43.29% | |
FC Köln | Kaiserslautern | 44.05% | 23.83% | 32.12% | 35.40% | |
Mainz | Schalke 04 | 44.35% | 26.17% | 29.48% | 35.21% | |
Hannover | Hertha | 55.21% | 22.29% | 22.51% | 40.51% | |
4.55 | 2.05 | 2.40 | 3.65 | |||
durchschnittlich erwartete Festlegung: | 40.61% |
Die durchschnittlich erwartete Festlegung entsprechend wieder höher als zuletzt. Die gleiche Begründung wie oben. Bayern mit nur geringfügig mehr Prozenten als Dortmund.
Die fairen Quoten
Anmerkung: die fairen Quoten sind lediglich die Kehrwerte der Wahrscheinlichkeiten. So werden die Spiele aber am Wettmarkt angeboten beziehungsweise, bei den Wettbörsen („betfair“) so gehandelt. Man kann gerne vergleichen, was der Computer rät. Die Abweichungen werden nicht enorm sein, jedoch ist theoretisch jede Wette eine gute (aus Computersicht), bei der die am Markt bezahlte Quote oberhalb der fairen Quote liegt. „Gut“ ist die Wette insofern, als sie langfristigen Gewinn verspricht. Wenn man beständig Wetten auf diese Art macht, sollte man langfristig Gewinn erzielen. Garantien gibt es natürlich auch dafür nicht.
Paarung | 1 | X | 2 | |
Gladbach | Wolfsburg | 2.71 | 3.92 | 2.66 |
FC Bayern | HSV | 1.42 | 5.80 | 8.27 |
Dortmund | Nürnberg | 1.44 | 5.16 | 9.11 |
Augsburg | Hoffenheim | 2.81 | 3.73 | 2.66 |
Stuttgart | Leverkusen | 2.56 | 4.37 | 2.63 |
Bremen | Freiburg | 1.69 | 4.68 | 5.11 |
FC Köln | Kaiserslautern | 2.27 | 4.20 | 3.11 |
Mainz | Schalke 04 | 2.26 | 3.82 | 3.39 |
Hannover | Hertha | 1.81 | 4.49 | 4.44 |
Abgleich mit der Wettbörse betfair
(Die Wettempfehlungen)
Paarung | 1 | X | 2 | |
Gladbach | Wolfsburg | 2.74 | 3.60 | 2.74 |
FC Bayern | HSV | 1.37 | 5.3 | 10.5 |
Dortmund | Nürnberg | 1.34 | 5.4 | 12.00 |
Augsburg | Hoffenheim | 2.82 | 3.45 | 2.62 |
Stuttgart | Leverkusen | 2.44 | 3.60 | 3.07 |
Bremen | Freiburg | 1.64 | 4.30 | 5.90 |
FC Köln | Kaiserslautern | 2.38 | 3.50 | 3.35 |
Mainz | Schalke 04 | 2.66 | 3.40 | 2.82 |
Hannover | Hertha | 2.22 | 3.50 | 3.50 |
Nun, diese Woche nimmt sich recht bescheiden aus, wenn man sich die angezeigten Quoten betrachtet. Sicher ist Nürnberg sozusagen „empfohlen“. Es hier nicht anzustreichen hat nur einen Grund: es bietet sich viel mehr die Seite „Lay“ an. Und darüber soll nun nicht auch noch eine separate Statistik angefertigt werden. Das Spielen auf hohe Quoten unterliegt wesentlich mehr Schwankungen. Man kann in rascher Abfolge zwei treffen (und sich ein „sehr gut“ ins selbst ausgestellte Zeugnis schreiben), oder man verfehlt monatelang, ohne dass es eine besondere Bedeutung hätte. (Für den HSV in München gilt fast das Gleiche).
Hier aber eine weitere Anmerkung zu dem Thema: selbstverständlich ist man auch mit dem Computer im Bunde lange nicht verpflichtet, eine angezeigte Wette auch zu tätigen. Man hat mehr oder weniger Vertrauen in die Werte, dazu noch eine Vorgeschichte, und, gerne eingestanden, ab und an auch Sym- oder Antipathien. Hier lautet diese so: der HSV ist so schwach aufgetreten, dass man einfach kein Vertrauen in die Mannschaft hätte. Das ausgewiesene Potenzial müssen sie erst nachweisen. Also: keine Wette, ein Pass.
Bei Nürnberg sieht es so aus, dass man in den ersten beiden Begegnungen sozusagen gegen sie stand (unabhängig von den hiesigen Empfehlungen, aber Hannover war ja hier auch eine abgerechnete Wette). Warum sollte man nun „die Seite wechseln“ und sich ihnen anvertrauen? Die anderen Abweichungen sind zu gering um sie lohnend erscheinen zu lassen, Einzig Leverkusen in Stuttgart könnte man noch einbeziehen. Se haben ihren Sieg und sie haben das Potenzial: das könnte passen und aufgehen.
- Die 2. Bundesliga
- Die Tabellensituation
Bitte noch um etwas Geduld. In den ersten Wochen war der Arbeitsaufwand bedeutend höher, was diese Texte angeht. Die 2. Liga wird demnächst aufgenommen, ohne ein „versprochen“ hinzuzufügen.
- Die Aufstiegschancen
Anmerkung: die Simulation von Liga 2 läuft genau wie die von Liga 1. Es wurden ebenfalls 5000 Durchläufe gemacht. Der dritte Platz ergibt logischerweise eine 1/3 Aufstiegschance, obwohl es noch von der Paarung abhängen dürfte. Da die Topfavoriten hier vorne liegen, könnten es durchaus auch 50% sein, die der Zweitligadrittplatzierte gegen den Erstligadrittletzten hat.
- Punkterwartungen und Abweichungen
- Auswertung des 4. Zweitligaspieltages
durchschnittlich eingetroffene Festlegung: |
- Vorschau auf den 5. Zweitligaspieltag
Vielleicht ab nächste Woche?!