Allein schon der Begriff sollte einem dabei zu denken geben. Aber ruhig zunächst mal eine Art „kleiner Vorgeschichte“.
Die Regeln sind einstmals so niedergeschrieben worden, dass hier elf, dort elf gegeneinander antreten, mit einem Ball, welcher bemüht in das gegenüberliegende Tor zu bugsieren ist. Zugelassene Körperteile zum Vorwärtstransport des Balles sind dabei so ziemlich alle, jedoch der Arm sowie die anschließende Hand ausgenommen. Man darf den Körper einsetzen, Arm und Schultern haben dabei am Körper angelegt zu bleiben. Im Ballbesitz befindlich darf man diesen auch mithilfe des eigenen Körpers abschirmen, umgekehrt wäre dies ein Sperren ohne Ball und somit in der Liste der Einträge für „irreguläres Verhalten“. Spielen des Balles mit Arm oder Hand zählt ebenfalls dazu, sowie im Zweikampf eingesetzte unerlaubte Körperteile. Auch mit dem Fuß selbst kann man eine Menge irregulärer Dinge tun vor allem derart, dass der Fuß im Zweikampf nicht den Ball erreicht und spielt sondern mit selbigem den Gegenspieler trifft. Dabei genügt ab und an schon die Absicht, mit welcher man möglicherweise den Gegenspieler abschreckt und somit dessen regulär geplante und im Gelingen befindliche Aktion unterbindet, um es in die Kategorie „Foulspiel“ einzusortieren. Für Foulspiel gilt: das Spiel ist mit Freistoß gegen die foulende Mannschaft am Orte der Regelverletzung fortzusetzen, die gegnerischen Spieler haben einen Abstand von 10 yards (9,15 Metern) einzuhalten. Die Abmessungen des Spielfeldes, der Strafräume sowie der Tore sind so weit vorgegeben, lediglich Länge und Breite sind im Rahmen variierbar. Regelverletzungen der angegebenen Art sind innerhalb der Strafräume mit Elfmeter zu ahnden, sofern von der das dort stehende Tor verteidigenden Mannschaft ausgeübt. Ein Elfmeter ist ein direkter Torschuss aus der im Namen verankerten Distanz ohne Gegenspieler im Strafraum, nur dem Torwart im Tor, der sich auf der Torlinie aufzuhalten hat bis zur Ausführung des Schusses.
Geht der Ball ins Seitenaus, so wird er mit der Hand ins Spielfeld zurückbefördert von der den Ball ins Aus spielenden Mannschaft entgegen stehenden Mannschaft, beim Toraus gibt es entsprechend Abstoß oder Eckball.
Abseits ist die komplizierteste aller Fußball Regeln und ist so definiert, dass im Moment eines Ballabspiels der anvisierte Zielspieler der gegnerischen Torauslinie nicht näher sein darf als zumindest zwei gegnerische Abwehrspieler, Torwart eingeschlossen. Sind es weniger als zwei, so wird das Spiel mit Freistoß für den Gegner fortgesetzt an der Stelle, wo sich der Zielspieler im Moment des Abspiels befand.
Kompliziert oder nicht oder jedermann bekannt: man dürfte lediglich den Sinn der Regel hinterfragen oder sich ein Spiel ohne diese Regel vorstellen. Sinn der Regel war es jedenfalls bei Einführung, zu verhindern, dass einzelne Angreifer schlichtweg dem Torhüter „auf der Nase rumtanzen“, also direkt vor ihm stehen, ihn irritieren oder aber, auf einen langen Ball nach vorne wartend, bereit stehend, diesen im Tor unterzubringen. Die Sinnhaftigkeit zeigt sich darin: falls die verteidigende Mannschaft einer derartigen Strategie entgegen wirken wollte, so müsste sie vermutlich eine gleiche Anzahl an Gegenspielern den Angreifern gegenüber stellen. So hätte also die angreifende Partei sogar die Chance, über die Zahl oder Position der Gegenspieler zu entscheiden. Anders ausgedrückt: die verteidigende Mannschaft sollte ein Gegenmittel in die Hand bekommen, man könnte es gar nennen ein „taktisches“ Mittel, mit welcher sie Angriffe vom eigenen Tor fern halten könnte. Dieses Gegenmittel ist mit dem Abseits stellen der Gegenspieler verbunden. Sie können sich nun nicht mehr beliebig nahe am gegnerischen Tor aufhalten, die Abwehrspieler haben eine Art „Mitspracherecht“. Wobei die Position des Balles eine gewichtige Rolle spielt: sofern man sich nämlich als Angreifer hinter dem Ball befindet, kann man unmöglich im Abseits stehen. Auch dies so weit sinnig: Torannäherungen finden mit dem Ball statt und nicht etwa durch die nach vorne rückenden Angreifer. Drängt man den Gegner also weit zurück, indem man den Ball beim Vorrücken in den eigenen Reihen hält, so wird man mehr und mehr Spieler in den gefährlichen Angriffsbereich bekommen, welche dann das Tor erzielen können, eben durch das Vorantrieben des Balles Richtung Tor des Gegners.
Ein Spiel ohne Abseits würde den Fußball komplett taktisch auf den Kopf stellen. Es geht auf dem Bolzplatz oder generell bei Spielfeldern mit wesentlich kürzeren Abmessungen, bei den ca. 100 Meter langen Spielfeldern eines regulären Fußballplatzes nicht. Sicher würde man eine Umstellungszeit zu erwarten haben (wie es ab und an in Tests wohl schon erprobt wurde, ohne Abseits zu spielen), aber dann würde es wohl bald einfach keinen Spaß mehr machen. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, aber die hier angestellte Vermutung lautet: es ginge gar nicht, überhaupt nicht, ein total verändertes Fußballspiel mit dann bald idiotischen, irrealen Spielszenen.
Die Abmessungen und das Gewicht des Balles sind ebenfalls vorgegeben.
Selbst wenn gar nicht an diese Stelle gehörig: irgendwann darf man ruhig mal daran erinnert werden, wie einfach das Spiel eigentlich mal konzipiert war – außer der Abseitsregel vielleicht.