Was erwarte ich von einem Fußballspiel, was bekomme ich?
Am Beispiel des DFB-Pokal Erstrundenspiels zwischen dem SV Sandhausen und Borussia Mönchengladbach, vom 9.8.2019
Am Abend des 9.8.2019 fand dieses Spiel statt und es wurde übertragen von Sky, in der Einzeloption. Diese habe ich ausgewählt und mir das Spiel angeschaut und dem Kommentator sehr aufmerksam gelauscht. Nun tue ich dies bereits seit Jahrzehnten genau so, was den Schluss nahelegt, dass ich es aus purer Freude und Begeisterung tue. Genau dieser Schluss ist aber grundfalsch. Ich tue es, weil ich noch immer die Hoffnung in mir trage, dass man es eines Tages gut machen könnte. Andererseits stellt man jedoch tagtäglich fest, dass es nur eine Richtung gibt: downhill, es geht bergab, es wird schlimmer und schlimmer, es ist nahezu unerträglich. Dazu später etwas mehr.
Wenn man so möchte, dann ist es zwar gerne eine Art von Selbstkasteiung, sich das immer und immer wieder anzutun, andererseits überwiegt jedoch die Idee, die Hoffnung, es durch das Nachdenken darüber, das genaue Beobachten und Hinhören, das Niederschreiben, die tägliche Qual, dies zu tun, dennoch die Möglichkeit besteht, es deutlich zu machen – je mehr man hört, je besser man nachdenkt, je präziser man es zu Papier bringt, je größer die Chance, damit durchzudringen und zu überzeugen – und den Weg in eine bessere Zukunft zu weisen. Vielleicht macht es eines Tages wieder Spaß, mit eingeleitet, ausgelöst davon?
Wenn es heißt „was erwarte ich“ dann kann man dies in der Folge wohlerwogen durch das allgemeinere „man“ ersetzen. „Was hätte man zu erwarten, was könnte man erwarten, was bekommt man zurück? Denn es geht nicht um den Autoren hier, es geht um den allgemeinen Zuschauer, den es zu erreichen gälte und welcher letztendlich durch seinen Zuspruch und sein Einschalten die Finanzierung sicherstellen müsste und welcher folglich zwingend erforderlich ist, um dem professionellen Fußball eine gute, erfreuliche, langfristige Zukunft zu gewähren. Es ist die Absicht, für diesen allgemeinen Zuschauer zu sprechen und dessen Wünsche und Enttäuschungen abzubilden, im Wechselspiel, oder womöglich dem Überwiegen des Einen oder des Anderen?
Nur noch so viel vorweg: der Sender Sky hat sich die Übertragungsrechte auf Jahre hinaus gesichert. Dem Sender geht es nicht besonders gut, er hängt hier in Deutschland am Tropf des englischen Sky. Und in England funktioniert das Konzept, hier nicht. Dies liegt zu einem Großteil an der Qualität der Berichterstattung und nicht an dem Ausmaß der Fußballbegeisterung. Wenn es daran läge, dann nur deshalb, weil es in England gelingt, diese Begeisterung mit angemessenen, unterhaltsamen, spannenden Reportagen zu entfachen. Das Potenzial ist in Deutschland im gleichen Maße vorhanden, den Anfang muss die Berichterstattung machen, in allen Facetten.
Noch einen weiteren Gedanken vorweg: sollte der Sender Sky sich erhoffen, die Finanzierung allein von den Fans dieser oder jener Mannschaft zu garantieren, dann wäre dies ein äußerst fragiles Gebilde. Die Überlegung geht dahin: wenn Sandhausen gegen Mönchengladbach spielt schauen NUR Fans oder zumindest Anhänger einer der beiden Mannschaften zu. Diese haben das Abo abgeschlossen, weil sie einen Verein haben und weil sie ihren Verein sehen wollen. Der Rest kann ihnen gestohlen bleiben, den schauen sie nicht?
Diese Vorüberlegung soll also in die Richtung gehen: es ist der allgemeine und neutrale Zuschauer gemeint, welcher grundsätzlich weitaus in der Überzahl sein sollte, nur als kleiner Tipp an Sky. Sollte – auch der Kommentar – darauf ausgerichtet sein, dass nur diese oder jene Fans vorm Bildschirm sitzen, dann sollte man schleunigst über klügere Investitionen nachdenken als das Fußballpaket zu erwerben, von Senderseite aus. Da MUSS es einträglichere Geschäftsideen geben. Der Kommentar muss sich zwingend am neutralen Zuschauer orientieren. Falls man diesen verloren hätte: Sky, go home and stay there. Es funktioniert in England, hier nicht, nicht so.
Noch eine allerletzte Vorbemerkung: das Spiel ist ein völlig zufällig ausgewähltes. Gerne würde man als Autor das Experiment eingehen, ein vorher ausgewähltes Spiel zu verwenden und es als Beispiel zu nehmen. Versprechen könnte man dies: der Text würde nur in wenigen winzigsten Nuancen anders ausfallen. Auf gut deutsch: es ist ein Spiel wie das andere. Mangelhaft unterhaltsam. Das Spiel selbst sowie der Kommentar.
Jetzt aber endlich hinein:
Was erwartet nun ein Zuschauer, was könnte er erwarten, was könnte er erhoffen, was könnte ihm die Freude bereiten, es zu tun, es wieder zu tun, sich darauf zu freuen, sich vorher, nachher und vor allem währenddessen gut unterhalten zu fühlen? Auf welche Art könnte man einen Neuling überzeugen, sich das Spiel anzuschauen, über 90 (oder 120?) Minuten und vielleicht am nächsten Tag selbst ein Sky Abo abzuschließen, weil er mitgerissen wurde, von Spiel und Kommentator, von Spannung und Unterhaltung, von Emotion und Leidenschaft?
Genannt seien die Punkte nun einzeln, in sehr kurzen Sätzen. Es besteht die feste Überzeugung, dass sich praktisch jeder einem jedem dieser Sätze anschließen dürfte und genau sind sie auch gewählt. Im nächsten Schritt werden die einzelnen Punkte näher erörtert, die Erwartung oder Hoffnung näher präzisiert, der kurze Satz ein klein wenig genauer im Detail angeschaut, wie es gemeint sein könnte, so kurz und treffend er auch schon klingen mag. Im letzten Schritt wird Punkt für Punkt untersucht, inwieweit die Hoffnung oder Erwartung im Spiel erfüllt wurde.
Welche Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche hätte ich an ein Fußballspiel, welches ich mir über 90 Minuten anschaue?
- Ich erhoffe mir ein gutes Spiel
- Ich erhoffe mir ein schönes Spiel
- Ich erhoffe mir ein faires Spiel
- Ich erhoffe mir ein paar Tore
- Ich erhoffe mir möglichst viele spannende Momente
- Ich erhoffe mir ein unterhaltsames Spiel
- Ich hoffe, dass es gerecht zugeht
- Was den Spielausgang angeht
- Was den Kommentar angeht
- Was die Schiedsrichterentscheidungen angeht
- Ich erhoffe mir, dass der Außenseiter das Spiel offen gestalten kann
- Ich erwarte einen Kommentar, welcher mich an das Geschehen bindet
- Ich erwarte einen Kommentator, der bereit ist, Anspannung zu vermitteln
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich überraschen lässt
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich durchgehend auf Ballhöhe befindet
- Ich erwarte einen Kommentator, der gut informiert ist
- Ich erwarte einen Kommentator, der die Emotionen rüberbringt, am besten, indem er sie selbst erspürt oder empfindet – und sie nicht zurückhält
- Ich wünsche mir ein Spiel, welches mich in Atem hält
- Wenn es vorbei ist, bin ich zufrieden und nicht aufgebracht
- Wenn es vorbei ist, freue ich mich auf das nächste Spiel
Hier eine kurze Erläuterung der einzelnen Punkte, sofern dies noch erforderlich wäre:
- Ich erhoffe mir ein gutes Spiel
„gut“ ist das Spiel, wenn die Spieler ihre Fähigkeiten zeigen können, der Ball rollt, die Offensiven überwiegen nicht die Fußballverhinderung
- Ich erhoffe mir ein schönes Spiel
Schön ist nicht das gleiche wie gut. Schön ist der Fußball trotzdem, wenn der Ball rollt und sich Torszenen ergeben, zugleich wenn die Spieler, Zuschauer, Manager, Trainer fair miteinander umgehen. Ein Fußballspiel heute ist meist das Gegenteil von schön: es ist hässlich. Der ganze Fußball ist hässlich geworden und kaum vorstellbar, dass es jemand anders empfindet. Wenn, würde man höchstens hören „so ist es halt, aber das gehört dazu“. Stimmen tut diese Ansicht nicht, aber um davon zu überzeugen müsste man das Gegenteil erst einmal umsetzen.
- Ich erhoffe mir ein faires Spiel
„Fair“ ist es, wenn es nicht dauern Foulspiele und Unterbrechungen gibt. Dazu können auch Spielverzögerungen oder Schauspieleinlagen gehören, welche ich nicht sehen möchte
- Ich erhoffe mir ein paar Tore
Tore? Da gibt es kaum eine Obergrenze. Ein Tor zu erzielen ist das ultimative Spielziel
- Ich erhoffe mir möglichst viele spannende Momente
Die spannenden Szenen können sich auch völlig unabhängig vom Spielstand ereignen. Also selbst wenn das Spiel entschieden sein sollte, kann es derartige geben
- Ich erhoffe mir ein unterhaltsames Spiel
„Unterhaltsam“ ist es im Grunde dann, wenn die anderen Punkte gut erfüllt sind. Gut unterhalten tut man sich fast zwangsläufig, wenn es Torszenen und auch Tore gibt, selbst wenn diese einseitig verteilt sein sollten
- Ich hoffe, dass es gerecht zugeht
- Was den Spielausgang angeht
„Möge der Bessere gewinnen“ hat immer Gültigkeit. Kaum vorstellbar, dass sich ein neutraler Zuschauer wünscht, dass die schlechtere Mannschaft gewinnt. Das bedeutet aber nicht, dass man dies nicht in Kauf nehmen würde. Es passiert und man nimmt es hin, könnte sich daran sogar erfreuen, wenn es als glücklicher Sieg erkannt würde. Sowohl vom Kommentator als auch in den Interviews mit Spielern, Trainern, Managern. Jeder kennt es: es gehört zum Sport dazu und es macht einen Teil der Faszination und auch der Spannung aus. Albern und keineswegs besser wäre es, wenn der Bessere IMMER gewinnen würde. Hier wäre aber noch immer zu unterscheiden, ob es die grundsätzlich bessere Mannschaft ist oder die gerade in dem einen Spiel bessere Mannschaft ist.
- Was den Kommentar angeht
Der Kommentator ist dringend verpflichtet, angemessen, also entsprechend „gerecht“ zu kommentieren. Fähnchen nach dem Wind stellen ist absolut unerwünscht. Auch eine Mannschaft zum verdienten Sieger zu erklären, weil sie mehr Tore erzielt hätte. Genau dies wäre nämlich das erkennbare Prinzip für einen unverdienten Sieg. Sie haben mehr Tore erzielt – zählen kann jeder und das Ergebnis steht –, aber wenn sie ausschließlich in dieser Kategorie vorne lagen, dann ist es eben unverdient. Selbstverständlich gilt die Gerechtigkeit auch in Bezug auf Schiedsrichterentscheidungen und die Beurteilung derselben. Zumindest ist dazu das Zulassen verschiedener möglicher Sichtweisen erwünscht oder eigentlich unabdingbar.
- Was die Schiedsrichterentscheidungen angeht
Die Schiedsrichterentscheidungen sind fast ein entscheidender Schwachpunkt. In den meisten Spielen kommt es zu einer ordentlichen Anzahl „kritischer“ Entscheidungen und als Zuschauer hat man im Grunde das Gefühl, der Willkür ausgeliefert zu sein. Man wünschte sich speziell dort Gerechtigkeit – andernfalls geht der Spaß flöten –, aber gerade hier bekommt man sie NICHT.
- Ich erhoffe mir, dass der Außenseiter das Spiel offen gestalten kann
Grundsätzlich wünscht man sich, dass der fast immer vertretene Außenseiter in dem ausgewählten oder gerade (einzig) laufenden Spiel eine Chance hat. Dies tut man, weil man auf diese Art die Spannung offensichtlich besser erhalten kann – wenn der Außenseiter die Chance hätte –, aber auch, weil der Außenseiter derjenige mit dem höheren Identifikationspotenzial ist. Fast jeder fühlt sich irgendwie als Außenseiter oder ist eben nicht der Beste in dem Sport, den er selbst betreibt. Sofern der Außenseiter seine Chance erhält oder sogar nutzt fühlt man sich dem übermächtig erscheinenden Favoriten ein Stück näher gerückt. Sogar der Aspekt „siehst du, es geht doch, David hat Goliath besiegt, also kann ich es auch schaffen“ spielt eine RolleIch erwarte einen Kommentar, welcher mich an das Geschehen bindet
- Ich erwarte einen Kommentator, der bereit ist, Anspannung zu vermitteln
Entweder ist er angespannt oder gespannt und zeigt dies auch – oder er tut nur so, wie es ein guter Schauspieler tun würde, der die gleiche Verpflichtung hat, den Zuschauer zu unterhalten
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich überraschen lässt
Eine ungeliebte und unerfreuliche Eigenschaft der Kommentatoren ist es, die Geschehnisse abzuwarten, um im Anschluss zu behaupten, dass sie genau dies vorhergesehen hätten und sich das angebahnt hätte. Umgekehrt ist es wünschenswert, dass dem Zuschauer der Eindruck vermittelt wird, dass den Kommentator alle naselang etwas überrascht, eine Aktion, ein Dribbling, ein Torschuss, ein Pass, eine Parade, womit er automatisch dieses Empfinden zur Freude des Zuschauers auf diesen übertragen würde. „Hab ich alles vorher gewusst und war doch klar, dass es so kommt“ entlockt dem Zuschauer eine von drei möglichen Reaktionen: Gähnen, Einschlafen oder mit letzter Kraft das Programm wechseln.
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich durchgehend auf Ballhöhe befindet
„ auf Ballhöhe befindlich“ bedeutet,, dass er immer beim Spielgeschehen bleibt, so lange der Ball rollt. Unangebracht ist es, die vorher angelesenen Informationen während der Entwicklung einer Torsituation unterzubringen. Grundsätzlich sollte immer der Eindruck entstehen, dass ein im Spielgeschehen befindlicher Ball in Richtung Torerfolg unterwegs ist. Also ein Kommentar wie „das kann ich Ihnen alles erzählen, weil sich auf dem Rasen nichts ereignet“ ist deplatziert – nichtsdestoweniger häufig zu hören.
- Ich erwarte einen Kommentator, der gut informiert ist
Gut informiert zu sein bedeutet aber nicht, jede der angelesenen Informationen zwingend unterbringen zu müssen und auch nicht, diese als eigenes Wissen, aus der Erinnerung erzählt, zu verkaufen. Selbst wenn Dinge stimmen oder interessant sind: man sollte als Zuschauer schon erfahren dürfen, dass es vor dem Spiel angeeignet ist, oder sogar während des Spiels nur abgelesen. Leider geschieht das eine zu oft („Wissen“ anzubringen), das andere (die Ursache für das „Wissen“ preiszugeben) zu selten bis nie.
- Ich erwarte einen Kommentator, der die Emotionen rüberbringt, am besten, indem er sie selbst erspürt oder empfindet – und sie nicht zurückhält
Bereits genannt in 9. Der Kommentator sollte einfach unbedingt permanent Anspannung versprühen. Das steckt automatisch an. Um sich ein Bild zu machen: einfach mal ein Spiel mit englischem Kommentar anschauen und vor allem anhören. Da erfährt man, wie es gemacht wird
- Ich wünsche mir ein Spiel, welches mich in Atem hält
All dies zusammengetragen und eingehalten würde dies garantieren. Ein Wunsch bleibt es
- Wenn es vorbei ist, bin ich zufrieden und nicht aufgebracht
Nach dem Abpfiff kann ich gut und beruhigt und zufrieden schlafen. Es hat Spaß gemacht, es war gerecht, die Spieler haben sich auf dem Platz die Hand gegeben, die Zuschauer im Stadion sind ebenfalls zufrieden, selbst wenn ihre Mannschaft verloren hat. Sie hatten eine faire Chance, sie hatten heute nicht das Glück oder sie waren nicht gut genug. Alles kein Problem. Hauptsache es war nicht ungerecht oder ärgerlich, die Foulspiele, die Entscheidungen, die Spielverzögerungen, die Diskussionen unten, die Provokationen, was es so alles gibt und was man einfach nicht sehen möchte oder, an diesem Abend, erneut erlebt haben dürfte. Es bleibt ein Wunschtraum…
- Wenn es vorbei ist, freue ich mich auf das nächste Spiel
Das wäre der ultimative Wunsch: jedes Spiel ist so, dass es Spaß macht. Ich schaue das nächste, weil der Spaß garantiert ist. Nur muss ich mit meiner Zeiteinteilung aufpassen. Sonst schaue ich bald Tag und Nacht? Da muss Sky aber aufpassen… zu viele Abos, verantwortlich für das Brachliegen der Wirtschaft, weil alle an den Fernsehgeräten kleben?
Der Weg bis dahin ist ein beträchtlich weiter und derzeit befindet man sich auf der Gegenfahrbahn. Die Distanz wird immer größer…
Abschließend der bedeutsame Teil: was bekommt man zurück?
Am Abend des 9.8.2019 und dem Pokalspiel zwischen Sandhausen und Mönchengladbach war es dies:
- Ich erhoffe mir ein gutes Spiel
Grob gesprochen: nicht erfüllt. Es war nicht gut. Wobei dies nicht an der Qualität der Spieler liegt. Es gab viel zu viele Unterbrechungen, es gab zu viele Verletzungen, man bekommt zu selten zu sehen, was diese Spieler MIT dem Ball so alles können. Das Spiel GEGEN den Ball erhält den Vorzug, überwiegt
- Ich erhoffe mir ein schönes Spiel
Das Spiel war hässlich. Dies betrifft sowohl den Umgang der Spieler miteinander als auch die vielen Fouls und Verletzungsunterbrechungen. Dieses Spiel stellt, wie in allen anderen Punkten ebenfalls, keine Ausnahme dar. Der moderne Fußball IST hässlich
- Ich erhoffe mir ein faires Spiel
Ebenfalls NICHT erfüllt. Es gab eine Vielzahl von hässlichen Foulspielen, eine daraus resultierende Vielzahl von teils sehr langen Verletzungsunterbrechungen. In der ersten Halbzeit waren diese noch offensichtliche und tatsächliche Verletzungen, gegen Ende des Spiels waren es nur noch Gladbacher Spieler, die sich, eine Verletzung vortäuschend (denn: alle spielten weiter als Indiz) am Boden wälzten
- Ich erhoffe mir ein paar Tore
Es gab ein einziges Tor, das 1:0 für Gladbach in Hälfte 1. Ebenfalls NICHT erfüllt, der Wunsch, die Hoffnung
- Ich erhoffe mir möglichst viele spannende Momente
Hier könnte man sagen: zu einem Gutteil erfüllt. Sandhausen kam so oft und immer wieder an und in den Strafraum der Gladbacher, dass man einfach gespannt sein musste – es sei denn, man ist Kommentator. Aber dazu später mehr
- Ich erhoffe mir ein unterhaltsames Spiel
Ein wirklich „unterhaltsames“ Spiel war es nicht. Dazu waren die permanenten Enttäuschungen zu groß. Die Verletzungen erwecken eher Besorgnis, selbst wenn man zum Hinschauen neigt — aus purer Sensationslust?! Die Vokabel „unterhaltsam“ wäre eindeutig zu positiv für das, was man empfinden musste – vom Sprecher so oder so nicht eingefangen, in keine einzige Richtung und in keinem Moment
- Ich hoffe, dass es gerecht zugeht
Gerecht:
- Der Spielausgang war NICHT gerecht. Die bessere Mannschaft hat verloren. Wobei dieses „besser“ sich nur auf dieses eine Spiel bezieht. Sandhausen ist bereits in die Zweitligasaison gestartet, die erste Liga startet erst nächste Woche. Das macht heute schon einen mächtigen Unterschied aus. Möglicherweise wurde die erste Hauptrunde auch deshalb innerhalb der Saison etwas vorverlegt, damit die Außenseiter sich etwas häufiger durchsetzen?
Jedenfalls war in diesem Spiel Sandhausen die bessere Mannschaft, als ursprünglicher Außenseiter. Da sie das Spiel verloren, musste man einfach ein schlechtes Gefühlt bei Abpfiff haben. Man würde es schon so hinnehmen können, wie beschrieben, nur hätten dazu die anderen Punkte der Gerechtigkeit erfüllt sein müssen. Der Bessere hat NICHT gewonnen und auch sonst ging es nicht gerecht zu.- Dieser Kommentator und fair und gerecht? Alles andere als das. Und damit werde ich den anderen Kommentatoren ebenfalls nicht gerecht. Denn: es klingt so, als ob es ein anderer Sprecher besser gemacht hätte? Stimmt nicht. Bei Sky ist einer wie der andere. Wobei andere deutsche Kommentatoren, bei anderen Sendern, auch nicht besser sind.
Also: erst erkannte er, dass das zu Null für Gladbach gücklich ist, als im Verlaufe des Spiels aber Sandhausen sogar immer weiter und teils sehr gute Chancen nicht nutzen konnte, schwenkte er irgendwann um. Wohl auch in er Absicht, am Ende doch wieder von einem „verdienten Sieg“ reden zu können? Jedenfalls war der schmerzhafteste, emotionsloseste, ungerechteste und schlechteste Kommentar dieser, etwa acht Minuten vor Ablauf der 90 Minuten (welchen lächerliche vier Minuten Nachspielzeit folgten): „Falls es dabei bleibt einigen wir uns darauf, dass der Sieg verdient ist.“
- Dieser Kommentator und fair und gerecht? Alles andere als das. Und damit werde ich den anderen Kommentatoren ebenfalls nicht gerecht. Denn: es klingt so, als ob es ein anderer Sprecher besser gemacht hätte? Stimmt nicht. Bei Sky ist einer wie der andere. Wobei andere deutsche Kommentatoren, bei anderen Sendern, auch nicht besser sind.
Zunächst einmal würde ich mich persönlich mit ihm vermutlich niemals auf irgendetwas einigen können. Dies mag die Sonderrolle sein, welche ich für mich herausnehme, aber der Kommentar ist auch sonst anmaßend. „Wir einigen uns darauf.“ Nein, tun wir nicht. Warum sollte man dem Zuschauer eine solche Meinung überstülpen wollen, die noch dazu dem Geschehen dort unten kein bisschen gerecht wird, in jeder Hinsicht nicht? Es wäre eher ein Anlass, aufzuspringen und den Fernseher einzuschlagen als ihm damit recht zu geben.
Noch übler daran ist aber, dass „wir“ uns darauf „einigen“ sollen, sofern sie es über die Zeit bringen, wie er sagt. Das ist in jeder Hinsicht unüberlegter Unsinn. „Falls es so ausgeht, sage ich, das war verdient, falls es anders ausgeht, war das natürlich auch verdient.“ „Wenn sie es über die Zeit bringen“ ist noch dazu eine Art aufdringlichem, unerfreulichem Orakeln. Ab diesem Zeitpunkt spätestens muss man den Eindruck haben, dass ER sich auf jeden Fall keine Spielstandveränderung mehr wünscht. Damit seine „Prognose“ auch aufgeht. Sie bringen es über die Zeit, klar, und dann erkläre ich dem Zuschauer, dass das schon seit einiger Zeit abzusehen gewesen war, denn ich hatte es ja schon in der 82. Minute gesagt?! Peinlich, dumm, schlecht.
Falls der Zuschauer sich ab jetzt etwas gewünscht hätte, dann wäre es genau diese ultimative Dramatik, welche gegen Spielende doch häufig aufkommt. Genau die Szenen könnte man viel eher antizipieren, dass Sandhausen noch weiter auf macht, die Abwehr völlig entblößt, und entweder das Tor noch schafft, welches ihnen unbedingt zusteht, oder Gladbach denn doch die sich bietenden Räume zum entscheidenden Konter nutzt. Das Orakeln schlecht, die Tendenz darin falsch, der Grundton unerfreulich bis sogar ärgerlich. Der Zusatz „falls es dabei bleibt“ ist richtig auffällig unangenehm, denn es beinhaltet, dass er sich wie ein Aal winden würde, wenn es nicht dabei bliebe. Falls zumindest der Ausgleich gelänge oder sogar – so etwas soll schon vorgekommen sein – das Spiel komplett gedreht werden, dann bleibt das Hintertürchen offen, dass in dem Falle natürlich auch der Sieg für Sandhausen verdient wäre, wobei man absolut sicher sein kann, dass den Gladbachern die endlosen Fehlerketten angedichtet sowie Naivität und Dummheit unterstellt würde, sich den Sieg so aus der Hand nehmen zu lassen. Nur um deutlich zu machen, dass die Prognose „Gladbach wird gewinnen“ darauf fußte, dass sie sich NICHT so überaus dämlich angestellt hätten und den Sandhäusern zwei einfache Gegentore geschenkt hätten.
Recht haben tut er auf jeden Fall, egal, wie das Spiel endet. Da sichert er sich in alle Richtungen ab. In etwa in die Richtung „falls die gewinnen verkaufe ich es als verdient und von mir vorhergesagt, falls es die anderen tun tue ich exakt das gleiche.“ Das Einzige, was man mit so einer lächerlichen Vorhersage erreichen könnte als Sprecher ist, dass sich der Zuschauer ausklinkt und nicht etwa, dass sich neue hinzuschalten.
- Auch in diesem Spiel erschien es einem als reine Willkür. Sandhausen hatte spät im Spiel noch zwei Mal auf Elfmeter reklamiert und zumindest das eine Mal war der Ball klar an der Hand des Verteidigers. Dass dies nun als „nicht strafbares Handspiel“ gewertet werden soll ist so oder so nicht nachvollziehbar. Falls es die gute Absicht gegeben hätte, für einen gerechten Spielausgang zu sorgen, hätte man einfach auf den Punkt zeigen können und hätte alle Rechtfertigungen auf seiner Seite gehabt. Plus den neutralen Zuschauer, welcher sich die Spannung gewünscht hätte, vielleicht mit einer Verlängerung, aber auch einfach nur Sandhausen die Daumen drücken musste und dieses Daumendrücken sich ausgezahlt hätte.
Beim zweiten Protest mag es sich um eine Verzweiflungstat gehandelt haben, aber nachvollziehbar, dass die Spieler es zumindest versuchten und dass es mit Sicherheit auch einen Grund gegeben hätte für den Schiedsrichter, wenigstens hier sein schlechtes Gewissen abzulegen. Torhüter Sommer war nach einer Hereingabe der Ball aus den Händen gerutscht. Als ein Stürmer sich diesem Ball zuwandte, schob Sommer zuerst diesen Spieler weg und kümmerte sich erst dann um den Ball. Auf irgendeine Art werden dem Torhüter weiterhin Sonderrechte eingeräumt, welche eigentlich per Regel abgeschafft worden sein sollten. Also ein Gefühl von „Gerechtigkeit“ konnte so oder so nicht aufkommen. Insofern: Punkt 6) von a bis c unerfüllt, im Gegenteil.
- Ich erhoffe mir, dass der Außenseiter das Spiel offen gestalten kann
Der Außenseiter hatte eine Riesenchance. Es gab so viele Gelegenheiten, so viele echte Torchancen, so viele Strafraumszenen, in denen ein klein wenig Zufall ebenfalls hätte helfen können, dass Sandhausen ein Tor gelingt. Die Chance war sowohl im Spiel selbst als auch durch die möglichen Schiedsrichterentscheidungen zum Vorteil von Sandhausen, dass man es sich nicht nur wünschen konnte, als Überraschungscoup, sondern dass es einfach den Gegebenheiten entsprochen hätte. Sandhausen war besser. Man geht hier mit einer gewissen Enttäuschung heraus. Selten, dass ein Außenseiter so nahe dran ist und 0:1 am Ende eines der frustrierendst möglichen Endresultate. Schon ein 1:2 hätte einem temporär ein besseres Gefühl verschafft. Sandhausen ohne Tor: das macht einen jeden Anhänger des Spiels Fußball einfach nur traurig. Warum kein Tor, fragt man sich? Natürlich könnte man einfach nur sagen „schade, hat trotzdem Spaß gemacht, ich schaue wieder, dann klappt es vielleicht, bei einem anderen Außenseiter?“ aber irgendwie war es schwer, dass sich dieses Empfinden einstellen könnte.
- Ich erwarte einen Kommentar, welcher mich an das Geschehen bindet
Da der Kommentator fast immer eine vorsätzliche Distanz zum Geschehen aufbaut wird es für mich (den Zuschauer, jeden anderen auch) ausgesprochen schwierig, in die Geschehnisse einzutauchen. Man muss sich gewaltsam gegen die einschläfernden, nicht am Spielgeschehen orientierten Kommentare durchsetzen, um sich hinein zu fühlen, um näher heranzukommen, um eintauchen zu können, um das Fußball Erlebnis zu haben, welches man sich wünschen könnte. Der Kommentator hat das Gegenteil von dem getan, was er hätte tun müssen und was einen eigentlichen Journalisten bei der Berufswahl hätte angetrieben haben müssen: man möchte dem Zuschauer DIE story liefern. Selbst wenn es nicht jedes Mal die ganz große Show sein kann: zumindest den Versuch sollte man unternehmen, hier eine herauszuquetschen. Ist ihm nicht gelungen, das ganze Gegenteil ist der Fall. Die Zuschauer werden in Scharen verjagt.
- Ich erwarte einen Kommentator, der bereit ist, Anspannung zu vermitteln
Er ist nicht gespannt und nicht angespannt und er tut auch alles dazu, es jemals zu sein. Der Tonfall wird vorsätzlich nach unten gedrückt, um auch ja nicht in den Verdacht zu geraten, hier irgendwie und irgendwo die Contenance zu verlieren. Er möchte unbedingt die Distanz wahren und er möchte nicht aus dem Sessel gehen. Genau dieses Verhalten überträgt er auf den Zuschauer. Man ist gelangweilt bis einschläfert.
Um es nur an einem einzigen Beispiel deutlich zu machen: Sandhausen schaffte es tatsächlich, in der mit vier Minuten angezeigten aber von permanent sich am Boden wälzenden – Foulspiele simulierend – Gladbachern lediglich um anderthalb Minuten zusätzlich verlängerten Nachspielzeit, sogar noch einmal in den Strafraum der Gladbacher zu kommen und sogar einen Abschluss Richtung Tor zu erreichen! Spätestens hier müsste man doch erstens ein Lob aussprechen, zweitens ein begeistertes, mitfühlendes „Schuss… und…“ sowie anschließend ein „gehalten von Sommer“ und ein abschließendes „schade“. An dessen Stellen trat ein „harmlos“. Das ist richtig, richtig schmerzhaft, einen solchen Kommentator auf eine angestrebte Kundschaft loszulassen. Und: die Kundschaft hat sich auch schon entschieden. Und zwar gegen das Abonnement.
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich überraschen lässt
Das, was erforderlich wäre, wird nicht erfüllt. Keine Ballhöhe. Fast nie im Spielgeschehen. Erst, wenn die Flanke in den Strafraum segelt oder der Torschuss sich anbahnt geht er kurz darauf ein: „zu ungenau“ oder „muss er mehr draus machen“. Ab und an geht er auch mit der Stimme hoch, somit irgendwo eine sich abzeichnende Torgelegenheit signalisierend, nur bleibt der Inhalt das Blabla der zuvor begonnenen Geschichte. Also er erzählt, als Beispiel, folgende Geschichte: „Spieler X ist ja letzte Saison von Leverkusen nach Gladbach gewechselt, hat sich dann eine Knieverletzung zugezogen und musste fast sechs Wochen lang…“ und zieht dabei die Worte „Knieverletzung“ und „zugezogen“ in die Höhe, weil sich dort nämlich eine der genannten Torsituationen abspielt. Der spannende Teil ist aber nicht die Knieverletzung sondern das Geschehen auf dem Rasen. Da er dies nun überhaupt nicht eingefangen hat sondern stattdessen den Zuschauer mit einer derartigen Geschichte gelangweilt hat (welche nur für den Fall, dass der Ball ruhte, eine Lücke füllen dürfte), schließt er sozusagen zwangsläufig, als Rechtfertigungsgrund, an, dass es überhaupt nichts war, was sich da unten auf dem Rasen abspielte. Also schickt er das „zu ungenau“ hinterher. Weil für so eine hilflose Aktion hätte sich es nicht gelohnt, seine Geschichte zu unterbrechen. Falls der Ball übrigens in der Situation tatsächlich im Tor landen sollte, versteht sich, dass die komplette Defensive den Schwarzen Peter zugeschoben bekommt, die einen so lächerlichen Angriff doch zu jedem Zeitpunkt hätte vermieden haben können müssen. Also selbst bei einem Tor hätte er sich nicht etwa falsch verhalten mit dem Erzählen der Geschichte. Es war nichts und hätte niemals etwas werden dürfen.
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich durchgehend auf Ballhöhe befindet
Wenn man es sich tatsächlich antut, so ein Spiel 90 Minuten zu schauen MIT eingeschaltetem Kommentar (da finden sich sehr, sehr wenige, die es getan haben oder die es im nächsten Spiel tun werden), dann dürfte man feststellen, dass etwa 85% der Sprechzeit gefüllt ist mit Randgeschehen und NICHT mit Spielgeschehen. Falls sich ein Sprecher jedoch dem Spielgeschehen temporär widmet, dann meist in der oben beschriebenen Form: abwertend. Denn: er hat die Situation so oder so schon verpasst – da mit anderen Erzählungen beschäftigt — , nun befindet er sich auf Rechtfertigungskurs, der ihm jedoch kein bisschen schwer fällt. Es WAR gerechtfertigt, denn nur die ganze schwache Verteidigung dort unten hat die Szene überhaupt erst ermöglicht. Das Abwerten ist also sozusagen Teil des Plans oder die einzig logische Folge.
- Ich erwarte einen Kommentator, der gut informiert ist
Es ist ein angelesenes Wissen, welches er unbedingt „unters Volk“ bringen möchte, egal, was sich auf dem Rasen abspielt. Gut informiert zu sein würde bedeuten, eine einzige ausgewählte Geschichte genau dann zu erzählen, wenn sie passt. Dies würde Kompetenz versprühen und man würde als Zuschauer ganz sicher staunen. Wenn einfach so, im gelangweilten Tonfall ein paar Randgeschichten hintereinander abgelesen werden, verliert es gänzlich an Unterhaltungswert. Also ebenfalls dieser Punkt Spiel für Spiel und so auch hier NICHT erfüllt
- Ich erwarte einen Kommentator, der die Emotionen rüberbringt, am besten, indem er sie selbst erspürt oder empfindet – und sie nicht zurückhält
Egal, was passiert: er scheint nichts dabei zu empfinden. Sollte es sich tatsächlich so verhalten, dann wäre er ohnehin eine Fehlbesetzung oder hätte doch lieber die Augen weit aufgemacht bei der Berufswahl. Sollte er etwas empfinden und dies zurückhalten, wären es zwar identisch und er wäre eine Fehlbesetzung, nur wäre er eine mit Potenzial. „Fühle etwas! So, wie du erzählst, gewinnt man nicht den Eindruck, dass du es tust.“ „Doch, ich fühle mit.“ „Dann zeige es auch, lass es den Zuschauer/Zuhörer spüren, dass du es tust. Scheue dich nicht, sogar parteiisch zu sein, wenn du es so empfindest. Der Zuschauer tut es auch. Lass deinen Emotionen freien Lauf, der Zuschauer wird es dir danken!“
Die dritte Möglichkeit wäre die, dass er tatsächlich nichts empfindet, es ihm aber gelingt, es dem Zuschauer glaubhaft zu machen, es doch zu tun. Dann wäre er so oder so eine gute Besetzung. Wobei es vermutlich einfach wäre und auch kein Problem sein sollte, jemanden zu finden, der tatsächlich mitfühlt UND es vermitteln kann?
- Ich wünsche mir ein Spiel, welches mich in Atem hält
Dies wäre sogar in Ansätzen erfüllt bei diesem Spiel. Man musste im Prinzip vom Gedanken getragen sein, Sandhausen ein Tor zu wünschen und zu gönnen und es sich zu erhoffen, wegen der Gerechtigkeit und wegen der Außenseiterrolle. Der Kommentator hat alles dazu getan, dass man wieder runterkommt von der Traumwolke.
- Wenn es vorbei ist, bin ich zufrieden und nicht aufgebracht
Das ganze Gegenteil war erfüllt. Es spiegelte sich auch auf dem Platz wieder, dass alle rundherum unzufrieden waren. Natürlich hat Gladbach den Sieg in den Händen gehabt und insofern – auch wegen ausschließlich medial eingeforderter Ergebnisse als einzig zählend –, aber auch diese befanden sich in permanenten Diskussionen, welche sie zum Teil angezettelt hatten, um den Spielfluss zu hemmen. Es war rundherum ärgerlich und dieses Spiel kein Einzelfall.
- Wenn es vorbei ist, freue ich mich auf das nächste Spiel
So sehr man sich auch gerne freuen würde: man kann es kaum. Was einen erwartet ist meist erneut ein Spiel, bei welchem man sich ärgern muss. Über die Schiedsrichterentscheidungen, den Kommentar, den Mangel an Spannung und an Toren. Also: fragte man einen beliebigen Zuschauer, welcher sich als dem Fußball zugeneigt bezeichnet, ob er sich dieses Spiel mal, als Werbemaßnahme, anschaut und im Anschluss daran, ob er sich nun freut auf das nächste Spiel, welches er erneut gratis schauen dürfte, dann würde er dankend ablehnen. „Nicht meine Welt. Sucht euch ein paar andere Dumme, die bereit sind, euren Sender zu finanzieren. Ich bin raus.“
Was erwarte ich von einem Fußballspiel, was bekomme ich?
Am Beispiel des DFB-Pokal Erstrundenspiels zwischen dem SV Sandhausen und Borussia Mönchengladbach, vom 9.8.2019
Am Abend des 9.8.2019 fand dieses Spiel statt und es wurde übertragen von Sky, in der Einzeloption. Diese habe ich ausgewählt und mir das Spiel angeschaut und dem Kommentator sehr aufmerksam gelauscht. Nun tue ich dies bereits seit Jahrzehnten genau so, was den Schluss nahelegt, dass ich es aus purer Freude und Begeisterung tue. Genau dieser Schluss ist aber grundfalsch. Ich tue es, weil ich noch immer die Hoffnung in mir trage, dass man es eines Tages gut machen könnte. Andererseits stellt man jedoch tagtäglich fest, dass es nur eine Richtung gibt: downhill, es geht bergab, es wird schlimmer und schlimmer, es ist nahezu unerträglich. Dazu später etwas mehr.
Wenn man so möchte, dann ist es zwar gerne eine Art von Selbstkasteiung, sich das immer und immer wieder anzutun, andererseits überwiegt jedoch die Idee, die Hoffnung, es durch das Nachdenken darüber, das genaue Beobachten und Hinhören, das Niederschreiben, die tägliche Qual, dies zu tun, dennoch die Möglichkeit besteht, es deutlich zu machen – je mehr man hört, je besser man nachdenkt, je präziser man es zu Papier bringt, je größer die Chance, damit durchzudringen und zu überzeugen – und den Weg in eine bessere Zukunft zu weisen. Vielleicht macht es eines Tages wieder Spaß, mit eingeleitet, ausgelöst davon?
Wenn es heißt „was erwarte ich“ dann kann man dies in der Folge wohlerwogen durch das allgemeinere „man“ ersetzen. „Was hätte man zu erwarten, was könnte man erwarten, was bekommt man zurück? Denn es geht nicht um den Autoren hier, es geht um den allgemeinen Zuschauer, den es zu erreichen gälte und welcher letztendlich durch seinen Zuspruch und sein Einschalten die Finanzierung sicherstellen müsste und welcher folglich zwingend erforderlich ist, um dem professionellen Fußball eine gute, erfreuliche, langfristige Zukunft zu gewähren. Es ist die Absicht, für diesen allgemeinen Zuschauer zu sprechen und dessen Wünsche und Enttäuschungen abzubilden, im Wechselspiel, oder womöglich dem Überwiegen des Einen oder des Anderen?
Nur noch so viel vorweg: der Sender Sky hat sich die Übertragungsrechte auf Jahre hinaus gesichert. Dem Sender geht es nicht besonders gut, er hängt hier in Deutschland am Tropf des englischen Sky. Und in England funktioniert das Konzept, hier nicht. Dies liegt zu einem Großteil an der Qualität der Berichterstattung und nicht an dem Ausmaß der Fußballbegeisterung. Wenn es daran läge, dann nur deshalb, weil es in England gelingt, diese Begeisterung mit angemessenen, unterhaltsamen, spannenden Reportagen zu entfachen. Das Potenzial ist in Deutschland im gleichen Maße vorhanden, den Anfang muss die Berichterstattung machen, in allen Facetten.
Noch einen weiteren Gedanken vorweg: sollte der Sender Sky sich erhoffen, die Finanzierung allein von den Fans dieser oder jener Mannschaft zu garantieren, dann wäre dies ein äußerst fragiles Gebilde. Die Überlegung geht dahin: wenn Sandhausen gegen Mönchengladbach spielt schauen NUR Fans oder zumindest Anhänger einer der beiden Mannschaften zu. Diese haben das Abo abgeschlossen, weil sie einen Verein haben und weil sie ihren Verein sehen wollen. Der Rest kann ihnen gestohlen bleiben, den schauen sie nicht?
Diese Vorüberlegung soll also in die Richtung gehen: es ist der allgemeine und neutrale Zuschauer gemeint, welcher grundsätzlich weitaus in der Überzahl sein sollte, nur als kleiner Tipp an Sky. Sollte – auch der Kommentar – darauf ausgerichtet sein, dass nur diese oder jene Fans vorm Bildschirm sitzen, dann sollte man schleunigst über klügere Investitionen nachdenken als das Fußballpaket zu erwerben, von Senderseite aus. Da MUSS es einträglichere Geschäftsideen geben. Der Kommentar muss sich zwingend am neutralen Zuschauer orientieren. Falls man diesen verloren hätte: Sky, go home and stay there. Es funktioniert in England, hier nicht, nicht so.
Noch eine allerletzte Vorbemerkung: das Spiel ist ein völlig zufällig ausgewähltes. Gerne würde man als Autor das Experiment eingehen, ein vorher ausgewähltes Spiel zu verwenden und es als Beispiel zu nehmen. Versprechen könnte man dies: der Text würde nur in wenigen winzigsten Nuancen anders ausfallen. Auf gut deutsch: es ist ein Spiel wie das andere. Mangelhaft unterhaltsam. Das Spiel selbst sowie der Kommentar.
Jetzt aber endlich hinein:
Was erwartet nun ein Zuschauer, was könnte er erwarten, was könnte er erhoffen, was könnte ihm die Freude bereiten, es zu tun, es wieder zu tun, sich darauf zu freuen, sich vorher, nachher und vor allem währenddessen gut unterhalten zu fühlen? Auf welche Art könnte man einen Neuling überzeugen, sich das Spiel anzuschauen, über 90 (oder 120?) Minuten und vielleicht am nächsten Tag selbst ein Sky Abo abzuschließen, weil er mitgerissen wurde, von Spiel und Kommentator, von Spannung und Unterhaltung, von Emotion und Leidenschaft?
Genannt seien die Punkte nun einzeln, in sehr kurzen Sätzen. Es besteht die feste Überzeugung, dass sich praktisch jeder einem jedem dieser Sätze anschließen dürfte und genau sind sie auch gewählt. Im nächsten Schritt werden die einzelnen Punkte näher erörtert, die Erwartung oder Hoffnung näher präzisiert, der kurze Satz ein klein wenig genauer im Detail angeschaut, wie es gemeint sein könnte, so kurz und treffend er auch schon klingen mag. Im letzten Schritt wird Punkt für Punkt untersucht, inwieweit die Hoffnung oder Erwartung im Spiel erfüllt wurde.
Welche Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche hätte ich an ein Fußballspiel, welches ich mir über 90 Minuten anschaue?
- Ich erhoffe mir ein gutes Spiel
- Ich erhoffe mir ein schönes Spiel
- Ich erhoffe mir ein faires Spiel
- Ich erhoffe mir ein paar Tore
- Ich erhoffe mir möglichst viele spannende Momente
- Ich erhoffe mir ein unterhaltsames Spiel
- Ich hoffe, dass es gerecht zugeht
- Was den Spielausgang angeht
- Was den Kommentar angeht
- Was die Schiedsrichterentscheidungen angeht
- Ich erhoffe mir, dass der Außenseiter das Spiel offen gestalten kann
- Ich erwarte einen Kommentar, welcher mich an das Geschehen bindet
- Ich erwarte einen Kommentator, der bereit ist, Anspannung zu vermitteln
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich überraschen lässt
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich durchgehend auf Ballhöhe befindet
- Ich erwarte einen Kommentator, der gut informiert ist
- Ich erwarte einen Kommentator, der die Emotionen rüberbringt, am besten, indem er sie selbst erspürt oder empfindet – und sie nicht zurückhält
- Ich wünsche mir ein Spiel, welches mich in Atem hält
- Wenn es vorbei ist, bin ich zufrieden und nicht aufgebracht
- Wenn es vorbei ist, freue ich mich auf das nächste Spiel
Hier eine kurze Erläuterung der einzelnen Punkte, sofern dies noch erforderlich wäre:
- Ich erhoffe mir ein gutes Spiel
„gut“ ist das Spiel, wenn die Spieler ihre Fähigkeiten zeigen können, der Ball rollt, die Offensiven überwiegen nicht die Fußballverhinderung
- Ich erhoffe mir ein schönes Spiel
Schön ist nicht das gleiche wie gut. Schön ist der Fußball trotzdem, wenn der Ball rollt und sich Torszenen ergeben, zugleich wenn die Spieler, Zuschauer, Manager, Trainer fair miteinander umgehen. Ein Fußballspiel heute ist meist das Gegenteil von schön: es ist hässlich. Der ganze Fußball ist hässlich geworden und kaum vorstellbar, dass es jemand anders empfindet. Wenn, würde man höchstens hören „so ist es halt, aber das gehört dazu“. Stimmen tut diese Ansicht nicht, aber um davon zu überzeugen müsste man das Gegenteil erst einmal umsetzen.
- Ich erhoffe mir ein faires Spiel
„Fair“ ist es, wenn es nicht dauern Foulspiele und Unterbrechungen gibt. Dazu können auch Spielverzögerungen oder Schauspieleinlagen gehören, welche ich nicht sehen möchte
- Ich erhoffe mir ein paar Tore
Tore? Da gibt es kaum eine Obergrenze. Ein Tor zu erzielen ist das ultimative Spielziel
- Ich erhoffe mir möglichst viele spannende Momente
Die spannenden Szenen können sich auch völlig unabhängig vom Spielstand ereignen. Also selbst wenn das Spiel entschieden sein sollte, kann es derartige geben
- Ich erhoffe mir ein unterhaltsames Spiel
„Unterhaltsam“ ist es im Grunde dann, wenn die anderen Punkte gut erfüllt sind. Gut unterhalten tut man sich fast zwangsläufig, wenn es Torszenen und auch Tore gibt, selbst wenn diese einseitig verteilt sein sollten
- Ich hoffe, dass es gerecht zugeht
- Was den Spielausgang angeht
„Möge der Bessere gewinnen“ hat immer Gültigkeit. Kaum vorstellbar, dass sich ein neutraler Zuschauer wünscht, dass die schlechtere Mannschaft gewinnt. Das bedeutet aber nicht, dass man dies nicht in Kauf nehmen würde. Es passiert und man nimmt es hin, könnte sich daran sogar erfreuen, wenn es als glücklicher Sieg erkannt würde. Sowohl vom Kommentator als auch in den Interviews mit Spielern, Trainern, Managern. Jeder kennt es: es gehört zum Sport dazu und es macht einen Teil der Faszination und auch der Spannung aus. Albern und keineswegs besser wäre es, wenn der Bessere IMMER gewinnen würde. Hier wäre aber noch immer zu unterscheiden, ob es die grundsätzlich bessere Mannschaft ist oder die gerade in dem einen Spiel bessere Mannschaft ist.
- Was den Kommentar angeht
Der Kommentator ist dringend verpflichtet, angemessen, also entsprechend „gerecht“ zu kommentieren. Fähnchen nach dem Wind stellen ist absolut unerwünscht. Auch eine Mannschaft zum verdienten Sieger zu erklären, weil sie mehr Tore erzielt hätte. Genau dies wäre nämlich das erkennbare Prinzip für einen unverdienten Sieg. Sie haben mehr Tore erzielt – zählen kann jeder und das Ergebnis steht –, aber wenn sie ausschließlich in dieser Kategorie vorne lagen, dann ist es eben unverdient. Selbstverständlich gilt die Gerechtigkeit auch in Bezug auf Schiedsrichterentscheidungen und die Beurteilung derselben. Zumindest ist dazu das Zulassen verschiedener möglicher Sichtweisen erwünscht oder eigentlich unabdingbar.
- Was die Schiedsrichterentscheidungen angeht
Die Schiedsrichterentscheidungen sind fast ein entscheidender Schwachpunkt. In den meisten Spielen kommt es zu einer ordentlichen Anzahl „kritischer“ Entscheidungen und als Zuschauer hat man im Grunde das Gefühl, der Willkür ausgeliefert zu sein. Man wünschte sich speziell dort Gerechtigkeit – andernfalls geht der Spaß flöten –, aber gerade hier bekommt man sie NICHT.
- Ich erhoffe mir, dass der Außenseiter das Spiel offen gestalten kann
Grundsätzlich wünscht man sich, dass der fast immer vertretene Außenseiter in dem ausgewählten oder gerade (einzig) laufenden Spiel eine Chance hat. Dies tut man, weil man auf diese Art die Spannung offensichtlich besser erhalten kann – wenn der Außenseiter die Chance hätte –, aber auch, weil der Außenseiter derjenige mit dem höheren Identifikationspotenzial ist. Fast jeder fühlt sich irgendwie als Außenseiter oder ist eben nicht der Beste in dem Sport, den er selbst betreibt. Sofern der Außenseiter seine Chance erhält oder sogar nutzt fühlt man sich dem übermächtig erscheinenden Favoriten ein Stück näher gerückt. Sogar der Aspekt „siehst du, es geht doch, David hat Goliath besiegt, also kann ich es auch schaffen“ spielt eine RolleIch erwarte einen Kommentar, welcher mich an das Geschehen bindet
- Ich erwarte einen Kommentator, der bereit ist, Anspannung zu vermitteln
Entweder ist er angespannt oder gespannt und zeigt dies auch – oder er tut nur so, wie es ein guter Schauspieler tun würde, der die gleiche Verpflichtung hat, den Zuschauer zu unterhalten
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich überraschen lässt
Eine ungeliebte und unerfreuliche Eigenschaft der Kommentatoren ist es, die Geschehnisse abzuwarten, um im Anschluss zu behaupten, dass sie genau dies vorhergesehen hätten und sich das angebahnt hätte. Umgekehrt ist es wünschenswert, dass dem Zuschauer der Eindruck vermittelt wird, dass den Kommentator alle naselang etwas überrascht, eine Aktion, ein Dribbling, ein Torschuss, ein Pass, eine Parade, womit er automatisch dieses Empfinden zur Freude des Zuschauers auf diesen übertragen würde. „Hab ich alles vorher gewusst und war doch klar, dass es so kommt“ entlockt dem Zuschauer eine von drei möglichen Reaktionen: Gähnen, Einschlafen oder mit letzter Kraft das Programm wechseln.
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich durchgehend auf Ballhöhe befindet
„ auf Ballhöhe befindlich“ bedeutet,, dass er immer beim Spielgeschehen bleibt, so lange der Ball rollt. Unangebracht ist es, die vorher angelesenen Informationen während der Entwicklung einer Torsituation unterzubringen. Grundsätzlich sollte immer der Eindruck entstehen, dass ein im Spielgeschehen befindlicher Ball in Richtung Torerfolg unterwegs ist. Also ein Kommentar wie „das kann ich Ihnen alles erzählen, weil sich auf dem Rasen nichts ereignet“ ist deplatziert – nichtsdestoweniger häufig zu hören.
- Ich erwarte einen Kommentator, der gut informiert ist
Gut informiert zu sein bedeutet aber nicht, jede der angelesenen Informationen zwingend unterbringen zu müssen und auch nicht, diese als eigenes Wissen, aus der Erinnerung erzählt, zu verkaufen. Selbst wenn Dinge stimmen oder interessant sind: man sollte als Zuschauer schon erfahren dürfen, dass es vor dem Spiel angeeignet ist, oder sogar während des Spiels nur abgelesen. Leider geschieht das eine zu oft („Wissen“ anzubringen), das andere (die Ursache für das „Wissen“ preiszugeben) zu selten bis nie.
- Ich erwarte einen Kommentator, der die Emotionen rüberbringt, am besten, indem er sie selbst erspürt oder empfindet – und sie nicht zurückhält
Bereits genannt in 9. Der Kommentator sollte einfach unbedingt permanent Anspannung versprühen. Das steckt automatisch an. Um sich ein Bild zu machen: einfach mal ein Spiel mit englischem Kommentar anschauen und vor allem anhören. Da erfährt man, wie es gemacht wird
- Ich wünsche mir ein Spiel, welches mich in Atem hält
All dies zusammengetragen und eingehalten würde dies garantieren. Ein Wunsch bleibt es
- Wenn es vorbei ist, bin ich zufrieden und nicht aufgebracht
Nach dem Abpfiff kann ich gut und beruhigt und zufrieden schlafen. Es hat Spaß gemacht, es war gerecht, die Spieler haben sich auf dem Platz die Hand gegeben, die Zuschauer im Stadion sind ebenfalls zufrieden, selbst wenn ihre Mannschaft verloren hat. Sie hatten eine faire Chance, sie hatten heute nicht das Glück oder sie waren nicht gut genug. Alles kein Problem. Hauptsache es war nicht ungerecht oder ärgerlich, die Foulspiele, die Entscheidungen, die Spielverzögerungen, die Diskussionen unten, die Provokationen, was es so alles gibt und was man einfach nicht sehen möchte oder, an diesem Abend, erneut erlebt haben dürfte. Es bleibt ein Wunschtraum…
- Wenn es vorbei ist, freue ich mich auf das nächste Spiel
Das wäre der ultimative Wunsch: jedes Spiel ist so, dass es Spaß macht. Ich schaue das nächste, weil der Spaß garantiert ist. Nur muss ich mit meiner Zeiteinteilung aufpassen. Sonst schaue ich bald Tag und Nacht? Da muss Sky aber aufpassen… zu viele Abos, verantwortlich für das Brachliegen der Wirtschaft, weil alle an den Fernsehgeräten kleben?
Der Weg bis dahin ist ein beträchtlich weiter und derzeit befindet man sich auf der Gegenfahrbahn. Die Distanz wird immer größer…
Abschließend der bedeutsame Teil: was bekommt man zurück?
Am Abend des 9.8.2019 und dem Pokalspiel zwischen Sandhausen und Mönchengladbach war es dies:
- Ich erhoffe mir ein gutes Spiel
Grob gesprochen: nicht erfüllt. Es war nicht gut. Wobei dies nicht an der Qualität der Spieler liegt. Es gab viel zu viele Unterbrechungen, es gab zu viele Verletzungen, man bekommt zu selten zu sehen, was diese Spieler MIT dem Ball so alles können. Das Spiel GEGEN den Ball erhält den Vorzug, überwiegt
- Ich erhoffe mir ein schönes Spiel
Das Spiel war hässlich. Dies betrifft sowohl den Umgang der Spieler miteinander als auch die vielen Fouls und Verletzungsunterbrechungen. Dieses Spiel stellt, wie in allen anderen Punkten ebenfalls, keine Ausnahme dar. Der moderne Fußball IST hässlich
- Ich erhoffe mir ein faires Spiel
Ebenfalls NICHT erfüllt. Es gab eine Vielzahl von hässlichen Foulspielen, eine daraus resultierende Vielzahl von teils sehr langen Verletzungsunterbrechungen. In der ersten Halbzeit waren diese noch offensichtliche und tatsächliche Verletzungen, gegen Ende des Spiels waren es nur noch Gladbacher Spieler, die sich, eine Verletzung vortäuschend (denn: alle spielten weiter als Indiz) am Boden wälzten
- Ich erhoffe mir ein paar Tore
Es gab ein einziges Tor, das 1:0 für Gladbach in Hälfte 1. Ebenfalls NICHT erfüllt, der Wunsch, die Hoffnung
- Ich erhoffe mir möglichst viele spannende Momente
Hier könnte man sagen: zu einem Gutteil erfüllt. Sandhausen kam so oft und immer wieder an und in den Strafraum der Gladbacher, dass man einfach gespannt sein musste – es sei denn, man ist Kommentator. Aber dazu später mehr
- Ich erhoffe mir ein unterhaltsames Spiel
Ein wirklich „unterhaltsames“ Spiel war es nicht. Dazu waren die permanenten Enttäuschungen zu groß. Die Verletzungen erwecken eher Besorgnis, selbst wenn man zum Hinschauen neigt — aus purer Sensationslust?! Die Vokabel „unterhaltsam“ wäre eindeutig zu positiv für das, was man empfinden musste – vom Sprecher so oder so nicht eingefangen, in keine einzige Richtung und in keinem Moment
- Ich hoffe, dass es gerecht zugeht
Gerecht:
- Der Spielausgang war NICHT gerecht. Die bessere Mannschaft hat verloren. Wobei dieses „besser“ sich nur auf dieses eine Spiel bezieht. Sandhausen ist bereits in die Zweitligasaison gestartet, die erste Liga startet erst nächste Woche. Das macht heute schon einen mächtigen Unterschied aus. Möglicherweise wurde die erste Hauptrunde auch deshalb innerhalb der Saison etwas vorverlegt, damit die Außenseiter sich etwas häufiger durchsetzen?
Jedenfalls war in diesem Spiel Sandhausen die bessere Mannschaft, als ursprünglicher Außenseiter. Da sie das Spiel verloren, musste man einfach ein schlechtes Gefühlt bei Abpfiff haben. Man würde es schon so hinnehmen können, wie beschrieben, nur hätten dazu die anderen Punkte der Gerechtigkeit erfüllt sein müssen. Der Bessere hat NICHT gewonnen und auch sonst ging es nicht gerecht zu.- Dieser Kommentator und fair und gerecht? Alles andere als das. Und damit werde ich den anderen Kommentatoren ebenfalls nicht gerecht. Denn: es klingt so, als ob es ein anderer Sprecher besser gemacht hätte? Stimmt nicht. Bei Sky ist einer wie der andere. Wobei andere deutsche Kommentatoren, bei anderen Sendern, auch nicht besser sind.
Also: erst erkannte er, dass das zu Null für Gladbach gücklich ist, als im Verlaufe des Spiels aber Sandhausen sogar immer weiter und teils sehr gute Chancen nicht nutzen konnte, schwenkte er irgendwann um. Wohl auch in er Absicht, am Ende doch wieder von einem „verdienten Sieg“ reden zu können? Jedenfalls war der schmerzhafteste, emotionsloseste, ungerechteste und schlechteste Kommentar dieser, etwa acht Minuten vor Ablauf der 90 Minuten (welchen lächerliche vier Minuten Nachspielzeit folgten): „Falls es dabei bleibt einigen wir uns darauf, dass der Sieg verdient ist.“
- Dieser Kommentator und fair und gerecht? Alles andere als das. Und damit werde ich den anderen Kommentatoren ebenfalls nicht gerecht. Denn: es klingt so, als ob es ein anderer Sprecher besser gemacht hätte? Stimmt nicht. Bei Sky ist einer wie der andere. Wobei andere deutsche Kommentatoren, bei anderen Sendern, auch nicht besser sind.
Zunächst einmal würde ich mich persönlich mit ihm vermutlich niemals auf irgendetwas einigen können. Dies mag die Sonderrolle sein, welche ich für mich herausnehme, aber der Kommentar ist auch sonst anmaßend. „Wir einigen uns darauf.“ Nein, tun wir nicht. Warum sollte man dem Zuschauer eine solche Meinung überstülpen wollen, die noch dazu dem Geschehen dort unten kein bisschen gerecht wird, in jeder Hinsicht nicht? Es wäre eher ein Anlass, aufzuspringen und den Fernseher einzuschlagen als ihm damit recht zu geben.
Noch übler daran ist aber, dass „wir“ uns darauf „einigen“ sollen, sofern sie es über die Zeit bringen, wie er sagt. Das ist in jeder Hinsicht unüberlegter Unsinn. „Falls es so ausgeht, sage ich, das war verdient, falls es anders ausgeht, war das natürlich auch verdient.“ „Wenn sie es über die Zeit bringen“ ist noch dazu eine Art aufdringlichem, unerfreulichem Orakeln. Ab diesem Zeitpunkt spätestens muss man den Eindruck haben, dass ER sich auf jeden Fall keine Spielstandveränderung mehr wünscht. Damit seine „Prognose“ auch aufgeht. Sie bringen es über die Zeit, klar, und dann erkläre ich dem Zuschauer, dass das schon seit einiger Zeit abzusehen gewesen war, denn ich hatte es ja schon in der 82. Minute gesagt?! Peinlich, dumm, schlecht.
Falls der Zuschauer sich ab jetzt etwas gewünscht hätte, dann wäre es genau diese ultimative Dramatik, welche gegen Spielende doch häufig aufkommt. Genau die Szenen könnte man viel eher antizipieren, dass Sandhausen noch weiter auf macht, die Abwehr völlig entblößt, und entweder das Tor noch schafft, welches ihnen unbedingt zusteht, oder Gladbach denn doch die sich bietenden Räume zum entscheidenden Konter nutzt. Das Orakeln schlecht, die Tendenz darin falsch, der Grundton unerfreulich bis sogar ärgerlich. Der Zusatz „falls es dabei bleibt“ ist richtig auffällig unangenehm, denn es beinhaltet, dass er sich wie ein Aal winden würde, wenn es nicht dabei bliebe. Falls zumindest der Ausgleich gelänge oder sogar – so etwas soll schon vorgekommen sein – das Spiel komplett gedreht werden, dann bleibt das Hintertürchen offen, dass in dem Falle natürlich auch der Sieg für Sandhausen verdient wäre, wobei man absolut sicher sein kann, dass den Gladbachern die endlosen Fehlerketten angedichtet sowie Naivität und Dummheit unterstellt würde, sich den Sieg so aus der Hand nehmen zu lassen. Nur um deutlich zu machen, dass die Prognose „Gladbach wird gewinnen“ darauf fußte, dass sie sich NICHT so überaus dämlich angestellt hätten und den Sandhäusern zwei einfache Gegentore geschenkt hätten.
Recht haben tut er auf jeden Fall, egal, wie das Spiel endet. Da sichert er sich in alle Richtungen ab. In etwa in die Richtung „falls die gewinnen verkaufe ich es als verdient und von mir vorhergesagt, falls es die anderen tun tue ich exakt das gleiche.“ Das Einzige, was man mit so einer lächerlichen Vorhersage erreichen könnte als Sprecher ist, dass sich der Zuschauer ausklinkt und nicht etwa, dass sich neue hinzuschalten.
- Auch in diesem Spiel erschien es einem als reine Willkür. Sandhausen hatte spät im Spiel noch zwei Mal auf Elfmeter reklamiert und zumindest das eine Mal war der Ball klar an der Hand des Verteidigers. Dass dies nun als „nicht strafbares Handspiel“ gewertet werden soll ist so oder so nicht nachvollziehbar. Falls es die gute Absicht gegeben hätte, für einen gerechten Spielausgang zu sorgen, hätte man einfach auf den Punkt zeigen können und hätte alle Rechtfertigungen auf seiner Seite gehabt. Plus den neutralen Zuschauer, welcher sich die Spannung gewünscht hätte, vielleicht mit einer Verlängerung, aber auch einfach nur Sandhausen die Daumen drücken musste und dieses Daumendrücken sich ausgezahlt hätte.
Beim zweiten Protest mag es sich um eine Verzweiflungstat gehandelt haben, aber nachvollziehbar, dass die Spieler es zumindest versuchten und dass es mit Sicherheit auch einen Grund gegeben hätte für den Schiedsrichter, wenigstens hier sein schlechtes Gewissen abzulegen. Torhüter Sommer war nach einer Hereingabe der Ball aus den Händen gerutscht. Als ein Stürmer sich diesem Ball zuwandte, schob Sommer zuerst diesen Spieler weg und kümmerte sich erst dann um den Ball. Auf irgendeine Art werden dem Torhüter weiterhin Sonderrechte eingeräumt, welche eigentlich per Regel abgeschafft worden sein sollten. Also ein Gefühl von „Gerechtigkeit“ konnte so oder so nicht aufkommen. Insofern: Punkt 6) von a bis c unerfüllt, im Gegenteil.
- Ich erhoffe mir, dass der Außenseiter das Spiel offen gestalten kann
Der Außenseiter hatte eine Riesenchance. Es gab so viele Gelegenheiten, so viele echte Torchancen, so viele Strafraumszenen, in denen ein klein wenig Zufall ebenfalls hätte helfen können, dass Sandhausen ein Tor gelingt. Die Chance war sowohl im Spiel selbst als auch durch die möglichen Schiedsrichterentscheidungen zum Vorteil von Sandhausen, dass man es sich nicht nur wünschen konnte, als Überraschungscoup, sondern dass es einfach den Gegebenheiten entsprochen hätte. Sandhausen war besser. Man geht hier mit einer gewissen Enttäuschung heraus. Selten, dass ein Außenseiter so nahe dran ist und 0:1 am Ende eines der frustrierendst möglichen Endresultate. Schon ein 1:2 hätte einem temporär ein besseres Gefühl verschafft. Sandhausen ohne Tor: das macht einen jeden Anhänger des Spiels Fußball einfach nur traurig. Warum kein Tor, fragt man sich? Natürlich könnte man einfach nur sagen „schade, hat trotzdem Spaß gemacht, ich schaue wieder, dann klappt es vielleicht, bei einem anderen Außenseiter?“ aber irgendwie war es schwer, dass sich dieses Empfinden einstellen könnte.
- Ich erwarte einen Kommentar, welcher mich an das Geschehen bindet
Da der Kommentator fast immer eine vorsätzliche Distanz zum Geschehen aufbaut wird es für mich (den Zuschauer, jeden anderen auch) ausgesprochen schwierig, in die Geschehnisse einzutauchen. Man muss sich gewaltsam gegen die einschläfernden, nicht am Spielgeschehen orientierten Kommentare durchsetzen, um sich hinein zu fühlen, um näher heranzukommen, um eintauchen zu können, um das Fußball Erlebnis zu haben, welches man sich wünschen könnte. Der Kommentator hat das Gegenteil von dem getan, was er hätte tun müssen und was einen eigentlichen Journalisten bei der Berufswahl hätte angetrieben haben müssen: man möchte dem Zuschauer DIE story liefern. Selbst wenn es nicht jedes Mal die ganz große Show sein kann: zumindest den Versuch sollte man unternehmen, hier eine herauszuquetschen. Ist ihm nicht gelungen, das ganze Gegenteil ist der Fall. Die Zuschauer werden in Scharen verjagt.
- Ich erwarte einen Kommentator, der bereit ist, Anspannung zu vermitteln
Er ist nicht gespannt und nicht angespannt und er tut auch alles dazu, es jemals zu sein. Der Tonfall wird vorsätzlich nach unten gedrückt, um auch ja nicht in den Verdacht zu geraten, hier irgendwie und irgendwo die Contenance zu verlieren. Er möchte unbedingt die Distanz wahren und er möchte nicht aus dem Sessel gehen. Genau dieses Verhalten überträgt er auf den Zuschauer. Man ist gelangweilt bis einschläfert.
Um es nur an einem einzigen Beispiel deutlich zu machen: Sandhausen schaffte es tatsächlich, in der mit vier Minuten angezeigten aber von permanent sich am Boden wälzenden – Foulspiele simulierend – Gladbachern lediglich um anderthalb Minuten zusätzlich verlängerten Nachspielzeit, sogar noch einmal in den Strafraum der Gladbacher zu kommen und sogar einen Abschluss Richtung Tor zu erreichen! Spätestens hier müsste man doch erstens ein Lob aussprechen, zweitens ein begeistertes, mitfühlendes „Schuss… und…“ sowie anschließend ein „gehalten von Sommer“ und ein abschließendes „schade“. An dessen Stellen trat ein „harmlos“. Das ist richtig, richtig schmerzhaft, einen solchen Kommentator auf eine angestrebte Kundschaft loszulassen. Und: die Kundschaft hat sich auch schon entschieden. Und zwar gegen das Abonnement.
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich überraschen lässt
Das, was erforderlich wäre, wird nicht erfüllt. Keine Ballhöhe. Fast nie im Spielgeschehen. Erst, wenn die Flanke in den Strafraum segelt oder der Torschuss sich anbahnt geht er kurz darauf ein: „zu ungenau“ oder „muss er mehr draus machen“. Ab und an geht er auch mit der Stimme hoch, somit irgendwo eine sich abzeichnende Torgelegenheit signalisierend, nur bleibt der Inhalt das Blabla der zuvor begonnenen Geschichte. Also er erzählt, als Beispiel, folgende Geschichte: „Spieler X ist ja letzte Saison von Leverkusen nach Gladbach gewechselt, hat sich dann eine Knieverletzung zugezogen und musste fast sechs Wochen lang…“ und zieht dabei die Worte „Knieverletzung“ und „zugezogen“ in die Höhe, weil sich dort nämlich eine der genannten Torsituationen abspielt. Der spannende Teil ist aber nicht die Knieverletzung sondern das Geschehen auf dem Rasen. Da er dies nun überhaupt nicht eingefangen hat sondern stattdessen den Zuschauer mit einer derartigen Geschichte gelangweilt hat (welche nur für den Fall, dass der Ball ruhte, eine Lücke füllen dürfte), schließt er sozusagen zwangsläufig, als Rechtfertigungsgrund, an, dass es überhaupt nichts war, was sich da unten auf dem Rasen abspielte. Also schickt er das „zu ungenau“ hinterher. Weil für so eine hilflose Aktion hätte sich es nicht gelohnt, seine Geschichte zu unterbrechen. Falls der Ball übrigens in der Situation tatsächlich im Tor landen sollte, versteht sich, dass die komplette Defensive den Schwarzen Peter zugeschoben bekommt, die einen so lächerlichen Angriff doch zu jedem Zeitpunkt hätte vermieden haben können müssen. Also selbst bei einem Tor hätte er sich nicht etwa falsch verhalten mit dem Erzählen der Geschichte. Es war nichts und hätte niemals etwas werden dürfen.
- Ich erwarte einen Kommentator, der sich durchgehend auf Ballhöhe befindet
Wenn man es sich tatsächlich antut, so ein Spiel 90 Minuten zu schauen MIT eingeschaltetem Kommentar (da finden sich sehr, sehr wenige, die es getan haben oder die es im nächsten Spiel tun werden), dann dürfte man feststellen, dass etwa 85% der Sprechzeit gefüllt ist mit Randgeschehen und NICHT mit Spielgeschehen. Falls sich ein Sprecher jedoch dem Spielgeschehen temporär widmet, dann meist in der oben beschriebenen Form: abwertend. Denn: er hat die Situation so oder so schon verpasst – da mit anderen Erzählungen beschäftigt — , nun befindet er sich auf Rechtfertigungskurs, der ihm jedoch kein bisschen schwer fällt. Es WAR gerechtfertigt, denn nur die ganze schwache Verteidigung dort unten hat die Szene überhaupt erst ermöglicht. Das Abwerten ist also sozusagen Teil des Plans oder die einzig logische Folge.
- Ich erwarte einen Kommentator, der gut informiert ist
Es ist ein angelesenes Wissen, welches er unbedingt „unters Volk“ bringen möchte, egal, was sich auf dem Rasen abspielt. Gut informiert zu sein würde bedeuten, eine einzige ausgewählte Geschichte genau dann zu erzählen, wenn sie passt. Dies würde Kompetenz versprühen und man würde als Zuschauer ganz sicher staunen. Wenn einfach so, im gelangweilten Tonfall ein paar Randgeschichten hintereinander abgelesen werden, verliert es gänzlich an Unterhaltungswert. Also ebenfalls dieser Punkt Spiel für Spiel und so auch hier NICHT erfüllt
- Ich erwarte einen Kommentator, der die Emotionen rüberbringt, am besten, indem er sie selbst erspürt oder empfindet – und sie nicht zurückhält
Egal, was passiert: er scheint nichts dabei zu empfinden. Sollte es sich tatsächlich so verhalten, dann wäre er ohnehin eine Fehlbesetzung oder hätte doch lieber die Augen weit aufgemacht bei der Berufswahl. Sollte er etwas empfinden und dies zurückhalten, wären es zwar identisch und er wäre eine Fehlbesetzung, nur wäre er eine mit Potenzial. „Fühle etwas! So, wie du erzählst, gewinnt man nicht den Eindruck, dass du es tust.“ „Doch, ich fühle mit.“ „Dann zeige es auch, lass es den Zuschauer/Zuhörer spüren, dass du es tust. Scheue dich nicht, sogar parteiisch zu sein, wenn du es so empfindest. Der Zuschauer tut es auch. Lass deinen Emotionen freien Lauf, der Zuschauer wird es dir danken!“
Die dritte Möglichkeit wäre die, dass er tatsächlich nichts empfindet, es ihm aber gelingt, es dem Zuschauer glaubhaft zu machen, es doch zu tun. Dann wäre er so oder so eine gute Besetzung. Wobei es vermutlich einfach wäre und auch kein Problem sein sollte, jemanden zu finden, der tatsächlich mitfühlt UND es vermitteln kann?
- Ich wünsche mir ein Spiel, welches mich in Atem hält
Dies wäre sogar in Ansätzen erfüllt bei diesem Spiel. Man musste im Prinzip vom Gedanken getragen sein, Sandhausen ein Tor zu wünschen und zu gönnen und es sich zu erhoffen, wegen der Gerechtigkeit und wegen der Außenseiterrolle. Der Kommentator hat alles dazu getan, dass man wieder runterkommt von der Traumwolke.
- Wenn es vorbei ist, bin ich zufrieden und nicht aufgebracht
Das ganze Gegenteil war erfüllt. Es spiegelte sich auch auf dem Platz wieder, dass alle rundherum unzufrieden waren. Natürlich hat Gladbach den Sieg in den Händen gehabt und insofern – auch wegen ausschließlich medial eingeforderter Ergebnisse als einzig zählend –, aber auch diese befanden sich in permanenten Diskussionen, welche sie zum Teil angezettelt hatten, um den Spielfluss zu hemmen. Es war rundherum ärgerlich und dieses Spiel kein Einzelfall.
- Wenn es vorbei ist, freue ich mich auf das nächste Spiel
So sehr man sich auch gerne freuen würde: man kann es kaum. Was einen erwartet ist meist erneut ein Spiel, bei welchem man sich ärgern muss. Über die Schiedsrichterentscheidungen, den Kommentar, den Mangel an Spannung und an Toren. Also: fragte man einen beliebigen Zuschauer, welcher sich als dem Fußball zugeneigt bezeichnet, ob er sich dieses Spiel mal, als Werbemaßnahme, anschaut und im Anschluss daran, ob er sich nun freut auf das nächste Spiel, welches er erneut gratis schauen dürfte, dann würde er dankend ablehnen. „Nicht meine Welt. Sucht euch ein paar andere Dumme, die bereit sind, euren Sender zu finanzieren. Ich bin raus.“