Über den Autor
Dirk Paulsen, geboren 1959 in Berlin, hat sich einen Kindheitstraum erfüllt. Es ist nicht sein spezieller Kindheitstraum sondern eher der Kindheitstraum schlechthin: Das Spielen zum Beruf zu machen. Seine bemerkenswerte „Karriere“, die ihn verschiedene Spiele bis zur Meisterschaft erlernen ließ, schildert er ebenso einfühlsam wie nüchtern-überzeugend, in diesem Buch.
Schon als Kind von der Mathematik fasziniert und vom Fußball begeistert versucht er sehr früh und in allen möglichen Variationen die Fußball-Bundesliga im Spiel zu simulieren. Sei es per Tipp-Kick, Subbuteo, 11er-Raus Karten, mit Würfeln oder später dem Taschenrechner: Ergebnisse und Tabellen werden erzeugt und mit der Wirklichkeit verglichen Es muss „realistisch“ sein, so sein Zauberwort.
1973, 14-jährig, entdeckt er das Schachspiel Er bringt es schnell bis zum Berliner Jugendmeister 1977, spielt viele Jahre in der Schachbundesliga und kommt sogar 1981 in die Nationalmannschaft. Die kurze Karriere als „Schachprofi“ bricht er aber bald ab – mit der Begründung, dass es „im Schach zu wenig Geld gibt. Der fehlende Glücksfaktor verhindert höhere Geldeinsätze für die, die das geringere Spielvermögen haben, angesichts ihrer schnell offensichtlichen Unterlegenheit.“
Ganz anders im Würfelspiel Backgammon, das er 1983 erlernt. Das Spiel, welches staatlicherseits lapidar als „Glücksspiel“ eingestuft wird, bietet auch dem Außenseiter eine vernünftige Gewinnchance. Dadurch gibt es viel höhere Startgelder und „Moneygame“ um hohe Summen. Es scheint wie geschaffen für ihn. Es verschlägt ihn von muffigen Schachlokalen mit Ofenheizung in die Welt der Reichen und Schönen, in die Luxushotels von San Remo, Gstaad, St. Moritz, Pörtschach, Monte Carlo, Cannes. Zu finanzieren ist das nur über reichliche Preisgelder, die ihm Glück und Geschick einspielen.
Mit dem Einstieg in die reine Spielerwelt gerät das Studium der Mathematik zur Nebensache. Jedoch parallel zum Backgammon erlernt er das Casino Spiel Black Jack inklusive der zum Gewinnen erforderlichen „Cardcounting“ Strategie, errechnet Vieles eigenhändig und entwickelt ein Computerprogramm, dass die Richtigkeit der Berechungen per Simulation bestätigt.
Für solche Spiele aber gilt: hohe Kosten, geringe Gewinnerwartung. Die Backgammongegner werden zunehmend stärker, leichte „Opfer“ gibt es gar nicht mehr und wenn, muss man die Gewinne noch teilen mit anderen Profispielern. Die Casinos erschweren das Gewinnen im Black Jack mit Regelmodifikationen oder Spielverboten.
Parallel zu einem kurzen Abstecher in die Arbeitswelt (1987-1990; Software) entwickelt er sein Fußballprogramm weiter und perfektioniert es. Die bereits in der Kindheit beobachteten Besonderheiten des Spiels können mit Parametern versehen und durch geschickte Verknüpfung in ein Prognoseprogramm verwandelt werden. Nach der WM 1990, bei der er die erste verwendbare Version fertig hat und die ihm auch schon einen ordentlichen Gewinn einbringt, ist es so weit: Der Job wird gekündigt und die Spielerkarriere fortgesetzt. Diesmal aber die des professionellen Sportwetters, Spezialgebiet Fußballwetten. Später nimmt er Eishockey, Tennis und Basketball auf ähnliche Art in sein „Programm“ mit auf.
Die Prognostik ist, wie er stets betont, eine Wissenschaft, „der nicht zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird“. Um dann hinzuzufügen: „Jede Prognose eines Ereignisses in Form einer Wahrscheinlichkeit größer 0 und kleiner 1 räumt sowohl das Eintreten als auch das Nichteintreten des Ereignisses ein. Was man demnach mit einer Wahrscheinlichkeitsvorhersage tut, ist nicht viel mehr als: Das Ereignis tritt ein oder es tritt nicht ein.“ Und das kann nun wirklich jeder.
Dass es weit mehr als das ist, weiß er in diesem Buch auf überzeugende Art zu vermitteln. „Es gibt einen Unterschied zwischen 50% und 60%, zwischen 10% und 13%. Diesen herauszufinden und anschließend am Wettmarkt erfolgreich einzusetzen“ könnte man als sein Erfolgsgeheimnis bezeichnen. Man muss ihm einfach glauben, spätestens nach der Lektüre. Ob man den Reiz, es selber mal zu versuchen, lieber unterdrücken oder ihm nachgeben soll, lässt Dirk Paulsen offen. Anleitungen, um selbst gut zu spielen, gibt er dem Leser jedenfalls reichlich mit.