Auch nach Abschluss des 14. Spieltages soll die Bundesliga ein wenig von hier und von dort beleuchtet werden. Was hat der Spieltag gebracht? Überwogen die Überraschungen erneut oder hat es sich ein ganz klein wenig angeglichen an vorherige Erwartungen, was die Tabellenpositionen betrifft? Wie waren die einzelnen Spielverläufe, auch im Sinne der zuletzt eingeführten Zahl mit den durchschnittlichen Tendenzänderungen pro Spiel? Natürlich soll die Frage weiter erörtert werden: Wie entwickeln sich die Chancen im Titelrennen? Beziehungsweise, da jene derzeit eher nach gähnender Langeweile aussieht, wer sind die Abstiegsfavoriten? Wie entwickeln sich dort die unerfreulichen Chancen – die gelegentlich auch mit „Abstiegsgefahr“ treffender umschrieben werden – für die bedrohten Mannschaften?
Wie gewohnt werden wieder die Punktabweichungen untersucht, diese Woche aber auch wieder die Torabweichungen, dieses zusätzlich im Auslandsvergleich.
Aufgenommen werden soll diese Woche aber tatsächlich eine Vorausschau auf den kommenden Spieltag. Jedoch wird diese sowohl zahlenmäßig als auch ansonsten einigermaßen ungewohnt ausfallen. Als Basis dafür wird die aktuelle Rangliste vorgestellt, anhand welcher der Computer seine Prognosen aktuell erstellt.
- Rückblick auf die Ergebnisse des 14. Spieltages
FSV Mainz 05 – 1. FC Nürnberg 3:0 (1:0)
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 4:1 (1:1)
1. FC Kaiserslautern – FC Schalke 04 5:0 (2:0)
Hamburger SV – VfB Stuttgart 4:2 (4:1)
TSG Hoffenheim – Bayer Leverkusen 2:2 (1:2)
Hannover 96 – SC Freiburg 3:0 (1:0)
Borussia Dortmund – Borussia Mönchengladbach 4:1 (1:1)
Werder Bremen – FC St. Pauli 3:0 (2:0)
1. FC Köln – VfL Wolfsburg 1:1 (1:0)
Die Spiele nun in der Einzelbetrachtung
FSV Mainz 05 – 1. FC Nürnberg 3:0 (1:0)
Ein überzeugender, nein, erneut begeisternder Auftritt der Mainzer. Beide Mannschaften haben bisher „overperformed“ (also besser abgeschnitten als erwartet). Ein derartiger Spielcharakter kehrt wieder und begünstigt ganz eindeutig die Heimmannschaft. Sie spielt nämlich vor begeisterten und begeisterungsfähigen eigenen Fans, während die Auswärtsmannschaft schon gelegentlich die Neigung hat, sich ein wenig zurückzulehnen nach dem Motto: „Ach, wir haben auch so schon genug Punkte. Und bald wieder ein Heimspiel.“ Genau so verhielt es sich in dem Spiel. Selbst wenn man es mit derartigen Interpretationen nicht zu weit treiben sollte, es passt ganz gut bei diesem Spiel. Tollen Fußball und schöne Tore gab es jedenfalls zu sehen. Und einen Höhenflieger, dem die Krise nur eingeredet werden sollte und der den 2. Tabellenplatz damit stabilisieren konnte.
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 4:1 (1:1)
Dies ist eine ebenfalls sehr typische Konstellation. Der haushohe Favorit, der aber auf dem Platz keine echte Krise zeigte (diese schlug sich lediglich in unbefriedigenden Ergebnissen nieder; die berühmte „Ergebniskrise“, die sehr trefflich von wirklichen Experten, zu denen die Trainer zu zählen sind, jedoch nicht von Medienvertretern, als Begriff eingeführt wurde) und auf einen weiteren Höhenflieger trifft. Die ideale Chance, um Verhältnisse gerade zu rücken. Ein so genanntes „must-win“. Dies taten die Bayern trotz des einen Abwehrfehlers, der direkt zum Gegen(und-Ausgleichs-)tor führte, in absolut überzeugender Art und Weise.
1. FC Kaiserslautern – FC Schalke 04 5:0 (2:0)
Wenn man so will die Sensation des Spieltages. Dabei geht es nicht um den Sieger, den man sich angesichts Heimrechtes und wirklich guter gezeigter Leistungen sowie Tabellenbildes noch vorstellen kann, sondern um die Höhe desselben. Jedoch hatte Kaiserslautern, ähnlich wie Bayern, auch nur eine Ergebniskrise. Ihre Leistungen waren in den vorangegangenen Spielen nicht von jenen der letztendlich punktenden Konkurrenten wie Freiburg, Frankfurt oder Hannover, nicht zu unterscheiden.
Analog zu anderen Paarungen jedoch hätte man ganz sicher mit einer Stabilisierung der Schalker Leistungen rechnen können. Wie gesagt, die Niederlage selbst ist nicht das Problem. Es geht um die Höhe. Wenn man allerdings die Perfektion der Lauterer im Abschluss ansieht aus diesem Spiel, dann relativiert es sich schon wieder etwas. Da war teilweise einfach nichts zu machen. Und Schalke fehlte dennoch in der einen Situation vorne das Quäntchen Glück, was man dann doch benötigt, damit es klingelt.
Dennoch ein Beispiel mal wieder für die gesamte Saison: Nichts scheint vorhersehbar. Man muss mit allem rechnen. Und seien es gelegentlich auch „nur“ Kantersiege gegen eigentliche Favoriten…
Hamburger SV – VfB Stuttgart 4:2 (4:1)
Wenn man rein auf die Leistung über diese 90 Minuten blickt, dann darf man eventuell schon sehr verhalten von einem leicht glücklichen Sieg der Hamburger sprechen. Dass Stuttgart fast durchgehend mit einem Mann weniger spielte, machte dabei aber sehr wohl große Teile des Charakters dieses Spieles aus. Sicher hat der HSV auch nach der trotz beiderseitig exzellenter und ausgewogener Chancen erzielter 4:1 Führung ein wenig den Schongang eingelegt und sich keinen Widerstand mehr vorstellen können. Dennoch war er da und waren auch zuvor schon reichlich Chancen für Stuttgart da. Also gebührt ihnen jede Menge Respekt, es bis zum Schluss versucht zu haben, denn auch sie hätten sich ja einfach mit einer Niederlage abfinden können, angesichts der scheinbaren Aussichtslosigkeit.
Insgesamt eine tolle Werbung für den Bundesligafußball. Toller Angriffsfußball von der ersten bis zur letzten Minute und auch entsprechend 6 Tore. Einfach klasse! Stuttgart wird nach einer solchen Leistung sicher seinen Weg gehen. Bei den ebenfalls klar unterlegenen Schalker im Spiel zuvor fällt diese Prognose doch schon minimal schwerer.
TSG Hoffenheim – Bayer Leverkusen 2:2 (1:2)
Auch dieses Spiel eine tolle Werbung für den Fußball. Eine 0:2 Führung bedeutet in dieser Saison noch nicht all zu viel. Man schüttelt sich kurz und fragt direkt danach wieder nach dem Weg zum gegnerischen Tor. Mal sehen, wenn wir ausgleichen wollen, sollten wir am besten erst einmal ein Tor erzielen. Der Rest könnte sich ergeben. So geschah es hier. Verdient hat es sich die TSG mit einer beherzten Angriffsvorstellung allemal.
Hannover 96 – SC Freiburg 3:0 (1:0)
Wieder der Charakter wie beim Mainz Spiel — und das gleiche Ergebnis. Zwei Mannschaften, die bisher weit mehr als zufrieden sind mit Saisonverlauf und Punktausbeute. Die eine aber dem Heimpublikum verpflichtet. Da fällt das Siegen tatsächlich manchmal leicht.
Borussia Dortmund – Borussia Mönchengladbach 4:1 (1:1)
Dieses Spiel hatte wirklich einen sehr besonderen Charakter. Einerseits ist die Paarung Erster gegen Letzter immer brisant irgendwie und langjährig über viele Ligen betrachtet empfunden so, dass es keineswegs so eindeutig ausgeht, wie es die Tabellensituation suggeriert, andererseits natürlich ein Traditions- sowie Nachbarschaftsduell. Wie die Statistik auch belegte haben beide Mannschaften in der Bundesliga in dieser Paarung gleich oft gewonnen.
Besonders war dann auch der Verlauf. Denn die Überlegenheit war zwar da von Dortmunder Seite aus, auch die sich verdichtenden Tormöglichkeiten – jedoch das Tor erzielte die Auswärts-Borussia. Nun ist so etwas keineswegs übertrieben ungewöhnlich. Ungewöhnlich hingegen schon die Überzeugungskraft, mit der es die Heimelf weiter probierte – und sich mit einer ihresgleichen suchenden Zwangsläufigkeit dem Torerfolg näherte – und letztendlich deren 4 erzwang.
Sicher genauso verdient wie überzeugend wie – leider auch langweilig. Irgendwann wünscht sich der Nicht-Dortmunder Teil der Liga doch mal ein Straucheln, oder?
Werder Bremen – FC St. Pauli 3:0 (2:0)
Wieder ein ideales Spiel zum Geradebiegen von Verhältnissen. Vom Resultat her klingt es auch höchst eindeutig, jedoch eröffnet der Spielbericht doch hier und da – zwei Aluminiumtreffer an erster Stelle erwähnt – hier und da eine Abweichmöglichkeit. Man darf dennoch zwei Dinge herausstellen: St. Pauli hat dieses nun bereits mehrfach in negativer Hinsicht betroffen und die Art und Weise, wie der später vom Platz gestellte Hugo Almeida in allen drei fast identischen Situationen seine herausragende Klasse souverän ausspielte. Er blieb völlig cool, hielt nach dem freien Plätzchen im Tor Ausschau, visierte dieses an — und traf es. Einfach herausragend und man darf sehr wohl an dieser Stelle das Wortkonstrukt „individuelle Klasse“ herbeibemühen, um dieses Ergebnis letztendlich als verdient zu erklären.
1. FC Köln – VfL Wolfsburg 1:1 (1:0)
Der 1. FC Köln hat durch den Auswärtssieg ganz offensichtlich das Selbstvertrauen getankt, um diese Partie im Vorwärtsgang und aus der Favoritenstellung heraus anzugehen. Das war optimistischer Fußball, der mit ausreichend vielen spielerischen Elementen gewürzt einen Sieg versprechenden Mix ergab. Als endlich nach tollem Freistoßhammer und Novakovic-Abstauber das 1:0 gelang, schienen sie auch stabil genug, das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Wolfsburg konnte nur sehr selten etwas von der den Ansprüchen entsprechenden Klasse demonstrieren und kam dennoch, wie schon auf St. Pauli, noch zu einem sehr schmeichelhaften Ausgleich. Es gilt für alle Mannschaften: Die angedichtete Spielstärke bedeutet nichts, so lange man sie nicht ausspielen kann.
Insgesamt wieder ein ereignisreicher Spieltag mit vielen – 36, das entspricht 4 pro Spiel – tollen Toren, jedoch waren die ganz dramatischen Verläufe eher nicht speziell vertreten wegen einiger klarer Siege. Auch das Tabellenbild dürfte sich ein klein wenig korrigiert haben, da doch in vielen Partie das Favoritenereignis eintrat.
- Die Tabellensituation in der Analyse
Die aktuelle Tabelle nach dem 14. Spieltag
Sp | S | U | N | Pkt | T | GT | Diff | |||
1 | Borussia Dortmund | 14 | 12 | 1 | 1 | 37 | 35 | – | 9 | +26 |
2 | FSV Mainz 05 | 14 | 10 | 0 | 4 | 30 | 25 | – | 14 | +11 |
3 | Bayer Leverkusen | 14 | 7 | 5 | 2 | 26 | 26 | – | 19 | +7 |
4 | Hannover 96 | 14 | 8 | 1 | 5 | 25 | 20 | – | 22 | -2 |
5 | FC Bayern München | 14 | 6 | 5 | 3 | 23 | 23 | – | 15 | +8 |
6 | TSG Hoffenheim | 14 | 6 | 4 | 4 | 22 | 28 | – | 18 | +10 |
7 | Hamburger SV | 14 | 6 | 3 | 5 | 21 | 23 | – | 22 | +1 |
8 | SC Freiburg | 14 | 7 | 0 | 7 | 21 | 19 | – | 23 | -4 |
9 | Eintracht Frankfurt | 14 | 6 | 2 | 6 | 20 | 21 | – | 19 | +2 |
10 | 1.FC Nürnberg | 14 | 5 | 3 | 6 | 18 | 18 | – | 24 | -6 |
11 | Werder Bremen | 14 | 5 | 3 | 6 | 18 | 22 | – | 31 | -9 |
12 | 1.FC Kaiserslautern | 14 | 5 | 2 | 7 | 17 | 25 | – | 25 | +0 |
13 | VfL Wolfsburg | 14 | 4 | 4 | 6 | 16 | 22 | – | 23 | -1 |
14 | FC St. Pauli | 14 | 4 | 2 | 8 | 14 | 13 | – | 23 | -10 |
15 | FC Schalke 04 | 14 | 3 | 4 | 7 | 13 | 19 | – | 24 | -5 |
16 | 1.FC Köln | 14 | 3 | 3 | 8 | 12 | 15 | – | 27 | -12 |
17 | VfB Stuttgart | 14 | 3 | 2 | 9 | 11 | 27 | – | 27 | +0 |
18 | Borussia Mönchengladbach | 14 | 2 | 4 | 8 | 10 | 24 | – | 40 | -16 |
405 | 405 | |||||||||
Tore ø | 3.21 |
Nun, die Korrekturen haben sich nur teilweise optisch niederschlagen können. Die Bayern sind rauf von 8 auf 5, immerhin. Werder von 12 auf 11. Die restlichen Sorgenkinder bleiben, wo sie waren, Stuttgart eins runter, Wolfsburg sogar zwei. Schalke hielt trotz 0:5 den Platz. Nun gut, also ist der Tabelle eher gar nichts anzusehen. Eher ist es so: Man gewöhnt sich an den Anblick.
- Die Chancenentwicklungen für den Titelgewinn 2011
Hier nun die Chancen Verteilungen für den Gewinn der deutschen Meisterschaft, wo jedenfalls auch keine dramatischen Entwicklungen durch die Ergebnisse zu erwarten sind.
Die Chancen für den Titelgewinn 2011 nach dem 14. Spieltag
Mannschaft | Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen | Meisterschaften in Prozent | Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten |
Borussia Dortmund | 4372 | 87.44% | 1.14 |
FC Bayern München | 313 | 6.26% | 16 |
Bayer Leverkusen | 160 | 3.20% | 31 |
FSV Mainz 05 | 95 | 1.90% | 53 |
TSG Hoffenheim | 35 | 0.70% | 143 |
Hamburger SV | 11 | 0.22% | 455 |
Hannover 96 | 6 | 0.12% | 833 |
VfL Wolfsburg | 3 | 0.06% | 1667 |
SC Freiburg | 2 | 0.04% | 2500 |
Eintracht Frankfurt | 2 | 0.04% | 2500 |
Werder Bremen | 1 | 0.02% | 5000 |
FC Schalke 04 | 0 | 0.00% | |
VfB Stuttgart | 0 | 0.00% | |
1.FC Nürnberg | 0 | 0.00% | |
1.FC Köln | 0 | 0.00% | |
1.FC Kaiserslautern | 0 | 0.00% | |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% | |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% | |
5000 | 100.00% |
Hier die 100% komplett vergeben, sortiert nach deren Höhe. Bayern wieder auf 2, klar, denn Leverkusen gab zwei Punkte ab (oder: gewann diese nicht). Spätestens nach Hoffenheim wird die Spekulation auf den Titel sehr vage. Insgesamt keine so spannende Tabelle, da Dortmund fast alle Chancen „auffrisst“.
Hier noch der Vergleich zur Vorwoche:
Die Veränderung der Chancen gegenüber der Vorwoche
Veränderung absolut | in Prozent | ||
Borussia Dortmund | 89 | 1.78% | |
FC Bayern München | 43 | 0.86% | |
FSV Mainz 05 | 35 | 0.70% | |
Hannover 96 | 5 | 0.10% | |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% | |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% | |
1.FC Köln | 0 | 0.00% | |
1.FC Kaiserslautern | 0 | 0.00% | |
VfB Stuttgart | -1 | -0.02% | |
1.FC Nürnberg | -1 | -0.02% | |
Eintracht Frankfurt | -2 | -0.04% | |
VfL Wolfsburg | -4 | -0.08% | |
Werder Bremen | -5 | -0.10% | |
SC Freiburg | -5 | -0.10% | |
Hamburger SV | -5 | -0.10% | |
FC Schalke 04 | -5 | -0.10% | |
TSG Hoffenheim | -24 | -0.48% | |
Bayer Leverkusen | -120 | -2.40% | |
0 | 0.00% |
Nun, wie man sieht erhöhen weitere Dortmunder Siege deren Chancen. Trotz der vermeintlich leichten Aufgabe im Heimspiel kommen noch Prozente hinzu. Das liegt daran, dass die geringen Restprozente, die gegen den Titelgewinn stehen, sich aus Niederlagen – selbst unwahrscheinlichen – ergeben. Wenn keine eintritt – stattdessen ein Sieg — spricht die durch das ausgetragene Spiel verkürzte Distanz für sie.
Die Bayern und auch Mainz haben einen kleinen Zugewinn zu verzeichnen. Dies mag in Anbetracht der vorherigen Argumentation unlogisch wirken, jedoch wird es einsichtig, wenn man die Ergebnisse der anderen Konkurrenten betrachtet. Alle drei Gewinner rekrutieren ihren Chancenzugewinn nämlich aus dem Remis zwischen Hoffenheim und Leverkusen. Hier sieht man erneut, wie verheerend sich Unentschieden auswirken können, bei denen sowohl keiner die volle Punktzahl einfährt sondern auch insgesamt nur in der Summe 2 anstatt 3 Punkte verteilt werden.
- Die Entwicklungen der Abstiegsgefährdung
Hier zunächst wieder die Ergebnisse der Simulation für das Erreichen des Relegationsplatzes. Die sich in der letzten Spalte ergebende Anzahl (auch der Prozentsatz) für den Abstieg ist berechnet als 1/3 der Chance, den Relegationsplatz zu erreichen. Grundlage dafür ist die Erkenntnis, dass der Erstligist gegenüber dem Zweitligisten in der Favoritenstellung sein wird. Da man zur Berechnung der letztendlichen Chance auf Abstieg das Erreichen dieses unerfreulichen Ereignisses über die Relegation hinzuzählen muss, muss man einen spekulativen Wert annehmen. Natürlich könnte man auch einfach 50% annehmen, einmal gewinnt der, einmal der andere. Die angenommenen 33.33% sind intuitiv ermittelt und hängen natürlich noch von der konkreten Paarung ab (falls beispielsweise Hertha – St. Pauli zu spielen hat, so könnte durchaus auch Hertha die Vorteile haben).
Also hier nun die Simulationsergebnisse:
Die Chancen der Mannschaften für das „Erreichen“ des Relegationsplatzes | |||||
(5000 Durchläufe) | |||||
Mannschaft | 16. Platz in 5000 Versuchen | 16. Platz in Prozent% | die faire Quote als Kehrwert aus der Wahrscheinlichkeit | 1/3 der Chance für den Relegationsplatz führt zum Abstieg | sich daraus ergebende Anzahl von Abstiegen auf 5000 |
Borussia Mönchengladbach | 713 | 14.26% | 7,01 | 4.75% | 238 |
1.FC Köln | 901 | 18.02% | 5.55 | 6.01% | 300 |
FC St. Pauli | 915 | 18.30% | 5.46 | 6.10% | 305 |
1.FC Kaiserslautern | 453 | 9.06% | 11.04 | 3.02% | 151 |
1.FC Nürnberg | 716 | 14.32% | 6.98 | 4.77% | 239 |
VfB Stuttgart | 449 | 8.98% | 11.14 | 2.99% | 150 |
Werder Bremen | 81 | 1.62% | 61.73 | 0.54% | 27 |
Hannover 96 | 54 | 1.08% | 92.59 | 0.36% | 18 |
Eintracht Frankfurt | 159 | 3.18% | 31.45 | 1.06% | 53 |
FC Schalke 04 | 254 | 5.08% | 19.69 | 1.69% | 85 |
SC Freiburg | 157 | 3.14% | 31.85 | 1.05% | 52 |
VfL Wolfsburg | 109 | 2.18% | 45.87 | 0.73% | 36 |
Hamburger SV | 26 | 0.52% | 192.31 | 0.17% | 9 |
TSG Hoffenheim | 11 | 0.22% | 454.55 | 0.07% | 4 |
FSV Mainz 05 | 1 | 0.02% | 5000.00 | 0.01% | 0 |
Bayer Leverkusen | 1 | 0.02% | 5000.00 | 0.01% | 0 |
FC Bayern München | 0 | 0.00% | 0.00% | 0 | |
Borussia Dortmund | 0 | 0.00% | 0.00% | 0 | |
3386 | 67.72% | 33.33% | 1666.67 |
St. Pauli hat seine Favoritenstellung für die Relegation behauptet. Was immer das bedeuten mag. Zumal die Spekulation ja schon so weit gehen könnte, zu überlegen, ob sie gar mit diesem Platz zufrieden wären, nach momentanem Stand. Man könnte besser liegen, aber auch schlechter. Immerhin hätte man noch eine Chance. Ansonsten eine nicht übermäßig spannende Ansicht.
Dieses Mal wird die Tabelle über die 17. und 18. Plätze mit angeführt, damit man sich auch davon ein Bild machen kann.
Tabelle der 17. und 18. Plätze aufgeschlüsselt
Mannschaft | 17. | 18. | Summe | in Prozent |
Borussia Mönchengladbach | 1094 | 1991 | 3085 | 61.70% |
FC St. Pauli | 1274 | 1201 | 2475 | 49.50% |
1.FC Köln | 1063 | 1033 | 2096 | 41.92% |
1.FC Nürnberg | 540 | 260 | 800 | 16.00% |
VfB Stuttgart | 313 | 188 | 501 | 10.02% |
1.FC Kaiserslautern | 290 | 167 | 457 | 9.14% |
FC Schalke 04 | 147 | 58 | 205 | 4.10% |
Eintracht Frankfurt | 91 | 35 | 126 | 2.52% |
SC Freiburg | 76 | 34 | 110 | 2.20% |
Werder Bremen | 43 | 11 | 54 | 1.08% |
VfL Wolfsburg | 37 | 9 | 46 | 0.92% |
Hannover 96 | 19 | 8 | 27 | 0.54% |
Hamburger SV | 8 | 5 | 13 | 0.26% |
TSG Hoffenheim | 5 | 0 | 5 | 0.10% |
FSV Mainz 05 | 0 | 0 | 0 | 0.00% |
Bayer Leverkusen | 0 | 0 | 0 | 0.00% |
FC Bayern München | 0 | 0 | 0 | 0.00% |
Borussia Dortmund | 0 | 0 | 0 | 0.00% |
5000 | 5000 | 10000 | 200.00% |
Klarer Favorit in dieser Wertung nun Borussia Mönchengladbach. Aber auch St. Pauli hat sich mächtig nach vorne „gearbeitet“.
Wirklich zu kommentieren aber erst die nächste Statistik.
Die Chancen der Mannschaften für den Abstieg aus der Bundesliga
(5000 Durchläufe)
Mannschaft | Summe aus 17. Und 18. Plätzen | in Prozent | Aufaddierte Chance zum Abstieg |
Borussia Mönchengladbach | 3085 | 61.70% | 66.45% |
FC St. Pauli | 2475 | 49.50% | 55.60% |
1.FC Köln | 2096 | 41.92% | 47.93% |
1.FC Nürnberg | 800 | 16.00% | 20.77% |
VfB Stuttgart | 501 | 10.02% | 13.01% |
1.FC Kaiserslautern | 457 | 9.14% | 12.16% |
FC Schalke 04 | 205 | 4.10% | 5.79% |
Eintracht Frankfurt | 126 | 2.52% | 3.58% |
SC Freiburg | 110 | 2.20% | 3.25% |
VfL Wolfsburg | 46 | 0.92% | 1.65% |
Werder Bremen | 54 | 1.08% | 1.62% |
Hannover 96 | 27 | 0.54% | 0.90% |
Hamburger SV | 13 | 0.26% | 0.43% |
TSG Hoffenheim | 5 | 0.10% | 0.17% |
FSV Mainz 05 | 0 | 0.00% | 0.01% |
Bayer Leverkusen | 0 | 0.00% | 0.01% |
FC Bayern München | 0 | 0.00% | 0.00% |
Borussia Dortmund | 0 | 0.00% | 0.00% |
10000 | 200.00% | 233.33% |
Die ersten drei Plätze ergeben sich fast zwangsläufig. Dass St. Pauli Köln nun „überholt“ hat, ist insofern logisch, als sie leer ausgingen und Köln zumindest ein Pünktchen einfahren konnte. Aber auch sonst befindet sich ja Köln eher im Aufwärtstrend, was sich auch auf die Spielstärke – und damit die langfristigen Chancen auswirkt. Einzig Nürnberg macht derzeit den drei hinten Liegenden noch ernste Konkurrenz.
Selbst wenn der VfB Stuttgart immerhin mit einer 13-prozentigen Abstiegschance dasteht, es also nicht völlig unrealistisch ist. Hingegen kann nach Computeransicht Hannover 96 beinahe schon feiern und damit andere Ziele angehen.
Interessant ist es noch, die Entwicklung der Chancen gegenüber der Vorwoche anzuschauen. Diese zunächst in der Zahlendarstellung:
Chancenentwicklung vom 13. auf den 14. Spieltag
Mannschaft | Prozentveränderung |
1.FC Kaiserslautern | -16.22% |
1.FC Köln | -5.06% |
Hannover 96 | -2.55% |
Werder Bremen | -1.89% |
Hamburger SV | -0.88% |
FSV Mainz 05 | -0.16% |
VfL Wolfsburg | -0.10% |
TSG Hoffenheim | -0.06% |
Bayer Leverkusen | -0.01% |
Borussia Dortmund | 0.00% |
FC Bayern München | 0.00% |
Eintracht Frankfurt | 0.83% |
SC Freiburg | 1.46% |
VfB Stuttgart | 2.85% |
Borussia Mönchengladbach | 3.34% |
FC Schalke 04 | 3.34% |
1.FC Nürnberg | 4.84% |
FC St. Pauli | 10.26% |
-0.01% |
Die Sortierung ist vorgenommen nach der Verbesserung der Chancen zur Vermeidung des Abstieges, das Vorzeichen bleibt negativ, da sich die Chancen abzusteigen sozusagen verschlechtert haben.
Natürlich hat Kaiserslautern nicht nur mit den drei Punkten gegen einen starken „Konkurrenten“ für den Abstieg – und dazu ist Schalke zweifellos zu zählen – einen gewaltigen Auftrieb erhalten, zeitgleich das Torverhältnis gigantisch verbessert, sondern auch noch der eigenen Spielstärke einen mächtigen Schub verpasst, nach computereigener, jedoch nachgewiesener, Logik.
Dass Köln sich durch einen einzelnen Punktgewinn, diesen auch noch zu Hause erzielt (was natürlich langfristig zu wenig wäre), dennoch einen Zugewinn verschaffte, liegt wohl hauptsächlich an den Ergebnissen der direkten Konkurrenz, da sowohl Gladbach als auch Pauli verloren.
Das lässt den Blick zwangsläufig nach unten schweifen und man stellt fest, dass sich die Führenden hauptsächlich bei St. Pauli „bedienten“. Dass andere Unterlegene des Spieltages auch die Verlierer in dieser Kategorie sind, kann keinesfalls verwundern.
- Die Punktabweichungen
Gespannt darf man nun sein, ob die Ergebnisse tatsächlich zu einer gewissen Korrektur der Punktabweichungen geführt haben. Zumindest sollte diese nicht angestiegen sein gegenüber der Vorwoche, da doch einige Spiele „nach Plan“ verliefen.
Hier also die Tabelle der aktuellen Abweichungen:
Punktabweichungen, sortiert aber nach erwarteten Punkten
Team Name | Punkterwartung | Punkte erzielt | Abweichung | Abweichung absolut |
FC Bayern München | 27.53 | 23 | -4.53 | 4.53 |
Borussia Dortmund | 23.63 | 37 | 13.37 | 13.37 |
Bayer Leverkusen | 22.96 | 26 | 3.04 | 3.04 |
Werder Bremen | 22.93 | 18 | -4.93 | 4.93 |
FC Schalke 04 | 21.90 | 13 | -8.90 | 8.90 |
Hamburger SV | 21.90 | 21 | -0.90 | 0.90 |
VfB Stuttgart | 21.79 | 11 | -10.79 | 10.79 |
VfL Wolfsburg | 21.64 | 16 | -5.64 | 5.64 |
TSG Hoffenheim | 20.52 | 22 | 1.48 | 1.48 |
FSV Mainz 05 | 18.87 | 30 | 11.13 | 11.13 |
Eintracht Frankfurt | 17.21 | 20 | 2.79 | 2.79 |
SC Freiburg | 15.87 | 21 | 5.13 | 5.13 |
1.FC Kaiserslautern | 15.72 | 17 | 1.28 | 1.28 |
1.FC Nürnberg | 15.31 | 18 | 2.69 | 2.69 |
Hannover 96 | 15.20 | 25 | 9.80 | 9.80 |
1.FC Köln | 15.16 | 12 | -3.16 | 3.16 |
Borussia Mönchengladbach | 15.07 | 10 | -5.07 | 5.07 |
FC St. Pauli | 14.80 | 14 | -0.80 | 0.80 |
95.42 |
Die Sortierung wurde dieses Mal spaßeshalber nach den erwarteten Punkten vorgenommen. So kann man sich quasi das Bild machen, wie für den Computer die Tabelle normalerweise aussehen müsste. Sehr viel Unrealistisches ist eigentlich nicht zu erkennen. Die Bayern müssten eigentlich trotzdem vorne liegen, Dortmund hat sich auf Platz 2 erst hochgearbeitet, da die guten Ergebnisse sie immer besser werden ließen und damit auch die Erwartung anwuchs, wohingegen ursprünglich besser eingestufte Mannschaften natürlich durch schlechte Ergebnisse die Erwartungen gedämpft haben. Einzig Leverkusen macht Dortmund Konkurrenz um Platz 2, da sie eine relativ normale Saison spielen und vorab wohl etwa gleichauf mit Dortmund lagen, wenn nicht knapp vor ihnen.
Auch auf den hinteren Plätzen ist alles einleuchtend. St. Pauli war wohl Schlusslicht zuvor – Gegenfrage: wer sonst? –, Gladbach und Köln haben sich nach hinten gearbeitet durch schlechte Ergebnisse, die die Erwartungen herunterdrücken. Hannover hat – man schaue auch auf das Torverhältnis, welches auch etliche schlechte Ergebnisse vermuten lässt – sich in der Spielstärke nicht so weit nach oben gearbeitet, dass sie bereits wesentlich höhere Erwartungen hatten. Darüber ist ein Mix aus guten Ergebnissen und ursprünglich angenommener Spielstärke.
Diese Tabelle unterteilt sich sehr hübsch in die neun Mannschaften, denen man einen vorderen Platz zugetraut hätte, und jenen, die man eher im Kampf gegen den Abstieg gesehen hätte. Das sieht so weit ganz gut aus, nur, dass in dieser Saison die Realität jeglicher Erwartung einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Die angenommene Korrektur bei der durchschnittlichen Abweichung trat jedoch nicht wirklich ein. So liegt diese jetzt bei der Summe geteilt durch die Anzahl, also bei 95.42/18 = 5.30, gegenüber der Vorwoche mit 5.20, was im Prinzip den auch vom Verfasser unerwarteten (jedoch in einem frühen Text einmal angedeuteten) Effekt vermuten lässt, dass die Anzahl der ausgetragenen Spiele einen generellen Einfluss haben muss. Eine gewisse Abweichung ist sozusagen zu erwarten. Wenn der Wert nur langsam wächst, so bedeutet es, dass es sich dennoch ein wenig ordnet. Theoretisch müsste man nach dieser Erkenntnis noch die Anzahl der Spiele hinausdividieren und hätte damit eine Abweichung pro Spiel und nicht mehr pro Mannschaft.
(Eine sofort durchgeführte Analyse der letzten Saison ergab, dass zwar die durchschnittliche Abweichung nach 34 Spieltagen, also am Ende, bei nur 4.14 Punkten pro Mannschaft lag, also deutlich unterhalb des diesjährigen momentanten Wertes, jedoch nach dem 14. Spieltag der Wert auch nur bei 3.24 Punkten war, ebenfalls deutlich unter dem jetzigen, jedoch zum Ende der Saison hin dieser anstieg; in gewisser Weise eine Bestätigung der Annahme).
Zum Abschluss noch die wie gewohnt sortierte Tabelle der Punktabweichungen:
Punktabweichungen sortiert nach Höhe der Abweichung
Team Name | Punkterwartung | Punkte erzielt | Abweichung | Abweichung absolut |
Borussia Dortmund | 23.63 | 37 | 13.37 | 13.37 |
FSV Mainz 05 | 18.87 | 30 | 11.13 | 11.13 |
Hannover 96 | 15.2 | 25 | 9.8 | 9.8 |
SC Freiburg | 15.87 | 21 | 5.13 | 5.13 |
Bayer Leverkusen | 22.96 | 26 | 3.04 | 3.04 |
Eintracht Frankfurt | 17.21 | 20 | 2.79 | 2.79 |
1.FC Nürnberg | 15.31 | 18 | 2.69 | 2.69 |
TSG Hoffenheim | 20.52 | 22 | 1.48 | 1.48 |
1.FC Kaiserslautern | 15.72 | 17 | 1.28 | 1.28 |
FC St. Pauli | 14.8 | 14 | -0.8 | 0.8 |
Hamburger SV | 21.9 | 21 | -0.9 | 0.9 |
1.FC Köln | 15.16 | 12 | -3.16 | 3.16 |
FC Bayern München | 27.53 | 23 | -4.53 | 4.53 |
Werder Bremen | 22.93 | 18 | -4.93 | 4.93 |
Borussia Mönchengladbach | 15.07 | 10 | -5.07 | 5.07 |
VfL Wolfsburg | 21.64 | 16 | -5.64 | 5.64 |
FC Schalke 04 | 21.9 | 13 | -8.9 | 8.9 |
VfB Stuttgart | 21.79 | 11 | -10.79 | 10.79 |
5.99 | 95.42 | |||
ø Abweichung | 5.30 | |||
Interessant insofern, als Stuttgart, die doch teilweise spektakulären und auch guten Fußball boten, sich ganz klar unten absetzen. Wie zu erwarten sind jedoch alle Sorgenkinder dort, also auch Schalke, Wolfsburg, Bayern und Werder, gerade mal unterbrochen vom Tabellenletzten.
Ganz vorne bleibt es langweilig. Mainz ist aber wieder deutlich auf 2 und Hannover auf 3, mit einigem Abstand. Wenn man sich allerdings bei Hannover ein wenig zurückerinnert an manche Spiele, dann fällt schon auf, dass einige ziemlich glücklich zustande kamen, vor allem eben spät. Die Leistung bleibt natürlich anerkennenswert, zumal es sich ja um einen Fast-Absteiger der letzten Saison handelt.
Die Summe der Abweichung (nicht absolut) bleibt mit +5.99 positiv, da nach wie vor zu wenig Unentschieden kommen, natürlich nicht aus Fansicht, sondern aus Computersicht, der jedoch allen Anlass hatte, etwas mehr zu erwarten (in der Summe ziemlich genau sechs Stück, da jedes nicht erzielte für einen Punkt mehr, nämlich dreien statt zweien, sorgt).
- Die Torabweichungen
Team Name | Torerwartung | Tore erzielt | Gegentore erwartet | Gegentore kassiert | Summe der Abweichung |
Borussia Dortmund | 23.75 | 35 | 16.78 | 9 | 19.03 |
FSV Mainz 05 | 19.95 | 25 | 20.86 | 14 | 11.91 |
TSG Hoffenheim | 21.24 | 28 | 19.16 | 18 | 7.91 |
1.FC Kaiserslautern | 17.58 | 25 | 23.23 | 25 | 5.65 |
Eintracht Frankfurt | 18.44 | 21 | 21.65 | 19 | 5.21 |
Hannover 96 | 16.81 | 20 | 23.45 | 22 | 4.64 |
SC Freiburg | 17.56 | 19 | 23.05 | 23 | 1.49 |
Bayer Leverkusen | 23.98 | 26 | 18.13 | 19 | 1.15 |
1.FC Nürnberg | 16.67 | 18 | 23.07 | 24 | 0.40 |
Hamburger SV | 22.06 | 23 | 17.97 | 22 | -3.09 |
FC St. Pauli | 16.28 | 13 | 23.11 | 23 | -3.16 |
VfB Stuttgart | 23.15 | 27 | 19.19 | 27 | -3.96 |
VfL Wolfsburg | 22.31 | 22 | 18.65 | 23 | -4.66 |
FC Bayern München | 25.85 | 23 | 12.99 | 15 | -4.86 |
1.FC Köln | 17.21 | 15 | 24.10 | 27 | -5.11 |
Borussia Mönchengladb | 18.33 | 24 | 25.81 | 40 | -8.52 |
FC Schalke 04 | 22.48 | 19 | 18.24 | 24 | -9.24 |
Werder Bremen | 24.33 | 22 | 18.55 | 31 | -14.78 |
367.99 | 405 | 367.99 | 405 | 0.00 | |
Tore ø erwartet: | 2.92 | Tore ø erzielt: | 3.21 |
Auch hier das erwartete Bild, zumindest, was die Spitze angeht. Dortmund und Mainz sind eben herausragend. Man sieht aber auch, wie das Torverhältnis die Dinge ein wenig relativiert. Hannover „nur“ noch auf 6 und Stuttgart rauf von 18 auf 12, gegenüber der Punkterwartungstabelle. Werder ist natürlich aufgrund des katastrophalen Torverhältnisses (trotz des jüngsten 3:0) weiter ganz hinten und brauch noch einige solche Ergebnisse, um das wieder gerade zu biegen.
Die Torsumme ist für den Fan zwar erfreulich hoch, jedoch müsste man an den Qualitäten des Computers leichte Zweifel anmelden, dass er weiter so den Erwartungen hinterherhinkt. Jedoch sei hier zu seiner Ehrenrettung erwähnt, dass er letzte Saison insgesamt einen Schnitt von 2.846 erwartete und „nur“ 2.830 eintraten, was einer Abweichung von insgesamt fünf Treffer entsprach, diese jedoch noch in die andere Richtung ausfielen, also zu wenige fielen.
Auch sonst zeigt diese Zahl aber die vernünftige Anpassung seitens des Computers: Die 2.8xx wären vor der Saison die Erwartung gewesen (in der Größenordnung). Mittlerweile hat er aufgrund der Torflut bereits insoweit reagiert, dass er für die jeweils dann anstehenden Spieltage stetig etwas mehr Tore erwartet hat. Die Erwartungen werden natürlich nicht in die Vergangenheit hinein korrigiert, sondern nur in die Zukunft. Einmal erwartet bleibt also so. Für den 1. Spieltag hat er also 2.84, zum Beispiel, erwartet. Dieser Wert bleibt für immer in der Statistik, für den 2 dann vielleicht, da es am 1. zu viele Tore gab, 2.85 und so weiter. Jetzt wäre er also nicht bei einer Erwartung von 2.92 sondern bei einer von 3.00, hat aber noch die Altlasten der möglichen Fehleinschätzung mitzuschleppen, so dass die Summe der Erwartungen auf einen Schnitt von 2.92 hinausläuft.
Absolut ist die Summe der Abweichungen bei einem (hier nicht vorgerechneten) Wert von 6.38 Toren pro Mannschaft, was gegenüber der Vorwoche auch hier einen Anstieg bedeutet. Dies ist einerseits dem für die Punkterwartungen angemerkten Umstand geschuldet, andererseits aber den weiterhin zu viel fallenden Toren.
Insgesamt bleibt aber der Eindruck, der sich weiter sowohl bei Ansicht der Spiele und Ergebnisse als auch der Tabelle aufdrängt, und hier zahlenmäßig bestätigt wird: Die Liga spielt verrückt.
- Der Auslandsvergleich der Torabweichungen
Hier nur einmal zum Vergleich die Werte der englischen Premier League:
Torerwartungen und Abweichungen England, Premier League, nach dem 15. Spieltag 2010/2011
Torerwartung | Tore erzielt | Gegentore erwartet | Gegentore kassiert | Summe der Abweichung | |
Bolton Wanderers | 17.59 | 28 | 22.62 | 22 | 11.03 |
Stoke City | 13.59 | 19 | 21.02 | 19 | 7.42 |
Newcastle United | 19.10 | 23 | 24.47 | 22 | 6.38 |
FC Sunderland | 16.30 | 19 | 21.41 | 18 | 6.11 |
Blackpool | 16.36 | 23 | 28.12 | 29 | 5.76 |
West Bromwich Albion | 17.34 | 20 | 27.10 | 26 | 3.76 |
Birmingham City | 14.35 | 16 | 19.70 | 18 | 3.35 |
FC Arsenal London | 29.71 | 32 | 16.29 | 17 | 1.58 |
Wolverhampton Wanderers | 13.61 | 17 | 23.84 | 27 | 0.23 |
Fulham | 15.07 | 15 | 18.19 | 18 | 0.12 |
Manchester City | 24.22 | 20 | 16.18 | 12 | -0.03 |
Blackburn Rovers | 14.87 | 18 | 21.82 | 25 | -0.05 |
West Ham United | 15.92 | 14 | 25.97 | 26 | -1.95 |
Manchester United | 32.60 | 35 | 11.36 | 16 | -2.24 |
Tottenham Hotspur | 23.10 | 23 | 15.91 | 20 | -4.19 |
Wigan Athletic | 15.72 | 11 | 25.65 | 26 | -5.07 |
FC Everton | 20.86 | 17 | 16.20 | 19 | -6.67 |
Aston Villa | 18.59 | 17 | 18.33 | 24 | -7.27 |
FC Liverpool | 21.30 | 17 | 14.97 | 19 | -8.32 |
FC Chelsea London | 39.53 | 29 | 10.58 | 10 | -9.95 |
399.74 | 413 | 399.74 | 413 | 0.00 | |
Tore ø erwartet | 2.66 | Tore ø erzielt | 2.75 | ||
ø Abweichung: | 4.57 |
Wie man sieht fällt alles ein wenig moderater aus. Auch in England gab es etwas zu viele Tore, aber a) nicht so viel mehr wie in Deutschland und b) überhaupt einen kleineren Wert. Die durchschnittliche Abweichung ist ebenfalls mit 4.57 weitaus kleiner, was auf viel „normalere“ Ergebnisse hindeutet.
Chelsea hat seit der Heimniederlage gegen Sunderland nicht nur die Tabellenführung in der nach Punkten sortierten (also der normalen) eingebüßt, sondern zugleich sich ans Tabellenende dieser Statistik begeben. Auch Liverpool spielt eine schreckliche Saison bisher. Ganz vorne hingegen findet man Bolton und Stoke, so dass auch diese Liga in dieser Saison viel mehr lebt als in den Jahren zuvor. Selbst wenn ManU nun die Tabellenführung übernommen hat – also eines der Schwergewichte – und noch immer ungeschlagen ist. Sie haben aber noch nicht einmal ihrer Erwartung entsprechend viele Punkte gemacht (in der Tabelle der Erwartungen, wie in Deutschland angeführt, wäre Chelsea noch weit vor ManU, da sie nicht nur Meister waren, sondern einfach die Liga richtig dominiert hatten in der Vorsaison).
- Die Spielstärkerangliste aktuell
Diese Woche soll einmal die vom Computer momentan für sämtliche Berechnungen zugrunde gelegte Spielstärkerangliste angegeben werden:
Spielstärkerangliste 1. Bundesliga nach dem 14. Spieltag:
Rang | Mannschaft | Für | Gegen | Quotient aus Für/Gegen |
1 | FC Bayern München | 1.86 | 0.98 | 1.90 |
2 | Borussia Dortmund | 1.93 | 1.03 | 1.87 |
3 | Bayer Leverkusen | 1.73 | 1.24 | 1.39 |
4 | TSG Hoffenheim | 1.68 | 1.37 | 1.23 |
5 | VfL Wolfsburg | 1.64 | 1.36 | 1.21 |
6 | Hamburger SV | 1.64 | 1.40 | 1.18 |
7 | Werder Bremen | 1.71 | 1.47 | 1.17 |
8 | FC Schalke 04 | 1.56 | 1.36 | 1.15 |
9 | VfB Stuttgart | 1.65 | 1.56 | 1.06 |
10 | FSV Mainz 05 | 1.40 | 1.41 | 1.00 |
11 | Eintracht Frankfurt | 1.33 | 1.53 | 0.87 |
12 | SC Freiburg | 1.34 | 1.59 | 0.84 |
13 | Hannover 96 | 1.32 | 1.62 | 0.81 |
14 | 1.FC Kaiserslautern | 1.37 | 1.75 | 0.79 |
15 | 1.FC Köln | 1.19 | 1.71 | 0.69 |
16 | 1.FC Nürnberg | 1.19 | 1.76 | 0.67 |
17 | Borussia Mönchengladbach | 1.39 | 2.10 | 0.66 |
18 | FC St. Pauli | 1.02 | 1.74 | 0.59 |
26.95 | 26.95 |
Dies also sozusagen das „Computergeheimnis“. Eine Erläuterung, wie die Parameter zustande kommen, wie sie verrechnet werden und wie sie gepflegt werden gerne an anderer Stelle oder bei Gelegenheit hier. Jedoch stellt diese die Basis für sämtliche (aktuellen) Berechnungen dar. Es fällt sogar dem Autoren relativ schwer, an ihr derzeit etwas Ernsthaftes auszusetzen.
Dass Bayern die Spitzenposition vor Dortmund, wenn auch nur knapp, behauptet, erscheint doch halbwegs einsichtig. Man muss natürlich dazu berücksichtigen, dass es dem Computer unmöglich ist – und auch aus Objektivitätsgründen nicht angängig wäre –, die Spielverläufe mit zu erfassen. Er hat (vergleichbar mit den so gerne kritisierten Berichterstattern) einzig die Ergebnisse als Basis für die Einstufung. Dortmund hat also tolle, überragende Ergebnisse, Bayern bisher doch eher mäßige – wenn auch „nur“, wie der Torabweichungstabelle zu entnehmen, 2.8 Tore zu wenig erzielt und 2 zu viele kassiert –, so dass Dortmund dem einstigen Krösus doch gehörig auf den Pelz rückt. Noch weitere Ergebnisse würden das blitzschnell kippen lassen zugunsten von Dortmund, aber bisher hielt der bayerische Vorsprung von vor der Saison – eine sicher auch allgemein als vernünftig anzusehende Sichtweise.
Ganz hinten St. Pauli, was angesichts der letzten schlechten Ergebnisse und der Grundeinschätzung nicht verwundert – und sicherlich trotz teilweise guter Leistungen keinen Anlass zu ernsthaften Einwänden bietet. Einzig die Konstellation Köln vor Nürnberg mag einen sehr verwundern, aber es ist ja auch hauchdünn und Köln hatte zuletzt zwei recht gute Ergebnisse, Nürnberg zwei klare Schlappen, so dass man dies beinahe tagesaktuell betrachten müsste.
Mainz noch immer hinter Stuttgart, tja, sollte es umgekehrt sein? Stuttgart hat noch immer ein ausgeglichenes Torverhältnis, was sich jedenfalls positiv auf ihren Spielstärkeerhalt auswirkt. Und noch immer werden die einstigen Schwergewichte vor den Höhenfliegern wie Freiburg, Hannover, Frankfurt einsortiert, was man nur sehr schwerlich anders tun könnte. Werder, als Beispiel, hat anerkanntermaßen das Potenzial. Allerdings könnten auch hier weitere schlechte Ergebnisse – und gute auf der anderen Seite – die Verhältnisse ändern.
Selbst wenn gefühlsmäßig Wolfsburg nicht auf Rang 5 gehört: Wen der dahinter liegenden sollte man vor sie setzen? Sicher, Mainz hat die phantastischen Ergebnisse. Aber wäre bei einem Duell auf neutralem Platz, beispielsweise einem Pokalfinale, tatsächlich Mainz schon Favorit? Nein, das kann man doch nicht so empfinden. Und die anderen, hinter Wolfsburg liegenden Mannschaften, haben ebenfalls alle so ihre Probleme.
Insgesamt natürlich bei sehr schwankenden und überraschenden Ergebnissen eine schwere Aufgabe, und das nicht nur für den Computer, diese Rangliste „korrekt“ zu haben. Die angebotene stellt aber eine sehr ansehnliche und vernünftige Basis dar.
- Vorschau auf den 15. Spieltag
Erstmals soll an dieser Stelle nun eine Vorschau auf den 15. Spieltag vorgenommen werden, so, wie der Computer seine Vorschau nun einmal macht.
Das Prognostizieren besteht dabei nicht darin, zu ermitteln, wer gewinnen wird, sondern wie wahrscheinlich die drei möglichen Partieausgänge sind. Zur Basis diesen die Spielstärken, die in einer gekonnten Funktion – zusammen mit dem ebenfalls parametrisierten Heimvorteil – miteinander verrechnet werden und damit in die ominösen und viel zitierten Torerwartungen für das einzelne Spiel münden. Die Torerartungen für ein konkretes Spiel nun werden wiederum so miteinander verrechnet, dass der Heimsieg, das Remis und der Auswärtssieg in ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit bestimmt werden können. Da der gesamte Komplex mathematisch gesehen nicht ganz so einfach herzuleiten ist, sollen hier lieber die recht plastischen Ergebnisse andeuten, dass es sich um nicht nur realistische Annahmen handelt, sondern das handfeste, aber letztendlich schlüssige Mathematik dahinter steht.
Hier also zunächst die errechneten Torerartungen – die letztendlich die Basis für die oben ausgegebene Statistik dazu bilden – für die Paarungen des 15. Spieltages:
Die Torerwartungen für die 9 Spiele des 15 Spieltages der Saison 2010/2011
Torerwartung | |||
Heim | Auswärts | ||
FC St. Pauli | 1. FC Kaiserslautern | 1.38 | 1.39 |
Borussia Mönchengladbach | Hannover 96 | 1.57 | 1.55 |
VfB Stuttgart | TSG Hoffenheim | 1.66 | 1.55 |
VfL Wolfsburg | Werder Bremen | 1.81 | 1.47 |
Eintracht Frankfurt | FSV Mainz 05 | 1.38 | 1.29 |
SC Freiburg | Hamburger SV | 1.48 | 1.49 |
FC Schalke 04 | FC Bayern München | 1.19 | 1.45 |
Bayer Leverkusen | 1. FC Köln | 2.04 | 0.96 |
1. FC Nürnberg | Borussia Dortmund | 0.99 | 2.00 |
13.51 | 13.15 | ||
Erwartete Torsumme | Erwarteter Torschnitt: | ||
26.66 | 2.96 |
Nun, wie man sieht, gibt es einige sehr ausgeglichene Paarungen. Pauli – Lautern gehört nach Lage der Dinge ebenso dazu wie Gladbach gegen Hannover und Freiburg – HSV. Auch bei Frankfurt gegen Mainz und Stuttgart gegen Hoffenheim wäre es unfair, von einem klaren Favoriten zu sprechen, welche sich nur in den Paarungen Leverkusen gegen Köln und Nürnberg gegen Dortmund zeigt.
Auffällig noch, dass der Computer mal wieder bei Werder (in Wolfsburg) die meisten Tore erwartet mit 1.81 zu 1.47 insgesamt 3.28. Bei Schalke gegen Bayern hingegen sieht er mit 1.19 zu 1.45 nur 2.64 Tore.
Insgesamt kann man an diesem Spieltag kaum mit mehr Heimsiegen als Auswärtssiegen rechnen, da die Topfavoriten Bayern und Dortmund auswärts spielen und in ihren Paarungen auch Favoriten sind. Aber auch sonst sind eher die besseren Mannschaften auswärts, so dass, wie man ablesen kann an den Summen, vom Heimvorteil so gut wie nichts übrig bleibt.
Jetzt aber die in Wahrscheinlichkeiten umgesetzten Torerwartungen, die, wenn auch nicht vorgerechnet, so doch einiges an einsichtiger Logik darzustellen imstande sein sollten:
Die Wahrscheinlichkeiten für die Spielausgänge des 15. Spieltages
Paarung | 1 | X | 2 | |
FC St. Pauli | 1. FC Kaiserslautern | 36.95% | 25.81% | 37.25% |
Borussia Mönchengladbach | Hannover 96 | 38.26% | 24.10% | 37.64% |
VfB Stuttgart | TSG Hoffenheim | 40.57% | 23.66% | 35.77% |
VfL Wolfsburg | Werder Bremen | 45.63% | 23.02% | 31.35% |
Eintracht Frankfurt | FSV Mainz 05 | 39.00% | 26.26% | 34.73% |
SC Freiburg | Hamburger SV | 37.52% | 24.82% | 37.66% |
FC Schalke 04 | FC Bayern München | 30.83% | 26.20% | 42.97% |
Bayer Leverkusen | 1. FC Köln | 62.26% | 20.81% | 16.93% |
1. FC Nürnberg | Borussia Dortmund | 17.99% | 21.32% | 60.69% |
3.49 | 2.16 | 3.35 |
(Anmerkung: Die Summen aller Wahrscheinlichkeiten pro Zeile ergeben immer 100%. Sozusagen die Aussage beinhaltend: „Das Spiel wird ausgehen.“. Wie, wird man sehen. Dafür stehen die Chancen und später das Ergebnis, welches eine Chance auf 100% schraubt, die anderen auf 0%.)
Alle, auch die leichtesten, Favoritenstellungen in den Torerwartungen, setzen sich auch für die Spiele um. Kaiserslautern erwartet ein Zehntel Tor mehr, also haben sie auch die ganz geringfügig höhere Prozenterwartung auf Sieg. Man sieht auch, dass Leverkusen die gegenüber Dortmund etwas günstigeren Torerwartungen auch in eine etwas höhere Siegchance umsetzt.
Man sieht auch, dass in der Summe nur gute zwei Unentschieden erwartet werden und die Heimmannschaften nur minimal Favorit sind. Dies dürfte am nächsten Spieltag bereits ziemlich anders aussehen.
Streitbare Einschätzungen sind kaum zu erkennen. Dass Bayern Favorit ist (und wie sehr oder halt doch wenig) kann man kaum in Zweifel ziehen. Die klare Überlegenheit von Leverkusen könnte nur aufgrund des rheinischen Duells, welches geeignet ist, die Unterschiede geringfügig zu verwischen, etwas übertrieben sein. Auch Frankfurt gegen Mainz hat geringfügigen Derbycharakter, was aber die Einschätzung eher nur realistischer macht.
Nun, man wird sehen, auch anhand dieser Zahlen, wie sich für die nächste Woche die Veränderungen ergeben.
Für Spannung ist jedenfalls allerorten gesorgt!