1) Die 1. Bundesliga
a. Rückblick auf die Spiele
Ergebnisse des 23. Spieltages
Borussia Mönchengladbach – Hamburger SV 1:1 (1:0)
FSV Mainz 05 – 1. FC Kaiserslautern 4:0 (3:0)
- FC Köln – Bayer Leverkusen 0:2 (0:1)
FC Augsburg – Hertha BSC 3:0 (0:0)
VfL Wolfsburg – TSG Hoffenheim 1:2 (0:1)
VfB Stuttgart – SC Freiburg 4:1 (2:1)
Werder Bremen – 1. FC Nürnberg 0:1 (0:0)
FC Bayern München – FC Schalke 04 2:0 (1:0)
Borussia Dortmund – Hannover 96 3:1 (1:0)
Ein paar Beobachtungen:
1) Hans Meyer
Nachdem nun letzte Woche anlässlich der Rückkehr von Otto Rehhagel ganz kurz die bereits längere Abwesenheit des Hans Meyer, als „Artgenosse“ des Rückkehrers bezeichnet, indem er sicher kein Blatt vor den Mund nimmt und regelmäßig Journalisten mit ihren albernen oder dümmlichen Fragen auflaufen lässt, erwähnt wurde, wurde ebenjener Meyer am Montag zu der doch ziemlich geschätzten und ins eigene Pflichtprogramm aufgenommenen Sendung „Doppelpass“ auf dem Sender Sport 1 eingeladen.
Hans Meyers Beobachtungen sind allesamt ebenso hoch angesehen wie jene des Herrn Rehhagel. Beide haben diese scharfe Beobachtungsgabe und den Verstand, Mängel schonungslos aufzudecken, sowie die kleinen, permanenten Zufälligkeiten, die hier und dort Spiele entscheiden können anzuerkennen und in dem Sinne die Objektivität zu wahren, was bedauernswerterweise den Fragern in aller Regel nicht gelingt. Vor allem glauben diese Medienvertreter, dass sie eigentlich dann über ausreichend viel Sachverstand verfügen, wenn sie die Tabellenstände und die Ergebnisse kennen und sobald ihnen argumentativ die Puste ausgeht, verweisen sie mit einem so abstoßenden, aber nach außen hin wissenden Lächeln auf jene Fakten um damit den die Aussagekraft in Frage stellenden, aber eben derart objektiv bleibenden, mundtot zu machen.
Nun ist diese Sendung ja deshalb so geschätzt, da sie von einem moderiert wird, der durchaus die erfreulichen Ansätze zeigt, in die Fußstapfen derjenigen zu treten, deren Meinungen und Ansichten sich NICHT ausschließlich an den oben erwähnten so genannten „Fakten“ orientieren. Der vielfach gepriesene und sich immer weiter in die Gunst schleichende Thomas Helmer macht einen exzellenten Job, dazu hat er eine absolut glaubwürdige Art und höchst charmante, angenehme Ausstrahlung. Die gestellten Fragen sind auf den Punkt und er spielt sich wunderbar die Bälle zu mit seinen geladenen Gästen, gar hier und da mit einigem Humor gespickt. Zugleich legt er sich höchstens in Nebensätzen mit selbigen an, selbst wenn man durchaus heraushört, dass seine Ansicht von der des Befragten abweicht. So kann man es wunderbar ertragen, nein, mehr als das, man kann etliche Erkenntnisse gewinnen, da eben nicht der Absolutheitsanspruch gestellt wird, dass man alle Fragen endgültig beantworten kann. Genau dafür sorgt Thomas Helmer wieder und wieder, indem er die Diskussionen mit einer gekonnten Überleitung abbricht, dabei aber meist beide, ab und an noch mehr, Blickwinkel als gleichwertig nebeneinander stehen lässt. Vorbildlich und elegant. So wird dem Zuschauer keine Meinung oktruiert sondern ihm sogar explizit gestattet, sich seine eigene zu bilden und mit dieser doch beruhigt und nicht aufgewühlt oder gar höchst erregt ob der nur von ihm selbst erkannten Fehlinterpretation oder Ungerechtigkeit später ins Bett zu huschen.
Nun, nach dieser Laudatio auf Thomas Helmer allmählich doch die Überleitung zu Hans Meyer? Er glänzte wie gewohnt mit messerscharfen Beobachtungen, die man zumeist in dieser Form noch nicht gemacht hat, was einem dann dieses wohlige Gefühl zu verschaffen geneigt ist, dass es doch Menschen gibt – und jene auch um Wortmeldungen gebeten sind UND die dazu bereit sind, diese ohne Bedenken abzugeben –, die etwas (mehr) von der Materie verstehen.
Bedenklich war hingegen, dass er ausgerechnet mit jener eigens (vom Verfasser) gemachten und regelmäßig aufgezeichneten Beobachtung für seine Verhältnisse beinahe „hinterm Berg“ halten musste, da er ein so prekäres Thema ansprach, und nun möglichst, um sich nicht alles zu verderben eher die Hand vor den Mund halten musste. Es ging mal wieder um eine so genannte „kritische Abseitssituation“, welche in dieser Szene, vermutlich, so die gängige Ansicht, wohl „zufällig“ entgegen der Angreifer ausgelegt wurde, als Hans Meyer den Mund aufmachte: „Ich finde, die Regel wird zu selten angewendet.“ kam die Gegenfrage: „Welche Regel meinen Sie?“ „Na, die Regel, dass im Zweifel FÜR den Angreifer ausgelegt werden soll. Das wird zu wenig angewendet.“
Eine sehr verhaltene Kritik an den Regelanwendern und deren –verzapfern. Nun, „verzapft“ haben sie ja die so hoch gelobten Amis für die WM im eigenen Lande, im Jahre 1994. Ihre Erkenntnis: damit das Spiel farbenfroh und spannend bleibt, müssen ein paar mehr Tore her, so der einfache (und „einfach“ geniale Gedanke). Sie werden bis heute nicht verstehen, warum denn weltweit niemand versteht, dass das Umdenken ganz einfach vonstatten geht. Man möchte mehr Tore, jeder möchte eigentlich mehr Tore, weil es dann mehr Spaß macht, mehr dramatische Spielverläufe gibt, mehr spannende Entwicklungen, mehr schöne Tore, mehr Action generell gibt, also sorgt man auf diese Art für mehr Tore. Wo könnte ein Problem liegen? Hat der Fan irgendwann mal dafür votiert, dass ihm am liebsten dreckige 1:0 Siege sind, bei denen man einen vorne reinstochert und ansonsten hinten dicht hält?
Nach an dieser Stelle reichhaltig vertretener Meinung würde es im Übrigen ja schon haushoch genügen, lediglich BEI ALLEN ABSEITSENTSCHEIDUNGEN NUR RICHTIG ZU LIEGEN, und es gäbe etwa anderthalb Tore mehr pro Spiel. Da man dies aber unmöglich jemals erreichen könnte (ein simpler Grund: selbst wenn man mit Standbild arbeiten dürfte, kann man bei weitem nicht alle Situationen zweifelsfrei klären), haben die cleveren Amis den linesmen diese winzige Regeldehnung an die Hand gegeben. Wenn du zweifelst, lass die Fahne unten. Gott und die Regeloffiziellen werden es dir vergeben. Wenn man nun obige Aussage ein wenig weiter denkt, und demnach bei kritischen Situationen die Fahne, laut Regelvorschrift, unten lässt, so würde es vermutlich etwa 2 Tore mehr pro Spiel geben.
Nachprüfen lässt sich diese Aussage nicht, weiterhin nicht jene, dass das Spiel mehr Spannung zu bieten hätte und zudem mehr Fans anlocken würde. Nur wäre diese Veränderung ja von den Regelparagraphen absolut geschützt, man hätte einfach nur die Regeln angewendet. Ob sich der Fan nun seinerseits abwenden würde, weil es ihm zu oft ein 4:2 oder ein 5:3 geben würde, scheint zumindest mehr als fraglich. „Erinnerst du dich noch der wunderschönen Zeiten, als wir sanft und selig im Sonnenschein auf der Tribüne vor uns hingeschlummert haben, weil eh nie ein Tor fiel?“, oder welche Fanreaktion müsste man befürchten? „Früher war es so: wenn wir 1:0 vorne lagen, dann haben wir auch immer gewonnen. Jetzt sagt das gar nichts mehr aus. Keine Sau weiß, wie das Spiel ausgeht, wenn wir führen. Das nervt.“ Nun, vergessen hat dieser Sportskamerad vermutlich, dass sie genauso umgekehrt jedes Spiel abgegeben haben, in welchem sie mit 0:1 im Rückstand lagen, und er fortan, diesem Spielstand ausgesetzt, ebenso nicht die geringste Ahnung hätte, wie das Spiel NUN ausginge.
Wenn man Hans Meyers Worte ein paar Millimeter weiter verfolgt, so ergibt sich zwangsläufig die Frage, wie denn ausgelegt wird? Was meint er mit „sie wird zu selten angewendet?“ Fakt ist natürlich zunächst, dass sie überhaupt gar nie angewendet wird. Es wird nämlich immer genau das Gegenteil angewendet. Falls es nur den Hauch eines Zweifels gibt, ob ein Stürmer, welcher alleine dem Tor zustrebt, nicht doch eventuell abseits gewesen sein könnte, obwohl man es doch eigentlich ziemlich sicher gesehen hat, dass er es nicht war, dann mach trotzdem die Fahne hoch. Und wenn du dir ganz sicher bist, dass er NICHT abseits war, dann ist es noch immer eine etwa 50:50 Entscheidung. Falsch machen kannst du MIT dem Winken jedenfalls garantiert gar nichts. Es wird vielleicht als Fehler erkennt, das kann passieren. Aber falls es denn so ist, so heißt es im zweiten Satz sofort: „Aber das war auch wirklich schwer zu sehen, in der Geschwindigkeit.“
„Die Regel wird zu selten angewendet“ hat natürlich auch dann Gültigkeit, als Satz. Denn: sie wird NIE angewendet ist ja auch „nur“ eindeutig zu selten. Dass das Gegenteil Einzug gehalten hat, ist nur ein Randproblem.
Die neue Regel, wie man sie umformulieren könnte, ohne auch nur die winzigste Kleinigkeit am Gepfeife zu ändern, müsste so lauten, wie sie damals die befragte Zuschauerin, welche ihre Leidenschaft nur sehr temporär für die Deutsche Nationalelf im Jahre 2006, bei der hiesigen WM entwickelte, zum Ausdruck brachte (sicher OHNE jegliches Paragraphenstudium, einfach so, nach Ansicht einiger Spiele und Bilder): „Abseits ist immer dann, wenn einer frei ist.“ Man ist geneigt, für sie zu ergänzen: „Also immer dann, wenn die „Gefahr“ besteht, dass ein Tor fallen könnte.“ Schließlich ist Fußball und die hübschen Kästen mit den so formschön geknüpften Netzen an beiden Spielfeldenden stehen dort zur reinen Verzierung. Das hatten die Amis schon 1994 erkannt und schütteln bis heute den Kopf darüber, dass es gegen den Geist des Spieles zu sein scheint, Auswölbungen im Netz hervorzurufen.
Hans Meyer hat sich mit seiner Aussage wirklich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Ob er derart die Aufmerksamkeit in die richtige Richtung lenken kann? Zweifel sind, so oder so, angebracht. Zumal ja eine psychologische Ursachenforschung eh entfällt. Warum geht die Fahne immer hoch? Selbst wenn schon zum x-ten Mal wiederholt: die Angst besteht darin, ein Tor durch einen Fehler zu verursachen. Ein durch einen Fehler verhindertes Tor schlägt keine Wellen, ein umgekehrtes schon. Denn, wie sagte schon Dr. Markus Merk, nachdem er ein Tor bei Werder gegen Dortmund gab, welches nachweislich inkorrekt war? „Das war mein schlimmster Fehler in den letzten 10 Jahren.“ Alle 175 aberkannten Tore, alle nicht gegebenen Elfmeter, denen im Nachhinein ein „klarer Elfer“ attestiert wurde, können, selbst in der Summe, nicht diesen einen Fehler aufwiegen. Konsequenz: immer „sicherheitshalber“ aberkennen. Da kräht kein Hahn nach, das ist eine Sekunde später schon wieder vergessen. Aber wehe, wehe, du gibst auch nur ein einziges Mal ein Tor, welches nicht regelgerecht war. Da droht lebenslanges Ungemach.
Diese Ungerechtigkeit stinkt zum Himmel. Aber existieren tut sie, und wird mehr und mehr gestützt, schön geredet, die Schiedsrichter und Assistenten mehr und mehr von Schuld freigesprochen, das fehlerhafte Aberkennen der höher werdenden Geschwindigkeit zugeschrieben und selbst klarste Fouls oder Handspiele im Strafraum werden zunehmend für „unabsichtlich“ oder „unzureichend für einen Elfmeter“ oder „nicht eindeutig genug“ erklärt, damit den Referees alle Formen von Rechtfertigungsgründen an die Hand gegeben, mit denen sie wieder und wieder gegen die Tore votieren können. Wehe aber auch, ein Stürmer holt im gegnerischen Strafraum mal tief Luft, nur bei dem Versuch, sich gegen die ständigen Trikotzupfer, das Zerren, das Ziehen, das Halten zu wehren und einfach nur mit gleicher Münze zurückzuzahlen. Dies, so sei versichert, erkennt der Pfeifenmann aus 70 Meter Entfernung und mit bloßen, aber zugleich geschlossenen Augen als „Stürmerfoul“.
2) Die Öffentlich-Rechtlichen
Am Mittwoch dieser Woche hatten die Öffentlich-Rechtlichen mal wieder ihren Fuß in der Tür, indem sie bei Länderspielen die Alleinrechte erhalten haben. Deutschland hatte es mit Frankreich zu tun, die sonst extrem geschundenen Ohren mit dem etwas weniger schindenden Bela Rethy, welcher derzeit wohl die Nase vorne hat bei allen dort ansässigen Reportern. Natürlich ist sein Tonfall erträglich, ab und an beinahe positiv, sogar hier und da in „gespannt“ oder gar “euphorisch“ übergehend. Für jeden Sky-Gucker ist dies bereits eine reine Wohltat, gegenüber den ausschließlich drögen, dies aber in hämischen, herablassenden Tonfall, dabei stets und unter allen Umständen die Nüchternheit wahrenden Unsinnsverbreitern beim Privatanbieter.
Andererseits macht man sich klar, dass diese Aufgabe ja mit Abstand die leichteste von allen ist. Die Parteilichkeit ist nicht nur eindeutig und vor dem Spiel ganz klar festgelegt, nein, sie liegt dem Sprecher vermutlich sogar im Blut, da er sicher seit frühester Kindheit, wie es sich für einen rechten (oder auch linken, und dies politisch sowie geographisch gesehen…) Deutschen ziemt, glühender Anhänger des Deutschen Teams ist und sich auf jedes große Turnier so unmessbar freuen kann, da man, dank des Papstes in der Tasche stets fast allen anderen Nationen trotz keiner erkennbaren Überlegenheit – außer jener auf dem Sektor der Glückszuteilung – eine Nase drehen kann. Dies bekommt man, fast Jahrgangs unabhängig, sozusagen mit der Muttermilch verabreicht. Deutschland ist Weltmeister und Europameister und wird es immer bleiben, egal wie schlecht sie spielen.
Angesichts dieser Parteilichkeit, die sich demnach fast unweigerlich mit Emotionalität paart, ist es also im Vergleich dazu, eine Partie Köln – Dortmund oder Leverkusen gegen Hannover zu kommentieren, wo man eigentlich neutral zu sein hätte, eine Babyaufgabe. Zudem sollte eigentlich klar sein, dass, außer ein paar Querulanten, das komplette Publikum mit den gleichen Empfindungen ausgestattet ist. Deutschland spielt – Deutschland sitzt vorm TV – Deutschland drückt für seine Kicker. Dies sogar in Kreisen, die sonst nicht einmal die Sportschau einschalten. Einfacher geht es also nicht, außer vielleicht, dass einem als Sprecher ein klein wenig mehr die Düse gehen könnte, in Anbetracht der Tatsache, dass man sich bei einer so hohen Einschaltquote zugleich sowohl leichter blamieren kann als auch sich rasch ein paar Feinde machen kann.
Diese Aufgabe bewältigt Bela Rethy also recht gekonnt, so einfach sie auch sein mag. Sicher bleibt es bei der gewohnten Klugscheißerei, wenn ein Angriff nicht nach seinen Vorstellungen verläuft, indem er die heißen Tipps parat hat, wo der nächste Spieler frei gestanden hätte und wen der Angreifer da übersehen hatte und welches der richtige Pass gewesen wäre oder in welchem Moment der Abschluss hätte erfolgen müssen. Diese „Kleinkunst“ kann auch Angriffe des Gegners betreffen, wobei dann schon eher mal zu hören wäre, dass die eigene Abwehr aufmerksam war. Es bleibt logischerweise dabei, dass nach dem Spielstand kommentiert wird und nicht etwa nach der Qualität des Auftrittes, aber im Grunde sind diese Kleinigkeiten fast schon zu überhören (wenn man nicht genau wüsste, um wie viel besser es ginge, sofern man nur einmal den Blick nach England richten würde) und es bleibt wohlwollend.
Wohlgemerkt haben die Deutschen seit der WM 2010 wirklich eine herausragende Qualität bewiesen. Im Grunde erstaunt es in dem Sinne ein wenig, da sich die Spieler und Trainer trotz der absoluten Naivität und Ahnungslosigkeit der Medien dennoch international so gut behaupten können, denn das ist ganz klar ein Hemmschuh, aber es ist so: Deutschland ist (derzeit) fußballerisch auf Weltniveau und muss sich hinter keiner Nation verstecken (selbst wenn man anführen könnte, dass Spanien ihnen die Grenzen aufzeigte, was, wenn überhaupt, nur marginal geschah). Auch das Spiel am Mittwoch war übrigens klasse. Eine solche Vielzahl von blitzartigen Kombinationen, die von einem Topspieler wie Mesut Özil ganz wesentlich bestimmt werden, sorgen wieder und wieder für Überraschungsmomente und der Rückstand war, trotz der wirklich hervorragenden Gegenwehr der Franzosen, unverdient. Nur scheint man derartige „Ungerechtigkeiten“ gerade hierzulande nicht zu erkennen, da dies ja zugleich bedeuten würde, dass man fast alle gewonnenen Titel moralisch zurückgeben müsste. „Ja, damals, im Halbfinale gegen Frankreich hatten wir Mordsdusel.“ „Im Elfmeterschießen gegen England auch, denn es war eine Münzwurfentscheidung.“ „In Mexiko gegen Mexiko 1986 war es auch so.“ „Gegen England in England, als Gascoigne im Sudden Death alleine vor dem leeren Tor stand war es noch ein bisschen mehr Dusel.“ und so weiter und so fort. All diese Siege würden, bei Anerkennung des Glücks, ihre Bedeutung einbüßen, die Unbesiegbarkeit der Deutschen in Zweifel ziehen und die Berechtigung eines jeden aktuellen Spielstandes überhaupt. Also heißt es natürlich, als logische Konsequenz: das 0:1 war verdient, weil jedes Ergebnis verdient ist.
Die Deutschen machten so viel Druck bis zur Pause und hatten eine auf diesem Niveau seltene Ansammlungen von viel versprechenden Aktionen, dass es bis zur Pause ein klein wenig mehr unverdient war. Nun, die Geschichte ist schnell erzählt, das Spiel ging verloren und die BILD-Zeitung zerreißt die deutschen in der Luft als „zu grün für den Titel“ (es heißt natürlich automatisch „den Titel“, während andere, bescheidenere Nationen, in Anerkenntnis, dass es für jeden Sieg eines Quäntchens Glück bedarf und dass man sich vor allem nicht auf dieses stützen kann sondern dass es sich, im Gegenteil, in Pech verkehren kann, gerade wenn man auf die schwarze Bestie aus good old germany trifft, bereits mit dem Überstehen der Vorrunde zufrieden wären, wohl ebenso wissend, dass es in Europa eine hohe Leistungsdichte, gerade an der Spitze gibt). Nun, das ist ja alles die reine Gewohnheit. Wenn man als Deutscher das Trikot anzieht, hat man die Verpflichtung übernommen, der Nation ein Freudenfest zu bereiten, wer das TV einschaltet, hat das Recht auf Glücksgefühle und ein Verwehren derselben wird bedingungslos den Versagern auf dem Rasen in die Schuhe geschoben. So ist es nun mal. Leider passiert das Verwehren viel zu selten, nach dem Empfinden des Verfassers, selbst wenn den Kickern dort unten jede Menge Mitgefühl zusteht, für diese völlig deplatzierte Erwartungshaltung. Ein Zurechtrücken der wahrhaften Verhältnisse täte den Deutschen wirklich sehr gut und etwas mehr Bescheidenheit noch besser.
So weit war demnach alles „business as usual“, abgesehen von dem minimalen Faktum, dass dieses (Verlierer-)business nur all zu selten eintritt. Als aber die anderen Nationen mit ihren Auftritten eingespielt wurden, da platzte der ganze Frust aus den geschundenen Seelen heraus, wie es schien. Nun konnte man so richtig vom Leder ziehen gegen alle anderen Länder, wie kläglich sie versagt hätten (ja, wenn Deutschland NICHT beteiligt ist, dann, so möge man sich gerne überzeugen, versagen regelmäßig BEIDE Auftretenden), wie schlapp ihre Leistungen waren, wie miserabel sie verteidigt hätten und wie wenig man sie zu fürchten hätte, am meisten, wie langweilig die Spiele doch waren.
Wenn man nur diese Zusammenfassung sehen und hören würde, so würde man, als Erstbetrachter, garantiert kein zweites Mal hinschauen. Man würde sich eher verwundert die Augen reiben, warum man denn nicht das Gras beim Wachsen gefilmt hätte oder eine halb gefüllte Mülltonne, die nicht einmal umfällt, denn all dies hätte garantiert noch immer mehr Spektakel zu bieten gehabt als diese entsetzlich schwachen Spiele der Konkurrenz.
Man muss wirklich annehmen, dass hier ein Selbstwertgefühlssteigerungsprogramm durchgeführt wird, bei welchem sich die so arg gebeutelten zu kurz gekommenen endlich mal so richtig aufpolieren können. Denn hier ist auch garantiert kein einziger Deutscher auf dem Platz, welchen man mit dieser Miesmacherei beleidigt haben könnte, welcher vielleicht gar sich zur Wehr setzen könnte und vermutlich ist kaum jemand auf dem Platz, der dies jemals zu hören bekäme und wenn es gar nicht verstünde. Hier hat man eine Spielwiese gefunden, auf welcher jede auch noch sie fiese Häme zu verschütten ist, auf welcher man nach Herzenslust vermeintliche Fehltritte oder Stolpereien andichten kann ohne dass sich der Betroffene zur Wehr setzen kann.
Wenn dies noch dazu von einer Frau abgesondert wird, wird es noch ein wenig unangenehmer, penetranter, lästiger, unfassbarer. Wie ist das nur möglich? Überhaupt ist ja die Nachkommentierung bereits ausreichend oft als verfehlt bezeichnet worden (in diesen Texten hier). Dem Sprecher/der Sprecherin ist ja der Ausgang des Spiels und der einzelnen Szene bereits bekannt. Es wird so unangenehm orakelt, was einerseits dem Zuschauer Freude und Spannung raubt, andererseits aber der Klugscheißerei Tür und Tor öffnet.
Nur ein Beispiel: die Dame – wohl Sabine Töpperwin – war eingeteilt für die Partie von Portugal in Polen. Als der Weltklassemann (selbst wenn Messi die Wahl gewann, so ist er vermutlich die Nummer 2 auf der Welt) Christiano Ronaldo einen Freistoß trat, spürte man bereits an ihrer höchst unangenehmen, leicht angedeuteten Spannungssteigerung, die aber bereits wieder deutlich abnahm bei der Ausführung, dass es nichts werden würde. Als der Ball das Tor dann wirklich recht klar verfehlte, meinte sie: „Das kann er besser.“ Es ist so ekelhaft, so impertinent, so unerträglich, nein, das einzige, was man zu ihrem Schutze sagen kann ist dies: auch bei dieser Absonderung ist längst niemand mehr vor der Glotze. Deutschland ist fertig, die Glücksgefühle wurden unrechtmäßig verwehrt, die Schuldigen sind erkannt, nun geht es, mit dem Gefühl, jemanden zu haben, auf den sich der Zorn richtet, ins Bett, denn am Morgen liest man ja die Bild und sieht bestätigt, was man eh längst wusste. So geht es nämlich nicht, Jogi. Aber sich an so einem Abend noch beschäftigen mit Fußball oder mit anderen Nationen? Nein, das kommt nicht in Betracht. Deren Herumgehampel würde man sich vielleicht beim letzten Feierbierchen noch anschauen, und dazu herzlich lachen, wenn die Deutschen gewonnen hätten. Aber nach einer Niederlage? Nein, das kommt nicht vor. Insofern, Frau Töpperwin, seien Sie beruhigt: Sie hatten die Spielwiese wirklich (fast) für sich alleine. Ein Hoch auf (und für) Ihr Selbstwertgefühl!
Warum es übrigens von einer Frau noch unangenehmer ist? Es ist so gemeint, dass Frauen doch gemeinhin das versöhnlichere Wesen haben, dass sie lieber einen vermeintlichen Versager in Schutz nehmen würden, dass sie ihren Mann, der sich gerade so sehr ereifert über einen „seiner“ Versager, beruhigen würde mit den Worten „ich mag den“ oder „ach, der Ärmste“ oder auch „das hat er doch nicht mit Absicht gemacht“ oder irgendetwas Derartigem. Wenn sie in die gleiche Kerbe haut wie es ein Mann täte, so ist es einfach nur unglaubwürdig, sie eifert den männlichen Vorbildern nach, meint, in deren Regionen aufschließen zu können anstatt eine eigene Nische zu suchen, in welcher man sich sehr wohl einrichten könnte, in einer Nische, in welcher es doch noch die Suche nach einer heilen Fußballwelt gäbe. Warum eigentlich nicht? Warum setzt sich denn niemand zur Wehr, wenigstens jemand, dem man es von Natur aus zutrauen dürfte? Nein, Frau Töpperwin, das war unterste Schublade. Und übrigens noch diese Frage: wenn Sie diese Szene ausgewählt haben für eine Zusammenfassung. War sie extra ausgewählt worden, damit man sich ein besonders gutes Bild von den Versagern der anderen Ländern machen konnte? Sollte man, als Betthupferl, noch einmal herzlich lachen können über eine derartige Fehlleistung? War es die eine der ganz wenigen zeigenswerten Szenen? Was macht denn, nach Ihrer Ansicht, den Fußball so spannend und schön, dass man einschalten soll?
3) ccc
b. Die Tabellensituation
Sp S U N Pkt T GT Diff
1 Borussia Dortmund 23 16 4 3 52 50 – 15 +35
2 FC Bayern München 23 15 3 5 48 51 – 14 +37
3 Borussia Mönchengladbach 23 14 5 4 47 37 – 14 +23
4 FC Schalke 04 23 14 2 7 44 50 – 30 +20
5 Bayer Leverkusen 23 10 7 6 37 34 – 29 +5
6 Werder Bremen 23 10 6 7 36 37 – 37 +0
7 Hannover 96 23 8 10 5 34 28 – 30 -2
8 VfB Stuttgart 23 8 5 10 29 37 – 33 +4
9 TSG Hoffenheim 23 7 8 8 29 26 – 27 -1
10 1.FC Nürnberg 23 8 4 11 28 22 – 32 -10
11 FSV Mainz 05 23 6 9 8 27 34 – 36 -2
12 Hamburger SV 23 6 9 8 27 28 – 38 -10
13 VfL Wolfsburg 23 8 3 12 27 28 – 44 -16
14 1.FC Köln 23 7 3 13 24 30 – 45 -15
15 FC Augsburg 23 4 9 10 21 23 – 37 -14
16 Hertha BSC 23 4 8 11 20 25 – 40 -15
17 1.FC Kaiserslautern 23 3 9 11 18 16 – 32 -16
18 SC Freiburg 23 4 6 13 18 28 – 51 -23
584 584 0
Gesamtanzahl Spiele 207
Tore ø 2.82
Das Tabellenbild vor allem hinten faszinierend (während es oben eher längst gewohnt ist). Augsburg verlässt die Abstiegsränge! Erinnerlich ist dem Autoren ein Gespräch vor Saisonbeginn, mit einem anderen Marktteilnehmer, bei der Absprache der Rangliste der Mannschaften. Da wurde dessenseitig die Ansicht vertreten, dass Augsburg klar und deutlich auf den letzten Platz gehöre. Nun, selbst wenn man dabei nicht richtig widersprach (außer, wie man es immer tut, nämlich in dem Sinne, dass alles ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten ist, und auch Augsburg mit einer gewissen Chance die Klasse halten wird), so hatte man doch so viel zu entgegnen: „Sicher, ja, sie mögen die schwächsten sein. Verwundern würde mich aber nicht, wenn sie beispielsweise nach 14 Spieltagen ganz normal dastehen in der Tabelle, im unteren Mittelfeld oder so, jedenfalls außerhalb der Abstiegsränge.“ Der 14. Spieltag war es zwar nicht, aber nun der 23. Selbst wenn die Bilanz noch bei unter einem Punkt pro Spiel liegt: in dieser Saison ist die ganze Tabelle ein wenig weiter gezerrt als gewohnt, denn 1 bis 3 haben über 2 Punkte pro Spiel, und 4 nur knapp weniger. Diese sorgen dafür, dass es unten auch etwas weiter gestreckt ist auf geringere Punktzahlen (denn: irgendwo mussten sich die vorne liegenden ja bedienen).
c. Die Titelfrage
Erläuterung: diese Zahlen sind das Ergebnis einer Computersimulation, welche zur Basis die weiter unten angegebenen jeweiligen aktuellen Spielstärken der Mannschaften hat. Dabei werden die Spiele anhand ebenfalls errechneter Torerwartungen (auch im weiteren Text angegeben) einzeln simuliert und jeweils die abschließende Tabelle betrachtet zur Ermittlung des Siegers.
Mannschaft Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen Meisterschaften in Prozent Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten
1 Borussia Dortmund 3615 72.30% 1.38
2 FC Bayern München 1205 24.10% 4.15
3 Borussia Mönchengladbach 134 2.68% 37.31
4 FC Schalke 04 46 0.92% 108.70
5000 100.00%
Dortmund mit über 70%. Ob der Markt dies nun bestätigen könnte? Vermutlich nicht. Die Diskrepanz wird wohl erhalten bleiben. Obwohl man sich erinnern mag, dass es zu einem Zeitpunkt in der Hinrunde zu einer Empfehlung auf eine Wette pro Bayern gab. Das war nach dem 14. Spieltag, als die Bayern zwei Mal in Serie verloren hatten, einmal davon gegen Dortmund, einmal in Mainz, und Dortmund das erste Mal in der Tabelle vorbeigezogen war, mit 29 Punkten gegenüber Bayerns 28. Zu dem Zeitpunkt hatte der Computer wohl etwas mehr das noch immer gigantische Torverhältnis eingerechnet, während der Markt etwas mehr auf die kurzzeitige Erfolglosigkeit reagierte.
Chancenveränderungen gegenüber der Vorwoche durch die Ergebnisse des 23. Spieltages
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
1 Borussia Dortmund 194 3.88%
2 FC Bayern München 151 3.02%
17 FC Schalke 04 -100 -2.00%
18 Borussia Mönchengladbach -245 -4.90%
0 0.00%
Die Gewinner mehr als deutlich, die Verlierer desgleichen.
d. Die Titelchancen in der Entwicklung
Also beide Spitzenteams mit einer positiven Entwicklung, was nun im Expertendeutsch hieße: sie machen es unter sich aus. Klar, es ist das, was man nun am sichersten vorherzusagen wagen könnte. Aber „sicher“ ist nur eine 1.0. Und die ist beileibe nicht zu vergeben. Noch bleiben den beiden Anderen Computer berechnete 3.5%, eine Chance, die noch deutlich über dem Treffen eines pleins im Roulettekessel liegt.
e. Abgleich Titelchancen mit der Wettbörse betfair
Back Lay Wahrscheinlichkeit (Back)
FC Bayern München 2.68 2.74 37.31%
Borussia Dortmund 1.77 1.8 56.50%
FC Schalke 04 70 85 1.43%
Borussia Mönchengladbach 21 23 4.76%
101.40%
Selbst wenn Dortmund nun vorne ist, ist es noch immer nicht in dem Maße wie beim Computer. Natürlich sieht man in der Welt des Wettens das Duell auf einen zukommen und denkt sich vielleicht: „Wenn die Bayern in Dortmund unbedingt einen Sieg benötigen und diesen unbedingt, unter Konzentration aller Kräfte, beibringen wollen, dann können sie es auch schaffen.“ Tja, erneut die Frage: hat man mit eigenem Zutun eine Chance, die objektiv berechneten Wahrscheinlichkeiten zu beeinflussen? Wenn es nämlich so wäre und der Berechner dieses bereits wüsste, dann könnte er dieses Beeinflussungsphänomen ja mit einberechnen, und damit wieder „die Wahrheit“ (der Chancenverteilung, und gerade dabei ist ja der Begriff „Wahrscheinlichkeit“ angebracht; es scheint nur wahr) treffen?! Das alles längst im Bereich der Philosophie anzusiedeln, obwohl die Fragen den Menschen schon seit Ewigkeiten beschäftigen und er immer weiter nach Antworten sucht: inwieweit lassen sich Aussagen über zukünftige Ereignisse treffen, die je die Bereiche 1 und 0 einbeziehen? Was kann man sicher vorhersagen, was ausschließen? Denn: nicht einmal die Aussage: „Das Spiel wird … ausgehen“, also es wird irgendwie, 1, X oder 2 ausgehen ist ja sicher. Dazu muss es nämlich angepfiffen werden, bis dahin also die Zeit vergehen, aber auch die Erde sich drehen, die Sonne uns ihre schützende Anziehungskraft schenken, welche sich dann mit der von der Fluggeschwindigkeit der Erde ausgelösten Fliehkraft im Gleichgewicht befinden müsste, und es muss auch abgepfiffen werden, wofür es schon viel trivialere Gründe gäbe, dass dies nicht geschieht (zumindest nicht zum vorgesehen Zeitpunkt, denn es könnte ja abgebrochen und neu angesetzt werden; wäre es dann „ausgegangen“? Ja, auf eine Art, nämlich mit einem Abbruch, aber der ist nicht im Wertebereich 1 – X – 2 vertreten. ).
Die Veränderungen der Chanceneinschätzungen bei betfair
Veränderung(Back)
FC Bayern München 3.53%
Borussia Dortmund 2.15%
FC Schalke 04 -1.70%
Borussia Mönchengladbach -4.76%
-0.78%
Zugewinne bei beiden Siegern, Einbußen bei den Nicht-Gewinnern. So muss es sein.
(Die Ordnung nach den ursprünglichen Einschätzungen der Rangfolge)
Die Entwicklung bei betfair in der Graphik
Auch der Markt erkennt das beiderparteiliche Ansteigen der Chancen.
Dass die Kurven übrigens teilweise in den negativen Bereich zu gehen scheinen liegt daran, dass man die Marktmeinung, die Wettangebote dazu, schwerlich immer exakt auf 100% berechnen kann. So hatte „der Rest“ teilweise eine negative Erwartung, weil eben bereits für die angegebenen Teams die 100% erreicht waren.
f. Die direkte Champions League Quali über Platz 2
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung für Platz 2 nach dem 23. Spieltag
Mannschaft Anzahl 2. Plätze in 5000 Simulationen 2. Plätze in Prozent
1 FC Bayern München 2752 55.04%
2 Borussia Dortmund 1098 21.96%
3 Borussia Mönchengladbach 775 15.50%
4 FC Schalke 04 369 7.38%
5 Bayer Leverkusen 4 0.08%
6 Werder Bremen 1 0.02%
7 Hannover 96 1 0.02%
5000 100.00%
Bayern behauptet souverän Platz 1, welchen für eine so lange Zeit Dortmund stabil inne hatte. Durch die Ergebnisse haben sie ihn nach unten hin stabilisiert.
Die Veränderungen gegenüber der Vorwoche:
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
1 FC Bayern München 604 12.08%
2 Borussia Dortmund 28 0.56%
13 TSG Hoffenheim -1 -0.02%
14 Werder Bremen -1 -0.02%
15 Bayer Leverkusen -2 -0.04%
16 Hannover 96 -2 -0.04%
17 Borussia Mönchengladbach -313 -6.26%
18 FC Schalke 04 -313 -6.26%
0 0.00%
Der Gewinn der Bayern eindeutig: sie machen Platz 2 sicher(er). Gladbach und Schalke natürlich die Opfer dessen, wobei es überraschen mag, dass sie exakt gleich viel hergeben, da Schalke ja gegen den Konkurrenten verlor, während Gladbach gegen ein neutrales Team Unentschieden spielte (und nicht einmal verlor).
Nun, zwei Phänomene dafür verantwortlich: 1) Schalke hatte den klar schwereren Gegner, dazu noch im Auswärtsspiel. 2) Schalke hatte weniger herzugeben, da ihre Chancen eh schon nur klein waren.
g. Die Abstiegsfrage
Die Verteilung der Prozentzahlen für Abstieg
Anmerkung: Es gäbe auch eine detaillierte Aufschlüsselung über die einzelnen Plätze. Dabei zählen die Plätze 17 und 18 als Vollabsteiger (also in der Summe als 1, für abgestiegen jeweils, ansonsten lautet der Begriff „Direktabsteiger), und ein weiterer drittel Absteiger kommt hinzu durch die Relegation, wobei eben der Erstligist generell als 2/3 zu 1/3 Favorit eingeschätzt wird gegenüber dem Zweitligisten. Dadurch ist die Summe der Absteiger gleich 233.33%. Im Einzelfall wäre es in der Realität natürlich anders. Wenn also beispielsweise Frankfurt auf Platz 3 einginge in Liga 2 und Augsburg auf Platz 16 in Liga 1 könnte man vielleicht von einer ausgeglichenen Paarung sprechen.
Mannschaft Direkter Abstieg (Platz 17 oder 18) Abstieg per Relegation Insgesamt
1 SC Freiburg 60.90% 5.69% 66.59%
2 1.FC Kaiserslautern 57.26% 6.27% 63.53%
3 FC Augsburg 37.96% 7.74% 45.70%
4 Hertha BSC 29.50% 6.85% 36.35%
5 1.FC Köln 11.96% 4.35% 16.31%
6 VfL Wolfsburg 0.96% 0.97% 1.93%
7 1.FC Nürnberg 0.72% 0.57% 1.29%
8 Hamburger SV 0.42% 0.33% 0.75%
9 FSV Mainz 05 0.22% 0.33% 0.55%
10 TSG Hoffenheim 0.06% 0.13% 0.19%
11 VfB Stuttgart 0.04% 0.09% 0.13%
200.00% 33.33% 233.33%
Augsburg nur noch auf 3, Freiburg und Lautern klar vorne. Auch Hertha und Köln mischen sehr ordentlich mit, während der Rest sich doch ziemlich gut verabschiedet hat. Ob davon noch jemand eingreift?
Die Chancenveränderung durch die Ergebnisse des 23. Spieltages in Bezug auf den Abstieg
Mannschaft Chancenveränderung
1 FC Augsburg 25.57%
2 1.FC Nürnberg 4.69%
3 FSV Mainz 05 2.53%
4 TSG Hoffenheim 1.06%
5 Hamburger SV 0.84%
6 VfB Stuttgart 0.48%
14 VfL Wolfsburg -0.65%
15 1.FC Köln -3.47%
16 SC Freiburg -6.63%
17 Hertha BSC -11.00%
18 1.FC Kaiserslautern -13.43%
0.00%
Einen derart hohen Gewinner gab es wohl bisher noch nie. Natürlich können sich diese Werte gegen Ende der Saison etwas rascher entwickeln, wenn die endgültige Entscheidung ansteht (man erwäge den Fall, dass ein Team im letzten Spiel bei einem Konkurrenten einen Zwei-Tore-Sieg benötigt – und ihn schafft. Dann wären es zuvor vielleicht 15% auf Klassenerhalt, danach aber glatte 100%. Zugewinn: 85%; möglich nur am Schlussspieltag). Dennoch ist es einfach sensationell. Natürlich liegt es am eigenen Sieg, der dazu noch deutlich ausfiel – und so auf beide Spielstärken wirkte im Sinne einer Chancenverbesserung für Augsburg. Zugleich aber hat die wichtigste Konkurrenz nicht gepunktet. Also Lautern UND Freiburg haben zeitgleich verloren, was die Chancen gewaltig anschiebt.
h. Die Abstiegsfrage in der Entwicklung
Der „Einbruch“ der Augsburger Kurve wird graphisch hübsch sichtbar. Erneut das Phänomen (wie jüngst bei der Meisterschaftsbetrachtung), dass sich die bereits sehr großen Chancen (nahe 80%, die Augsburger) doch nicht einfach so realisieren. Ob es eine Ausnahme ist (denn als sie bei 80% standen, war doch sicher ganz Fußball-Experten-Deutschland überzeugt: ein Absteiger steht so gut wie fest) oder ob sich dies wieder und wieder ereignet (und damit natürlich Zweifel an der Höhe der errechneten Chancen aufkommen ließe), müssen weitere Spieljahre zeigen.
Man bedenke dabei bitte, dass 80% in etwa in der Größenordnung eines erwarteten Bayern Heimsieges gegen Freiburg liegt. Und da hätte man doch das Gefühl: das werden sie gewinnen, oder?
i. Die Punkterwartungen und die Abweichungen
Erläuterung: für jedes Spiel sind vom Computer die Chancen für 1, X und 2 berechnet worden. Anhand derer ergibt sich für jede Mannschaft pro Spiel eine Punkterwartung mathematisch nach der Formel Siegwahrscheinlichkeit * 3 Punkte + Remiswahrscheinlichkeit * 1 Punkt. Die unten angegeben Abweichungen vergleichen die tatsächlich erreichten Punkte mit den vom Computer erwarteten.
In der Summe muss die Abweichung nicht 0 sein für alle Mannschaften, da die Anzahl der erwarteten Unentschieden nicht deckungsgleich mit den eingetroffenen sein muss (noch nicht einmal sein kann), aber durch die Drei-Punkte-Regel eine Unausgewogenheit forciert wird. Zu viele erzielte Punkte bedeuten, dass es zu wenige Unentschieden gab.
Team Name Punkterwartung Punkte erzielt Abweichung Abweichung absolut
1 Borussia Mönchengladbach 32.86 47 14.14 14.14
2 FC Schalke 04 36.26 44 7.74 7.74
3 Borussia Dortmund 46.15 52 5.85 5.85
4 Hannover 96 31.49 34 2.51 2.51
5 1.FC Nürnberg 26.41 28 1.59 1.59
6 Werder Bremen 34.87 36 1.13 1.13
7 Bayer Leverkusen 36.97 37 0.03 0.03
8 Hamburger SV 27.46 27 -0.46 0.46
9 TSG Hoffenheim 30.06 29 -1.06 1.06
10 FC Augsburg 22.25 21 -1.25 1.25
11 1.FC Köln 25.98 24 -1.98 1.98
12 FC Bayern München 50.80 48 -2.80 2.80
13 FSV Mainz 05 29.87 27 -2.87 2.87
14 VfB Stuttgart 32.88 29 -3.88 3.88
15 VfL Wolfsburg 31.23 27 -4.23 4.23
16 1.FC Kaiserslautern 24.61 18 -6.61 6.61
17 SC Freiburg 24.70 18 -6.70 6.70
18 Hertha BSC 28.57 20 -8.57 8.57
-7.41 73.41
ø Abweichung 4.08
Hertha mittlerweile auf 18, also das Team, was seine Erwartungen am weitesten verfehlt hat. Sicher denkt man hier und da und Mario Baslers Einschätzung (in der BILD-Zeitung) aus dem letzten Sommer, als er die Hertha so ziemlich auf Platz 18 setzte. Hatte er vielleicht doch die etwas bessere Einschätzung?
Sicher sind die Abweichungen überall recht moderat, aber dass Nürnberg nun schon auf Platz 5 auftaucht? Den Bayern fehlen 2.8 Punkte, doch, das versteht man. Ein Sieg statt einer Niederlage, und alles wäre im Lot, selbst wenn sie auch dann nur auf Platz 2 real stünden.
Der Auslandsvergleich für die durchschnittliche Punktabweichung
Anmerkung: die Theorie lautet, dass die deutsche Bundesliga die spannendste unter Europas Topligen ist. Diese Erkenntnis ist eher intuitiv abgeleitet, aber sowohl hierzulande als auch im Ausland so weit „akzeptiert“. Natürlich ist der höhere Toreschnitt ein Indiz dafür, sowie die(empfundene) geringere Vorhersagbarkeit, was den Titel, den Abstieg, aber auch andere Fragen angeht. Ausgeglichenheit ist ein Kriterium und womöglich dafür hauptverantwortlich.
Die hier verwendete Maßzahl für die Abweichung in der durchschnittlichen Punkterwartung gibt darüber messbar Auskunft, jedoch war es wohl ein für die Einstiegssaison 2010/2011 spezielles „Problem“ (der Fan dankte es), dass die Bundesliga besonders viele Überraschungen produziert hat. Dies schlug sich in den Zahlen nieder. Nun kann man das Phänomen weiter beobachten. Geht es auch in dieser Hinsicht in der Bundesliga spannend zu? Spannender als anderswo?(Zugleich könnte eine große Abweichung in dieser Kategorie aber auch einfach bedeuten, dass Computer oder Fütterer ihr Handwerk schlecht verstehen)
Platz Land Liga 1 ø Punktabweichung Änderung gegenüber Vorwoche Anzahl Spiele
1 Deutschland, 2.BL 6.24 0.09 206
2 England 1 4.51 -0.12 259
3 Frankreich 1 4.42 -0.03 249
4 Deutschland, 1.BL 4.08 -0.27 207
5 Italien 1 3.57 0.48 246
6 Spanien 1 3.22 -0.12 240
Wie bereits mehrfach erwähnt, geht es in dieser Saison in Deutschland 1 doch halbwegs geordnet zu. Gladbach ist der eine gigantische Ausreißer. Aber auch im Ausland gibt es keine übertriebenen Sensationen (jedenfalls nicht viele).
j. Die Torerwartungen und ihre Abweichungen
Erläuterung: Bei den Toren gilt fast das gleiche wie bei den Punkten. Die erwarteten erzielten Tore und die erwarteten kassierten Tore werden mit der Realität verglichen. Dabei zählen zu wenige erzielte Tore negativ genauso wie zu viele kassierte negativ zählen, Umgekehrtes zählt jeweils positiv. Hier muss die Summe der Abweichungen 0 sein, da alle erwarteten und nicht erzielten Tore irgendwo auch wieder nicht kassiert wurden. Der Toreschnitt kann allerdings eine Abweichung aufweisen.
Team Name Torerwartung Tore erzielt Gegentore erwartet Gegentore kassiert Summe der Abweichung
1 Borussia Mönchengladbach 31.48 37 30.25 14 21.77
2 Borussia Dortmund 40.84 50 18.93 15 13.09
3 FC Schalke 04 35.81 50 28.77 30 12.96
4 FC Bayern München 51.61 51 19.72 14 5.12
5 VfB Stuttgart 36.00 37 34.26 33 2.26
6 TSG Hoffenheim 29.75 26 32.51 27 1.77
7 FSV Mainz 05 31.42 34 34.48 36 1.06
8 FC Augsburg 21.25 23 35.06 37 -0.18
9 1.FC Nürnberg 26.49 22 34.96 32 -1.53
10 Hannover 96 31.02 28 31.25 30 -1.76
11 Bayer Leverkusen 37.02 34 29.28 29 -2.74
12 Hamburger SV 29.76 28 36.95 38 -2.81
13 1.FC Köln 30.95 30 41.69 45 -4.25
14 Werder Bremen 37.83 37 33.27 37 -4.55
15 1.FC Kaiserslautern 24.99 16 36.02 32 -4.97
16 Hertha BSC 29.61 25 34.92 40 -9.69
17 SC Freiburg 27.91 28 39.57 51 -11.33
18 VfL Wolfsburg 32.33 28 34.14 44 -14.20
586.06 584 586.06 584 0.00
Tore ø erwartet: Tore ø erzielt: ø Abweichung 6.45
2.83 2.82
Dortmund hat Platz 2 erobert! Ausgerechnet vor dem Reviernachbarn. Nun ja, die 15 weniger kassierten Tore (bei gleichen erzielten Treffern) können auch von dem Spielstärkedefizit nicht wettgemacht werden (in der Erwartung). Und „unheimlich“ darf man die Serie ja nun schon seit einiger Zeit nennen.
Ganz hinten setzt sich Wolfsburg sogar schon ab! Nun, in dieser Tabelle kann man schon auf einigen Positionen Überraschungen erleben: Stuttgart auf 5? Köln vor Werder? Augsburg auf Platz 8, fast ohne Defizit? Hannover hier im Minus? Na, die Torbilanzen sind jedenfalls nicht ganz 1 zu 1 mit den Punktausbeuten.
Insgesamt, wie man sieht „fehlen“ zwei Tore. Na, eine vertretbare Abweichung, wie man empfinden könnte.
Der Auslandsvergleich für die durchschnittliche Torabweichung
(Anmerkung: verrückte Ergebnisse müssen sich nicht unbedingt in der Tendenz niederschlagen. Also ein 5:3 oder auch ein 7:0 sorgen hier unter Umständen für große Abweichungen, auf die Tore bezogen, aber keineswegs bei der Punkterwartungen, da zum Beispiel jeweils der Favorit gewonnen hätte. Also gibt es eine alternative Methode, sich mit dem Ausland zu vergleichen: gibt es auch in dieser Hinsicht in der Bundesliga die meisten „Überraschungen“?)
Platz Land Liga 1 ø Torabweichung Änderung gegenüber Vorwoche Anzahl Spiele
1 Deutschland, 2.BL 9.52 0.50 206
2 Deutschland, 1.BL 6.45 0.46 207
3 England 1 6.23 -0.54 259
4 Italien 1 5.05 0.61 246
5 Spanien 1 4.95 -0.07 240
6 Frankreich 1 4.42 0.70 249
Die deutschen Ligen (weiter) vorne. In gewisser Weise q.e.d., siehe den Anmerkungstext.
k. Die Spielstärke Rangliste
Anmerkung: Die Spielstärke wird gemessen in Toren, die erwartet werden, gegen die durchschnittliche Mannschaft (die es in der Praxis nicht gibt). Dabei gibt es die Offensivstärke, die gemessen wird in erwarteten erzielten Toren und die defensive Stärke, die gemessen wird in erwarteten kassierten Toren. Der Quotient aus diesen beiden Werten ergibt die Maßzahl für die Spielstärke. Je mehr erwartete erzielte, je höher der Wert, je weniger erwartete kassierte, umso höher der Wert.
Team Für Gegen Quotient Für/Gegen Veränderung des Quotiente Verschiebung
1 Borussia Dortmund 1.99 0.75 2.66 -0.03 +0
2 FC Bayern München 2.02 0.83 2.44 +0.09 +0
3 FC Schalke 04 1.77 1.19 1.49 -0.02 +0
4 Borussia Mönchengladbach 1.52 1.04 1.46 -0.04 +0
5 Bayer Leverkusen 1.61 1.27 1.27 +0.05 +0
6 Werder Bremen 1.56 1.54 1.01 -0.04 +0
7 Hannover 96 1.35 1.34 1.01 -0.02 +0
8 FSV Mainz 05 1.46 1.46 1.00 +0.07 +1
9 VfB Stuttgart 1.59 1.62 0.98 +0.04 -1
10 TSG Hoffenheim 1.23 1.33 0.93 +0.04 +0
11 Hamburger SV 1.27 1.47 0.87 +0.02 +0
12 VfL Wolfsburg 1.28 1.62 0.79 -0.03 +0
13 1.FC Nürnberg 1.08 1.39 0.77 +0.04 +1
14 Hertha BSC 1.18 1.68 0.70 -0.05 -1
15 1.FC Köln 1.27 1.81 0.70 -0.02 +0
16 FC Augsburg 1.01 1.56 0.65 +0.05 +2
17 SC Freiburg 1.17 1.87 0.63 -0.03 -1
18 1.FC Kaiserslautern 0.91 1.51 0.60 -0.05 -1
25.29 25.28
Tore ø erwartet
2.81
Tatsache: Augsburg verlässt den letzten Platz, der ihnen so lange angestammt war, teils, in der ersten Saisonhälfte, mit recht klarem Abstand. Natürlich war es der klare Sieg, der ihnen dazu verholfen hat, aber auch davor schon waren die Leistungen eine längere Zeit kaum schlechter als die anderer Bewerber.
Kurios der Platztausch zwischen Mainz und Stuttgart, die ja beide mit grandiosen Siegen aufwarteten. Das zeigt mal wieder, dass eigentlich alles auf der Welt relativ ist, vor allem die Adjektive. „Grandios“ „grandioser“? Na, immerhin hat Mainz keines kassiert, bei gleicher Anzahl erzielter Tore. Die Qualität der Gegner hingegen spielte, wie man sieht, kaum eine Rolle. Es waren die dadurch dazu gewordenen 17 und 18…
Vorne „robbt“ sich Bayern wieder etwas heran.
l. Die Frequenz der Tendenzänderungen
Anmerkung: als „Tendenzwechsel“ wird ein Tor angesehen, welches eine Führung ausgleicht oder eine Führung erzielt. Das 1:0 wird nicht mitgezählt, denn ohne dieses Tor begänne es gar nicht erst, etwas mit Spannung in der Torabfolge zu tun zu haben. Ab und an wird hier ein Auslandsvergleich statistisch angestellt. Dieser zeigt, dass es in Deutschland mehr Tendenzwechsel als anderswo gibt, was einerseits auf empfundene Spannung in der Bundesliga hindeutet – welche möglicherweise vom Ausland geneidet wird – andererseits mögliche taktische Mängel aufzeigt, die, einer alten Tradition folgend, einen raten lassen, nach einem 1:0 dringend auf ein 2. Tor auszugehen – und nicht etwa öde und fad, wie aber im Ausland üblich, dieses Tor über die Zeit zu schaukeln. Mehr Auskunft über die Wirksamkeit oder Schwäche des deutschen Verhaltens geben die internationalen Vergleiche.
Natürlich ist und bleibt es wünschenswert, dass „etwas passiert“, das Spiele hin und her wogen, dass Mannschaften, die früh in Führung gehen trotzdem später noch verlieren, dass Mannschaften in dramatische Aufholjagden von zwei, drei Toren Rückstand zurückkommen, ausgleichen oder gar noch gewinnen. Die Behauptung hier: es passiert im Fußball eigentlich zu selten. Erstrebenswert wäre es, mehr Tore zuzulassen, damit auch in diesem Punkt wieder mehr Dramatik hineinkommt. Mehr Tore sorgen garantiert für mehr Tendenzwechsel, möglich aber, dass es eine Obergrenze gibt. Also: im Eishockey gibt es mehr Tore und damit mehr Tendenzwechsel, keine Frage. Aber gibt es zum Beispiel im Handball auch noch mehr als im Eishockey? Vermutlich kaum. Denn: bei sehr vielen Toren kann ja auch eine mit fünf, sechs, sieben in Führung liegen, ohne, dass an ein Comeback des Unterlegenen jemals zu denken ist.
Stets zum Vergleich hier die Statistik der letzten Saison. Man kann daran zumindest ein klein wenig vergleichen, ob es sich in der Tendenz ähnlich entwickelt in dieser Saison.
Saison 2010/2011
Land Spiele Ausgleich HF AF Summe pro Spiel
- Bundesliga 306 158 60 49 267 0.873
England 380 198 66 46 310 0.816 - Bundesliga 306 145 56 41 242 0.791
Italien 380 169 58 48 275 0.724
Frankreich 380 175 49 40 264 0.695
Spanien 380 146 48 46 240 0.632
Gesamt 2132 991 337 270 1598 0.750
Bilanz der Tendenzwechsel von der vergangenen Woche:
Anstatt die Tendenzwechsel aufzuzählen soll ab jetzt an dieser Stelle eine kleine Tabelle mit den Tendenzwechseln des vergangenen Wochenendes aufgenommen werden.
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 9 2 0 1 3 0.333
2 Frankreich 9 3 2 1 6 0.667
3 2. Bundesliga 13 6 4 0 10 0.769
4 Italien 9 3 1 1 5 0.556
5 Spanien 10 8 1 4 13 1.300
6 England 12 4 1 1 6 0.500
Gesamtbilanz 62 26 9 8 43 0.694
Die 1. Liga mit einem ziemlich mauen Auftritt in der Kategorie. Nur der HSV schaffte den Ausgleich in Gladbach, Wolfsburg ebenso einen gegen Hoffenheim, nur um am Ende doch leer auszugehen.
In Spanien war richtig was los. Wobei man es den Ergebnissen nicht ansieht. Alles knappe Spielausgänge, die jedoch stets über Ausgleich –Führung zustande kamen.
Tendenzwechsel der großen Ligen in der Saison 2011/2012
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 207 104 35 25 164 0.792
2 2. Bundesliga 206 100 38 25 163 0.791
3 Frankreich 249 125 36 31 192 0.771
4 England 259 119 32 43 194 0.749
5 Spanien 240 109 44 28 181 0.754
6 Italien 246 95 34 23 152 0.618
Gesamtbilanz 1407 652 219 175 1046 0.743
Liga 1 und 2 nun fast exakt gleichauf. Ein spannendes Kopf-an-Kopf Rennen. Welche Liga hat mehr Überraschungen im Sinne von Tendenzwechseln zu bieten? Natürlich sind die andern Ligen noch nicht endgültig raus aus dem Rennen.
m. Der mathematische Rückblick auf die Ergebnisse des 23. Spieltages
Anmerkung: hier wird für jedes Spiel die Abweichung der erwarteten Tore mit den erzielten berechnet. Zur Ermittlung der Gesamtabweichung werden die Wert absolut aufaddiert (hier nicht sichtbar, diese Spalte). Also: wenn die eine Mannschaft positiv abweicht um 0.35 Tore, die andere negativ um –0.62, dann ist die absolute Gesamtabweichung bei 0.35 + 0.62 = 0.97 Toren. Zur Ermittlung der durchschnittlichen Abweichung werden alle diese Werte aufaddiert und durch die Anzahl der Paarungen – in der Regel 9 – dividiert.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe Abweichung
Gladbach HSV 1.87 0.85 2.72 1 1 -0.87 0.15
Mainz Kaiserslautern 1.56 0.93 2.49 4 0 2.44 -0.93
FC Köln Leverkusen 1.28 1.72 3.00 0 2 -1.28 0.28
Augsburg Hertha 1.27 1.22 2.49 3 0 1.73 -1.22
Wolfsburg Hoffenheim 1.49 1.09 2.58 1 2 -0.49 0.91
Stuttgart Freiburg 2.30 1.28 3.58 4 1 1.70 -0.28
Werder Nürnberg 1.91 0.94 2.86 0 1 -1.91 0.06
FC Bayern Schalke 04 2.01 0.86 2.87 2 0 -0.01 -0.86
Dortmund Hannover 1.96 0.62 2.58 3 1 1.04 0.38
15.65 9.52 25.16 18 8 2.35 -1.52
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt Erzielter Toreschnitt
25.16 2.80 2.89
ø erwartete Torabweichung 1.84 ø Torabweichung 1.84
Besonders torreich sollte sein Stuttgart gegen Freiburg. Dies hat sich bestätigt. Auffällig noch, dass die durchschnittlich erwartete Torabweichung exakt getroffen wurde, was in dieser Hinsicht für eine sehr gesunde Verteilung der Tore spricht. Genau so viel Chaos hat man erwarten können. Vorhersehbare Überraschungsmomente, wenn man so möchte. „Wie viele Überraschungen wird es am Wochenende geben?“ „Na, etwa dreieinhalb.“ So kam es denn auch.
n. Die Festlegung
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich für jedes Spiel als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des (Favoriten-) Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität der hier gemachten Einschätzungen prüfen. Dies wird Woche für Woche vorgenommen, aber natürlich auch insgesamt.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2
Gladbach HSV 61.18% 22.32% 16.50% 45.13%
Mainz Kaiserslautern 51.73% 25.84% 22.43% 38.47%
FC Köln Leverkusen 28.32% 24.09% 47.59% 36.47%
Augsburg Hertha 37.33% 27.72% 34.96% 33.83%
Wolfsburg Hoffenheim 46.10% 26.36% 27.54% 35.78%
Stuttgart Freiburg 60.08% 19.63% 20.29% 44.06%
Werder Nürnberg 59.83% 22.16% 18.01% 43.95%
FC Bayern Schalke 04 64.12% 20.82% 15.05% 47.72%
Dortmund Hannover 69.06% 20.16% 10.78% 52.92%
4.78 2.09 2.13 3.78
durchschnittlich erwartete Festlegung: 42.04%
Stets zur Erinnerung die erwarteten Werte aus dem Vorwochentext. Was hat nun die Realität gebracht?
Die Festlegung eingetroffen
Paarung 1 X 2 Tendenz
Gladbach HSV 61.18% 22.32% 16.50% 0 22.32%
Mainz Kaiserslautern 51.73% 25.84% 22.43% 1 51.73%
FC Köln Leverkusen 28.32% 24.09% 47.59% 2 47.59%
Augsburg Hertha 37.33% 27.72% 34.96% 1 37.33%
Wolfsburg Hoffenheim 46.10% 26.36% 27.54% 2 27.54%
Stuttgart Freiburg 60.08% 19.63% 20.29% 1 60.08%
Werder Nürnberg 59.83% 22.16% 18.01% 2 18.01%
FC Bayern Schalke 04 64.12% 20.82% 15.05% 1 64.12%
Dortmund Hannover 69.06% 20.16% 10.78% 1 69.06%
5 1 3 3.98
durchschnittlich eingetroffene Festlegung: 44.20%
Drei der vier über 60%-Favoriten haben gewonnen. Nur ein Remis und zwei Auswärtssiege genügen nicht, den Wert auf den erwarteten herunter zu bringen. So blieb es alles in allem (wenn auch nur leicht) ein Spieltag der Favoriten.
Weitere Anmerkung: In der Mathematik wurde noch kein vergleichbares Modell entdeckt. Auch nicht von einem Mathematiker, der sich zur Aufgabe gesetzt hatte, dem Autoren nachzuweisen, dass es garantiert nichts Neues gäbe.
o. Ligagesamtstatistik
Anmerkung: eine derartige Statistik wird regelmäßig vom Computer angefertigt. Es dient generell der Qualitätskontrolle der einzelnen Zahlen, Jede Zahl hat ihre Bewandtnis und wird genauer erläutert. Der Toreschnitt wird hier nicht erneut angeführt. Der Heimvorteil errechnet sich aus den der Heimmannschaften erzielten Tore geteilt durch die Hälfte der Gesamttore. Auf diese Art sieht man quasi prozentual, wie viele Tore die Heimmannschaften mehr erzielen als sie ohne Heimvorteil dürften. 1.116 sind also 11.6% mehr für die Heim, 11.6% weniger für die Auswärts.
Anmerkung: Für Rechenfüchse hier kurz die Rechenmethode für die erwartete Torabweichung erklärt: Der Computer gibt jedem Ergebnis von 0:0 bis 20:20 eine Wahrscheinlichkeit (es genügt eigentlich bis 10:10, da der Rest keine nennenswerte Wahrscheinlichkeit mehr hat). Bei jedem Ergebnis gäbe es eine Torabweichung. Wenn man also die Wahrscheinlichkeit beispielsweise eines 3:4 multipliziert mit der dann eingetretenen Abweichung (bei dem Spiel Mainz – Gladbach, mit Torerwartungen von 1.77:1.25 wären dies 3 – 1.77 = 1.23 für Mainz plus 4 – 1.25 = 2.75 für Gladbach, also insgesamt 3.98 Tore Abweichung) und dieses Verfahren für jedes Spielergebnis durchführt, erhält man die erwartete durchschnittliche Torabweichung.
Die Statistik der Ergebnisse bisher
Spiele Hsiege Remis Asiege Htore Atore Heimvort
eingetroffen 207 95 55 57 351 233 1.202
erwartet 207 96.08 47.58 63.33 332.9 253 1.136
abs Abweichung 0 -1.08 7.42 -6.33 18.10 -20.00 0.07
rel. Abweichung 0 -1.14% 13.49% -11.11% 5.16% -8.58% 5.46%
Festlegung erwartet Festlegung eingetroffen
40.53% 40.68%
ø Torabweichung ø Torabweichung erwartet
1.85 1.87
Weiterhin geht es in Richtung anwachsenden Heimvorteils, welcher sich so konsequent entwickelt, dass man irgendwann an einen systematischen Fehler glauben könnte. Wobei ja, wie man sieht, die Anzahl der Heimsiege nicht einmal voll erreicht wurde. Jedoch wurden die Auswärtssiege noch mehr verfehlt, und bei den Toren ist die Tendenz noch deutlicher. Das bedeutet, dass die Heimteams ihre Siege oft hoch und deutlich einfahren, während Auswärts meist knapp gewinnt. Und Derartiges könnte auch Zufall sein.
Bei der Festlegung ist der Ausschlag nun wieder minimal pro höherer möglicher Favoritenstellungen, jedoch ist die Abweichung so gering, dass man sich nicht besorgen müsste.
Die Torabweichung ist eh konstant sehr gut, so dass man sich eher wundern könnte, wie dies mit oben Gesagtem über diesen permanenten kleinen Heim- Auswärtsfehler zusammen passt. Jedenfalls ist es so, dass, wenn man viele Vergleichsgrößen hat, die alle eine etwas andere Aussage liefern, aber diese Aussagen nicht konstant in eine Richtung (nämlich einen Fehler anzeigend) weisen, dann kann man in der Summe doch recht beruhigt sein. Es handelt sich demnach vermutlich um rein zufällige Ausschläge, welche sich jederzeit korrigieren können. Da ja die Parameter selbst anpassend sind wäre eine darüber hinaus gehende Reaktion sicherlich fehl am Platze.
p. Rückblick auf die Wettempfehlungen
Brisanter aber stets diese Frage: zu welchen Wetten hätte es laut Computer kommen sollen/müssen? Wo hätte er sich mit dem Wettmarkt angelegt? Und: wenn er sich damit anlegt, mit der großartigen Massenintelligenz, hat er gute Gründe dafür? Konnte man eventuell gewinnen, kann man gar langfristige Vorteile nachweisen? Bisher wurden derartige „Trockenschwimmübungen“ ja wenn überhaupt für sich selbst angefertigt. Nun ist es immerhin dokumentiert.
Paarung 1 X 2
Gladbach HSV 1.80 3.85 5.00
Mainz Kaiserslautern 1.79 3.65 5.20
FC Köln Leverkusen 3.90 3.50 2.10
Augsburg Hertha 2.68 3.35 2.86
Wolfsburg Hoffenheim 2.25 3.55 3.45
Stuttgart Freiburg 1.76 3.90 4.90
Werder Nürnberg 1.83 3.80 4.80
FC Bayern Schalke 04 1.45 5.00 8.50
Dortmund Hannover 1.33 5.20 9.40
Treffererwartung 2.19
Treffer erzielt 1
Geldauswertung -3.24
Da man als Autor und Verzapfer der Unsinnswetten selbst wenig Zeit für Fußball übrig hatte an diesem Wochenende, muss die Beurteilung vergleichsweise knapp ausfallen. Die Wette auf Gladbach kann man kaum beurteilen (und wagt es nicht, sie als gut zu bezeichnen). Immerhin aber ging Gladbach ja in Führung, wonach die Wette definitiv gut war. Heute, bei den überragenden Wettangeboten und einer vollständig transparenten, da vernetzten Welt, und demnach im Zeitalter der Live Wetten, kann man während des Spiels nach einer derartigen Führungstreffer locker den Gewinn realisieren, sofern einem irgendetwas an der Wette nicht gefallen sollte. Der Live Kurs auf Gladbach Sieg nach einem Führungstor dürfte bereits unter 1.30 liegen, und diesen müsste man dann mit einer „Lay“-Wette bezahlen. So sichert man sich den Gewinn. Trotzdem vom Gefühl her war es keine gute Wette. Man hat ja längst den HSV als „die Wundertüte“ bezeichnet, die Mannschaft, die am schwersten zu beurteilen ist.
Die Niederlage von Lautern fiel so deprimierend deutlich aus, dass man nicht im Traume daran denken könnte, die Wette als „gut“ zu bezeichnen. Natürlich hat man oft genug sehen können, dass Mainz sehr gut spielen kann – und dies in letzter Zeit oft genug zeigte. Nur war dieses Spiel eben ein Derby und auch Lautern hatte genug unbelohnte gute Leistungen anzuführen. Nun ja, die war nichts, im Gegensatz zu etlichen anderen, leider auch nicht gewonnenen Außenseitertipps in den letzten Wochen.
Der einzige Lichtblick war der Sieg der Stuttgarter, der durch seine Höhe kaum Zweifel an der Qualität der Wette lässt.
Das Spiel Werder gegen Nürnberg konnte der Verfasser nun wieder fast vollständig beobachten. Hier besteht die Neigung, die Wette trotz des Verlustes als vertretbar zu bezeichnen. Werder war beileibe nicht schlecht und hatte ausreichend viele eigenen Toraktionen, einschließend ein paar penalty-claims, ein paar Elfmeter Forderungen, wie man es, sehr ungeschickt übersetzen müsste. Selbst wenn ein Tor nicht ausreichen würde, um das Spiel zu drehen, so müsste man doch sowohl nach dem Ausgleichstor die Reaktion von Mannschaft, Fans und Gegner erst einmal live erleben, und weiterhin bestand natürlich längere Zeit die Möglichkeit zur eigenen Führung, wonach es auch locker zum Selbstläufer werden könnte. Die Wette war jedenfalls ok.
Auch die Wette auf Schalke möchte man unter keinen Umständen schlecht reden. Sie gingen raus mit breiter Brust, wie auch Kommentator Marcel Reif mit einem ungewohnten Zufallstreffer entsprechend richtig erkannte, und sie hatten beinahe die klare Dominanz in der Anfangsphase. Diese hat – wie auch im Sport 1 Doppelpass gut analysiert wurde – beinahe schon zu der Überheblichkeit des kompletten Aufrückens der Innenverteidigung geführt, die so in Gegners Stadion beim 1:0 für Bayern perfekt ausgekontert wurde. Ein Schmetterlings Flügelschlag in die andere Richtung – und Schalke „could have snatched it“, hätte es packen können.
Wettempfehlung Statistik der einzelnen Spieltage
Spieltag Nr Anzahl Wetten Anzahl Treffer erwartete Treffer Trefferabweichung Gewinn/Verlust
1 7 5 2.84 +2.16 +7.96
2 7 3 2.77 +0.23 +1.75
3 2 0 1.00 -1.00 -2.00
4 3 1 1.14 -0.14 -0.28
5 6 2 2.54 -0.54 -2.33
6 8 3 2.29 +0.71 +8.10
7 8 4 3.55 +0.45 +0.00
8 5 1 1.28 -0.28 -2.16
9 7 3 2.36 +0.64 +5.60
10 7 1 1.92 -0.92 +2.20
11 8 2 2.79 -0.79 -3.39
12 7 1 2.07 -1.07 -2.00
13 6 4 2.77 +1.23 +5.37
14 7 2 2.63 -0.63 +4.68
15 6 1 2.18 -1.18 -4.65
16 6 2 2.13 -0.13 -0.53
17 7 3 3.13 -0.13 -0.54
18 7 3 2.57 +0.43 +2.34
19 4 1 1.51 -0.51 -1.70
20 6 2 2.32 -0.32 +0.63
21 8 2 3.02 -1.02 -3.73
22 8 4 2.85 +1.15 +2.19
23 5 1 2.19 -1.19 -3.24
Wie gewonnen, so zerronnen, aber nicht einmal das passt. Eher ein konstantes zwei Schritte vor und drei zurück.
Statistik insgesamt
Gesamtanzahl Wetten Gesamtanzahl Treffer Gesamtbilanz G/V in% Gesamt erwartete Treffer GesamtTrefferabweichung
7 5 +7.96 113.71% 2.84 +2.16
14 8 +9.71 69.36% 5.61 +2.39
16 8 +7.71 48.19% 6.61 +1.39
19 9 +7.43 39.11% 7.74 +1.26
25 11 +5.10 20.40% 10.28 +0.72
33 14 +13.20 40.00% 12.57 +1.43
41 18 +13.20 32.20% 16.12 +1.88
46 19 +11.04 24.00% 17.40 +1.60
53 22 +16.64 31.40% 19.76 +2.24
60 23 +18.84 31.40% 21.68 +1.32
68 25 +15.45 22.72% 24.47 +0.53
75 26 +13.45 17.93% 26.54 -0.54
81 30 +18.82 23.23% 29.31 +0.69
88 32 +23.50 26.70% 31.38 +0.62
94 33 +18.85 20.05% 34.12 -1.12
100 35 +18.32 18.32% 36.25 -1.25
107 38 +17.78 16.62% 39.38 -1.38
114 41 +20.12 17.65% 41.95 -0.95
118 42 +18.42 15.61% 43.46 -1.46
124 44 +19.05 15.36% 45.78 -1.78
132 46 +15.32 11.61% 48.80 -2.80
140 50 +17.51 12.51% 51.65 -1.65
145 51 +14.27 9.84% 53.84 -2.84
Erstmal liegen die Gewinnprozente unter 10%. Wobei die 14.27 gewonnen Einheiten noch immer recht stattlich sind und es nicht ganz leicht wird, sie voll und ganz bis zum Saisonende abzugeben.
q. Die Vorschau auf den 24. Spieltag
Anmerkung: Der Computer verrechnet nach einem eigens entwickelten – natürlich erläuterbaren und höchst logischen – Algorithmus die Torerwartungen (und den hier nicht ausgewiesenen individuell gepflegten) Heimvorteil zu diesen Torerwartungen. Diese wiederum werden zu den Eintrittswahrscheinlichkeiten verrechnet, früher per Simulation, heute längst per Funktion, die sich aus den Simulationsergebnissen ableiten ließ). Auch diese Torerartungswerte haben sich bei Toranzahlwetten am Wettmarkt längst als konkurrenzfähig erwiesen.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe
Leverkusen FC Bayern 1.14 1.61 2.75
Hannover Augsburg 1.81 0.82 2.63
Freiburg Schalke 04 1.11 1.78 2.90
HSV Stuttgart 1.68 1.50 3.17
Kaiserslautern Wolfsburg 1.25 1.17 2.42
Hertha Werder 1.48 1.55 3.04
Dortmund Mainz 2.32 0.69 3.01
Nürnberg Gladbach 0.92 1.27 2.20
Hoffenheim FC Köln 1.80 1.05 2.86
13.52 11.45 24.97
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt
24.97 2.77
Torflut in Hamburg (erwartet), dies kann man aber sehr wohl stützen, auch in Berlin sollen es mehr als 3 Tore sein (wie wird Rehhagel aufstellen und einstellen? Kein heißer Tipp demnach), ebenso in Dortmund, was aber nicht unbedingt mit dem Markt kollidieren muss.
Wenige Tore vor allem in Nürnberg, was man sich irgendwie gut vorstellen kann, wobei Gladbach nun in etwa wie ein Pokerspieler mit einem „All in“ reagieren könnte: alles auf eine Karte (na gut, beim Pokern sind es meist fünf, bei einem pre-flop all-in) setzen und entweder gelingt die Sensation und sie greifen mit einem Sieg weiter nach den Sternen – oder sie müssen sich wohl mit CL-Quali begnügen, was jedoch weit oberhalb aller je gesteckten Saisonziele liegt. Demnach: auch dies kein so heißer Tipp.
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität prüfen.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2
Leverkusen FC Bayern 27.00% 25.05% 47.96% 36.56%
Hannover Augsburg 60.56% 22.80% 16.63% 44.64%
Freiburg Schalke 04 23.61% 23.55% 52.84% 39.04%
HSV Stuttgart 42.00% 23.75% 34.25% 35.01%
Kaiserslautern Wolfsburg 38.08% 27.88% 34.03% 33.86%
Hertha Werder 36.26% 24.48% 39.25% 34.55%
Dortmund Mainz 73.81% 16.75% 9.44% 58.18%
Nürnberg Gladbach 26.87% 28.88% 44.25% 35.14%
Hoffenheim FC Köln 54.79% 23.31% 21.90% 40.25%
3.83 2.16 3.01 3.57
durchschnittlich erwartete Festlegung: 39.69%
Nachdem letzte Woche behauptet war, dass sich die erwartete Festlegung möglicherweise in der zweiten Saisonhälfte erhöhen könnte, da die Spiele besser vorhersagbar werden (die Potenziale sind klarer abgezeichnet, die Topteams haben sozusagen ihr wahres Leistungsvermögen entfaltet und rufen es Woche für Woche ab, so die Idee dahinter), gibt es gleich mal eine kleinere erwartete Festlegung. Bayern in Leverkusen, verhältnismäßig absolut keine leichte Aufgabe (nun, auch die Zeitungen vermelden, dass Ribery die Bayern aus der Krise geballert hat), und auch Dortmund gegen Mainz nicht einmal über 60%, auch die anderen Paarungen passen im Sinne einer geringer möglichen Festlegung, es sind, im Toto Spieler Jargon, offene Partien oder auch Dreierwege.
Die fairen Quoten
Anmerkung: die fairen Quoten sind lediglich die Kehrwerte der Wahrscheinlichkeiten. So werden die Spiele aber am Wettmarkt angeboten beziehungsweise, bei den Wettbörsen („betfair“) so gehandelt. Man kann gerne vergleichen, was der Computer rät. Die Abweichungen werden nicht enorm sein, jedoch ist theoretisch jede Wette eine gute (aus Computersicht), bei der die am Markt bezahlte Quote oberhalb der fairen Quote liegt. „Gut“ ist die Wette insofern, als sie langfristigen Gewinn verspricht. Wenn man beständig Wetten auf diese Art macht, sollte man langfristig Gewinn erzielen. Garantien gibt es natürlich auch dafür nicht.
Paarung 1 X 2
Leverkusen FC Bayern 3.70 3.99 2.09
Hannover Augsburg 1.65 4.39 6.01
Freiburg Schalke 04 4.23 4.25 1.89
HSV Stuttgart 2.38 4.21 2.92
Kaiserslautern Wolfsburg 2.63 3.59 2.94
Hertha Werder 2.76 4.08 2.55
Dortmund Mainz 1.35 5.97 10.59
Nürnberg Gladbach 3.72 3.46 2.26
Hoffenheim FC Köln 1.83 4.29 4.57
Abgleich mit der Wettbörse betfair
(Die Wettempfehlungen)
Paarung 1 X 2 % Schnitt
Leverkusen FC Bayern 4.90 3.90 1.84 100.40%
Hannover Augsburg 1.79 3.80 5.40 100.70%
Freiburg Schalke 04 4.10 3.80 1.97 101.47%
HSV Stuttgart 2.10 3.70 3.80 100.96%
Kaiserslautern Wolfsburg 2.36 3.45 3.30 101.66%
Hertha Werder 2.60 3.60 2.86 101.20%
Dortmund Mainz 1.32 5.90 12.50 100.71%
Nürnberg Gladbach 3.10 3.45 2.56 100.31%
Hoffenheim FC Köln 1.68 4.00 5.80 101.77%
Treffererwartung 3.24
Ein kurzer Kommentar zu den Wettempfehlungen:
Klar ist, dass einem nach einem so verpatzten Wochenende für einiges die Überzeugungskraft fehlt. Dennoch sind diesmal ALLE SPIELE angezeigt – und werden auch vorgeschlagen.
Leverkusen gegen Bayern kann einem dabei sicher nicht besonders gefallen. Leverkusen hat in der gesamten Saison (außer in der Champions League vielleicht, selbst gegen Barcelona in Hälfte 2) keine besonderen Spiele gezeigt. Die Tabellenposition spiegelt dies recht gut wieder. Die Ansprüche sind eigentlich etwas höher, aber man wird natürlich nicht verzweifeln angesichts einer etwas schwächeren Saison (zumal die Champions League sowohl eine Belastung darstellte, zugleich aber auch eine Geldquelle). Trotzdem ist nicht mit einem einzigen Spiel alles wieder im Lot bei Bayern. Es steht ihnen am kommenden Mittwoch das schwere Rückspiel bevor, die Meisterschaft ist erst einmal etwas außer Reichweite (selbst wenn lange nicht abgeschrieben). So könnte der Fokus etwas mehr auf die Champions League gerichtet sein, während Bayer sich mit dem Ausscheiden bereits abgefunden haben dürfte und den Strohhalm sucht, sich sogar noch in dieser Saison für die CL zu qualifizieren, zumindest aber für die Euro League. Also doch wohl eine ganz gute Wette, mit 2 von 10, mindestens.
Augsburg hat die Abstiegsränge verlassen. Chapeau, aber immerhin hatte man an dieser Stelle vor ein paar Wochen mal erwähnt, dass sie auf Augenhöhe mit den sie umgebenden Mannschaften spielen. Dennoch überzeugt Hannover eigentlich Woche für Woche. Sie stehen da, wo sie hingehören. Auch die Leistung in Dortmund war großartig, da sie eine Weile lang kurz vor dem Ausgleich standen, was jedenfalls ein riesiges Qualitätsmerkmal ist. Der Markt scheint dies nicht ganz zu würdigen. Also: 5/10.
Schalke in Freiburg kann viel weniger gefallen (und ist ja auch nur minimal angezeigt). Dennoch: Schalke will unbedingt oben dranbleiben. Sie haben gut begonnen in München, konnten nach dem 0:1 sogar mit der Riesenchance einmal den Ausgleich erzielen, und selbst wenn Bayern gut war, sie waren keineswegs schlecht. Freiburg hingegen hat die Partie in Stuttgart, das Baden-Württembergische Derby, klar verloren, steht nun weiter mit dem Rücken zur Wand. Das Heimspiel gegen Bayern war ermutigend und sie haben ihre Klasse gezeigt. Möglich aber, dass der Druck des nun doch Siegen-Müssens sowie der etwas niedriger klassige Gegner bereits Erwartungen schürt und damit die Beine lähmt. Schalke hat die Klasse, dennoch nur 3/10.
Der Sieg der Stuttgarter in Hamburg ist natürlich als Wette schwierig. Der HSV ist die Mannschaft, die am schwersten einzustufen ist und ihr Punktgewinn in Gladbach hat erneut (virtuelles) Geld gekostet, zugleich für dieses Problem Zeugnis abgelegt. Wo gehören sie wirklich hin? Hinzu kommt aber, dass man Stuttgart genau so schwer einschätzen kann. Ab und an klare, überzeugende Siege, ab und an deutliche Niederlagen. Das Potenzial scheint aber da, dennoch auch hier nur 2/10.
Wolfsburg hat mit der jüngsten Heimniederlage wieder einigen eigenen Druck erzeugt (sicher nicht willentlich). Aber, es sei erinnert, dass auch der Heimsieg davor gegen Freiburg mehr als wackelig war. Wie hoch ist ihr Potenzial? Natürlich aufgrund der zahlreichen personellen Wechsel kaum zu ermitteln. Dennoch spielen sie gegen einen Gegner, dem es noch viel dreckiger geht. Lautern schafft einfach keine Tore. Das 0:4 war ein so herber Rückschlag, dass sogar der Trainer in die Schusslinie geriet. Dies zeugt von alles anderem als Ruhe. Insofern: zwei echte Problemkinder gegeneinander, der Kurs ist angezeigt, demnach 3/10.
Werder bei Hertha könnte ja eigentlich nur eine gute Wette sein. Das 0:1 gegen Nürnberg ist ein irreführendes Ergebnis. Sie waren die bessere Mannschaft, das war ganz eindeutig. Die Chancen waren da, wurden aber nicht genutzt. Andererseits ist es schwer vorstellbar, dass Hertha mit Neutrainer Rehhagel ein weiteres Spiel verliert. Irgendwie sind sie mal wieder dran mit einem Punktgewinn oder auch Sieg. Der Vorteil ist auch nicht gar so große (fair ja 2.55, angeboten 2.88). Nun ja, demnach vielleicht auch eine 3/10.
Mainz hat eine Serie toller Spiele abgeliefert. Zuletzt das 4:0, aber auch davor eine Mannschaft, die, wie zu Beginn der vorherigen Saison, richtig begeistern kann. Gegen Dortmund möchte man eigentlich nicht wetten, aber wenn es denn nun mal empfohlen ist, und einen wirklich schmackhaften Lohn gibt, warum eigentlich nicht? Zumal das 3:1 (welches erst in der Schlusssekunde erfolgte) gegen Hannover aufzeigte, dass sie durchaus mal wackeln können. Wenn der Gegner also ebenso unerschrocken spielt, was man Mainz, angesichts der nun halbwegs beruhigenden Tabellensituation ja zutrauen kann, warum also nicht? Man hat sich selbst überzeugt: 2/10.
Nun, von einem Ende der Gladbacher Superserie nur aufgrund eines 1:1 zu sprechen, hält man, Hans Meyer (im Sport 1 Doppelpass) gleicht, für unsinnig. Es kann immer mal etwas passieren, hätte am Wochenende auch Bayern und Dortmund passieren können, und ein 1:1 ist ja – trotz der Strafe für das Remis durch den geklauten halben Punkt – keine Niederlage. Nein, Gladbach ist voll da. Wenn es Zweifel an der Wette gibt, dann beziehen sich diese auf Nürnberg. Sie haben ebenfalls eine Reihe guter Spiele hingelegt, und selbst wenn ihr Sieg in Bremen glücklich zu nennen wäre, so war es doch eine exzellente Leistung. Nein, so ganz richtig schmecken kann auch diese Wette nicht. Auch 3/10.
Noch wenige jene auf Köln. Die Kölner werden vom Computer überschätzt, so sagt der Markt (und der Eindruck kann irgendwie grad jetzt bestätigt werden). Es fehlt Podolski und wenn gerade im ersten Spiel ohne ihn noch der Sieg gegen (10-Mann) Kaiserslautern gelang, in Lautern, so sorgte dieser vielleicht für die Augenwischerei, dass er nicht unbedingt fehlt. Hoffenheim hat mit Babbel nun wieder Ergebnisse eingefahren, das Potenzial hatte man ihnen (trotz Aderlasses) stets zugesprochen, nein, das ist eine 1/10.
2) Die 2. Bundesliga
a. Die Tabellensituation
b. Die Aufstiegschancen
Anmerkung: die Simulation von Liga 2 läuft genau wie die von Liga 1. Es wurden ebenfalls 5000 Durchläufe gemacht. Der dritte Platz ergibt logischerweise eine 1/3 Aufstiegschance, obwohl es noch von der Paarung abhängen dürfte. Da die Topfavoriten hier vorne liegen, könnten es durchaus auch 50% sein, die der Zweitligadrittplatzierte gegen den Erstligadrittletzten hat.
c. Punkterwartungen und Abweichungen
d. Auswertung des 5. Zweitligaspieltages
e. Vorschau auf den 7. Zweitligaspieltag