1) Die 1. Bundesliga
a. Rückblick auf die Spiele
Ergebnisse des 9. Spieltages
Werder Bremen – Borussia Dortmund 0:2 (0:1)
FC Bayern München – Hertha BSC 4:0 (3:0)
Borussia Mönchengladbach – Bayer Leverkusen 2:2 (0:1)
VfB Stuttgart – TSG Hoffenheim 2:0 (0:0)
FSV Mainz 05 – FC Augsburg 0:1 (0:0)
VfL Wolfsburg – 1. FC Nürnberg 2:1 (1:0)
FC Schalke 04 – 1. FC Kaiserslautern 1:2 (0:1)
SC Freiburg – Hamburger SV 1:2 (0:1)
- FC Köln – Hannover 96 2:0 (1:0)
Ein paar Beobachtungen:
Werder Bremen machte ein super Spiel gegen Borussia Dortmund. Bereits in der 1. Halbzeit war man näher dran am Führungstor, erst recht nach dem Platzverweis am Ausgleich. Die Spiele gehen eben nicht immer so aus, wie sie nach Chancenverhältnis oder Spielanteilen ausgehen müssten. Nicht aber, dass dies eine unerfreuliche Begleiterscheinung wäre, nein, im Gegenteil, es ist zu einem großen Teil das, was den Fußball, den Sport im Allgemeinen, so attraktiv, so spannend, so unterhaltsam macht. Die Unvorhersehbarkeit. Dortmund hatte aber schon ausreichend viele Spiele absolviert, in welchen sie nicht das verdiente Ergebnis erzielten, also kann es ja auch mal zu ihren Gunsten ausgehen. Nur wäre auch da jeglicher Versuch, die Gerechtigkeit wiederherzustellen ebenso zum Scheitern verurteilt. Also für den total flachen Reporterspruch (dessen sich auch sowohl Trainer als auch Spieler ab und an bedienen) „am Ende gleicht sich alles aus“ gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt für Stichhaltigkeit. Warum sollte es sich ausgleichen? Vor allem: warum gerade im Laufe einer Saison? Eine Mannschaft hat eine Menge Pech in der Summe, sowohl, was Schiedsrichter(vor allem Fehl-)entscheidungen zu ihren Gunsten und Ungunsten angeht, aber auch was verpasste Torchancen oder unglückliche, zufällige Gegentore betrifft, die eine hat etwas Pech, eine dritte gar keines, aber auch kein Glück, die vierte etwas Glück und die fünfte Riesensuppe.
Was man viel eher damit meint ist wohl – sofern es Spieler oder Trainer sagen sollten – , dass es sich kaum lohnt, sich damit zu beschäftigen. „Was sollten wir darüber nachdenken, uns ärgern oder raulen, dass wir hier benachteiligt oder dort aus vier Großchancen nur zwei Lattentreffer rausgeholt haben und hinten beim einzigen Torschuss, der auch noch abgefälscht wurde, das Tor kassiert haben? Wir müssen weiterhin versuchen, so viel wie möglich richtig zu machen. Dann, so hoffen wir insgeheim ein bisschen, wird uns das Glück auch mal wieder hold sein. Erzwingen können wir es nicht. Aber sich mit den verpassten Chancen zu beschäftigen kann niemals förderlich sein.“
Werder hatte Pech, Dortmund hatte Glück. Selbst wenn sie beileibe kein schlechtes Spiel gemacht haben.
Bayern München sollte man einfach nur zuschauen und genießen, sogar unabhängig davon, ob man bei den die Nation spaltenden auf dieser oder jener Seite hockt. Vergiss für einen Moment deine Leidenschaften und deren Trikotfarbe. Zurücklehnen, mit der Zunge schnalzen und sich daran erfreuen, vielleicht gar, für den eingefleischten Deutschland-Anhänger im Hinblick auf die Chancen in der Königsklasse. Hertha blieb in dem Falle nichts anderes übrig als die Statistenrolle. Wenn man die lachenden Gesichter der Herthaner nach dem Spiel bei den Interviews sieht, dann könnte man fast auf den Gedanken kommen, dass es ihnen selbst eine gewisse Freude bereitet hat, bei einem derartigen Galaauftritt leibhaftig und in Farbe dabei gewesen zu sein (und vielleicht sogar den kleinen, aber notwendigen Beitrag geleistet zu haben). Da war nichts zu machen und nichts zu holen. Das 0:4 ist alles andere als eine Blamage. Bei einem derartig übermächtigen Gegner werden noch ganz andere Mannschaften unter die Räder kommen.
Was nun die Reporter – man sollte unbedingt das ZDF Sportstudio, speziell für die Spielzusammenfassungen meiden, denn gegen Abend wird die Häme durch den Abstand zu den Ereignissen durch noch größere Nüchternheit noch viel gewaltiger – wieder mit der Hertha Leistung wollen? „Da ging gar nichts. Kein Pass kam an, keine Bewegung im Spiel, kein Zweikampfverhalten, keine einzige Torchance, nach vorne nichts und hinten noch weniger.“ So etwa kurz zusammengefasst, was man da anzuhören gezwungen war. Unerträglich, unerträglich dumm, unerträglich falsch, total daneben. Merkt man denn nicht, dass man mit dieser Kritik zugleich die Bayern-Leistung – die übrigens nicht nur im Lande für Aufsehen sorgt – total vernichtet? Wem würde es denn schwer fallen, einem derart schwachen Gegner ein paar Törchen einzuschenken? Das könnte auch Freiburg oder Wolfsburg oder der HSV tun, nicht wahr?
Borussia Mönchengladbach spielte Bayer Leverkusen mit einer unfassbar tollen Leistung quasi an die Wand. Wenn man diesen Marco Reus so leichtfüßig durch die gegnerischen Reihen marschieren sieht, fragt man sich, wieso er nicht schon längst zu den Stammkräften in der Nationalmannschaft gehört. Er verpasste – wie übrigens in etlichen Vorgängerspielen auch schon – wirklich eine Vielzahl von Torchancen. Nur, man höre und staune über dieses Urteil, welches man zumindest hierzulande niemals zu hören bekäme und eigentlich gar nicht aussprechen dürfte : er hat bei der Verwertung niemals etwas erkennbar falsch gemacht. Er macht es einfach klasse und sollte es beim nächsten Mal nur wieder genauso machen. Er ist ausreichend cool und abgebrüht, behält immer die Übersicht, nur wollten die Bälle einfach ein paar Mal nicht rein. Das Tor, welches ihm doch gelang, war im Übrigen wieder so toll gemacht, dass man es einfach einsehen muss: er kann es. Weiter so, Marco Reus.
Das Ausgleichstor kurz vor Schluss (sicher, es war im Duell 11 Gladbacher gegen 10 Leverkusener zu dem Zeitpunkt, insofern war die Überlegenheit gegen Ende erklärbar) war natürlich auch eines jener Traumtore – André Schürrle in seiner doch in der letzten Saison beinahe typisch gewordenen Manier mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze in den Angel — , die einem die Freude am Fußball bereiten können. Dass es in diesem Falle auf der „falschen“ Seite fiel sorgte nicht einmal für echte Missstimmung, weder bei Spielern, noch anderen Offiziellen, geschweige denn den Fans, die dennoch stehend Beifall klatschten für ihre phantastische Truppe und für die dargebotene Unterhaltung.
Stuttgart gegen Hoffenheim sah hingegen eher wie ein ziemlich ausgeglichenes Spiel aus. Dass es einen Sieger gab, war vermutlich kaum viel mehr als einer jener Zufälle. Beide Mannschaften haben ein exzellentes Offensiv-Potenzial und haben dieses im Spiel auch angedeutet, ausspielen zu können, Dieses Mal schlug das (Glücks-)Pendel zugunsten der Stuttgarter aus.
Bei Mainz gegen Augsburg muss man nur auf das Gesicht des Trainers der Augsburger, Jos Luhukay, beim anschließenden Interview schauen, im die Größe des Glücks. welches den Augsburgern in dieser Partie hold war, bemessen zu können. Dieses Strahlen bringt alles zum Ausdruck. Natürlich ist er total zufrieden mit dem Kampf, den sein Team abgeliefert hat, mit dem Widerstand, den sie geleistet haben, und mit den wenigen eigens herausgespielten Möglichkeiten. Dennoch bleibt es dabei, dass er genau spürt, dass es nichts als Glück war, sogar die Szene, de zu dem Elfmeter führte, der letztendlich den 1:0 Sieg bedeutete. Es geht nur um Bruchteile von Sekunden, ob der Verteidiger zuerst am Ball ist oder den Stürmer so unglücklich erwischt, dass dieser zu Fall kommt und der Schiri auf Elfmeter befindet. Dem Verteidiger nun „Dummheit“ zu unterstellen oder ein „so darf er da nicht hingehen“ ist alles unsinnig. Die Spieler sind so eingestellt – und ringen einem einst selbst Aktiven jede Menge Bewunderung ab –, dass sie nach jedem Ball gehen müssen. Er tut es, kommt vielleicht jenen Bruchteil zu spät, ohne dies zuvor vollumfänglich abschützen zu können, und es ergibt sich die Situation, die ja in vielen Fällen noch nicht einmal geahndet wird (und dann auch nur den lapidaren Kommentar einbrächte: „Da haben die Mainzer Glück gehabt, denn hier hätte es einen Elfmeter geben sie geben können, nein, eigentlich müssen“). Auch der Mainzer Trainer Tuchel erkannte sehr gut und dem Autoren gleich, also seiner Ansicht nach richtig, dass die Mainzer in allen Spielen bisher nicht viel mehr falsch gemacht haben als in der letzten Saison, dass in dieser einfach nur die Ergebnisse ausbleiben. Ein Beispiel mehr für die oben geäußerte Theorie. Ob sie es in dieser Saison noch zurückbekommen? Wieso sollten sie? Wieso nicht? Eine eigens aufgestellte Überlegung dazu geht so: auch auf Glück bezogen gibt es vom Schicksal kein Erinnerungsvermögen. Man hätte aber immer nur ab jetzt den Anspruch, für die Folgezeit, für die Zukunft, dass sich Glück und Pech ausgleichen.
Der VfL Wolfsburg errang gegen den Club aus Nürnberg einen Sieg, den man ebenfalls als etwas glücklich bezeichnen darf. Nürnberg hatte ausreichend viele Spielanteile und Torchancen, so dass sie locker etwas hätten mitnehmen können. Wolfsburg konnte erneut Ansprüche auf höhere Tabellenregionen nicht wirklich untermauern. Dennoch war es allemal ein Spiel auf sehr gutem Bundesliganiveau.
Am meisten müsste man beinahe erzählen über das Spiel Schalke gegen Kaiserslautern. Natürlich stehen hier in der öffentlichen Aufmerksamkeit die Schiedsrichterentscheidungen im Fokus. Der Elfmeter für Lautern war sicher berechtigt. Eine Rote Karte hingegen scheint wirklich für die Situation nicht angemessen, wie man hier wagt, auszusprechen (so sehr man sonst gerne für Stürmerschutz wirbt und auch nichts gegen mehr Platzverweise einzuwenden hätte, sofern die wirklich rüden Attacken und die vielen groben Unsportlichkeiten damit möglichst für die Zukunft entfielen). Der Grund aber nicht jener, dass ein Elfmeter als Strafe ausreicht, wie so gerne und häufig ausgesagt wird (weil dieser Zusammenhang unsinnig ist; warum nicht eine doppelte Bestrafung? An sich möchte der Fan fairen Fußball sehen und herausgespielte Torchancen nicht durch Foulspiel und Elfmeterpfiffe ersetzt sehen), sondern vielmehr jener, dass der Keeper der Schalker den Ball zwar nicht ganz erreicht, stattdessen den Gegner erwischt, aber es eben nicht vorsätzlich Richtung Beine ging, sondern eher im Kampf um den Ball geschieht, mit jener oben bereits erwähnten Tatsache, hauchdünn zu spät zu sein. Elfer ja, rot nein.
Warum man als Schiri normalerweise davor zurückschreckt ist klar: man fürchtet, ein Spiel damit komplett zu entscheiden und es gar – da es die Heimmannschaft betraf – für die Fans zur Farce zu machen und sich möglicherweise deren Unmut zuzieht. Die Schalker aber ließen sich davon nicht wirklich irritieren. Sie lieferten mit Zuschauerunterstützung einen sehr leidenschaftlichen Kampf gegen einen bis dahin beinahe schon besseren Gegner und erzwangen einige Torchancen. Das war wirklich beeindruckend zu sehen. Denn Lautern hatte das Spiel mit größter Entschlossenheit und Leidenschaft gepaart mit den herausragenden Fähigkeiten, versteht sich (Shechter) fast dominiert und die Führung war alles andere als glücklich. Wie Schalke dann dagegen hielt war einfach nur klasse.
Nun kam die Situation, welche man tatsächlich als Autor mit der Erfahrung aus vielen tausenden von beobachteten Spielen vorhersah (ohne den Notar in diesem Moment zur Hand gehabt zu haben, welcher die Aussage beglaubigt hätte): es gab eine etwas ähnliche Situation im Lauterer Strafraum. Es war im Kampf um den Ball, wieder einmal, aber der Verteidiger hat (auch!) eindeutig die Hände am Gegenspieler. Nun, warum sollte das Urteil dann immer lauten „da ziehen beide, da kann man doch nicht Elfer geben“? Nein, der Verteidiger möchte alles tun, um den Gegner vom Ball fernzuhalten. Der Stürmer wehrt sich, denn seine Chancen sind ungleich geringer. Den Zweikampf einfach nur zu gewinnen hieße noch lange nicht, ein Tor zu erzielen, welches in unendlicher Ferne läge. Dennoch war klar, dass der Verteidiger gesündigt hat. Also ein Elfer war möglich und diese Chance nutzte der Referee. Dass er zugleich auch dafür Rot gab, war natürlich ebenso falsch wie die Rote Karte für das andere Team. Wenn bei DSF-Doppelpass (trotz der Entspanntheit der Kollegen und gar einiger ausgestrahlter Empathie kann man es nicht wirklich ertragen, weil das Erklären aller Phänomene noch weiter getrieben wird. Am Montagabend kann man also ALLES erklären. Das wird einem doch ziemlich unheimlich) dann die von Thomas Helmer aufgeworfene Frage kommt, ob es denn eine Konzessionsentscheidung war, so darf Schiris Antwort natürlich nicht „Ja“ lauten und auch sonst tut man sich schwer mit der Anerkenntnis, dennoch war es ganz unzweifelhaft eine, so wagt man hier zu behaupten. Der Schiri wartet darauf, etwas wieder gut machen zu können, da er immer weiß, dass es zu hart war, Gegentor und Rot. Nun hat er die Chance, und er nutzt sie.
Dass Lautern mit 10 gegen 10 und mit dem 1:1 dennoch auf den Sieg ging, war einfach nur toll. Dass ihnen der Siegtreffer tatsächlich durch den schon lange zuvor in dem Spiel höchst bewunderten Kouhemaha gelang, mit einem Kopfball gegen die Laufrichtung – immer eine Herausforderung und immer, wenn es gelingt, sieht es so selbstverständlich und so einfach aus – des Torhüters, war einfach nur die Krönung einer überragenden – aber an dieser Stelle ein wenig vorhergesagten – Mannschaftsleistung. Hut ab!
Die Niederlage des SC Freiburg gegen den Hamburger SV war hingegen wieder eine völlig unverdiente, so gut sich der HSV auch gewehrt haben mag. Es spielte fast nur Freiburg, vor allem in der 2. Halbzeit, und eigentlich hätte man oft genug nach der Erzwingung des Siegtores dann hören müssen (in der Zusammenfassung): „Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Führungstor fiel.“ , um es dann einzuspielen. Vor allem Makiadi und Cissé waren an sich einfach nicht zu halten von der Hamburger Defensive und schlüpften immer wieder mit ihrer unzweifelhaften Eleganz und Gewandtheit durch. Das Tor gelang nicht, dafür erzielte es der HSV. Dass Freiburg dann einen Elfer bekam und diesen ausgerechnet jener Cissé neben den Kasten setzte unterstreicht nur, mit wie vielen blauen Augen die Hamburger davon kamen. Nein, das Ergebnis haben sie sich nicht wirklich verdient, selbst wenn man die Souveränität und Ausstrahlung, Abgeklärtheit und Ruhe, den die Zuversicht verkündenden Frank Arnesen als Interimscoach an der Seitenlinie bewundern durfte und musste.
Der 1. FC Köln hat mal wieder seine divenhafte Launigkeit mit einer tollen Leistung herausgestellt. Vor allem Lukas Podolski muss man natürlich hervorheben, der immer wieder so rasant über den Platz huscht, stets den Ball fordernd, stets in Bewegung, überall zu finden und fast nie eine Fehlentscheidung treffend, dazu mit der Entschlossenheit, bei jeder sich bietenden Gelegenheit direkt das Schwarze anzuvisieren – und es dazu noch aus allen Lagen zu treffen, nein, das war eine echte Podolski-Gala, gekrönt mit diesem Lothar Emmerich gleichen Hammer aus unmöglichem Winkel in selbigen. Da blieb selbst der Sprechblase für einen Moment der Atem weg und er konnte nicht anders, als seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. „Ist das nun ein Linksschuss oder ist das kein Linksschuss?“ bringt dies natürlich nur völlig unvollständig zum Ausdruck, aber er konnte die Euphorie im Tonfall nicht unterdrücken (selbst wenn man irgendwie herausliest, dass er sich mühte).
Hannover war aber keineswegs schwach. Es war einfach nur, dass ihnen das Glück fehlte, was natürlich auch auf dieses Spiel zutrifft. Über die erste halbe Stunde war das Spiel ziemlich ausgeglichen und nach dem Führungstor (durch ein fast ebenso schönes Freistoßtor von Podolski, bei welchem der Ball haarscharf über die Mauer rauscht, sich aber direkt danach wieder senkt und als Aufsetzer ins entlegene Eck kommt) sollte man eh etwas andere Maßstäbe anlegen – einer muss, einer muss nicht, also können sich Spielanteile verschieben – und Köln hatte eben Podolski.
Der „Skandal“, wenn man so möchte, natürlich das aberkannte Tor von Hannover. Nun könnte man hier wieder den endlosen Exkurs darüber führen, wie häufig man das nun schon gesehen hat und wie groß das – unmöglicherweise gespielte – Entsetzen der Spieler war, nachdem sie von der Aberkennung des so klaren und unstreitbar regulären Tores erfahren haben, und insofern schon durch ihr Verhalten sicher stellen, dass es nichts, aber auch rein gar nichts daran auszusetzen gäbe, dennoch soll es diesmal bei ein paar wenigen Worten zu dem Thema belassen werden: der (Nicht-)Torschütze Pinto ereiferte sich (recht beherrscht) im Anschluss an das Spiel darüber, wie denn nur der Linienrichter, welcher eindeutig nicht in der richtigen Position befindlich ist, die Kompetenz erteilt bekommen könnte, über die Korrektheit des Treffers entscheiden zu sollen. Das, so meinte er, könne er einfach nicht verstehen.
Nun gab es ja hier (oder anderswo auch, autorenseitig) schon häufig genug die Anmerkung, dass der Linienrichter – aufgewertet zum Assistenten – eigentlich NIEMALS das Recht haben dürfte, mit einem Wink mit der Fahne eine Spielunterbrechung zu erwirken, dies aber per Gewohnheitsrecht längst hätte. Also: wenn er winkt hören die Verteidiger auf zu spielen. Mit diesem Gebaren verpflichten sie (moralisch) den Schiri, das Spiel zu unterbrechen. Beim ersten Mal tun sie es vielleicht noch vorsichtig, nach und nach aber mit immer größerer Gewissheit, Selbstverständlichkeit und auch Selbstvertrauen: „Wenn ich jetzt stehen bleibe, weil die Fahne oben ist, muss er abpfeifen.“ Damit sind nach und nach Zuwiderhandlungen schiedsrichterseitig ausgeschlossen. Das Verhalten hat sich eingebürgert. So ist es, so wird es gehandhabt, jeder hat sich, ohne Regelparagraphen, diesem Muster zu unterwerfen.
In den Regeln steht nach wie vor, dass nur der Schiri mit seinem Pfiff das Spiel unterbrechen kann (oder gibt es auch diesbezüglich Neuregelungen?). Otto Rehhagel sagte es damals, als einer seiner Spieler nach einer gesichteten Fahne das Spielen einstellte, der Schiri nicht unterbrach, der Gegner stattdessen ein Tor erzielte (oder, ach was, die Erinnerung kehrt zurück: der Bremer Verteidiger nahm den Ball in die Hand; da das Spiel noch nicht unterbrochen war, gab der Schiri Elfer gegen Werder), und er sagte es so: „Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.“ Das ist veraltet, wenn man heutige Praxis anschaut.
Also: Hannover spielte den perfekten Angriff über die linke Seite. Der Ball wurde, nach Erreichen der Grundlinie – und damit sozusagen die Verwandtschaft mit dem Schulbuch erzielend — an die Strafraumgrenze zurückgelegt, wo der nachrückende Spieler (eben jener Pinto) seine freie Schussbahn zu einem direkten Torschuss nutzte – das (imaginäre) 1:1. Der Linienrichter – nein, der Assistent, seine Rolle missbrauchend – reißt bei dem Torschuss die Fahne hoch. Sicher, ja, es steht ein Hannoveraner Spieler fast auf der Torlinie, also im Abseits, Nur steht er ziemlich weit neben dem Torhüter – welcher übrigens, namens Rensing, nach dem Spiel in bemerkenswerter Objektivität sagte, dass er den Spieler zwar bemerkt hätte, aber jener ihn in keinster Weise irritiert hätte –, so dass er absolut nicht aktiv ins Spiel eingegriffen hätte (falls dieses fragwürdige Kriterium denn nun unbedingt in den Regeln bleiben soll, was hier ebenso angezweifelt wird). Klarer kann man kein Tor erzielen, wie bereits erwähnt.
Die Gemeinsamkeit bei derartigen Szenen: es werden immer neue Gründe gesucht (und dementsprechend gefunden), Tore abzuerkennen. Inwieweit dies sowohl Attraktivität als auch Gerechtigkeit zu fördern geeignet ist, ist nun gerade der Punkt, der hier permanent in größtmögliche Zweifel gezogen wird: das Gegenteil, so die Behauptung, ist der Fall. In der Nachbetrachtung heißt es zwar, dass der Treffer regulär war, jedoch gibt es nur ziemlich wenige Hähne, die später danach krähen. Schwamm drüber, nicht ärgern, weiter machen. Das Nicht-Ärgern entfällt aber hier, genau hinter der Tastatur befindlich. Es ist ein Ärgernis, noch mehr jenes, dass es immer weiter in die falsche Richtung geht: Aberkennen, aberkennen, aberkennen. Wie man erfuhr, waren die Assistenten konkret angehalten worden, auf diese Art zu assistieren. Sie nutzen es so: so früh wie möglich (und immer wenn überhaupt möglich) im Angriff eine Abseitsposition (oder auch sonst etwas) anzuzeigen. Dann wird schon rechtzeitig unterbrochen und die noch kritischeren, da dem Tor näheren Entscheidungen entfallen (so die zugleich psychologische Deutung).
Pinto hat absolut recht: wie soll der Mann aus seiner Perspektive denn beurteilen können, dass der im Abseits gesehene Spieler irritierend für den Torwart wirkt? Früher – bevor Rudi Völler nach Möller Torschuss bei d er WM 1994 gegen Bulgarien im Viertelfinale den Pfosten Abpraller versenkte, das 2:0 feierte, und jäh vom Schiri beim Feiern gebremst wurde, da dieser seine beim Torschuss Möller erkennbare Abseitsposition angezeigt hatte – hieß es ganz einfach: das war ein direkter Torschuss. Da entfielen Überlegungen wegen Abseits. Die Regel war so einfach, sorgte für mehr Tore und eindeutig für mehr Gerechtigkeit. Die „Irritation“ des Torhüters ist eine neuzeitliche Erfindung, die einfach nur Probleme verursacht – wie man sieht – und kein bisschen zur Gerechtigkeit beiträgt. Dazu fallen weniger und weniger Tore.
Tja, waren das nun wenige Worte?
Dieser gesamte Text wurde – Glaubwürdigkeit und/oder Nachweisbarkeit wie auch immer angesehen – verfasst vor dem Studium des Kickers. Hier nun kurz die Chancenverhältnisse der einzelnen Spiele:
Freiburg – HSV: Chancen: 11:3, Ecken 6:2. Beleg genug für vorher Gesagtes?
Köln – Hannover: Chancen: 4:3, Ecken 1:5. Ja, eng, aber halt Podolski.
Bayern – Hertha: Chancen: 12:1, Ecken 3:2.
Werder – Dortmund: Chancen: 6:5, Ecken 11:3. Nun ja, Dortmund war ja nicht schlecht und eine Niederlage wird ja bei Vermeidung nicht automatisch ein Sieg, Es gibt ja auch ein Remis…
Gladbach – Leverkusen: Chancen: 9:3, Ecken 4:3. Eine klare Sache, aber die Gladbacher Chancen sind vom Kicker irgendwie zu knapp gezählt.
Wolfsburg – Nürnberg: Chancen: 6:6, Ecken 1:3. Na, genau, Nürnberg oder keiner.
Schalke – Lautern: Chancen: 7:9, Ecken 4:5. Spricht doch alles für Lautern? Wenn auch knapp.
Stuttgart – Hoffenheim: Chancen: 4:5, Ecken 3:3. Ja, Remis oder auch, im Notfall, die 2.
Mainz – Augsburg: Chancen: 4:5, Ecken 9:4. Nun, hier zeigt sich ein anderes Bild als das gezeichnete. Nur war es so, dass zumindest 2 der Augsburger Chancen nach dem 1:0 (in der 88. erzielt) entstanden waren, als Mainz komplett aufmachte. Dennoch deckt es sich nicht ganz mit den gehörten Trainerstimmen. Diese empfanden eine klare Überlegenheit von Mainz, egal, wie viele echte Torchancen sie erspielten.
Dienstag und Mittwoch war Champions League, wenn es gestattet ist, noch diese kleine Geschichte anzubringen. Nun, am Dienstag hatte man mal wieder die wohltuende Gelegenheit, ein Spiel mit einem nicht rein deutschen Kommentar anzuschauen (und nutzte diese auch, im Gegensatz zum Mittwoch). Die Wahl fiel auf die Partie FC Basel – Benfica Lissabon. Es mag gerne und nicht völlig zu Unrecht behauptet werden, dass man den zusätzlichen Vorteil zu schätzen wusste, dass man auch dort auf einen deutschsprachigen Kommentator traf – welcher ansonsten so gut wie nichts mit einem nicht nur -sprachigen sondern auch –ansässigen hatte –, dennoch gab es zusätzliche Gründe, ausgerechnet dieses Spiel auszuwählen (die Verwicklung in eine Wette an erster Stelle genannt).
Dieser Sprecher hatte nichts weiter vor, als sich an einem der besonderen Tage mit einem Team aus seinem Lande zu freuen, mit einem Spiel auf allerhöchster Ebene – und damit fast zwangsläufig auf ebensolchem Niveau. Er war durchgehend begeistert und leidenschaftlich dabei, verlor aber niemals die Objektivität. „Sein“ FC Basel – zu welchem er sich natürlich bedingungslos bekannte, selbst bei Rückstand, wo man hierzulande bereits häufig genug eine Abkehr beobachten kann, quasi mit der Einstellung, dass jeder, der als verantwortlich für einen Rückstand, eine Niederlage, ach was, für keinen rein deutschen hohen Sieg, ausgemacht ist, eine Art Volksverräter ist und somit direkt auf die Anklagebank gesetzt wird – war zum Kräftemessen mit der europäischen Spitze geladen und hatte dort bereits mit einem 3:3 bei Manchester United, nach 0:2 Rückstand und zwischenzeitlicher 3:2 Führung nicht nur für großes Aufsehen gesorgt, sondern auch dafür, dass man sehen konnte, dass man mithalten könnte mit einem der Topkandidaten für den Titel, und dies gar im fremden Stadion.
Dies sorgte für Vorfreude, welche noch lange nicht in eine so lästige, gar quälende, aber ebenfalls im Nachbarland übliche Erwartungshaltung übergeht. Der Gegner wurde stets mit dem erforderlichen Respekt behandelt, die tollen Aktionen durchgehend bewundert, aber das eigene Team niemals fallen gelassen. Als das 0:1 nach einer Traumkombination fiel, in welcher abschließend Pablo Aimar den Bal im Strafraum den Ball direkt mit der Hacke auf einen noch besser postierten Mitspieler weiterleitete und dieser mit einem wohl überlegten und platzierten Abschluss das Netz fand, zog er nur den Hut und bewunderte den Gegner für diese Perfektion. Es entfielen sowohl Fehler- als auch Schuldigensuche. Man schnalzte mit der Zunge wie jeder Fan, der in erster Linie das Spiel Fußball liebt. Das ist es, was diese Abende so schön, so einzigartig macht, selbst wenn es schmerzt, dass man selbst den Treffer hinnehmen musste.
Der FC Basel kam nach und nach wirklich so gut ins Spiel, riss Zuschauer und Sprecher – und selbst den einsamen in diesem Lande sitzenden und lauschenden und fiebernden Zuhörer – mit, bis der durchgehend wohlwollende Sprecher nach einigen wirkliche gelungenen Angriffen nach etwa 70 Minuten verlauten ließ, dass mittlerweile der Ausgleich verdient wäre, da auch in der ersten Hälfte der Unterschied im Wesentlichen durch diese eine Aktion ausgemacht wurde, selbst wenn man durchgehend die technische Perfektion der Portugiesen bewunderte.
Nach etwa 80 Minuten und zahlreichen wirklich viel versprechender Baseler Angriffen – meist eingeleitet durch den überragenden Shaqiri – gelang Benfica das 2:0. Nicht etwa, dass er nun auf Fehlersuche ging oder irgendetwas Negatives anmerkte. Es sollte eben nicht sein, der Gegner wurde ja zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise schlecht gemacht, im Gegenteil, gelobt und bewundert, so dass die Anerkennung eines weiteren Tores kein bisschen schwer fiel. Es war ein tolles Spiel, ein toller Fight, dieses Mal wurde er nicht belohnt, aber der gegnerische Sieg war dennoch keineswegs unverdient. Trauer und/oder Bedauern dürfen gerne durchklingen, was hierzulande niemals geschähe.
Nun, der eine treue, ungern aber nicht völlig unberechtigt als „deutsch“ zu bezeichnende Zuschauer schaltete nun gemeinerweise weg und ging auf die Option „Konferenz“, in der Erkenntnis, dass die Schweizer das Spiel vermutlich nicht mehr retten werden – eigentlich ein „nogo“, wie man gerne eingesteht, aber man erteilte sich die Erlaubnis.
Sofort wurde man zurückgerissen in seine deutsche Wirklichkeit. Der erste aufgeschnappte Kommentar, von dem Spiel SSC Neapel – Bayern München, welches gerade ausgewählt war bei der Konferenzschaltung lautete: „Ein schwaches Spiel.“ Nein, das war ihm viel zu fad, das genügte einfach nicht. Er musste sich über den Mund fahren, sich selbst verbessern, weil es viel zu positiv rüberkam, und ergänzte: „Ein ganz schwaches Champions League Spiel.“ Da wusste man doch gleich wieder Bescheid.
Wo sind die Kriterien niedergeschrieben, welche für das „schwach“ verantwortlich sind? Wie kam er zu dem Urteil? Wie man erfuhr, hatte der FC Bayern in der zweiten Halbzeit 8:0 Torschüsse, unter anderem einen verschossenen Elfmeter. War es so schwach, weil sie keine Chance verwertet haben? War es so entsetzlich schwach, weil der Gegner so viele Torschüsse zugelassen hat? War es einfach nur „schwach“, gefühlt so schwach, weil einem Sieg gewohnten deutschen die gewohnte Feierlaune vermiest wurde von den müden Kickern dort unten, die einfach das Tor nicht treffen wollten? Nein, ganz ehrlich: was hat dieses Spiel so schlecht gemacht? Hat er überhaupt irgendetwas gedacht? Ist er überhaupt fähig, außer permanenten Unsinn abzusondern, irgendetwas zu denken? Die Zweifel sind recht erheblich.
Nicht genug damit: es wurde zur Partie Manchester City gegen Villarreal gewechselt. Auch dort sofort das Urteil, dass „hier nun wirklich gar nichts ginge“, „weder für die noch für die“ und es nur „Fußball zum Einschlafen gibt“, und „die erste Halbzeit bereits schwach war, aber die zweite, na,“ da fielen ihm keine Worte mehr ein, um dieses „schwach“ noch zu steigern. Das einfache „noch schwächer“ genügte ihm nicht und kurzzeitig versagte die Bildsprache. Es schliefen ihm wesentlich mehr als nur die Füße ein, wie man feststellen musste, denn auch das Mundwerk musste bei einem solch miesen Gekicke offensichtlich eine Auszeit beantragen. Es war quasi eine Zumutung, hier als Sprecher eingeteilt worden zu sein – wobei diesem Dubel dort sicherlich auch kein anderes Spiel recht gewesen wäre. Es stand schließlich 1:1, was für einen Deutschen automatisch bedeutet, dass beide schwach sind, während bei einem Spielstand, da eine Mannschaft führt wenigstens nur der Zurückliegende, dieser aber dafür total schwach ist, in allen Mannschaftsbereichen versagt hat — bis in diese Lethargie hinein der Ausgleich fällt, und sich damit wieder beide gleich dämlich angestellt hätten.
Am besten immer, wenn dann nach einem Angriff, welcher, wie wohl bei etwa 99% der Angriffe üblich, nicht zu einem Torerfolg führt, man dann die Aufforderung hört: „Schauen Sie sich das mal an. So geht das hier die ganze Zeit.“ Nein, komischerweise möchte man aber gar nicht mehr hinschauen und wenn man es täte, dann nur und ausschließlich ohne die Tonzuschaltung. Dann bekäme man nämlich echtes Champions League Niveau zu sehen, OHNE dass einem die ganze Zeit die Laune verdorben würde.
b. Die Tabellensituation
Sp S U N Pkt T GT Diff
1 FC Bayern München 9 7 1 1 22 25 – 1 +24
2 Borussia Mönchengladbach 9 5 2 2 17 11 – 6 +5
3 Borussia Dortmund 9 5 1 3 16 15 – 7 +8
4 VfB Stuttgart 9 5 1 3 16 14 – 6 +8
5 Werder Bremen 9 5 1 3 16 16 – 12 +4
6 FC Schalke 04 9 5 0 4 15 18 – 15 +3
7 Hannover 96 9 4 3 2 15 11 – 12 -1
8 Bayer Leverkusen 9 4 2 3 14 12 – 13 -1
9 TSG Hoffenheim 9 4 1 4 13 12 – 9 +3
10 1.FC Köln 9 4 1 4 13 15 – 18 -3
11 Hertha BSC 9 3 3 3 12 12 – 13 -1
12 VfL Wolfsburg 9 4 0 5 12 11 – 16 -5
13 1.FC Nürnberg 9 3 2 4 11 10 – 12 -2
14 1.FC Kaiserslautern 9 2 2 5 8 7 – 13 -6
15 FSV Mainz 05 9 2 2 5 8 12 – 19 -7
16 FC Augsburg 9 1 4 4 7 7 – 16 -9
17 SC Freiburg 9 2 1 6 7 14 – 24 -10
18 Hamburger SV 9 2 1 6 7 11 – 21 -10
233 233 0
Gesamtanzahl Spiele 81
Tore ø 2.88
Auch der Kaiser – wie sagte Otto einst? „Franz Beckenbauer nennt sei Schwanzl – beim Vorspiel Kaiser, nachher Franzl.“ – betonte, dass ihn nicht etwa die 25 Tore der Bayern beeindrucken würden, sondern die 1 auf der anderen Seite. Warum nur betont er es? Ist es denn nicht eigentlich das Ziel des Spiels, Tore zu erzielen, möglichst eines mehr als der Gegner? Es zeigt nur dies: Tore sind irgendwie unerwünscht, selbst von höchster, gar kaiserlicher Seite. Soll denn ein Fan begeistert sein, nur weil sein Team keine Tore kassiert? Nein, das ist es nicht, das kann es doch nicht sein, was einen von den Sitzen reißt? Warum nur wird das immer herausgestellt? Hat man gar keine Verantwortung für die Zuschauer, für die Fans? Sind die sowieso immer da, geht man davon aus, egal, wie langweilig die Spiele werden? „Wir haben nichts zugelassen. Damit sind wir zufrieden.“ „Ja, aber Sie haben ja nach vorne nichts zustande gebracht?“ „Nö, unwichtig. Die Null stand. 0:0, damit können wir gut leben.“ Die Zuschauer auch?
Ansonsten irgendwie ein wohl geordnetes Bild. Der Topfavorit setzt sich ab, Gladbach hat bisher eine so überragende Saison gespielt, dass der 2. Platz nicht wirklich einem Wunder gleichkommt, dahinter stellt sich bereits Dortmund an, um doch ganz eventuell noch eingreifen zu können, aber mit Platz 2 wären sie sicher schon zufrieden.
Ganz hinten rückte alles zusammen, durch drei Siege der drei ganz hinten platzierten Mannschaften – allesamt auswärts erzielt und insgesamt machte auf diesen Umstand ein aufmerksamer Leser, in persona Dr. Matthias Kribben, aufmerksam, berechnend, dass so etwas nur alle 75 Jahre vorkommen dürfte –, so dass die Spannung sich auf andere Fragen als die gleich erörterte bezieht, aber sie sich dort erhöht hat.
c. Die Titelfrage
Erläuterung: diese Zahlen sind das Ergebnis einer Computersimulation, welche zur Basis die weiter unten angegebenen jeweiligen aktuellen Spielstärken der Mannschaften hat. Dabei werden die Spiele anhand ebenfalls errechneter Torerwartungen (auch im weiteren Text angegeben) einzeln simuliert und jeweils die abschließende Tabelle betrachtet zur Ermittlung des Siegers.
Mannschaft Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen Meisterschaften in Prozent Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten
FC Bayern München 4401 88.02% 1.14
Borussia Dortmund 432 8.64% 11.57
Bayer Leverkusen 44 0.88% 113.64
VfB Stuttgart 39 0.78% 128.21
Werder Bremen 26 0.52% 192.31
Borussia Mönchengladbach 18 0.36% 277.78
FC Schalke 04 16 0.32% 312.50
Hannover 96 11 0.22% 454.55
TSG Hoffenheim 6 0.12% 833.33
VfL Wolfsburg 4 0.08% 1250.00
Hertha BSC 2 0.04% 2500.00
1.FC Köln 1 0.02% 5000.00
1.FC Kaiserslautern 0 0.00%
Hamburger SV 0 0.00%
1.FC Nürnberg 0 0.00%
FSV Mainz 05 0 0.00%
SC Freiburg 0 0.00%
FC Augsburg 0 0.00%
5000 100.00%
88% sind zwar keine Garantie (Marius Müller Westernhagen: „Garantie gibt dir keiner, kein lieber Gott, auch der nicht, leider.“), aber sie spiegeln ganz gut wieder, was man derzeit empfindet in dieser Frage. Das Verdikt lautet: „Nicht spannend.“ Oder: „Langweilig.“
Chancenveränderungen gegenüber der Vorwoche durch die Ergebnisse des 9. Spieltages
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
FC Bayern München 227 4.54%
VfB Stuttgart 18 0.36%
VfL Wolfsburg 2 0.04%
1.FC Köln 1 0.02%
1.FC Kaiserslautern 0 0.00%
FC Augsburg 0 0.00%
Hamburger SV 0 0.00%
SC Freiburg 0 0.00%
1.FC Nürnberg -2 -0.04%
FSV Mainz 05 -3 -0.06%
Hertha BSC -7 -0.14%
Borussia Mönchengladbach -14 -0.28%
Borussia Dortmund -16 -0.32%
TSG Hoffenheim -23 -0.46%
Hannover 96 -27 -0.54%
Bayer Leverkusen -43 -0.86%
Werder Bremen -49 -0.98%
FC Schalke 04 -64 -1.28%
0 0.00%
Trotz der Bewegung nicht wirklich spannend und nicht wert, sehr viele Worte zu verlieren. Wieso verliert Dortmund? Nun, der etwas komplexere Zusammenhang: ihre noch vertretbar guten Chancen rekrutieren sich daher, dass die Bayern ab und an mal etwas abgeben, die eigenen Siege bleiben Voraussetzung. Wenn Bayern nichts abgibt, büßen sie Chancen ein. Andere Vereine hingegen müssen sich erst einmal Chancen erarbeiten, was ihnen vordergründig nur über eigene Siege gelingt. Also: nicht paradox, dass Stuttgart gewinnt und Dortmund verliert.
d. Die Titelchancen in der Entwicklung
Der kleine „Einbruch“ ist wieder ausgebügelt. Die Chancen der Bayern größer als je zuvor. „They´re closing in“ sagt man in England.
e. Abgleich Titelchancen mit der Wettbörse betfair
Back Lay Wahrscheinlichkeit (Back)
FC Bayern München 1.18 1.19 84.75%
Borussia Dortmund 10.5 13.5 9.52%
Bayer Leverkusen 70 75 1.43%
VfL Wolfsburg 320 380 0.31%
Hannover 96 170 350 0.59%
Werder Bremen 130 160 0.77%
FC Schalke 04 75 90 1.33%
Hamburger SV 600 0.17%
VfB Stuttgart 120 400 0.83%
FSV Mainz 05 1000 0.10%
Borussia Mönchengladbach 130 180 0.77%
TSG Hoffenheim 200 580 0.50%
1.FC Nürnberg 800 0.13%
1.FC Köln 490 1000 0.20%
SC Freiburg 1000 0.10%
Hertha BSC 700 1000 0.14%
1.FC Kaiserslautern 1000 0.10%
FC Augsburg 1000 0.10%
101.84%
Noch immer erteilt der Computer den Rat: Bayern auf Deutscher Meister wetten. Sicher, es ist nicht unbedingt eine Wette der Bauart „aus ner Briefmarke ein Postamt machen“, dennoch: Vorteil bleibt Vorteil. Nur müsste man das Kapital binden und könnte es stattdessen vermutlich sogar schon am Rentenmarkt günstiger anlegen. Dazu folgendes kleines Problem: der „Vorteil“ ist imaginär und nicht nachweisbar.
Die Veränderungen der Chanceneinschätzungen bei betfair
Veränderung(Back)
FC Bayern München 4.75%
Borussia Dortmund 0.83%
Bayer Leverkusen -2.28%
VfL Wolfsburg -0.10%
Hannover 96 -0.52%
Werder Bremen -1.40%
FC Schalke 04 -2.00%
Hamburger SV -0.03%
VfB Stuttgart -0.28%
FSV Mainz 05 -0.02%
Borussia Mönchengladbach -0.66%
TSG Hoffenheim -0.68%
1.FC Nürnberg -0.04%
1.FC Köln 0.00%
SC Freiburg -0.03%
Hertha BSC -0.06%
1.FC Kaiserslautern 0.00%
FC Augsburg 0.00%
-2.52%
(Die Ordnung nach den ursprünglichen Einschätzungen der Rangfolge)
Natürlich kann der Wettmarkt unmöglich der komplexen Computerlogik – welcher gar noch die Höhe der Siege mit berücksichtigt, wobei ja gerade die Art und Weise der Bayern Siege einem den Respekt so sehr abnötigen und also das 4:0 nicht zu Unrecht so günstig eingerechnet wird – folgen. Auch Dortmund gewinnt an Chancen, aus dieser Sicht.
f. Die direkte Champions League Quali über Platz 2
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung für Platz 2 nach dem 9. Spieltag
Mannschaft Anzahl 2. Plätze in 5000 Simulationen 2. Plätze in Prozent
Borussia Dortmund 2447 48.94%
Bayer Leverkusen 513 10.26%
FC Bayern München 457 9.14%
Werder Bremen 348 6.96%
VfB Stuttgart 303 6.06%
FC Schalke 04 261 5.22%
Borussia Mönchengladbach 249 4.98%
Hannover 96 132 2.64%
TSG Hoffenheim 114 2.28%
VfL Wolfsburg 79 1.58%
Hertha BSC 57 1.14%
1.FC Köln 17 0.34%
1.FC Nürnberg 10 0.20%
FSV Mainz 05 7 0.14%
Hamburger SV 3 0.06%
SC Freiburg 2 0.04%
1.FC Kaiserslautern 1 0.02%
FC Augsburg 0 0.00%
5000 100.00%
Dortmund haushoch vorne, was natürlich nicht verwundern kann. Die Bayern fallen zurück weil sie so weit vorne liegen…
Die Veränderungen gegenüber der Vorwoche:
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
Borussia Dortmund 682 13.64%
VfB Stuttgart 107 2.14%
VfL Wolfsburg 31 0.62%
1.FC Köln 9 0.18%
1.FC Kaiserslautern 1 0.02%
Hamburger SV 1 0.02%
FC Augsburg 0 0.00%
SC Freiburg -2 -0.04%
Borussia Mönchengladbach -6 -0.12%
FSV Mainz 05 -10 -0.20%
1.FC Nürnberg -14 -0.28%
Hertha BSC -28 -0.56%
Bayer Leverkusen -42 -0.84%
TSG Hoffenheim -102 -2.04%
FC Bayern München -108 -2.16%
Werder Bremen -144 -2.88%
Hannover 96 -164 -3.28%
FC Schalke 04 -211 -4.22%
0 0.00%
Dortmund auch in der Gewinnerrangliste ganz vorne, versteht sich. Zumal die Konkurrenz (Leverkusen) Punkte verlor und der andere Konkurrent (Bayern) sich Richtung Spitzenplatz absetzt.
g. Die Abstiegsfrage
Die Verteilung der Prozentzahlen für Abstieg
Anmerkung: Es gäbe auch eine detaillierte Aufschlüsselung über die einzelnen Plätze. Dabei zählen die Plätze 17 und 18 als Vollabsteiger (also in der Summe als 1, für abgestiegen jeweils, ansonsten lautet der Begriff „Direktabsteiger), und ein weiterer drittel Absteiger kommt hinzu durch die Relegation, wobei eben der Erstligist generell als 2/3 zu 1/3 Favorit eingeschätzt wird gegenüber dem Zweitligisten. Dadurch ist die Summe der Absteiger gleich 233.33%. Im Einzelfall wäre es in der Realität natürlich anders. Wenn also beispielsweise Frankfurt auf Platz 3 einginge in Liga 2 und Augsburg auf Platz 16 in Liga 1 könnte man vielleicht von einer ausgeglichenen Paarung sprechen.
Mannschaft Direkter Abstieg (Platz 17 oder 18) Abstieg per Relegation Insgesamt
1 FC Augsburg 59.10% 4.65% 63.75%
2 SC Freiburg 37.78% 4.95% 42.73%
3 1.FC Kaiserslautern 30.80% 4.88% 35.68%
4 Hamburger SV 23.96% 4.56% 28.52%
5 FSV Mainz 05 16.90% 3.79% 20.69%
6 1.FC Nürnberg 11.00% 2.89% 13.89%
7 1.FC Köln 8.76% 2.55% 11.31%
8 Hertha BSC 3.92% 1.37% 5.29%
9 VfL Wolfsburg 3.02% 1.27% 4.29%
10 TSG Hoffenheim 1.22% 0.69% 1.91%
11 Hannover 96 1.16% 0.53% 1.69%
12 FC Schalke 04 0.66% 0.29% 0.95%
13 Borussia Mönchengladbach 0.56% 0.35% 0.91%
14 Werder Bremen 0.56% 0.23% 0.79%
15 VfB Stuttgart 0.42% 0.19% 0.61%
16 Bayer Leverkusen 0.18% 0.14% 0.32%
17 FC Bayern München 0.00% 0.00% 0.00%
18 Borussia Dortmund 0.00% 0.00% 0.00%
200.00% 33.33% 233.33%
Augsburg bleibt vorne, Freiburg und Lautern voll dabei, aber sicher ist es etwas flacher, die Verteilung, als zuvor, wie man sicher in der nächsten Statistik ablesen kann.
Die Chancenveränderung durch die Ergebnisse des 9. Spieltages in Bezug auf den Abstieg
Mannschaft Chancenveränderung
1 1.FC Kaiserslautern 12.17%
2 FC Augsburg 6.74%
3 Hamburger SV 6.71%
4 1.FC Köln 4.76%
5 VfL Wolfsburg 1.81%
6 VfB Stuttgart 0.54%
7 Borussia Dortmund 0.02%
8 Borussia Mönchengladbach 0.01%
9 FC Bayern München 0.00%
10 Bayer Leverkusen -0.12%
11 Werder Bremen -0.53%
12 FC Schalke 04 -0.69%
13 Hannover 96 -0.72%
14 TSG Hoffenheim -0.73%
15 Hertha BSC -2.88%
16 1.FC Nürnberg -4.85%
17 FSV Mainz 05 -9.43%
18 SC Freiburg -12.79%
0.00%
Gewinner Nummer 1: Lautern. Erst auf 2 folgt Augsburg. Bei Augsburg war das Problem, dass sie schon so weit vorne lagen (also in so großer Gefahr schwebten). Dadurch müssen sie sich erst mühsam wieder herankämpfen – wenn es denn gelingt. Ein Anfang ist gemacht. Im Sinne der Spannung wünscht man es ihnen gerne, auch, weil man vermutlich immer eine gewisse Neigung zu Außenseitern hat. Die Identifikation fällt leichter.
Auch der HSV natürlich unter den Gewinnern, nur mit etwas weniger Prozenten, vermutlich nicht, weil sie einen Konkurrenten besiegt haben (was sich natürlich positiv auswirken müsste) sondern weil sie den schwächsten Gegner der drei Auswärtssieger hatten.
h. Die Abstiegsfrage in der Entwicklung
Ja, doch, man kann erkennen, dass sich die Kurven aufeinander zu bewegen. Für Spannung ist gesorgt.
i. Die Punkterwartungen und die Abweichungen
Erläuterung: für jedes Spiel sind vom Computer die Chancen für 1, X und 2 berechnet worden. Anhand derer ergibt sich für jede Mannschaft pro Spiel eine Punkterwartung mathematisch nach der Formel Siegwahrscheinlichkeit * 3 Punkte + Remiswahrscheinlichkeit * 1 Punkt. Die unten angegeben Abweichungen vergleichen die tatsächlich erreichten Punkte mit den vom Computer erwarteten.
In der Summe muss die Abweichung nicht 0 sein für alle Mannschaften, da die Anzahl der erwarteten Unentschieden nicht deckungsgleich mit den eingetroffenen sein muss (noch nicht einmal sein kann), aber durch die Drei-Punkte-Regel eine Unausgewogenheit forciert wird. Zu viele erzielte Punkte bedeuten, dass es zu wenige Unentschieden gab.
Team Name Punkterwartung Punkte erzielt Abweichung Abweichung absolut
1 Borussia Mönchengladbach 12.19 17 4.81 4.81
2 FC Bayern München 19.39 22 2.61 2.61
3 1.FC Köln 10.50 13 2.50 2.50
4 VfB Stuttgart 13.56 16 2.44 2.44
5 Werder Bremen 13.90 16 2.10 2.10
6 TSG Hoffenheim 10.97 13 2.03 2.03
7 Hertha BSC 10.25 12 1.75 1.75
8 Hannover 96 13.62 15 1.38 1.38
9 FC Schalke 04 14.14 15 0.86 0.86
10 Bayer Leverkusen 13.75 14 0.25 0.25
11 1.FC Nürnberg 11.01 11 -0.01 0.01
12 VfL Wolfsburg 12.75 12 -0.75 0.75
13 Borussia Dortmund 17.34 16 -1.34 1.34
14 1.FC Kaiserslautern 9.41 8 -1.41 1.41
15 FC Augsburg 8.80 7 -1.80 1.80
16 SC Freiburg 10.02 7 -3.02 3.02
17 Hamburger SV 10.15 7 -3.15 3.15
18 FSV Mainz 05 12.58 8 -4.58 4.58
4.65 36.79
ø Abweichung 2.04
Gladbach bleibt trotz der unglücklichen und kurz vor Schluss abgegeben zwei Punkte (wie doof auch das, gegenüber der alten und gerechteren Zwei-Punkte-Regel: „der verlorene Punkt“ hieße es früher) klar vorne. Dahinter reiht sich bereits Bayern ein, jedoch, wie man sieht, ist die Abweichung allenthalben moderat: den Bayern genügt ein Plus von 2.6 Punkten für diesen Platz. Natürlich macht sich diese geringe Abweichung im Schnitt bemerkbar. Theoretisch müsste man sagen, dass der Computer alles ziemlich gut eingeschätzt hat. Andererseits: es kann auch zu viel Ordnung geben.
Der Auslandsvergleich für die durchschnittliche Punktabweichung
Anmerkung: die Theorie lautet, dass die deutsche Bundesliga die spannendste unter Europas Topligen ist. Diese Erkenntnis ist eher intuitiv abgeleitet, aber sowohl hierzulande als auch im Ausland so weit „akzeptiert“. Natürlich ist der höhere Toreschnitt ein Indiz dafür, sowie die(empfundene) geringere Vorhersagbarkeit, was den Titel, den Abstieg, aber auch andere Fragen angeht. Ausgeglichenheit ist ein Kriterium und womöglich dafür hauptverantwortlich.
Die hier verwendete Maßzahl für die Abweichung in der durchschnittlichen Punkterwartung gibt darüber messbar Auskunft, jedoch war es wohl ein für die Einstiegssaison 2010/2011 spezielles „Problem“ (der Fan dankte es), dass die Bundesliga besonders viele Überraschungen produziert hat. Dies schlug sich in den Zahlen nieder. Nun kann man das Phänomen weiter beobachten. Geht es auch in dieser Hinsicht in der Bundesliga spannend zu? Spannender als anderswo?(Zugleich könnte eine große Abweichung in dieser Kategorie aber auch einfach bedeuten, dass Computer oder Fütterer ihr Handwerk schlecht verstehen)
Liga 1 ø Abweichung Änderung zur Vorwoche
Deutschland, 1. BL 2.04 -0.55
Italien 2.23 0.13
Spanien 2.51 0.21
Frankreich 3.34 0.31
England 2.75 0.21
Deutschland, 2.BL 4.42 0.39
Die Auswirkung der drei Sieger auf den letzten Plätzen: die durchschnittliche Abweichung ging um sensationelle 0.55 Punkte zurück! In den anderen Ländern hingegen vergrößerte sich die Unordnung, was aber alles andere als unerwartet ist. Wie bereits an dieser Stelle angemerkt muss sie anwachsen mit der Zahl der Spiele, jedoch keineswegs linear (noch ist das mathematische Problem, dies aufklärend, nicht ganz gelöst, zumindest nicht vom Autoren, aber hätte sie etwa jemand anders?). Deutschland 1 hat, unabhängig von der Anzahl der Spiele, auf jeden Fall derzeit die größte Ordnung. Das ist erkennbar (und auch irgendwie spürbar).
j. Die Torerwartungen und ihre Abweichungen
Erläuterung: Bei den Toren gilt fast das gleiche wie bei den Punkten. Die erwarteten erzielten Tore und die erwarteten kassierten Tore werden mit der Realität verglichen. Dabei zählen zu wenige erzielte Tore negativ genauso wie zu viele kassierte negativ zählen, Umgekehrtes zählt jeweils positiv. Hier muss die Summe der Abweichungen 0 sein, da alle erwarteten und nicht erzielten Tore irgendwo auch wieder nicht kassiert wurden. Der Toreschnitt kann allerdings eine Abweichung aufweisen.
Team Name Torerwartung Tore erzielt Gegentore erwartet Gegentore kassiert Summe der Abweichung
1 FC Bayern München 19.88 25 8.29 1 12.41
2 VfB Stuttgart 14.62 14 12.90 6 6.28
3 Borussia Mönchengladbach 12.66 11 13.62 6 5.96
4 TSG Hoffenheim 11.68 12 13.86 9 5.19
5 Hertha BSC 11.22 12 15.04 13 2.82
6 Werder Bremen 14.67 16 12.31 12 1.65
7 Borussia Dortmund 15.06 15 7.74 7 0.68
8 FC Schalke 04 13.48 18 10.81 15 0.33
9 1.FC Köln 12.05 15 15.26 18 0.20
10 1.FC Nürnberg 10.67 10 12.78 12 0.11
11 1.FC Kaiserslautern 10.24 7 14.94 13 -1.31
12 Hannover 96 13.40 11 11.55 12 -2.85
13 Bayer Leverkusen 13.98 12 11.98 13 -3.00
14 FC Augsburg 8.36 7 13.56 16 -3.80
15 VfL Wolfsburg 12.40 11 11.92 16 -5.48
16 SC Freiburg 10.88 14 15.04 24 -5.85
17 Hamburger SV 11.62 11 15.58 21 -6.04
18 FSV Mainz 05 12.32 12 12.01 19 -7.31
229.17 233 229.17 233 0.00
Tore ø erwartet: Tore ø erzielt: ø Abweichung 3.96
2.83 2.88
Die Bayern behaupten hier nicht nur die Führung, sie bauen sie sogar aus. Auch absolut ist es vorne ein ganz anderer Ausreißer als jener am anderen Ende (12.41 gegenüber 7.31 Toren Abweichung). Mainz auf dem letzten Platz? Doch, das leuchtet ein. Der Computer hatte sie doch knapp über Schnitt vor der Saison. Nun, die Leistungen waren jedenfalls nicht so schlecht wie die Ergebnisse. HSV, Freiburg und Wolfsburg davor? Auch das macht Sinn. Augsburg sogar im Verhältnis noch besser, da der Computer von ihnen klar am wenigsten erwartet hat.
Platz Land Liga 1 ø Torabweichung Änderung gegenüber Vorwoche
1 Deutschland, 1.BL 3.96 -0.38
2 Italien 1 2.30 -0.68
3 Spanien 1 2.86 -0.23
4 England 1 3.93 0.06
5 Frankreich 1 3.49 0.52
6 Deutschland, 2.BL 6.22 -0.11
Deutschland 1 in dieser Kategorie auch mit einer Veränderung in Richtung mehr Ordnung. Nur liegt Italien hier noch weit davor. Die 2. Liga hat sich zwar auch „verbessert“, liegt aber weiterhin weit vorne. Theoretisch viel Spannung dort, nur ist die Anteilnahme vielleicht geringer?
k. Die Spielstärke Rangliste
Anmerkung: Die Spielstärke wird gemessen in Toren, die erwartet werden, gegen die durchschnittliche Mannschaft (die es in der Praxis nicht gibt). Dabei gibt es die Offensivstärke, die gemessen wird in erwarteten erzielten Toren und die defensive Stärke, die gemessen wird in erwarteten kassierten Toren. Der Quotient aus diesen beiden Werten ergibt die Maßzahl für die Spielstärke. Je mehr erwartete erzielte, je höher der Wert, je weniger erwartete kassierte, umso höher der Wert.
Torerwartungen
Team Für Gegen Quotient Für/Gegen Veränderung des Quotiente Verschiebung
1 FC Bayern München 2.22 0.78 2.85 +0.21 +0
2 Borussia Dortmund 1.70 0.84 2.03 +0.12 +0
3 Bayer Leverkusen 1.64 1.30 1.26 -0.00 +0
4 FC Schalke 04 1.46 1.30 1.12 -0.06 +0
5 Werder Bremen 1.61 1.45 1.11 -0.04 +0
6 VfB Stuttgart 1.56 1.41 1.11 +0.04 +0
7 TSG Hoffenheim 1.37 1.34 1.02 -0.05 +0
8 Borussia Mönchengladbach 1.32 1.32 1.00 -0.01 +1
9 Hannover 96 1.38 1.38 1.00 -0.05 -1
10 VfL Wolfsburg 1.39 1.41 0.98 +0.01 +1
11 Hertha BSC 1.36 1.46 0.93 -0.05 -1
12 FSV Mainz 05 1.38 1.64 0.84 -0.04 +0
13 1.FC Nürnberg 1.20 1.47 0.81 +0.00 +0
14 1.FC Köln 1.42 1.78 0.80 +0.03 +0
15 Hamburger SV 1.27 1.67 0.76 +0.02 +0
16 SC Freiburg 1.27 1.81 0.70 -0.02 +0
17 1.FC Kaiserslautern 1.10 1.59 0.69 +0.04 +0
18 FC Augsburg 0.90 1.57 0.58 +0.02 +0
25.53 25.53
Tore ø erwartet
2.84
Die Bayern mit klarem Zugewinn, Hertha verliert nicht so viel. Der Effekt nicht erneut erläutert. Ansonsten moderate Veränderungen und Verschiebungen. Die Ergebnisse irgendwie „normal“.
l. Die Frequenz der Tendenzänderungen
Anmerkung: als „Tendenzwechsel“ wird ein Tor angesehen, welches eine Führung ausgleicht oder eine Führung erzielt. Das 1:0 wird nicht mitgezählt, denn ohne dieses Tor begänne es gar nicht erst, etwas mit Spannung in der Torabfolge zu tun zu haben. Ab und an wird hier ein Auslandsvergleich statistisch angestellt. Dieser zeigt, dass es in Deutschland mehr Tendenzwechsel als anderswo gibt, was einerseits auf empfundene Spannung in der Bundesliga hindeutet – welche möglicherweise vom Ausland geneidet wird – andererseits mögliche taktische Mängel aufzeigt, die, einer alten Tradition folgend, einen raten lassen, nach einem 1:0 dringend auf ein 2. Tor auszugehen – und nicht etwa öde und fad, wie aber im Ausland üblich, dieses Tor über die Zeit zu schaukeln. Mehr Auskunft über die Wirksamkeit oder Schwäche des deutschen Verhaltens geben die internationalen Vergleiche.
Natürlich ist und bleibt es wünschenswert, dass „etwas passiert“, das Spiele hin und her wogen, dass Mannschaften, die früh in Führung gehen trotzdem später noch verlieren, dass Mannschaften in dramatische Aufholjagden von zwei, drei Toren Rückstand zurückkommen, ausgleichen oder gar noch gewinnen. Die Behauptung hier: es passiert im Fußball eigentlich zu selten. Erstrebenswert wäre es, mehr Tore zuzulassen, damit auch in diesem Punkt wieder mehr Dramatik hineinkommt. Mehr Tore sorgen garantiert für mehr Tendenzwechsel, möglich aber, dass es eine Obergrenze gibt. Also: im Eishockey gibt es mehr Tore und damit mehr Tendenzwechsel, keine Frage. Aber gibt es zum Beispiel im Handball auch noch mehr als im Eishockey? Vermutlich kaum. Denn: bei sehr vielen Toren kann ja auch eine mit fünf, sechs, sieben in Führung liegen, ohne, dass an ein Comeback des Unterlegenen jemals zu denken ist.
Stets zum Vergleich hier die Statistik der letzten Saison. Man kann daran zumindest ein klein wenig vergleichen, ob es sich in der Tendenz ähnlich entwickelt.
Saison 2010/2011
Land Spiele Ausgleich HF AF Summe pro Spiel
- Bundesliga 306 158 60 49 267 0.873
England 380 198 66 46 310 0.816 - Bundesliga 306 145 56 41 242 0.791
Italien 380 169 58 48 275 0.724
Frankreich 380 175 49 40 264 0.695
Spanien 380 146 48 46 240 0.632
Saison 2011/2012
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 81 40 17 12 69 0.852
2 Frankreich 100 57 12 12 81 0.810
3 Italien 60 25 7 10 42 0.700
4 2. Bundesliga 99 42 15 12 69 0.697
5 Spanien 70 25 10 4 39 0.557
6 England 79 25 7 5 37 0.468
Gesamtbilanz 489 214 68 55 337 0.689
Die 1. Liga ist vorne, wie in der letzten Saison auch. Also: selbst wenn (zu) viele normale Ergebnisse: das Zustandekommen derselben geschieht auf überraschende Art und Weise.
Am Wochenende gab es diese Tendenzwechsel:
Gladbach drehte gegen Leverkusen, kassierte aber noch das 2:2. 3 TW.
Wolfsburg nahm das 1:1 hin von Nürnberg, gewann aber 2:1. 2 TW.
Der gleich Verlauf bei Schalke gegen Lautern und Freiburg gegen HSV: Führung – Ausgleich – erneute Führung – Schlusspfiff. Also weitere 4 TW.
Insgesamt also 9 Tendenzwechsel am Wochenende. Hier tut sich was in der Bundesliga.
In der 2. Liga kam dies heraus:
Duisburg drehte daheim gegen Ingolstadt, 3:1 nach 0:1. 2 TW.
Dresden gelang in letzter Sekunde der Ausgleich gegen Aachen. 1 TW.
Düsseldorf drehte die Partie bei St. Pauli, 3:1 nach 0:1. 2 TW.
Insgesamt also nur 5 Tendenzwechsel in Liga 2.
England bleibt in der Hinsicht weit hinten, selbst wenn es am WE 9 Tendenzwechsel in 10 Spielen gab.
m. Der mathematische Rückblick auf die Ergebnisse des 9. Spieltages
Anmerkung: hier wird für jedes Spiel die Abweichung der erwarteten Tore mit den erzielten berechnet. Zur Ermittlung der Gesamtabweichung werden die Wert absolut aufaddiert (hier nicht sichtbar, diese Spalte). Also: wenn die eine Mannschaft positiv abweicht um 0.35 Tore, die andere negativ um –0.62, dann ist die absolute Gesamtabweichung bei 0.35 + 0.62 = 0.97 Toren. Zur Ermittlung der durchschnittlichen Abweichung werden alle diese Werte aufaddiert und durch die Anzahl der Paarungen – in der Regel 9 – dividiert.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe Abweichung
Werder Dortmund 1.18 1.42 2.61 0 2 -1.18 0.58
FC Bayern Hertha 2.52 0.71 3.23 4 0 1.48 -0.71
Gladbach Leverkusen 1.35 1.30 2.65 2 2 0.65 0.70
Stuttgart Hoffenheim 1.66 1.30 2.96 2 0 0.34 -1.30
Mainz Augsburg 1.80 0.94 2.75 0 1 -1.80 0.06
Wolfsburg Nürnberg 1.55 0.96 2.51 2 1 0.45 0.04
Schalke 04 Kaiserslautern 1.89 0.79 2.68 1 2 -0.89 1.21
Freiburg HSV 1.70 1.24 2.93 1 2 -0.70 0.76
FC Köln Hannover 1.46 1.53 2.98 2 0 0.54 -1.53
15.11 10.18 25.29 14 10 -1.11 -0.18
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt Erzielter Toreschnitt
25.29 2.81 2.67
ø erwartete Torabweichung 1.88 ø Torabweichung 1.66
Etwas zu wenige Tore, mit 24 anstatt 25.29 erwarteten. Auch die durchschnittliche Torabbweichung unterstützt die beobachtete Tendenz: die Ergebnisse waren normal, etwas zu normal.
n. Die Festlegung
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich für jedes Spiel als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des (Favoriten-) Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität der hier gemachten Einschätzungen prüfen. Dies wird Woche für Woche vorgenommen, aber natürlich auch insgesamt.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2 Festlegung
Werder Dortmund 31.78% 25.11% 43.12% 34.99%
FC Bayern Hertha 76.93% 14.71% 8.36% 62.04%
Gladbach Leverkusen 38.72% 24.92% 36.36% 34.42%
Stuttgart Hoffenheim 46.46% 23.15% 30.39% 36.18%
Mainz Augsburg 58.07% 22.35% 19.59% 42.55%
Wolfsburg Nürnberg 51.65% 24.81% 23.54% 38.37%
Schalke 04 Kaiserslautern 63.72% 21.16% 15.11% 47.37%
Freiburg HSV 48.69% 23.06% 28.25% 37.00%
FC Köln Hannover 36.81% 23.28% 39.91% 34.90%
4.53 2.03 2.45 3.68
durchschnittlich erwartete Festlegung: 40.87%
Zur Wiederholung nur oben die im letzten Wochentext angegebenen erwarteten Zahlen.
Die Festlegung eingetroffen
Paarung 1 X 2 Tendenz
Werder Dortmund 31.78% 25.11% 43.12% 2 43.12%
FC Bayern Hertha 76.93% 14.71% 8.36% 1 76.93%
Gladbach Leverkusen 38.72% 24.92% 36.36% 0 24.92%
Stuttgart Hoffenheim 46.46% 23.15% 30.39% 1 46.46%
Mainz Augsburg 58.07% 22.35% 19.59% 2 19.59%
Wolfsburg Nürnberg 51.65% 24.81% 23.54% 1 51.65%
Schalke 04 Kaiserslautern 63.72% 21.16% 15.11% 2 15.11%
Freiburg HSV 48.69% 23.06% 28.25% 2 28.25%
FC Köln Hannover 36.81% 23.28% 39.91% 1 36.81%
5 2 2 3.43
durchschnittlich eingetroffene Festlegung: 38.09%
Weitere Anmerkung: In der Mathematik wurde noch kein vergleichbares Modell entdeckt. Auch nicht von einem Mathematiker, der sich zur Aufgabe gesetzt hatte, dem Autoren nachzuweisen, dass es garantiert nichts Neues gäbe.
Logisch ist, dass die Ergebnisse durch die drei überraschenden Auswärtssiege nicht die erwartete Festlegung erzielen können. Sie waren zum Ausgleich der durchschnittlichen Punktabweichung geeignet, da natürlich diese drei Sieger zuvor unter ihrer Erwartung lagen und mit den Siegen ein wenig ausgeglichen haben, auch sonst waren es sehr normale Fußballergebnisse, mit jeweils 2:1 Toren, und insofern nicht für große Abweichungen bei den Torerwartungen in der Statistik zuvor, aber für die durchschnittlich eingetroffene Festlegung war es ein wenig schädlich. Insofern ist die eingetroffene Festlegung unterhalb der erwarteten.
o. Ligagesamtstatistik
Anmerkung: eine derartige Statistik wird regelmäßig vom Computer angefertigt. Es dient generell der Qualitätskontrolle der einzelnen Zahlen, Jede Zahl hat ihre Bewandtnis und wird genauer erläutert. Der Toreschnitt wird hier nicht erneut angeführt. Der Heimvorteil errechnet sich aus den der Heimmannschaften erzielten Tore geteilt durch die Hälfte der Gesamttore. Auf diese Art sieht man quasi prozentual, wie viele Tore die Heimmannschaften mehr erzielen als sie ohne selbigen dürften. 1.116 sind also 11.6% mehr für die Heim, 11.6% weniger für die Auswärts.
Anmerkung: Für Rechenfüchse hier kurz die Rechenmethode für die erwartete Torabweichung erklärt: Der Computer gibt jedem Ergebnis von 0:0 bis 20:20 eine Wahrscheinlichkeit (es genügt eigentlich bis 10:10, da der Rest keine nennenswerte Wahrscheinlichkeit mehr hat). Bei jedem Ergebnis gäbe es eine Torabweichung. Wenn man also die Wahrscheinlichkeit beispielsweise eines 3:4 multipliziert mit der dann eingetretenen Abweichung (bei dem Spiel Mainz – Gladbach, mit Torerwartungen von 1.77:1.25 wären dies 3 – 1.77 = 1.23 für Mainz plus 4 – 1.25 = 2.75 für Gladbach, also insgesamt 3.98 Tore Abweichung) und dieses Verfahren für jedes Spielergebnis durchführt, erhält man die erwartete durchschnittliche Torabweichung.
1. Fußball Bundesliga 2011/2012
Statistik der tatsächlichen Ergebnisse
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
81 39 14 28 136 97 1.167
Statistik der erwarteten Ergebnisse
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
81 37.77 18.65 24.57 130.5 98.61 1.139
Statistik der absoluten Abweichungen
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
0 1.23 -4.65 3.43 5.5 -1.61 0.02819
Statistik der prozentualen Abweichungen
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
0 3.15% -33.21% 12.25% 4.04% -1.66% 2.41%
Festlegung erwartet Festlegung eingetroffen
39.90% 40.51%
ø Torabweichung ø Torabweichung erwartet
1.97 1.87
Dennoch bleibt die Festlegung eingetroffen über die ganze Saison gesehen noch über der Erwartung, also noch immer gab es etwas zu viele Favoritensiege. Die anderen Abweichungen bleiben im Rahmen. Nur die Unentschieden bleiben weiter recht klar unter Erwartung, zur Freude der Fans, darf man annehmen.
p. Rückblick auf die Wettempfehlungen
Brisanter aber stets diese Frage: zu welchen Wetten hätte es laut Computer kommen sollen/müssen? Wo hätte er sich mit dem Wettmarkt angelegt? Und: wenn er sich damit anlegt, mit der großartigen Massenintelligenz, hat er gute Gründe dafür? Konnte man eventuell gewinnen, kann man gar langfristige Vorteile nachweisen? Bisher wurden derartige „Trockenschwimmübungen“ ja wenn überhaupt für sich selbst angefertigt. Nun ist es immerhin dokumentiert.
Paarung 1 X 2
Werder Dortmund 3.05 3.65 2.44
FC Bayern Hertha 1.21 7.20 16.50
Gladbach Leverkusen 2.82 3.40 2.76
Stuttgart Hoffenheim 2.12 3.65 3.85
Mainz Augsburg 1.72 3.90 5.60
Wolfsburg Nürnberg 2.16 3.65 3.65
Schalke 04 Kaiserslautern 1.49 4.60 8.00
Freiburg HSV 2.68 3.60 2.74
FC Köln Hannover 2.46 3.70 2.64
Treffererwartung 2.36
Geldauswertung 5.60
Sowie die Bilanz positiv ausfällt, gibt es natürlich nie einen Anlass zur Klage. Der Lauterer Sieg sorgt dafür, für welchen hier ausreichend Werbung gemacht wurde. Das war eine gute Wette, zumal wenn man den Auftritt von Anfang an verfolgt hat. Dennoch benötigt man natürlich auch dann noch einiges an Glück, um es zum Gelingen zu bringen. Stark war Lautern, der angebotene Kurs über dem fairen Kurs, insofern ein günstiges Verhältnis von Auszahlung zur Eintrittswahrscheinlichkeit, und das „Glück“ bezieht sich lediglich darauf, dass man für jede Wette die Differenz von der vorher berechneten Chance (in diesem Falle den ausgewiesenen 15.11% auf Lautern Sieg) bis zu den 100%, die man für den Eintritt benötigt, also 100% – 15.11% = 84.89%, an Glück benötigt. Lautern hat in dem Spiel aber eine deutlich höhere Chance erzielt, aber das war natürlich nicht vorhersehbar (sie hatten einen guten Tag, müsste man das nennen).
Glück ist es hingegen nicht, wenn man vielfach solch gute Wetten macht und am Ende ein Plus erwirtschaftet. Ein guter Weg ist jedenfalls eingeschlagen, um den Nachweis zu erbringen.
Hertha war wohl keine gute Wette, wobei das bei einer 16.5 doch nicht so leicht zu beurteilen ist.
Gladbach hingegen war eine exzellente Wette und war schon so gut wie gewonnen. Das war eher unglücklich.
Auch die Wette auf Hoffenheim würde man jederzeit wiederholen. Die 5:4 Chancen zu ihren Gunsten, aber auch die gesichteten Bilder sagen aus, dass alles ok damit war.
Wolfsburg gewann das Spiel, aber die Wette war eher schlecht. Sie konnten das Spiel keineswegs so dominieren wie man es bei einem derartigen Kurs zu erwarten hätte. Dieser Gewinn war glücklich.
Dafür hätte man die Freiburg Wette eigentlich gewinnen müssen. Die war exzellent, man konnte die Wettmarkteinschätzung einfach nicht nachvollziehen – und jener korrigierte auch zum Spiel hin die Einschätzung.
Unterm Strich war es natürlich ein sehr gutes Wochenende, nur kann man eigentlich nicht genug gewinnen, wenn die Wetten schon mal so günstig verlaufen. Die schlechten Tage, so muss man befürchten, kommen noch und dann könnten diese verpassten Einheiten fehlen.
Wettempfehlung Statistik der einzelnen Spieltage
Spieltag Nr Anzahl Wetten Anzahl Treffer erwartete Treffer Trefferabweichung Gewinn/Verlust
1 7 5 2.84 +2.16 +7.96
2 7 3 2.77 +0.23 +1.75
3 2 0 1.00 -1.00 -2.00
4 3 1 1.14 -0.14 -0.28
5 6 2 2.54 -0.54 -2.33
6 8 3 2.29 +0.71 +8.10
7 8 4 3.55 +0.45 +0.00
8 5 1 1.28 -0.28 -2.16
9 7 3 2.36 +0.64 +5.60
Die Verluste waren stets moderat, die Gewinne ab und an riesig. Jede Menge Anlass zur Zufriedenheit, versteht sich.
Statistik insgesamt
Gesamtanzahl Wetten Gesamtanzahl Treffer Gesamtbilanz G/V in% Gesamt erwartete Treffer GesamtTrefferabweichung
7 5 +7.96 113.71% 2.84 +2.16
14 8 +9.71 69.36% 5.61 +2.39
16 8 +7.71 48.19% 6.61 +1.39
19 9 +7.43 39.11% 7.74 +1.26
25 11 +5.10 20.40% 10.28 +0.72
33 14 +13.20 40.00% 12.57 +1.43
41 18 +13.20 32.20% 16.12 +1.88
46 19 +11.04 24.00% 17.40 +1.60
53 22 +16.64 31.40% 19.76 +2.24
31.4% Gewinn sind viel zu viel, das ist keine Frage. Ab und an darf man aber einfach mal zurücklehnen und die guten Bilanzen genießen. Man sieht aber, dass man mit nur 2.24 Treffern über Erwartung gar nicht so weit vorne liegt. Dies deutet an, dass die getroffenen Quoten zu hoch waren. Also: hohe Quoten wurden viele getroffen, kleinere etwas zu wenig.
q. Die Vorschau auf den 10. Spieltag
Anmerkung: Der Computer verrechnet nach einem eigens entwickelten – natürlich erläuterbaren und höchst logischen – Algorithmus die Torerwartungen (und den hier nicht ausgewiesenen individuell gepflegten) Heimvorteil zu diesen Torerwartungen. Diese wiederum werden zu den Eintrittswahrscheinlichkeiten verrechnet, früher per Simulation, heute längst per Funktion, die sich aus den Simulationsergebnissen ableiten ließ). Auch diese Torerartungswerte haben sich bei Toranzahlwetten am Wettmarkt längst als konkurrenzfähig erwiesen.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe
Augsburg Werder 1.04 1.56 2.60
Kaiserslautern Freiburg 1.68 1.30 2.98
Nürnberg Stuttgart 1.37 1.44 2.81
Hoffenheim Gladbach 1.38 1.06 2.45
Dortmund FC Köln 2.49 0.80 3.28
Hertha Mainz 1.73 1.24 2.97
HSV Wolfsburg 1.50 1.43 2.93
Leverkusen Schalke 04 1.67 1.17 2.84
Hannover FC Bayern 0.88 1.81 2.69
13.74 11.82 25.56
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt
25.56 2.84
Viele Tore soll es geben in Dortmund mit über 3, wenige in Hoffenheim und Augsburg. In der Summe ist es ziemlich normal mit 2.84 erwarteten Toren pro Spiel.
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität prüfen.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2
Augsburg Werder 25.77% 24.42% 49.82% 37.42%
Kaiserslautern Freiburg 46.98% 22.90% 30.12% 36.39%
Nürnberg Stuttgart 36.50% 23.84% 39.66% 34.74%
Hoffenheim Gladbach 44.82% 25.86% 29.32% 35.37%
Dortmund FC Köln 74.50% 15.53% 9.96% 58.91%
Hertha Mainz 49.28% 22.74% 27.98% 37.28%
HSV Wolfsburg 39.93% 23.31% 36.75% 34.89%
Leverkusen Schalke 04 49.54% 23.22% 27.25% 37.35%
Hannover FC Bayern 18.08% 22.15% 59.77% 43.90%
3.85 2.04 3.11 3.56
durchschnittlich erwartete Festlegung:
39.58%
Die 39.58% erwartete Festlegung liegen ziemlich im Saisonschnitt (und gar im langjährigen). Also ein völlig normaler Spieltag zu erwarten.
Die fairen Quoten
Anmerkung: die fairen Quoten sind lediglich die Kehrwerte der Wahrscheinlichkeiten. So werden die Spiele aber am Wettmarkt angeboten beziehungsweise, bei den Wettbörsen („betfair“) so gehandelt. Man kann gerne vergleichen, was der Computer rät. Die Abweichungen werden nicht enorm sein, jedoch ist theoretisch jede Wette eine gute (aus Computersicht), bei der die am Markt bezahlte Quote oberhalb der fairen Quote liegt. „Gut“ ist die Wette insofern, als sie langfristigen Gewinn verspricht. Wenn man beständig Wetten auf diese Art macht, sollte man langfristig Gewinn erzielen. Garantien gibt es natürlich auch dafür nicht.
Paarung 1 X 2
Augsburg Werder 3.88 4.10 2.01
Kaiserslautern Freiburg 2.13 4.37 3.32
Nürnberg Stuttgart 2.74 4.20 2.52
Hoffenheim Gladbach 2.23 3.87 3.41
Dortmund FC Köln 1.34 6.44 10.04
Hertha Mainz 2.03 4.40 3.57
HSV Wolfsburg 2.50 4.29 2.72
Leverkusen Schalke 04 2.02 4.31 3.67
Hannover FC Bayern 5.53 4.51 1.67
Abgleich mit der Wettbörse betfair
(Die Wettempfehlungen)
Paarung 1 X 2 % Schnitt
Augsburg Werder 3.80 3.75 2.08 101.06%
Kaiserslautern Freiburg 2.02 3.65 3.90 102.54%
Nürnberg Stuttgart 2.66 3.50 2.86 101.13%
Hoffenheim Gladbach 2.00 3.65 4.00 102.40%
Dortmund FC Köln 1.33 5.70 12.50 100.73%
Hertha Mainz 2.04 3.70 4.00 101.05%
HSV Wolfsburg 2.38 3.60 3.15 101.54%
Leverkusen Schalke 04 2.08 3.65 3.85 101.45%
Hannover FC Bayern 9.20 4.70 1.45 101.11%
Treffererwartung 1.92
Erneut soll man nur Außenseiter wetten, was aber doch noch lange nicht den Schluss zulässt, dass der Wettmarkt von der (etwas) höheren Favoritenlastigkeit Wind bekommen hat und nun verstärkt auf Favoriten setzt. Nein, es ist aber doch eine grundsätzliche Neigung des Computers, die Chancen von (ungeliebten) Außenseitern nüchtern-realistisch-objektiv einzuschätzen und damit häufiger zu einer derartigen Wette zu raten.
Im Einzelnen: Lautern hat überzeugt, Freiburg hat verloren. Die Auswirkung nachvollziehbar. Der Kurs auf Lautern zu klein, jener auf Freiburg zu hoch. Nach der gesehenen Leistung muss man definitiv af Freiburg setzen, selbst wenn eine Wette gegen ein Team, dass einem so viel Glück gebracht hat wie Lautern immer schwer fällt und eigentlich unsympathisch ist. So kompliziert ist das Spielerleben.
Stuttgart kann man natürlich sofort unterschreiben. Die Mannschaft ist gut, dazu ist es kein so weiter Weg von Stuttgart nach Nürnberg, selbst wenn man es nicht direkt als Derby bezeichnen kann. Eine gute Wette und eigentlich nicht ganz verständlich, dass es zu einer kommt, denn immerhin hat ja die eigene Mannschaft gewonnen, der Gegner verloren.
Die Treue zu Gladbach bleibt. Natürlich ist ihnen zuzutrauen, auch in Hoffenheim etwas zu holen und das Spiel wir mit einiger Freude erwartet.
Auch Köln muss man spielen. Das ist schon eher ein Derby, Dortmund hatte Champions League am Mittwoch (mit der heute, Donnerstag, bekannten bitteren Niederlage), und Köln hat Podolski. Auch wenn man bei einer 12.5 sicher nicht mit großer Hoffnung hineingehen sollte. Die Hoffnung besteht jedoch darin, und wird damit fast zur Überzeugung, dass es ein günstiges Verhältnis zwischen Auszahlungsquote und Eintrittswahrscheinlichkeit gibt.
Auch Mainz bei Hertha kann man bei einer 4.0 sofort als gute Wette absegnen. Die Hertha hat nun mal einen Rückschlag erlitten – selbst wenn die Spieler eher darüber lächelten in Anerkenntnis der Überlegenheit – und Mainz ist im Defizit, muss also unbedingt anfangen zu punkten. Die Qualität steckt in der Mannschaft und im Auswärtsspiel kann es sogar temporär mal einfacher werden, mit keinen erwartungsvollen aber ängstlichen Fans (vor erneutem Versagen) im Rücken. Eine gute Wette, mit Überzeugung empfohlen.
Auch Wolfsburg bleibt man natürlich treu, gerade nach dem Sieg am WE. Die Wende kann oftmals auch über einen mühsam erarbeiteten Sieg eingeleitet werden. Zumal der HSV eher Glück hatte und das Spiel schon ein wenig von einem Derby hat.
Die Einheit auf Hannover ist weggeworfenes (zum Glück nur virtuelles) Geld.
2) Die 2. Bundesliga
a. Die Tabellensituation
b. Die Aufstiegschancen
Anmerkung: die Simulation von Liga 2 läuft genau wie die von Liga 1. Es wurden ebenfalls 5000 Durchläufe gemacht. Der dritte Platz ergibt logischerweise eine 1/3 Aufstiegschance, obwohl es noch von der Paarung abhängen dürfte. Da die Topfavoriten hier vorne liegen, könnten es durchaus auch 50% sein, die der Zweitligadrittplatzierte gegen den Erstligadrittletzten hat.
c. Punkterwartungen und Abweichungen
d. Auswertung des 5. Zweitligaspieltages
e. Vorschau auf den 7. Zweitligaspieltag