1) Die 1. Bundesliga
a. Rückblick auf die Spiele
Ergebnisse des 8. Spieltages
- FC Kaiserslautern – VfB Stuttgart 0:2 (0:0)
Bayer Leverkusen – VfL Wolfsburg 3:1 (1:0)
Borussia Dortmund – FC Augsburg 4:0 (2:0) - FC Nürnberg – FSV Mainz 05 3:3 (2:2)
TSG Hoffenheim – FC Bayern München 0:0
SC Freiburg – Borussia Mönchengladbach 1:0 (1:0)
Hertha BSC – 1. FC Köln 3:0 (3:0)
Hannover 96 – Werder Bremen 3:2 (2:1)
Hamburger SV – FC Schalke 04 1:2 (1:1)
Allgemeine Einschätzung:
Da man autorenseitig das gesamte Wochenende mit Schachveranstaltungen ausgefüllt hatte, entfiel die Live Beobachtung sämtlicher Spiele. Insofern bleibt man unter diesen Umständen doch zu großen Teilen auf das so wenig geschätzte Berichterstatterurteil – welches selbstverständlich durch die ausgewählten, aber wenigen Bilder gestützt werden soll – angewiesen.
Auffällig war wieder einmal, wie häufig von klaren Elfmetersituationen die Rede war, welche aber verweigert wurde, was vor allem insofern bemerkenswert bleibt, da es offensichtlich nicht aufzufallen scheint, dass das Urteil immer wieder einseitig zu Ungunsten der angreifenden, den Elfer fordernden Seite ausfällt, damit doch geradezu einlädt dazu, sich auf die Suche nach Ursachen dafür zu begeben – welches ja an dieser Stelle bereits recht umfangreich, gerne aber wieder und wieder betont, durchgeführt wurde: man möchte als Schiri bei einer so wichtigen Entscheidung keinen Fehler machen. Der Fehler wird nur dann so richtig als einer empfunden, wenn ein verhängter Elfmeter im Nachhinein als unberechtigt nachgewiesen würde. Also schreckt man davor zurück, gibt „sicherheitshalber“ nie einen, hat damit aber in Wahrheit eine ebenso große Ungerechtigkeit verursacht, die jedoch nicht als eine solche (große) empfunden wird, und demnach wird man sozusagen von den Berichterstattern, Medien, weitest gehend „gedeckt“. „Ja, eine schwierige Entscheidung. Hier lag er richtig, weiter laufen zu lassen.“, oder „ich hätte mich auch nicht getraut, auf den Punkt zu zeigen“, wohingegen andernfalls das Urteil so ausfällt: „Knifflige Situation, ja, aber es hätte Elfer geben müssen, wie man hier sieht.“. Oft genug wird noch hinterhergeschickt (und sich damit nicht von Abseitsfehlentscheidungen unterscheidend): „…kein Vorwurf an den Schiri.“ Damit ist die Absolution erteilt. Die Schiris wissen, dass sie nicht weiter behelligt werden, wenn sie in die Richtung gegen die Toraktion (sowohl bei Abseits als auch bei Elfer) entscheiden. Leid tragend: die Gerechtigkeit, das Spiel Fußball, der neutrale Zuschauer (der genau deshalb gar nicht existiert). Und: den Aspekt der Gerechtigkeit sollte man nicht zu niedrig hängen. Denn es ist sehr gut möglich, dass sich viele Menschen aufgrund dieser empfundenen, aber kaum artikulierbaren permanenten Ungerechtigkeiten von diesem Spiel abwenden (es vermutlich längst getan haben und nur immer sagen: „Fußball? Nee, schaue ich nicht, interessiert mich nicht.“).
Konkret heute mal zu den Spielen:
Kaiserslautern hatte eine Vielzahl von sehr guten Chancen und hätte sehr wohl ein günstigeres Ergebnis verdient. Wenn man dann diesen so lächerlichen Spruch hört, dass es „wegen der mangelnden Chancenverwertung ein verdienter Stuttgarter Sieg“ war, dann fällt die Übersetzung zu einem vernünftigen Urteil leicht: der Sieg war glücklich. Warum es nur so schwer fällt, dieses hierzulande auszusprechen? Ab und an liest man das Paradoxon: „Glücklich, aber nicht unverdient.“ Es gibt nämlich nur das „entweder – oder“. Glücklich oder verdient. So wird zwecks aufgesetztem Expertentum sogar die deutsche Sprache (und dies nicht nur an dieser Stelle) misshandelt. Der wahre Experte, so meint er, erkennt zwar sehr wohl die glücklichen Umstände, aber er blickt eben noch tiefer, sieht noch mehr – und kitzelt so das „nicht unverdient“ heraus.
Das oft genug angeprangerte, so gering geschätzte Emotionslose, rein analytische – aber damit der Sache nicht gerecht werdende — daran, wird mit den folgenden, kicker online entnommenen, Termini wieder einmal trefflich gestützt: „Lautern vergab die eigenen Chancen zum Teil grob fahrlässig“ und „verlor am Ende gegen einen kaltschnäuzigeren Gegner“. Wer jemals diese Wortkreation ersonnen hat: seitdem ist sie im Sprachgebrauch der Berichterstatter fest verankert und jeder, der etwas auf sich hält, drückt sich dermaßen bescheuert aus. „Grob fahrlässig“. Soll es eigentlich witzig sein, in seiner ursprünglichen Version, indem man sich Juristendeutsches bedient? Eine treffende und passende Beschreibung der einzelnen Torszenen kann es garantiert nicht sein – und an sich auch nicht so gemeint. Was meint man mit „grob fahrlässig“ also? Irgendwie scheint es jedenfalls so: die Fans werden zum Pfeifen ermuntert. Weil die eigene Mannschaft so „grob fahrlässig“ mit den Chancen umgegangen ist. Es ist so traurig, einen solchen Unsinn wieder und wieder lesen zu müssen.
Weiterhin: Wie kam man darauf, das Wort „kaltschnäuzig“ steigern zu können? Wenn überhaupt müsste es ja „kälter schnäuzig“ heißen. Na, was die Sprache so alles hergibt, im Verhältnis zur Logik (denn nicht einmal das „Word“ Programm kreidet hier einen Fehler an). Dennoch lohnt es, selbst über den verwendeten Terminus, wenn er denn logisch wäre, nachzudenken. Irgendwie hat man den Lauterern damit doch noch einmal so richtig eins ausgewischt? „Nehmt euch mal ein Beispiel an denen.“ Oder so. Abgesehen davon, wenn man nun schon einmal bei der Sprach- und Logikmisshandlung gelandet ist: Was könnte eigentlich der Sinn der Steigerung sein? Sowie man sagt, der Gegner war „kaltschnäuziger“, so hat man doch der Lauterer Mannschaft ebenfalls Kaltschnäuzigkeit attestiert? Sie waren es, ja, nur war es der Gegner eben mehr. Lautern kaltschnäuzig, Stuttgart kaltschnäuziger. Na ja, derartige Verunstaltungen sind so zur Gewohnheit geraten im Reporterdeutsch, dass man sie beinahe schon zu übersehen geneigt ist, angesichts der Vielzahl ihrer anderen Unzulänglichkeiten – welche sie im Übrigen permanent den Kickern andichten wollen.
Bayer Leverkusen war wohl klar überlegen in dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg, hat sich dennoch das zwischenzeitliche 1:1 eingehandelt, aber am Ende einen verdienten Sieg geholt. Wolfsburg konnte ein weiteres Mal nicht zeigen, dass sie in obere Tabellenregionen gehören (wo man sie ursprünglich einsortiert hätte).
Borussia Dortmund kam zu einem klaren Sieg gegen den FC Augsburg, über welchen an sich nicht so viel zu sagen wäre. Die Dortmunder haben weiterhin eine tolle Mannschaft und sind jederzeit in der Lage, Tore zu erzielen – gegen jeden Gegner, zu denen auch in der Champions League Arsenal und Marseille gehörten, wo die erzielten Resultate von 1:1 und 0:3 absolut nicht den gezeigten Leistungen entsprachen –, und gerade gegen den FC Augsburg, welcher schon eingangs der Saison in Ermangelung von Alternativen ganz hinten einsortiert wurde, gelang es ihnen gleich vier Mal. Nicht ungewöhnlich oder überraschend. Trainer Luhukay blieb in seiner Analyse auch sehr anerkennend und nüchtern, realistisch.
Nürnberg gegen Mainz natürlich vom Verlauf her „typisch Bundesliga“ und ein Beispiel, warum die Liga auch in unteren Statistiken nachweislich in Bezug auf Spannung international heraussticht. Eine Mannschaft führt mit 2 Toren? Kein Problem, ran an die Aufholjagd. Geschafft. Na und? Wir gehen auf den Sieg. 3:2 Mainz! Noch ist aber nicht Schluss. Nürnberg kommt zurück. 3:3. Schön, dass es solche Spiele gibt. Es wird einfach Fußball gespielt und Ziel des Spieles ist es, Tore zu erzielen (und Zuschauer zu unterhalten nicht vergessen!). Nur nicht Taktik und vor allem bitte keine neudeutsche „Ergebnisverwaltung“. Ein schrecklicher Begriff – ganz zu schweigen von der Tatsache selbst. Mehr davon heißt automatisch: mehr Fans. Man spürt auch schon, dass, wenn es mehr Ergebnisse der Bauart gäbe, dass die Reflexe im Assistentenhandgelenk, auf Abseitsentscheidungen bezogen, und jene Elfmeter verweigernde Geste der Schiedsrichter, die energisch die Arme übereinanderkreuzen, mehrfach mit ihnen wedelnd, gut und gerne öfter ausbleiben würden. Denn: was hätte schon ein Tor zu bedeuten? Jedenfalls nicht die Spielentscheidung. 0:2? Weiter geht’s, mal sehn, wer es heute macht. Noch lange nix entschieden. Elfer hier, kein Abseits dort, selbst wenn „äußerst knapp“.
Die TSG Hoffenheim machte wohl ein sehr gutes Spiel gegen den – auch an dieser Stelle — so hoch gelobten FC Bayern München, konnte aber ebenfalls die vielen recht guten Gelegenheiten nicht nutzen. Der „kicker“ meint immerhin, dass man sich zwar über die gute Leistung freuen konnte, dennoch ein wenig bedauerte, dass es nicht mehr wurde, weil es eben, wie man schließen muss, verdient gewesen wäre. Was allerdings wieder die Einschätzung „wenig effizient“ soll, kann man sich an bereits Null Fingern locker abzählen. Der Mann hat die Tore gezählt – und siehe da, es waren auch Null! So wird man spielend zum Experten. „Mangelnde Effizienz“ – schwupps, Experte. Was hätte man nur erwartet? Manuel Neuer, dessen „Gegentorlosigkeit“ bereits in Minuten gezählt wird und die 1000er Marke überschritten hat, musste ab und an eingreifen. Und er hielt! Der mittlerweile auch einfach so in den Raum geworfene (unter anderem von dem früher eigens so hoch geschätzten Olaf Thon bei „Sky 90“; einfach lächerlich und woran festzumachen?) „weltweit beste Torwart“ bekommt einen Ball aufs Tor. Er hält ihn. Verblüffung und Problem beim Gegner erkannt: „Wenig effizient“. Nur: wäre der Ball ein einziges Mal eingeschlagen hätte es doch zwangsläufig geheißen: „Manuel Neuer – bekommt nie einen Ball aufs Tor, aber wenn einer raufkommt, ist er schon drin.“ Jedenfalls hätte es garantiert in der Analyse nicht geheißen, dass Hoffenheim „effizient“ war. So viel ist sicher.
Freiburg gelang es, der Gladbacher Borussia eine Niederlage beizubringen
(und also nicht an „mangelnder Effizienz“ oder „grob fahrlässiger Chancenvergebung“ zu scheitern). Sie schießen drauf, der Ball wird abgefälscht und hoppelt über die Linie. Das 1:0, welches bis zum Ende Bestand hatte.
Lucien Favre nach dem Spiel auf eine gewohnt dämliche Reporterfrage wurde bereits leicht ungehalten (da der Fragemann natürlich, wie gewohnt, nur hören wollte, dass das Ergebnis verdient war oder sich über alberne „Ausreden“ lustig machen wollte), reagiert so: „Na, Sie haben das Spiel doch auch gesehen?“ Was nichts anderes bedeuten sollte, dass es mehr an Urteil gibt als nur „verdient“, weil es vor allem bei diesem Spiel eben einfach nicht so war: der Sieg war glücklich, Gladbach hatte in der zweiten Halbzeit genügend gute Torchancen und lag ja nur durch einen abgefälschten Schuss zurück.
Hertha BSC gelang ein weiterer Heimsieg (nach der langen Serie ohne) gegen den 1. FC Köln. Das 3:0 lässt einfach kein anderes Urteil zu: verdient. Vor allem sah es vorne wirklich toll aus, wie die Berliner spielten und die Tore erzielten. Sie hatten ja in der Woche zuvor in Bremen äußerst unglücklich und mit einer ebenso guten Leistung aufgewartet, so dass man ihnen das Ergebnis auch irgendwie gönnte. Köln hatte zuvor die zwei tollen Siege – das 4:1 in Leverkusen und das 2:0 gegen Hoffenheim –, so dass sie auch mal wieder eine Niederlage verkraften konnten.
Hannover hingegen machte ein weiteres ihrer ganz tollen Spiele gegen Werder Bremen. Jan Schlaudraff macht immer mal wieder den Unterschied, selbst wenn der dreifache Torschütze Abdellaoue der noch mehr gefeierte Held des Tages war. Dies ist allerdings auch nur den Medien zu verdanken, die so jemanden herausstellen und dazu gerne noch völlig alberne und von allen Fußballlehrern äußerst ungern gehörten/gelesenen Sätzen wie „bezwang den Gegner im Alleingang“ absondern. Wozu stellt man einen Einzelnen so heraus? Man weiß doch so oder so, dass er alleine gar nichts ausrichten könnten? Die Trainer müssen die teils durch solche weit verbreiteten Thesen zum Abheben neigenden Kicker immer wieder ermahnen, an den Teamgeist appellieren und sie so auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Der HSV zeigte eine durchaus sehr gute Leistung im Heimspiel gegen den FC Schalke 04, nur gibt es eben nicht immer das verdiente Endergebnis. Sicher war Schalke keineswegs schlecht, aber in diesem Spiel – welches man übrigens zum Abschluss des Wochenendes doch selbst sehen konnte – wäre ein Remis ein weit gerechteres Endergebnis gewesen. Die Leistung des HSV war jedenfalls absolut in Ordnung und wie auch immer die Medien mit Verlierern umgehen – in der Regel schändlich, aber auf jeden Fall niemals weder einfühlsam noch gerecht –, an Fehler im Management zu denken erübrigt sich dann, wenn die Mannschaft gut spielt – und nicht etwa nur dann, wenn auch die Ergebnisse erzielt werden. Die Zuschauer jedenfalls waren durchgehend zufrieden mit der Leistung und feierten und feuerten unaufhörlich an. Das Ergebnis – so musste jeder wirklich aufmerksame Beobachter einfach feststellen – wurde diesen Bemühungen nicht gerecht.
b. Die Tabellensituation
Sp S U N Pkt T GT Diff
1 FC Bayern München 8 6 1 1 18 21 – 1 +20
2 Werder Bremen 8 5 1 2 16 16 – 10 +6
3 Borussia Mönchengladbach 8 5 1 2 16 9 – 4 +5
4 FC Schalke 04 8 5 0 3 12 17 – 13 +4
5 Hannover 96 8 4 3 1 12 11 – 10 +1
6 Borussia Dortmund 8 4 1 3 12 13 – 7 +6
7 VfB Stuttgart 8 4 1 3 10 12 – 6 +6
8 TSG Hoffenheim 8 4 1 3 10 12 – 7 +5
9 Bayer Leverkusen 8 4 1 3 10 10 – 11 -1
10 Hertha BSC 8 3 3 2 10 12 – 9 +3
11 1.FC Nürnberg 8 3 2 3 10 9 – 10 -1
12 1.FC Köln 8 3 1 4 9 13 – 18 -5
13 VfL Wolfsburg 8 3 0 5 9 9 – 15 -6
14 FSV Mainz 05 8 2 2 4 7 12 – 18 -6
15 SC Freiburg 8 2 1 5 5 13 – 22 -9
16 1.FC Kaiserslautern 8 1 2 5 4 5 – 12 -7
17 FC Augsburg 8 0 4 4 4 6 – 16 -10
18 Hamburger SV 8 1 1 6 4 9 – 20 -11
209 209 0
Gesamtanzahl Spiele 72
Tore ø 2.90
Die Bayern geben Punkte ab, die Konkurrenz noch mehr. Früher las man zu diesem Thema immer den ebenfalls unsinnigen Satz, dass „die Konkurrenten einfach zu dumm sind und die Schwächen der Bayern nicht auszunutzen imstande.“ Natürlich auch dies barer Unsinn. Denn Fakt ist: alle Mannschaften geben ab und an Punkte ab. Das war schon immer so und ist sogar in allen Ligen weltweit so. Die besten tun es eben am seltensten und landen deshalb meist vorne. Außerdem sah die „Dummheit der Konkurrenz“ in 46 Jahren bayerischer Bundesligazugehörigkeit in etwa so aus: einmal gewannen die Bayern den Titel, einmal nicht. Knapp 50%. Wem das an „Unvorhersagbarkeit“ nicht genügt, dem wäre quasi nicht zu helfen. Es sei denn, man wäre an einer anderen Frage interessiert als nur jener: „Machen es die Bayern oder machen sie es nicht in dieser Saison?“
Es gibt aber eine langjährige „Goldene Regel“, welche quasi für alle Ligen gilt, sogar weltweit. Sie ist vor allem geeignet, für die längst als unsinnig erklärte Drei-Punkte-Regel eine Art Maßstab zu finden. Wer 2 Punkte pro Spiel erzielt, hat alle Chancen für die ganz vorderen Plätze, meist Chancen auf Platz 1, wer nicht mehr als einen Punkt pro Spiel erzielt, muss sich mit dem Abstieg auseinandersetzen. Diese Regel hat sich als so hilfreich erwiesen, dass man praktische jede gesichtete Tabelle auf diese Art anschaut.
Für die Bundesliga gilt in diesem Jahr zunächst (man bedenke bitte, dass 8 Spieltage noch ein wenig früh für die Anwendung dieser „Regel“ sind, aber man kann es natürlich trotzdem so anschauen), dass die Bayern zunächst über 2 Punkte pro Spiel erzielt haben (18/8 = 2.25), Gladbach und Werder je genau 2: 16/8.
Ganz hinten – und da möge man sich gerne frühere Tabellen anschauen oder der autorigen Erfahrung anvertrauen – wird es sich ganz sicher noch etwa so fügen. Der HSV, Lautern und Augsburg haben nur je 0.5 Punkte pro Spiel erzielt (4/8), Freiburg hat 0.625 (5/8) und sogar Mainz ist noch in der arg gefährdeten Zone mit 7/8 = 0.875 Punkten pro Spiel.
Man wird es gerne für die Zukunft über die ganze Saison hinweg mithilfe dieser Goldenen Regel an dieser Stelle betrachten und darauf eingehen.
c. Die Titelfrage
Erläuterung: diese Zahlen sind das Ergebnis einer Computersimulation, welche zur Basis die weiter unten angegebenen jeweiligen aktuellen Spielstärken der Mannschaften hat. Dabei werden die Spiele anhand ebenfalls errechneter Torerwartungen (auch im weiteren Text angegeben) einzeln simuliert und jeweils die abschließende Tabelle betrachtet zur Ermittlung des Siegers.
Mannschaft Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen Meisterschaften in Prozent Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten
FC Bayern München 4174 83.48% 1.20
Borussia Dortmund 448 8.96% 11.16
Bayer Leverkusen 87 1.74% 57.47
FC Schalke 04 80 1.60% 62.50
Werder Bremen 75 1.50% 66.67
Hannover 96 38 0.76% 131.58
Borussia Mönchengladbach 32 0.64% 156.25
TSG Hoffenheim 29 0.58% 172.41
VfB Stuttgart 21 0.42% 238.10
Hertha BSC 9 0.18% 555.56
FSV Mainz 05 3 0.06% 1666.67
1.FC Nürnberg 2 0.04% 2500.00
VfL Wolfsburg 2 0.04% 2500.00
1.FC Köln 0 0.00%
1.FC Kaiserslautern 0 0.00%
Hamburger SV 0 0.00%
SC Freiburg 0 0.00%
FC Augsburg 0 0.00%
5000 100.00%
83.48% bleiben erdrückend viel. Dennoch: da Dortmund gewonnen hat, und zwar deutlich, ist es nicht direkt mehr geworden, wie man gleich sehen wird…
Chancenveränderungen gegenüber der Vorwoche durch die Ergebnisse des 8. Spieltages
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
Borussia Dortmund 200 4.00%
Bayer Leverkusen 41 0.82%
FC Schalke 04 24 0.48%
Hannover 96 16 0.32%
Hertha BSC 5 0.10%
TSG Hoffenheim 3 0.06%
FSV Mainz 05 1 0.02%
1.FC Kaiserslautern 0 0.00%
1.FC Nürnberg 0 0.00%
FC Augsburg 0 0.00%
SC Freiburg 0 0.00%
Hamburger SV -1 -0.02%
VfB Stuttgart -1 -0.02%
1.FC Köln -5 -0.10%
VfL Wolfsburg -8 -0.16%
Borussia Mönchengladbach -19 -0.38%
Werder Bremen -77 -1.54%
FC Bayern München -179 -3.58%
0 0.00%
Dortmund als „großer Gewinner“ und die Bayern gar als Verlierer, trotz der Niederlagen der tabellarischen Konkurrenz, was für den Moment ein ganz klein wenig widersinnig erscheinen mag. Dennoch leuchtet sicher bald ein, dass nicht die tabellarische Konkurrenz sondern jene mit der höchsten Spielstärke (wie hier einfach unterstellt wird, jedoch schaue man später auf die Sicht der „Massenintelligenz“, nämlich des Wettmarktes) vorrangig für die Chancenentwicklung verantwortlich ist. Dortmund siegt, 4:0, Bayern nur 0:0 Bayerns Chancen werden verringert, Dortmunds steigen. Punkt.
Übrigens, nur noch einmal zur Erinnerung: auch die Trainer (und vielleicht den Medien?) suchten nach einer Marschroute, seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel. So spricht man immer wieder gerne von den 40 Punkten, die zum Klassenerhalt genügen. Sicher, daran ist nicht so viel falsch. Nur ist es schwer, 40 Punkte anzustreben, anders, als immer und aus jedem Spiel möglichst das Maximum herauszuholen – bis man sie hätte, oder eben auch nicht. Stattdessen ist die Regel (angestrebte) Punkte pro Spiel leicht, Woche für Woche zu überprüfen. „Haben wir auch mehr als einen Punkt pro Spiel erzielt bisher? Ja, haben wir. Alles ist gut. Wir sind im Soll, was unser Saison(minimal)ziel, den Klassenerhalt angeht.“
Abgesehen davon: die 40 Punkte sind eine ganz gute Annäherung, um auch ja wirklich sicher zu sein (wo gibt es heute schon noch echte Sicherheit? Nach lange philosophischen Erwägungen, die an dieser Stelle den Rahmen sprengen würden, kam man zu der Erkenntnis, dass es sie nicht gab, aber auch noch nie gab. Und das bezieht sich sogar auf zurückliegende Ereignisse: war es wirklich so? Oh, nein es fällt so viel ein, dass man die Klammer lieber jetzt und unvermittelt schließt; da habt ihrs. Klammer zu. Obwohl, obwohl: wie leicht fiele es, eine Tabelle zu konstruieren, in denen a) eine Mannschaft mit 40 Punkten Meister wird und b) eine, da 40 Punkte nicht einmal für Platz 17 genügen. Jetzt aber: Klammer zu). Jedoch zeigte die Vergangenheit, dass man mit 35, 36 oder 37 Punkten auch die Klasse halten kann.
Ach, da fällt mal wieder etwas ein, was einen bei gerechterer Regel noch viel mehr Spaß gemacht hat, zu verfolgen: wer waren die besten Absteiger? Aus der Erinnerung zunächst (aber fast verbürgt) waren es zu früheren Zeiten einmal der 1. FC Nürnberg, der 1969 als Deutscher Meister abstieg mit der eigentlich noch soliden Ausbeute von 29:39 Punkten, damals musste man jedoch noch Platz 17 erreichen für den Abstieg! Offenbach auf 18 hatte 28:40 Punkte. Später, 1980, stieg Hertha BSC, damals aber auf Platz 16, mit ebenfalls 29:39 Punkten ab.
Beispiel: Gladbach hatte im letzten Jahr 36 Punkte (bei Drei-Punkte-Regel, versteht sich; nach alter Rechnung wären es gewesen 26:42 Punkte) und erreichte damit Relegationsplatz 16. Frankfurt stieg mit 34 Punkten (=exakt einer pro Spiel) auf Platz 17 direkt ab. Zur Rettung genügten Wolfsburg 38 Punkte für Platz 15. Sie hatten eine Bilanz von 9 Siegen, 11 Remis und 14 Niederlagen, was bei Zwei-Punkte-Regel 29:39 Punkten entsprochen hätte, also der Hertha und Nürnberg Ausbeute von 1969 bzw. 1980.
Im Jahr davor hatte Nürnberg auf Platz 16, ebenfalls dem Relegationsplatz, nur 31 Punkte, was mit der Bilanz einer früheren Ausbeute von 23:45 Punkten entsprochen hätte. Zur Rettung genügten Hannover bereits 33 Punkte in jener Saison, was nach alter Rechnung die magere Ausbeute von 24:44 Punkten bedeutet hätte.
Im Jahr davor reichten Frankfurt übrigens 33 Punkte für Rang 13. Gerettet auch Bochum, mit 32 Punkten, ebenso wie Gladbach mit 31 Punkten. Erst Cottbus war mit 30 Punkten auf dem kritischen 16. Platz. Nach früherer Rechnung hatten Frankfurt und Bochum 25:43, Gladbach 23:45 und Cottbus 22:46.
Also, alles in allem sind 40 Punkte praktisch gesehen immer ausreichend gewesen. Eine Ausbeute von etwa einem Punkt pro Spiel bedeutete regelmäßig höchste Gefahr. Etwas mehr als einer aber meist die Rettung, zumindest die Relegation. Man wird es entsprechend weiter verfolgen.
In der Titelentscheidung in jenen Jahren sah es so aus: 2009 Wolfsburg Meister mit 69 Punkten, dahinter Bayern mit 67 (also: 2 oder mehr genügen, weniger als 2 pro Spiel genau nicht). 2010 war Bayern Meister mit 70 Punkten, knapp über 2 pro Spiel, Schalke auf 2 mit 65. Die gleiche Beschreibung: 2 oder mehr genügen, darunter reicht es nicht. 2011 erzielte Dortmund 75 Punkte, Leverkusen auf 2 exakt 68. Selbst wenn diese nicht reichten: es waren ja auch NUR GENAU 2 pro Spiel. Die (bereits vor Rückblick angefertigte) Aussage lautete ja: ab 2 Punkten pro Spiel spielt man um den Titel. Dafür ging es erstaunlich gut aus.
d. Die Titelchancen in der Entwicklung
Das erste Mal eine kleine Rückentwicklung. Auffällig war aber jedenfalls (auch bereits in der Champions League gegen Manchester City am Dienstag zuvor), dass die Bayern schlagbar sind. Insofern freut man sich doch sicher etwas mehr auf diese Graphik in der nächsten Woche? Es hat sich etwas bewegt, in Richtung „spannender“.
e. Abgleich Titelchancen mit der Wettbörse betfair
Back Lay Wahrscheinlichkeit (Back)
FC Bayern München 1.25 1.26 80.00%
Borussia Dortmund 11.5 13.5 8.70%
Bayer Leverkusen 27 32 3.70%
VfL Wolfsburg 240 590 0.42%
Hannover 96 90 350 1.11%
Werder Bremen 46 55 2.17%
FC Schalke 04 30 32 3.33%
Hamburger SV 500 0.20%
VfB Stuttgart 90 100 1.11%
FSV Mainz 05 810 0.12%
Borussia Mönchengladbach 70 100 1.43%
TSG Hoffenheim 85 100 1.18%
1.FC Nürnberg 600 0.17%
1.FC Köln 500 1000 0.20%
SC Freiburg 800 0.13%
Hertha BSC 500 1000 0.20%
1.FC Kaiserslautern 1000 0.10%
FC Augsburg 1000 0.10%
104.37%
Die Wettbörse reagiert absolut gelassen. Es gibt natürlich eine mögliche Interpretation: es findet derzeit kein Handel statt. Man möchte sich nicht verwickeln, niemand möchte es. Weder auf Bayern noch gegen sie. Die Titelfrage ist zunächst nicht zur spannenden Frage erklärt. Es bewegt sich nichts, was es nur täte, wenn gehandelt würde. Jetzt lauern die Wettwilligen darauf, dass sich etwas abzeichnet: „Wir schauen erstmal den nächsten Spieltag. Wenn sich da etwas (Überraschendes) tut, steigen wir wieder ein.“ So in etwa.
Die Veränderungen der Chanceneinschätzungen bei betfair
Wahrscheinlichkeit (Back)
FC Bayern München 0.00%
Borussia Dortmund 1.00%
Bayer Leverkusen 0.93%
VfL Wolfsburg -0.08%
Hannover 96 0.52%
Werder Bremen -0.95%
FC Schalke 04 0.70%
Hamburger SV -0.05%
VfB Stuttgart 0.40%
FSV Mainz 05 0.00%
Borussia Mönchengladbach -0.57%
TSG Hoffenheim -0.07%
1.FC Nürnberg -0.03%
1.FC Köln -0.23%
SC Freiburg -0.03%
Hertha BSC -0.14%
1.FC Kaiserslautern -0.08%
FC Augsburg -0.05%
1.25%
(Die Ordnung nach den ursprünglichen Einschätzungen der Rangfolge)
Die Gelassenheit wird hier noch viel deutlicher. Allerdings darf man auch gerne einräumen, dass ja eine Länderspielwoche ins Haus steht, insofern zunächst andere Fragen interessanter erscheinen (also die Bewegung ab nächsten Montag eintritt).
f. Die direkte Champions League Quali über Platz 2
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung für Platz 2 nach dem 8. Spieltag
Mannschaft Anzahl 2. Plätze in 5000 Simulationen 2. Plätze in Prozent
Borussia Dortmund 1765 35.30%
FC Bayern München 565 11.30%
Bayer Leverkusen 555 11.10%
Werder Bremen 492 9.84%
FC Schalke 04 472 9.44%
Hannover 96 296 5.92%
Borussia Mönchengladbach 255 5.10%
TSG Hoffenheim 216 4.32%
VfB Stuttgart 196 3.92%
Hertha BSC 85 1.70%
VfL Wolfsburg 48 0.96%
1.FC Nürnberg 24 0.48%
FSV Mainz 05 17 0.34%
1.FC Köln 8 0.16%
SC Freiburg 4 0.08%
Hamburger SV 2 0.04%
1.FC Kaiserslautern 0 0.00%
FC Augsburg 0 0.00%
5000 100.00%
Dortmund natürlich klarer Favorit auf diesen Platz. Die Medien versuchten bereits, einem glaubhaft zu machen, dass Werder „Bayernjäger Nummer 1“ wäre. Es blieb immer Dortmund, wie der Wettmarkt auch schlüssig zum Ausdruck brachte.
(Wie schön müsste es sein, wenn die selbst ernannten Experten, also die Herren Berichterstatter, auf ihre lächerlichen Aussagen bares Geld setzen müssten. Sie würden zerplatzen am Wettmarkt).
Die Veränderungen gegenüber der Vorwoche:
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
Borussia Dortmund 245 4.90%
FC Bayern München 114 2.28%
Bayer Leverkusen 89 1.78%
Hannover 96 70 1.40%
VfB Stuttgart 39 0.78%
FC Schalke 04 36 0.72%
Hertha BSC 30 0.60%
SC Freiburg 1 0.02%
FC Augsburg 0 0.00%
1.FC Kaiserslautern -1 -0.02%
1.FC Nürnberg -6 -0.12%
Hamburger SV -6 -0.12%
FSV Mainz 05 -7 -0.14%
1.FC Köln -20 -0.40%
TSG Hoffenheim -40 -0.80%
VfL Wolfsburg -48 -0.96%
Borussia Mönchengladbach -220 -4.40%
Werder Bremen -276 -5.52%
0 0.00%
Tja, die Gewinner sind Dortmund UND Bayern. Falls es nicht schlüssig erschiene: Bayern hat ja eine Einbuße auf Platz 1 erfahren. Wohin gehen diese Prozente? Natürlich zum größten Teil auf Platz 2. Dass Dortmund hinzugewinnt ergibt sich logisch, ohne Bayern zu erwähnen: sie bedienen sich bei den zuvor vor ihnen platzierten, welche auch noch ihre Spiele (und damit maximal an Chancen) verloren.
Man drückte es intuitiv oftmals gerne so aus: die Favoriten setzen sich ab. Hier zunächst in den (vorausschauenden)Statistiken. Ob später auch diesem Bild entsprechend in der Tabelle wird man sehen.
g. Die Abstiegsfrage
Die Verteilung der Prozentzahlen für Abstieg
Anmerkung: Es gäbe auch eine detaillierte Aufschlüsselung über die einzelnen Plätze. Dabei zählen die Plätze 17 und 18 als Vollabsteiger (also in der Summe als 1, für abgestiegen jeweils, ansonsten lautet der Begriff „Direktabsteiger), und ein weiterer drittel Absteiger kommt hinzu durch die Relegation, wobei eben der Erstligist generell als 2/3 zu 1/3 Favorit eingeschätzt wird gegenüber dem Zweitligisten. Dadurch ist die Summe der Absteiger gleich 233.33%. Im Einzelfall wäre es in der Realität natürlich anders. Wenn also beispielsweise Frankfurt auf Platz 3 einginge in Liga 2 und Augsburg auf Platz 16 in Liga 1 könnte man vielleicht von einer ausgeglichenen Paarung sprechen.
Mannschaft Direkter Abstieg (Platz 17 oder 18) Abstieg per Relegation Insgesamt
1 FC Augsburg 66.28% 4.21% 70.49%
2 1.FC Kaiserslautern 42.18% 5.67% 47.85%
3 Hamburger SV 30.04% 5.19% 35.23%
4 SC Freiburg 24.74% 5.20% 29.94%
5 1.FC Köln 12.46% 3.61% 16.07%
6 FSV Mainz 05 8.64% 2.62% 11.26%
7 1.FC Nürnberg 6.54% 2.50% 9.04%
8 VfL Wolfsburg 4.46% 1.63% 6.09%
9 Hertha BSC 1.64% 0.77% 2.41%
10 TSG Hoffenheim 0.82% 0.36% 1.18%
11 VfB Stuttgart 0.66% 0.49% 1.15%
12 Hannover 96 0.66% 0.31% 0.97%
13 Borussia Mönchengladbach 0.52% 0.40% 0.92%
14 Werder Bremen 0.12% 0.14% 0.26%
15 FC Schalke 04 0.14% 0.12% 0.26%
16 Bayer Leverkusen 0.10% 0.10% 0.20%
17 Borussia Dortmund 0.00% 0.02% 0.02%
18 FC Bayern München 0.00% 0.00% 0.00%
200.00% 33.33% 233.33%
Natürlich „dominieren“ hier die Mannschaften, die in der Tabelle hinten liegen. HSV vor Lautern ergibt sich weiterhin durch die höhere Spielstärke. Allerdings haben tatsächlich beide Mannschaften am Wochenende gut gespielt und nicht ganz gerechtfertigt verloren.
Die Chancenveränderung durch die Ergebnisse des 8. Spieltages in Bezug auf den Abstieg
Mannschaft Chancenveränderung
1 SC Freiburg 10.68%
2 Hertha BSC 4.82%
3 FSV Mainz 05 2.25%
4 VfB Stuttgart 1.99%
5 1.FC Nürnberg 1.31%
6 Hannover 96 1.11%
7 FC Schalke 04 0.62%
8 Bayer Leverkusen 0.61%
9 TSG Hoffenheim 0.45%
10 Borussia Dortmund 0.04%
11 FC Bayern München 0.00%
12 Werder Bremen -0.03%
13 Borussia Mönchengladbach -0.27%
14 VfL Wolfsburg -1.51%
15 Hamburger SV -3.50%
16 1.FC Köln -4.12%
17 FC Augsburg -6.51%
18 1.FC Kaiserslautern -7.93%
0.00%
Ein Sieg natürlich die beste Medizin gegen Abstiegsgefahr. Diesen hat von den Hauptkandidaten ausschließlich Freiburg eingefahren. Das bringt so richtig was. wie man sieht. Gute 10% Gewinn. Lautern verliert fast 8%, da sie, gegenüber dem HSV, wohl den etwas schwächeren Gegner hatten, aber auch das Ergebnis von 0:2 gegenüber 1:2 einen kleinen Nachteil einbringt in der Spielstärkeentwicklung, der sich langfristig auswirkt.
h. Die Abstiegsfrage in der Entwicklung
Am besten schaut man auf die einzelnen Kurven. Wenn man dort eine schwankende Entwicklung sieht, sorgt das in gewisser Weise für Spannung. Nur die des FC Augsburg ist irgendwie langweilig. Zumindest bisher…
i. Die Punkterwartungen und die Abweichungen
Erläuterung: für jedes Spiel sind vom Computer die Chancen für 1, X und 2 berechnet worden. Anhand derer ergibt sich für jede Mannschaft pro Spiel eine Punkterwartung mathematisch nach der Formel Siegwahrscheinlichkeit * 3 Punkte + Remiswahrscheinlichkeit * 1 Punkt. Die unten angegeben Abweichungen vergleichen die tatsächlich erreichten Punkte mit den vom Computer erwarteten.
In der Summe muss die Abweichung nicht 0 sein für alle Mannschaften, da die Anzahl der erwarteten Unentschieden nicht deckungsgleich mit den eingetroffenen sein muss (noch nicht einmal sein kann), aber durch die Drei-Punkte-Regel eine Unausgewogenheit forciert wird. Zu viele erzielte Punkte bedeuten, dass es zu wenige Unentschieden gab.
Team Name Punkterwartung Punkte erzielt Abweichung Abweichung absolut
1 Borussia Mönchengladbach 10.78 16 5.22 5.22
2 Werder Bremen 12.70 16 3.30 3.30
3 TSG Hoffenheim 9.83 13 3.17 3.17
4 FC Schalke 04 12.02 15 2.98 2.98
5 Hannover 96 12.19 15 2.81 2.81
6 Hertha BSC 9.85 12 2.15 2.15
7 FC Bayern München 16.94 19 2.06 2.06
8 VfB Stuttgart 11.93 13 1.07 1.07
9 1.FC Nürnberg 10.06 11 0.94 0.94
10 1.FC Köln 9.16 10 0.84 0.84
11 Bayer Leverkusen 12.41 13 0.59 0.59
12 SC Freiburg 8.43 7 -1.43 1.43
13 VfL Wolfsburg 10.95 9 -1.95 1.95
14 FSV Mainz 05 10.62 8 -2.62 2.62
15 Borussia Dortmund 15.79 13 -2.79 2.79
16 1.FC Kaiserslautern 8.75 5 -3.75 3.75
17 FC Augsburg 7.99 4 -3.99 3.99
18 Hamburger SV 8.98 4 -4.98 4.98
3.62 46.64
ø Abweichung 2.59
Gladbach und Werder bleiben trotz der Niederlagen vorne. So müsste es sich eigentlich zusammengeschoben haben, also die durchschnittliche Abweichung kleiner werden. Es ist aber nicht der Fall, wie man weiter unten sieht. Warum? Ein kleines Rätsel, nur erklärbar durch andere Veränderungen, die man weniger wahrnimmt, in der Mitte der Tabelle. Der HSV jedenfalls hat ja verloren, ganz hinten stehend, und so die eigene absolute Abweichung (welche für die durchschnittliche Abweichung verantwortlich ist) vergrößert.
Der Auslandsvergleich für die durchschnittliche Punktabweichung
Anmerkung: die Theorie lautet, dass die deutsche Bundesliga die spannendste unter Europas Topligen ist. Diese Erkenntnis ist eher intuitiv abgeleitet, aber sowohl hierzulande als auch im Ausland so weit „akzeptiert“. Natürlich ist der höhere Toreschnitt ein Indiz dafür, sowie die(empfundene) geringere Vorhersagbarkeit, was den Titel, den Abstieg, aber auch andere Fragen angeht. Ausgeglichenheit ist ein Kriterium und womöglich dafür hauptverantwortlich.
Die hier verwendete Maßzahl für die Abweichung in der durchschnittlichen Punkterwartung gibt darüber messbar Auskunft, jedoch war es wohl ein für die Einstiegssaison 2010/2011 spezielles „Problem“ (der Fan dankte es), dass die Bundesliga besonders viele Überraschungen produziert hat. Dies schlug sich in den Zahlen nieder. Nun kann man das Phänomen weiter beobachten. Geht es auch in dieser Hinsicht in der Bundesliga spannend zu? Spannender als anderswo?(Zugleich könnte eine große Abweichung in dieser Kategorie aber auch einfach bedeuten, dass Computer oder Fütterer ihr Handwerk schlecht verstehen)
Liga 1 ø Abweichung Änderung zur Vorwoche
Deutschland, 1. BL 2.59 0.09
Italien 2.10 0.29
Spanien 2.30 0.09
Frankreich 3.03 -0.05
England 2.54 0.38
Deutschland, 2.BL 4.03 0.00
Es bleibt dabei: kein klares Bild, da zu früh in der Saison. Die 2. Liga scheint jedenfalls (trotz der 2 mehr gespielten Spieltage) für etwas mehr Lebhaftigkeit zu sorgen. Jedenfalls ist die 1. Liga in dieser Saison nicht Spitze, da auch Frankreich (etwa gleichweit an Spieltagen) für mehr Abwechslung sorgt.
j. Die Torerwartungen und ihre Abweichungen
Erläuterung: Bei den Toren gilt fast das gleiche wie bei den Punkten. Die erwarteten erzielten Tore und die erwarteten kassierten Tore werden mit der Realität verglichen. Dabei zählen zu wenige erzielte Tore negativ genauso wie zu viele kassierte negativ zählen, Umgekehrtes zählt jeweils positiv. Hier muss die Summe der Abweichungen 0 sein, da alle erwarteten und nicht erzielten Tore irgendwo auch wieder nicht kassiert wurden. Der Toreschnitt kann allerdings eine Abweichung aufweisen.
Team Name Torerwartung Tore erzielt Gegentore erwartet Gegentore kassiert Summe der Abweichung
1 FC Bayern München 17.36 21 7.58 1 10.22
2 TSG Hoffenheim 10.38 12 12.20 7 6.83
3 Borussia Mönchengladbach 11.31 9 12.32 4 6.01
4 Hertha BSC 10.51 12 12.52 9 5.01
5 VfB Stuttgart 12.96 12 11.60 6 4.64
6 Werder Bremen 13.48 16 10.89 10 3.41
7 FC Schalke 04 11.59 17 10.02 13 2.43
8 1.FC Nürnberg 9.71 9 11.23 10 0.52
9 Hannover 96 11.87 11 10.09 10 -0.78
10 Borussia Dortmund 13.63 13 6.55 7 -1.08
11 1.FC Köln 10.60 13 13.73 18 -1.87
12 Bayer Leverkusen 12.68 10 10.63 11 -3.05
13 1.FC Kaiserslautern 9.45 5 13.04 12 -3.41
14 SC Freiburg 9.26 13 13.73 22 -4.53
15 FSV Mainz 05 10.51 12 11.07 18 -5.45
16 FC Augsburg 7.42 6 11.76 16 -5.66
17 VfL Wolfsburg 10.85 9 10.96 15 -5.88
18 Hamburger SV 10.31 9 13.95 20 -7.35
203.88 209 203.88 209 0.00
Tore ø erwartet: Tore ø erzielt: ø Abweichung 4.34
2.83 2.90
Die Bayern behaupten die Spitzenposition, mit über 3 Treffern (Summe der Abweichung) Vorsprung. Sicher, das Torverhältnis von 20:1 ist überragend, kein Zweifel. Hinten bleibt der HSV, aber auch Wolfsburg ist weit unter Wert (selbst wenn Teile davon vom Programmpfleger „erfunden“ sind; also Andere hätten Wolfsburg vielleicht vor der Saison weiter nach hinten sortiert und auf diese Art für etwas geringere Erwartungen gesorgt – bei den Werten 10.85 und 10.96 natürlich einmal weniger, bei erzielten, einmal mehr, bei den zu kassierenden – und auf diese Art für eine geringere negative Abweichung gesorgt).
Platz Land Liga 1 ø Torabweichung Änderung gegenüber Vorwoche
1 Deutschland, 1.BL 4.34 0.26
2 Italien 1 2.98 0.39
3 Spanien 1 3.09 -0.01
4 England 1 3.87 0.85
5 Frankreich 1 2.97 -0.07
6 Deutschland, 2.BL 6.33 0.41
Die 2. Liga unterstreicht ein wenig ihre Lebhaftigkeit. Aber in dieser Kategorie ist die 1. Liga auch gut dabei. Natürlich, wenn man zurückblickt und überlegt, gab es genügend viele Ausreißer Ergebnisse, hohe und überraschende auch. Die anderen Ligen (Italien, Spanien) müssen aber erst noch in höhere (Spieltag-)dimensionen rücken, damit sich etwas abzeichnen kann.
k. Die Spielstärke Rangliste
Anmerkung: Die Spielstärke wird gemessen in Toren, die erwartet werden, gegen die durchschnittliche Mannschaft (die es in der Praxis nicht gibt). Dabei gibt es die Offensivstärke, die gemessen wird in erwarteten erzielten Toren und die defensive Stärke, die gemessen wird in erwarteten kassierten Toren. Der Quotient aus diesen beiden Werten ergibt die Maßzahl für die Spielstärke. Je mehr erwartete erzielte, je höher der Wert, je weniger erwartete kassierte, umso höher der Wert.
Torerwartungen
Team Für Gegen Quotient Für/Gegen Veränderung des Quotiente Verschiebung
1 FC Bayern München 2.16 0.82 2.64 +0.03 +0
2 Borussia Dortmund 1.68 0.88 1.92 +0.11 +0
3 Bayer Leverkusen 1.62 1.28 1.27 +0.03 +0
4 FC Schalke 04 1.49 1.26 1.18 +0.03 +1
5 Werder Bremen 1.65 1.44 1.15 -0.03 -1
6 VfB Stuttgart 1.56 1.45 1.07 +0.04 +2
7 TSG Hoffenheim 1.42 1.33 1.06 +0.03 -1
8 Hannover 96 1.43 1.36 1.05 +0.02 +1
9 Borussia Mönchengladbach 1.30 1.29 1.00 -0.03 -2
10 Hertha BSC 1.39 1.41 0.98 +0.06 +1
11 VfL Wolfsburg 1.37 1.41 0.97 -0.03 -1
12 FSV Mainz 05 1.44 1.64 0.88 +0.01 +0
13 1.FC Nürnberg 1.19 1.46 0.81 -0.00 +0
14 1.FC Köln 1.41 1.83 0.77 -0.04 +0
15 Hamburger SV 1.25 1.69 0.74 -0.01 +0
16 SC Freiburg 1.29 1.78 0.72 +0.02 +0
17 1.FC Kaiserslautern 1.06 1.62 0.66 -0.04 +0
18 FC Augsburg 0.90 1.63 0.55 -0.03 +0
25.59 25.58
Tore ø erwartet
2.84
Die Bayern sogar mit einem Zugewinn? Wenn man Erklärungen sucht (und das geht einem hier nicht anders, nur hat man eben bereits etwas Erfahrung), dann stößt man auf diese: das Spiel war ein recht schwieriges, ein Auswärtsspiel bei einer überdurchschnittlichen Mannschaft. Der Quotient war schon sehr hoch, so dass sich (eingebüsste) Torerwartungen für die erzielten, die sich durch das 0:0 ergeben, zwar auswirken, aber noch mehr auf den im Nenner stehenden Wert der Gegentorerwartung auswirken.
Hertha hat sich wirklich etabliert und steht, danke eines erzielten Wertes von mittlerweile 0.98 bereit, in die obere Tabellenhälfte einzudringen – bei fortgesetzt guten Ergebnissen.
Übrigens auch hier eine kleine „guideline“: Quotienten von 2 oder mehr berechtigen, um den Titel zu spielen. Bayern liegt klar darüber, aber man bescheinigt ihnen ja auch, in dieser Saison so gut wie noch nie zu sein. Dortmund liegt knapp darunter, also sind sie Mitkandidat, wenn man so möchte.
Umgekehrt ist es aber so, dass der Kehrwert davon, also eine 0.5, viel zu klein wäre, um Ligatauglichkeit zu erhalten. Man benötigt Werte von 0.65 aufwärts (dies gilt aber doch mehr für den deutschen Fußball, in England sieht es da etwas anders aus), um vernünftige Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Also Lautern ist schon an einer kritischen Grenze. Der Rest hingegen voll dabei, dennoch erwischt es auch diese Saison 2(1/3) Teams.
l. Die Frequenz der Tendenzänderungen
Anmerkung: als „Tendenzwechsel“ wird ein Tor angesehen, welches eine Führung ausgleicht oder eine Führung erzielt. Das 1:0 wird nicht mitgezählt, denn ohne dieses Tor begänne es gar nicht erst, etwas mit Spannung in der Torabfolge zu tun zu haben. Ab und an wird hier ein Auslandsvergleich statistisch angestellt. Dieser zeigt, dass es in Deutschland mehr Tendenzwechsel als anderswo gibt, was einerseits auf empfundene Spannung in der Bundesliga hindeutet – welche möglicherweise vom Ausland geneidet wird – andererseits mögliche taktische Mängel aufzeigt, die, einer alten Tradition folgend, einen raten lassen, nach einem 1:0 dringend auf ein 2. Tor auszugehen – und nicht etwa öde und fad, wie aber im Ausland üblich, dieses Tor über die Zeit zu schaukeln. Mehr Auskunft über die Wirksamkeit oder Schwäche des deutschen Verhaltens geben die internationalen Vergleiche.
Natürlich ist und bleibt es wünschenswert, dass „etwas passiert“, das Spiele hin und her wogen, dass Mannschaften, die früh in Führung gehen trotzdem später noch verlieren, dass Mannschaften in dramatische Aufholjagden von zwei, drei Toren Rückstand zurückkommen, ausgleichen oder gar noch gewinnen. Die Behauptung hier: es passiert im Fußball eigentlich zu selten. Erstrebenswert wäre es, mehr Tore zuzulassen, damit auch in diesem Punkt wieder mehr Dramatik hineinkommt. Mehr Tore sorgen garantiert für mehr Tendenzwechsel, möglich aber, dass es eine Obergrenze gibt. Also: im Eishockey gibt es mehr Tore und damit mehr Tendenzwechsel, keine Frage. Aber gibt es zum Beispiel im Handball auch noch mehr als im Eishockey? Vermutlich kaum. Denn: bei sehr vielen Toren kann ja auch eine mit fünf, sechs, sieben in Führung liegen, ohne, dass an ein Comeback des Unterlegenen jemals zu denken ist.
Stets zum Vergleich hier die Statistik der letzten Saison. Man kann daran zumindest ein klein wenig vergleichen, ob es sich in der Tendenz ähnlich entwickelt.
Saison 2010/2011
Land Spiele Ausgleich HF AF Summe pro Spiel
- Bundesliga 306 158 60 49 267 0.873
England 380 198 66 46 310 0.816 - Bundesliga 306 145 56 41 242 0.791
Italien 380 169 58 48 275 0.724
Frankreich 380 175 49 40 264 0.695
Spanien 380 146 48 46 240 0.632
Hier die Statistik der Tendenzwechsel in der aktuellen Spielzeit. Wobei man nicht gut beurteilen kann, ob der Rückblick auf die einzelnen Spielen in den nicht-deutschen Ligen wirklich von Interesse ist? Er soll also zunächst wieder entfallen. Selbst wenn dabei die Überprüfbarkeit ein wenig entfällt. Der Computer arbeitet jedoch in dieser Hinsicht ziemlich zuverlässig und unbestechlich. Nun könnten nur noch Übertragungsfehler – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – für eine Verfälschung sorgen. Nur: was hätte man für einen Anlass?
Also: in Deutschland 1 gab es jene auf diese Art „unterhaltsamen“ Treffer:
Wolfsburg gelang tatsächlich der zwischenzeitliche Ausgleich – entgegen dem Spielverlauf –, dies konnte aber die Niederlage nicht verhindern. 1:3 mit zwei Tendenzwechseln, aber sicher auch für die Zuschauer ausreichend empfundener Spannung.
Das Spektakel in Nürnberg, was bei einem 3:3 auf keine Art des Zustandekommens ausbleiben kann, egal, wie viele Tendenzwechsel es zuvor gäbe, nämlich auch bei einem einzelnen, selbst wenn nach 0:3 erzielt, wäre es kaum geringer. In diesem Spiel war es so: 2:0 Nürnberg, 3:2 Mainz, 3:3. Macht 2 Ausgleichstreffer und einen Führungstreffer, insgesamt „nur“ 3 Tendenzwechsel.
In Hannover gab es trotz eines 3:2 – also fünf Toren mit knappem Ausgang – keinen einzigen Tendenzwechsel. Hannover führte mit 2:0, Werder kam auf 1:2 heran, Hannover erhöhte wieder auf 3:1, Werder kam erneut (nur) heran.
Bei HSV – Schalke waren es hingegen wieder 2: der Ausgleich des HSV und die Führung von Schalke zum Endergebnis von 2:1.
Macht einen Spieltag mit 7 Tendenzwechseln, was dem Durchschnitt in etwa entspricht.
In Deutschlands 2. Liga kam dies heraus:
Aachen ging gegen FSV Frankfurt in Führung, verlor aber am Ende mit 1:3. Macht 2 TW.
Ingolstadt führte 2:0 und 3:1, verlor aber am Ende 3:5. Macht 2 TW, aber jede Menge Spektakel, was bei vielen halbwegs gleich verteilten Toren natürlich stets garantiert ist und jedem Freunde des Fußballs Freude bereitet. Mehr davon – eine der wesentlichen Behauptungen, die hier wiederholt aufgestellt werden – würde sicher noch mehr Freunde anlocken, neue Fans gewinnen oder alte besser unterhalten. Widerspruch?
Fürth ging in Karlsruhe in Führung, lag später 1:2 zurück, glich aus zum Endergebnis von 2:2. Macht 3 TW.
Düsseldorf konnte in einem tollen (Montagabend-)Spiel die Braunschweiger Führung egalisieren. Selbst wenn beide Tore durch Elfmeter zustande kamen: es war ein beidseitig offensiv geführtes Spiel und gerade die Düsseldorfer haben mit dieser grandiosen Leistung garantiert ihre Spitzenposition unter Beweis gestellt. Ein ernster Aufstiegskandidat.
Also: insgesamt waren es 8 Tendenzwechsel in der 2. Liga, ein guter Wert.
Noch kurz angemerkt: in Spanien ging es richtig hoch her (und sie sind damit mächtig aufgerückt): es gab in 10 Spielen 13 Tendenzwechsel, was so ziemlich den seit Beginn der Aufzeichnungen gesichteten Höchstwert darstellt.
Saison 2011/2012
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 72 35 15 10 60 0.833
2 Frankreich 90 53 11 10 74 0.822
3 Spanien 50 24 10 4 38 0.760
4 Italien 40 17 5 7 29 0.725
5 2. Bundesliga 90 39 14 11 64 0.711
6 England 69 19 6 3 28 0.406
Gesamtbilanz 411 187 61 45 293 0.713
Deutschland 1 bleibt aber vorne, Frankreich dahinter und dann erst Spanien.
Wiederholt noch einmal die Tendenzwechselstatistik vergangener Jahre, selbst wenn hier in der letzten Woche bereits vorgefunden (und sicher allseits studiert?!).
Land/Liga Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 1530 761 259 221 1241 0.811
2 2. Bundesliga 1530 734 274 170 1178 0.770
3 Italien 1 1900 909 315 237 1461 0.769
4 England 1 1900 867 319 206 1392 0.733
5 Spanien 1 1900 825 305 229 1359 0.715
6 Frankreich 1 1900 787 252 187 1226 0.645
Gesamtbilanz 10660 4883 1724 1250 7857 0.737
Tja, tatsächlich stellt sich heraus, dass BEIDE deutsche Ligen ganz vorne liegen. Jedoch sieht man auch, dass die Unterschiede ziemlich knapp ausfallen, und dies, so gesteht man gerne ein, doch etwas verblüffend kommt. Denn: allein der höhere Toreschnitt sorgt ja fast zwangsläufig für ein höheres Auftreten von Tendenzwechseln (wie einmal ausgeführt, mag es eine Obergrenze, sozusagen eine „Sättigungsgrenze“ geben was dieses Phänomen im Zusammenhang mit steigendem Toreschnitt angeht), so dass man an sich mit einem Vorsprung rechnen muss, dieser aber intuitiv eher etwas zu knapp ausfällt.
Hier einmal kurz die Statistik für den Toreschnitt in all diesen Ligen seit 2007:
Liga Toreschnitt
Deutschland 1.Liga 2.845
Deutschland, 2. Liga 2.726
Spanien, Primera Division 2.703
England, Premier League 2.576
Italien, Serie A 2.564
Frankreich, Ligue 1 2.306
Also: Deutschland liegt auch hier vorne, mit beiden Ligen, aber ebenso knapp wie in der Tendenzwechselstatistik. Insofern müsste man sagen: außer, dass in Deutschland offensiver gespielt wird, sind keinerlei taktische Mängel, welche für noch mehr „Drunter und Drüber“ – also wechselnde Führungen etc. — sorgen, zu beobachten. Frankreich hat in beiden Statistiken die Rote Laterne, was natürlich per se kein Qualitätsmangelnachweis ist. Höchstens möglich, dass sich die Zuschauer (noch mehr) langweilen.
Alternativ wird natürlich stets dieses Herangehen für möglich, erforderlich oder förderlich erachtet: man müsste hier in Deutschland zunächst einmal erkennen, wie Fußball eigentlich geht, was vor allem die Reporterwarte angeht. Selten nämlich ein Spiel zu beobachten – falls man die Leierkastenmänner mit Mikro hinzuschaltet –, welches von Reporterseite nicht das Prädikat mangelnder Unterhaltsamkeit beziehungsweise (Hand in Hand gehend) erheblicher Qualitätsmängel aufgedrückt bekommt. Wenn man also verstanden hätte, dass dies keineswegs an diesem einzelnen Spiel liegt, sondern an der Sportart Fußball, dann könnte man – wie ein italienischer Kommentator etwa – sich in der Kommentierung nicht auf die wenigen Momente des Torjubels – welcher einem hierzulande übrigens auch noch mit der schon während der Aktion durchgeführten Fehleranalyse madig gemacht wird – beschränken, sondern die einzelnen Aktionen, selbst wenn sie nicht direkt Ziel führend sind, in ihrer Schönheit und gerne Qualität dem Zuschauer nahe bringen.
Übersetzt: Toraktionen, vor allem gelungene, mit sich auswölbendem Netz, sind so selten (und es ist weder ein abnehmender noch zunehmender Trend zu beobachten), dass man eigentlich gezwungen ist, anderes an Unterhaltungswert in den Mittelpunkt zu rücken. Ein Engländer ist durchaus befähigt, ein „good tackling“ zu konstatieren, sofern es denn stattfindet, welches hier ausschließlich aus der anderen Perspektive beleuchtet würde: „Da rennt er sich schon wieder fest.“ oder „Zu eigensinnig“ oder „da muss er sich schneller vom Ball trennen.“ Eine gelungen Aktion kann eben auch ein gelungenes Tackling sein, sofern mit Meisterschaft, Präzision und Fairness durchgeführt. Ein sehr hübscher, eingefangener englischer Kommentar ging so: „If Tackling is an art, then surely he is a master of the art.“
Übersetzt, (überflüssigerweise): „Wenn Tackling eine Kunst ist, dann ist er sicher ein Meister dieser Kunst.“ Man bekommt beinahe schon beim Schreiben eine Gänsehaut.
m. Der mathematische Rückblick auf die Ergebnisse des 8. Spieltages
Anmerkung: hier wird für jedes Spiel die Abweichung der erwarteten Tore mit den erzielten berechnet. Zur Ermittlung der Gesamtabweichung werden die Wert absolut aufaddiert (hier nicht sichtbar, diese Spalte). Also: wenn die eine Mannschaft positiv abweicht um 0.35 Tore, die andere negativ um –0.62, dann ist die absolute Gesamtabweichung bei 0.35 + 0.62 = 0.97 Toren. Zur Ermittlung der durchschnittlichen Abweichung werden alle diese Werte aufaddiert und durch die Anzahl der Paarungen – in der Regel 9 – dividiert.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe Abweichung
Kaiserslautern Stuttgart 1.37 1.52 2.89 0 2 -1.37 0.48
Leverkusen Wolfsburg 1.78 1.10 2.87 3 1 1.22 -0.10
Dortmund Augsburg 2.02 0.52 2.54 4 0 1.98 -0.52
Nürnberg Mainz 1.45 1.17 2.62 3 3 1.55 1.83
Hoffenheim FC Bayern 0.95 1.89 2.84 0 0 -0.95 -1.89
Freiburg Gladbach 1.31 1.40 2.72 1 0 -0.31 -1.40
Hertha FC Köln 1.88 1.40 3.29 3 0 1.12 -1.40
Hannover Werder 1.50 1.32 2.82 3 2 1.50 0.68
HSV Schalke 04 1.32 1.47 2.79 1 2 -0.32 0.53
13.57 11.81 25.37 18 10 4.43 -1.81
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt Erzielter Toreschnitt
25.37 2.82 3.11
ø erwartete Torabweichung 1.88 ø Torabweichung 2.13
Etwas zu viele Tore, wieder einmal, so erfreulich es auch für den Zuschauer sein mag. Der Statistiker muss natürlich kritisch damit umgehen: erkennbare Trends verpasst, falsch gedeutet? Einsichtig sicher auch: die Abweichungen sind viel zu gering, um ernsthaft Befürchtungen zu haben. Wenn eine, dann diese: anfangs der Saison – wie auch die unlängst angefertigte Statistik andeutete – gibt es öfter mal etwas zu viele Tore, damit wäre es vorhersehbar. Gründe gäbe es auch: Sommerwetter, viele erwartungsfrohe Fans, die noch keine Sorge um das Verpassen von Saisonzielen haben, also nur positiv ihre Mannschaften nach vorne treiben. An letzterem gibt es aber bereits Zweifel: die Medien beginnen ihre Hetzjagden schon ab dem 1. Spieltag (in Ermangelung anderer, berichtenswerterer Dinge um den Fußball herum). Bliebe also das Sommerwetter, vielleicht noch nicht ganz so klamme Schiedsrichter, da sie mit einer Fehlentscheidung nicht gleich ganze Vereinsschicksale verantworten müssen. Na ja, nachdenken lohnt sich irgendwie immer…
n. Die Festlegung
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich für jedes Spiel als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des (Favoriten-) Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität der hier gemachten Einschätzungen prüfen. Dies wird Woche für Woche vorgenommen, aber natürlich auch insgesamt.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2
Kaiserslautern Stuttgart 34.71% 23.66% 41.63% 34.98%
Leverkusen Wolfsburg 53.75% 22.64% 23.61% 39.59%
Dortmund Augsburg 73.01% 18.45% 8.53% 57.44%
Nürnberg Mainz 44.01% 25.01% 30.97% 35.22%
Hoffenheim FC Bayern 18.72% 21.58% 59.70% 43.80%
Freiburg Gladbach 35.56% 24.55% 39.89% 34.58%
Hertha FC Köln 49.21% 21.75% 29.05% 37.38%
Hannover Werder 41.93% 23.97% 34.10% 34.95%
HSV Schalke 04 34.29% 24.15% 41.57% 34.86%
3.85 2.06 3.09 3.53
durchschnittlich erwartete Festlegung: 39.20%
Zur Wiederholung nur oben die im letzten Wochentext angegebenen erwarteten Zahlen.
Die Festlegung eingetroffen
Paarung 1 X 2 Tendenz eingetroffen
Kaiserslautern Stuttgart 34.71% 23.66% 41.63% 2 41.63%
Leverkusen Wolfsburg 53.75% 22.64% 23.61% 1 53.75%
Dortmund Augsburg 73.01% 18.45% 8.53% 1 73.01%
Nürnberg Mainz 44.01% 25.01% 30.97% 0 25.01%
Hoffenheim FC Bayern 18.72% 21.58% 59.70% 0 21.58%
Freiburg Gladbach 35.56% 24.55% 39.89% 1 35.56%
Hertha FC Köln 49.21% 21.75% 29.05% 1 49.21%
Hannover Werder 41.93% 23.97% 34.10% 1 41.93%
HSV Schalke 04 34.29% 24.15% 41.57% 2 41.57%
5 2 2 3.83
durchschnittlich eingetroffene Festlegung: 42.58%
Weitere Anmerkung: In der Mathematik wurde noch kein vergleichbares Modell entdeckt. Auch nicht von einem Mathematiker, der sich zur Aufgabe gesetzt hatte, dem Autoren nachzuweisen, dass es garantiert nichts Neues gäbe.
Auch hier wurde die erwartete Festlegung übertroffen. Wenn es zu häufig derart „normale“ Ergebnisse gibt, dann könnte man auch hier befürchten: Die Spiele ermöglichen eine höhere Festlegung, die Favoriten gewinnen mit größerer Zuverlässigkeit – und damit Vorhersagbarkeit. Jedoch sind auch dafür die Anzeichen – sprich: Abweichungen – viel zu gering.
An Favoriten gewannen: Stuttgart, Leverkusen, Dortmund, Hertha, Hannover und Schalke. Ein bisschen zu viel davon, deshalb die Erwartung von 39.20% überboten mit eingetroffenen 42.58%.
o. Ligagesamtstatistik
Anmerkung: eine derartige Statistik wird regelmäßig vom Computer angefertigt. Es dient generell der Qualitätskontrolle der einzelnen Zahlen, Jede Zahl hat ihre Bewandtnis und wird genauer erläutert. Der Toreschnitt wird hier nicht erneut angeführt. Der Heimvorteil errechnet sich aus den der Heimmannschaften erzielten Tore geteilt durch die Hälfte der Gesamttore. Auf diese Art sieht man quasi prozentual, wie viele Tore die Heimmannschaften mehr erzielen als sie ohne selbigen dürften. 1.116 sind also 11.6% mehr für die Heim, 11.6% weniger für die Auswärts.
Anmerkung: Für Rechenfüchse hier kurz die Rechenmethode für die erwartete Torabweichung erklärt: Der Computer gibt jedem Ergebnis von 0:0 bis 20:20 eine Wahrscheinlichkeit (es genügt eigentlich bis 10:10, da der Rest keine nennenswerte Wahrscheinlichkeit mehr hat). Bei jedem Ergebnis gäbe es eine Torabweichung. Wenn man also die Wahrscheinlichkeit beispielsweise eines 3:4 multipliziert mit der dann eingetretenen Abweichung (bei dem Spiel Mainz – Gladbach, mit Torerwartungen von 1.77:1.25 wären dies 3 – 1.77 = 1.23 für Mainz plus 4 – 1.25 = 2.75 für Gladbach, also insgesamt 3.98 Tore Abweichung) und dieses Verfahren für jedes Spielergebnis durchführt, erhält man die erwartete durchschnittliche Torabweichung.
1. Fußball Bundesliga 2011/2012
Statistik der tatsächlichen Ergebnisse
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
72 35 13 24 122 87 1.167
Statistik der erwarteten Ergebnisse
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
72 33.28 16.62 22.09 115.5 88.36 1.133
Statistik der absoluten Abweichungen
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
0 1.72 -3.62 1.91 6.5 -1.36 0.03433
Statistik der prozentualen Abweichungen
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
0 4.91% -27.85% 7.96% 5.33% -1.56% 2.94%
Festlegung erwartet Festlegung eingetroffen
39.79% 40.77%
ø Torabweichung ø Torabweichung erwartet
2.01 1.87
Wie man hier sieht lag die eingetroffene Festlegung über die gesamte Saison ein wenig zu hoch. Man muss immer berücksichtigen, dass die eigens entwickelte Software die zentralen Parameter selbst und automatisch pflegt. Wenn es also zum Trend werden sollte, dass die Favoriten sich leichter durchsetzen, dann hat es diese Folgen: nach und nach werden die Favoritensiege als wahrscheinlicher erachtet.
Diese Aussage ist natürlich so falsch, wie es im Prinzip für jede Verallgemeinerung gilt, da man nämlich dem Einzelfall nicht gerecht wird. Konkreter wäre es so, dass natürlich nicht der VfB Stuttgart automatisch ein höherer Favorit im Heimspiel gegen den 1.FC Köln würde (nur, um ein Beispiel zu haben), nur weil sie ohnehin Favorit sind. So funktioniert die Anpassung natürlich nicht.
Es wäre tatsächlich so: dadurch, dass jeder Sieg einer Mannschaft ihr grundsätzlich einen Zugewinn in der Spielstärke verschafft (mit ganz wenigen Ausnahmen: wenn Bayern gegen Augsburg zum Beispiel nur 3:2 gewänne, dann würden sie Spielstärke einbüßen, was aber auch irgendwie einleuchtet: was denn, so knapp? Dann hätte Augsburg ja fast… Na, vielleicht beim nächsten Mal), würde jeder Favoritensieg den Sieg im folgenden Spiel ein klein wenig wahrscheinlicher machen (dazu müssen sie natürlich erst einmal Favorit sein; sie können ja auf eine höher eingestufte Mannschaft treffen oder auswärts anstatt daheim antreten müssen). Wenn diese Favoritensiege dann zu häufig eintreten, würde eben jeder Favorit eine ein klein wenig günstigere Einstufung erfahren und damit den Effekt möglichst erfolgreich bekämpfen. Die erwartete Festlegung würde ein wenig ansteigen und sich damit der eingetroffenen allmählich annähern.
Es sind ja immer nur Nuancen von kleinen Prozentzahlen, es sollte nur erläutert werden, dass die Parameterpflege bei den meisten Werten automatisch erfolgt (dies betrifft zum Beispiel auch den hier kaum je untersuchten Heimvorteil).
p. Rückblick auf die Wettempfehlungen
Brisanter aber stets diese Frage: zu welchen Wetten hätte es laut Computer kommen sollen/müssen? Wo hätte er sich mit dem Wettmarkt angelegt? Und: wenn er sich damit anlegt, mit der großartigen Massenintelligenz, hat er gute Gründe dafür? Konnte man eventuell gewinnen, kann man gar langfristige Vorteile nachweisen? Bisher wurden derartige „Trockenschwimmübungen“ ja wenn überhaupt für sich selbst angefertigt. Nun ist es immerhin dokumentiert.
Paarung 1 X 2
Kaiserslautern Stuttgart 3.35 3.55 2.32
Leverkusen Wolfsburg 1.76 3.95 5.20
Dortmund Augsburg 1.27 6.40 13.50
Nürnberg Mainz 2.18 3.60 3.45
Hoffenheim FC Bayern 6.60 4.70 1.56
Freiburg Gladbach 3.20 3.50 2.42
Hertha FC Köln 1.99 3.70 4.00
Hannover Werder 2.84 3.60 2.70
HSV Schalke 04 2.78 3.75 2.56
Treffererwartung 1.28
Geldauswertung -2.16
Nun ja, wie bereits bei den „Empfehlungen“ angedeutet handelte es sich um rein technisches Spiel, ohne besondere Überzeugungskraft. Das schlechte Ergebnis musste man irgendwie erwarten, aber dies nicht nur wegen dieses Mangels. Denn: die Auswahl der Quoten lag im oberen Bereich. Eine 6.6 oder eine 5.2 trifft man eben nicht alle Tage, geschweige denn eine 13.5. Das Polster ist ja angelegt durch den jüngsten Treffer vom Kölner Sieg in Leverkusen, jedoch möchte man es sich nicht unbedingt zum Prinzip machen, einfach so ein paar Spiele (und damit Einheiten) „herzuschenken“. Also geht es um die Betrachtung der Qualität der Wetten.
Kaiserslautern gegen Stuttgart sah mit dem Tipp Heimsieg aus wie eine gute (bis sehr gute) Wette. Denn: man hatte ja den Außenseiter, erwartet also gar kein Chancenplus, hat es aber dennoch erzielt mit dem vom „Kicker“ ausgewiesenen von 6:5, bei einem Eckenverhältnis von 9:4 pro Lautern. Da die Tore auch erst in Hälfte 2 fielen, entfällt das Phänomen (so ziemlich), dass Stuttgart sich nach einer frühen Führung zurückzog und so Lautern zwangsläufig zu ein paar Chancen kam, die ihnen großzügig gewährt wurden, da man ja eh führte. So war es nicht, Lautern arbeitet systematisch, sogar lange an der Führung, und war in der Zeit an sich die bessere Mannschaft (wie man zwischen den Zeilen auch sowohl dem Spielbericht im Kicker als auch den Bildern und Kommentaren der Zusammenfassung herausbekommt; diese Unterscheidung nur gemacht, da man bei Live Ansicht ab und an zu völlig anderen Urteilen kommt als die heiß geliebten, aber so dauerhaft völlig daneben liegenden Berichterstatter; interessanter sind eh meist sowohl Spieler- als auch und vor allem Traineraussagen, selbst wenn diese längst den Medienreaktionen angepasst reagieren und antworten). Also: eine gute Wette, leider verloren.
Wolfsburg in Leverkusen war natürlich nach dem Empfinden keine gute Wette, hätte man doch Wolfsburg durchaus ein Duell auf fast Augenhöhe zugetraut, einfach mal eine herausragende Leistung in einem einzelnen Spiel, dazu sollten sie schon mal fähig sein. Natürlich erwartet man bei einer 5.20 keine Überlegenheit, nur, dass sie sich etwas mehr wehren und häufiger zu eigenen Chancen kommen. Das Chancenverhältnis von 11:2 bringt es zum Ausdruck: die Wette war einfach schlecht.
Über die Möglichkeit, dass Augsburg in Dortmund gewinnt (mit einer immer noch unter 10%-igen Chance) sollen an sich nicht zu viele Worte verloren werden. Nur dies: im Verhältnis zu dem Sieg von Wolfsburg in Leverkusen, als Wolfsburg mit 2:11 Chancen einen Sieg hätte erzielen sollen, dafür der Lohn aber nur 4.2 Einheiten gewesen wären, war die Augsburg Wette bei 3:9 Chancen (aus ihrer Sicht) eine exzellente, um 12.5 Einheiten zu schnappen. Natürlich gibt es nun immer noch einen Spielverlauf (hatte Augsburg die Chancen spät? Wolfsburg kam immerhin in der 2. Halbzeit zum Ausgleich, so dass sie irgendwie näher dran waren) und ebenso klar ist auch: man konnte ja nicht wissen, dass es dieses Chancenverhältnis gibt, also im nächsten Spiel könnte es schon wieder ganz anders aussehen. Nicht leicht, das Leben als „Prophet“, gell?
Die beste Wette war aber eindeutig jene auf Hoffenheim. Denn dort war wirklich überall (sogar im Kicker Spielbericht) zu spüren, dass man zwar stolz auf die Leistung, aber doch irgendwie den möglichen Sieg zum Greifen hatte und ihn nicht eingefahren hat. Hoffenheim war in dem Spiel die bessere Mannschaft und dafür ist ein (möglicher) Lohn von 5.2 Einheiten natürlich eine fette Beute. Das hätte die Bilanz so richtig aufgemöbelt (und sogar für mehr Spannung in der langweilig zu werden drohenden Titelfrage gesorgt). Irgendwie schade drum, obwohl der überkritische Kicker nur auf ein Chancenverhältnis von 3:2 kommt. Holger Stanislawski, Hoffenheims Trainer, meinte nach der Partie, dass sie 17 Torschüsse hatten, die Bayern nur 4. Das kommt der Wahrheit vielleicht doch ein bisschen näher (warum sollte er das ausgedacht haben?), selbst wenn nicht jeder Torschuss, hier gerne eingeräumt, einer Torchance entspricht (beziehungsweise dazu der Begriff „Torchance“ eingegrenzt werden müsste; eine Prozentzahl hat sicher jeder Schuss, aber manche liegen im sehr unteren Prozentbereich).
Der Hannoveraner Sieg hatte ebenfalls nicht so viel mit Glück zu tun, obwohl sie ja laut angegebener Quote leichter Außenseiter zu sein hätten (laut Wettmarkt, der Computer sah sie leicht vorne mit einer fairen Quote von 2.39 gegenüber Werders von 2.93; nein, es handelt sich NICHT um einen Zahlendreher; diese drehten sich von alleine).
Insgesamt waren es also wirklich gute Wetten, für die der Lohn dieses Mal ausblieb, bei einem Verlust von 2.16 Einheiten.
Wettempfehlung Statistik der einzelnen Spieltage
Spieltag Nr Anzahl Wetten Anzahl Treffer erwartete Treffer Trefferabweichung Gewinn/Verlust
1 7 5 2.84 +2.16 +7.96
2 7 3 2.77 +0.23 +1.75
3 2 0 1.00 -1.00 -2.00
4 3 1 1.14 -0.14 -0.28
5 6 2 2.54 -0.54 -2.33
6 8 3 2.29 +0.71 +8.10
7 8 4 3.55 +0.45 +0.00
8 5 1 1.28 -0.28 -2.16
Statistik insgesamt
Gesamtanzahl Wetten Gesamtanzahl Treffer Gesamtbilanz G/V in% Gesamt erwartete Treffer GesamtTrefferabweichung
7 5 +7.96 113.71% 2.84 +2.16
14 8 +9.71 69.36% 5.61 +2.39
16 8 +7.71 48.19% 6.61 +1.39
19 9 +7.43 39.11% 7.74 +1.26
25 11 +5.10 20.40% 10.28 +0.72
33 14 +13.20 40.00% 12.57 +1.43
41 18 +13.20 32.20% 16.12 +1.88
46 19 +11.04 24.00% 17.40 +1.60
Dennoch bleibt die Gesamtbilanz positiv und damit erfreulich. Alle Werte gut im Plus, das genügt irgendwie als Bestätigung für eine insgesamt gute Auswahl..
q. Die Vorschau auf den 9. Spieltag
Anmerkung: Der Computer verrechnet nach einem eigens entwickelten – natürlich erläuterbaren und höchst logischen – Algorithmus die Torerwartungen (und den hier nicht ausgewiesenen individuell gepflegten) Heimvorteil zu diesen Torerwartungen. Diese wiederum werden zu den Eintrittswahrscheinlichkeiten verrechnet, früher per Simulation, heute längst per Funktion, die sich aus den Simulationsergebnissen ableiten ließ). Auch diese Torerartungswerte haben sich bei Toranzahlwetten am Wettmarkt längst als konkurrenzfähig erwiesen.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe
Werder Dortmund 1.18 1.42 2.61
FC Bayern Hertha 2.52 0.71 3.23
Gladbach Leverkusen 1.35 1.30 2.65
Stuttgart Hoffenheim 1.66 1.30 2.96
Mainz Augsburg 1.80 0.94 2.75
Wolfsburg Nürnberg 1.55 0.96 2.51
Schalke 04 Kaiserslautern 1.89 0.79 2.68
Freiburg HSV 1.70 1.24 2.93
FC Köln Hannover 1.46 1.53 2.98
15.11 10.18 25.29
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt
25.29 2.81
Hierzu ist eigentlich kaum noch ein Kommentar erforderlich. Der erwartete Toreschnitt liegt noch weiter unten (trotz des erneut übertroffenen Wertes am letzten Spieltag). Erklärungen? Die Paarungen müssen es sein. Nur bei Bayern gegen Hertha werden die 3 Tore überschritten, ansonsten sind die Partien vielleicht zu ausgeglichen?
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität prüfen.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2
Werder Dortmund 31.78% 25.11% 43.12% 34.99%
FC Bayern Hertha 76.93% 14.71% 8.36% 62.04%
Gladbach Leverkusen 38.72% 24.92% 36.36% 34.42%
Stuttgart Hoffenheim 46.46% 23.15% 30.39% 36.18%
Mainz Augsburg 58.07% 22.35% 19.59% 42.55%
Wolfsburg Nürnberg 51.65% 24.81% 23.54% 38.37%
Schalke 04 Kaiserslautern 63.72% 21.16% 15.11% 47.37%
Freiburg HSV 48.69% 23.06% 28.25% 37.00%
FC Köln Hannover 36.81% 23.28% 39.91% 34.90%
4.53 2.03 2.45 3.68
durchschnittlich erwartete Festlegung: 40.87%
Der Wert liegt im Ligaschnitt für diese Saison. Dennoch wird man natürlich nicht so weit gehen, hier den oben beschriebenen „Anpassungseffekt“ bereits plastisch bekommen zu haben.
Die fairen Quoten
Anmerkung: die fairen Quoten sind lediglich die Kehrwerte der Wahrscheinlichkeiten. So werden die Spiele aber am Wettmarkt angeboten beziehungsweise, bei den Wettbörsen („betfair“) so gehandelt. Man kann gerne vergleichen, was der Computer rät. Die Abweichungen werden nicht enorm sein, jedoch ist theoretisch jede Wette eine gute (aus Computersicht), bei der die am Markt bezahlte Quote oberhalb der fairen Quote liegt. „Gut“ ist die Wette insofern, als sie langfristigen Gewinn verspricht. Wenn man beständig Wetten auf diese Art macht, sollte man langfristig Gewinn erzielen. Garantien gibt es natürlich auch dafür nicht.
Paarung 1 X 2
Werder Dortmund 3.15 3.98 2.32
FC Bayern Hertha 1.30 6.80 11.96
Gladbach Leverkusen 2.58 4.01 2.75
Stuttgart Hoffenheim 2.15 4.32 3.29
Mainz Augsburg 1.72 4.47 5.11
Wolfsburg Nürnberg 1.94 4.03 4.25
Schalke 04 Kaiserslautern 1.57 4.73 6.62
Freiburg HSV 2.05 4.34 3.54
FC Köln Hannover 2.72 4.30 2.51
Abgleich mit der Wettbörse betfair
(Die Wettempfehlungen)
Paarung 1 X 2
Werder Dortmund 3.05 3.65 2.44
FC Bayern Hertha 1.21 7.20 16.50
Gladbach Leverkusen 2.82 3.40 2.76
Stuttgart Hoffenheim 2.12 3.65 3.85
Mainz Augsburg 1.72 3.90 5.60
Wolfsburg Nürnberg 2.16 3.65 3.65
Schalke 04 Kaiserslautern 1.49 4.60 8.00
Freiburg HSV 2.68 3.60 2.74
FC Köln Hannover 2.46 3.70 2.64
Treffererwartung 2.36
Etwas lebhafter wieder das kommende Wochenende, was die Wettempfehlungen angeht. Auf jeden Fall sind einige Tipps dabei, die man mit einiger Überzeugungskraft empfehlen kann, sofern die Quoten sich halten sollten.
Dortmund bei Werder ist mit aufgenommen, obwohl der Vorteil so klein ist, dass man auch gut darüber hinwegsehen könnte. Jedoch kann man sehr wohl bei engen Entscheidungen das eigene Gefühl mit einbeziehen. Dieses lautet so: Dortmund hat immerhin das letzte Auswärtsspiel für sich entscheiden können, in letzter Minute, in Mainz, und damit eine länger „drought“ (Dürreperieode?) beendet. Das Heimspiel wurde mit 4:0 gewonnen, selbst wenn gegen die schwächste Mannschaft in der Liga. Werder hat nicht nur das Spiel, sondern auch Arnautovic verloren (vorübergehend). Das ergibt ein kleines Plus für die gesamte Wette. Zuzutrauen ist es Dortmund auf jeden Fall, gerade bei einem aktiven Gegner (wer hat Werder zu Hause zuletzt je defensiv erlebt?), einen Sieg einzufahren.
Hertha bei Bayern muss man auch irgendwie spielen. Selbst wenn Bayern nicht direkt durch ein Spiel eine Krise eingeredet werden kann (völliger Unsinn natürlich), aber ihre Verwundbarkeit war auch zuvor gegen Man City zu sehen, sie haben dazu Championsleague vor Augen, Hertha hat eine Serie glänzender Partien abgeliefert und mit Lell und Ottl zwei Ex-Bayern im Team, die sicher auf eine gute Partie brennen werden. Dazu wird Hertha ohne hohen Erwartungsdruck in die Partie gehen. Na, damit soll das Argumentieren um eine 16.50 aber auch beendet sein.
Gladbach hält man logischerweise hier die Treue. Sie sind daheim, selbst wenn Leverkusen ein Nachbar ist. Sie haben gut gespielt, die gesamte Saison, der erkorene Liebling Marco Reus hat sein Länderspieldebut (endlich) gegeben am Freitag, warum also sollten sie nicht die Chance haben, ein noch immer nicht verlässlich auf gleich bleibend hohem Niveau spielende Leverkusen Mannschaft zu besiegen?
Auch Hoffenheim muss man in Stuttgart alles zutrauen. Das Potenzial ist in der Mannschaft vorhanden, auch in einem Auswärtsspiel den Vorwärtsgang einzulegen und Tore zu erzielen. Vielleicht eines mehr als der Gegner?
Tja, der Computer bleibt sozusagen Wolfsburg Anhänger. Aber immerhin haben sie das letzte Heimspiel, lange Zeit zu zehnt, gegen eine ähnlich gute Mannschaft wie Nürnberg (Lautern) mit 1:0 gewonnen. Warum also nicht ein weiteres Mal? Noch ist Zeit für eine Trendwende und eine gute Saison. Magath wird sich schon was einfallen lassen.
Die Lautern Wette in Schalke ist natürlich (wie fast immer bei sehr hohen Quoten) eine technische Wette. Man glaubt nicht an einen Sieg, dazu hat Schalke zu sehr beeindruckt über die erste Saisonphase hinweg, man glaubt jedoch, dass eine 8.0 zu hoch ist (da ja fair 6.60 ist), insofern also die Auszahlungsquote in einem günstigen Verhältnis zur Eintrittswahrscheinlichkeit steht. Dennoch hier erwähnt: das 0:2 gegen Stuttgart wurde den Lauterern nicht gerecht.
Freiburg gegen HSV ist eine solch absurd hohe Abweichung, dass man beinahe schon ein Unwort in den Mund zu nehmen geneigt ist. Wie sollte das möglich sein, dass eine bisher ganz normal spielende Mannschaft wie Freiburg kaum noch Favorit gegen ein schwächelndes HSV-Team ist? Sicher, es gab einen Aufwärtstrend, ja, auch die letzte Niederlage war nicht wirklich verdient (trotz der 4:6 Chancen, welche der kicker gezählt hat), aber eine 2.68 in einem Heimspiel bei zwei Teams aus der ersten Liga, die in etwa ein ähnliches Niveau haben müssten? Tja, da staunt der Laie – und der Fachmann wundert sich. Langfristig haben sich solche Wetten (krass gegen den Markt) aber nicht wirklich bewährt. Irgendwie ist es meist so, dass, wenn es eine derartige Abweichung gibt, irgendjemand etwas mehr weiß (ohne das Wort auszusprechen und ohne daran wirklich glauben zu können, nein, nicht in der ersten Fußball Bundesliga).
Köln gegen Hannover war noch nicht lange genug drin bei betfair (und der Text soll nun endlich raus). Aber: falls, wie es aussieht, sich die Wettempfehlung Richtung Hannover neigen sollte, würde man sie eh nur höchst ungern eingehen. Nein, nicht gegen Köln, selbst wenn immer gerne auf Hannover.
2) Die 2. Bundesliga
a. Die Tabellensituation
b. Die Aufstiegschancen
Anmerkung: die Simulation von Liga 2 läuft genau wie die von Liga 1. Es wurden ebenfalls 5000 Durchläufe gemacht. Der dritte Platz ergibt logischerweise eine 1/3 Aufstiegschance, obwohl es noch von der Paarung abhängen dürfte. Da die Topfavoriten hier vorne liegen, könnten es durchaus auch 50% sein, die der Zweitligadrittplatzierte gegen den Erstligadrittletzten hat.
c. Punkterwartungen und Abweichungen
d. Auswertung des 5. Zweitligaspieltages
e. Vorschau auf den 7. Zweitligaspieltag