1) Die 1. Bundesliga
a. Rückblick auf die Spiele
Ergebnisse des 15. Spieltages
Bayer Leverkusen – TSG Hoffenheim 2:0 (1:0)
FC Bayern München – Werder Bremen 4:1 (1:0)
1.FC Kaiserslautern – Hertha BSC 1:1 (1:1)
Borussia Mönchengladbach – Borussia Dortmund 1:1 (0:1)
SC Freiburg – Hannover 96 1:1 (0:1)
VfL Wolfsburg – FSV Mainz 05 2:2 (2:0)
VfB Stuttgart – 1. FC Köln 2:2 (2:1)
Hamburger SV – 1. FC Nürnberg 2:0 (1:0)
FC Schalke 04 – FC Augsburg 3:1 (1:0)
Ein paar Beobachtungen:
a) Spielberichte
Leverkusen behielt gegen Hoffenheim die Oberhand. Natürlich kann Trainer Stanislawski mit der jüngsten Entwicklung nicht zufrieden sein. Und auch insgesamt war der Auftritt in Leverkusen nicht gerade berauschend. Dennoch fragt man sich mal wieder, von welchen Voraussetzungen die Berichterstatter ausgehen, wenn sie die Leistung so sehr anprangern und bald das Wörtchen der „Arbeitsverweigerung“ die Runde macht? Leverkusen war als Nummer 3 in die Saison gegangen, hat sich zuletzt stabilisiert, in jeder Hinsicht, mit einem überragenden (was wirklich nicht vorhersehbar war, nach dessen langer Leidenszeit) Michael Ballack, aber auch dem Rest der Truppe der Einstufung an dritter Stelle Rechtfertigung verschaffen. Erwartet man denn nun wirklich, dass Hoffenheim zu einer Vielzahl von Chancen kommt und davon diese oder jene verwertet? Hier ist nur das erwartete Ergebnis eingetreten, wobei der Computer, dem Markte gleich, die Chance in etwa bei „nur“ knapp 55% sah. Bei drei Möglichkeiten ist dies jedoch überragend die größte Chance, diese ist eingetroffen. Warum also beschäftigt man sich so ausgiebig mit der Mangelhaftigkeit der Hoffenheimer, wenn doch jene der Leverkusener nur viel größer gewesen wäre (nach Medienansicht), falls ein alternatives Ergebnis herausgekommen wäre?
Fakt ist, dass der Fokus ständig (medienseitig) auf den negativen Teil gelegt wird. Man übernimmt offensichtlich keine Verantwortung dafür, dass es dadurch nicht nur falsch, sondern gar total langweilig und abschreckend für (mögliche, neue, neutrale) Zuschauer wird. Beim Fußball, so die dahinter stehende (falsche) Ansicht sind die Zuschauer einem sicher. „Die gucken sowieso, egal, wie viel Mumpitz ich hier verzapfe.“
Die Bayern gewinnen gegen Werder. Auch dies alles andere als ein Wunder, welche ja für gewöhnlich wesentlich näher an der Weser passieren sollen. Der Markt gewährte dabei Werder gar eine etwas größere Chance als der Computer. Auch hier ist also das total normale Ergebnis eingetreten. Dass Werder dann auf einmal „passiv“ gewesen sein soll (als Mindestes Schlechtes) ist auch nur die total verfehlte Perspektive. Auch Trainer Schaaf stotterte nach dem Spiel übrigens nur Unsinn in die Mikrofone, vor allem, da er sich dem Medienurteil fügte, dass man nicht einfach sagen dürfe (wie es Trainer Dutt nach Leverkusens Niederlage, aber auch Markus Babbel nach Herthas taten), dass der Gegner klar besser war, ist und bleibt und dass Bayern eben in dieser Saison nicht der Gradmesser ist. Der Versuch, eine andere „Erklärung“ für die Niederlage zu finden als die Überlegenheit des Gegner überforderte Schaaf und er gab damit (erstaunlicherweise und zuvor nie erlebt) eine traurige Figur ab. Natürlich, wie Vorgänger Otto Rehhagel schon betonte — und dies mit einigem Recht – waren auch hieran, wie an allem anderen, die Medien schuld. Bayern ist übermächtig und die jüngsten schlechten Ergebnisse (welche übrigens von allen Experten schon wieder im Verlaufe der Woche „logisch“ erklärt wurden; Beispiel: kicker Chefredakteur Rainer Holzschuh, der dies angeblich vorhersah) machen sie eher noch gefährlicher.
Kaiserslautern spielte die Berliner Hertha so ziemlich an die Wand und hätte sich nach allen gelesenen Berichten und (zusammengefasst) gesehenen Bildern einen Sieg verdient gehabt. Chancenverhältnis mit 5:2 (laut kicker) aber doch nicht übertrieben üppig in diesem Sinne, man vertraut dann eher den Kommentaren, am besten jenen der Trainer.
Im Spitzenspiel, dem „Borussen-Derby“, hatte man insgesamt den Eindruck, dass Dortmund etwas näher dran war, was auch in den gezählten Chancen von 6:7 Ausdruck findet. Eben: etwas. Gladbach auch ohne Reus also stark genug, um Dortmund Paroli zu bieten, und Mike Hanke trifft zum zweiten Mal in Folge. Traurig, worauf auch Trainer Klopp sehr dezent verwies, dass der perfekte „through ball“, der tödliche Pass, auf den durchbrechenden und auf Meter ohne Gegenspieler dem Tor entgegeneilend Großkreutz fälschlich zurückgepfiffen wurde. Typisch aber und Beleg für den falschen Ansatz: wenn man perfekt spielt, exakt im richtigen Moment, hat man kaum eine Chance, dass man NICHT zurückgepfiffen wird. Es wird immer gepfiffen. Immer, immer, immer. Und wenn man ganz frei ist, dann sowieso. „Zweifel,“, so der Assistent im Selbstgespräch, „hab ich keine. Der war ´seits, ich hebe die Fahne, und wenn er es nicht war, dann machen die Medien sehr bald den Schwamm darüber.“ Egal, was in den Regeln steht, wie sehr es dem Fußball schadet, wie ungerecht es ist und wie sehr es dieses Spiel (wenn auch nur un-) entschieden hat. „Abseits ist, wenn einer ganz frei ist“, wie eine unbedarfte Zuschauerin in nachweislicher Genialität und absolut fachmännischem Regel(ausglegungs)verständnis einmal bei einem Interview während der WM 2006 antwortete. Sie hat die Regel aus der Anwendung abgeleitet – und den Nagel auf den Kopf getroffen. Dass die Zuschauer das Kino ebenso verlassen würden nach dem 10. Anti-climax in einem als Thriller ausgewiesenen Film, weil einfach absolut nichts passiert und immer, wenn es spannend wird, der Pfiff ertönt, scheint niemand verstehen zu wollen. Und: die Regeln gäben es her, laufen zu lassen, selbst wenn es einen Zweifel gäbe.
Kurze Frage noch: zählte diese größte aller Torchancen im Chancenverhältnis mit? Oder sagt man einfach, die Chance, dass er die Fahne nicht hebt war eh gleich null (und hätte damit ebenfalls, aber rein zufällig und völlig unreflektiert, Recht)?
Der Sportclub aus Freiburg war gegen Hannover in Hälfte 2 die klar bessere Mannschaft und sehr nahe am Sieg. Selbst wenn in Hälfte 1 Hannover etwas besser war, so zählt für den hier schreibenden Beobachter die zweite Halbzeit eindeutig mehr (nur im Sinne der Objektivität für eine vernünftige Spieleinschätzung). Wenn der kicker also von einem gerechten Ergebnis spricht (bei 5:5 Chancen, 6:4 Ecken), dann klingt das oberflächlich betrachtet sehr vernünftig. Aber es ist nicht so. Freiburg war besser, aufgrund der zweiten Hälfte. Und dies liegt nicht daran, dass man sich an jene besser erinnert, weil sie zeitlich näher liegt. Es liegt ganz klar daran, dass man sich dem Schlusspfiff nähert und das endgültige Ergebnis kurz vor der Unterzeichnung liegt. Sprich: wenn man in Hälfte 1 mit dem Abpfiff ein Tor kassiert, kann man es noch recht gelassen hinnehmen. „Dann müssen wir eben in Hälfte 2…“ Wenn es gegen Ende geschieht, ist es irreparabel. Wer am Ende besser ist, ist, selbst bei Ausgeglichenheit in der Summe, insgesamt besser.
Für die Partie Wolfsburg gegen Mainz gilt dies nicht in gleichem Maße. Wolfsburg kam auf 7:3 Torchancen und bei einer 2:0 Führung zur Pause riecht es bereits auf diesem Niveau nach Entscheidung. Dass Mainz zurückkommen konnte, liegt natürlich teils an der Qualität, aber auch teils daran, dass man bei 0:2 ein wenig die Mentalität eines angeschlagenen Boxers übernehmen kann: verloren hat man schon, nun kann man alles probieren, so in etwa. Nicht etwa, dass Mainz sich nicht das Remis verdient hätte, es geht nur darum, wer näher am Sieg war oder insgesamt besser. Das kann man hier nicht über Mainz sagen, nein. Wolfsburg vielleicht? Nee, ooch nich.
Bei der (live beobachteten) Partie von Stuttgart gegen Köln hatte man ein anderes Empfinden als die meisten Beobachter (die Aussagen nachträglich einbeziehend). Köln war ganz vernünftig gut und hat, im Rahmen ihrer errechneten Chancen auf Zählbares, dafür ausreichend viel getan. Man behauptet ja absolut nicht, dass Köln etwa die bessere Mannschaft wäre, darüber hinaus war es ein Auswärtsspiel. Aber: man ging 1:0 in Führung und hatte die Riesenchance auf das 2:0. Dann kam der nicht gerade als Goalgetter bekannte Gentner zwei Mal zum Abschluss – und traf beide Male. Auch dies keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Dass Köln nun ein wenig unter Druck geriet und der VfB mit diesen zwei stärkenden Toren im Rücken eine Weile lang recht dominant war, kann nicht verwundern. Gegen Ende bäumte sich (nicht nur am Tor abgelesen, sondern im emotional erlebten Spiel bereits in ein paar Situationen, als man aufsprang und den Ausgleich herbeisehnte, da er nahe dran war) Köln auf und kam auf ein gefühlt verdientes 2:2. Der kicker zählte 7:4 Chancen für Stuttgart, was durchaus realistisch erscheint, aber der beschriebene Spielverlauf (gepaart mit den ursprünglichen Kräfteverhältnissen) drücken es besser aus. Es war gut von Köln.
Das Fazit des kicker lächerlich: „Der VfB hätte das Spiel bei präziser ausgespielten Kontern gewinnen müssen.“ Ja, klasse. Aber: man musste ja, um zu Kontern zu kommen, erst einmal in Führung gehen. Dies, so meint man, geschah zwangsläufig? Und: wenn der VfB das Spiel nun mit 3:1 gewonnen hätte, dann wäre keinesfalls die Präzision DER (!!! im Plural, aber dafür hätte ja einer genügt) Konter dafür ausgemacht worden („der VfB gewann die Partie dank präzise ausgespielter Konter verdient“; undenkbar, so etwas), sondern der Kölner Defensive wären Auflösungserscheinungen konstatiert worden („die Kölner öffneten viel zu früh und offenbarten zahlreiche Abwehrschwächen“). Das aber nur nebenbei…
Wie man vernahm, hat der HSV nach zahlreichen guten Partie einen Rückschritt in Sachen Spielkultur verzeichnet, jedoch am Ende weitere drei Punkte eingefahren. Nürnberg war die bessere Mannschaft, kam zu einem Chancenübergewicht von 7:3, musste aber zwei Treffer hinnehmen ohne einen einzigen vermelden zu können. Auch so etwas gibt es und man sollte es einfach als „Pech“ für die einen und „Glück“ für die anderen auffassen. Wo ist das Problem?
Auch die Partie Schalke gegen Augsburg konnte man über 90 Minuten live verfolgen. Schalke war – was nicht verwundern sollte und auch nicht tat – in der ersten Hälfte klar besser. Das 1:0 war ein Traumtor, bei welchem man aber wirklich nicht sicher sein konnte, ob der Hunter den Ball so mit der Hacke treffen wollte. Es ging so schnell, dass man es sich kaum vorstellen kann, hingegen ist die Bewegung so flüssig, dass es wiederum doch sein kann. Na, zum Zungeschnalzen allemal.
Augsburg meldete sich aber eindrucksvoll zurück in Hälfte zwei. Sicher, sie hatten auch das kleine bisschen Glück, dass ihre erste (aber entschlossen geführte) Aktion nach der Pause direkt zum Torerfolg führte, aber danach waren sie richtig gut. Übrigens hatte der Sprecher die gelungene Toraktion bereits abgehakt, als sich, nach seiner Ansicht der wieder einmal bärenstarke Tobias Werner „verhaspelt“ hatte und die Aktion „eigentlich schon vorbei war“. Er tat dies aber wohl überlegt, bremste seinen Sturmlauf, legte den Ball aus dem Strafraum heraus klug zurück, der nachrückende Mann spielte einen präzisen Pass in die von Werners Lauf halbwegs entwaiste Sturmmitte, wo gleich zwei Angreifer zum Ball gingen, jedoch nur Mölders ihn annahm und versenkte, nicht aber der (Abseits stehende) Mitspieler. Etwas mehr zu der Szene unter dem Punkt c) „DSF Doppelpass“.
Schalke kam nicht mehr richtig hinein und man empfand, dass sogar Augsburg etwas näher an einer Führung war. Dann kam der wirklich bei Fernschüssen brandgefährliche Österreicher Fuchs, legte sich auf der Außenposition den Ball zurecht (nein, kein Abwehrfehler; in der eigenen Mannschaft hieß es zu diesem Thema immer: „Das warf er.“ Oder: „Von da darf er schießen.“) und „let one fly“, feuerte einen ab. Der Ball kommt sehr hart und sehr präzise und überraschend für den Torhüter, so dass von einem (später ihm angekreideten) Fehler keine Rede sein sollte. Ein tollen Tor und man kann es individuelle Klasse nennen oder einfach nur Glück. Jedenfalls hatte dieses Tor nichts mit dem Spielgeschehen zu tun. Klar, dass es für Augsburg danach „a mountain to climb“ war und sie sich noch das 1:3 einfingen. Dennoch jede Menge Respekt für diese neuerlich tolle Leistung.
b) Interview mit einem Schiedsrichter, falscher Fokus, Teil I
Interessant und gleich als erstes „verschlungen“, dass in der Montagsausgabe des kicker ein Interview mit einem Schiedsrichter zu finden war. Knut Kircher war der Auserwählte. Nun ist man weit davon entfernt, diesen Menschen einen Vorwurf zu machen, so wenig die für eine derartige Laufbahn erforderlichen Charaktereigenschaften auch mit den eigenen in Einklang zu bringen wären. Ein jeder Schiri versucht nur, so gut es geht durchzukommen. Er möchte gerne Lob erheischen und fürchtet den Tadel, wie es vermutlich bei anderen Menschen – auch jenen, die sich nicht freiwillig ins Spotlight begeben – genauso der Fall ist.
Das entstandene Problem ist von allen Seiten aufgezwungen worden und lässt ihnen den Spielraum dauerhaft nur für Entscheidungen, die in die falsche Richtung ausfallen, nämlich in jene Richtung, die der Attraktivität, der Spannung und der Gerechtigkeit schaden, demnach dem Sport selbst zuwider laufen. Insofern gibt es also einen Vorwurf, wenn überhaupt, nur an die Aufmerksamkeit der Medien beziehungsweise an die DFB-Offiziellen, die mit ihrem Regelwerk ebenfalls in die falsche Richtung marschieren beziehungsweise noch einfacher ausgedrückt nicht für die Einhaltung der niedergeschriebenen Paragraphen sorgen.
Herr Kircher gibt also ein absolut einwandfreies Interview an welchem man erkennen kann, dass man es mit einem gebildeten Menschen zu tun hat. Die Antworten sind wohl erwogen und er macht nachvollziehbar, was an diesem Nebenberuf (dort auch als „Hobby“ bezeichnet, trotz der stattlichen Summe von 3800 Euro pro Spiel) reizvoll ist.
Nur auf eine Frage gibt es diese kuriose Antwort, selbst wenn sie sich eigentlich so schön anhört. Die Frage: „Was ist Ihr Erfolgserlebnis?“ (und man formuliert im Geiste um: „Was ist für Sie ein Erfolgserlebnis?“). Darauf Herr Kircher: „Ich freue mich unter anderem, wenn ich bei einem tollen Angriff eine Vorteilssituation richtig bewerte und daraus ein Tor entsteht. Dann könnte ich innerlich jubeln.“
Nun, so schön es sich anhört. Als Frager hätte man eigentlich kaum eine andere Chance, als nachzuhaken: „Wann hatten Sie denn ein derartiges Erlebnis?“, weil es nämlich, aus eigener Beobachtung, trotz der wunderschönen Worte dazu niemals gekommen ist und auch niemals dazu kommen wird. Nun, auf die Antwort darauf wäre man gespannt gewesen, ob sie stotternd, zögernd, gar nicht und ohne Belege erfolgen würde, oder ob er sich eines Freundschaftsspieles zweier unterklassiger Mannschaften in der Saisonvorbereitung beim Stande von 6:1 besonnen hätte, als ihm das ein einziges Mal vor 12 Jahren gelungen war.
Fakt ist, dass es mehr und mehr Gründe gibt, das Spiel zu unterbinden. Die Schiedsrichter nutzen jede Gelegenheit und sind oftmals heilfroh, wenn der Ball gar nicht erst in die Gefahrenzone kommt, Sie pfeifen irgendetwas Harmloses, bereits außerhalb des Strafraumes, nur, damit der Ball ja nicht hinein kommt und sie vor einer möglicherweise sehr viel schwierigeren Entscheidung stehen. Gerade in Bezug auf Vorteilsauslegung ist es in letzter Zeit x Mal passiert, dass jeder Zuschauer erkennt, dass es in der Situation für die Mannschaft, welcher der Freistoß zugesprochen werden könnte günstiger wäre, wenn das Spiel weiter laufen würde. Der Schiri kommt dann oftmals mit einer entschuldigenden Geste und deutet auf seine Pfeife, dass diese sich quasi verselbstständigt hätte, zeigt aber in besonders schweren Fällen dem Sünder energisch die gelbe Karte, um damit einen Teil der empfundenen Schuld abzuwenden. Er hat es als so grob unsportlich gesehen, dass er sofort und spontan in die Pfeife blies, ohne darauf zu achten, denn, so will er damit verkünden, ein derart grobes Vergehen muss unnachgiebig und sofort mit Gelb geahndet werden. Auf den Vorteil, so die psychologische Deutung, hat er da gar keine Gelegenheit gehabt, zu achten.
Es ist der falsche Fokus, auch in diesem Interview, der gesetzt wird. Der Traum von Gerechtigkeit mag vorhanden sein, wie man an der Antwort spürt, die Distanz dahin wird derzeit aber größer und größer.
c) DSF Doppelpass – der falsche Fokus, Teil II
Am Montagabend gehört der DSF Doppelpass zu einer Art Pflichtsendung. Tatsächlich ist Moderator Thomas Helmer exzellent, da er fast immer die richtigen Fragen stellt an die versammelten (anderen) Experten. Jedoch gehen diese nicht ganz so auf ihn ein, wie es wünschenswert wäre. Diesen Montag nach dem 16. Spieltag waren Thomas Strunz und Axel Kruse dort (was häufiger der Fall ist).
Alle Spiele werden analysiert bis in ein längst nicht mehr wünschenswertes Detail, allein aufgrund der Sorge, dass der Versuch gemacht wird, für alles eine Erklärung zu finden. Bedauerlicherweise sind sie am Ende der Meinung, für jede Szene die endgültige Erklärung gefunden zu haben. Wer wo und wann falsch gelaufen ist und welchen Weg geöffnet hat, wer den Zweikampf falsch geführt hat oder wo der Keeper hätte stehen müssen, um abzuwehren oder wo hinlaufen und wo nicht um die Flanke abzufangen. Wenn man es zu Ende denkt, dann würden bei Abstellung dieser zahlreichen Unzulänglichkeiten eines Tages gar keine Tore mehr fallen. Es heißt fast bei jedem Tor: „So ein Tor darf nie und nimmer fallen.“ Dieses nicht und dieses auch nicht. Von „schön gemacht“ kann man kaum je etwas hören, weil der Fehler im Mittelpunkt steht.
Eigens versucht man ja Fürsprecher zu finden für die Meinung, dass man als im Ballbesitz befindliche Mannschaft ausreichend viele Möglichkeiten hat, aktiv und ohne auf Fehler angewiesen zu sein zum Tor zu kommen, vielleicht, bei endgültiger Perfektion, gar in jedem Angriff ein Tor zu erzielen, wohingegen im Doppelpass (und auch andern-Deutschland-orts) die Meinung immer mehr Verbreitung findet (seit Franz Beckenbauers Aussage), dass Tore nur durch Fehler fallen können, was letztendlich den völlig gegenteiligen Schluss bedeuten würde: bei abschließender Perfektion gäbe es gar keine Tore mehr.
Wenn man den Ball hat — so die logische Argumentation für welche man Fürsprecher sucht — dann hat man die Möglichkeit, einen Mitspieler zu finden oder, bei ausreichendem Geschick und situationbedingt, seinen Gegenspieler abzuschütteln, auszuspielen, sich den Freiraum für eine langen, gezielten Pass, eine Flanke, einen Torschuss oder einen tödlichen Pass zu verschaffen. Die Mitspieler haben, ebenfalls je nach körperlichen und spielerischen Befähigungen inklusive der taktischen Vorgaben, sich ebenfalls Freiräume – und sei es auch nur kurzzeitig – zu verschaffen, um die Anspiele des Ball führenden entgegenzunehmen und den Ball auf die gleiche Art weiter zu verarbeiten, bis er letztendlich bei einem Spieler landet, der ihn tatsächlich Richtung Tor abfeuert, nach gekonnten und präzisen Flanken ab und an auch gerne per Kopfball. Einschränkend wirkt hier vor allem, dass die Abwehrspieler meist in der Überzahl sind und noch viel mehr, dass sie über eine Vielzahl und höhere Ausprägung von Rechten verfügen (worüber auf keinen Fall offiziell Konsens erzielt würde, wie aber hier ständig versucht wird, nachzuweisen) und weiterhin ihnen jede Richtung der Ballabwehr gerade gut genug ist, so lange das Runde nur nicht den Weg ins Eckige findet. Dies sind zwar Hindernisse (und sie werden ständig vergrößert), dennoch ändert es nichts an der Grundaussage: wer den Ball hat, kann dessen Besitz behaupten und ihn von Mitspieler zu Mitspieler weiter befördern, bis gegebenenfalls zum Torabschluss.
Wozu wäre der Fehler erforderlich bei dieser Kette? Glücklicherweise gibt es gelegentlich die Aussage von wahren Experten zu hören – meist sind dies Trainer oder Spieler –, dass man nicht alles verhindern könne. Dies kommt der Wahrheit wesentlich näher und erhält uns auch ausreichend viel Freude an dem Spiel, allein vom Gedanken her. „Nimm den Ball, spiel ihn rechtzeitig ab zu einem besser postierten Mitspieler, lauf dich wieder frei, so, wie es auch die anderen Mannschaftskameraden tun, zeig an, wenn du anspielbar bist und wohin du zu laufen gedenkst, wo der freie Raum ist und vertraue auf die technische Qualität des Ball führenden, dir den Ball in diesen Raum mit geeignetem Timing zu spielen, vertraue auf die eigenen Fertigkeiten, den Ball nicht nur am Gegenspieler, per Körpertäuschung oder angedrohten Schuss, sondern auch am Keeper vorbei zu bringen und lass dich feiern.“
Nun käme quasi schon der „falsche Fokus, Teil III“, denn diese Herleitung und Erklärung sämtlicher Tore anhand ihrer Versäumnisse der verteidigenden Seite ist ebenfalls schon ein falsch gesetzter. Nur sollte das Thema an sich ein anderes werden, aus dieser Sendung abgeleitet (in Vorgängersendungen ebenso beobachtet).
Es gab in dem Spiel Bayern gegen Werder zwei Elfmeter für Bayern. Nun ist dies nicht nur ausgesprochen ungewöhnlich, weil man als Schiri meist gar keinen zuspricht, selbst bei der dritten glasklaren Szene nicht, aber wenn man mal einen gewährt hat, dann, so fühlt man, könne sich die bevorteilte Mannschaft eh in Zukunft überhaupt nicht mehr beschweren, wenn weitere Foulaktionen nicht geahndet werden, weil sie doch schon einen Elfer bekommen hätten. Im DSF wurde gar die noch zweifelhaftere Meinung vertreten, dass es der „Bayern Bonus“ wäre, der ihnen die Zusprache des 2. Elfmeters gewährt hätte.
All dies leider völliger Unsinn und ein weiterer Meter in die falsche Richtung, man könnte gar sagen, in die Sackgasse, mit einem 30-Tonner ohne Wendemöglichkeit. Beide Foulszenen sind unstrittig, wie man hier gerne behauptet. Falls es Zweifel daran gäbe, so möge man das Experiment durchführen, in welchem alle Linien und Mitspieler wegretouchiert werden und den Pfeifenmännern die Szene so vorgespielt würde mit der Fragestellung „Foul oder nicht Foul“? Nun hätten sie nur zwei Antwortmöglichkeiten: „Ja, Foul.“ oder, die viel entlarvendere, „Äh, bevor ich das beantworten kann muss ich wissen, wo die Aktion stattgefunden hat.“ Dies wäre zwar die einzige Wahrheit, nur wüsste man danach Bescheid: die Bewertung erfolgt nach der Lokalität auf dem Platz. Je näher am gegnerischen Tor, umso weniger Foul.
Die Experten jedoch analysierten auch diese beiden Szenen bis ins Detail. „Nein, dafür“, so Thomas ´was erlaube?Strunz, „muss man keinen Elfer geben.“ Er ergänzte gar noch in brillanter Einsicht, dass es an der Mittellinie, keine Frage, immer ein Foul wäre, aber im Strafraum, nee, da reicht das nicht für einen Elfer. Ja, absurd eigentlich und man wundert sich, dass keine Folgefragen gestellt werden: „Inwieweit ist das denn vom Regelwerk gedeckt? Steht dort nicht nur
bei Foul im Strafraum gibt es Elfmeter?´?“
Jedenfalls hat genau dies die (von den Experten unerahnten) Folgen, dass es am nächsten Spieltag noch mehr Rechtfertigung gibt, keinen Elfmeter zu verhängen, Bevor man sich am Montag als Schiri wieder anhören muss, dass man „den nun wirklich nicht geben muss“? Alternativ könnten doch die vielen Szenen aufgearbeitet werden, in denen es ganz klar Elfmeter hätte geben müssen und die einfach weiter gewinkt wurden, wenn nicht gar für (keine) Schwalben Gelb verteilt wurde?
Genau das Gleiche (falsche Richtung in die Sackgasse) geschah bei dem Ausgleichstor der Augsburger. Wie oben beschrieben wurde Mölders und nur Mölders angespielt am Elfmeterpunkt etwa. Er nahm den Ball an, drehte sich und schoss ihn ins entlegene Eck. Ein tolles Tor, super gemacht, ein gelungener Angriff, perfekt. Allerdings steht direkt bei Mölders ein zweiter Augsburger bei Anspiel zu Mölders der Torauslinie näher als zwei Spieler der gegnerischen Mannschaft – damit so weit die „Auflagen“ für Abseits erfüllend. Dieser wollte zwar kurzzeitig zum Ball, wurde aber, ganz leicht und dennoch erkennbar, von Mölders weggeschickt, da dieser das Ding selber machen will, abgesehen von der erahnten möglichen Abseitsstellung des Mitspielers. Nun, der Abseits stehende Spieler greift nicht ein in das Spiel und berührt auch nicht den Ball. Im Kommentar wurde sowohl live als auch in der Zusammenfassung die Korrektheit des Tores gewährt.
Thomas „was erlaube?“ hat sich aber wieder was erlaubt. „Nein, der Spieler steht irgendwo in Ballnähe und stellt somit eine Irritation dar. Für mich der Treffer Abseits, kein reguläres Tor.“
Nun, genau dies kann nur die gleiche Folge haben wie das Veto gegen die Elfmeter: die Assistenten werden den Teufel tun, selbst bei korrekter Anerkennung von passivem Abseits, und sich die Mühe machen, darüber nachzudenken ob hier aktiv oder nicht. Keine montäglichen Analysen und Fehlernachweise mehr: Fahne hoch, so schnell und so bald du kannst, Dann bist du immer auf der sicheren Seite. Die Folgen sind klar: es geht mehr und mehr gegen die Entscheidungen, welche die Angreifer und damit die Torsituationen und letztendlich die Tore bedeuten können.
Und keiner merkt was?!
b. Die Tabellensituation
Sp S U N Pkt T GT Diff
1 FC Bayern München 15 10 1 4 31 38 – 9 +29
2 Borussia Dortmund 15 9 3 3 30 30 – 10 +20
3 Borussia Mönchengladbach 15 9 3 3 30 24 – 10 +14
4 FC Schalke 04 15 9 1 5 28 31 – 21 +10
5 Werder Bremen 15 8 2 5 26 26 – 25 +1
6 Bayer Leverkusen 15 7 4 4 25 22 – 19 +3
7 VfB Stuttgart 15 6 4 5 22 22 – 17 +5
8 Hannover 96 15 5 6 4 21 19 – 23 -4
9 Hertha BSC 15 4 7 4 19 22 – 23 -1
10 TSG Hoffenheim 15 5 3 7 18 16 – 18 -2
11 1.FC Köln 14 5 2 7 17 22 – 31 -9
12 Hamburger SV 15 4 5 6 17 20 – 26 -6
13 VfL Wolfsburg 15 5 2 8 17 21 – 30 -9
14 FSV Mainz 05 14 4 4 6 16 21 – 27 -6
15 1.FC Nürnberg 15 4 3 8 15 14 – 26 -12
16 1.FC Kaiserslautern 15 3 5 7 14 11 – 19 -8
17 SC Freiburg 15 3 4 8 13 20 – 31 -11
18 FC Augsburg 15 2 5 8 11 13 – 27 -14
392 392 0
Gesamtanzahl Spiele 134
Tore ø 2.93
Ein weiteres Beispiel für die Herauskehr des Negativen in unserer Berichterstattung. Die Partie Kaiserslautern gegen Hertha wird geziert von der in beabsichtigtem Wortwitz verfassten Überschrift „Torschusspanik“, welche sich selbstverständlich auf die Lauterer bezieht. Nicht nur in dem folgenden Artikel wird wieder und wieder betont, dass Lautern mit den 11 erzielten Treffern ganz hinten steht in der Tabelle und gar noch hervorgekramt – zur weiteren Betonung – dass gleich zwei der erzielten Treffern aus Eigentoren resultierten, sie also in Wahrheit nur 9 Tore erzielt hätten.
Sicherlich wird Lautern nicht gänzlich zufrieden sein mit dem bisherigen Saisonverlauf. Es waren ein paar Spiele dabei, die auch locker hätten anders ausgehen können. Sie haben ihre Bundesligatauglichkeit in vielen Auftritten unter Beweis gestellt. Mit insgesamt 66 Torchancen (Quelle: kicker) liegen sie mit Teams wie Hoffenheim, HSV oder Hertha gleichauf. Man hätte gerne dieses oder jenes Tor mehr erzielt. Nur: noch immer stehen zwei Mannschaften hinter einem und weiterhin hat man in der Gegentorstatistik eine hervorragende Bilanz und liegt damit gar besser als der Tabellenvierte Schalke. Warum nur muss immer das Negative herausgestellt werden? Zumal man sich innerhalb Deutschlands befindet und über die Deutsche erste Liga schreibt. Wenn nicht Lautern dann wäre es irgendein anders Team, bei welchem man den Mangel herausstellen könnte (und würde, keine Frage).
Genauso hätte man die Alternative das Positive herauszustellen, bei allen Mannschaften und bei allen Spielen. Wenn man sich beispielsweise die Spielnoten anschaut, welche ebenfalls vom kicker in grenzenloser Subjektivität ohne je Kriterien festgelegt zu haben, vergeben werden, dann bedauert man kaum je, ein Spiel weder am Fernseher noch Live im Stadion verpasst zu haben. Gerade einmal die Partie Gladbach gegen Dortmund staubt eine 2 ab, ansonsten zwei 3en, der Rest 4 bis 4,5. Wenn man einen Notenschnitt erstelnle würde, über alle Spieltage, wie Lehrer bei einer Klassenarbeit angewiesen sind, dann wäre dieser „Lehrmeister“, der ewig schlaue(re) kicker, längst entlassen, da es ihm über die Jahre nicht gelungen ist, sein Wissen an den Mann zu bringen. Prädikat: „Durchgefallen“.
Ach so, ja, Bayern wieder vorne, da sich die Konkurrenten gegenseitig ausbremsten, natürlich mitverantwortlich die unsägliche und ungerechte Dreipunkteregel, welche bei Anwendung der Regeln (bei Foul und Handspiel im Strafraum: Elfmeter, bei Abseitsentscheidungen: im Zweifel für den Angreifer, so steht´s geschrieben) ohnehin niemals eingeführt worden wäre (entsinnt sich überhaupt noch jemand, warum sie mal erfunden wurde? „Stir it up“, alles ein bisschen durcheinander bringen, vielleicht wird es lustig?) und es für sie keinerlei Erfordernis gäbe, da Spannung und Tore garantiert wären und der „Remistod“ – falls es je diese Sorge gab – keine Gefahr gewesen wäre.
c. Die Titelfrage
Erläuterung: diese Zahlen sind das Ergebnis einer Computersimulation, welche zur Basis die weiter unten angegebenen jeweiligen aktuellen Spielstärken der Mannschaften hat. Dabei werden die Spiele anhand ebenfalls errechneter Torerwartungen (auch im weiteren Text angegeben) einzeln simuliert und jeweils die abschließende Tabelle betrachtet zur Ermittlung des Siegers.
Mannschaft Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen Meisterschaften in Prozent Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten
1 FC Bayern München 2871 57.42% 1.74
2 Borussia Dortmund 1833 36.66% 2.73
3 Borussia Mönchengladbach 146 2.92% 34.25
4 FC Schalke 04 90 1.80% 55.56
5 Bayer Leverkusen 37 0.74% 135.14
6 Werder Bremen 17 0.34% 294.12
7 VfB Stuttgart 4 0.08% 1250.00
8 Hertha BSC 1 0.02% 5000.00
9 Hannover 96 1 0.02% 5000.00
5000 100.00%
Bayern natürlich wieder mit dem Löwenanteil der Chancen. Dortmund hält es dennoch offen, da man natürlich bei einem 1:1 nach einem Auswärtsspiel nicht von einem Rückschlag sprechen kann. Teilweise aber die Einbußen, siehe oben, ebenfalls der Ungerechtigkeit der Dreipunkteregel geschuldet.
Chancenveränderungen gegenüber der Vorwoche durch die Ergebnisse des 15. Spieltages
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
1 FC Bayern München 430 8.60%
2 Bayer Leverkusen 20 0.40%
3 FC Schalke 04 15 0.30%
4 Borussia Mönchengladbach 1 0.02%
5 Hertha BSC 1 0.02%
16 VfB Stuttgart -1 -0.02%
17 Werder Bremen -9 -0.18%
18 Borussia Dortmund -457 -9.14%
0 0.00%
Auch hier der gleiche Nachweis: ein solcher Verlusts bei Dortmund klingt ungerecht angesichts eines nicht schlechten Ergebnisses. Übrigens beeindruckte Trainer Klopp mal wieder mit einem seiner bonmots nach dem Spiel, welches übrigens dem Interviewpartner völlig entging. Auf die Frage, ob er zufrieden sei, zählte er zuerst die guten Situationen auf, meinte weiterhin, dass sie ein klein bisschen näher dran war, wie er empfand, und dass, in einer Schlüsselszene, auf Abseits entschieden wurde, als es nachweisliche keines war und dass es diese Kleinigkeiten wären, die nicht zu ihren Gunsten standen, die aber in einem solch engen Spiel entscheidend sein können, schloss dann aber mit den Worten: „Es ist alles ok, wir haben eben in der Kabine beschlossen, den Verein nach dem Unentschieden nicht aufzulösen.“
Auch der Sprecher im Studio (nach Rückgabe dorthin) nahm den Steilpass nicht an und ging darüber hinweg. Glücklicherweise erwähnten es die Experten im DSF Doppelpass, allerdings nur, um das gewachsene Selbstvertrauen der Dortmunder Borussen herauszustellen, nicht etwa, um einen gelungenen Scherz anzubringen.
d. Die Titelchancen in der Entwicklung
Hier nimmt sich die letzte Entwicklung etwas bescheidener aus, rein optisch betrachtet. Vor allem, nachdem die Kurven bereits „miles apart“ waren, so etwa nach Spieltag 8.
e. Abgleich Titelchancen mit der Wettbörse betfair
Back Lay Wahrscheinlichkeit (Back)
FC Bayern München 1.46 1.49 68.49%
Borussia Dortmund 4.4 4.8 22.73%
Bayer Leverkusen 65 90 1.54%
VfL Wolfsburg 750 0.13%
Hannover 96 500 1000 0.20%
Werder Bremen 120 160 0.83%
FC Schalke 04 38 46 2.63%
Hamburger SV 1000 0.10%
VfB Stuttgart 500 990 0.20%
FSV Mainz 05 1000 0.10%
Borussia Mönchengladbach 21 22 4.76%
TSG Hoffenheim 650 0.15%
1.FC Nürnberg 1000 0.10%
1.FC Köln 600 0.17%
SC Freiburg 1000 0.10%
Hertha BSC 1000 0.10%
1.FC Kaiserslautern 1000 0.10%
FC Augsburg 1000 0.10%
102.54%
Es bleibt dabei: der Computer rät nun konsequent ein „Lay“ auf Bayern oder ein „Back“ für Dortmund. Interpretation? Der Markt hält Bayern für überlegener als der Computer und die Saison für länger als sie ist. Einen Streit kann man schlecht führen, lediglich Wetten oder es sein lassen. Wenn Wetten, dann hinterher Geld zählen: ist es mehr oder weniger geworden?
Die Veränderungen der Chanceneinschätzungen bei betfair
Veränderung(Back)
FC Bayern München 5.20%
Borussia Dortmund -5.05%
Bayer Leverkusen 0.00%
VfL Wolfsburg -0.03%
Hannover 96 -0.05%
Werder Bremen -0.60%
FC Schalke 04 0.13%
Hamburger SV 0.00%
VfB Stuttgart -0.09%
FSV Mainz 05 -0.07%
Borussia Mönchengladbach 0.41%
TSG Hoffenheim -0.09%
1.FC Nürnberg 0.00%
1.FC Köln 0.00%
SC Freiburg 0.00%
Hertha BSC -0.05%
1.FC Kaiserslautern 0.00%
FC Augsburg 0.00%
-0.27%
(Die Ordnung nach den ursprünglichen Einschätzungen der Rangfolge)
Das altbekannte Phänomen: Massenintelligente Nüchternheit: Die Bayern machen es. Kein Grund zur Panik aufgrund einzelner Ergebnisse. Allerdings gerne wiederholt an dieser Stelle: man müsste das Marktvolumen kennen, um überhaupt von „Massenintelligenz“ sprechen zu können. Die Behauptung ist jene: für Großspieler sind Langzeitwetten aufgrund der Kapitalbindung nicht sehr interessant. Wenn also Handel, dann ist es jener vieler Kleinspieler. Damit nicht unbedingt repräsentativ, was die korrekte Chanceneinschätzung angeht. Die Grundidee bleibt jene: Kleinspieler spielen eher das, was kommt, sozusagen. Und das sind in der Regel Favoritentipps. Also sind die Kurse auf Favoriten noch immer gelegentlich „underpriced“.
bei betfair in der Graphik
Hier einmal der Versuch, die Entwicklung bei betfair graphisch zu erfassen. Man sieht, dass die Entwicklung wesentlich weniger zackig als jene vom Computer verläuft. Rechthaberei? Unangebracht. Beobachten, Gedanken machen, wenn, Wetten.
f. Die direkte Champions League Quali über Platz 2
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung für Platz 2 nach dem 14. Spieltag
Mannschaft Anzahl 2. Plätze in 5000 Simulationen 2. Plätze in Prozent
1 Borussia Dortmund 2246 44.92%
2 FC Bayern München 1585 31.70%
3 Borussia Mönchengladbach 467 9.34%
4 FC Schalke 04 362 7.24%
5 Bayer Leverkusen 224 4.48%
6 Werder Bremen 81 1.62%
7 VfB Stuttgart 23 0.46%
8 Hannover 96 7 0.14%
9 Hertha BSC 2 0.04%
10 FSV Mainz 05 2 0.04%
11 VfL Wolfsburg 1 0.02%
5000 100.00%
Dortmund behält hier immer die Nase vorne (bisher). Immerhin mischen ein paar andere Mannschaften bei der Vergabe des 2. Platzes viel ordentlicher mit als um den Titel.
Die Veränderungen gegenüber der Vorwoche:
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
1 Borussia Dortmund 248 4.96%
2 Bayer Leverkusen 89 1.78%
3 FC Schalke 04 69 1.38%
4 VfB Stuttgart 6 0.12%
5 Borussia Mönchengladbach 3 0.06%
6 1.FC Kaiserslautern 0 0.00%
7 1.FC Köln 0 0.00%
8 1.FC Nürnberg 0 0.00%
9 FC Augsburg 0 0.00%
10 Hamburger SV 0 0.00%
11 SC Freiburg 0 0.00%
12 VfL Wolfsburg 0 0.00%
13 FSV Mainz 05 -2 -0.04%
14 Hertha BSC -3 -0.06%
15 TSG Hoffenheim -6 -0.12%
16 Hannover 96 -12 -0.24%
17 Werder Bremen -81 -1.62%
18 FC Bayern München -311 -6.22%
0 0.00%
Logisch: Bayern und Dortmund die Hauptstreithähne. Dortmund hat für diesen Platz gepunktet (da der Konkurrent von unten „at bay“ gehalten wurde, der von oben aber enteilte).
g. Die Abstiegsfrage
Die Verteilung der Prozentzahlen für Abstieg
Anmerkung: Es gäbe auch eine detaillierte Aufschlüsselung über die einzelnen Plätze. Dabei zählen die Plätze 17 und 18 als Vollabsteiger (also in der Summe als 1, für abgestiegen jeweils, ansonsten lautet der Begriff „Direktabsteiger), und ein weiterer drittel Absteiger kommt hinzu durch die Relegation, wobei eben der Erstligist generell als 2/3 zu 1/3 Favorit eingeschätzt wird gegenüber dem Zweitligisten. Dadurch ist die Summe der Absteiger gleich 233.33%. Im Einzelfall wäre es in der Realität natürlich anders. Wenn also beispielsweise Frankfurt auf Platz 3 einginge in Liga 2 und Augsburg auf Platz 16 in Liga 1 könnte man vielleicht von einer ausgeglichenen Paarung sprechen.
Mannschaft Direkter Abstieg (Platz 17 oder 18) Abstieg per Relegation Insgesamt
1 FC Augsburg 63.78% 4.23% 68.01%
2 SC Freiburg 36.62% 5.59% 42.21%
3 1.FC Kaiserslautern 36.68% 5.53% 42.21%
4 1.FC Nürnberg 27.04% 5.04% 32.08%
5 1.FC Köln 11.00% 3.31% 14.31%
6 Hamburger SV 6.82% 2.27% 9.09%
7 VfL Wolfsburg 5.90% 1.99% 7.89%
8 FSV Mainz 05 4.62% 1.63% 6.25%
9 TSG Hoffenheim 3.78% 1.61% 5.39%
10 Hertha BSC 2.34% 1.02% 3.36%
11 Hannover 96 1.06% 0.62% 1.68%
12 VfB Stuttgart 0.36% 0.39% 0.75%
13 Werder Bremen 0.00% 0.07% 0.07%
14 Bayer Leverkusen 0.00% 0.02% 0.02%
15 FC Schalke 04 0.00% 0.01% 0.01%
200.00% 33.33% 233.33%
Augsburg trotz teils wirklich guter Leistung mit Ausbau der Führung. Ansonsten ist die Reihenfolge ebenfalls gut nachvollziehbar, da sie ziemlich exakt der (gedrehten) Tabellenreihenfolge entspricht. „Willst du uns ganz oben sehn, musst du die Tabelle drehn.“ Gladbach hat sich ganz verabschiedet aus der Riege der „Abstiegskandidaten“.
Die Chancenveränderung durch die Ergebnisse des 15. Spieltages in Bezug auf den Abstieg
Mannschaft Chancenveränderung
1 Hamburger SV 7.03%
2 1.FC Köln 2.28%
3 SC Freiburg 2.19%
4 FSV Mainz 05 1.09%
5 VfL Wolfsburg 0.31%
6 VfB Stuttgart 0.25%
7 Bayer Leverkusen 0.09%
8 Hannover 96 0.04%
9 Hertha BSC 0.02%
10 1.FC Kaiserslautern 0.01%
11 Borussia Dortmund 0.00%
12 Borussia Mönchengladbach 0.00%
13 FC Bayern München 0.00%
14 FC Schalke 04 0.00%
15 Werder Bremen 0.00%
16 TSG Hoffenheim -1.43%
17 FC Augsburg -4.11%
18 1.FC Nürnberg -7.76%
0.00%
Das direkte Duell ging ziemlich unverdient an den HSV. Die Folgen ablesbar. Augsburg trotz „nur“ Niederlage als krasser Außenseiter in Schalke dennoch mit groben Einbußen. Warum? Die Konkurrenz hat gepunktet, wenn auch meist einfach. Das kostet.
h. Die Abstiegsfrage in der Entwicklung
Es zackt so schön, dass es einen bald an einen Oszillographen erinnert?! Klar ist aber, dass es keine stetigen Entwicklungen geben kann, es sei denn, dass, wie bei Augsburg anfangs, jede Niederlage gleich viel kostet oder, wie bei Lautern oder Freiburg, eine Serie guter Ergebnisse zufällig gleich viel einbringt. Ansonsten sorgt jedes Ergebnis für eine Zackenbewegung.
i. Die Punkterwartungen und die Abweichungen
Erläuterung: für jedes Spiel sind vom Computer die Chancen für 1, X und 2 berechnet worden. Anhand derer ergibt sich für jede Mannschaft pro Spiel eine Punkterwartung mathematisch nach der Formel Siegwahrscheinlichkeit * 3 Punkte + Remiswahrscheinlichkeit * 1 Punkt. Die unten angegeben Abweichungen vergleichen die tatsächlich erreichten Punkte mit den vom Computer erwarteten.
In der Summe muss die Abweichung nicht 0 sein für alle Mannschaften, da die Anzahl der erwarteten Unentschieden nicht deckungsgleich mit den eingetroffenen sein muss (noch nicht einmal sein kann), aber durch die Drei-Punkte-Regel eine Unausgewogenheit forciert wird. Zu viele erzielte Punkte bedeuten, dass es zu wenige Unentschieden gab.
Team Name Punkterwartung Punkte erzielt Abweichung Abweichung absolut
1 Borussia Mönchengladbach 20.14 30 9.86 9.86
2 FC Schalke 04 23.15 28 4.85 4.85
3 Werder Bremen 22.45 26 3.55 3.55
4 Borussia Dortmund 28.35 30 1.65 1.65
5 1.FC Köln 15.60 17 1.40 1.40
6 Bayer Leverkusen 24.15 25 0.85 0.85
7 Hertha BSC 18.69 19 0.31 0.31
8 Hannover 96 21.23 21 -0.23 0.23
9 VfB Stuttgart 22.86 22 -0.86 0.86
10 Hamburger SV 18.24 17 -1.24 1.24
11 TSG Hoffenheim 19.65 18 -1.65 1.65
12 FC Bayern München 32.95 31 -1.95 1.95
13 FSV Mainz 05 18.01 16 -2.01 2.01
14 FC Augsburg 13.51 11 -2.51 2.51
15 1.FC Kaiserslautern 16.61 14 -2.61 2.61
16 1.FC Nürnberg 17.74 15 -2.74 2.74
17 SC Freiburg 16.90 13 -3.90 3.90
18 VfL Wolfsburg 21.08 17 -4.08 4.08
-1.33 46.24
ø Abweichung 2.57
Ein maximal Gewinner, ansonsten alles moderate Abweichungen. Durch die vielen Remisen ist die Gesamtabweichung aller Mannschaften erstmals negativ, was bedeutet, dass es in der Summe zu viele Unentschieden gab. Wurde diese Entwicklung mit Verweis auf die anstehenden Wintermonate mit Punktekämpfen nicht an dieser Stelle vor Wochenfrist vorhergesagt, sie zumindest für möglich erklärt?
Die Bayern mit negativer Ausbeute. 1.95 Punkte sind zwar nicht viel, nur ist es für sie am schwersten, dieses Defizit wettzumachen, da sie die Erwartung bei hohen Siegwahrscheinlichkeiten in der Regel nur knapp überbieten können. Natürlich, der Objektivität geschuldet, ist es andererseits für sie am einfachsten (und damit banalerweise insgesamt genau so schwer oder leicht wie für jede andere Mannschaft), da sie nämlich die Besten sind.
Der Auslandsvergleich für die durchschnittliche Punktabweichung
Anmerkung: die Theorie lautet, dass die deutsche Bundesliga die spannendste unter Europas Topligen ist. Diese Erkenntnis ist eher intuitiv abgeleitet, aber sowohl hierzulande als auch im Ausland so weit „akzeptiert“. Natürlich ist der höhere Toreschnitt ein Indiz dafür, sowie die(empfundene) geringere Vorhersagbarkeit, was den Titel, den Abstieg, aber auch andere Fragen angeht. Ausgeglichenheit ist ein Kriterium und womöglich dafür hauptverantwortlich.
Die hier verwendete Maßzahl für die Abweichung in der durchschnittlichen Punkterwartung gibt darüber messbar Auskunft, jedoch war es wohl ein für die Einstiegssaison 2010/2011 spezielles „Problem“ (der Fan dankte es), dass die Bundesliga besonders viele Überraschungen produziert hat. Dies schlug sich in den Zahlen nieder. Nun kann man das Phänomen weiter beobachten. Geht es auch in dieser Hinsicht in der Bundesliga spannend zu? Spannender als anderswo?(Zugleich könnte eine große Abweichung in dieser Kategorie aber auch einfach bedeuten, dass Computer oder Fütterer ihr Handwerk schlecht verstehen)
Platz Land Liga 1 ø Punktabweichung Änderung gegenüber Vorwoche Anzahl Spiele
1 Deutschland, 2.BL 6.09 0.53 153
2 England 1 3.65 -0.01 129
3 Frankreich 1 3.58 -0.17 160
4 Italien 1 2.98 0.24 129
5 Spanien 1 2.88 0.12 140
6 Deutschland, 1.BL 2.57 0.17 134
Obwohl niemand es wagen würde, von Langeweile in der 1. Liga zu sprechen, so bleibt es (Computer-)objektiv gesehen die Liga mit den wenigsten oder geringsten Überrachung(smannschaft)en. Liga 2 hingegen haushoch vorne, da international derzeit alle Tabellen recht gut sortiert sind, entsprechend der Voraberwartungen.
j. Die Torerwartungen und ihre Abweichungen
Erläuterung: Bei den Toren gilt fast das gleiche wie bei den Punkten. Die erwarteten erzielten Tore und die erwarteten kassierten Tore werden mit der Realität verglichen. Dabei zählen zu wenige erzielte Tore negativ genauso wie zu viele kassierte negativ zählen, Umgekehrtes zählt jeweils positiv. Hier muss die Summe der Abweichungen 0 sein, da alle erwarteten und nicht erzielten Tore irgendwo auch wieder nicht kassiert wurden. Der Toreschnitt kann allerdings eine Abweichung aufweisen.
Team Name Torerwartung Tore erzielt Gegentore erwartet Gegentore kassiert Summe der Abweichung
1 Borussia Mönchengladbach 20.14 24 21.44 10 15.29
2 FC Bayern München 32.90 38 12.80 9 8.90
3 Borussia Dortmund 25.17 30 13.51 10 8.34
4 FC Schalke 04 22.10 31 18.36 21 6.26
5 Hertha BSC 19.46 22 23.01 23 2.55
6 VfB Stuttgart 24.57 22 21.24 17 1.68
7 TSG Hoffenheim 19.96 16 21.58 18 -0.38
8 Werder Bremen 24.40 26 21.93 25 -1.47
9 Hamburger SV 19.88 20 24.26 26 -1.62
10 1.FC Kaiserslautern 17.38 11 23.55 19 -1.83
11 Bayer Leverkusen 23.99 22 18.84 19 -2.16
12 1.FC Köln 18.46 22 25.09 31 -2.37
13 FC Augsburg 13.53 13 24.27 27 -3.27
14 FSV Mainz 05 18.78 21 20.87 27 -3.91
15 SC Freiburg 18.46 20 24.78 31 -4.68
16 Hannover 96 21.14 19 20.26 23 -4.88
17 1.FC Nürnberg 17.70 14 22.62 26 -7.08
18 VfL Wolfsburg 20.80 21 20.44 30 -9.36
378.83 392 378.83 392 0.00
Tore ø erwartet: Tore ø erzielt: ø Abweichung 4.78
2.83 2.93
Gladbach auch hier mit einem Vorsprung von satten (über) 6 Toren, jedoch gefolgt bereits von Bayern, was natürlich eigentlich für ihre Stärke spricht, sie lediglich, im Sinne einer höheren Punktausbeute, ihre Tore unökonomisch verteilt haben (im Gegensatz zu Hannover beispielsweise).
Der Auslandsvergleich für die durchschnittliche Torabweichung
(Anmerkung: verrückte Ergebnisse müssen sich nicht unbedingt in der Tendenz niederschlagen. Also ein 5:3 oder auch ein 7:0 sorgen hier unter Umständen für große Abweichungen, auf die Tore bezogen, aber keineswegs bei der Punkterwartungen, da zum Beispiel jeweils der Favorit gewonnen hätte. Also gibt es eine alternative Methode, sich mit dem Ausland zu vergleichen: gibt es auch in dieser Hinsicht in der Bundesliga die meisten „Überraschungen“?)
Platz Land Liga 1 ø Torabweichung Änderung gegenüber Vorwoche Anzahl Spiele
1 Deutschland, 2.BL 8.57 0.45 153
2 Deutschland, 1.BL 4.78 -0.02 134
3 England 1 4.36 -0.25 129
4 Spanien 1 3.98 0.12 140
5 Italien 1 3.69 0.94 129
6 Frankreich 1 3.43 0.09 160
Die 1. Liga mit an der Spitze, was so viel bedeutet, wie: in den Ergebnissen gibt es reihenweise Ausreißer, jedoch, die Statistik zuvor mit einbeziehend, begünstigen diese dennoch oftmals die Favoriten, und somit bezieht sich das „Ausreißen“ lediglich auf die Höhe.
k. Die Spielstärke Rangliste
Anmerkung: Die Spielstärke wird gemessen in Toren, die erwartet werden, gegen die durchschnittliche Mannschaft (die es in der Praxis nicht gibt). Dabei gibt es die Offensivstärke, die gemessen wird in erwarteten erzielten Toren und die defensive Stärke, die gemessen wird in erwarteten kassierten Toren. Der Quotient aus diesen beiden Werten ergibt die Maßzahl für die Spielstärke. Je mehr erwartete erzielte, je höher der Wert, je weniger erwartete kassierte, umso höher der Wert.
Team Für Gegen Quotient Für/Gegen Veränderung des Quotiente Verschiebung
1 FC Bayern München 2.22 0.90 2.47 +0.01 +1
2 Borussia Dortmund 1.86 0.76 2.46 -0.01 -1
3 Bayer Leverkusen 1.64 1.27 1.29 +0.04 +1
4 FC Schalke 04 1.60 1.24 1.29 +0.01 -1
5 Borussia Mönchengladbach 1.47 1.20 1.23 +0.02 +0
6 Werder Bremen 1.63 1.55 1.06 -0.03 +0
7 VfB Stuttgart 1.50 1.51 1.00 -0.03 +0
8 Hannover 96 1.39 1.46 0.95 -0.00 +0
9 Hertha BSC 1.42 1.54 0.92 -0.00 +0
10 FSV Mainz 05 1.46 1.61 0.91 +0.01 +2
11 VfL Wolfsburg 1.44 1.60 0.90 -0.01 +0
12 TSG Hoffenheim 1.23 1.39 0.88 -0.03 -2
13 Hamburger SV 1.29 1.55 0.83 +0.02 +0
14 1.FC Köln 1.44 1.88 0.76 +0.02 +0
15 SC Freiburg 1.22 1.72 0.71 -0.00 +1
16 1.FC Nürnberg 1.10 1.60 0.69 -0.03 -1
17 1.FC Kaiserslautern 1.00 1.50 0.67 +0.01 +0
18 FC Augsburg 0.93 1.58 0.59 -0.01 +0
25.84 25.83 +0
Tore ø erwartet
2.87
Bayern hat Platz1 zurück, aber es ist extrem eng. Vom Auftritt her würde man auch keine Abstriche machen müssen bei Dortmund. Was haben sie falsch gemacht? Eigentlich nichts. Ansonsten verliert Hoffenheim 2 Plätze an Mainz, aber man ist wohl bereit, das zu akzeptieren, hat doch Mainz mit ein paar überragenden Auftritten geglänzt und Hoffenheim nix mehr gerissen seit Wochen? Auch Leverkusen auf dem ihnen ursprünglich zugewiesenen Platz. Ist Gladbach besser als Leverkusen? Wer wagte es, das zu behaupten? Möglich dennoch, klar. Immerhin ist der Abstand ja gering…
l. Die Frequenz der Tendenzänderungen
Anmerkung: als „Tendenzwechsel“ wird ein Tor angesehen, welches eine Führung ausgleicht oder eine Führung erzielt. Das 1:0 wird nicht mitgezählt, denn ohne dieses Tor begänne es gar nicht erst, etwas mit Spannung in der Torabfolge zu tun zu haben. Ab und an wird hier ein Auslandsvergleich statistisch angestellt. Dieser zeigt, dass es in Deutschland mehr Tendenzwechsel als anderswo gibt, was einerseits auf empfundene Spannung in der Bundesliga hindeutet – welche möglicherweise vom Ausland geneidet wird – andererseits mögliche taktische Mängel aufzeigt, die, einer alten Tradition folgend, einen raten lassen, nach einem 1:0 dringend auf ein 2. Tor auszugehen – und nicht etwa öde und fad, wie aber im Ausland üblich, dieses Tor über die Zeit zu schaukeln. Mehr Auskunft über die Wirksamkeit oder Schwäche des deutschen Verhaltens geben die internationalen Vergleiche.
Natürlich ist und bleibt es wünschenswert, dass „etwas passiert“, das Spiele hin und her wogen, dass Mannschaften, die früh in Führung gehen trotzdem später noch verlieren, dass Mannschaften in dramatische Aufholjagden von zwei, drei Toren Rückstand zurückkommen, ausgleichen oder gar noch gewinnen. Die Behauptung hier: es passiert im Fußball eigentlich zu selten. Erstrebenswert wäre es, mehr Tore zuzulassen, damit auch in diesem Punkt wieder mehr Dramatik hineinkommt. Mehr Tore sorgen garantiert für mehr Tendenzwechsel, möglich aber, dass es eine Obergrenze gibt. Also: im Eishockey gibt es mehr Tore und damit mehr Tendenzwechsel, keine Frage. Aber gibt es zum Beispiel im Handball auch noch mehr als im Eishockey? Vermutlich kaum. Denn: bei sehr vielen Toren kann ja auch eine mit fünf, sechs, sieben in Führung liegen, ohne, dass an ein Comeback des Unterlegenen jemals zu denken ist.
Stets zum Vergleich hier die Statistik der letzten Saison. Man kann daran zumindest ein klein wenig vergleichen, ob es sich in der Tendenz ähnlich entwickelt in dieser Saison.
Saison 2010/2011
Land Spiele Ausgleich HF AF Summe pro Spiel
- Bundesliga 306 158 60 49 267 0.873
England 380 198 66 46 310 0.816 - Bundesliga 306 145 56 41 242 0.791
Italien 380 169 58 48 275 0.724
Frankreich 380 175 49 40 264 0.695
Spanien 380 146 48 46 240 0.632
Gesamt 2132 991 337 270 1598 0.750
Saison 2011/2012
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 125 66 25 18 109 0.872
2 Frankreich 150 78 19 18 115 0.767
3 2. Bundesliga 144 64 23 19 106 0.736
4 England 129 56 16 19 91 0.705
5 Spanien 129 51 22 11 84 0.651
6 Italien 118 46 15 13 74 0.627
Gesamtbilanz 795 361 120 98 579 0.728
Insgesamt in dieser Saison bisher etwas weniger Tendenzwechsel als in der vorherigen. Der Schluss, dass sich die Taktik verbessert hat, käme allerdings viel zu früh, selbst wenn man davon ausgehen kann, dass die Trainer ständig bemüht sind darum, an ihr zu feilen und, so traurig das Wort auch klingt — aber Otto Rehhagel, den ziemlich modernen Sepp Herberger, damit recht geben, dass „modern spielt, wer gewinnt“ – Ergebnisverwaltung zum Hauptwort gemacht wird. „Wie schaukle ich eine Führung über die Zeit?“ Antwort: „Zeit schinden.“, als eine Möglichkeit.
Bilanz der Tendenzwechsel von der vergangenen Woche:
Anstatt die Tendenzwechsel aufzuzählen soll ab jetzt an dieser Stelle eine kleine Tabelle mit den Tendenzwechseln des vergangenen Wochenendes aufgenommen werden.
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 9 8 3 0 11 1.222
2 Frankreich 10 6 2 3 11 1.100
3 2. Bundesliga 9 5 1 1 7 0.778
4 Italien 11 1 0 0 1 0.091
5 Spanien 11 5 3 1 9 0.818
6 England 10 3 2 0 5 0.500
Gesamtbilanz 60 28 11 5 44 0.733
Die Gesamtbilanz aller Ligen im diesjährigen Schnitt. Die . Liga aber mit reichlich Action (wieder einmal), und auch in Frankreich war mächtig was los.
Tendenzwechsel der großen Ligen in der Saison 2011/2012
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 134 74 28 18 120 0.896
2 Frankreich 160 84 21 21 126 0.788
3 2. Bundesliga 153 69 24 20 113 0.739
4 England 139 59 18 19 96 0.691
5 Spanien 140 56 25 12 93 0.664
6 Italien 129 47 15 13 75 0.581
Gesamtbilanz 855 389 131 103 623 0.729
Die 1. Liga behauptet ganz klar die Führung, wie schon in der vorigen Saison. Fragen muss man nicht immer stellen. Die Bundesliga macht Spaß, wenn da nicht … und da nicht… Na, es ginge wohl immer noch besser?!
m. Der mathematische Rückblick auf die Ergebnisse des 15. Spieltages
Anmerkung: hier wird für jedes Spiel die Abweichung der erwarteten Tore mit den erzielten berechnet. Zur Ermittlung der Gesamtabweichung werden die Wert absolut aufaddiert (hier nicht sichtbar, diese Spalte). Also: wenn die eine Mannschaft positiv abweicht um 0.35 Tore, die andere negativ um –0.62, dann ist die absolute Gesamtabweichung bei 0.35 + 0.62 = 0.97 Toren. Zur Ermittlung der durchschnittlichen Abweichung werden alle diese Werte aufaddiert und durch die Anzahl der Paarungen – in der Regel 9 – dividiert.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe Abweichung
Leverkusen Hoffenheim 1.77 1.04 2.81 2 0 0.23 -1.04
FC Bayern Werder 2.67 0.82 3.49 4 1 1.33 0.18
Kaiserslautern Hertha 1.28 1.39 2.67 1 1 -0.28 -0.39
Gladbach Dortmund 0.90 1.31 2.21 1 1 0.10 -0.31
Freiburg Hannover 1.41 1.34 2.75 1 1 -0.41 -0.34
Wolfsburg Mainz 1.73 1.34 3.07 2 2 0.27 0.66
Stuttgart FC Köln 2.37 1.31 3.68 2 2 -0.37 0.69
HSV Nürnberg 1.59 1.04 2.64 2 0 0.41 -1.04
Schalke 04 Augsburg 1.95 0.68 2.62 3 1 1.05 0.32
15.67 10.27 25.94 18 9 2.33 -1.27
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt Erzielter Toreschnitt
25.94 2.88 3.00
ø erwartete Torabweichung 1.89 ø Torabweichung 1.05
Wieder etwas zu viele Tore, hingegen die durchschnittliche Torabweichung mehr als bescheiden, was für sehr normale Ergebnisse spricht. Vermutlich haben die Remisen die Neigung (wenn es nicht gerade ein 3:3 ist), für geringe Abweichungen zu sorgen.
n. Die Festlegung
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich für jedes Spiel als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des (Favoriten-) Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität der hier gemachten Einschätzungen prüfen. Dies wird Woche für Woche vorgenommen, aber natürlich auch insgesamt.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2 Festlegung
Leverkusen Hoffenheim 54.85% 22.82% 22.33% 40.28%
FC Bayern Werder 76.70% 14.25% 9.05% 61.68%
Kaiserslautern Hertha 34.95% 25.06% 39.99% 34.49%
Gladbach Dortmund 25.88% 27.61% 46.52% 35.95%
Freiburg Hannover 39.16% 24.57% 36.27% 34.53%
Wolfsburg Mainz 47.09% 22.84% 30.06% 36.43%
Stuttgart FC Köln 61.28% 18.69% 20.03% 45.05%
HSV Nürnberg 50.52% 24.41% 25.07% 37.77%
Schalke 04 Augsburg 67.60% 20.22% 12.18% 51.27%
4.58 2.00 2.42 3.77
durchschnittlich erwartete Festlegung: 41.94%
Zur Wiederholung nur oben die im letzten Wochentext angegebenen erwarteten Zahlen. Allerdings ist die Paarung Köln gegen Mainz hier ausgenommen. Da es ein ziemlich ausgeglichenes Spiel war, steigt die durchschnittlich erwartete Festlegung auf die restlichen 8 Partien etwas an (38.74% gegenüber 38.41%, die bei Austragung aller Partien erwartet worden wäre).
Die Festlegung eingetroffen
Paarung 1 X 2 Tendenz
Leverkusen Hoffenheim 54.85% 22.82% 22.33% 1 54.85%
FC Bayern Werder 76.70% 14.25% 9.05% 1 76.70%
Kaiserslautern Hertha 34.95% 25.06% 39.99% 0 25.06%
Gladbach Dortmund 25.88% 27.61% 46.52% 0 27.61%
Freiburg Hannover 39.16% 24.57% 36.27% 0 24.57%
Wolfsburg Mainz 47.09% 22.84% 30.06% 0 22.84%
Stuttgart FC Köln 61.28% 18.69% 20.03% 0 18.69%
HSV Nürnberg 50.52% 24.41% 25.07% 1 50.52%
Schalke 04 Augsburg 67.60% 20.22% 12.18% 1 67.60%
4 5 0 3.68
durchschnittlich eingetroffene Festlegung: 40.94%
Trotz der vielen Favoritensiege, wie Leverkusen, Bayern, HSV und Schalke: die Unentschieden sorgen für eine leichte Unterbietung der erwarteten Festlegung.
Weitere Anmerkung: In der Mathematik wurde noch kein vergleichbares Modell entdeckt. Auch nicht von einem Mathematiker, der sich zur Aufgabe gesetzt hatte, dem Autoren nachzuweisen, dass es garantiert nichts Neues gäbe.
o. Ligagesamtstatistik
Anmerkung: eine derartige Statistik wird regelmäßig vom Computer angefertigt. Es dient generell der Qualitätskontrolle der einzelnen Zahlen, Jede Zahl hat ihre Bewandtnis und wird genauer erläutert. Der Toreschnitt wird hier nicht erneut angeführt. Der Heimvorteil errechnet sich aus den der Heimmannschaften erzielten Tore geteilt durch die Hälfte der Gesamttore. Auf diese Art sieht man quasi prozentual, wie viele Tore die Heimmannschaften mehr erzielen als sie ohne Heimvorteil dürften. 1.116 sind also 11.6% mehr für die Heim, 11.6% weniger für die Auswärts.
Anmerkung: Für Rechenfüchse hier kurz die Rechenmethode für die erwartete Torabweichung erklärt: Der Computer gibt jedem Ergebnis von 0:0 bis 20:20 eine Wahrscheinlichkeit (es genügt eigentlich bis 10:10, da der Rest keine nennenswerte Wahrscheinlichkeit mehr hat). Bei jedem Ergebnis gäbe es eine Torabweichung. Wenn man also die Wahrscheinlichkeit beispielsweise eines 3:4 multipliziert mit der dann eingetretenen Abweichung (bei dem Spiel Mainz – Gladbach, mit Torerwartungen von 1.77:1.25 wären dies 3 – 1.77 = 1.23 für Mainz plus 4 – 1.25 = 2.75 für Gladbach, also insgesamt 3.98 Tore Abweichung) und dieses Verfahren für jedes Spielergebnis durchführt, erhält man die erwartete durchschnittliche Torabweichung.
Die Statistik der Ergebnisse bisher
Spiele Hsiege Remis Asiege Htore Atore Heimvort
eingetroffen 134 64 32 38 237 155 1.209
erwartet 134 62.26 30.66 41.06 214.9 163.8 1.135
abs Abweichung 0 1.74 1.34 -3.06 22.10 -8.80 0.07
rel. Abweichung 0 2.72% 4.19% -8.05% 9.32% -5.68% 6.14%
Festlegung erwartet Festlegung eingetroffen
40.17% 40.09%
ø Torabweichung ø Torabweichung erwartet
1.83 1.88
Der Heimvorteil wächst und wächst, jedoch, wie erwähnt, zieht ihn der Computer regelmäßig nach. Die Frage stellte sich nun, ob er ausreichend kräftig reagiert, da es sich Woche für Woche bestätigt. Nun, die Einstellung der Parameter hat sich über Jahre und über viele Ligen nicht nur bewährt sondern sogar bestätigt. Also: kein Grund zur Panik, zumal ja einzelne Ergebnisse (Dortmund, Nürnberg) nicht eben günstig für die Auswärtsmannschaften liefen. Dennoch ist einem sehr wohl bewusst, dass solche Tendenzen die Neigung haben, sich zu bestätigen. Insofern ist das Nachziehen gerechtfertigt.
Die Festlegung wurde nur minimal verfehlt, was jedenfalls ein gutes Zeichen für Stimmigkeit der Zahlen ist, und auch die Torabweichung entspricht fast der Erwartung, liegt sogar darunter, was, sprachlich ausgedrückt, eher für „zu gute“ Vorhersagen spricht. Ein bisschen mehr hätten sie ruhig abweichen sollen, damit die Prognosen wirklich gut wären.
p. Rückblick auf die Wettempfehlungen
Brisanter aber stets diese Frage: zu welchen Wetten hätte es laut Computer kommen sollen/müssen? Wo hätte er sich mit dem Wettmarkt angelegt? Und: wenn er sich damit anlegt, mit der großartigen Massenintelligenz, hat er gute Gründe dafür? Konnte man eventuell gewinnen, kann man gar langfristige Vorteile nachweisen? Bisher wurden derartige „Trockenschwimmübungen“ ja wenn überhaupt für sich selbst angefertigt. Nun ist es immerhin dokumentiert.
Paarung 1 X 2
Leverkusen Hoffenheim 1.82 3.90 5.00
FC Bayern Werder 1.35 5.70 11.00
Kaiserslautern Hertha 2.56 3.50 2.92
Gladbach Dortmund 3.75 3.65 2.14
Freiburg Hannover 2.58 3.50 2.90
Wolfsburg Mainz 2.38 3.60 3.10
Stuttgart FC Köln 1.47 4.70 8.60
HSV Nürnberg 1.96 3.70 4.30
Schalke 04 Augsburg 1.38 5.00 10.00
Treffererwartung 2.18
Treffer erzielt 1
Geldauswertung -4.65
Nun, eine deprimierende Bilanz, keine Frage. Dennoch weiß man sehr wohl, dass so etwas passieren kann und man bisher eher Glück hatte. Die einzelnen Wetten haben dennoch ihre Qualität gehabt, unabhängig vom Eintreten oder nicht:
Hoffenheim in Leverkusen war wohl nicht so toll, da die Gäste wirklich eine schwache Phase haben und nach vorne nie richtig gefährlich aussehen, nicht mehr so, wie anfangs der Saison. Abgesehen davon steht man ja teilweise auch hinter Leverkusen, so dass man die Wette ungern gemacht hat und ungern wiederholen würde.
Bei Bayern gegen Werder erübrigt sich fast eine Analyse, as jedoch ungewöhnlich ist, da man selten in den Genuss kommt, einen klaren Favoriten (zumindest in der Bundesliga) zu spielen. Sicher, man freut sich ein wenig, wenn es denn eintritt. Der Markt hat Bayern bereits zu schlecht gemacht. Wirklich? Das Ergebnis spricht dafür, aber immerhin stand es ja mal 1:1 zwischendurch…
Wolfsburg gegen Mainz war nach allen Berichten dennoch eine gute Wette. Die 2:0 Führung, die Vielzahl der Chancen. Selbst wenn die Treue zu Wolfsburg bisher einige Male bestraft wurde: man würde es wieder tun, unbedingt.
Köln in Stuttgart muss ja gut gewesen sein, angesichts des (knapp dran liegenden) Endergebnisses, aber auch nach Sichtung des Spiels und gezählter Chancenausbeute von 7:4 für Stuttgart). Das reicht allemal, um eine 8.6 für gut zu erklären.
Die Wette auf Augsburg war so gut, wie eine Wette nur sein kann, sofern man diesen Spielverlauf zugrunde legt. Augsburg hat in der 2. Halbzeit so vieles richtig gemacht, dass man richtig stolz wurde über diese Wette. Nach dem Ausgleich waren sie näher dran, das 2:1 fiel doch durch einen Sonntagsschuss — zugegeben von einem dazu speziell Befähigten – und nach dem 1:2 hatte Augsburg noch einmal die Riesenchance, als Mölders allein vorm Torwart auftauchte, aber scheiterte. Dort das 2:2 und wer weiß…
Insgesamt waren die Wetten sehr gut, nur das Ergebnis katastrophal. Ergebniskrise? Noch lange nicht, schaut man auf die…
Wettempfehlung Statistik der einzelnen Spieltage
Spieltag Nr Anzahl Wetten Anzahl Treffer erwartete Treffer Trefferabweichung Gewinn/Verlust
1 7 5 2.84 +2.16 +7.96
2 7 3 2.77 +0.23 +1.75
3 2 0 1.00 -1.00 -2.00
4 3 1 1.14 -0.14 -0.28
5 6 2 2.54 -0.54 -2.33
6 8 3 2.29 +0.71 +8.10
7 8 4 3.55 +0.45 +0.00
8 5 1 1.28 -0.28 -2.16
9 7 3 2.36 +0.64 +5.60
10 7 1 1.92 -0.92 +2.20
11 8 2 2.79 -0.79 -3.39
12 7 1 2.07 -1.07 -2.00
13 6 4 2.77 +1.23 +5.37
14 7 2 2.63 -0.63 +4.68
15 6 1 2.18 -1.18 -4.65
Der schöne Gewinn von letzter Woche wieder vollumfänglich „aufgefressen“. Schluchz…
Statistik insgesamt
Gesamtanzahl Wetten Gesamtanzahl Treffer Gesamtbilanz G/V in% Gesamt erwartete Treffer GesamtTrefferabweichung
7 5 +7.96 113.71% 2.84 +2.16
14 8 +9.71 69.36% 5.61 +2.39
16 8 +7.71 48.19% 6.61 +1.39
19 9 +7.43 39.11% 7.74 +1.26
25 11 +5.10 20.40% 10.28 +0.72
33 14 +13.20 40.00% 12.57 +1.43
41 18 +13.20 32.20% 16.12 +1.88
46 19 +11.04 24.00% 17.40 +1.60
53 22 +16.64 31.40% 19.76 +2.24
60 23 +18.84 31.40% 21.68 +1.32
68 25 +15.45 22.72% 24.47 +0.53
75 26 +13.45 17.93% 26.54 -0.54
81 30 +18.82 23.23% 29.31 +0.69
88 32 +23.50 26.70% 31.38 +0.62
94 33 +18.85 20.05% 34.12 -1.12
Über 20% bleiben aber klar zu viel. Schade, man hätte noch ausgeben können, wie viele Treffer man minimal für ein ausgeglichenes Ergebnis benötigt hätte (hier werden ja stets eingebildete Vorteilswetten abgeschlossen, die einen Gewinn versprechen; für pari bräuchte man, entsprechend des Vorteils, weniger). jedenfalls wäre diese Zahl dann auch schwarz, im Gegensatz zur tatsächlichen Trefferausbeute gegenüber der Computererwartung (die Trefferausbeute gegenüber der Minimalanzahl Treffer für pari wäre schwarz).
q. Die Vorschau auf den 16. Spieltag
Anmerkung: Der Computer verrechnet nach einem eigens entwickelten – natürlich erläuterbaren und höchst logischen – Algorithmus die Torerwartungen (und den hier nicht ausgewiesenen individuell gepflegten) Heimvorteil zu diesen Torerwartungen. Diese wiederum werden zu den Eintrittswahrscheinlichkeiten verrechnet, früher per Simulation, heute längst per Funktion, die sich aus den Simulationsergebnissen ableiten ließ). Auch diese Torerartungswerte haben sich bei Toranzahlwetten am Wettmarkt längst als konkurrenzfähig erwiesen.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe
Hertha Schalke 04 1.36 1.42 2.77
Nürnberg Hoffenheim 1.28 1.19 2.47
FC Köln Freiburg 1.87 1.42 3.30
Augsburg Gladbach 0.86 1.37 2.23
Mainz HSV 1.74 1.36 3.10
Werder Wolfsburg 2.17 1.27 3.44
Hannover Leverkusen 1.42 1.50 2.92
Dortmund Kaiserslautern 2.24 0.46 2.70
Stuttgart FC Bayern 1.10 1.91 3.01
14.05 11.91 25.95
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt
25.95 2.88
Der Computer zieht ein bisschen nach, was den Toreschnitt angeht. Ansonsten: Torflut in Köln und Bremen, Torarmut in Augsburg und Nürnberg, falls man den Erwartungen Glauben schenkt.
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität prüfen.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2
Hertha Schalke 04 36.21% 24.93% 38.86% 34.43%
Nürnberg Hoffenheim 38.78% 26.70% 34.52% 34.08%
FC Köln Freiburg 48.36% 22.18% 29.46% 36.99%
Augsburg Gladbach 23.64% 27.38% 48.98% 37.07%
Mainz HSV 46.71% 23.05% 30.24% 36.27%
Werder Wolfsburg 58.12% 20.14% 21.74% 42.56%
Hannover Leverkusen 35.99% 24.19% 39.82% 34.66%
Dortmund Kaiserslautern 78.31% 15.57% 6.12% 64.13%
Stuttgart FC Bayern 21.61% 21.93% 56.46% 41.35%
3.88 2.06 3.06 3.62
durchschnittlich erwartete Festlegung:
40.17%
Mit 40.17% erwartet genau im Schnitt dieser Saison: ein durchschnittlicher Spieltag, was die Favoritenstellungen angeht.
Die fairen Quoten
Anmerkung: die fairen Quoten sind lediglich die Kehrwerte der Wahrscheinlichkeiten. So werden die Spiele aber am Wettmarkt angeboten beziehungsweise, bei den Wettbörsen („betfair“) so gehandelt. Man kann gerne vergleichen, was der Computer rät. Die Abweichungen werden nicht enorm sein, jedoch ist theoretisch jede Wette eine gute (aus Computersicht), bei der die am Markt bezahlte Quote oberhalb der fairen Quote liegt. „Gut“ ist die Wette insofern, als sie langfristigen Gewinn verspricht. Wenn man beständig Wetten auf diese Art macht, sollte man langfristig Gewinn erzielen. Garantien gibt es natürlich auch dafür nicht.
Paarung 1 X 2
Hertha Schalke 04 2.76 4.01 2.57
Nürnberg Hoffenheim 2.58 3.74 2.90
FC Köln Freiburg 2.07 4.51 3.39
Augsburg Gladbach 4.23 3.65 2.04
Mainz HSV 2.14 4.34 3.31
Werder Wolfsburg 1.72 4.97 4.60
Hannover Leverkusen 2.78 4.13 2.51
Dortmund Kaiserslautern 1.28 6.42 16.35
Stuttgart FC Bayern 4.63 4.56 1.77
Abgleich mit der Wettbörse betfair
(Die Wettempfehlungen)
Paarung 1 X 2 % Schnitt
Hertha Schalke 04 2.86 3.55 2.58 101.89%
Nürnberg Hoffenheim 2.40 3.45 3.15 102.40%
FC Köln Freiburg 2.32 3.55 3.20 102.52%
Augsburg Gladbach 4.10 3.70 1.95 102.70%
Mainz HSV 2.28 3.55 3.30 102.33%
Werder Wolfsburg 1.64 4.10 5.40 103.88%
Hannover Leverkusen 2.76 3.55 2.62 102.57%
Dortmund Kaiserslautern 1.26 6.00 14.50 102.93%
Stuttgart FC Bayern 5.70 4.20 1.63 102.70%
Treffererwartung 2.13
Ein kurzer Kommentar zu den Wettempfehlungen:
Hoffenheim in Nürnberg spielen? Nun gut, wenn es denn schon wieder sein muss? Irgendwie weiß man doch, dass was in denen steckt? Selbst wenn Babel seine Frühform nicht halten konnte, er hatte doch mal richtig beeindruckt und die Liga gerockt? Na, alles Schönfärberei: Nürnberg gerade im letzten Spiel sehr stark, wenn auch ohne Lohn. Ja, man muss, und man wettet. Schließlich gibt es doch Zahlen.
Köln gegen Freiburg muss man natürlich ebenfalls spielen, zumal ein Kurs von 2.32 beinahe andeutet, dass Freiburg vom Markt als bessere Mannschaft angesehen wird. Wieso sollten sie das sein? Köln ist vorne und hat das bessere Torverhältnis. Allerdings zugegeben: in der Tabelle der Chancenverwertung liegt Köln auf Platz 1, was übersetzt (nur für den Autoren und seine Anhänger…) allerdings bedeutet, dass sie Glück hatten (und Podolski natürlich). Freiburg tatsächlich zuletzt beeindruckend stark, also wäre es keine Wette 10/10 Einheiten (sofern man gestaffelt spielte) sondern eher 4/10. Übrigens ist der langjährige Schnitt auf eine Heimmannschaft (somit bei gleichstarken Teams der Richtwert) ein Kurs von 2.16 (die Computererwartung über die letzten 10 Jahre dieser Statistik lag bei 2.15). Da die ganze Saison bisher eine Heimsaison ist, vielleicht doch 5/10?
Mainz gegen den HSV erscheint beinahe die beste Wette (8/10). Sicher hat der HSV immer gepunktet unter Fink, sicher waren sie stabiler und viel besser zuletzt. Aber Mainz ebenso, gerade das letzte Spiel vom HSV nicht mehr wirklich gut (Mainz? Naja, auch dort Abstriche, ok), und Mainz in den Heimspielen ohne jegliche Angst vor Namen. Sie werden nach vorne gehen und an den Sieg glauben. Fast perfekt.
Die Treue zu Wolfsburg hat Bestand. Die Zahl ist eine 5.4, wofür man immer Rechtfertigungen finden kann, sogar bei (klarem) Misslingen. Wolfsburg sah nicht so schlecht aus im Heimspiel gegen Mainz und war auch im verlorenen Auswärtsspiel in Augsburg davor nicht wirklich die schlechtere Mannschaft. Werder mit einem 1:4 und vor dem letzten (gefeierten) Heimsieg gegen Stuttgart mit der 0:5 Pleite in Gladbach, wo schon alles zu bröckeln drohte (wenn man den Medien glauben sollte). Insgesamt macht das 3:9 Tore, und mindestens der in München des Feldes verwiesene Aaron Hunt dürfte ihnen fehlen. Verdikt: gut, aber aufgrund der Quote höchstens 3/10.
Leverkusen kann man unter allen Umständen stützen. Das Dienstags (CL-)Spiel zählt kaum als Belastung, da sie bereits durch waren, und die Formkurve zeigt ganz klar nach oben. Das letzte Auswärtsspiel drehten sie in Berlin mit starker Leistung von 0:2 auf 3:2, fuhren nur aufgrund des direkt danach kassierten (und, laut allen Spielern, siehe auch Thema „Ergebnisverwaltung“) völlig unnötigen und dringend vermeidbaren 3:3 Ausgleichs nicht die 3 Punkte nicht ein. Der Gegner wird zwar durchaus geschätzt, jedoch spricht ihr (schlechtes) Torverhältnis und die zuletzt gezeigten Leistungen eindeutig für Leverkusen. Dies sind Spiele, die man als angehende Spitzenmannschaft unbedingt gewinnen sollte – und dazu sowohl Befähigung als auch den Glauben daran hat. Der Kurs von 2.62 ist wirklich „juicy“. Verdikt: 7/10.
Der (mögliche) Stuttgarter Sieg sollte nicht zu viel kommentiert werden. Es ist eine hohe Quote, die Bayern haben aber bereits drei Niederlagen, welche alle vollumfänglich „abgesahnt“ wurden von virtuellen Wetten, wie könnte man nun zweifeln? Kurios dennoch die Marktreaktion, die einem großzügig die Wette (einmalig) auf Bayern gewährte, nach einem 4:1 aber (mit Platzverweis und zwei Elfmetern erzielt; laut ultimativer Experten gar zweifelhafter) sofort wieder umschwenkt für die Folgepartie, Hier reagiert der Computer etwas gelassener und bleibt der Ansicht, dass eine Schwalbe keinen Sommer macht (ausgerechnet die Schwalbe, gell? Hehe…) und der Schwabe im Winter erstmal zu ganz besonderen Leistungen fähig ist. 2/10, das reicht vollkommen.
2) Die 2. Bundesliga
a. Die Tabellensituation
b. Die Aufstiegschancen
Anmerkung: die Simulation von Liga 2 läuft genau wie die von Liga 1. Es wurden ebenfalls 5000 Durchläufe gemacht. Der dritte Platz ergibt logischerweise eine 1/3 Aufstiegschance, obwohl es noch von der Paarung abhängen dürfte. Da die Topfavoriten hier vorne liegen, könnten es durchaus auch 50% sein, die der Zweitligadrittplatzierte gegen den Erstligadrittletzten hat.
c. Punkterwartungen und Abweichungen
d. Auswertung des 5. Zweitligaspieltages
e. Vorschau auf den 7. Zweitligaspieltag