1) Die 1. Bundesliga
a. Rückblick auf die Spiele
Ergebnisse des 13. Spieltages
1.FC Kaiserslautern – Bayer Leverkusen 0:2 (0:0)
Borussia Mönchengladbach – Werder Bremen 5:0 (3:0)
FC Schalke 04 – 1. FC Nürnberg 4:0 (2:0)
- FC Köln – FSV Mainz 05 ausgefallen
SC Freiburg – Hertha BSC 2:2 (0:2)
VfL Wolfsburg – Hannover 96 4:1 (2:1)
FC Bayern München – Borussia Dortmund 0:1 (0:0)
VfB Stuttgart – FC Augsburg 2:1 (1:0)
Hamburger SV – TSG Hoffenheim 2:0 (1:0)
Ein paar Beobachtungen:
Nun, man fühlt sich nicht direkt verpflichtet, an dieser Stelle es einem vermutlich guten Journalisten gleich zu tun und sich geradewegs an die „big talking points“ heranzumachen, sicher in der Absicht, die Umsatzzahlen oder Einschaltquoten für sein Blatt oder seine Sendung zu erhalten oder gar zu steigern. Wozu aber sollte man es tun? Die „höchst eigene Ansicht“ hat doch vermutlich jeder und eh bereits alles dazu gelesen, so dass man nicht einmal einen Informationszuwachs zu erwarten hätte.
In diesem Sinne soll auf den Selbstmordversuch des Babak Rafati wirklich nicht näher eingegangen werden. Dieses „Nicht-näher-eingehen“ sieht dann in etwa so aus: sicher gibt es einigen Druck auf die Referees. Ob es einen Zusammenhang gibt ist wohl derzeit zweifelhaft. Nur erscheint es aus Autorensicht so, dass diese Spezies von Menschen, welche sich auf ein derartiges Amt einlassen (man scherzte jüngst mit Schachgroßmeister Mladen Muse, als er, Eltern auf eine zukünftige Karriere ihres Sprösslings angesprochen, meinte, wer denn wohl über denselben gerne sagen würde: „Aus dir. mein Kind, wird bestimmt mal ein guter Schiedsrichter.“?), gerade die Befähigung besonders zu schätzen wissen, andere, im wahren Wortsinne,„nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.“ Insofern würde dieser Aspekt des derartigen Drucks als Argument eher entfallen. Wenn, so spekuliert man viel eher, wenn auch selbstverständlich hinter vorgehaltener Hand (also: man kann sicher gar nichts lesen, lieber Leser?), könnte es, sofern es eben einen Zusammenhang gäbe, nur jener Druck sein, welchem einst ein gewisser Herr Hoyzer ausgesetzt war. Sprich also: man hätte sich womöglich darauf eingelassen, hier oder dort die Pfeife ertönen zu lassen und sie auf der anderen Seite in entscheidenden Situationen einmal stumm zu schalten, und könnte dies nicht mit dem Gewissen vereinbaren. Selbstverständlich – Thema: vorgehaltene Hand und deshalb hier explizit angemerkt – betrifft dies NICHT Herrn Rafati, Gott bewahre, und war natürlich auch nicht so aufzufassen!
Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt. Oder war dies der Narr?
Der andere große Gesprächspunkt war logischerweise der Dortmunder Sieg in München. Nun, gerade hier, im späteren Verlauf des Vorgängertextes, war ja recht munter in Richtung der Chance eines Dortmunder Sieges argumentiert worden. Es war sogar eine virtuelle Einheit auf das Eintreten platziert worden, wobei der Gewinn, ebenso virtuell, aber dennoch mit einem schmackhaften Schmatzgeräusch verspeist wurde. Nur verwundert, wie im Nachhinein die Zwangsläufigkeit des Eintretens von Berichterstatters Seite hergeleitet wird.
Gerade hier war ja argumentiert worden, dass die Eintrittschance in einem günstigen Verhältnis zur Auszahlungsquote gestanden hätte, dass die Chance also, nicht nur aus Computersicht, größer als 1/6 (dem Kehrwert der Auszahlungsquote von 6.00) gewesen sein müsste. Nur wird hier ebenso vehement vertreten, dass sie auch wohl kaum die 20% überschritten haben dürfte (der Computer lag knapp darunter). Nun ist es sehr wohl möglich, dass, auf einen einzelnen Spielablauf bezogen diese Chancen verschoben sind. Andererseits gäbe es natürlich auch andere Spielverläufe. Man stelle sich vor, dass Bayern vielleicht auch wieder, wie zuletzt häufiger, eine der ersten Chancen verwertet hätten. Vielleicht hätte man dann eine offensivere Borussia erlebt, die womöglich nach vorne ein paar gute Chancen kreiert hätte, aber den Bayern ebenso die Räume für Konter eingeräumt hätten, bei denen sie dann ihre Klasse, Schnelligkeit und Abschlussstärke auf eine ganz andere Art hätten einbringen könnten. Denkbar gar, dass der Gegner nach einem kassierten 0:2 gar, wie schon der eine oder andere Vorgänger, eingebrochen wären, und die gleichen Medienvertreter sich hinterher absolut einig gewesen wären, dass Dortmund in dieser Verfassung eben (und dies natürlich schon seit Saisonbeginn erkannt) kein ernsthafter Bewerber um den Titel wäre.
Nun ja, ein hübscher und deshalb gerne zitierter Trainerspruch (aus den anerkannten Mediengesetzen heraus geboren, von denen das wichtigste lautet: „Schlau ist, wer die Tabelle lesen kann und die Ergebnisse kennt.“) lautet so: „Das Leben findet nicht im Konjunktiv statt.“ Hätte, Wenn und Aber sind die Argumente der Träumer. Dennoch weiß man, und dies nicht nur aus jüngster Erfahrung, dass es das Einfachste ist, dass Fähnchen nach dem Wind zu drehen. Eine Behauptung bleibt aber felsenfest hier stehen: So gut Dortmund in dem Spiel auch war. Bayern war die bessere Mannschaft. Und: sie hatten mehr Torchancen und mehr Ballbesitz. So wurde ja auch insbesondere das taktische Konzept der Dortmunder gelobt, mithilfe wessen es ihnen hervorragend gelang, die Bayern vom eigenen Tor fern zu halten. Nun ist zwar eine solide Defensive durchaus auch ein Merkmal, um zu guten Ergebnissen zu gelangen. Dennoch ist es etwas anderes, einen Gegner „an die Wand zu spielen.“ Sie haben es mit extremer Disziplin geschafft, für die Bayern nur eine ungewöhnlich kleine Anzahl an Torchancen zuzulassen, den Gegner aber keineswegs dominiert, wie uns, mit jeder neuerlichen und zeitlich später liegenden Analyse, weis gemacht werden soll.
Bayern war besser. Punkt. In der Mehrzahl der Fälle gewinnt auch der Bessere, So möge es bleiben. Es sollte nicht immer geschehen, aber das wird zwangsläufig so bleiben. Die 6:4 Chancen sind irgendwie repräsentativ, wie man empfindet. Und diese würden allemal ausreichen, um Dortmund eine vernünftige Chance einzuräumen (vielleicht gar größer als die 20%). Jedoch ist eine 20%-Chance noch immer ziemlich weit davon entfernt, regelmäßig einzutreten (dies gälte auch für 30%, versteht sich, sofern ein Fehler in der Einschätzung vorlag).
Dortmund hatte das notwendige Glück. Dass man dafür – nicht nur als Verfasser dieser Zeilen hier, und als Platzierer virtueller Wetten, sondern in ganz (außer-bayerisch)Fußball-Deutschland ist – dankbar ist, ist keine Frage. Dass man es in dem Sinne ebenso den Dortmunder zu gönnen bereit ist, geht damit Hand in Hand. Irgendwie liebt man die irdischen doch etwas mehr als die „galaktischen“, zu welchen die Bayern sich bereits fast wieder aufgeschwungen hatten, und man mag sie wieder ein klein bisschen mehr, haben sie doch die ganze Nation – auch international, bitte nicht vergessen – mit phantastischem Fußball verzaubert im bisherigen Saisonverlauf.
Der HSV mit dem ersten Sieg unter Fink (nicht etwa, dass einer der Punkte vergessen wird). Nur darf man sagen, dass sie zwar sicher deutlich verbessert waren, schon seit einigen Wochen, aber dass diese Partie absolut ausgeglichen war. Der Kicker vergibt zwar 10:6 Torchancen (man war ehrlich gespannt darauf und hat es eben erst erfahren), aber das kann man nicht so nachvollziehen. Insbesondere – wie übrigens Trainer Stanislawski, der Unmöglichkeit verpflichtet, dass Wörtchen „Pech“ gegenüber einem Medienvertreter in den Mund zu nehmen – die Anzahl der absoluten Hochkaräter nach dem 2:0 erwähnte er (also vier oder fünf Stück, aber dann hätte er irgendwann aufgehört zu zählen), und dabei gab es auch davor schon einige. Man räumt hier selbstverständlich gerne ein, dass es nach dem 2:0 ein weiter Weg zurück wäre und dass die Verwertung der letzten Chance wohl kaum noch für eine Veränderung gesorgt hätte, dennoch bleibt stehen: wenn man ein Wunder schaffen will (wie ein 0:2 aufholen), muss man wenigstens irgendwann damit anfangen. Also: die Verwertung der ersten Chancen, in der 78., und alles wäre noch einmal offen. Die zweite vielleicht, oder die dritte, sei es die vierte, in der 88. Minute, immerhin gäbe es noch eine „lifeline“. Eingeräumt hier trotzdem: bei einem 0:2 Rückstand haben die Chancen nicht ganz den gleichen Wert. Meinte dies der Kicker mit seiner bescheidenen Zählung?
Gladbach überrollt Werder, Reus in aller Munde. Hier mal ein Zitat des Schreiberlings aus der Woche nach Spieltag 4 – der ersten Erwähnung, damit aber jedenfalls eine Ausnahmestellung einnehmend : „Das größte Sorgenkind der letzten Saison hat – vor allem danke des in allen Auftritten bisher gesehenen und bewunderten Marco Reus – zunächst mal recht wenig mit der angesprochenen Vergabe zu tun.“
Gladbach also gar in Schlagdistanz zu den Bayern. Dennoch übt man sich (verständlicherweise) in Bescheidenheit. Überhaupt ist einer der besten Sätze für das Phrasenschwein zugleich der sinnvollste: „Wir schauen nur auf uns und auf das nächste Spiel.“, welcher immer wieder zu Saisonzielen und/oder Ausrutschern der Konkurrenz hervorgeholt wird. Was hätte ein längerfristiges Ziel für einen Sinn, wenn man im nächsten Spiel nicht gut spielt und/oder keine Punkte reinholt? Was brächte ein hämisch belächelter Ausrutscher eines Widersachers, wenn man selbst am nächsten Tag verliert? Nein, dieser Spruch enthält ein Maximum an Weisheit und Wahrheit. Nur tut man so, medienseitig, als ob es nur so dahingesagt sein, zwecks Fütterung des Schweinchens. Eigentlich, so möchte man also behaupten, gibt es doch Saisonziele (und Häme). Sie werden aber diplomatisch verschwiegen. Nur irrt man. Und „man“ ist immer wieder der gleiche. Der Reporter, Mann!
Ach ja, und auch noch ein paar Worte über Schalke und Trainer Stevens. Er mag ein klein wenig Verwandtschaft mit den „Meistergrantlern“ (ja, sie grantelten ihre Teams zu Meistern) Max Merkel und Ernst Happel haben, jedoch tritt dieses Verhalten meist dann zutage, wenn die (sich einfach nicht an so viel Dummheit gewöhnen wollenden) ausländischen Trainer das Mikrofon ins Gesicht gedrückt bekommen mit den dämlichen Fragen. So reagierte er eben entsprechend, als ihm die Zufriedenheit über den 4:0 Sieg eingeredet werden sollte, welche er mit Verve in Abrede stellte. Sicher, er freue sich über das Ergebnis. Aber es gäbe doch einen Unterschied. Er sieht das Spiel seiner Mannschaft, von der Seitenlinie, und das versucht er, zu beurteilen. Das, so meinte er, wäre nicht so gut gewesen, wie erhofft, wie das Ergebnis suggeriere und am wenigsten wie ihm eingeredet werden soll. Ja, ein deutscher Reporter weiß eben alles, wenn er das Ergebnis kennt. 4:0 ist 4:0 und das lügt nicht. Unzufriedenheit ist Erfindung. Anstatt dass sie einfach mal zuhören…
Das Chancenverhältnis steht zwar bei (ungeprüften) 7:2 (was übrigens nicht immer automatisch zu einem Sieg ausreicht; siehe Bayern, welche aus 6 Torchancen 0 erzielten), das Eckballverhältnis aber bei 4:8, was vermuten lässt, was Stevens gemeint haben könnte. Sie waren oftmals und längere Zeit unter Druck, verwerteten aber ihre Chancen glänzend (was aber nicht direkt etwas mit Spiel, Spielaufbau und Spielanlage zu tun hat).
Augsburg war übrigens die gesamte erste Hälfte ganz klar am Drücker. Der Sprecher (derzeit der quälendste, Herr Dittmann) hackte eh nur die ganze Zeit auf Stuttgart herum (und hätte dies auch getan, wenn die Auswärtsmannschaft nicht gerade Augsburg geheißen hätte; gehackt wird immer, anbieten tut sich die schwächere). Als sie aber das 1:0 erzielten, fehlten auch ihm eine Weile lang die Worte. „Wie man hier jemandem erklären sollte, dass Stuttgart 1:0 führt… Nee, das kann man nicht.“ Es war total unverdient und tat einem doch ziemlich leid (nicht nur wegen virtueller Kohle). Nein, das war einfach zu ungerecht.
Als Augsburg direkt nach der Pause das so ersehnte, so total und weit mehr als verdiente 1:1 erzielte, wagte man für einen Moment, an so etwas wie „Gerechtigkeit“ zu glauben. Jedoch kam der nächste Angriff von Stuttgart – und der Ball war schon wieder drin. Nach so einer Sequenz fällt das Aufbäumen so unendlich und unvorstellbar schwer, dass man es einfach nicht mehr erwarten konnte (und es Augsburg auch nicht gelang, und dieses ist nicht auf das Endergebnis sondern auf die Folge im Spiel bezogen, in welchem ein spürbarer Bruch eintrat). Eine so bittere Niederlage, und selbst der Kicker kam – trotz der logischerweise einhergehenden Verbesserung bei Stuttgart nach dem 2:1 – noch auf 6:5 Torchancen pro Augsburg, was die Aussagen jedenfalls festigt. Der Sieg war nicht verdient, die Niederlage beinahe noch weniger (dies Ausdruck eines Empfindens).
Fritz von Thurn und Taxis
Ein paar Sätze noch zur Berichterstattung, wobei es hier immer schwer fällt, wo man nun anfangen soll, bei so viel aufgeschnapptem Unsinn, der noch dazu mit dem völlig falschen, da Zuschauer vergraulenden, Tenor vorgetragen wird, abgesehen von der Inbrunst der Überzeugung, welcher einhergeht und als Basis einzig Kenntnis der Ergebnisse und der Tabellensituation hat.
Bespiele: Fritz von Thurn und Taxis, welcher vom Tonfall mit großem Abstand der am besten erträgliche ist, da er immerhin das Grundprinzip einer guten Reportage irgendwie und irgendwann mal verinnerlicht haben muss, dass man für Unterhaltung zu sorgen hat und dem es immerhin gelingt, etwas bedeutungsschwangeres in seine Stimme zu legen, der jedoch vom Inhalt her zu allen anderen Koryphäen längst aufgeschlossen hat, hatte das (zweifelhafte, da es eher eine Qual zu sein scheint) Vergnügen, für die Partie HSV – Hoffenheim eingeteilt zu sein.
Wie gesagt, es gelingt ihm ab und an, einen zum Zuschauen zu motivieren, da er doch immerhin die Absicht erkennen lässt, zu unterhalten. Man sollte es jedoch ebenso tunlichst vermeiden, den Inhalt auf seinen Gehalt abzuklopfen. Dann kommt nämlich Folgendes dabei heraus: der HSV im Angriff, ein exzellenter Pass auf den bereits im Strafraum postierten Paolo Guererro, welcher für den (zehnten) Bruchteil einer Sekunde die Möglichkeit hätte, den Ball direkt zu nehmen und aufs Tor abzufeuern. Nun, da er sich im Strafraumeck befindet, also mindestens 16 Meter Torentfernung aus wenig optimalem Winkel hätte, und sowohl er selbst als auch der Ball sich in Bewegung befinden (er selbst in hoher), kann man mutmaßen, dass es etwa eine Chance von 1/5 gäbe, dass er das Tor auch träfe („shot on target“ sagt der Engländer), jedoch bestenfalls eine geschätzte Chance von etwa 1/20 hätte, den Keeper zugleich zu überwinden.
Fritz von Thurn und Taxis wirft nun seinen gesamten Fußballverstand in die Wagschale und moniert, da Guerrero nämlich den Ball annimmt, um ihn anders weiter zu verarbeiten: „Da muss er gleich schießen.“ Guerrero hält noch immer den Ball, behauptet ihn gegen den Verteidiger, aber noch immer ist der Sprecher nicht zu bändigen, ob des Versäumnisses. Er wiederholt: „Da muss er gleich schießen.“ Währenddessen hat sich der Hamburger Angreifer geschickt gegen den Gegenspieler im Eins gegen Eins so viel Raum verschafft – ist dabei aber zur Grundlinie abgedrängt worden, so dass ein eigener Schuss entfällt – , so dass er einen Flankenball auf einen nachrückenden Mitspieler schlagen kann/muss. Dieser landet exakt auf dessen Kopf, kam von dort aber nicht so gut Richtung Tor, dass er einschlug. Dies alles interessierte Fritz von Thurn und Taxis aber nicht mehr. Nein, man muss sagen: ganz im Gegenteil. Da er sich nun einmal auf seine Aussage festgelegt hatte, dass er einfach „sofort schießen muss“, so ist es eben, wenn ein deutscher Oberindianer spricht, dann ist seinen Worten Folge zu leisten, und man spürt richtig, wie er inständig hofft, dass nun ja nichts mehr passieren möge im Fortgang der Szene (deshalb das „im Gegenteil“). Jedenfalls würde er sein Urteil nie und nimmer korrigieren oder richtig stellen oder sich womöglich beim Zuschauer entschuldigen. Wenn der Kopfball nun im Tor gelandet wäre, dann hätte es einfach geheißen, dass er „trotzdem noch drin ist“, obwohl also der „Fehler“ des nicht erfolgten Abschlusses stehen bleibt.
Nun ja, wie man annehmen muss, geht er davon aus, dass es die „richtige“ Lösung gibt. Die besteht in einem direkten Schuss, das ist ganz klar, das weiß jeder Experte. Guererro hat dies nicht erkannt, falsch eingeschätzt, gepatzt, sich blöd angestellt, die einfachsten Gesetze des Fußballs nicht beherzigt, nicht verstanden, nicht verinnerlicht. Wenn er nun (korrekterweise) aufs Tor geschossen hätte – muss man weiter folgern –, dann hätte es also ein Tor gegeben. Oder hätte er da auch verfehlen können? Geht das in der Welt der meistens-Schwarz- und sehr-selten-Weißmalerei überhaupt? Hätte er den Fehlschuss einkalkulieren müssen, aber dennoch ein Kompliment erhalten für das richtige Erfassen der Situation? Wäre auch ganz sicher nicht die Schläfrigkeit der Abwehr, der zu viele gewährte Raum der Defensive, der schlecht postierte Keeper und was auch immer im Falle des Einschlags als Gesprächsthema ausgewählt worden? Nein, nein und nochmals nein. Es ist Idiotie in seiner höchsten Potenz. Für diese kann der (bemühte) Sprecher nichts. Nur: irgendwo muss doch einer sitzen, der ihm das Mikro in die Hand drückt? Ist überall nur Durchzug im Kopf?
Ein italienischer Kommenta(to)r
Nun war gestern, am 22.11. der erste Teil des 5. Champions League Spieltages. Dies gibt einem als blödsinnigem Sky-Abonnenten die Chance, einmal zu schauen – noch mehr: zu hören –, ob es anderswo besser ginge. Man erhält die exklusive Chance, die parallel ausgetragenen Spiele per Option einzeln auszuwählen – und den dort ausgestrahlten Kommentar zu hören. Die Wahl fällt meist auf ein italienisches oder ein englisches Spiel, da man diese Sprachen halbwegs verstehen kann (englisch: sehr gut, italienisch: mangelhaft). Auch ein schweizerisches oder, wenn es denn mal stattfindet, österreichisch kommentiertes Spiel wird gerne ausgewählt.
Die Wahl fiel auf die Partie SSC Neapel gegen Manchester City, mit italienischem Kommentar. Nun kann man getrost folgende Formulierung wählen: sobald man den Ton eingeschaltet hat und diese Stimme hört – unabhängig von Inhalten, die man nicht einmal verstehen muss –, fühlt man sich beinahe verpflichtet, hinzuschauen. Man kann gar nicht anders, man muss hinschauen, besser ausgedrückt. Denn: es wird das Gefühl vermittelt, dass hier etwas Besonderes passiert, dass jeden Moment etwas passiert und vor allem jenes, dass der Sprecher es selbst noch nicht weiß und auf die nächste Aktion gespannt ist. All dies steht im völligen Gegensatz zu dem, was einem bei deutschem Kommentar blüht. Der Beweis wurde (nicht erst gestern) erbracht: es geht definitiv besser.
Die ganz große Frage, die man sich stellt, lautet: hört sich jemals ein deutscher Kommentator ein Spiel mit ausländischem Kommentar an? Vermutlich kaum, denn er würde ja ob seiner dann zwangsläufig erkannten Versäumnisse der letzten 20 Jahre zunächst in Ohnmacht fallen, vor Scham, Entsetzen und Verzweiflung, und im übernächsten Moment seine Stimmbänder herausnehmen lassen (die kann man ja schlecht an einen Nagel hängen).
Wenn man ihm nun noch die Inhalte übersetzen würde – nicht anzunehmen, dass Reporter ausländisch versteht –, dann sollte man sicherheitshalber zuvor alle spitzen Gegenstände außer Reichweite packen (und die Vermittlung auch nach Möglichkeit ebenerdig tun).
Um jemals aufzuschließen müsste er sich im übertragenen Sinne bei einem Hochschulprofessor um die erste Lehreinheit einer ersten Klasse anstellen – und würde natürlich abgewiesen werden. Im Film „Aus nächster Nähe“, mit Michelle Pfeiffer und Robert Redford in den Hauptrollen, kann man so herrlich sehen, was guten Journalismus ausmacht. Sie proben immer wieder, wie es gelingen kann, mit Tonfall und Story, zugleich Aufmachung derselben, den Zuschauer zu faszinieren, zu fesseln, zum Zuhören und Zuschauen zu zwingen. Warum nur hat man hierzulande all dies vergessen, hält es nicht für nötig, glaubt, dass eine Geschichte der unendlichen Fehlerketten, in reiner Borniertheit vorgetragen, den Zuschauer interessieren könnte?
Übrigens wurde erneut nach der Zusammenfassung dieses Spiels (mit deutschem, gewohnt ödem) Kommentar das 1:0 für Neapel eingespielt, diesmal allerdings mit italienischem Kommentar. Irgendwo scheint jemand zu spüren, dass da wirklich „was abgeht“ (das gleiche Szenario spielte sich schon bei der Partie Neapel gegen Villarreal ab). Erneut (damals mit dem Namen „Hamsik“) verfiel der Sprecher direkt nach dem Tor in das Stacchato, den Torschützen nennend: „Cavani, Cavani, Cavani…“ ad infinitum, gefolgt vom unvermeidlichen „uno a zero per Napoli, Edison Cavani.“. Da gibt es keine Fehleranalyse, keine direkte dreiste (und falsche) Herleitung des Geschehens, in betonter Nüchternheit vorgetragen, meist mit Abfälligkeit gewürzt, wie peinlich sich da die komplette Abwehr verhalten hätte (wie übrigens wieder bei den wunderschönen drei Bayern-Treffern zu hören war, dass man bei Villarreal das Wort „Abwehr“ nicht verwenden dürfte und zugleich, dass man so nicht in der Champions League, und auch nicht in der 1. spanischen, aber auch nicht in der zweiten, dritten, nicht einmal vierten Liga verteidigen dürfe. Tore schießen leicht gemacht, so der Tenor, was zugleich die Qualität der eigenen (deutschen) Leistung komplett vernichtet, Ein Trauerspiel hier, ein Freudenfest dort.
Real Madrid gegen Dinamo Zagreb
Noch ein paar kommentatorische Highlights aus der Zusammenfassung der Partie Real Madrid gegen Dinamo Zagreb. Man fragt sich natürlich, welchen Spielverlauf der Mann erwartet hätte und welcher ihm recht gewesen wäre? Ein 6:2 ist doch eines jener Highlights, die man als Kommentator sich nur wünschen kann, wo man so gut wie gar nichts sagen müsste, da der Zuschauer ja allein wegen der Torevielfalt eh schon exzellent unterhalten wird. Acht Treffer in einem Spiel! Da schaut man, aber wenn sie dazu noch von den wirklich seit di Stefano (zumeist) so zaubernden Königlichen fallen, dann kann einem eigentlich nur der Mund vor Staunen offen stehen und man hätte nichts weiter zu tun, als nur ein ums andere Mal vernehmlich mit der Zunge zu schnalzen, fertig wäre der gelungene Bericht, zumal wenn es noch mit einem in Höchstform agierenden deutschen Nationalspieler Mesut Özil in ihren Reihen geschieht. Diesen Bericht kann man gar nicht in den Sand setzen, oder?
Man kann, keine Frage. Das gesamte vernichtende Potenzial ausgepackt, und rein ins Match. Das bieg ich locker hin, wird er sich wohl denken. Die Oberpeinlichkeit – und nur eines jener Beispiele: „DU musst in Madrid schon Leidenschaft und Herz mitbringen, sonst gehst DU dort unter.“ Das erste ist die Peinlichkeit des „DU“. Denn: So unterhalten sich vielleicht mal Johann Cruyff, Franz Beckenbauer und Pele, weil sie alle dort schon mal angetreten sind und sogar die nicht-einmal-Schmach einer Niederlage dort erfuhren, ohne diese vom Reporter aufgestellte Regel verletzt zu haben. Man kann dort einfach verlieren, und das kann auch Weltgrößen, jeder Weltgröße schon passiert sein. Wer ist eigentlich Titelrekordhalter in der Champions League (plus Landesmeisterpokalsieger)?
Will er, verbindlich wie er nun mal ist, den Zuschauer mit einbinden, damit sagen: „Ich in meinen zahlreichen Auftritten in Madrid habe das auch ein paar Mal leidvoll erfahren müssen, also glaube mir, lieber Zuschauer. Wenn du da nicht…“ und der Zuschauer nickt. „Ja, stimmt, das ging mir auch schon ein paar Mal so. „In Madrid ist es echt höllisch schwer, zu bestehen“, und fragt gleich den Nachbarn weiter, ob es jenem auch so gegangen wäre? Vor allem suggeriert er peinlicherweise dies: er ist auf Augenhöhe mit diesen Stars. Du und ich, das SIND Pele, Cruyff und Beckenbauer, mit ihnen ist er natürlich auch per du, so deutet es an. Er wiederholte dieses verbindliche „DU“ auch im nächsten Moment noch einmal, mit einer weiteren seiner, damals aber sicher bereits selbst im königlichen Dress der Madrilenen gewandet erfahrenen, Weisheiten.
Wenn man nun noch auf den Inhalt schaut: was wollte er also für ein Spiel sehen? Real Madrid war bisher ohne Gegentor, hatte selbst 10 erzielt, in 4 Spielen. Sie dominieren diese Gruppe, während Dinamo Zagreb ergebnislos auf den ersten Punkt wartete. Dazu ist das Stadion gut gefüllt und Madrid hat ein Heimspiel. Er erwartet kunstvollen Widerstand? Er erwartet eigene Angriffe von Zagreb,, zuhauf, mit ein paar erfolgreichen Abschlüssen (die bekam er sogar!)? Er erwartet ein Spiel auf Augenhöhe? Was nur konnte er erwarten? Es ist einfach hoffnungslos, dieser Fall (von Dummheit).
Der längst genervte Zuschauer ist eh grad beim Bierholen gelandet und verzichtet gerne, anlässlich dieser Unerträglichkeit, gar auf die Zauberhaftigkeit der Tore. Zumal, wenn man sie dazu erläutert bekommt. Da werden Phrasen angebracht, so platt wie Fahrradschläuche manchmal werden, wenn man diesen die Luft raus lässt, und die, im potenzierten Vergleich, eher wie Haarbüschel im Festschmaus daherkommen: „Keiner greift Özil an.“ Dümmer geht es nicht, nein, wirklich nicht. Mesut Özil befindet sich in der eigenen Hälfte, noch dazu direkt an der Seitenauslinie am Ball, und dieser Herr fordert einen attackierenden Gegenspieler? Einfach lächerlich, nein, dumm, nein, peinlich dumm. Wer hat ihm die Sprecherlaubnis erteilt?
Mesut Özil spielt einen 45 Meter Pass von dieser Position aus, der direkt am anderen Flügel, sozusagen maßgerecht, beim eigenen Mitspieler landet. Man vermutet, dass er also klarstellen wollte, dass „DU“ solche Zuspiele einfach verhindern MUSST. Sonst kommt Real Madrid doch zu Torchancen, nein, stell dir mal vor. Er, bei seinen Auftritten damals, hat das jedenfalls immer so gemacht. Gegner an dessen Strafraumgrenze zustellen, nicht wahr? Das ist in Wahrheit doch ganz einfach in Madrid. So wird es gemacht.
Nein, wer einen solchen Traumpass spielt, spielen kann, den muss man einfach nur bewundern und nichts weiter. Man kann nicht alles verhindern. So einen Pass möchte man nicht einmal verhindern. Kein Trainer der Welt würde da zuraten. Da möchte man lieber Gott danken, dass er uns den Ball gegeben hat, dass er uns dafür ein Beförderungsmittel gegeben hat und dass er später eine Genmischung fand, die diesen in dieser Perfektion auf die Reise schicken kann. Und gut ist.
Übrigens war ein Tor schöner als das andere, was man der eigenen Ansicht, nicht aber dem Labersack, entnehmen musste. Man sitzt, schaut, genießt, schweigt – und wer richtig schlau ist, stellt den Ton ab.
Dass man am Ende, bei den wirklich ebenso schönen Toren des Gegners, der tatsächlich Real die ersten beiden Gegentore verschaffte, das bemitleidenswerte Gequatsche noch immer zugeschaltet hatte, war anerkanntermaßen ein eigener Fehler. Er „belehrte“ einen, dass Real Madrid mittlerweile ein, zwei, nein, drei Gänge rausgenommen hatte (wenn er die Zeit gehabt hätte, dann wäre er bis „Rückwärtsgang“ gekommen, hätte sie also einfach als Eigentore erklärt), was absolut nicht der Fall war. Sie zauberten nach vorne, hatten genügend erfolgreiche Traumabschlüsse, haben für das Spektakel gesorgt, für dass sie seit Generationen stehen, haben das Publikum und vermutlich den Rest Spaniens vorm TV glücklich gemacht und haben dem zuvor doch zum Mitspielen aufgeforderten Gegner (vom Reporter selbst) mit diesem erfreulichen Spielstil auch ein paar Chancen gewährt, welche dieser Freude strahlend (ja, so war es wirklich) nutzte. Diese werden ihren Enkeln noch erzählen, dass sie das Wunder geschafft haben, in Madrid zwei Tore zu schaffen. Ein Highlight fürs Leben. Wie und vor allem wer könnte da unzufrieden sein?
Richtig erhellend waren folgende Worte, die nach dem 6:0 geäußert wurden: „Dinamo Zagreb drohte ein Debakel.“ Wie kann man nur so wenig in der Birne, und doch das Sprechen erlernt haben? Zuerst mal müsste man ja für diese schreckliche „Drohung“ eines Debakels eine Identifikation mit Zagreb aufbauen, oder? Wer hätte diese schon vom erwarteten Zuschauerstamm (ohne damit bitte irgendeinem Zagreb Anhänger zu nahe treten zu wollen)? Wenn, wäre der Zuschauer doch eher für Real Madrid, wegen Mesut Özil, oder was soll man annehmen? Noch viel mehr aber ist es ein Spiel, in dem es um so gut wie gar nichts ging, wem also droht überhaupt ein Schaden durch dieses (sich anbahnende) „Debakel“? Und, zu guter Letzt: ab welchem Torstand etwa fängt für ihn ein Debakel an? „Sie haben sich mit einem 0:6 achtbar aus der Affäre gezogen. Noch höher wäre aber dann doch übel gewesen, so ab 0:10 etwa.“
Neutralität wäre angebracht. Man darf sich gerne identifizieren, auch als Kommentator, muss dies aber zu erkennen geben an irgendeiner Stelle. Hier sind einfach 8 Tore gefallen, 8 wunderschöne Tore. Eine Identifikation gibt es nicht, aber wenn, wäre sie für Real zu erwarten. Wenn der Begriff eines „Debakels“ fällt, hätte man genauso gut die Chance, die Gegenseite zu beleuchten. Wieso nicht der Satz „Real Madrid auf dem Weg zu einem Kantersieg“? Wie voll ist das Glas? Nein, wie leer ist diese Flasche…
b. Die Tabellensituation
Sp S U N Pkt T GT Diff
1 FC Bayern München 13 9 1 3 28 32 – 5 +27
2 Borussia Dortmund 13 8 2 3 26 27 – 9 +18
3 Borussia Mönchengladbach 13 8 2 3 26 20 – 9 +11
4 FC Schalke 04 13 8 1 4 25 28 – 18 +10
5 Werder Bremen 13 7 2 4 23 23 – 21 +2
6 VfB Stuttgart 13 6 3 4 21 20 – 13 +7
7 Bayer Leverkusen 13 6 3 4 21 17 – 16 +1
8 Hannover 96 13 5 4 4 19 17 – 21 -4
9 TSG Hoffenheim 13 5 2 6 17 15 – 15 +0
10 Hertha BSC 13 4 5 4 17 18 – 19 -1
11 1.FC Köln 12 5 1 6 16 20 – 26 -6
12 VfL Wolfsburg 13 5 1 7 16 19 – 26 -7
13 1.FC Kaiserslautern 13 3 4 6 13 10 – 17 -7
14 Hamburger SV 13 3 4 6 13 17 – 25 -8
15 FSV Mainz 05 12 3 3 6 12 16 – 23 -7
16 1.FC Nürnberg 13 3 3 7 12 13 – 24 -11
17 SC Freiburg 13 3 2 8 11 18 – 29 -11
18 FC Augsburg 13 1 5 7 8 10 – 24 -14
340 340 0
Gesamtanzahl Spiele 116
Tore ø 2.93
Der eine große „Talking point“ wird hier zunächst optisch mit Zahlen unterlegt. Inklusive Schalke sind es vier Mannschaften, die innerhalb von drei Punkten liegen – und somit das Meisterschaftsrennen offen gestalten. Der Durchmarsch ist gestoppt. Selbst wenn es nur temporär wäre – und Bayern demnächst wieder weit vorne läge – könnte man sich stets hieran zurück erinnern. Es war nicht durchweg eine klare Angelegenheit. Da das Leben aber weder im Konjunktiv noch in der Zukunft stattfindet – jene muss erst einmal kommen und dafür gibt es, philosophisch gesehen, keine Garantie – nimmt man den jetzigen Zeitpunkt und sagt sich, rein intuitiv: es ist spannend. Man muss es sich nicht einmal sagen. Es genügt, es so zu empfinden. Und selbst wenn nie gesagt wäre, dass es das entscheidende Kriterium wäre, so ist es doch immerhin eines. Welcher Fußballfreund könnte nun schon ernsthaft behaupten, sich nicht auf das nächste Wochenende zu freuen? Nun, das würde er bei anderem Verlauf sicher auch, doch, zugegeben. Dennoch dürfte es jetzt so sein: er freut sich ein klein wenig mehr.
Nun hat man im Vorfeld, ohne dies explizit zu erwähnen, aber es bringt der Ligabetrieb eben mit sich, für weitere interessante Entscheidungen gesorgt. Die Langeweile kehrte auch sonst nicht ein. Wer kommt in die Champions League, wer in die Euro-League, wer muss absteigen, wer kann seinem ärgsten Konkurrenten später eine Nase drehen?
Apropos Abstieg: Augsburg war an Platz 18 „gesetzt“, in der Spielstärke, und nimmt diesen Platz in der Tabelle recht souverän ein. Irgendwie bringt es aber die Natur mit sich, dass man eine Neigung für den Außenseiter entwickelt. Er bietet jedenfalls die maximale Chance zur Identifikation, was nicht automatisch bedeuten soll, dass man als Mensch ein Loser zu sein hätte. Augsburg hat in den letzten beiden Partien gegen Bayern und in Stuttgart diesem Empfinden jedoch kräftig Vorschub geleistet. Warum nur mussten sie beide Spiele verlieren? Sicher, gegen Bayern wäre es nichts als eine reine Sensation gewesen, und lag nur für den Moment der Neuer-Glanzparade wirklich in der Luft, aber man empfindet sie irgendwie als „nahe“. Das 1:2 in Stuttgart war beinahe tragisch. Das erste Tor, laut Kommentator (und in diesem Moment ein einziges Mal etwas halbwegs Sinnvolles äußerndes) übrigens „aus dem absolut rein gar Nichts“, konnte man sogar noch kompensieren – wobei eine Führung weit näher lag –, aber dem Sturmlauf des Martin Harnik, der einfach die ganze Abwehr überlief und beim Abschluss außer der Klasse auch noch das notwendige Glück hatte, konnte man nichts mehr entgegensetzen. Man fragt sich dennoch: sollte Derartiges wirklich immer dem underdog widerfahren?
Andererseits gesteht man gerne ein, dass die anderen „Abstiegsbewerber“ es nicht wirklich mehr verdient hätten, auf jenem Rang zu stehen. Nürnberg? Nein, die haben zu viele gute Leistungen gebracht, die auch nicht immer mit Punkten belohnt wurden. Freiburg? Nein, auch diese Mannschaft hätte eher mehr als die 11 Punkte verdient. Mainz? Kein Gedanke! Man stellt fest, dass bisher eigentlich alle Mannschaften die Ligatauglichkeit häufig genug nachgewiesen haben. Warum nur gibt es diesen blöden Abstieg? Ach ja, da scharren im Unterhaus ja ein paar Teams gehörig mit den Füßen. Und diese hätten es sicher nicht weniger verdient. Na, die Abstiegsfrage ist halt jene, die man mit sich anbahnenden Tränen verfolgen muss – was aber keineswegs das Spannungsempfinden mindert.
c. Die Titelfrage
Erläuterung: diese Zahlen sind das Ergebnis einer Computersimulation, welche zur Basis die weiter unten angegebenen jeweiligen aktuellen Spielstärken der Mannschaften hat. Dabei werden die Spiele anhand ebenfalls errechneter Torerwartungen (auch im weiteren Text angegeben) einzeln simuliert und jeweils die abschließende Tabelle betrachtet zur Ermittlung des Siegers.
Mannschaft Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen Meisterschaften in Prozent Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten
1 FC Bayern München 3450 69.00% 1.45
2 Borussia Dortmund 1371 27.42% 3.65
3 FC Schalke 04 78 1.56% 64.10
4 Borussia Mönchengladbach 58 1.16% 86.21
5 Bayer Leverkusen 24 0.48% 208.33
6 Werder Bremen 13 0.26% 384.62
7 VfB Stuttgart 5 0.10% 1000.00
8 1.FC Köln 1 0.02% 5000.00
5000 100.00%
Man sieht hier, dass der optische Eindruck ein klein wenig täuscht. Die „Schlagdistanz“ von Schalke und Gladbach wird von diesen Zahlen hier nicht wirklich untermauert. Man könnte zwar, mit nur einem Sieg, gegenüber einer Niederlage, aber dennoch macht das gute eine Prozent darauf aufmerksam, dass es sich eher um Träumerei handelt. Na, immerhin besteht ja die Chance, dass sich der Computer irrt (mal später mit der Masse und ihrer Intelligenz vergleichen), und jene, dass das eine Prozent eintritt, was nicht etwa alle Jubel- (aber dann von Schalke so gefeiert, nur bitte nicht wieder zu früh…) sondern eben alle 100 Jahre geschähe, und nicht einmal das stimmt, da es im Falle von Schalke „nur“ 64 wären, im Falle von Gladbach (ebenfalls „nur“) 86.
Chancenveränderungen gegenüber der Vorwoche durch die Ergebnisse des 13. Spieltages
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
1 Borussia Dortmund 605 12.10%
2 Borussia Mönchengladbach 42 0.84%
3 FC Schalke 04 26 0.52%
4 Bayer Leverkusen 4 0.08%
5 VfB Stuttgart 2 0.04%
6 1.FC Köln 1 0.02%
7 1.FC Kaiserslautern 0 0.00%
8 1.FC Nürnberg 0 0.00%
9 FC Augsburg 0 0.00%
10 FSV Mainz 05 0 0.00%
11 Hamburger SV 0 0.00%
12 SC Freiburg 0 0.00%
13 VfL Wolfsburg 0 0.00%
14 Hertha BSC -2 -0.04%
15 Hannover 96 -3 -0.06%
16 TSG Hoffenheim -3 -0.06%
17 Werder Bremen -21 -0.42%
18 FC Bayern München -651 -13.02%
0 0.00%
Hier könnte man nur (vorab; wer hat, nach Bekanntwerden des Ergebnisses?) spekulieren, ob der Dortmunder Sieg diesen mehr nützt als er den Bayern schadet? Nachdem man das Ergebnis sieht, bleibt es bei Erläuterungen dazu: Bayern hat mehr Schaden genommen als Dortmund profitierte. Warum?
Insgesamt muss es sich um das Heranrücken der Konkurrenz handeln. Unabhängig vom Ausgang des Spitzenspieles ist das Zusammenrücken der Tabelle dafür verantwortlich, dass auch andere Mannschaften wieder an Chancen gewinnen. Die Tür öffnet sich einen Spalt … für Gladbach, für Schalke, für Leverkusen, für Stuttgart, da sich die Distanz auf Platz 1 verringert hat. Egal, wer vorne steht, sie gewinnen Chancen. Diese nehmen sie vom (geschlagenen) Spitzenreiter, der dennoch hauptsächlich an den siegreichen Konkurrenten „abtritt“.
d. Die Titelchancen in der Entwicklung
Wer hatte je Sorgen um den Spannungsbogen, der sich hier so wunderschön spannt? Vorne ein Einbruch und hinten einer, und selbst in den Wochen vor heute kommt es einem mittlerweile so vor, als ob es schon immer so war: spannend. Selbst wenn da ein paar Kürvchen ziemlich am Boden rumkriechen…
e. Abgleich Titelchancen mit der Wettbörse betfair
Back Lay Wahrscheinlichkeit (Back)
FC Bayern München 1.4 1.41 71.43%
Borussia Dortmund 4.6 4.8 21.74%
Bayer Leverkusen 65 70 1.54%
VfL Wolfsburg 400 0.25%
Hannover 96 200 500 0.50%
Werder Bremen 85 130 1.18%
FC Schalke 04 32 40 3.13%
Hamburger SV 1000 0.10%
VfB Stuttgart 180 600 0.56%
FSV Mainz 05 1000 0.10%
Borussia Mönchengladbach 40 85 2.50%
TSG Hoffenheim 400 0.25%
1.FC Nürnberg 1000 0.10%
1.FC Köln 500 0.20%
SC Freiburg 1000 0.10%
Hertha BSC 500 0.20%
1.FC Kaiserslautern 1000 0.10%
FC Augsburg 1000 0.10%
103.59%
Man schämt sich eigentlich kaum angesichts ständig wechselnder Argumentation. Es ist eben eine Achterbahnfahrt geworden und selbst wenn man sie zuvor noch rechtfertigte mit den Worten, dies doch schon immer (im Sinne der Spannung) so empfunden zu haben, so wird man hier zur Kehrtwende gezwungen. Natürlich war es Achterbahn und man wusste nie so recht. Aber: der Computer hatte immer etwas stärker reagiert als der Markt, insofern die Achterbahnfahrt eigenhändig verstärkt, wenn man so möchte, und ein paar Schlenker mehr eingebaut.
So empfahl er meist nach einem guten Dortmunder Ergebnis, direkt auf diese zu setzen, hingegen nach einem schlechten (und einem guten für Bayern) auf den Konkurrenten aufzuspringen. Dieser Effekt bleibt so erhalten. Dortmund gewinnt in München. Auch dies kommentiert der Wettmarkt gelassen(er). „Na und? Wir haben doch immer gesagt, dass es eine lange Saison ist und dass Bayern am Ende vorne ist. Daran ändert auch dieses Ergebnis nichts.“ So müsste man die Reaktion der Masse(nintelligenz) in etwa beschreiben.
Andererseits bliebe natürlich nun die ursprüngliche Empfehlung bestehen, welche bereits vor der Saison (sogar mit ein paar echten Euro untermauert, autorenseitig) ausgesprochen wurde, und nun einmal mehr aufgegriffen. Dortmund ist näher dran als der Markt glaubt(e). Falls hier in der nächsten Woche (oder einer der folgenden) mal wieder ein paar andere Worte zu finden sein werden, mit umgekehrter Argumentation (hab ich doch gesacht, Bayern machts!), so macht man es wie ein geschätztes Vorbild (und das ist in jeder Hinsicht ernst gemeint!) und verweist darauf: „Was interessiert mich mein dummes Geschwätz von gestern?)
Die Veränderungen der Chanceneinschätzungen bei betfair
Veränderung(Back)
FC Bayern München -11.22%
Borussia Dortmund 10.87%
Bayer Leverkusen -0.28%
VfL Wolfsburg -0.15%
Hannover 96 0.00%
Werder Bremen 0.18%
FC Schalke 04 -0.21%
Hamburger SV 0.00%
VfB Stuttgart -0.11%
FSV Mainz 05 0.00%
Borussia Mönchengladbach 1.97%
TSG Hoffenheim -0.38%
1.FC Nürnberg 0.00%
1.FC Köln -0.23%
SC Freiburg 0.00%
Hertha BSC 0.03%
1.FC Kaiserslautern 0.00%
FC Augsburg 0.00%
0.48%
(Die Ordnung nach den ursprünglichen Einschätzungen der Rangfolge)
Beide Entwicklungen sind erkennbar moderater, in Zahlen ausgedürckt jeweils etwa um 2 % weniger verschoben (Dortmund am Markt 10% beim Computer an Zugewinn, Bayern mit 11% Verlust am Markt, gegenüber 13% beim Computer). Jedoch wäre es unsinnig, hier nun einen Wettstreit zu eröffnen, wer mehr Recht hat. Die Kurvenbewegung des Marktes wurde nicht aufgezeichnet (könnte aber immerhin noch; man wartet gespannt auf neugierige Zuschriften). Nur fragt man sich, wann wer überhaupt messbar Recht hätte, selbst bei Ansicht beider Kurven inklusive des abschließenden bekannten Ausganges der Meisterschaft? Wie müsste man es mathematisch zum Ausdruck bringen, dass der Computer beispielsweise nach Spieltag 13 den Bayern „nur“ 69% bescheinigte, während der Markt an 71% glaubte, aber die Bayern am Ende Meister wurden, wohingegen die Werte nach Spieltag 9 andersherum einen größeren Wert des Computers für Bayern auswiesen? Die schärferen Zacken im Computer (die man vielleicht erkennen könnte, selbst wenn es ja nur geringfügige Unterschiede sind) bedeuten ja nur, dass er REGELMÄßIG die Chancen stärker justiert. Dies könnte, egal wer am Ende Meister wird, sich wieder ausgleichen. Hmm, ja, was hat man nun eigentlich ausgesagt? Das Spiel mit Wahrscheinlichkeiten ist ein komplexes vielleicht? Die Wahrheit liegt auf dem Platz – und in der eigenen Geldbörse, sobald man sich verwickelt mit Wetten.
f. Die direkte Champions League Quali über Platz 2
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung für Platz 2 nach dem 13. Spieltag
Mannschaft Anzahl 2. Plätze in 5000 Simulationen 2. Plätze in Prozent
1 Borussia Dortmund 2551 51.02%
2 FC Bayern München 1235 24.70%
3 FC Schalke 04 482 9.64%
4 Borussia Mönchengladbach 335 6.70%
5 Bayer Leverkusen 191 3.82%
6 Werder Bremen 86 1.72%
7 VfB Stuttgart 53 1.06%
8 Hannover 96 23 0.46%
9 Hertha BSC 14 0.28%
10 TSG Hoffenheim 14 0.28%
11 VfL Wolfsburg 10 0.20%
12 1.FC Köln 4 0.08%
13 Hamburger SV 2 0.04%
5000 100.00%
Dortmund bleibt natürlich klarer Favorit, wenn auch…
Die Veränderungen gegenüber der Vorwoche:
Mannschaft Gewinn/Verlust absolut gegenüber vorherigem Spieltag Gewinn/Verlust in Prozent
1 FC Bayern München 515 10.30%
2 Borussia Mönchengladbach 98 1.96%
3 Bayer Leverkusen 19 0.38%
4 VfL Wolfsburg 8 0.16%
5 Hamburger SV 2 0.04%
6 1.FC Köln 1 0.02%
7 1.FC Nürnberg 0 0.00%
8 FC Augsburg 0 0.00%
9 SC Freiburg 0 0.00%
10 1.FC Kaiserslautern -1 -0.02%
11 Hertha BSC -2 -0.04%
12 FSV Mainz 05 -4 -0.08%
13 FC Schalke 04 -9 -0.18%
14 VfB Stuttgart -15 -0.30%
15 TSG Hoffenheim -28 -0.56%
16 Hannover 96 -71 -1.42%
17 Werder Bremen -254 -5.08%
18 Borussia Dortmund -259 -5.18%
0 0.00%
… mit recht erheblichen Einbußen. Werder ebenso als „großer Verlierer“, was aber nach einem 0:5 nicht verwundert (da es nicht nur Torverhältnis sondern auch Spielstärke drückt). Die Bayern haben logischerweise reichlich Zugewinn wegen eingebüsster Titelchancen.
g. Die Abstiegsfrage
Die Verteilung der Prozentzahlen für Abstieg
Anmerkung: Es gäbe auch eine detaillierte Aufschlüsselung über die einzelnen Plätze. Dabei zählen die Plätze 17 und 18 als Vollabsteiger (also in der Summe als 1, für abgestiegen jeweils, ansonsten lautet der Begriff „Direktabsteiger), und ein weiterer drittel Absteiger kommt hinzu durch die Relegation, wobei eben der Erstligist generell als 2/3 zu 1/3 Favorit eingeschätzt wird gegenüber dem Zweitligisten. Dadurch ist die Summe der Absteiger gleich 233.33%. Im Einzelfall wäre es in der Realität natürlich anders. Wenn also beispielsweise Frankfurt auf Platz 3 einginge in Liga 2 und Augsburg auf Platz 16 in Liga 1 könnte man vielleicht von einer ausgeglichenen Paarung sprechen.
Mannschaft Direkter Abstieg (Platz 17 oder 18) Abstieg per Relegation Insgesamt
1 FC Augsburg 71.80% 3.63% 75.43%
2 SC Freiburg 36.30% 5.77% 42.07%
3 1.FC Kaiserslautern 26.10% 5.25% 31.35%
4 1.FC Nürnberg 25.58% 5.33% 30.91%
5 FSV Mainz 05 12.30% 3.41% 15.71%
6 Hamburger SV 12.14% 3.34% 15.48%
7 1.FC Köln 6.96% 2.47% 9.43%
8 Hertha BSC 2.62% 1.19% 3.81%
9 VfL Wolfsburg 2.56% 1.21% 3.77%
10 TSG Hoffenheim 2.40% 0.94% 3.34%
11 Hannover 96 0.92% 0.45% 1.37%
12 VfB Stuttgart 0.14% 0.17% 0.31%
13 Werder Bremen 0.16% 0.12% 0.28%
14 Bayer Leverkusen 0.02% 0.05% 0.07%
15 Borussia Mönchengladbach 0.00% 0.01% 0.01%
200.00% 33.33% 233.33%
Immer mehr Mannschaften schalten sich nun aus. Gladbach nur noch mit einem Abstieg in 5000 Versuchen.
Die Chancenveränderung durch die Ergebnisse des 13. Spieltages in Bezug auf den Abstieg
Mannschaft Chancenveränderung
1 Hamburger SV 10.94%
2 VfL Wolfsburg 6.41%
3 1.FC Köln 0.99%
4 SC Freiburg 0.83%
5 VfB Stuttgart 0.71%
6 Hertha BSC 0.29%
7 Bayer Leverkusen 0.27%
8 FC Schalke 04 0.13%
9 Borussia Mönchengladbach 0.13%
10 Borussia Dortmund 0.00%
11 FC Bayern München 0.00%
12 Werder Bremen -0.20%
13 FSV Mainz 05 -0.58%
14 Hannover 96 -0.63%
15 TSG Hoffenheim -1.49%
16 FC Augsburg -3.09%
17 1.FC Nürnberg -6.96%
18 1.FC Kaiserslautern -7.75%
0.00%
Na, das Urgestein gewinnt maximal. Die Leistungen stimmten zuletzt, das war schon offensichtlich. Diesmal stimmte auch das Ergebnis. Auch Wolfsburg mit dem klaren Derbysieg auf dem Vormarsch weg von den Abstiegsrängen, hier in Zahlen ablesbar.
Interessant übrigens, was die Veränderungen bei Köln und Mainz bedeuten können. Es gibt natürlich rein statistische Schwankungen in der Simulation und das könnte bereits ausreichend als Erklärung dienen. Andererseits ist ja eigentlich klar, dass sich durch die Ergebnisse der Konkurrenz die Chancen verändern können (waren diese Ergebnisse günstig oder ungünstig?). Man stelle sich beispielsweise vor, dass ein Spiel am vorletzten Spieltag ausfällt und eines der beiden Teams 4 Punkte Vorsprung hat auf einen Konkurrenten, somit noch einholbar wäre, demnach die Chance deutlich über 0% läge. Nun verliert der Konkurrent und man ist theoretisch gerettet, hat also ohne Spiel die Chance von vielleicht 5% auf 0% verbessert.
Die Frage wäre nur, warum die Ergebnisse günstig für Köln aber ungünstig für Mainz gewesen sein können? Auch dies ist möglich, wie man am gleichen Beispiel mit leicht erhöhter Komplexität ebenso konstruieren könnte (also gut, das andere Team hätte 4 Punkte Rückstand auf denselben Konkurrenten, welcher auf dem Relegationsplatz steht; nun behalten sie eine Chance NUR DANN, WENN der Konkurrent verliert; die einen gehen von 5% auf 0% Abstiegschance, der Gegner im ausgefallenen Spiel von 95% auf 92% zurück; dem einen nützt, dem anderen schadet, trotz Spielausfalles). Nur kann man sich kaum vorstellen, dass dies an Spieltag 13 gilt? Wer findet da eine „Lösung“?
h. Die Abstiegsfrage in der Entwicklung
Die schon zuvor bedauerten Augsburger entschwinden fast schon der Graphik (keine Sorge, sie würde mühelos bald die 90% Linie mit einblenden, falls einmal überschritten; über 100% kommt, im Gegensatz zu manchen einsatzfreudigen Teams, sofern von Peter Neururer eingestimmt, aber niemand). Alle anderen bewegen sich ordnungsgemäß auf und ab. Garantiert wäre dies in keiner anderen Graphik einer Vorgängersaison anders.
i. Die Punkterwartungen und die Abweichungen
Erläuterung: für jedes Spiel sind vom Computer die Chancen für 1, X und 2 berechnet worden. Anhand derer ergibt sich für jede Mannschaft pro Spiel eine Punkterwartung mathematisch nach der Formel Siegwahrscheinlichkeit * 3 Punkte + Remiswahrscheinlichkeit * 1 Punkt. Die unten angegeben Abweichungen vergleichen die tatsächlich erreichten Punkte mit den vom Computer erwarteten.
In der Summe muss die Abweichung nicht 0 sein für alle Mannschaften, da die Anzahl der erwarteten Unentschieden nicht deckungsgleich mit den eingetroffenen sein muss (noch nicht einmal sein kann), aber durch die Drei-Punkte-Regel eine Unausgewogenheit forciert wird. Zu viele erzielte Punkte bedeuten, dass es zu wenige Unentschieden gab.
Team Name Punkterwartung Punkte erzielt Abweichung Abweichung absolut
1 Borussia Mönchengladbach 17.63 26 8.37 8.37
2 FC Schalke 04 20.25 25 4.75 4.75
3 Werder Bremen 20.38 23 2.62 2.62
4 1.FC Köln 13.52 16 2.48 2.48
5 Borussia Dortmund 24.57 26 1.43 1.43
6 VfB Stuttgart 19.71 21 1.29 1.29
7 Hertha BSC 15.97 17 1.03 1.03
8 Hannover 96 18.20 19 0.80 0.80
9 Bayer Leverkusen 20.80 21 0.20 0.20
10 TSG Hoffenheim 16.84 17 0.16 0.16
11 FC Bayern München 28.31 28 -0.31 0.31
12 1.FC Kaiserslautern 14.15 13 -1.15 1.15
13 VfL Wolfsburg 17.86 16 -1.86 1.86
14 Hamburger SV 15.41 13 -2.41 2.41
15 1.FC Nürnberg 15.17 12 -3.17 3.17
16 SC Freiburg 14.61 11 -3.61 3.61
17 FC Augsburg 11.78 8 -3.78 3.78
18 FSV Mainz 05 16.26 12 -4.26 4.26
2.58 43.69
ø Abweichung 2.43
Dass Gladbach die Spitze einnimmt steht außer Frage, Der Vorsprung wurde deutlich ausgebaut und sie sind auch absolut gesehen (damit negativ einbeziehend) die Überraschungsmannschaft der Saison. Schalke bereits auf 2, ebenfalls absolut gesehen, dann erst Mainz, diese aber negativ. Nur ist die Abweichung von 4.26 Punkten ziemlich gering, vor allem im Vergleich zur Vorsaison. Zwei Siege und sie wären fast wieder im Soll. Insgesamt eine Saison ohne übertriebene Überraschungen (in dieser Spannungskategorie hier), wie man sicher im internationalen Vergleich gut sieht (was ist schon viel, was wenig? Alles relativ, genau).
Der Auslandsvergleich für die durchschnittliche Punktabweichung
Anmerkung: die Theorie lautet, dass die deutsche Bundesliga die spannendste unter Europas Topligen ist. Diese Erkenntnis ist eher intuitiv abgeleitet, aber sowohl hierzulande als auch im Ausland so weit „akzeptiert“. Natürlich ist der höhere Toreschnitt ein Indiz dafür, sowie die(empfundene) geringere Vorhersagbarkeit, was den Titel, den Abstieg, aber auch andere Fragen angeht. Ausgeglichenheit ist ein Kriterium und womöglich dafür hauptverantwortlich.
Die hier verwendete Maßzahl für die Abweichung in der durchschnittlichen Punkterwartung gibt darüber messbar Auskunft, jedoch war es wohl ein für die Einstiegssaison 2010/2011 spezielles „Problem“ (der Fan dankte es), dass die Bundesliga besonders viele Überraschungen produziert hat. Dies schlug sich in den Zahlen nieder. Nun kann man das Phänomen weiter beobachten. Geht es auch in dieser Hinsicht in der Bundesliga spannend zu? Spannender als anderswo?(Zugleich könnte eine große Abweichung in dieser Kategorie aber auch einfach bedeuten, dass Computer oder Fütterer ihr Handwerk schlecht verstehen)
Platz Land Liga 1 ø Punktabweichung Änderung gegenüber Vorwoche Anzahl Spiele
1 Deutschland, 2.BL 5.29 0.13 135
2 England 1 3.82 0.62 119
3 Frankreich 1 3.31 -0.01 140
4 Italien 1 2.74 -0.11 108
5 Spanien 1 2.64 0.05 119
6 Deutschland, 1.BL 2.43 -0.14 116
Aber doch erkennbar. Die 1. Liga nimmt den letzten Platz ein, was Überraschungsmannschaften angeht, die hier in durchschnittlicher Abweichung von der Punkterwartung gemessen wird. Liga 2 hingegen klar vorne, denn auch der Rest Europas geizt derzeit mit Sensationen (die Werte waren im Vorjahr allesamt höher).
j. Die Torerwartungen und ihre Abweichungen
Erläuterung: Bei den Toren gilt fast das gleiche wie bei den Punkten. Die erwarteten erzielten Tore und die erwarteten kassierten Tore werden mit der Realität verglichen. Dabei zählen zu wenige erzielte Tore negativ genauso wie zu viele kassierte negativ zählen, Umgekehrtes zählt jeweils positiv. Hier muss die Summe der Abweichungen 0 sein, da alle erwarteten und nicht erzielten Tore irgendwo auch wieder nicht kassiert wurden. Der Toreschnitt kann allerdings eine Abweichung aufweisen.
Team Name Torerwartung Tore erzielt Gegentore erwartet Gegentore kassiert Summe der Abweichung
1 Borussia Mönchengladbach 17.79 20 18.80 9 12.01
2 FC Bayern München 28.08 32 11.10 5 10.02
3 Borussia Dortmund 22.03 27 11.84 9 7.81
4 1.FC Köln 19.38 28 15.84 18 6.46
5 1.FC Kaiserslautern 20.71 20 18.01 13 4.31
6 Werder Bremen 16.81 18 20.32 19 2.51
7 FC Schalke 04 17.08 15 18.77 15 1.68
8 Hertha BSC 15.83 20 21.27 26 -0.56
9 TSG Hoffenheim 15.03 10 20.81 17 -1.22
10 Hannover 96 21.66 23 17.76 21 -1.89
11 FSV Mainz 05 20.80 17 16.52 16 -3.28
12 Hamburger SV 17.03 17 21.48 25 -3.55
13 VfB Stuttgart 18.06 17 17.59 21 -4.47
14 FC Augsburg 11.72 10 20.89 24 -4.83
15 SC Freiburg 16.01 18 21.60 29 -5.41
16 Bayer Leverkusen 15.31 13 19.96 24 -6.35
17 VfL Wolfsburg 16.56 16 16.99 23 -6.57
18 1.FC Nürnberg 17.64 19 17.97 26 -6.67
327.52 340 327.52 340 0.00
Tore ø erwartet: Tore ø erzielt: ø Abweichung 4.98
2.82 2.93
Durch das klare 5:0 Gladbach nun auch hier vor Bayern, welche ja selbst verloren. Absolut sind auch diese beiden klar vorne mit Werten von über 10, während hinten Nürnberg, Wolfsburg und gar Leverkusen die negativen Überraschungen darstellen, aber jeweils nur mit absoluten Abweichungen von 6+. Auch hier ist der Wert vergleichsweise klein (gegenüber dem Vorjahr), aber sicher schon etwas lebhafter, wegen der zahlreichen hohen Ergebnisse.
Der Auslandsvergleich für die durchschnittliche Torabweichung
(Anmerkung: verrückte Ergebnisse müssen sich nicht unbedingt in der Tendenz niederschlagen. Also ein 5:3 oder auch ein 7:0 sorgen hier unter Umständen für große Abweichungen, auf die Tore bezogen, aber keineswegs bei der Punkterwartungen, da zum Beispiel jeweils der Favorit gewonnen hätte. Also gibt es eine alternative Methode, sich mit dem Ausland zu vergleichen: gibt es auch in dieser Hinsicht in der Bundesliga die meisten „Überraschungen“?)
Platz Land Liga 1 ø Torabweichung Änderung gegenüber Vorwoche Anzahl Spiele
1 Deutschland, 2.BL 7.70 0.09 135
2 Deutschland, 1.BL 4.98 0.26 116
3 England 1 4.67 0.07 119
4 Spanien 1 3.82 0.24 119
5 Frankreich 1 3.59 0.12 140
6 Italien 1 2.75 -0.26 108
Wie man sieht, schiebt sich hier die Liga 1 bereits auf Platz2 vor.
k. Die Spielstärke Rangliste
Anmerkung: Die Spielstärke wird gemessen in Toren, die erwartet werden, gegen die durchschnittliche Mannschaft (die es in der Praxis nicht gibt). Dabei gibt es die Offensivstärke, die gemessen wird in erwarteten erzielten Toren und die defensive Stärke, die gemessen wird in erwarteten kassierten Toren. Der Quotient aus diesen beiden Werten ergibt die Maßzahl für die Spielstärke. Je mehr erwartete erzielte, je höher der Wert, je weniger erwartete kassierte, umso höher der Wert.
Team Für Gegen Quotient Für/Gegen Veränderung des Quotiente Verschiebung
1 FC Bayern München 2.18 0.82 2.66 -0.09 +0
2 Borussia Dortmund 1.86 0.78 2.39 +0.15 +0
3 FC Schalke 04 1.59 1.22 1.30 +0.06 +0
4 Bayer Leverkusen 1.58 1.25 1.26 +0.06 +0
5 Borussia Mönchengladbach 1.42 1.26 1.12 +0.09 +2
6 VfB Stuttgart 1.56 1.47 1.06 -0.01 +0
7 Werder Bremen 1.62 1.55 1.05 -0.08 -2
8 Hannover 96 1.43 1.49 0.96 -0.06 +0
9 VfL Wolfsburg 1.47 1.55 0.95 +0.06 +2
10 TSG Hoffenheim 1.29 1.38 0.93 -0.05 -1
11 Hertha BSC 1.38 1.49 0.93 +0.01 -1
12 FSV Mainz 05 1.37 1.61 0.85 +0.00 +0
13 Hamburger SV 1.29 1.61 0.80 +0.03 +1
14 1.FC Köln 1.46 1.85 0.79 +0.00 -1
15 1.FC Nürnberg 1.15 1.62 0.71 -0.03 +0
16 SC Freiburg 1.23 1.75 0.70 +0.00 +1
17 1.FC Kaiserslautern 1.04 1.53 0.68 -0.03 -1
18 FC Augsburg 0.89 1.59 0.56 +0.00 +0
25.80 25.79 +0
Tore ø erwartet
2.87
Logisch, dass es bei den vielen klaren Ergebnisse einige Bewegung gibt. Werder verliert beispielsweise 2 auf Gladbach, Wolfsburg gewinnt 2, von Hoffenheim und Hertha.
l. Die Frequenz der Tendenzänderungen
Anmerkung: als „Tendenzwechsel“ wird ein Tor angesehen, welches eine Führung ausgleicht oder eine Führung erzielt. Das 1:0 wird nicht mitgezählt, denn ohne dieses Tor begänne es gar nicht erst, etwas mit Spannung in der Torabfolge zu tun zu haben. Ab und an wird hier ein Auslandsvergleich statistisch angestellt. Dieser zeigt, dass es in Deutschland mehr Tendenzwechsel als anderswo gibt, was einerseits auf empfundene Spannung in der Bundesliga hindeutet – welche möglicherweise vom Ausland geneidet wird – andererseits mögliche taktische Mängel aufzeigt, die, einer alten Tradition folgend, einen raten lassen, nach einem 1:0 dringend auf ein 2. Tor auszugehen – und nicht etwa öde und fad, wie aber im Ausland üblich, dieses Tor über die Zeit zu schaukeln. Mehr Auskunft über die Wirksamkeit oder Schwäche des deutschen Verhaltens geben die internationalen Vergleiche.
Natürlich ist und bleibt es wünschenswert, dass „etwas passiert“, das Spiele hin und her wogen, dass Mannschaften, die früh in Führung gehen trotzdem später noch verlieren, dass Mannschaften in dramatische Aufholjagden von zwei, drei Toren Rückstand zurückkommen, ausgleichen oder gar noch gewinnen. Die Behauptung hier: es passiert im Fußball eigentlich zu selten. Erstrebenswert wäre es, mehr Tore zuzulassen, damit auch in diesem Punkt wieder mehr Dramatik hineinkommt. Mehr Tore sorgen garantiert für mehr Tendenzwechsel, möglich aber, dass es eine Obergrenze gibt. Also: im Eishockey gibt es mehr Tore und damit mehr Tendenzwechsel, keine Frage. Aber gibt es zum Beispiel im Handball auch noch mehr als im Eishockey? Vermutlich kaum. Denn: bei sehr vielen Toren kann ja auch eine mit fünf, sechs, sieben in Führung liegen, ohne, dass an ein Comeback des Unterlegenen jemals zu denken ist.
Stets zum Vergleich hier die Statistik der letzten Saison. Man kann daran zumindest ein klein wenig vergleichen, ob es sich in der Tendenz ähnlich entwickelt in dieser Saison.
Saison 2010/2011
Land Spiele Ausgleich HF AF Summe pro Spiel
- Bundesliga 306 158 60 49 267 0.873
England 380 198 66 46 310 0.816 - Bundesliga 306 145 56 41 242 0.791
Italien 380 169 58 48 275 0.724
Frankreich 380 175 49 40 264 0.695
Spanien 380 146 48 46 240 0.632
Gesamt 2132 991 337 270 1598 0.750
Saison 2011/2012
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 116 61 24 17 102 0.879
2 Frankreich 140 74 18 15 107 0.764
3 2. Bundesliga 135 60 21 18 99 0.733
4 England 119 50 15 17 82 0.689
5 Spanien 119 48 20 10 78 0.655
6 Italien 108 43 14 13 70 0.648
Gesamtbilanz 737 336 112 90 538 0.730
Hier nimmt die 1. Liga wieder die Spitzenposition ein, gar mit einem fast gleichen Wert wie im Vorjahr. In den Spielabläufen bleibt es also spannend, selbst wenn die erzielten Endergebnisse oftmals noch den Erwartungen entsprechen.
Bilanz der Tendenzwechsel von der vergangenen Woche:
Anstatt die Tendenzwechsel aufzuzählen soll ab jetzt an dieser Stelle eine kleine Tabelle mit den Tendenzwechseln des vergangenen Wochenendes aufgenommen werden.
Land Spiele Ausgleich Heim Führungstreffer Auswärts Führungstreffer Summe pro Spiel
1 1. Bundesliga 8 2 1 0 3 0.375
2 Frankreich 10 5 2 2 9 0.900
3 2. Bundesliga 9 4 2 2 8 0.889
4 Italien 10 2 1 0 3 0.300
5 Spanien 9 3 2 1 6 0.667
6 England 10 8 4 3 15 1.500
Bilanz WE 56 24 12 8 44 0.786
Der Wert liegt insgesamt im Schnitt, aber die 1. Liga hat nicht so viel zu bieten gehabt am WE. Sicher, es gab die klaren Siege, das wohl der Grund. Ansonsten tat sich was in England mit 15 Tendenzwechseln in 10 Spielen. Damit holt die ganze Liga mächtig auf, die zuerst noch mit Langeweile weit vorne lag.
Tendenzwechsel aller erfassten Ligen in der Saison 2011/2012
Rang Liga Spiele
Ausgleich HF AF TW Ges pro Spiel
1 Aut 1 75 44 11 13 68 0.907
2 D 1 116 61 24 17 102 0.879
3 Dk 1 96 51 16 16 83 0.865
4 UEFA-Cup 96 50 17 15 82 0.854
5 NL 1 116 61 22 13 96 0.828
6 D, 3. BL 170 92 26 22 140 0.824
7 D, Reg Süd 160 76 29 24 129 0.806
8 D, Reg West 139 72 17 23 112 0.806
9 UK 2 200 97 33 28 158 0.790
10 Esp 2 153 76 22 19 117 0.765
11 Fra 1 140 74 18 15 107 0.764
12 D 2.BL 135 60 21 18 99 0.733
13 D, Reg Nord 125 56 21 14 91 0.728
14 Ch 1 79 32 10 13 55 0.696
15 UK 1 119 50 15 17 82 0.689
16 CL 64 29 11 2 42 0.656
17 Esp 1 119 48 20 10 78 0.655
18 Ita A 108 43 14 13 70 0.648
19 Fra 2 139 58 16 11 85 0.612
20 Länderspiele 72 23 12 5 40 0.556
21 EM-Quali 245 75 32 16 123 0.502
22 DFB-Pokal 16 2 1 0 3 0.188
Gesamtbilanz 2682 1230 408 324 1962 0.732
Hier einmal eine Statistik aller erfassten Ligen. Ob man zu einer Aussage kommt? Wenn man möchte, dann sind torreiche Ligen vorne, zu denen Österreich, Deutschland und Dänemark, auch die Niederlande gehören. Der Wert im UEFA-Cup (der Euro-League) überrascht vielleicht, aber es gab, auch aus der Erinnerung heraus etliche spannende Spiele, welche man meist in der Konferenz verfolgte. Ganz hinten der DFB-Pokal und wenn man (bei den mit 16 natürlich viel zu wenigen Spielen) eine Erklärung finden möchte: es waren in der erfassten Runde noch viele Paarungen höhere Liga gegen untere Liga, was vielleicht für einen klareren Spielverlauf spricht (ist aber eher aus den Fingern gesogen. Die Wahrheit: reiner Zufall).
Die EM-Quali hingegen könnte schon zu mehr Interpretation herausfordern. Vermutlich liegt es aber einfach daran, dass zu oft die Paarung Groß gegen Klein erfolgt, bei denen es Einbahnstraßen gibt. Auch die anderen Länderspiele bestätigen diesen Eindruck, und insgesamt sind dies immerhin klar die meisten Spiele, also lohnt die Suche nach einer Erklärung (und man wurde fündig).
m. Der mathematische Rückblick auf die Ergebnisse des 13. Spieltages
Anmerkung: hier wird für jedes Spiel die Abweichung der erwarteten Tore mit den erzielten berechnet. Zur Ermittlung der Gesamtabweichung werden die Wert absolut aufaddiert (hier nicht sichtbar, diese Spalte). Also: wenn die eine Mannschaft positiv abweicht um 0.35 Tore, die andere negativ um –0.62, dann ist die absolute Gesamtabweichung bei 0.35 + 0.62 = 0.97 Toren. Zur Ermittlung der durchschnittlichen Abweichung werden alle diese Werte aufaddiert und durch die Anzahl der Paarungen – in der Regel 9 – dividiert.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe Abweichung
Kaiserslautern Leverkusen 1.15 1.44 2.59 0 2 -1.15 0.56
Gladbach Werder 1.57 1.31 2.88 5 0 3.43 -1.31
Schalke 04 Nürnberg 1.90 0.86 2.77 4 0 2.10 -0.86
Köln Mainz
Freiburg Hertha 1.40 1.39 2.79 2 2 0.60 0.61
Wolfsburg Hannover 1.52 1.25 2.77 4 1 2.48 -0.25
FC Bayern Dortmund 1.54 0.81 2.35 0 1 -1.54 0.19
Stuttgart Augsburg 1.93 0.78 2.71 2 1 0.07 0.22
HSV Hoffenheim 1.42 1.35 2.76 2 0 0.58 -1.35
12.44 9.19 21.63 19 7 6.56 -2.19
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt Erzielter Toreschnitt
21.63 2.70 3.25
ø erwartete Torabweichung 1.85 ø Torabweichung 2.16
Die Torflut hält an. Auch die durchschnittliche Torabweichung wurde klar übertroffen, was für überraschende (hohe) Ergebnisse spricht.
n. Die Festlegung
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich für jedes Spiel als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des (Favoriten-) Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität der hier gemachten Einschätzungen prüfen. Dies wird Woche für Woche vorgenommen, aber natürlich auch insgesamt.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2 Festlegung
Kaiserslautern Leverkusen 30.33% 25.32% 44.35% 35.28%
Gladbach Werder 44.09% 23.82% 32.09% 35.41%
Schalke 04 Nürnberg 62.17% 21.31% 16.51% 45.93%
FC Köln Mainz
Freiburg Hertha 38.21% 24.33% 37.45% 34.55%
Wolfsburg Hannover 44.09% 24.35% 31.56% 35.33%
FC Bayern Dortmund 54.91% 25.23% 19.87% 40.46%
Stuttgart Augsburg 64.87% 20.74% 14.39% 48.45%
HSV Hoffenheim 39.34% 24.51% 36.15% 34.55%
3.78 1.90 2.32 3.10
durchschnittlich erwartete Festlegung: 38.74%
Zur Wiederholung nur oben die im letzten Wochentext angegebenen erwarteten Zahlen. Allerdings ist die Paarung Köln gegen Mainz hier ausgenommen. Da es ein ziemlich ausgeglichenes Spiel war, steigt die durchschnittlich erwartete Festlegung auf die restlichen 8 Partien etwas an (38.74% gegenüber 38.41%, die bei Austragung aller Partien erwartet worden wäre).
Die Festlegung eingetroffen
Paarung 1 X 2 Tendenz
Kaiserslautern Leverkusen 30.33% 25.32% 44.35% 2 44.35%
Gladbach Werder 44.09% 23.82% 32.09% 1 44.09%
Schalke 04 Nürnberg 62.17% 21.31% 16.51% 1 62.17%
FC Köln Mainz
Freiburg Hertha 38.21% 24.33% 37.45% 0 24.33%
Wolfsburg Hannover 44.09% 24.35% 31.56% 1 44.09%
FC Bayern Dortmund 54.91% 25.23% 19.87% 2 19.87%
Stuttgart Augsburg 64.87% 20.74% 14.39% 1 64.87%
HSV Hoffenheim 39.34% 24.51% 36.15% 1 39.34%
5 1 2 3.43
durchschnittlich eingetroffene Festlegung: 42.89%
Die erwartete Festlegung wurde übertroffen, das heißt, dass es zu wenige Überraschungen gab. Nun ja, das fällt etwas schwer, sich selbst glaubhaft zu machen, zumal es eben dieses eine herausragende Ergebnis gab. Der Blick auf die Zahlen zwingt zur Nüchternheit. Das nur eine Remis und ansonsten nur noch der Dortmund Sieg genügen nicht, um die Überraschungen überwiegen zu lassen. Die Favoriten haben sich sonst durchgesetzt, selbst wenn es sich bei Gladbach, Wolfsburg und auch Leverkusen nicht nach so klaren Favoriten anfühlte (natürlich bei Hamburg auch nicht, aber da hat der Markt das Machtwort gesprochen und den Hamburgern ihren Sieg einfach „eingeredet“).
Weitere Anmerkung: In der Mathematik wurde noch kein vergleichbares Modell entdeckt. Auch nicht von einem Mathematiker, der sich zur Aufgabe gesetzt hatte, dem Autoren nachzuweisen, dass es garantiert nichts Neues gäbe.
o. Ligagesamtstatistik
Anmerkung: eine derartige Statistik wird regelmäßig vom Computer angefertigt. Es dient generell der Qualitätskontrolle der einzelnen Zahlen, Jede Zahl hat ihre Bewandtnis und wird genauer erläutert. Der Toreschnitt wird hier nicht erneut angeführt. Der Heimvorteil errechnet sich aus den der Heimmannschaften erzielten Tore geteilt durch die Hälfte der Gesamttore. Auf diese Art sieht man quasi prozentual, wie viele Tore die Heimmannschaften mehr erzielen als sie ohne selbigen dürften. 1.116 sind also 11.6% mehr für die Heim, 11.6% weniger für die Auswärts.
Anmerkung: Für Rechenfüchse hier kurz die Rechenmethode für die erwartete Torabweichung erklärt: Der Computer gibt jedem Ergebnis von 0:0 bis 20:20 eine Wahrscheinlichkeit (es genügt eigentlich bis 10:10, da der Rest keine nennenswerte Wahrscheinlichkeit mehr hat). Bei jedem Ergebnis gäbe es eine Torabweichung. Wenn man also die Wahrscheinlichkeit beispielsweise eines 3:4 multipliziert mit der dann eingetretenen Abweichung (bei dem Spiel Mainz – Gladbach, mit Torerwartungen von 1.77:1.25 wären dies 3 – 1.77 = 1.23 für Mainz plus 4 – 1.25 = 2.75 für Gladbach, also insgesamt 3.98 Tore Abweichung) und dieses Verfahren für jedes Spielergebnis durchführt, erhält man die erwartete durchschnittliche Torabweichung.
1. Fußball Bundesliga 2011/2012
Statistik der tatsächlichen Ergebnisse
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
116 55 24 37 204 136 1.200
Statistik der erwarteten Ergebnisse
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
116 53.94 26.58 35.47 185.9 141.5 1.136
Statistik der absoluten Abweichungen
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
0 1.06 -2.58 1.53 18.1 -5.5 0.06439
Statistik der prozentualen Abweichungen
Spiele Heimsiege Unentschieden Auswärtssiege Tore Gegentore Heimvorteil
0 1.93% -10.75% 4.14% 8.87% -4.04% 5.37%
Festlegung erwartet Festlegung eingetroffen
40.12% 40.46%
ø Torabweichung ø Torabweichung erwartet
1.89 1.87
Zu viele Heimsiege (aber nur knapp), zu viele Auswärtssiege (dito), zu wenige Unentschieden, so könnte man die Ergebnisstatistik zusammenfassen. Da die Abweichungen gering sind, hat man nur geringe Zweifel a) an der Richtigkeit der Zahlen (welche beständig in allen Belangen auf dem Prüfstand sind), und b) an einer möglichen raschen Justierung (die natürlich nicht eintreten muss; allein die Möglichkeit, in nur einem Spieltag, zeigt, dass es die kleinen Zufälle sind, die für die Abweichungen sorgen; keine Abweichungen wären im Übrigen unheimlich, vielleicht noch mehr, nämlich unglaubwürdig).
Auch mit Festlegung und erwarteter Torabweichung liegt man ziemlich gut, so dass die Zahlen in sich selbst stimmig sind. Nur die erzielten Tore (noch mehr in der Verteilung Heim-Auswärts) weisen größere Abweichungen auf, was einem aber gerade angesichts des letzten Spieltages einleuchtet, und auch aus der Erinnerung von Vorgängerspieltagen bestätigt wird: es gibt zu viele (ungewöhnlich, unerwartet) hohe, speziell Heimsiege, Gerade wieder ein 5:0 und ein 4:0, dazu ein 4:1. Es ist eben diese Häufung, die für die Abweichung sorgt. Einen wirklichen Fehler in den Einschätzungen wäre man längst nicht bereit, zu vermuten.
p. Rückblick auf die Wettempfehlungen
Brisanter aber stets diese Frage: zu welchen Wetten hätte es laut Computer kommen sollen/müssen? Wo hätte er sich mit dem Wettmarkt angelegt? Und: wenn er sich damit anlegt, mit der großartigen Massenintelligenz, hat er gute Gründe dafür? Konnte man eventuell gewinnen, kann man gar langfristige Vorteile nachweisen? Bisher wurden derartige „Trockenschwimmübungen“ ja wenn überhaupt für sich selbst angefertigt. Nun ist es immerhin dokumentiert.
Paarung 1 X 2
Kaiserslautern Leverkusen 3.25 3.60 2.36
Gladbach Werder 2.66 3.60 2.84
Schalke 04 Nürnberg 1.71 4.00 5.80
FC Köln Mainz 1.00 1.00 1.00
Freiburg Hertha 2.74 3.55 2.66
Wolfsburg Hannover 2.34 3.60 3.20
FC Bayern Dortmund 1.63 4.30 6.00
Stuttgart Augsburg 1.40 4.80 11.00
HSV Hoffenheim 2.44 3.45 2.96
Treffererwartung 2.21
Treffer erzielt 4
Geldauswertung 5.37
Wenn man mit der Verfassung des Textes beginnt, so hat man natürlich längst eine Orientierung, was man hier vorfinden wird. Falls die Ergebnisse also günstig waren, so hat man stets vor Augen, alsbald hier zu landen – und diese Vorfreude regt den Arbeitseifer an.
Man hat den Dortmunder Sieg nicht nur virtuell gewettet (auch mit Barem übrigens), sondern ihn auch mit guter Argumentation gestützt, in dem Sinne zwar nicht vorhergesehen, aber die Chancen als gut empfunden, jedenfalls die Wette gerechtfertigt, gestützt. Das „daran glauben“ bezieht sich dennoch nur auf die Unterstützung der 19.83%, man erwartet aber, diese im Spiel erkennen zu können. Dies war der Fall. Dortmund hat alles dafür getan – und hat die Außenseiterchance genutzt.
Die Wetten auf Gladbach und Schalke wurden eh mit einiger Inbrunst und Überzeugung abgegeben, diese trafen ein, in der Höhe natürlich sehr überraschend, aber man nimmt es gerne so hin (wobei die Folgen oftmals sind, dass die Welt aufmerksam wird und der Geheimtipp entschwindet, man also zukünftige Wetten auf die beliebten Teams einbüßt; kann man später bezeugen).
Selbst die Augsburg Wette war eine sehr gute und eine Führung für den Außenseiter lag in der 1. Hälfte in der Luft, da sie gar die überlegene Elf waren. Also die 11.0 war für diesen Spielverlauf weit überbezahlt, aber man möchte natürlich nicht unverschämt werden und alle Wetten gewinnen. Diese war gut, nein, sogar sehr gut. Aber es sind im Verlaufe der Saison bereits ausreichend viele (eher: zu viele) hohe Quoten und damit Außenseiterwetten gekommen.
Die Treffererwartung, welche in der letzten Woche noch bei 2.21 lag, musste aufgrund des Spielausfalles angepasst werden. Der Sieg der Kölner für eine Quote von 1.0 war sicher (man bekommt den Einsatz zurück, zu 100%, hätte dies aber auch bei Wetten auf X oder 2 bekommen).
Wettempfehlung Statistik der einzelnen Spieltage
Spieltag Nr Anzahl Wetten Anzahl Treffer erwartete Treffer Trefferabweichung Gewinn/Verlust
1 7 5 2.84 +2.16 +7.96
2 7 3 2.77 +0.23 +1.75
3 2 0 1.00 -1.00 -2.00
4 3 1 1.14 -0.14 -0.28
5 6 2 2.54 -0.54 -2.33
6 8 3 2.29 +0.71 +8.10
7 8 4 3.55 +0.45 +0.00
8 5 1 1.28 -0.28 -2.16
9 7 3 2.36 +0.64 +5.60
10 7 1 1.92 -0.92 +2.20
11 8 2 2.79 -0.79 -3.39
12 7 1 2.07 -1.07 -2.00
13 6 4 2.77 +1.23 +5.37
Statistik insgesamt
Gesamtanzahl Wetten Gesamtanzahl Treffer Gesamtbilanz G/V in% Gesamt erwartete Treffer GesamtTrefferabweichung
7 5 +7.96 113.71% 2.84 +2.16
14 8 +9.71 69.36% 5.61 +2.39
16 8 +7.71 48.19% 6.61 +1.39
19 9 +7.43 39.11% 7.74 +1.26
25 11 +5.10 20.40% 10.28 +0.72
33 14 +13.20 40.00% 12.57 +1.43
41 18 +13.20 32.20% 16.12 +1.88
46 19 +11.04 24.00% 17.40 +1.60
53 22 +16.64 31.40% 19.76 +2.24
60 23 +18.84 31.40% 21.68 +1.32
68 25 +15.45 22.72% 24.47 +0.53
75 26 +13.45 17.93% 26.54 -0.54
81 30 +18.82 23.23% 29.31 +0.69
Es ist einem sehr wohl bewusst, dass 23.23% zu viel sind. Möglicherweise unterscheidet man sich damit von anderen Spielern, für die die Gewinne, sobald sie eintreten, selbstverständlich und ihrem guten Fußball Verstand zugeschrieben werden, die Verluste hingegen als Pech ausgelegt oder empfunden. Objektivität ist eigentlich immer hilfreich.
q. Die Vorschau auf den 14. Spieltag
Anmerkung: Der Computer verrechnet nach einem eigens entwickelten – natürlich erläuterbaren und höchst logischen – Algorithmus die Torerwartungen (und den hier nicht ausgewiesenen individuell gepflegten) Heimvorteil zu diesen Torerwartungen. Diese wiederum werden zu den Eintrittswahrscheinlichkeiten verrechnet, früher per Simulation, heute längst per Funktion, die sich aus den Simulationsergebnissen ableiten ließ). Auch diese Torerartungswerte haben sich bei Toranzahlwetten am Wettmarkt längst als konkurrenzfähig erwiesen.
Torerwartung
Heim Auswärts Summe
FC Köln Gladbach 1.33 1.45 2.78
Nürnberg Kaiserslautern 1.35 1.07 2.42
Hoffenheim Freiburg 1.83 1.04 2.87
Dortmund Schalke 04 1.83 0.77 2.61
Augsburg Wolfsburg 1.13 1.43 2.56
Hertha Leverkusen 1.27 1.42 2.69
Hannover HSV 1.74 1.26 2.99
Werder Stuttgart 1.92 1.49 3.41
Mainz FC Bayern 0.88 2.15 3.03
13.30 12.07 25.37
Erwartete Torsumme Erwarteter Toreschnitt
25.37 2.82
Der Computer hat die erwarteten Tore sogar reduziert, trotz der Flut zuletzt! Nun, dies muss erneut an speziellen Paarungen liegen, die den Schnitt drücken. Nur bei Werder und, m.E. bei Mainz, werden viele Tore erwartet.
Anmerkung: Die Festlegung errechnet sich als Summe der Quadrate der Einzelwahrscheinlichkeiten. Gemessen wird damit, wie sehr man sich in einer gewissen Paarung festlegen kann auf einen Favoriten. Je höher eine Favoritenstellung ist, desto höher wird auch die Summe der Quadrate, aber auch umso „sicherer“ das Eintreten des Ereignisses. Die mathematische Frage lautet an sich noch mehr, wie weit man sich festlegen kann, da man diesen Wert nicht wirklich bestimmen kann. Es werden Ereignisse vorhergesagt, deren Wahrscheinlichkeiten unbekannt sind. Dennoch kann man per Abgleich erwartet/eingetreten langfristig die Qualität prüfen.
Die Festlegung erwartet
Paarung 1 X 2
FC Köln Gladbach 35.05% 24.27% 40.68% 34.73%
Nürnberg Kaiserslautern 43.71% 26.31% 29.97% 35.02%
Hoffenheim Freiburg 56.44% 22.18% 21.38% 41.34%
Dortmund Schalke 04 62.97% 21.75% 15.28% 46.72%
Augsburg Wolfsburg 30.31% 25.38% 44.32% 35.26%
Hertha Leverkusen 34.24% 24.79% 40.97% 34.65%
Hannover HSV 49.08% 22.84% 28.08% 37.19%
Werder Stuttgart 48.25% 21.48% 30.27% 37.06%
Mainz FC Bayern 14.34% 19.00% 66.66% 50.10%
3.74 2.08 3.18 3.52
durchschnittlich erwartete Festlegung:
39.12%
Ein ausgeglichener Spieltag, ausgeglichener als im Schnitt bisher. Die Aussage? Viele offene Paarungen, für Tototipper die typischen Dreierwege. Nur Bayern und Dortmund mit über 60% Siegchance, wobei gerade das Derby in Dortmund auch ausgeglichener sein könnte (dies rein intuitiv gesagt und sicher vom Markt bestätigt). Bei diesem Klassiker können Spielstärkeunterschiede schon mal verwischen, aufgrund der Brisanz.
Die fairen Quoten
Anmerkung: die fairen Quoten sind lediglich die Kehrwerte der Wahrscheinlichkeiten. So werden die Spiele aber am Wettmarkt angeboten beziehungsweise, bei den Wettbörsen („betfair“) so gehandelt. Man kann gerne vergleichen, was der Computer rät. Die Abweichungen werden nicht enorm sein, jedoch ist theoretisch jede Wette eine gute (aus Computersicht), bei der die am Markt bezahlte Quote oberhalb der fairen Quote liegt. „Gut“ ist die Wette insofern, als sie langfristigen Gewinn verspricht. Wenn man beständig Wetten auf diese Art macht, sollte man langfristig Gewinn erzielen. Garantien gibt es natürlich auch dafür nicht.
Paarung 1 X 2
FC Köln Gladbach 2.85 4.12 2.46
Nürnberg Kaiserslautern 2.29 3.80 3.34
Hoffenheim Freiburg 1.77 4.51 4.68
Dortmund Schalke 04 1.59 4.60 6.55
Augsburg Wolfsburg 3.30 3.94 2.26
Hertha Leverkusen 2.92 4.03 2.44
Hannover HSV 2.04 4.38 3.56
Werder Stuttgart 2.07 4.66 3.30
Mainz FC Bayern 6.98 5.26 1.50
Abgleich mit der Wettbörse betfair
(Die Wettempfehlungen)
Paarung 1 X 2 % Schnitt
FC Köln Gladbach 3.35 3.55 2.32 101.12%
Nürnberg Kaiserslautern 2.08 3.55 4.00 101.25%
Hoffenheim Freiburg 1.67 4.10 5.80 101.51%
Dortmund Schalke 04 1.68 4.10 5.70 101.46%
Augsburg Wolfsburg 3.05 3.50 2.44 102.34%
Hertha Leverkusen 2.86 3.50 2.60 102.00%
Hannover HSV 2.30 3.60 3.40 100.67%
Werder Stuttgart 2.14 3.65 3.70 101.15%
Mainz FC Bayern 10.00 5.30 1.37 101.86%
Treffererwartung 2.63
Ein kurzer Kommentar zu den Wettempfehlungen:
Der Sieg von Lautern in Nürnberg erscheint einem sehr gut möglich. Gerade Lautern war es doch, die mit einigen glänzenden Auswärtsauftritten überzeugten und mit dem Sieg auf Schalke gar virtuelle Einheiten reinholten. Nein, die 4.0 muss zu hoch sein, davon ist man mehr als überzeugt. Nürnberg taumelt auch etwas und Lautern ist in 4 Auswärtsspielen ungeschlagen (inklusive DFB-Pokal), mit Unentschieden in Hoffenheim und Hamburg (plus Frankfurt; DFB).
Der Sieg von Freiburg in Hoffenheim erscheint einem ebenso gut denkbar. Hoffenheim hat zwar auch in Hamburg nicht schlecht gespielt, dennoch verloren. Und Freiburg hat ja eigentlich immer gut gespielt und einen zwei Tore Rückstand in einer Hälfte gegen Hertha gut gemacht. Sogar das letzte Auswärtsspiel in Nürnberg wurde in letzter Minute gewonnen. Die Wette ist sehr gut.
Dortmund muss man weiter unterstützen nach dem tollen Sieg in München. Die Champions League ist in weiter Ferne (nach dem 1:2 bei Arsenal; heute bekannt), die Meisterschaft ist im Fokus. Schalke war gut, ja, aber längst nicht so gut wie es das Ergebnis zum Ausdruck bringt. Sicher, der Derbycharakter spricht gegen die Wette, die aber dennoch aus Überzeugung gemacht wird.
Ach so, ja, wie man sieht soll Köln gespielt werden. Dies einerseits die übertriebene Marktreaktion auf den dritten Platz und das 5:0 gegen Werder, aber auch eingedenk des Traditionsduells der rheinischen Nachbarn sicher eine gewisse Marktkorrektur. Man selbst möchte sich einfach nicht verwickeln, das ist ein Pass, selbst wenn es sich widersprüchlich anhört („Ja, glaubst du nun an deine Zahlen oder nicht?“ „Ja, äh, nein, ich meine, Jein.“).
Wolfsburg in Augsburg muss man nun auch spielen, so sehr man kurz zuvor noch für Augsburg argumentiert hat. Wolfsburg ist im Aufwärtstrend und bei Außenseitern kann sich nach derartigen Spielen wie dem in Stuttgart schon eine leichte Verzweiflung breit machen. Also: eine gute Wette.
Leverkusen bei Hertha kann einem nicht so gut gefallen, was aber keineswegs an Leverkusen liegt (die Chelsea gestern besiegten). Es liegt an der Hertha, die einfach durchweg guten Fußball spielt. Dennoch muss man diese Wette, Quoten bedingt, abgeben. Natürlich ist Leverkusen immer ein Sieg zuzutrauen.
Noch weniger Überzeugung liegt in der Wette auf Hannover. HSV im Aufwärtstrend, der Derbycharakter und die letzte Pleite von Hannover. Dennoch muss man irgendwo die Zahlen untermauern. Hannover war vorab gut eingeschätzt, sie haben keineswegs enttäuscht, am wenigsten in Heimspielen, und sie werden garantiert alles geben. Dennoch eine viel weniger überzeugte Wette, welches man in Bargeld durch einen geringeren Einsatz ausdrücken würde (vielleicht hier eine Einheit und auf Wolfsburg 3, Leverkusen 2 etc.).
Nun, wenn man diesen Zahlen Vertrauen schenkt und sich am Wettmarkt versuchen will, steht einer derartigen Verteilung ja nichts im Wege. Die anderen Wetten wären zwar gut, aber durch die hohen Quoten ein kleinerer Einsatz wieder eher gerechtfertigt.
Also, viel Spaß und viel Erfolg!
2) Die 2. Bundesliga
a. Die Tabellensituation
b. Die Aufstiegschancen
Anmerkung: die Simulation von Liga 2 läuft genau wie die von Liga 1. Es wurden ebenfalls 5000 Durchläufe gemacht. Der dritte Platz ergibt logischerweise eine 1/3 Aufstiegschance, obwohl es noch von der Paarung abhängen dürfte. Da die Topfavoriten hier vorne liegen, könnten es durchaus auch 50% sein, die der Zweitligadrittplatzierte gegen den Erstligadrittletzten hat.
c. Punkterwartungen und Abweichungen
d. Auswertung des 5. Zweitligaspieltages
e. Vorschau auf den 7. Zweitligaspieltag