Auch diese Woche sollen wieder die gewohnten Punkte betrachtet werden. Jedoch wird es auch dieses Mal eine Erweiterung geben. Die angekündigte Untersuchung der Frequenz der fallenden Tore, die eine Tendenzveränderung mit sich bringen soll durchgeführt werden.
Zunächst hier einmal die Abfolge für diese Woche: Eine spezielle Nachbetrachtung der einzelnen Spiele soll auch dieses Mal nicht fehlen. Die Tabelle und ihre Besonderheiten soll jedenfalls auch betrachtet werden, dann selbstverständlich die Entwicklung der Meisterschaftschancen, ein Punkt, der allerdings diese Woche eher Langeweile verbreiten könnte, insofern kann man sich gerne einmal die ebenfalls aufgenommenen Chancen für den Abstieg anschauen.
Die zusätzlich aufgenommene Statistik über die Frequenz der Tore, welche die Tendenz verändern, hat folgenden Hintergrund: Die Zuschauer sind grundsätzlich zu unterteilen in die reinen Fans einer Mannschaft und die neutralen. Vermutlich wird auch ein neutraler Zuschauer seine Mannschaft irgendwo im Rennen haben, jedoch kann man nicht bei jedem verfolgten Spiel mit deren Teilnahme rechnen. Also gibt es immer die Spiele, die man auch als quasi neutraler zumindest in der Sportschau verfolgt. Nun hat der Fan einer der beiden Mannschaften ein erklärtes Ziel: Das Maximum herausholen für seine Mannschaft. Da dies sowohl über das in letzter Zeit so häufig anzutreffende „dreckige 1:0“ oder ein spannendes 4:3 oder auch eine Vernichtung des Gegners in einem 5:0 ausfällt, macht für ihn nicht einmal den großen Unterschied. Speziell Spannungsaspekte sind für ihn untergeordnet, so lange seine Mannschaft nur ein Ergebnis erzielt.
Die alternative Betrachtung ergibt sich für den neutralen Zuschauer. Dieser erhofft sich von dem Spiel vor allem eines: Spannung. Diese hängt unweigerlich mit tollen Toren zusammen, aber auch mit einer Entwicklung im Spielstand. Dies bedeutet, dass er sich vielleicht auch bei einem 5:0 über die vielen Tore freuen kann, jedoch dieses klare Ergebnis eindeutig zu Lasten der empfundenen Spannung geht. In einer Zusammenfassung kann man natürlich alles ertragen, aber wenn über 90 Minuten verfolgt (wie der Sender Sky Deutschland ja für jedes Spiel anbietet), dann kann es schon eher mal zum Programmwechsel führen: „Das Spiel ist langweilig. Der Sieger steht spätestens seit dem 3:0 fest.“
Empfundene Spannung – dies kann sowohl ein live verfolgtes als auch ein zusammengefasstes Spiel betreffen – rekrutiert sich aus der Torfolge, wobei das bereits andeutet, dass es zumindest mehr als ein einziges Tor geben muss, damit man dies empfinden kann. In Ausnahmefällen kann natürlich auch ein umkämpftes 0:0 (für den neutralen) mal spannend sein, aber an sich möchte man mehr Tore sehen und vor allem ab und zu mal einen Führungswechsel, zumindest einen überraschenden Ausgleich, damit man rechte Freude hat.
Und genau dieser Aspekt ist es, der statistisch untersucht werden soll. Wie oft fällt ein Tor, welches die Tendenz verändert. Beziehungsweise, leicht modifiziert, in wie vielen Spielen passiert so etwas, und sei es auch nur temporär (dies wäre der Fall, wenn eine Mannschaft 1:0 in Führung geht, die andere ausgleicht und dann doch die erste wieder das Siegtor erzielt). Zwar hätte dann die zunächst führende Mannschaft auch letztendlich gewonnen, jedoch wäre es über einen doppelten Tendenzwechsel gelungen, was eben dadurch für den Zuschauer Spannung verspricht.
Die Bundesliga boomt derzeit in dieser Statistik vermutlich mächtig. Dem soll entsprechend ein Auslandsvergleich gegenüber gestellt werden, der dies zum Ausdruck bringt. Zunächst aber nun …
- Die Spiele in der Nachbetrachtung
Hier erst einmal die nackten Ergebnisse:
Eintracht Frankfurt – TSG Hoffenheim 0:4 (0:1)
FC Schalke 04 – Werder Bremen 4:0 (2:0)
Borussia Mönchengladbach – FSV Mainz 05 2:3 (0:0)
SC Freiburg – Borussia Dortmund 1:2 (1:0)
Hannover 96 – Hamburger SV 3:2 (1:1)
1. FC Nürnberg – 1.FC Kaiserslautern 1:3 (0:3)
Bayer Leverkusen – FC Bayern München 1:1 (1:1)
VfB Stuttgart – 1.FC Köln 0:1 (0:0)
FC St. Pauli – VfL Wolfsburg 1:1 (1:0)
Sehr auffällig, bereits über die gesamte Saison, dass es dieses später statistisch belegte Hin und Her reichlich gibt. Diesmal in den Partien Gladbach – Mainz, Hannover – HSV und Freiburg – Dortmund. Für den Fan mit Sicherheit spannend, die möglichen Qualitätsmängel, die aufgedeckt werden könnten aufgrund der offensichtlichen „Vorsprungverwaltungsnot“, müssen sich auf internationaler Bühne zeigen – oder noch besser verborgen bleiben. Man könnte nämlich – jedes Ding hat seine zwei Seiten – auch hervorheben, dass Mannschaften, die zurückliegen, über die Fähigkeit verfügen, den Rückstand wieder wettzumachen.
30 Tore insgesamt sind auch wieder über dem langjährigen Schnitt, Überraschungen ebenfalls ausreichend vertreten, so dass man nur wiederholen kann: Die Bundesliga boomt.
Nun zu den einzelnen Partien in der Nachbetrachtung:
Eintracht Frankfurt – TSG Hoffenheim 0:4 (0:1)
Das Ergebnis suggeriert einen wesentlich deutlicheren Spielverlauf als es ihn wirklich gab. Frankfurt war lange Zeit dicht am Ausgleich und hat kein bisschen schlechter gespielt als in den vielen tollen Spielen zuvor. Der nicht gegebene Handelfmeter, welcher weit mehr als eindeutig war, beim Stande von noch 0:1, direkt gefolgt von den zwei Gegentoren gaben den Ausschlag.
FC Schalke 04 – Werder Bremen 4:0 (2:0)
Für dieses Spiel gilt das gleiche wie für das zuvor. Der Sieg war zu deutlich. Werder hatte einen guten Start und die erste gute Möglichkeit. Allerdings muss man schon sagen, dass sie nach und nach ziemlich einbrachen. Sicher der Frust einer längeren schlechten Serie, der dann doch die Beine schwer machen kann, sofern man schon wieder hinterherlaufen muss.
Nicht unerwähnt sollte aber bleiben, dass auch Schalke erheblich im Defizit war, nicht nur was Ansprüche sondern auch was Leistungsvermögen gegenüber Ergebnissen angeht. Insofern durfte man ihnen gerne mal einen überzeugenden Sieg zutrauen. Die Weltklasse von Raul war schon zuvor oft genug angedeutet, ebenso die herausragende von Huntelaar. Dass es dann mal passt, sollte einen nicht all zu sehr überraschen.
Merkwürdig in dieser Saisonphase, dass anscheinende wiederholt Mannschaften aufeinander treffen, welche beide dringend Wiedergutmachung betreiben wollen. Es kann dann eben nur eine schaffen. Sinnlos jedoch, auf der anderen dann herumzuhacken (wie medienseitig gerne geschieht), denn zumindest in dem Falle ist es offensichtlich, dass es bei umgekehrtem Ausgang der Gegner abbekommen hätte. Und, nach reichlicher Beobachtung bei Remis gar beide. „Sie treten auf der Stelle“ oder „Das Unentschieden hilft keinem weiter.“ Nee, richtig, aber eine Niederlage demnach schon?
Borussia Mönchengladbach – FSV Mainz 05 2:3 (0:0)
Das Spiel war in etwa so wie der gesamte jüngste Verlauf dieser beiden Mannschaften. Mainz hatte zwar am Saisonanfang ein deutliches Plus an Glück, jedoch in den letzten fünf Spielen dieses beinahe schon wieder mit Pech ausgeglichen. Gladbach hatte nun mit den tollen Siegen von 6:3 in Leverkusen und dem jüngsten 4:0 in Köln ebenfalls mal für sehr positive Schlagzeilen gesorgt, aber dies natürlich auch in negativem Sinne getan, mit beispielsweise dem 0:7 in Stuttgart.
Ein wechselvoller Verlauf hier, der am Ende die Mainzer auf dem Siegertreppchen sah, was man jedoch keineswegs als „verdient“ bezeichnen sollte. Es war ein umkämpftes Spiel, in welchem Gladbach den zwischenzeitlichen Ausgleich sogar wieder nach 69 Minuten in eine Führung verwandelte – um doch am Ende leer auszugehen. Na, gönnen tut man es irgendwie beiden. Ein Unentschieden wäre einfach gerecht gewesen.
Auch diese Paarung prinzipiell eine der Bauart „es sind beide mal wieder dran mit einem guten Ergebnis“. Kann nur einer schaffen. die Mainzer mit dem glücklichen Ende für sich.
SC Freiburg – Borussia Dortmund 1:2 (1:0)
Na, das einzige Spiel, welches das Prädikat „langweilig“ verdient hätte. Natürlich nicht, was den überaus dramatischen Verlauf angeht, sondern vielmehr den (so zuverlässig) vorhersehbaren letztendlichen Sieger. Sicherlich war die zweite Hälfte von Dortmund dominant geführt und ein Tor haben sie sich auf jeden Fall verdient. Abgesehen davon, dass ja gerade Freiburg die Mannschaft war, der Fortuna bisher doch ausreichend zugelächelt hatte. Dennoch tragisch für die Freiburger, in diesem so engagiert geführten Spiel als Verlierer vom Platz gehen zu müssen. Vor allem, wenn man die letzte Großchance mit dem Lattenkopfball noch einmal vor Augen hat.
Hannover 96 – Hamburger SV 3:2 (1:1)
Führung – Rückstand – Sieg. Auch in diesem Spiel wieder alles dabei. Ein Siegtor in letzter Minute darf man getrost immer als glücklich bezeichnen, selbst wenn die Leistung keinen Anlass zur Beanstandung gibt. Dennoch war die Partie ausgeglichen und hätte ebenfalls keinen Sieger verdient gehabt. Der Wille und der Glaube ist jedoch bei allen Mannschaften erkennbar, dass man auch spät noch zu einem Tor kommen kann. Aller Ehren wert und die Fans wissen das zu schätzen – wie die prall gefüllten Stadien auch bei sehr herbstlichem Wetter belegen.
Andererseits hat ein solcher Verlauf diese Saison doch wiederholt Hannover im positiven Sinne betroffen, den HSV eher im negativen. Gerecht ist es nicht ganz. Aber spannend.
1. FC Nürnberg – 1.FC Kaiserslautern 1:3 (0:3)
Nun, der 1. FC Kaiserslautern hatte schon in vielen Spielen zuvor (Beispiel: Freiburg) ähnlich stark gespielt und nicht die erhoffte Ausbeute erzielt. Dass es irgendwann mal dran war, sei ihnen gegönnt und war in dem Sinne absehbar, dass die Verantwortlichen auch in der langen Erfolglos-Serie keinerlei Zweifel an der richtigen Besetzung des Trainerpostens durch Marco Kurz aufkommen ließen. Die Leistung stimmte einfach – auch zuvor schon – dann stellen sich die Ergebnisse irgendwann ein. Nürnberg hatte ja ein sehr solides Punktepolster, so dass sie einen temporären Rückschlag locker wegstecken können. In diesem Sinne passte bei diesem Spiel einfach alles.
Erstaunlich, dass Nürnberg gegen Ende trotz Unterzahl sehr dich am Anschlusstor war – Beispiel: ein verschossener Elfmeter –, so dass man sich selbst in diesem Spiel noch eine Wende hätte vorstellen können.
Möglich, dass alle Mannschaften „infiziert“ sind von den Verläufen anderer Spiele. „Letzte Woche haben die eins von 0:3 aus noch gedreht, das können wir auch schaffen.“ So in etwa. Während Lautern andererseits einmal austeilend (gegen Stuttgart vor Wochenfrist nach 0:3 zum 3:3), diesmal vielleicht schwere Beine bekommt, aus der Angst heraus, dass es ihnen auch passieren könnte. Immerhin hat man es schon erlebt. Warum sollte es also nicht wieder passieren?
Bayer Leverkusen – FC Bayern München 1:1 (1:1)
Ja, die Bayern sind nun auf keinen Fall vom Glück begünstigt. Wie es Bastian Schweinsteiger nach dem Spiel richtigerweise zum Ausdruck brachte: „Es hat uns ja keiner hergespielt…“. Nein, die Bayern sind eigentlich in jedem Spiel die bessere Mannschaft. Dass das Tore Schießen ab und an nicht ganz so systematisch erfolgt wie von den Beteiligten und Verantwortlichen erhofft, kann man zu einem erheblichen Teil dem Faktor „Pech“ zuschreiben, selbst wenn es bei wiederholter Hantierung mit diesen Begriffen sehr nach Laienhaftigkeit aussieht, so wohl die gängige Ansicht. Sie hatten in allen Spielen mehr Ballbesitz und zumeist auch mehr Eckbälle und Torchancen. Die geringere Verwertung derselben kann einfach mal passieren, während gleichzeitig die Gegner aus wenigeren und vielleicht sogar weniger guten Tormöglichkeiten eine bessere Ausbeute erzielen (Bayerns Bilanz ist ja dennoch mit 5 – 5 – 3 positiv, nur eben zu wenig positiv, sowohl für Ansprüche als auch für gezeigte Leistungen).
In diesem Spiel war es so, dass Bayern ziemlich klar dominierte – und das immerhin bei den in der Tabelle vor ihnen liegenden und ohnehin stark eingeschätzten Leverkusener in deren Stadion; ein Umstand, der definitiv geeignet ist, die wahren Spielstärkeverhältnisse offen zu legen: Die Bayern sind doch die besten – und gingen recht folgerichtig mit 1:0 in Führung. Leverkusen kam eigentlich nie in Tornähe, bis kurz vor der Pause schließlich die recht harmlos erscheinende Foulaktion zum Elfmeter und damit dem Ausgleich führte. Ein Tor, welches sich keineswegs angekündigt hatte.
Dass man nun ein wenig geknickt ist – der Zeitpunkt und die überflüssige Aktion selber – sollte man gerade bei dem etwas ungünstigen Saisonverlauf doch bitte nachsehen können. Zumal man bedenken muss, dass man im fremden Stadion und bei einer Spitzenmannschaft spielt. Das Endergebnis von 1:1 kann man sehr wohl als „normal“ bezeichnen, zumal sich Leverkusen durch den viel besseren (natürlich durch den Ausgleich begünstigten) besseren Auftritt in der zweiten Hälfte das Remis verdient hat. Warum man den Bayern einen Makel aufgrund dieses Ergebnisses anhängen möchte, ist nicht nachvollziehbar. Der einzige Grund ist der, dass sie in den vorherigen Spielen nicht ausreichend gepunktet haben. Vor der Saison und bei Unbekanntheit des Saisonverlaufes bis dahin wäre man durchaus mit einem Unentschieden bei einem starken Konkurrenten zufrieden gewesen. Gerade mit solchen Ergebnissen wird man Meister. Auswärts Remis, daheim gewinnen. Nur nicht dann, wenn bereits Punkte fehlen und ein Konkurrent konstant gewinnt.
VfB Stuttgart – 1.FC Köln 0:1 (0:0)
Sicherlich war auch der arg gebeutelte 1.FC Köln mal wieder dran mit einem Erfolgserlebnis. Jedoch gerade jetzt bei der im klaren Aufwärtstrend befindlichen Stuttgarter Mannschaft – welche durch diese Niederlage von Köln punktemäßig eingeholt wurde – ist dann doch ziemlich überraschend – und von daher ein Spiegelbild der gesamten Bundesligasaison bisher. Nichts erscheint auch nur ansatzweise vorhersehbar.
In der erste Hälfte hatte Köln noch einige sehr bange Momente zu überstehen, in der zweiten stabilisierten sie sich. Sicherlich war der gegebene Elfmeter mehr als fragwürdig, jedoch möge man sich an die an Novakovic begangene und nicht geahndete Szene in der ersten Hälfte zurückerinnern, als er von zwei Gegenspielern in die Zange genommen wurde. Selbst wenn hart an der Strafraumgrenze – keineswegs innerhalb – so wäre bei Ahndung der klaren Regelwidrigkeit auch eine ziemlich dunkle Ampelfarbe in Frage gekommen.
FC St. Pauli – VfL Wolfsburg 1:1 (1:0)
Ein Spiel, über welches es nicht all zu viel zu sagen gibt. Die erste Halbzeit ging klar an St. Pauli, die auch in letzter Zeit nicht ganz den Lohn für teilweise gute Leistungen erhalten hatten. Wolfsburg war allerdings sehr farblos in dieser Begegnung. Das 1:0 zur Pause war eigentlich ein etwas zu geringer Lohn für die Überlegenheit.
Als Wolfsburg nach der Pause recht bald der Ausgleich gelang, hätte man ihnen aber doch noch etwas zugetraut – was jedoch gänzlich ausblieb. Verdient sollte man von daher nicht sagen über das Ergebnis. St. Pauli war insgesamt besser, vor allem aufgrund der ersten Hälfte. Eine mit klaren Vorteilen, eine ausgeglichen. Na, da gäbe es doch eigentlich nur einen Sieger?
- Die aktuelle Tabellensituation
Sp | S | U | N | Pkt | Tore | Gtore | Diff | |||
1 | Borussia Dortmund | 13 | 11 | 1 | 1 | 34 | 31 | – | 8 | +23 |
2 | FSV Mainz 05 | 13 | 9 | 0 | 4 | 27 | 22 | – | 14 | +8 |
3 | Bayer Leverkusen | 13 | 7 | 4 | 2 | 25 | 24 | – | 17 | +7 |
4 | Hannover 96 | 13 | 7 | 1 | 5 | 22 | 17 | – | 22 | -5 |
5 | TSG Hoffenheim | 13 | 6 | 3 | 4 | 21 | 26 | – | 16 | +10 |
6 | SC Freiburg | 13 | 7 | 0 | 6 | 21 | 19 | – | 20 | -1 |
7 | Eintracht Frankfurt | 13 | 6 | 2 | 5 | 20 | 20 | – | 15 | +5 |
8 | FC Bayern München | 13 | 5 | 5 | 3 | 20 | 19 | – | 14 | +5 |
9 | Hamburger SV | 13 | 5 | 3 | 5 | 18 | 19 | – | 20 | -1 |
10 | 1.FC Nürnberg | 13 | 5 | 3 | 5 | 18 | 18 | – | 21 | -3 |
11 | VfL Wolfsburg | 13 | 4 | 3 | 6 | 15 | 21 | – | 22 | -1 |
12 | Werder Bremen | 13 | 4 | 3 | 6 | 15 | 19 | – | 31 | -12 |
13 | 1.FC Kaiserslautern | 13 | 4 | 2 | 7 | 14 | 20 | – | 25 | -5 |
14 | FC St. Pauli | 13 | 4 | 2 | 7 | 14 | 13 | – | 20 | -7 |
15 | FC Schalke 04 | 13 | 3 | 4 | 6 | 13 | 19 | – | 19 | +0 |
16 | VfB Stuttgart | 13 | 3 | 2 | 8 | 11 | 25 | – | 23 | +2 |
17 | 1.FC Köln | 13 | 3 | 2 | 8 | 11 | 14 | – | 26 | -12 |
18 | Borussia Mönchengladbach | 13 | 2 | 4 | 7 | 10 | 23 | – | 36 | -13 |
Es bleibt dabei: Eine richtige „Korrektur“ stellt sich nicht ein. Von den Mannschaften, die Ansprüchen und Leistungsvermögen hinterher hecheln, gab es kaum positives zu vermelden. Bayern, Wolfsburg remis, Werder, Stuttgart mit Niederlagen, wobei jene Werders ja vom anderen Sorgenkind Schalke zugefügt wurde, insofern wieder wegfällt. Und selbst der höher gehandelte HSV kommt nicht in den Tritt. Insgesamt wird dieser Spieltag also kaum dafür sorgen können, dass sich die Maßzahl für die Überraschungen absenkt. Immerhin kann man konstatieren, dass die am weitesten hinter den Erwartungen herhinkenden Mannschaften – Stuttgart und Schalke – beide kein negatives Torverhältnis haben. Andererseits hat Werder nun ein richtig katastrophales, was dann in der Summe schon Anlass zur Sorge bereitet – natürlich vor allem aus Bremer Sicht. Dennoch soll hier erwähnt werden, dass keineswegs der Trainer als dafür verantwortlich angesehen wird. Es gab auch in dieser Saison genügend tolle Spiele, die den alten SV Werder zeigten. Der Einzug in die Champions League wurde ja auch bewältigt, und selbst so etwas, so schön es für die Fans auch ist, kann zu einer Beeinträchtigung der Ligaleistungen führen.
- Die Entwicklung der Titelchancen
Die Chancenverteilung durch Computersimulation nach dem 13. Spieltag
(5000 Durchläufe)
Borussia Dortmund | 4283 | 85.66% | 1.17 |
Bayer Leverkusen | 280 | 5.60% | 18 |
FC Bayern München | 270 | 5.40% | 19 |
FSV Mainz 05 | 60 | 1.20% | 83 |
TSG Hoffenheim | 59 | 1.18% | 85 |
Hamburger SV | 16 | 0.32% | 313 |
SC Freiburg | 7 | 0.14% | 714 |
VfL Wolfsburg | 7 | 0.14% | 714 |
Werder Bremen | 6 | 0.12% | 833 |
FC Schalke 04 | 5 | 0.10% | 1000 |
Eintracht Frankfurt | 4 | 0.08% | 1250 |
VfB Stuttgart | 1 | 0.02% | 5000 |
1.FC Nürnberg | 1 | 0.02% | 5000 |
Hannover 96 | 1 | 0.02% | 5000 |
1.FC Köln | 0 | 0.00% | |
1.FC Kaiserslautern | 0 | 0.00% | |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% | |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% | |
5000 | 100.00% |
Durch die konstanten Siege von Dortmund ist es, zumindest momentan, im Titelrennen etwas langweilig. Auch am Wettmarkt bewegt sich nicht viel im Sinne von Geldbeträgen. Es ist sozusagen für den Moment nicht die heiß diskutierte Frage. Man weiß, dass es noch viele Spiele sind, erfreut sich an den wechselhaften Verläufen der Spiele, gerne an den vielen Toren, aber verordnet sich dennoch zunächst Geduld. Vielleicht gibt es irgendwann Bewegung, vielleicht auch nicht. Der Zuwachs der Dortmunder Chacnen ist aufgrund des eigenen Sieges auswärts bei gleichzeitigem Remis der Hauptkonkurrenten enorm, wie man auch der unten abgebildeten Statistik entnehmen kann.
Die Veränderung der Chancen vom 12. auf den 13. Spieltag
Mannschaft | Zugewinn/Verlust vom 12. auf den 13. Spieltag | Zugewinn in Prozent |
Borussia Dortmund | 303 | 6.06% |
TSG Hoffenheim | 31 | 0.62% |
FSV Mainz 05 | 8 | 0.16% |
FC Schalke 04 | 3 | 0.06% |
1. FC Nürnberg | 0 | 0.00% |
1.FC Köln | 0 | 0.00% |
1.FC Kaiserslautern | 0 | 0.00% |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% |
VfB Stuttgart | -2 | -0.04% |
Hannover 96 | -4 | -0.08% |
VfL Wolfsburg | -8 | -0.16% |
Eintracht Frankfurt | -10 | -0.20% |
Werder Bremen | -11 | -0.22% |
SC Freiburg | -22 | -0.44% |
Hamburger SV | -34 | -0.68% |
Bayer Leverkusen | -101 | -2.02% |
FC Bayern München | -153 | -3.06% |
Der Gewinner des Spieltages, wieder einmal, Borussia Dortmund, eindeutiger Verlierer die Bayern UND Leverkusen. Dasses die Bayern noch mehr betrifft, ist nach kurzem Nachdenken eigentlich klar: Sie sind eben die beste Mannschaft und von daher praktisch in jedem Spiel Favorit. Ihre bereits geringen Chancen werden dennoch gut genährt von der Möglichkeit, einfach Spiele zu gewinnen. Dies ist nicht eingetreten. Das kostet den eigentlichen Topfavoriten erheblich an Chancen. Man sieht aber auch recht gut, wie verheerend sich ein derartiges Unentschieden eben auch auf den gleichfalls mit zuvor noch guten Chancen gesegneten zweiten Konkurrenten, Bayer Leverkusen, auswirkt. Die Dortmunder können sich tatsächlich – wie auch eine Frage in den Interviews intuitiv gestellt – die Hände reiben. Natürlich würden sie es niemals tun, da sie a) nur auf sich selber schauen und b) immer nur von Spiel zu Spiel denken, wie uns die Antworten auf die Fragen lehrten. Jedoch entgegen der gängigen Ansicht, dass dies das Phrasenschwein allmählich dickbäuchig werden lassen müsste, wird hier viel eher die Meinung vertreten, dass es sich dabei um die Wahrheit handelt und dazu noch überaus vernünftig ist. Was hätte man davon, vollmundig Saisonziele auszurufen – dies gilt natürlich für jede Mannschaft — um sich nach der nächsten Niederlage dann noch dümmere Fragen nach der Erreichung jener anhören zu müssen?
Falls man sich über den Chancenverlust von Hannover wundern sollte: Die Begründung liegt darin, dass es bei sehr unwahrscheinlichen Ereignisses immer zu zufälligen Verschiebungen kommen kann. Es gibt aber auch den Aspekt, dass sie ihre sehr geringen Chancen zwar zum einen aus eigenen Siegen beziehen (den sie sogar erzielt haben), aber zusätzlich auf das Straucheln von Konkurrenten angewiesen sind – und dieser Punkt eben nicht erfüllt wurde. Offensichtlich würde dies beispielsweise am vorletzten Spieltag, wenn eine Mannschaft noch recht gute Chancen hat, wenn sie ihr Spiel gewinnt UND ZUGLEICH der Konkurrent etwas abgibt. Die Mannschaft gewinnt, nehmen wir an, aber der Konkurrent eben auch. Dann sind ihre Chancen – bei geeigneter Konstellation – trotz eigenen Sieges auf 0% gefallen.
Gerne noch eine Erwähnung wert, dass es einen weiteren Zugewinner gab. Sofern man dieses Ergebnis deuten möchte: Ein hoher Sieg bei einem Konkurrenten. Dies kann für eine gute Mannschaft — zu denen Hoffenheim zu zählen ist – einen mächtigen Schub bedeuten. Und von allen ernsthaften Kandidaten ist Hoffenheim sowohl die beste Mannschaft als auch ein Sieger. Mainz gewann zwar auch ein wenig an Chancen, wird aber doch zu wenig als ernsthafter Anwärter betrachtet (vom Computer). Wie man hier recht gut sieht, wird der Punkterückstand in der Tabelle von Hoffenheim auf Mainz ziemlich exakt von der höheren Spielstärke kompensiert, so dass die Wahrscheinlichkeiten der beiden in Prozent fast exakt gleich sind.
- Die Absteiger
Diese Woche sollen die Chancen für den Abstieg mit aufgenommen werden. Dazu muss die Unterscheidung getroffen werden zwischen Relegation und direktem Abstieg. Demzufolge werden hier die Chancen auf Abstieg durch Relegation zunächst aufgeführt.
Da die Mannschaften aus der ersten Liga als Favorit ins Rennen um die Relegation gehen, wurde intuitiv 1/3 der Chance auf Erreichen des 16. Platzes als Abstiegschance gerechnet. Diese erste Tabelle wurde analog zum 1. Platz angefertigt, nur zum Beleg, dass der Computer auch das kann.
Die Chancen der Mannschaften für das „Erreichen“ des Relegationsplatzes
(5000 Durchläufe)
Mannschaft | 16. Platz in 5000 Versuchen | 16. Platz in Prozent% | die faire Quote als Kehrwert aus der Wahrscheinlichkeit | 1/3 der Chance für den Relegationsplatz führt zum Abstieg | sich daraus ergebende Anzahl von Abstiegen auf 5000 |
FC St. Pauli | 891 | 17.82% | 5.61 | 5.94% | 297.00 |
1.FC Köln | 812 | 16.24% | 6.16 | 5.41% | 270.67 |
1.FC Kaiserslautern | 786 | 15.72% | 6.36 | 5.24% | 262.00 |
Borussia Mönchengladbach | 740 | 14.80% | 6.76 | 4.93% | 246.67 |
1.FC Nürnberg | 523 | 10.46% | 9.56 | 3.49% | 174.33 |
VfB Stuttgart | 366 | 7.32% | 13.66 | 2.44% | 122.00 |
Werder Bremen | 172 | 3.44% | 29.07 | 1.15% | 57.33 |
Hannover 96 | 163 | 3.26% | 30.67 | 1.09% | 54.33 |
Eintracht Frankfurt | 139 | 2.78% | 35.97 | 0.93% | 46.33 |
FC Schalke 04 | 112 | 2.24% | 44.64 | 0.75% | 37.33 |
VfL Wolfsburg | 109 | 2.18% | 45.87 | 0.73% | 36.33 |
SC Freiburg | 98 | 1.96% | 51.02 | 0.65% | 32.67 |
Hamburger SV | 58 | 1.16% | 86.21 | 0.39% | 19.33 |
TSG Hoffenheim | 20 | 0.40% | 250.00 | 0.13% | 6.67 |
FSV Mainz 05 | 11 | 0.22% | 454.55 | 0.07% | 3.67 |
FC Bayern München | 0 | 0.00% | 0.00% | 0.00 | |
Bayer Leverkusen | 0 | 0.00% | 0.00% | 0.00 | |
5000 | 100.00% | 33.33% | 1666.67 |
Warum der FC St. Pauli nun Favorit auf diesen Platz ist, ist müßig, zu diskutieren. Es kann sogar zum Teil einer Zufälligkeit folgen, andererseits ist bei sehr häufigem Auftreten nicht unbedingt mit extremen Ausschlägen zu rechnen. Es ist eine Kombination aus Spielstärke und aktueller Tabellensituation, vermutlich.
In der zweiten Tabelle sind alle Chancen gleich zusammengenommen, also die Prozentzahl durch Relegation abzusteigen wurde zu der Chance, direkt abzusteigen hinzuaddiert.
Die Chancen der Mannschaften für den Abstieg aus der Bundesliga
(5000 Durchläufe)
Mannschaft | Summe aus 17. Und 18. Plätzen | in Prozent | Aufaddierte Chance zum Abstieg |
Borussia Mönchengladbach | 2909 | 58.18% | 63.11% |
1.FC Köln | 2379 | 47.58% | 52.99% |
FC St. Pauli | 1970 | 39.40% | 45.34% |
1.FC Kaiserslautern | 1157 | 23.14% | 28.38% |
1.FC Nürnberg | 622 | 12.44% | 15.93% |
VfB Stuttgart | 386 | 7.72% | 10.16% |
Werder Bremen | 118 | 2.36% | 3.51% |
Hannover 96 | 118 | 2.36% | 3.45% |
Eintracht Frankfurt | 91 | 1.82% | 2.75% |
FC Schalke 04 | 85 | 1.70% | 2.45% |
SC Freiburg | 57 | 1.14% | 1.79% |
VfL Wolfsburg | 51 | 1.02% | 1.75% |
Hamburger SV | 46 | 0.92% | 1.31% |
TSG Hoffenheim | 5 | 0.10% | 0.23% |
FSV Mainz 05 | 5 | 0.10% | 0.17% |
Bayer Leverkusen | 1 | 0.02% | 0.02% |
FC Bayern München | 0 | 0.00% | 0.00% |
Borussia Dortmund | 0 | 0.00% | 0.00% |
200.00% | 233.33% |
Die Summe der Absteiger ist bei 233%. Dies bedeutet sozusagen, dass in dieser Saison überschlagsmäßig, also als Erwartungswert ausgedrückt, 2 1/3 Mannschaften absteigen werden. Diese Annahme wird natürlich für jede weitere Spielzeit mit der Relegationsregelung gelten.
Die Favoriten in dieser Kategorie sind ziemlich eindeutig: Die beiden Mannschaften auf den letzten Plätzen, welche auch als Mitkandidaten gelten mussten, bereits vor der Saison. Dass ihre „Führung“ recht eindeutig ist liegt daran, dass die Mannschaften zwischen ihnen und den direkten „ernsthaften“ Konkurrenten, nämlich Stuttgart und Schalke, über die höhere Spielstärke verfügen, sich also gut befreien können (wie man sieht Schalke noch viel besser als Stuttgart) und die nächsten Konkurrenten entsprechend schon ein gewisses Polster haben. Dennoch ist St. Pauli keineswegs außer Reichweite, was einem auch intuitiv sofort einleuchtet: So toll sie sich geschlagen haben bisher, die Punktausbeute ist nicht erheblich höher und die Befähigung halt auch für Bundesliganiveau eher am unteren Ende.
Tatsächlich sind aber einzig Gladbach und Köln bereits Favorit auf den Abstieg, also die Chance, drin zu bleiben geringer als jene, abzusteigen. Auch das leuchtet ein: Irgendjemand muss ins Gras beißen. Und sie haben die wenigsten Punkte und sonst auch wenig, was sie von den anderen positiv abhebt. Selbst wenn sie gleich gut sind wie andere Kandidaten, so sprechen die wenigen Punkte eindeutig gegen sie. Dazu eben das Phänomen, dass mehr als eine (und sogar mehr als zwei) Mannschaften absteigen müssen, so dass mehr als eine Mannschaft Favorit (Wahrscheinlichkeit > 50%) auf Abstieg sein kann.
- Die Unordnung der Tabelle
Ja, eine Frage soll auch noch beschäftigen, wenn auch nur am Rande: Ordnet sich die Tabelle doch allmählich? Man sollte selbstverständlich davon ausgehen, dass sich das Glück über eine lange Saison allmählich eliminiert und sich tatsächlich die Qualität durchsetzt. Jedoch ist das folgende neuzeitliche Phänomen zu beobachten, welches wiederum dagegen spricht: Selbst wenn es ursprünglich qualitative Unterschiede gab, so sind diese doch recht leicht durch den einen, fast noch wertvoller gewordenen, kompensiert. Es handelt sich um die mentale Stärke, um die psychische Verfassung, um das Selbstvertrauen. Wenn Mannschaften, aus welchen Gründen auch immer – Glück als eine Möglichkeit – anfangen, Spiele in Serie zu gewinnen, dann gibt es eine recht gute Chance, dass sich diese Serie einfach fortsetzt. Die Spieler glauben an sich und fragen sich weder nach ihrem Einkommen noch nach ihrem Marktwert – und auch nicht nach jenem der höher dotierten Konkurrenz. Die Spiele werden heute entschieden, die Wahrheit liegt auf dem Platz. Gewinne jetzt dieses Spiel, zeig was du kannst, frage nicht nach der Größe des Namens der Gegner, Du kannst es, du schaffst es, du hast es drauf. Geh rauf, nimm dir die Pille und hau sie in den Kasten.
Wenn man dies übersetzen mag auf die aktuelle Saison, dann fördert es folgende Erkenntnisse zutage: Der Mainzer Höhenflug hielt lange an, wurde plötzlich unterbrochen, könnte nun wieder aufgenommen werden. Immerhin steht die Mannschaft auf Platz 2. Trotz einer eingeredeten, beobachteten „Krise“.
Dortmund beweist Woche für Woche, wie viel möglich ist, wenn man auf der Erfolgswelle schwimmt. Fraglos hat die Mannschaft vorzügliche Qualität. Aber sind nicht doch einige der Siege im Wesentlichen auf das gewachsene Selbstvertrauen gestützt? Einfach so: Wir spielen weiter nach vorne. Wir haben schon ein paar Mal das Tor erzielt, das entscheidende. Warum nicht auch heute? Und schon ist der Ball drin.
Na, man darf jedenfalls auf die weitere Entwicklung gespannt sein. Hier dennoch die Tabelle, welche ungeachtet oben beschriebener Phänomene zumindest vom Computer insoweit objektiv angegeben wird, als sie diese nicht berücksichtigt sondern einfach von den vorab errechneten Erwartungen ausgeht – und die Abweichungen davon nüchtern ermittelt.
Die Punkterwartungen und erzielten Punkte sowie die Abweichungen nach dem 13. Spieltag der Saison 2010/2011
Team Name | Punkterwartung | Punkte erzielt | Abweichung | Abweichung absolut |
Borussia Dortmund | 21.19 | 34 | 12.81 | 12.81 |
FSV Mainz 05 | 17.06 | 27 | 9.94 | 9.94 |
Hannover 96 | 13.62 | 22 | 8.38 | 8.38 |
SC Freiburg | 14.70 | 21 | 6.30 | 6.30 |
1.FC Nürnberg | 14.37 | 18 | 3.63 | 3.63 |
Eintracht Frankfurt | 16.55 | 20 | 3.45 | 3.45 |
Bayer Leverkusen | 21.62 | 25 | 3.38 | 3.38 |
TSG Hoffenheim | 19.11 | 21 | 1.89 | 1.89 |
FC St. Pauli | 14.08 | 14 | -0.08 | 0.08 |
1.FC Kaiserslautern | 14.39 | 14 | -0.39 | 0.39 |
Hamburger SV | 20.16 | 18 | -2.16 | 2.16 |
1.FC Köln | 13.84 | 11 | -2.84 | 2.84 |
Borussia Mönchengladbach | 14.64 | 10 | -4.64 | 4.64 |
VfL Wolfsburg | 20.21 | 15 | -5.21 | 5.21 |
FC Bayern München | 25.41 | 20 | -5.41 | 5.41 |
Werder Bremen | 20.86 | 15 | -5.86 | 5.86 |
FC Schalke 04 | 20.49 | 13 | -7.49 | 7.49 |
VfB Stuttgart | 20.77 | 11 | -9.77 | 9.77 |
93.62 | ||||
ø Abweichung | 5.20 |
Krösus nach wie vor Borussia Dortmund, was uneingeschränkt zu erwarten war. Mainz hat sich Rang 2 zurückerobert. Und ganz hinten kleben die „Heavyweights“ Stuttgart, Schalke, Werder und Bayern.
Nicht überraschend auch, nach Interpretation der Ergebnisse wie oben, dass schon wieder die Überraschungen überwogen. Die durchschnittliche Abweichung ist angewachsen auf 5.2 Punkte pro Mannschaft, gegenüber den 5.02 Punkten der Vorwoche. (man erinnere sich an den Auslandsvergleich, in welchem England, Italien und Spanien alle Werte zwischen 2.4 und 2.8 Punkten Abweichung pro Mannschaft lieferten, und in dem Sinne zwar „normal“ spielten, aber eben auch „langweilig“).
Dies wird außer per intuitiver Einsicht bestätigt, sofern man noch einmal auf die Ergebnisse im Sinne vom Eintreten von Favoritenereignissen betrachtet, welches letztendlich verantwortlich wäre für die Korrektur sowohl der Tabelle als auch der Abweichung. Es gab eigentlich nur zwei relativ klare Favoriten. Das waren Dortmund und Stuttgart. Von denen hat nur einer gewonnen, der andere gar verloren (ein Verlust bringt viel mehr „Unordnung“ als ein Remis, da lezteres wesentlich wahrscheinlicher ist). Als Überraschung muss eindeutig der Sieg von Kaiserslautern in Nürnberg angesehen werden. Weiterhin sind die Unentschieden bei St. Pauli und Leverkusen auch nicht die Favoritenereignisse, sowie der Hannoveraner Sieg ebenso nicht, obwohl diese Partie vorab relativ ausgeglichen war. An sich fallen die Partien von Mainz in Gladbach und Hoffenheim in Frankfurt genauso in diese Kategorie: Es gab keinen klaren Favoriten, aber wenn überhaupt, hat es eher der hauchdünne Außenseiter gemacht. So bleibt beinahe nur der Schalker Sieg als Favoritenereignis, und auch sie waren sicher kein ganz klarer Favorit, wie man bereits an der Paarung gegen Werder Bremen, also einem starken Gegner, hört.
So war auch dieser Spieltag von den Ergebnissen her nicht zur Ordnung oder Korrektur geeignet, jedoch gerade deswegen für den Fan mit Sicherheit wieder extrem unterhaltsam. Man muss, wenn man es so ausdrücken möchte, mit allem rechnen – und das macht einfach Spaß.
- Die Torabweichungen
Man kann noch rasch einen Blick auf die Torabweichungen werfen, wie die Entwicklung dort ist. Hier zunächst die Tabelle in der Ordnung maximal positive Abweichung bis maximal negative:
Die Torerwartungen und erzielten Tore nach dem 13. Spieltag
Team Name | Torerwartung | Tore erzielt | Gegentore erwartet | Gegentore kassiert | Summe der Abweichung |
Borussia Dortmund | 20.95 | 31 | 15.87 | 8 | 17.92 |
FSV Mainz 05 | 18.28 | 22 | 19.83 | 14 | 9.55 |
TSG Hoffenheim | 19.80 | 26 | 17.75 | 16 | 7.96 |
Eintracht Frankfurt | 17.63 | 20 | 19.73 | 15 | 7.10 |
SC Freiburg | 16.25 | 19 | 21.45 | 20 | 4.19 |
1.FC Nürnberg | 15.64 | 18 | 21.40 | 21 | 2.76 |
Hannover 96 | 15.20 | 17 | 22.14 | 22 | 1.94 |
Bayer Leverkusen | 22.58 | 24 | 16.68 | 17 | 1.10 |
1.FC Kaiserslautern | 16.19 | 20 | 21.78 | 25 | 0.59 |
FC St. Pauli | 15.32 | 13 | 21.09 | 20 | -1.24 |
VfB Stuttgart | 21.93 | 25 | 17.42 | 23 | -2.51 |
FC Schalke 04 | 21.03 | 19 | 16.85 | 19 | -4.18 |
Hamburger SV | 20.30 | 19 | 16.75 | 20 | -4.54 |
VfL Wolfsburg | 20.83 | 21 | 17.24 | 22 | -4.58 |
1.FC Köln | 15.80 | 14 | 22.62 | 26 | -5.19 |
FC Bayern München | 23.93 | 19 | 12.18 | 14 | -6.75 |
Borussia Mönchengladbach | 17.42 | 23 | 23.01 | 36 | -7.40 |
Werder Bremen | 22.31 | 19 | 17.59 | 31 | -16.71 |
341.38 | 369 | 341.38 | 369 | 0.00 | |
ø Abweichung | 5.90 |
Wie nicht anders zu erwarten hat auch hier Dortmund seine Spitzenposition gefestigt. Sie spielen einfach überragend und erzielen konstant gute Ergebnisse. Mainz hat auch hier den zweiten Platz zurückerobert. Die nachfolgenden Hoffenheim und Frankfurt mögen einen bereits leicht überraschen, aber die Toverhältnisse sind eben sehr gübstig mit +10 (Hoffenheim) und +5 (Frankfurt), wobei Frankfurt eben ursprünglich in der Rangliste weiter hinten rangierte, also geringere Erwartungen hatte. Natürlich fand gerade in der Partie der beiden eine extreme Verschiebung zugunsten Hoffenheims statt durch das 4:0.
Man sieht, dass sogar Lautern durch den Auswärtssieg in dieser Kategorie bereits im Plus liegt.
Am Tabellenende, und dies inzwischen mit einigem Rückstand, der SV Werder. Natürlich ist hier die Höhe der Niederlagen (zuletzt gab es auch das 0:6 in Stuttgart, jetzt das 0:4 auf Schalke) verantwortlich. Auch die Bayern – immer im Zentrum der Aufmerksamkeit – sind mit –4.58 ziemlich weit hinten, jedoch erkennt man, dass sie dies mit zwei, drei guten Ergebnissen relativ rasch zumindest in dieser Tabelle korrigieren können. „Nur“ knapp fünf Tore zu wenig erzielt und nicht einmal zwei zu viel kassiert.
Man beachte beispielsweise, dass Borussia Mönchengladbach etwa 5.5 Tore zu viel erzielt hat – also dort sehr erfolgreich war – hingegen 13 zu viel kassiert, was sie natürlich insgesamt nach hinten katapultiert. Man könnte jedoch auf den Gedanken kommen, einmal erzielte Tore und kassierte Tore separat aufzuführen. Dann lägen sie in einer Kategorie immerhin weit vorne.
Die durchschnittliche Abweichung soll hier nur erwähnt, nicht vorgerechnet werden: Sie ist bei 5.9 Toren pro Mannschaft gelandet. Gegenüber letzter Woche, wo sie bei 5.87 Toren lag, ist sie zwar auch angestiegen, jedoch nur minimal. Eine höhere Ordnung stellt sich nicht ein, konnte man aber auch aufgrund der Ergebnisse nicht erwarten.
Auch der Toreschnitt ist weiter angestiegen – und damit die Abweichung von der erwarteten Torsumme. Letzte Woche waren es noch „nur“ 24 Tore, die es bis dahin zu viele gab, diese Woche sind es bereits über 27.5. Offensichtlich hat der Computer also in dieser Woche 3.5 Tore weniger erwartet, als letztendlich gefallen sind. Aber man merkt es auch ohne diese Statistik, dass einfach alle optimistisch nach vorne spielen – und es permanent scheppert.
Die Anmerkung wiederholt: Der Computer justiert mit jedem Ergebnis, welches über der Erwartung liegt, die Torerwartungen der einzelnen Mannschaften – und damit auch die Summe der erwarteten Tore für die einzelnen Spiele. Wenn also konstant mehr Tore fallen, so wird er es sehr bald einsehen, dass er falsch lag – und damit allmählich auf die richtige Fährte kommen. Wo die Wahrheit liegt, ist schwerlich zu beurteilen. Zumal eben veränderte Spielstile um sich zu greifen scheinen. In Deutschland sehr speziell lautet dieser Stil: Immer nach vorne. Ob es sich langfristig bewährt und ob diese Taktik auch in der folgenden Saisonphase, wo es doch allmählich um echte Punktekämpfe geht, eingehalten wird, kann nur die Zukunft lehren.
- Die Statistik der Tore, welche die Tendenz verändern
Zum Schluss nun also einmal der Versuch, die gefühlten spannenden Spielverläufe auf eine Art messbar zu machen. Der Autor darf sich dabei ruhig einmal selbst erwähnen, dass diese Statistik zunächst programmiertechnisch angefertigt werden musste und insofern das Ergebnis völlig offen war. Es hat sich nur bisher meist bestätigt, dass man mit einer Statistik, welche man aufgrund einer bestimmten Beobachtung erstellt, die gemachte Beobachtung bestätigt bekommt. Insofern ist auch dies ein Beleg für den bekannten Spruch: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Jedoch darf das „gefälscht“ getrost durch ein „erstellt“ ersetzt werden.
Man macht also die Beobachtung, man stellt etwas fest, es fällt etwas auf. Man kommt nur dadurch auf den Gedanken, dies einmal im Detail zu untersuchen. Und man findet Bestätigung. Hier ist nun weit mehr Objektivität möglich, da es jedenfalls ein andauernder Prozess ist. Man kann sich diese Zahlen also heute anschauen, staunen oder sich wundern, und vielleicht in drei Monaten erneut, um dann festzustellen, dass ich alles wieder „normalisiert“ hat. Es war halt ein temporärer Ausbruch besonderer Spielfreude, nennen wir es so. Zur Freude der Fans natürlich, dies sollte nicht unerwähnt sein.
Die Statistik wird zunächst in recht einfacher, aber damit nachvollziehbarer Form aufbereitet: Zunächst wird jedes Tor gezählt, welches die Tendenz im Spielstand verändert, ausgenommen das 1:0. Eine Tendenzveränderung findet immer statt, wenn entweder eine Mannschaft in Führung geht mit einem erzielten Tor, oder eine Mannschaft ausgleicht mit dem soeben erzielten Tor. Also Tore, welche die Tendenz bestätigen, werden nicht gezählt. Ein 2:0, ein 3:0, aber auch ein 3:1 – egal ob für die eine das dritte oder die andere das erste — fällt unter den Tisch. Es zählen nur Ausgleichs- oder Führungstreffer, außer eben dem 1:0 (es wird nicht gezählt, da die Action ohne dieses ja gar nicht erst beginnen kann).
Statistik der Führungs- und Ausgleichstreffer
Deutschland
Saison | Ausgleichstore | Heimführungstreffer (ohne 1:0) | Auswärtsführungstreffer (ohne 0:1) | Summe | Anzahl Spiele | in Prozent | ||
2007 | 161 | 58 | 48 | 267 | 306 | 87.25% | ||
2008 | 143 | 48 | 36 | 227 | 306 | 74.18% | ||
2009 | 148 | 54 | 34 | 236 | 306 | 77.12% | ||
2010 | 151 | 39 | 54 | 244 | 306 | 79.74% | ||
2011 | 67 | 29 | 23 | 119 | 117 | 101.71% | ||
Sum | 670 | 228 | 195 | 1093 | 1341 | 81.51% | ||
Wunderschön anzuschauen. Vor allem die Bestätigung. In den letzten vier Spielzeiten zuvor lag die Zahl regelmäßig in der Größenordnung von ca. 80%, diese Saison liegt sie tatsächlich bei über 100%. Dies lässt natürlich einige Zweifel am Verstand des Autoren zu, jedoch sei zumindest erwähnt, dass es pro Spiel mehr als einen Tendenzwechsel geben kann. Genau dies gilt für diese Saison. Eventuell ist insofern der Begriff „in Prozent“ nur falsch gewählt und müsste lauten „Tendenzwechsel pro Spiel“.
Bestätigen tut dies jedenfalls, was man intuitiv wahrnimmt: Es gibt jede Menge überraschende Wendungen in Partien. Anders ausgedrückt: Im Schnitt „passiert in jedem Spiel was.“ Und beinahe sogar noch mehr…
Anmerkung: Diese Statistik berücksichtigt ausschließlich die Tendenzveränderungen. Wenn man ein wenig darüber nachdenkt, so stellt man fest, dass das Mainzer 4:3 in Wolfsburg nur mit zwei Tendenzwechseln auftaucht: Der Ausgleichstreffer der Mainzer, und ihr späterer Führungstreffer zählen. Dabei ist gerade ein solches Spiel maximal für die empfundene Dramatik, die Hochspannung, verantwortlich. Es ist eigentlich das bemerkenswerteste Spiel und wird von dieser Art der Statistik beinahe „platt gemacht“. Sofern man dies extra zählen wollte, müsste man eine Wertigkeit der Tore einführen. Also das Mainzer 1:3 war in diesem Falle etwas wert, da es später zu einem Punktgewinn – gar Sieg – führte. Man müsste dieses 1:3 also mitzählen, hingegen ein anderes — beispielsweise das Nürnberger 1:3 vom Wochenende — nicht, da es zu keiner späteren Frequenzänderung dienlich war.
Ebenso ist das dramatische 3.3 der Lauterer gegen Stuttgart aus der Vorwoche nach 0:3 Rückstand nur mit einem einzigen Tendenzwechsel verzeichnet. Ebenfalls eines der Kategorie „gibt’s doch gar nicht.“
Zumindest, dass man auch hierfür einen weiteren Eindruck und vielleicht Beleg bekommt – inbegriffen den Auslandsneid auf unsere Liga — ein paar Zahlen noch im Auslandsvergleich:
Statistik der Führungs- und Ausgleichstreffer
England
Ausgleichstore | Heimführungstreffer (ohne 1:0) | Auswärtsführungstreffer (ohne 0:1) | Summe | Anzahl Spiele | in Prozent | ||||
2007 | 157 | 62 | 31 | 250 | 380 | 65.79% | |||
2008 | 184 | 66 | 44 | 294 | 380 | 77.37% | |||
2009 | 155 | 56 | 45 | 256 | 380 | 67.37% | |||
2010 | 173 | 69 | 40 | 282 | 380 | 74.21% | |||
2011 | 69 | 32 | 14 | 115 | 140 | 82.14% | |||
Sum | 738 | 285 | 174 | 1197 | 1660 | 72.11% | |||
Sogar auf England hat der deutsche Virus übergegriffen, wie es scheint. War es in den letzten vier Spielzeiten eher um die 70% angesiedelt – und damit auch dort deutlich hinter dem deutschen Ereignisreichtum –, so ist es in dieser Saison zumindest temporär auf über 80% angestiegen.
Hier nun noch die spätestens seit den 60er Jahren für den Ergebnisfußball bekannten „Rechenschieberkünstler“ aus Italien.
Statistik der Führungs- und Ausgleichstreffer
Italien
Ausgleichstore | Heimführungstreffer (ohne 1:0) | Auswärtsführungstreffer (ohne 0:1) | Summe | Anzahl Spiele | in Prozent | ||
2007 | 183 | 66 | 42 | 291 | 380 | 76.58% | |
2008 | 192 | 63 | 47 | 302 | 380 | 79.47% | |
2009 | 175 | 61 | 36 | 272 | 380 | 71.58% | |
2010 | 204 | 75 | 58 | 337 | 380 | 88.68% | |
2011 | 44 | 17 | 9 | 70 | 130 | 53.85% | |
Sum | 798 | 282 | 192 | 1272 | 1650 | 77.09% | |
Völlig umgekehrt der Trend in Italien. Diese Saison tut sich gar nichts mehr. Wer führt gewinnt sozusagen. Vorher allerdings waren die Italiener noch unternehmungslustiger als die für Einsatzfreude und Kampfbereitschaft so hoch gelobten Engländer. Natürlich könnte man es auch anders ausdrücken: Mittlerweile ist die taktische Perfektion in England am höchsten, wie man eben auch an den internationalen Ergebnissen ablesen kann.