Dieses Kapitel soll mein System für das erfolgreiche Wetten auf Fußballspiele erklären. Der Wettmarkt, an welchem ich mein System erfolgreich eingesetzt habe ist veränderlich. Die Historie des Wettmarktes ist unter anderem im Kapitel „Der Wettmarkt“ erklärt. Die hier erklärte Praxis war über lange Jahre die angewandte. Die Veränderungen am Wettmarkt bieten mir heute aber veränderte Möglichkeiten, so dass dieses hier erklärte System derzeit von mir nicht angewendet wird. Die Gründe dafür sind vielschichtig und hier nicht Thema. Dennoch wäre das System in dieser Art auch heute, am 10.Juni 2009, noch analog anwendbar.
Wir gehen also jetzt davon aus, dass mein Computerprogramm mir Einschätzungen auf Fußballspiele liefert. Diese Einschätzungen werden mir in Form von Wahrscheinlichkeiten auf die Tendenz, also Sieg – Remis – Niederlage, oder auch 1-X-2, beziehungsweise im Kehrwert den „fairen Quoten“ bereitgestellt. Jeder, der das System kopieren möchte sollte also zunächst anfangen damit, eigene Einschätzungen in der angegebenen Form abzugeben, am besten noch ohne Kenntnis des Wettmarktes und der dort angebotenen Quoten. Man kann es auch ohne diese Einschätzungen angehen. Man wählt die Spiele aus nach Gefühl. Man empfindet eine Quote als zu hoch und wettet darauf. Nur fallen dann viele statistische Möglichkeiten zur Überprüfung flach.
Weiterhin gehe ich bei der Erklärung dieses Systems davon aus, dass ich über eine Auswahl von Buchmachern verfüge, bei welchen ich Wettkonten habe und welche im erforderlichen Rahmen gefüllt sind. Weiterhin bieten alle diese Buchmacher Quoten auf die weltweit und täglich stattfindenden Fußballspiele an. Die angebotenen Quoten sind nicht immer identisch. Jeder Buchmacher hat eine eigene Handschrift und auch unterschiedliche Einschätzungen. Das hat sich heute ein wenig verändert, da die Buchmacher häufig ihre Einschätzungen untereinander abstimmen. Früher hingegen gab es oft sehr unterschiedliche Quoten, heute sind sie einander ähnlicher. Früher standen vielleicht Konkurrenzaspekte im Vordergrund, heute fürchten sich alle vor Fehlern, auch vor Betrügereien und versuchen deshalb, nebeneinander zu existieren und gemeinsame Erfahrungen zu nutzen.
Das System, nach welchem man arbeiten muss ist jenes, mit welchem auch andere Profispieler arbeiten. Es ist Spiel übergreifend immer das gleiche: Man muss seine Geldeinsätze auf möglichst vorteilhafte Wetten platzieren. Es ist zugleich auch das System, mit dem nach landläufiger Ansicht die Anbieter selber ihr Geld verdienen Das System beruht grundsätzlich darauf, sein Geld auf „Wetten“, auf Chancen zu platzieren, die einem langfristig einen Gewinnvorteil sichern. Der kurzfristige Erfolg ist vom Glück, vom Zufall abhängig. Wenn Sie zum Beispiel nur eine einzige Wette in Ihrem Leben platzieren wollen auf eine ganz gewöhnliche fifty-fifty Chance, dann ist der Erfolg ausschließlich vom Glück abhängig. Auch wenn die Auszahlungsquote nur, als Beispiel, 1.85 beträgt, bei der Sie in der Theorie einen Nachteil hätten, aber auch, wenn die Quote 2.1 wäre und Sie theoretisch einen Vorteil hätten. Sie können die Wette gewinnen oder verlieren. Fifty-fifty eben. Und wenn es die einzige in Ihrem Leben bleibt und Sie diese sogar gewinnen, dann können Sie getrost jedem Profi, jedem Anbieter, jedem Möchtegern sagen: „Rechnet ihr mal schön. Ich liege vorne. Und daran wird sich auch nichts mehr ändern.“
Die Befriedigung, die man durch ein solches Gebaren erzielen könnte, mag zwar groß sein, dennoch ist es dann ungeeignet, sein Leben darauf aufzubauen. Um das zu erreichen, muss man langfristig arbeiten. Und langfristig günstige, Erfolg versprechende Wetten platzieren. Dabei möchte ich nur noch einmal in Erinnerung bringen, dass der Pokerspieler, der ein „All-in“ called, auch nichts weiter tut, als eine Wette mit seinem Geld abzuschließen. Selbst wenn nur das „Small blind“ in die Mitte geschoben wird, ist es bereits eine Wette. Der Roulettespieler, der 100 Euro auf Rot setzt, oder 10 Euro auf die 23 macht eine Wette. Er sagt: „Ich wette, jetzt kommt Rot“. Der Backgammonspieler, der eine Partie um Geld beginnt oder das Startgeld in einem Turnier einbezahlt, macht eine Wette. „Ich wette, dass ich das Turnier gewinne.“ oder „ich wette, dass ich diese Partie gewinne.“ Wenn man nur ein Los in der Süddeutschen Klassenlotterie kauft, macht man eine Wette. „Wetten, dass die Zahl gezogen wird? Und seien es nur die letzten zwei Ziffern.“ Auch derjenige, der eine Versicherung abschließt macht eine Wette: „Ich wette, dass es in meinem Haus mal brennt.“ oder „ich wette, dass mein Auto gestohlen wird.“
Zu beachten ist dabei aber, dass es stets eine Gegenseite gibt. Am einfachsten Beispiel erläutert: wenn Sie Ihre 100 Euro beim Roulette auf Rot platzieren, dann wettet das Casino gegen Sie. Das Casino behauptet also: „Ich wette, dass Schwarz kommt.“ Nur hat das Casino noch einen Trumpf im Ärmel, denn es sagt eigentlich: „Ich wette, dass Schwarz kommt. Oder Zero.“ Wenn wir beim Backgammon um Geld spielen, dann gibt es den Gegner, der sagt: „Nein, ich wette, dass ich gewinne.“ Beim Startgeld kommt einiges zusammen, jeder behauptet von sich das Gleiche: „Ich gewinne.“ Bei der Versicherung ist es ein ganz klein bisschen anders, denn man sagt zwar: „Ich wette, dass es in meinem Haus mal brennt.“ aber zugleich sagt man „bitte, bitte, lass es nicht eintreten.“ Der Versicherer sagt: „Ich wette, dass es nicht brennt.“, das bleibt dabei.
Wenn Sie auf ein Fußballspiel wetten wird die Sache auch nicht wesentlich komplizierter. Sie wetten, dass Köln gewinnt, im gleichen Moment ist der Anbieter verpflichtet, die Gegenseite zu übernehmen und zu behaupten: „Nein, tun sie nicht.“ Es werden also Umsätze getätigt. Es gibt immer die beiden Seiten.
Alles Geld, was auf scheinbar zufällige Ereignisse eingesetzt wird und im günstigen Falle auch zu einer Rückzahlung führen kann, stellt eine Wette dar. Gelegentlich weiß man natürlich, dass es eine schlechte Wette ist und macht sie trotzdem, einfach so, aus Spaß. Aber es bleibt auch bei Spaß eine Wette. Das Wetten/Spielen mit eingestandenem Nachteil ist auch mehr als legitim. Nur wäre es günstig, es dann auch zu wissen und sich auf die Rückzahlung des Einsatzes in Form von angemessener Unterhaltung zu verlassen. Falls man nicht doch etwas gewinnt, was gelegentlich auch bei nachteiligen Wetten passieren kann und vor allem, was gerade den Spaß bei dieser Form des Spielens ausmacht. Die Hoffnung, etwas zu gewinnen. Der Veranstalter des Spiels übernimmt dabei die Rolle: „Sicher, du sollst deinen Spaß habe. Aber irgendwie muss das ganze finanziert werden. Dass ich mir einen Vorteil ausrechne, kann mir keiner verübeln. Anders ginge es gar nicht. In der Summe gewinne ich auch. Ob bei dir oder einem anderen ist zunächst gleichgültig.“
Nun gut, nach dieser langen Vorrede gehe ich jetzt ins Detail. Das System, was ich hier erklären möchte, ist selbstverständlich das, mit dem ich über eine sehr lange Zeit erfolgreich Fußballwetten gemacht habe. Die Grundgedanken, die dabei erörtert werden müssen, kann man selbstverständlich auf viele vergleichbare Dinge anwenden. Und es geht nicht gänzlich ohne ein paar mathematische Überlegungen.
- Das System
Wie im Kapitel „Wie entsteht eine Quote“ ausführlich erörtert, reflektiert eine Quote in gewisser Weise die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses, und zwar in Form des Kehrwertes. Wenn man selber eine Einschätzung für die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses hat, dann ist der Kehrwert dieser Wahrscheinlichkeit die von mir so genannte „faire Quote“. Sollte der angebotene Kurs, die angebotene Quote (Kurs – Quote synonym), oberhalb dieser fairen Quote liegen, so hat man in der Theorie eine rentable Wette, die sich abzuschließen lohnt.
Da wir allerdings über Ereignisse sprechen, deren Eintrittswahrscheinlichkeiten nicht bekannt sind, so ist die Qualität der Einschätzungen nur sehr langfristig zu beurteilen. Man kann die Qualität einer einzelnen Einschätzung nicht direkt überprüfen. Das einzelne Ereignis tritt ein oder tritt nicht ein. Niemand, der jemals sagt, dass das einzelne Spiel gut eingeschätzt war. Es ist unmöglich, dass zu beurteilen (habe ich gerade Gott geleugnet?).
Und die Aussage „Qualität der Einschätzungen“ gilt dabei für beide Seiten. Sie haben eine, der Anbieter, ihr Gegenspieler, hat eine andere, jetzt werden diese gegeneinander gehalten in Form einer Wette mit Geldeinsatz. Der Ausgang des einzelnen Ereignisses ist dabei nach wie vor zufällig. Langfristig, so verspricht die Mathematik, wird sich der Bessere aber in Form von Gewinnen insgesamt behaupten.
Als kleine Anmerkung sei hier aber noch erwähnt, dass der Ausgang des einzelnen Ereignisses zwar zufällig bleibt, aber dennoch die bessere Einschätzung einen häufigeren Erfolg verspricht. Am konkreten Beispiel hier:
Wir haben das Spiel Schalke – Dortmund, vom 20.2. 2009 aus der 1.Bundesliga. Sie haben Ihre Einschätzung notiert. Sie behaupten, dass der Sieg von Schalke bei 55% liegt. Die faire Quote als Kehrwert ergibt eine faire Quote von rund 1.82. Sie schauen auf ein Wettangebot und lesen ab, dass Sie eine 2.0 bekommen. Das ergäbe im Kehrwert eine Chance von 50%. Nur ist das die Obergrenze, von der der Anbieter hierbei ausgeht. Da er selber seine Wettangebote mit Gewinn kalkuliert, geht er eher von einer Einschätzung von 45% aus. Die Abweichung der Einschätzungen ist groß genug mit 45% gegen 55%, so dass sich hier eine für beide Seiten scheinbar rentable Wette ergibt.
Der „zufällige Ausgang“ des Spiels ist natürlich etwas weniger zufällig, wenn man von der „richtigen“ Einschätzung ausgeht. Nur ist sie in diesem Falle eben einfach nicht bekannt. Und, ich weiß nicht, wie gut Ihr Draht nach ganz oben ist, aber ob dort oben alles über Wahrscheinlichkeiten oder über zugeteilte Schicksale läuft, ob es gar als „berechenbar“ eingestellt ist, nur vom Menschen bisher nicht gelöst, wird wohl zumindest noch für eine längere Weile ungeklärt bleiben. Ich persönlich bin über die ganze Zeit meiner Wettkarriere (hier spreche ich jetzt wieder konkret von Fußballwetten) davon ausgegangen, dass meine Einschätzung „richtig“ ist, zumindest aber näher an der Wahrheit liegt als die des Anderen. Und hier hat mir der Erfolg Recht gegeben.
Also, wir sind jetzt an dem Punkt der „Zufälligkeit des Ausganges“. Und dieser ist, je nachdem, wer mehr Recht hatte, eben doch nicht ganz zufällig. Wenn Ihre Einschätzung der 55% richtig ist, dann kommt das Ereignis zwar weiterhin zufällig, aber doch mit einer etwas größeren Chance, verglichen mit den 45% Ihres Gegners.. Sie haben es dann so oft richtig, wie Sie es brauchen, um rentabel zu arbeiten. Bei einer Quote von 2.0 muss es bei 100 Versuchen wenigstens 51 Mal eintreten, damit es sich lohnt.
Leider wird das Zufallsexperiment in diesem Falle nicht wiederholt. Dafür gibt es dann das nächste Spiel, bei welchem der Wettkampf von neuem beginnt. Und auch wenn Sie im dem Spiel dann einen Außenseiter für eine Quote von 4.0 wetten, dessen Siegwahrscheinlichkeit nach Ihrer Einschatzung bei 27.5%, also einer faire Quote von 3.64 liegt, kann man den Erfolg irgendwann ermessen. Das einzelne Spiel kommt oder kommt nicht. Der Eine liegt hier näher oder hat dort Glück, der Andere da. Und so weiter. Langfristig setzt sich der Bessere durch.
Wie komplex das Ganze ist, sieht man schon daran, dass Sie zwar bei dem ersten Spiel richtig gelegen haben können, das Ergebnis aber gegen Sie ausgeht, und beim zweiten liegen Sie falsch, es geht aber für Sie aus. Wie gesagt, die Mathematik verspricht einem sehr langfristig, dass man in die Größenordnung dessen kommt, was einem zusteht. Und das finanzielle Ergebnis ist ohnehin der sicherste, vor allem aber der relevante Gradmesser.
Mein System sah also so aus, dass ich einfach für alle Ligen, die ich erfasst habe, mit meinem Computer Einschätzungen erstellt habe und diese dann mit den angebotenen Quoten verglichen habe. Wie mein Computer das gemacht hat, liest man im Kapitel „Mein Fußballprogramm“. Dass ich mich trotzdem weiterhin von der Intuition habe beeinflussen lassen, ist ganz selbstverständlich. Diese Intuition floss in folgenden Variationen mit ein:
Wenn ein Spiel deutlich angezeigt war (ist), kann ich natürlich nach Gründen dafür suchen. Es ist garantiert nicht immer ein „Fehler“, den der Anbieter, der Gegner macht. Der Fehler kann immer auch auf meiner Seite sein. Sollten sich viele Buchmacher über eine Einschätzung bei einem Spiel einig sein, so ist besondere Vorsicht geboten. Dann ist es ratsam, die eigene Einschätzung anzupassen. Gelegentlich kann man auch einfach dieses oder jenes Spiel ganz auslassen. Davon hat man ganz sicher noch nichts verloren. Im ungünstigsten Fall hat man nur einen potenziellen Gewinn verschenkt. Das alleine „kostet“ aber noch kein Geld. Aber wer sagt überhaupt, dass man einen Vorteil gehabt hätte?
Dann gab es natürlich Ligen, in denen ich mich „wohl gefühlt“ habe. Man merkt irgendwie, dass da die Einschätzungen gut stimmen und alles hinhaut. In anderen Ligen hat man eher schlechtere Ergebnisse und lässt die Spiele lieber oder eher ganz weg. Dazu gab es natürlich Mannschaften, die man „mochte“. Entweder hatte man begründeten Anlass zu der Annahme, dass diese oder jene Mannschaft unterschätzt wurde oder die Mannschaft war häufig angezeigt, man spielte sie und sie gewann. Dann hatte man natürlich nach und nach mehr Vertrauen in diese Mannschaft entwickelt und sie lieber gespielt. Sollte der Computer aber eines Tages mal anzeigen, dass man gegen diese Mannschaft wetten sollte, hatte man einen guten Grund, diesem Vorschlag nicht nachzugehen. „Nee, gegen die wette ich nicht.“
Eine weitere Steuerungsmöglichkeit besteht natürlich immer in der Höhe der Einsätze. Wenn ein Spiel sehr deutlich angezeigt ist oder man sehr überzeugt von der Einschätzung ist, dann kann man das Spiel höher wetten. Ein anderes, was einem weniger zuverlässig erscheint, kann man dann, anstatt es wegzulassen, auch einfach nur kleiner spielen.
Aber wie spielt man die Spiele überhaupt? Das möchte ich im nächsten Abschnitt erläutern.
- Vorteil der Kombinationswetten
Wie weiter vorne erwähnt, haben zahlreiche Anbieter ohnehin Kombizwang gehabt. Das heißt, man musste mehrere Spiele kombinieren, wenn man überhaupt eine Wette platzieren wollte. Diese Anbieter taten das, um sich einerseits vor Fehlern im Quotenangebot zu schützen, andererseits um ein mathematisches Gesetz zu nutzen. Allerdings bezweifle ich, dass sie dies bewusst taten. Das mathematische Gesetz, dass sie dabei (unwissentlich) nutzten war das, dass sich der Vorteil durch die Kombination von Ereignissen für denjenigen vergrößert, der den Vorteil auf seiner Seite hat. Da selbstverständlich jeder Anbieter der Überzeugung war, dass seine Quoten die richtigen waren und dass er praktisch bei jedem Spiel, welches gewettet wurde, einen Vorteil hatte, konnte man annehmen, dass dieser Vorteil sich bei Kombination noch vergrößert.
Dieses mathematische Gesetz bedarf einer kleinen Erläuterung Wie auch in anderen Fällen erklärt sich dieser Sachverhalt am besten am Beispiel. Um das Beispiel auch schön anschaulich zu halten, bemühe ich mal wieder den guten alten Münzwurf und unterstelle auch noch, dass die Chancenverteilung tatsächlich 50-50 ist für Kopf oder Zahl. Wenn nun ein Anbieter auf einen Münzwurf die Quote 1.90 anbieten würde, dann hätte er einen klar erkennbaren Vorteil. 2.0 wäre die faire Quote (1/0.5, der Kehrwert also, wie üblich). Anstatt der 2.0 bezahlt er aber nur 1.90. Bei 100 Versuchen mit der Verteilung 50 Mal Zahl und 50 Mal Kopf würde er bei 100 Euro Einsatz kassieren 100 * 100 Euro, da der Wetter das Geld einlegen müsste. Er müsste aber in 50 Fällen etwas zurückbezahlen. Die Auszahlsumme betrüge 100 * 1.90 für jeden der 50 Fälle, also 190 Euro pro Treffer. 50 Mal trifft der Spieler, also bekommt er für seine 10.000 Euro nur 9500 Euro zurück. Macht einen Verlust von 500 Euro auf einen Umsatz von 10.000, das sind 5%.
Jetzt nehmen wir aber an, man wettet immer eine Kombination von 2 Münzwürfen hintereinander. Wie wir gelernt haben. multipliziert sich dann nicht nur die Eintrittswahrscheinlichkeit (da die Ereignisse unabhängig sind) sondern man darf auch die Quoten zur Berechnung der Auszahlung miteinander multiplizieren. Der Anbieter hat sein Angebot für den zweiten Wurf auch nicht verändert. Man bekommt immer 1.90. Also wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit für „zwei Mal Kopf hintereinander“ schnell ausgerechnet als 0.5 * 0.5 = 0.25 oder 25%. Der Lohn, den man bei Eintritt von Kopf – Kopf nacheinander erhält wäre auch leicht zu errechnen. Man bekommt 1.90 * 1.90 = 3.61 als Quote.
Jetzt machen wir 100 Mal zwei Münzwürfe hintereinander. Im Idealfall tritt dann das Ereignis „Kopf-Kopf“ 25 Mal ein. Das heißt, man würde 25 Mal einen Gewinn erzielen, die anderen 75 Mal verlieren. Bei den 25 Gewinnen würde man je 100 Euro * 3.61, also 361 Euro zurückerhalten. Das wäre in 25 Fällen so, man bekäme also für die 10.000 Euro Einsatz 25 * 361 = 9025 Euro zurück.
Das wäre ein Verlust von 975 Euro oder beinahe 10%. Und das ist auch wieder mal keine Hexerei. Es ist die Multiplikation als Rechenoperation, die dafür sorgt. Man hat in beiden Fällen, bei beiden Ereignissen mit der Wette einen Nachteil. Dieser Nachteil multipliziert sich, ebenso wie die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Quote. Der Nachteil wird größer, da er sich multipliziert.
Aber das ist natürlich auch wieder eine Frage der Perspektive. Denn noch ist ja ungeklärt, wer eigentlich den Vorteil hat. Mein Programm hat mir die Spiele mit Vorteil angezeigt. Mein Programm war so weit ganz gut, dass es mir einigermaßen realistische Zahlen liefern konnte. Also nahm ich das Angebot, kombinieren zu müssen, dankend an. Bei Anbietern, die keinen Kombizwang hatten, habe ich auch liebend gerne freiwillig kombiniert. Die Anbieter wähnten sich im (noch größeren, falls bewusst) Vorteil, und ich war auch überzeugt davon, im Vorteil zu sein. Also musste das Endergebnis die Antwort liefern. Und dieses gab mir zumindest insoweit Recht, dass ich dauerhaft und regelmäßig die Miete zahlen konnte und den Kühlschrank füllen konnte. Ach ja, und warm war es auch noch in meiner Wohnung, sogar im Winter.
Fazit: das Kombinieren von mehreren Spielen ist zum Vorteil desjenigen, der auch beim einzelnen Spiel den Vorteil hätte.
- Die Systemwetten
Zum langfristigen Gewinnen gehört aber außer den guten Spielen, die durch die Gegenüberstellung der fairen Quoten und den angebotenen Quoten ermittelt waren, auch noch die Zusammenstellung der Spiele und ein angemessener Umsatz, der die Vorteile, die man dann (hoffentlich) hat, in ausreichender, am besten natürlich in optimaler, Form zur Geltung bringt.
Die Systemwetten sind detailliert vorgestellt im Kapitel „Der Wettmarkt“. Hier nur so viel: Eine Systemwette bildet von einer Vielzahl von ausgewählten Spielne die komplette Anzahl der möglichen Kombinationswetten dieser Auswahl in der angegebenen Anzahl. Also eine 4 aus 13 ist eine Wette, bei der alle möglichen 4er Kombinationen von 13 Spielen gespielt wird, eine 3 aus 11 gespielt eine Wette, bei der sämtliche möglichen 3er Kombinationen von 11 Spielen gespielt wird.
Das Problem ist einerseits also die Zusammenstellung, andererseits die Umsatzhöhe. Noch dazu muss man in Erwägung ziehen, dass der Anbieter auf einen aufmerksam wird und Schutzmaßnahmen ergreift.
Zum Problem der Zusammenstellung müssen mindestens drei Punkte beachtet werden. Der erste Punkt ist der Vorteil, von dem man ausgeht, den einem das ausgewählte Spiel bietet. Der zweite Punkt ist die Zuverlässigkeit der Prognose, die man selber erstellt hat. Ich hatte immer ausreichend Anlass, um zumindest zu prüfen, ob mein Computer bei diesem Spiel eher „spinnt“ und bei jenem Spiel doch eher richtig liegt. Als drittes ist die Höhe der Quote ein Einflussfaktor, der eine nicht unerhebliche Bedeutung hat.
Ich habe also aus verschiedenen Gründen am liebsten und fast durchgängig in Systemwetten gewettet. Zufall ist hier, in begrifflicher Hinsicht, dass mein System die Systemwetten waren. Welche Vorteile das bietet, möchte ich gerne im Folgenden erläutern, Punkt für Punkt.
- Der Aspekt der Aufmerksamkeit
Die Systemwetten boten mir also die Chance, alle ausgewählten Spiel bei jedem Anbieter „unterzubringen“. Denn häufig genug war es eine hohe Anzahl. Da war es sogar oft genug fast die einzige Möglichkeit, überhaupt Geld auf alle diese Spiele zu bekommen. Wenn man sich vorstellt, dass ich bei einem Wettangebot von oftmals weit über 100 Spielen an einem Wochenende schon mal 20 Spiele pro Anbieter ausgewählt hatte, dann wird das Problem recht schnell offensichtlich. Wie soll man denn anders Geld auf die Spiele bekommen als mit einer Systemwette?
Die 20 ausgewählten Spiele waren natürlich nicht immer verschiedene bei jedem Anbieter. Auch das war durchaus beabsichtigt von mir. Ein Spiel konnte aus mehreren Gründen bei mehreren Anbietern in meiner Auswahl auftauchen: Einmal, weil ich das Spiel für gut hielt und einfach gerne mehr Geld darauf haben wollte. Dann die Überlegung, dass es die Anbieter oftmals leid sind, nur auf ihre Schwachstellen angespielt zu werden. Das bedeutet, dass viele (Möchtegern-)Profis nur und ausschließlich Höchstkurse spielen. Ein Buchmacher zahlt auf ein Spiel 1.80, der andere 1.85 und der dritte 1.90. Das ist das Maximum. Dann bekommt der Mann zwangsläufig viel Umsatz auf das Spiel. Er ist davon irgendwann genervt. Er verachtet auch die Spieler, die das tun. „Ja, ein tolles System habt ihr. Immer Höchstkurse spielen und darauf vertrauen, dass das dann schon Fehler sein werden. Das kann jeder.“
Auch ich habe diese Spiele dann gespielt, so ist es nicht. Aber: der gleiche Anbieter hatte auf ein anderes, für mich ebenfalls interessantes Spiel, zum Beispiel eine 2.10 als Quote. Und auf dieses Spiel, das wusste er und ich auch, gab es bei einem anderen Buchmacher eine 2.20. Dann habe ich die 2.10 trotzdem gespielt. Dann haben ihn meine Wetten weniger „gestört“, weil ich nicht als reiner „Maximumspieler“ eingestuft wurde. Und das betraf natürlich alle Anbieter. Ich habe also ganz gerne auch andere Spiele, bei jedem Anbieter gespielt, auf die dieser nicht das Maximum bezahlt hat. Ein heimtückisches Täuschungsmanöver. Aber wirkungsvoll. Ich bekam viel seltener Spielverbote.
Dazu sind die Systemwetten einfach weniger auffällig. Ein Spieler, der 20 oder noch mehr Spiele auswählt, wirkt eher wie ein Unterhaltungsspieler. Ich hörte ja gar nicht auf, Wetten zu diktieren am Telefon. Wie und warum sollte ich denn da Vorteile haben? So der (vielleicht doch naive) Gedanke.
Sicher, werden Sie einwenden, kann man für ein paar Wochen, Monate unauffällig bleiben. Auffällig wird man dann, wenn man um Auszahlungen bittet. Und das noch dazu wiederholt. Weil man einfach gewonnen hat. Natürlich war das irgendwann ein Aspekt. Und so kam es ja dann auch gelegentlich zu Spielverboten. Dennoch war meine Art des Spielens weniger auffällig und vieles wurde vielleicht doch meinem übergroßen Glück zugeschrieben. Und wer weiß? Vielleicht stimmt es ja auch?
- Die Vorteile in den Spielen
Selbstverständlich gab es immer wieder Spiele in meiner Auswahl, die einen großen Vorteil boten. Und einige davon waren ganz sicher die „Premiumbets“, die bevorzugten Spiele. Spiele, die mir einfach „schmeckten“, die ich dann auch unbedingt teurer spielen wollte als andere. Andere boten kleinere Vorteil, hatten höhere Quoten oder waren einfach nicht so interessant, gefielen mit weniger gut. Dort musste ein geringerer Umsatz gespielt werden. Also, manche Spiele teuer, manche klein. Das war das Ziel.
Und auch das konnte man optimal mit den Systemwetten erreichen. Ich konnte ja 4 oder 5 Systemwetten spielen. Und in jeder davon kamen dann zwei oder drei Spiele vor, die ich als besonders gut identifiziert hatte. Dazu natürlich gar noch die Möglichkeit, diese Spiele auch bei anderen Anbietern (selbst, wenn nicht für den Höchstkurs!) zu spielen, in weiteren Systemwetten. Es war unauffällig und effektiv. Mehr Umsatz auf einige Spiele, weniger auf andere. Wie man das alles errechnet, werde ich noch erläutern.
- Der Umsatz
Die Umsätze, die man wenigstens machen muss, um sich davon ernähren zu können, müssen natürlich eine gewisse Größenordnung haben. Da ich auch mit den Systemwetten nie auf mehr als 5% Gewinn vom Umsatz kam, musste schon pro Wochenende ein Umsatz von 50.000 DM erzielt werden. Das war eine ganz normale Zahl. Da ich aber bei verschiedenen, auch immer wieder wechselnden Anbietern gespielt habe, fiel selbst das nicht so auf. Bei dem einen 3000,DM beim anderen 5000 DM. Alles im Rahmen.
Man kannte dann natürlich auch viele Leute persönlich und hatte ein entspanntes Verhältnis. So nach dem Motte: „Wie viel darf ich denn spielen auf diese Wette?“ „Ja, gut, 3 aus 6 á 100 DM, das geht.“ „Na gut, danke. Aber Sie müssen natürlich gar nichts annehmen, wenn es Ihnen nicht schmeckt.“ So wurde es ein persönlicher, aber fairer Zweikampf. Beide Seiten hatten ja die Möglichkeit, dazu zu lernen. Noch dazu war mein Argument immer: „Selbst wenn Sie bisher ein Minus haben und vielleicht ein paar Quotenfehler dabei waren. Wer weiß denn schon, ob an diesem Wochenende die Quoten nicht einfach alle stimmen und der Vorteil auf Ihrer Seite ist?“ Und dem kann man sich schwerlich beugen. Zumal die Anbieter in aller Regel eitel sind und an ihre Einschätzungen glauben. Aber unter den Eitlen bin ich der König…
- Hohe Quoten
Es gab immer wieder das Problem, wie man sehr hohe Quoten in den Wetten „unterbringt“. Das eine Problem ist dabei, dass man sie gerne spielen möchte, falls angezeigt und ausgewählt. Einzige Möglichkeit, das zu tun, waren weiterhin die Systemwetten. Entweder, weil es ohnehin Zwang war, oder, weil man sowieso alles andere auch in Systemen gespielt hat. Dann gab es immer eine Höchstauszahlung pro Wette. Und durch die hohen Quoten bestand das Problem, dass die theoretische Höchstauszahlung leicht überschritten werden konnte. Vor allem, wenn mehr als eine hohe Quote darunter war. Mein Computer, doof wie er ist, hat natürlich da keine Unterscheidung getroffen. Die Quote 12.0 war ihm zu hoch, er zeigte es mir einfach an, da die faire Quote bei 9.76 lag.
Für dieses Problem aber gab es eine Lösung: Ich spielte eine 3 aus 10 mit bestimmten 10 Spielen, aber klein. Und dann machte ich mit den gleichen 10 Spielen noch mal 3 aus 11. Das elfte Spiel war dann das Spiel mit der hohen Quote. Falls es mehrere gab, habe ich einfach mehrere 3 aus 11 gespielt und jeweils das letzte Spiel ausgetauscht, die anderen gleich gelassen. So hatte ich dann auf die anderen 10 Spiele einen „normalen“ und erwünschten Umsatz und auf die hohen Quoten einen kleineren, dieses Spielen angemessenen Umsatz. Und die Höchstauszahlung war (pro Wette) nicht in Gefahr.
- Vergleich System- Kombiwette
Prinzipiell empfehle ich jedem Spieler das Wetten in Systemen. Man sollte auch subjektive Faktoren nicht außer Acht lassen. Und ein subjektiver Faktor ist die Größe der gebotenen Unterhaltung. Ich empfehle also grundsätzlich, sich einmal mit den Berechnungsverfahren der Systemwetten vertraut zu machen und das Erlernte dann praktisch anzuwenden. Ich habe sehr häufig diese Empfehlung ausgesprochen, spüre aber, dass die meisten es wegen dem Unverständnis gemieden habe.
Die Begründung ist ganz einfach und offensichtlich: man spielt eine Kombiwette, auch der Klein- oder reine Unterhaltungsspieler. Er wählt von den neun Bundesligaspielen sechs heraus und kombiniert diese in einer Wette, Einsatz 5 oder 10 Euro. Das ist legitim, sorgt für Unterhaltung und macht einfach Spaß. Natürlich habe ich häufig genug die „traurigen Verlierer“ gehört, die mir von dem tragischen Fall erzählten, dass sie von den sechs Spielen fünf richtig hatten. Und ausgerechnet das Eine kommt nicht! Auch diesen musste ich oft genug mitteilen, dass die Chance, eines von 6 falsch zu haben sechsmal so groß ist wie die, alle richtig haben. Denn: man weiß ja noch nicht, welches der sechs nicht kommt. Es gibt dafür sechs Möglichkeiten.
Mein Bedauern hält sich in dem Falle zwar in Grenzen, jedoch habe ich immer wieder deren offensichtlich großen Fußballverstand loben müssen, da es jedenfalls eine gute Leistung ist, fünf Spiele richtig zu tippen. Zugleich aber musste ich auch zum Ausdruck bringen, dass sie in gewisser Weise selber schuld sind. Denn es gibt schließlich die Systemwetten.
Meine Empfehlung lautet demnach prinzipiell: Systemwetten. Das Argument, was ich häufig gehört habe, was aber, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, offensichtlich nur das Unverständnis kaschieren sollte, war jenes: „Ich spiele doch nur mit ganz kleinen Einsätzen.“
Ich halte dagegen, dass die meisten Anbieter auch Systemwetten mit sehr kleinen Einsätzen annehmen. Wenn man also nur 10 Euro „riskieren“ möchte auf diese sechs Spiele, dann spielt man sie dennoch als 3 aus 6, mit einem Grundeinsatz von 50 Cent pro Reihe. Es sind 20 Reihen, * 50 Cent, macht 10 Euro.
Der Effekt, den man erzielt, ist so erklärt: die mögliche Höchstauszahlung, falls ale sechs Spiele eintreffen ist derart natürlich um einiges geringer als bei der Vollkombi. Dafür hat man aber auch ein paar Vorteile auf seiner Seite. Man bekommt auch Auszahlungen bei drei, vier oder fünf Richtigen. Man muss nicht gleich verzweifeln, wenn ein Spiel hoffnungslos gegen einen steht. Man kann immer noch etwas zurückbekommen, wenn die anderen kommen. Das bietet einfach auch, ganz subjektiv gesprochen, einen höheren Unterhaltungswert.
Noch ein weiterer Aspekt verdient Erwähnung: man kann Spiele spielen, die zu gleichen Zeiten angepfiffen werden. Dann fällt der Unterschied etwas geringer aus. Man spielt also die Samstags Spiele der Bundesliga, entweder gewinnt man oder man verliert. Vollkombi müssen alle stimmen, bei der Systemwetten genügen schon ein paar Richtige.
Wenn man aber eine Systemwette mit Spielen mit unterschiedlichen Anstoßzeiten spielt, dann wird der Unterschied spürbar. Bei einer Systemwette kann ein Falsches Spiel noch nicht schaden. Man kann, so man zum Beispiel die Abendspiele mit kombiniert hat (im System) diese weiterhin mit Spannung, vielleicht sogar mehr Spannung, erwarten. Wenn man eine Vollkombi gespielt hat und ein Spiel ist falsch, dann hat man verloren. Die Spannung, die Unterhaltung auf die restlichen Spiele der Kombi geht gegen Null. Nur, falls man noch eine weitere Wett platzieren sollte. Aber dann hat man ja sogar, womöglich gegen seinen Willen aber doch wegen der Unterhaltung erzwungen, noch mehr Umsatz gemacht als es das Budget erlaubt.
In meiner Praxis hat dieser Aspekt auch eine Rolle gespielt. Ich habe oftmals Systemwetten mit Spielen von verschiedenen Tagen gespielt. Wenn die ersten Spiele günstig waren, freut man sich und schaut erwartungsfroh auf die kommenden Spiele. Das ist der subjektive Faktor. Objektiv ist es aber auch sinnvoll, so zu spielen. Denn falls die Spiele ungünstig verlaufen sein sollten, sagen wir, die von Freitag und Samstag, dann habe ich auf den Sonntagsspielen keine oder nur geringe Einsätze gehabt. Ich wollte die Spiele aber spielen. Das bedeutete, dass ich sie nachspielen musste, dann in kleineren Systemen, versteht sich.
- langfristige Beurteilung der Wettqualität
Ein weiterer Aspekt ist die Beurteilung der Wettqualität. Wenn Sie immer Vollkombis spielen, dann kann mal ein Treffer erfolgen, der die Statistik verfälscht, weil er zufällig eintritt. Wenn es gar ein zweiter in kurzer Zeit ist, kann man ganz irregeführt werden. Genauso kann ein lange Durststrecke einen verzweifeln lassen, obwohl man eigentlich gut tippt („Wieder mal nur ein Spiel falsch. So ein Pech, immer das Gleiche.“).
Wenn man Systemwetten macht, kann man auch immer noch die Einsatzhöhe steuern. Man muss nicht gleich zum Profi werden (Wollen) und Tausende umsetzen, sondern kann auch da mit kleinen Wetten die Qualität seiner eigenen Tipps überprüfen. Man hat regelmäßig Auszahlungen. Und das liefert eine recht zuverlässige Methode, die Qualität zu prüfen. Und falls es dennoch nach ein paar Monaten negativ sein sollte, kann man es entweder aufs Pech schieben oder einfach versuchen, besser zu tippen, die Erfahrungen zu nutzen. Es ist lange nicht gesagt, dass damit erwiese wäre, dass man einen Nachteil hat oder es einfach nicht kann und sein lassen sollte. Weiter machen, immer dran bleiben und lernbereit sein. Das „lernbereit“ gilt natürlich auch für mich. Man muss immer damit rechnen oder akzeptieren, dass Menschen entweder eine besserer Einschätzung oder eine bessere Methode haben.
Prinzipiell aber ist der Sachverhalt so: alle Wetten, bei denen man tatsächlich einen Vorteil hat, sind empfehlenswert, um darauf Geld einzusetzen. Theoretisch natürlich je mehr desto besser, aber es gibt auch Fragen des Money Management, die einem raten, wie viel Prozent des Kapitals man bei welchem Vorteil setzen sollte/könnte/müsste. Entgegnen anderer Empfehlungen hängt es auch nicht von der Quotenhöhe ab, ob Sie eine Einzel-, Kombi- oder Systemwette mit einem Spiel machen. Vorteil bietet es überall, falls gut ausgewählt. Dann ist nur noch die Frage, wie viel Umsatz man darauf möchte und wie man das Geld platziert. Um das noch ein bisschen besser zu verstehen, habe ich für Sie noch ein richtiges „Schmankerl“, nämlich…
- Ein bisschen Mathematik dazu
Man kann sehr viele Dinge daran berechnen, vieles sogar sehr konkret. Ein paar Details, was den Umsatz angeht, sind in dem Kapitel „Umsätze“ nachzulesen. Dort steht zum Beispiel auch, dass es eine Formel gibt, mit der man bei einem gewissen Vorteil und einem gewissen Budget errechnen kann, wie viel Geld man auf ein bestimmtes Spiel setzen sollte.
Hier soll uns aber nur beschäftigen, wie man errechnen kann, wie man den empfohlenen Umsatz in Systemwetten erzielt. Dazu stelle ich erstmal provozierend eine Frage: Wie viel Geld hat man denn auf jedem einzelnen Spiel, welches sich in einer Wette 3 aus 8 á 20 Euro befindet „untergebracht“?
Man kann sich natürlich alle einzelnen Reihen anschauen, die man mit der 3 aus 8 getätigt hat und nachzählen. Wir erinnern uns: bei einer 3 aus 8 mit den Spielnummern 1,2,3,4,5,6,7,8 würde die erste Reihe mit den Spielen 1,2,3 sein, die zweite mit den Spielen 1,2,4 und so weiter (Beispiel im Kapitel „Der Wettmarkt“). Wenn wir jetzt Spiel 5 suchen, also die Frage, wie viel Geld habe ich denn auf das Spiel 5 eingesetzt, dann können wir alle die abzählen, wo eine 5 steht. Eine 3 aus 8 sind 56 Reihen, denn 8 über 3 = (8*7*6) / (3*2) = 8 * 7 = 56. Beim Nachzählen würden Sie sicher feststellen, dass es insgesamt 21 Reihen sind, in denen eine 5 steht. Aber gibt es nicht dafür zunächst eine angemessene Überlegung gefolgt von einer ebenso einfachen Rechnung?
Es gibt sie. Sie haben es sicher längst raus, ich fahre aber fort und spreche den mir zur Veranschaulichung stets ausreichenden Satz aus: „Ein Spiel, welches in einer 3 aus 8 steht, steht in allen 2 aus 7 Wetten.“ Ich habe beide Werte um 1 reduziert. Und es steht auch wirklich da. Ich nehme alle anderen 7 Spiele her und stelle sie als 2 aus 7 zusammen. Das sind 7 über 2 oder 7*6 / 2 = 21 Kombinationen. Und dann könnte ich bei jeder dieser Zweierkombis das gesuchte Spiel 5 dazu schreiben. Dann hätte ich jeweils aus den Zweierkombis Dreierkombis gemacht und es wäre immer das Spiel dabei. Gleichzeitig sind es auch alle Möglichkeiten, das Spiel unterzubringen. Also wir hätten eine Antwort auf die obige Frage gefunden: Wenn wir ein Spiel in einer 3 aus 8 á 20 Euro spielen, dann haben wir zwar 56 * 20 Euro = 1120 Euro insgesamt eingesetzt. Aber auf jedes einzelne Spiel haben wir (nur) 21 * 20 = 420 Euro gesetzt.
Wir können noch ein anderes Verfahren anwenden, um das zu überprüfen. Dieses Verfahren funktioniert so: Wir haben weiterhin diese 3 aus 8 á 20 Euro gespielt. Ein Spiel findet statt vor den anderen. Dieses Spiel ist bedauerlicherweise „in die Hosen gegangen“. Es ist verloren. Die anderen Spiele beginnen. Aber was haben wir jetzt noch für eine Wette?
Die Antwort ist eigentlich relativ simpel. Aus unserer 3 aus 8 ist nach Verlust des ersten Spiels eine 3 aus 7 geworden. Ein Spiel ist falsch, alle Kombis, wo das Spiel drinstand sind verloren. Aber eine Wette haben wir immer noch. Die anderen Spiele können ja noch kommen und uns immer noch eine gute Auszahlung bescheren. Es verbleibt uns eine 3 aus 7. Eine 3 aus 7 á 20 errechnen wir genauso, wie immer. Es sind noch 7 über 3 oder (7*6*5) / (3*2) Reihen „am Leben“. Das sind 7 * 5 = 35 Reihen. Wir hatten mal eine 3 aus 8 mit 56 Reihen. Jetzt haben wir noch eine 3 aus 7, das sind 35 Reihen. Das bedeutet offensichtlich, dass wir 21 Reihen verloren haben. Schon wieder diese 21…
Aber es stimmt. Und im Pascalchen Dreieck sind wir auf eine gewisse Art eine Stufe rückwärts gegangen. Schauen Sie mal nach. Die 56 setzt sich zusammen aus einer 35 und aus einer 21. Ich würde zwar gerne, aber ich kann nicht hexen, schon wieder und immer noch nicht.
- Beispiele
Wir nehmen jetzt einfach mal ein ganz konkretes Beispiel her. Und auch wenn es fiktiv bleibt, so bietet es uns doch alle Formen der Abrechnungsmethoden und Möglichkeiten. Ich platziere also eine fiktive Wette auf die samstäglichen Bundesligaspiele vom 21.Februar 2009. Hier die Liste dieser Spiele mit den fairen Quoten, wie sie mein Computer für den anstehenden Spieltag errechnet hat:
Deutschland, 1. Bundesliga | 1 | X | 2 | |||||||
1 | 20/2/09 | 20:30 | Schalke 04 | – | Dortmund | 1.92 | 3.74 | 4.72 | ||
2 | 21/2/09 | 15:30 | Cottbus | – | Bremen | 3.87 | 4.05 | 2.02 | ||
3 | 21/2/09 | 15:30 | Gladbach | – | Hannover | 2.51 | 4.01 | 2.84 | ||
4 | 21/2/09 | 15:30 | Karlsruhe | – | Frankfurt | 2.50 | 3.69 | 3.04 | ||
5 | 21/2/09 | 15:30 | Wolfsburg | – | Hertha | 2.12 | 4.01 | 3.58 | ||
6 | 21/2/09 | 15:30 | Bielefeld | – | Bochum | 2.18 | 3.61 | 3.79 | ||
7 | 21/2/09 | 15:30 | Stuttgart | – | Hoffenheim | 2.19 | 4.38 | 3.17 | ||
8 | 21/2/09 | 15:30 | FC Bayern | – | FC Köln | 1.46 | 5.62 | 7.24 | ||
9 | 22/2/09 | 17:00 | Leverkusen | – | HSV | 2.12 | 4.16 | 3.48 |
Wenn Sie sich eine kleine Freude machen wollen, nehmen Sie von allen fairen Quoten auf ein Spiel den Kehrwert und addieren diese drei Werte auf. Es müssen sich immer 100% ergeben. Jetzt nehme ich noch eine fiktive Angebotsliste hier mit auf mit den bereits ausgewählten Tipps auf die Vorteilsspiele:
Deutschland, 1. Bundesliga | 1 | X | 2 | |||||||
1 | 20/2/09 | 20:30 | Schalke 04 | – | Dortmund | 2.10 | ||||
2 | 21/2/09 | 15:30 | Cottbus | – | Bremen | 2.15 | ||||
3 | 21/2/09 | 15:30 | Gladbach | – | Hannover | 2.60 | ||||
4 | 21/2/09 | 15:30 | Karlsruhe | – | Frankfurt | 3.25 | ||||
5 | 21/2/09 | 15:30 | Wolfsburg | – | Hertha | 2.25 | ||||
6 | 21/2/09 | 15:30 | Bielefeld | – | Bochum | 2.30 | ||||
7 | 21/2/09 | 15:30 | Stuttgart | – | Hoffenheim | 3.40 | ||||
8 | 21/2/09 | 15:30 | FC Bayern | – | FC Köln | 8.50 | ||||
9 | 22/2/09 | 17:00 | Leverkusen | – | HSV | 2.25 |
Wir sollen also spielen Schalke auf Sieg, Werder Bremen Sieg, Gladbach Sieg, Frankfurt, Wolfsburg, Bielefeld, Hoffenheim, Köln und Leverkusen auch alle auf Sieg. Die Unentschieden bieten sich aber auch wirklich nicht an im Moment in der Bundesliga. Die Quoten, die man erhält, liegen allesamt klar unter den fairen Quoten. Allerdings, da es hier fiktiv ist, gibt es auch die von mir angenommenen Quoten nicht auf dem Wettmarkt, zumindest sicher nicht alle bei einem Anbieter.
Wir spielen also eine 3 aus 9. 3 aus 9 sind 9 über 3 = (9*8*7) / (3*2) = 3*4*7 = 84 Reihen. Wir riskieren dafür jeweils auch 20 Euro. Gesamteinsatz also 1680 Euro. Ich habe diese fiktive Wette auch definitiv vor Ablauf der Spiele getätigt. Aber wer glaubt mir schon?
Wir wissen jetzt ein paar Dinge: Jedes Spiel steht in allen 2 aus 8 Wetten. Das sind 8 über 2 = (8*7) / 2 = 4 *7 = 28 Reihen. 28 * 20 Euro = 560 Euro. Wir haben also jedes Spiel jetzt mit 560 Euro gewettet. Auch Köln, die ja niemals in München gewinnen, du Träumer! Und ich würde auch raten, eine 3 aus 8 ohne Köln und eine 3 aus 9 mit Köln zu spielen. wie weiter oben erläutert.
Wir bleiben für heute bei der 3 aus 9. Im folgenden Diagramm sind alle möglichen Auszahlungen abgebildet. Wenn wir Spiel 1, Spiel 2, Spiel 3 richtig haben, so erhalten wir die Multiplikation der drei Quoten in Einheiten zurück, hinten ist der Wert in Euro angegeben. Also wenn nur genau diese drei Spiele richtig wären, dann würden wir auch nur 235 Euro zurückerhalten. Wenn wir diese drei Spiele richtig haben und dazu noch Spiel 5, dann würden wir 4 Kombinationen richtig haben. Die Kombinationen 1 mit 2 mit 3, 1 mit 2 mit 5, 1 mit 3 mit 5 und 2 mit 3 mit 5. Die entsprechenden Auszahlungen können wir dann aus der entsprechenden Zeile ablesen.
Spiel 1 | Spiel 2 | Spiel 2 | Quote 1 | Quote 2 | Quote 2 | Gewinn in Einheiten | Auszahlung in Euro € |
1 | 2 | 3 | 2.10 | 2.15 | 2.60 | 11.74 | 235 € |
1 | 2 | 4 | 2.10 | 2.15 | 3.25 | 14.67 | 293 € |
1 | 2 | 5 | 2.10 | 2.15 | 2.25 | 10.16 | 203 € |
1 | 2 | 6 | 2.10 | 2.15 | 2.30 | 10.38 | 208 € |
1 | 2 | 7 | 2.10 | 2.15 | 3.40 | 15.35 | 307 € |
1 | 2 | 8 | 2.10 | 2.15 | 8.50 | 38.38 | 768 € |
1 | 2 | 9 | 2.10 | 2.15 | 2.25 | 10.16 | 203 € |
1 | 3 | 4 | 2.10 | 2.60 | 3.25 | 17.75 | 355 € |
1 | 3 | 5 | 2.10 | 2.60 | 2.25 | 12.29 | 246 € |
1 | 3 | 6 | 2.10 | 2.60 | 2.30 | 12.56 | 251 € |
1 | 3 | 7 | 2.10 | 2.60 | 3.40 | 18.56 | 371 € |
1 | 3 | 8 | 2.10 | 2.60 | 8.50 | 46.41 | 928 € |
1 | 3 | 9 | 2.10 | 2.60 | 2.25 | 12.29 | 246 € |
1 | 4 | 5 | 2.10 | 3.25 | 2.25 | 15.36 | 307 € |
1 | 4 | 6 | 2.10 | 3.25 | 2.30 | 15.7 | 314 € |
1 | 4 | 7 | 2.10 | 3.25 | 3.40 | 23.21 | 464 € |
1 | 4 | 8 | 2.10 | 3.25 | 8.50 | 58.01 | 1,160 € |
1 | 4 | 9 | 2.10 | 3.25 | 2.25 | 15.36 | 307 € |
1 | 5 | 6 | 2.10 | 2.25 | 2.30 | 10.87 | 217 € |
1 | 5 | 7 | 2.10 | 2.25 | 3.40 | 16.07 | 321 € |
1 | 5 | 8 | 2.10 | 2.25 | 8.50 | 40.16 | 803 € |
1 | 5 | 9 | 2.10 | 2.25 | 2.25 | 10.63 | 213 € |
1 | 6 | 7 | 2.10 | 2.30 | 3.40 | 16.42 | 328 € |
1 | 6 | 8 | 2.10 | 2.30 | 8.50 | 41.06 | 821 € |
1 | 6 | 9 | 2.10 | 2.30 | 2.25 | 10.87 | 217 € |
1 | 7 | 8 | 2.10 | 3.40 | 8.50 | 60.69 | 1,214 € |
1 | 7 | 9 | 2.10 | 3.40 | 2.25 | 16.07 | 321 € |
1 | 8 | 9 | 2.10 | 8.50 | 2.25 | 40.16 | 803 € |
2 | 3 | 4 | 2.15 | 2.60 | 3.25 | 18.17 | 363 € |
2 | 3 | 5 | 2.15 | 2.60 | 2.25 | 12.58 | 252 € |
2 | 3 | 6 | 2.15 | 2.60 | 2.30 | 12.86 | 257 € |
2 | 3 | 7 | 2.15 | 2.60 | 3.40 | 19.01 | 380 € |
2 | 3 | 8 | 2.15 | 2.60 | 8.50 | 47.52 | 950 € |
2 | 3 | 9 | 2.15 | 2.60 | 2.25 | 12.58 | 252 € |
2 | 4 | 5 | 2.15 | 3.25 | 2.25 | 15.72 | 314 € |
2 | 4 | 6 | 2.15 | 3.25 | 2.30 | 16.07 | 321 € |
2 | 4 | 7 | 2.15 | 3.25 | 3.40 | 23.76 | 475 € |
2 | 4 | 8 | 2.15 | 3.25 | 8.50 | 59.39 | 1,188 € |
2 | 4 | 9 | 2.15 | 3.25 | 2.25 | 15.72 | 314 € |
2 | 5 | 6 | 2.15 | 2.25 | 2.30 | 11.13 | 223 € |
2 | 5 | 7 | 2.15 | 2.25 | 3.40 | 16.45 | 329 € |
2 | 5 | 8 | 2.15 | 2.25 | 8.50 | 41.12 | 822 € |
2 | 5 | 9 | 2.15 | 2.25 | 2.25 | 10.88 | 218 € |
2 | 6 | 7 | 2.15 | 2.30 | 3.40 | 16.81 | 336 € |
2 | 6 | 8 | 2.15 | 2.30 | 8.50 | 42.03 | 841 € |
2 | 6 | 9 | 2.15 | 2.30 | 2.25 | 11.13 | 223 € |
2 | 7 | 8 | 2.15 | 3.40 | 8.50 | 62.14 | 1,243 € |
2 | 7 | 9 | 2.15 | 3.40 | 2.25 | 16.45 | 329 € |
2 | 8 | 9 | 2.15 | 8.50 | 2.25 | 41.12 | 822 € |
3 | 4 | 5 | 2.60 | 3.25 | 2.25 | 19.01 | 380 € |
3 | 4 | 6 | 2.60 | 3.25 | 2.30 | 19.44 | 389 € |
3 | 4 | 7 | 2.60 | 3.25 | 3.40 | 28.73 | 575 € |
3 | 4 | 8 | 2.60 | 3.25 | 8.50 | 71.83 | 1,437 € |
3 | 4 | 9 | 2.60 | 3.25 | 2.25 | 19.01 | 380 € |
3 | 5 | 6 | 2.60 | 2.25 | 2.30 | 13.46 | 269 € |
3 | 5 | 7 | 2.60 | 2.25 | 3.40 | 19.89 | 398 € |
3 | 5 | 8 | 2.60 | 2.25 | 8.50 | 49.73 | 995 € |
3 | 5 | 9 | 2.60 | 2.25 | 2.25 | 13.16 | 263 € |
3 | 6 | 7 | 2.60 | 2.30 | 3.40 | 20.33 | 407 € |
3 | 6 | 8 | 2.60 | 2.30 | 8.50 | 50.83 | 1,017 € |
3 | 6 | 9 | 2.60 | 2.30 | 2.25 | 13.46 | 269 € |
3 | 7 | 8 | 2.60 | 3.40 | 8.50 | 75.14 | 1,503 € |
3 | 7 | 9 | 2.60 | 3.40 | 2.25 | 19.89 | 398 € |
3 | 8 | 9 | 2.60 | 8.50 | 2.25 | 49.73 | 995 € |
4 | 5 | 6 | 3.25 | 2.25 | 2.30 | 16.82 | 336 € |
4 | 5 | 7 | 3.25 | 2.25 | 3.40 | 24.86 | 497 € |
4 | 5 | 8 | 3.25 | 2.25 | 8.50 | 62.16 | 1,243 € |
4 | 5 | 9 | 3.25 | 2.25 | 2.25 | 16.45 | 329 € |
4 | 6 | 7 | 3.25 | 2.30 | 3.40 | 25.42 | 508 € |
4 | 6 | 8 | 3.25 | 2.30 | 8.50 | 63.54 | 1,271 € |
4 | 6 | 9 | 3.25 | 2.30 | 2.25 | 16.82 | 336 € |
4 | 7 | 8 | 3.25 | 3.40 | 8.50 | 93.93 | 1,879 € |
4 | 7 | 9 | 3.25 | 3.40 | 2.25 | 24.86 | 497 € |
4 | 8 | 9 | 3.25 | 8.50 | 2.25 | 62.16 | 1,243 € |
5 | 6 | 7 | 2.25 | 2.30 | 3.40 | 17.6 | 352 € |
5 | 6 | 8 | 2.25 | 2.30 | 8.50 | 43.99 | 880 € |
5 | 6 | 9 | 2.25 | 2.30 | 2.25 | 11.64 | 233 € |
5 | 7 | 8 | 2.25 | 3.40 | 8.50 | 65.03 | 1,301 € |
5 | 7 | 9 | 2.25 | 3.40 | 2.25 | 17.21 | 344 € |
5 | 8 | 9 | 2.25 | 8.50 | 2.25 | 43.03 | 861 € |
6 | 7 | 8 | 2.30 | 3.40 | 8.50 | 66.47 | 1,329 € |
6 | 7 | 9 | 2.30 | 3.40 | 2.25 | 17.6 | 352 € |
6 | 8 | 9 | 2.30 | 8.50 | 2.25 | 43.99 | 880 € |
7 | 8 | 9 | 3.40 | 8.50 | 2.25 | 65.03 | 1,301 € |
Höchstauszahlung | 2426.12 | 48,522 € |
Man kann das natürlich jetzt im Einzelnen nachprüfen oder sich nur ausgewählte Zeilen anschauen. Die eine bringt etwas mehr, falls sie kommt, die andere weniger. Am besten kommen einfach alle. Dann bekommen wir 2426.12 Einheiten, also 2426.12 * 20 Euro = 48522.40 Euro zurück.
Anmerkung: Für den Einsteiger in die Systemwetten ist es ganz wichtig, dieses Abzählprinzip entweder sofort zu verstehen und nachvollziehen zu können, also die Gewinne leicht ausrechnen zu können, oder aber es zumindest immer wieder herleiten zu könne, nach welchem Muster man die gewonnenen Kombinationen herausfindet und berechnet. Meine Empfehlung prinzipiell: Wetten in Systemwetten. Systemwetten gut studieren und verstehen.
Immerhin kann ich am Montag aus der Liste ablesen, je nachdem, welche Spiele richtig sind, wie viel ich dann in der entsprechenden Kombi/Reihe ausgezahlt bekäme. Die Summe aller richtigen Reihen ergibt dann, multipliziert mit dem Einsatz, die fiktive Auszahlung. Dass es insgesamt exakt 512 Möglichkeiten gibt, ist hier nur eine Randerscheinung. Alle möglichen Auszahlungen stehen oben. Welche sich dann zusammenstellen lassen, ist eigentlich irrelevant.
Alternativ zu der „aus-der-Liste-Ables-methode“ kann ich natürlich auch mein Computerprogramm befragen. Das rechnet mir zuverlässig die Auszahlung aus, falls eine kommt.
Mein selbst entwickeltes Programm beantwortet mir übrigens noch etliche andere Fragen. Zum Beispiel die höchst relevante Frage danach, wie die Gewinnerwartung auf diese Wette ist. Da wir alle einzelnen Spiele mit Vorteil abgeschlossen habe (im Sinne der ebenfalls fiktiven, aber genau so von mir angenommenen fairen Quote). Dazu noch kann ich die möglichen Eintrittswahrscheinlichkeiten für die bestimmten einzelnen Kombis oder auch für 5 oder 6 Richtige in der Summe ermitteln, oder was einen so alles interessieren könnte. Noch dazu kann ich den Wert der Wette ermitteln nach jedem einzelnen Spiel. Das wird zum Beispiel dann interessant, wenn ein Spiel (zB das Freitagsspiel) kommt (ausrechnen geht auch, wenn nicht kommt; dann aber nicht interessant, ist doch klar).
Vor allem kann es wichtig sein, so etwas zu wissen. Dabei auch wieder die zwei Möglichkeiten: die Wette sieht gut aus. Man trifft ein paar Spiele. Dann hat man zum Beispiel auf die Sonntagsspiele veränderte Einsätze auf diese Spiele. Es sind dann nicht mehr 560 Euro, sondern, je nach Anzahl und Quoten auf die richtigen Tipps, mehr oder auch viel mehr. Das leitet aber über zu dem zweiten Aspekt: man hat schlecht, wenig oder gar nicht getroffen. Dann hat man nämlich entweder weniger oder gar kein Geld mehr auf den Sonntagsspielen. Man möchte aber gerne Geld darauf haben. Also muss man sie nachspielen.
Im erfreulicheren Fall, viele richtige zu haben, kann man selbstverständlich auch reagieren. Und das gilt natürlich bei unterschiedlichen Spielauswahlen. Bei der Bundesliga, also bei unserer Auswahl, haben wir nur Freitag, Samstag und Sonntag Spiele. Die meisten werden auch noch zeitgleich angepfiffen. Aber es kann natürlich vorkommen, dass man ein Spiel aus einer anderen Liga um 15 Uhr hat, das nächste um 17 Uhr und dann zwei um 20 Uhr hat. Immer ändert sich der Einsatz auf die folgenden Spiele. Er wird mehr oder weniger. Je nachdem kann man reagieren. Wenn er größer ist, vielleicht sogar zu groß, kann man versichern. Das bedeutet, dass man einfach die Gegenseite spielt. Wenn zu klein oder 0 kann man nachspielen, da man gerne Einsatz auf den Spielen hätte (sei es aus Spielfreude oder als Profi, der überhaupt für Umsatz, möglichst günstigen, sorgen muss).
Also angenommen, wir erzielen Freitag und Samstag 6 Treffer. Dann haben wir vielleicht einen recht hohen Einsatz auf Leverkusen für Sonntag (auch das hängt davon ab, welche Spiele richtig waren und deren Quoten). Dann spielen wir einfach vorher entweder X und 2 bei dem Spiel, oder auch „Hamburg im Handicap“, was dann bedeutet, dass Hamburg nicht verliert. Das sichert einen Teil des Gewinns, auch für den Fall, dass Leverkusen nicht gewinnt. Wenn wir wenige Treffer haben und unbedingt Geld auf dem letzten Spiel haben, können wir ja versuchen, Leverkusen noch einzeln zu spielen oder auch eine neue Systemwette mit anderen Spielen aus anderen Ligen. Dieses Vorgehen war in meiner Praxis keineswegs ungewöhnlich.
Wobei das Versichern sehr behutsam gemacht werden muss. Der Grund ist klar: man hat bewusst die Systemwette gemacht. Der Vorteil besteht darin, dass sich der Vorteil im Sinne einer Gewinnerwartung durch das Kombinieren noch erhöht, da der Vorteil „weiter geschoben“ wird auf das nächste Spiel in Form der Multiplikation. Wenn man dann versichert, beraubt man sich dieses Vorteils wieder. Vor allem muss man vermutlich die Gegenseite mit einem errechneten Nachteil spielen. Und trotz des Aspekts der „Gewinnsicherung“ kann man sich langfristig nicht von nachteiligen Wetten ernähren.
Also das Versichern kommt nur dann in Frage, wenn der Einsatz einfach zu hoch ist, so dass der Vernunftaspekt eine Rolle spielt. Also angenommen, es kommen alle 8 Spiele am Freitag und Samstag. Dann hätten wir einen Einsatz von 5843.85 Euro auf dem letzten Spiel, also dem Sieg von Leverkusen. Und das ist eine Einsatzhöhe, die wir so nie und nimmer auf dieses Spiel setzen würden. Wir setzen uns damit gar einem Swing von 13148.70 Euro aus. Das ist der Unterschied, dieses Spiel zu gewinnen oder zu verlieren.
Man könnte also ruhigen Gewissens eine Kleinigkeit versichern, selbst wenn man weiß, dass man damit eine schlechte Wette macht. Man nimmt einen Teil des sehr hohen Swings heraus bzw. sichert man sich einen Gewinn. Das ist durchaus vernünftig und auch bei mir Praxis. Zu viele Versicherungen sind sicher irgendwann ungesund. Man wettet, teilweise bewusst, mit Nachteil.
Ein weiterer Aspekt, der gerade hier gegen das Versichern spricht ist, dass man in einem solchen Fall wie dem hier, acht Spiele richtig zu haben, ja bereits einen stattlichen Gewinn sicher hat. Die Auszahlung beträgt mit den acht Richtigen bereits 35373.74 Euro. Und dafür muss, mit Verlaub, eine alte Frau doch schon relativ lange stricken. Also man könnte auch, beruhigt durch den hohen Gewinn, auch ganz gut auf die Versicherung verzichten.
Es ist immer ein Abwägen erforderlich. Selbst wenn man jetzt diesen Gewinn sicher hat und die Anspannung etwas nachlässt, müsste man sich fragen, ob man auf das nächste Spiel, was man vielleicht als Einzelspiel wetten will und auch könnte, tatsächlich wieder 5000 Euro oder mehr setzten würde, selbst wenn man dieses gewinnen würde? Man würde vermutlich nicht. Also sollte man dann doch wieder etwas herunternehmen, einen Teil des Gewinnes sichern.
Zurück zur Gewinnerwartung: mein Computer errechnet sie mir als 414.09 Euro. Alle Spiele einzeln bieten einen Vorteil, in der Systemwette addiert der sich zu 414.09 Euro. Das hört sich doch gut an? 1680 Euro Einsatz, darauf 414..09 Euro Gewinnerwartung. Schade, dass die Quoten fiktiv und die Gewinnerwartung nur Monopolygeld ist…
- Die Auswertung
Nun ja, heute ist Dienstag, der 24. Februar. Die Spiele sind gelaufen. Ich hätte die Wette beinahe vergessen, wegen dem Tagesgeschäft. Aber nun muss ich ran und auswerten. Und was sehe ich?
Zunächst mal haben wir tatsächlich vier Spiele richtig. Gladbach, Wolfsburg, Frankfurt und Köln. Die Quoten dafür waren 2.60, 2.25, 3.40 und 8.50. Von wegen Köln und kommt niemals. Aber wie ich hörte hat neulich auch der Eiffelturm kurz gewackelt?! Ach, war nur ein Windstoß, na gut. Also gute Quoten zum Teil. Ergibt in der (hier händischen) Berechung:
Die 1. Gewinnreihe: 2.60 * 3.25 * 2.25 = 19.01 Einheiten. (3, 4, 5)
Die 2. Gewinnreihe: 2.60 * 3.25 * 8.50 = 71.83 Einheiten. (3, 4, 8)
Die 3. Gewinnreihe: 2.60 * 2.25 * 8.50 = 49.73 Einheiten. (3, 5, 8)
Die 4. Gewinnreihe: 3.25 * 2.25 * 8.50 = 62.16 Einheiten. (4, 5, 8)
(in der Übersicht aller möglichen Auszahlungen finden wir die Werte auch, ist doch klar. Da wir die Spiele 3, 4, 5, 8 richtig haben, finden wir sie in all den Zeilen, wo vorne drei dieser vier Zahlen auftauchen)
Alle Einheiten aufaddiert ergibt 202.73 Einheiten. Jede Einheit zählt 20 Euro, macht insgesamt eine Auszahlung von 4054.60 Euro. Bei einem Einsatz von 1680 Euro. Wir haben auch schon bei vier Richtigen unser Geld mehr als verdoppelt! Da sag noch mal einer: Wetten ist doof. Lag natürlich alles an Köln, aber es gibt immer eine Chance.
Wenn man jetzt aber noch einmal die Spiele durchgeht: Schalke führte bereits früh mit 1:0. Noch ein Riese von Kuranyi, verballert. 83. Minute der Ausgleich. Werder war klar besser in Cottbus, hatte kurz vor Schluss noch eine Riesenchance, Tremmel hielt, Abwurf, Konter Cottbus, 2:1 Cottbus, Abpfiff. Ja, da hätte doch auch…
Bielefeld war nicht so gut, lag früh zurück, aber nach dem Ausgleich, na ja, man kann nicht alle gewinnen.
Aber jetzt: Stuttgart – Hoffenheim. Elfmeter in der Nachspielzeit für Hoffenheim. Salihovic in den frühabendlichen Himmel. Das wäres gewesen, noch eine 3.40!
Und Leverkusen hat auch lange Zeit viel Druck gemacht, hätte auch… aber was solls. Das Ergebnis ist gut. Hier nur noch der Wert des verballerten Elfers: Auszahlung, wenn er trifft: 10205.82 Euro, anstatt der erzielten 4195.60. Unterschied, also der viel zitierte „Swing“ auf den (Fehl-)Schuss: 6010.22 Euro!
- Statistiken
Selbstverständlich gibt es eine sehr effektive Methode, tagtäglich die Qualität der eigenen Wetten zu überprüfen. Diese lautet: Geld zählen. Ist welches da, wars ok. Ist viel da, war es wohl gut. Wen schert es dann, ob es glücklich zustande gekommen ist oder verdient war? Wenn wenig da ist, muss man nachdenken. Und wenn’s alle ist, muss man wohl sagen: zu spät.
Dennoch hat die Mathematik so ihre eigenen Gesetze. Das ist wie im Pokal. Da kann auch der Kleine den Großen einmal ärgern, rausschmeißen. So auch beim Wetten: Man kann eine Weile lang vom Glück leben. Man spielt mit Nachteil und gewinnt dennoch. Bedauerlicherweise werden aus diesen Karrieren zumeist die tragischen. Derjenige, der lange Zeit das Glück auf seiner Seite hat, kann es ganz sicher nicht verstehen, wenn es irgendwann weg ist. Aufgebraucht. Von den mathematischen Gesetzen „aufgefressen“. Die gelten nämlich, gerade auf Statistik bezogen, über „lange Zeiträume“. Nur weiß keiner so recht, was ein langer Zeitraum ist. Nur eines ist sicher: Je länger man mit Nachteil spielt, umso wahrscheinlicher wird es, dass man irgendwann in den roten Zahlen landet. Der Umkehrschluss gilt aber genauso: wer mit Vorteil spielt, wird irgendwann auch dafür belohnt werden. Wann „irgend“ ist, weiß man nicht. Kann heute anfangen oder nach 1000 Wetten. Immer steigt die Wahrscheinlichkeit, je mehr Wetten, Spiele, Ereignisse, auf die man sein Geld mit Vorteil einsetzt. Sicher ist es nie. Genauso wenig wie das Verlieren.
Drum hab ich mir mit anderen Arten von Statistiken geholfen. Diese können zwar genauso trügerisch sein, wie jede andere Statistik auch. Da sie aber bemüht neutral gehalten ist und ich mir von Selbstbetrug nicht all zu viel verspreche (die Kinder haben schon wieder Hunger), kann ich Ihnen ja mal ein paar weitere Zahlen zur Überprüfung meiner Prognosen liefern.
Einen noch größeren, sehr wesentlichen Teil darüber findet man auch im Kapitel „Heranführung an das Problem der Überprüfung von Prognosen“. Hier ergänzend die Teile:
- Treffer erwartet/eingetroffen
Man kann langfristig die Treffererwartung mit den eingetroffenen Treffern überprüfen und vergleichen. Dabei setzt die Treffererwartung natürlich eine korrekte, möglichst gut, Wahrscheinlichkeitseinschätzung der Ereignisse, auf die gewettet wird, voraus. Aber jede Einschätzung würde schon genügen, um einen Anhaltspunkt zu haben.
Wir nehmen dazu einfach unser obiges Beispiel. Wir haben 9 Fußballspiele gewettet. Ein jedes zu einer bestimmten Quote. Die Relevanz der Quote werde ich im nächsten Teil erläutern. Hier ist für unsere Treffererwartung die Wahrscheinlichkeitseinschätzung entscheidend für die Ereignisse, auf die wir gewettet haben.
Das ist recht einfach. Ich gebe Ihnen dazu hier noch einmal die 9 Spiele mit den Wahrscheinlichkeiten anstatt der fairen Quoten. Die Wahrscheinlichkeiten sind ja bekanntlich lediglich die Kehrwerte davon:
Schalke 04 | Dortmund | 1.92 | 3.74 | 4.72 | 52.06% | 26.75% | 21.19% |
Cottbus | Bremen | 3.87 | 4.05 | 2.02 | 25.81% | 24.69% | 49.50% |
Gladbach | Hannover | 2.51 | 4.01 | 2.84 | 39.83% | 24.93% | 35.24% |
Karlsruhe | Frankfurt | 2.50 | 3.69 | 3.04 | 40.04% | 27.07% | 32.90% |
Wolfsburg | Hertha | 2.12 | 4.01 | 3.58 | 47.08% | 24.95% | 27.97% |
Bielefeld | Bochum | 2.18 | 3.61 | 3.79 | 45.90% | 27.72% | 26.37% |
Stuttgart | Hoffenheim | 2.19 | 4.38 | 3.17 | 45.63% | 22.81% | 31.55% |
FC Bayern | FC Köln | 1.46 | 5.62 | 7.24 | 68.40% | 17.79% | 13.81% |
Leverkusen | HSV | 2.12 | 4.16 | 3.48 | 47.23% | 24.04% | 28.73% |
Die Ereignisse, auf die wir letztendlich gewettet haben, sind fett hervorgehoben. Die fairen Quoten sind noch mit abgebildet. Die Wahrscheinlichkeiten hinten sind jeweils die Kehrwerte der fairen Quoten.
Nun können wir ganz einfach die Wahrscheinlichkeiten auf die gespielten Ereignisse aufaddieren und erhalten logischerweise unsere Gesamttreffererwartung (für diese 9 Spiele). Jedes Ereignis haben wir mit einer Wahrscheinlichkeit belegt. So hoch wie diese ist, so viele Treffer erwarten wir. Anders ausgedrückt: Eine Chance von 50% kommt zu 50%. Ich erwarte einen halben Treffer. Zwei Mal Münze geworfen, erwarte ich jeweils einen halben Treffer, macht in der Summe einen. Und wer würde nicht erwarten, dass bei zwei Mal werfen einmal Kopf kommt (ist bei mir ganz anders!)?
Die Summe, die sich ergibt, ist also 52.06% + 49.5% + 39.83% + 32.90% + 47.08% + 45.90% + 31.55% + 13.81% + 47.23% = 359.86% oder 3.5986 Treffer, also 3.6 Treffer. Erreicht haben wir im Beispiel tatsächlich 4 Treffer. Sicher kommt unser Gewinn zum Teil durch das Übertreffen der Erwartung zustande. Aber einen noch gewichtigeren Anteil hat die Tatsache, dass wir die kleineren Chancen, dafür aber die höheren Quoten (vor allem Köln) getroffen haben. Dennoch: das Ergebnis ist ermutigend. Die Zahl stimmt gut überein. Aber aus 9 Spielen kann man noch keine rechte Statistik machen. Es ist hier nur ein willkommener Zufall.
Diese Art der Statistik habe ich über alle Jahre angefertigt. Dafür natürlich sowohl die jährliche Bilanz aber auch die Gesamtbilanz betrachtet. Und die Ergebnisse waren in vielerlei Hinsicht ausreichend gut. Bevor ich aber die kleine Kuriosität, die sich ergab, näher erörtere, möchte ich auf eine wesentliche Grundvoraussetzung für das professionelle Spielen, Wetten aufmerksam machen, das ist die…
- Mindestens erforderliche Trefferausbeute
Bei der Betrachtung der reinen Treffererwartung verglichen mit den erreichten Treffern hat man noch kein Aussage kräftiges Ergebnis für die Beurteilung, ob sich das professionelle Spielen langfristig lohnt. Vor allem dann nicht, wenn man die Treffererwartung nicht (vollständig) erreicht. Wenn es jemand schafft, die Treffererwartung, die er zugrunde legt, auch genau zu erreichen und derjenige auch alle seine Wetten mit Vorteil, also mit der Voraussetzung Bezahlquote > faire Quote, abschließt, dann gewinnt dieser Mensch auch ziemlich sicher in dem betreffenden Zeitraum (auch hier gibt es die winzige Einschränkung, dass es möglich wäre, dass man alle kleinen Quoten trifft und alle hohen Quoten verfehlt, so dass dadurch trotzdem kein Plus herauskommt).
Um zu verstehen, wie schwer es ist, die eigene Treffererwartung exakt zu erfüllen, vor allem über einen längeren Zeitraum, müssen wir uns noch ein weiteres Prinzip vor Augen halten. Ich möchte das im Folgenden erläutern. Eine Voraussetzung dafür ist aber, dass man eine einleuchtende Antwort auf die Frage findet: Welche Rolle spielt die Quote, zu der wir gewettet haben?
Natürlich spielt die Quote eine Rolle. Diese Rolle ist zunächst mal die, dass sie die Einschätzung unseres Gegners, desjenigen, der die Wette hält, reflektiert. Und darüber hinaus gibt sie einen Anhaltspunkt, wie viele Treffer wir erreichen müssen, um pari zu sein. Das wäre die Mindestanzahl von Treffern, ab der es sich lohnen würde, weiter zu machen. Die Begründung ist die:
Wenn man 1000 Mal auf einen Münzwurf wettet und immer eine Quote von 2.0 bezahlt bekommt, dann wäre es in diesem Sinne eine faire Wette. Wenn wir die Chance nicht exakt kennen, dann hätten wir nur die Statistik. Diese würde aber nach 1000 Würfen hoffentlich eine Zahl in der Größenordnung von 500 Treffern ausspucken. Wir hätten also eine Bezahlquote von 2.0. Und eine minimal erforderliche Trefferanzahl von 500. Sollten wir die 500 Treffer genau erreichen, so wären wir ja auch getreu des Versuchsaufbaus genau pari. Wir hätten 500 Mal 100 Euro verloren und 500 Mal 100 Euro gewonnen.
Berechnen tun wir diese minimale Treffererwartung ebenso einfach wie zuvor: Wir nehmen den Kehrwert der Bezahlquote. Das ist absolut logisch. Unsere erträumte Wahrscheinlichkeit beim Spiel Schalke – Dortmund auf Heimsieg liegt bei 52.06%. Der Kehrwert davon, die faire Quote, ist 1.92. Der Anbieter, der uns die Quote von 2.1 bezahlt, geht von einer ganz anderen Einschätzung aus, sonst würde er ja nicht so eine hohe Quote bezahlen. Er rechnet mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von maximal 1/2.1, das sind also 47.62%. Wie gesagt, maximal, denn er kalkuliert ja seinerseits auch mit Gewinn, müsste also von 45% oder noch weniger ausgehen. Und immer im Kopf behalten: wir sprechen die ganze Zeit von Wahrscheinlichkeiten, deren Werte völlig unbekannt sind. Alle Teilnehmer an dem Spiel raten so vor sich hin.
Wir nehmen aber als Untergrenze für uns seinen Maximalwert, den wir aber benötigen, um zumindest langfristig mit einem ausgeglichenen Ergebnis rechnen zu dürfen. Wie beim Münzwurfbeispiel. Wenn Sie ihr Leben lang auf Münzwurf wetten und immer die Quote von 2.0 bezahlt bekommen, dann können Sie getrost weiter machen. Ihre Chancen sind in etwa ausgeglichen. Spielen oder Seinlassen macht keinen Unterschied. Wem es Spaß macht, der macht weiter.
Wir haben also unsere eigene Treffererwartung. Diese lag bei (optimistischen) 3.6 Treffern. Der Minimalwert an Treffern, den wir bei unserer Wette benötigten, ist in der folgenden Grafik abzulesen:
Schalke 04 | Dortmund | 2.10 | 47.62% | ||||
Cottbus | Bremen | 2.15 | 46.51% | ||||
Gladbach | Hannover | 2.60 | 38.46% | ||||
Karlsruhe | Frankfurt | 3.25 | 30.77% | ||||
Wolfsburg | Hertha | 2.25 | 44.44% | ||||
Bielefeld | Bochum | 2.30 | 43.48% | ||||
Stuttgart | Hoffenheim | 3.40 | 29.41% | ||||
FC Bayern | FC Köln | 8.50 | 11.76% | ||||
Leverkusen | HSV | 2.25 | 44.44% |
Hier sind nur die Chancen dargestellt, auf die wir wirklich gewettet haben. Die eingetragenen Werte entsprechen aber vorne der Bezahlquote und hinten dem Kehrwert dieser Quote. Die anderen Chancen, die wir nicht gewettet haben, sind nicht dargestellt. Sie sind für uns irrelevant, wir kennen sie noch nicht einmal. Dennoch kann man hier die Treffer in Form der angegebenen Kehrwerte aufaddieren, die wir mindestens benötigen würden, um uns eine pari Chance zu verdienen. Die Summe ergibt sich als 47.62% + 46.51% + 38.46% + 30.77% + 44.44% + 43.48% + 29.41% + 11.76% + 44.44% = 336.91% oder 3.37 Treffer.
Bei unseren fairen Quoten und Einschätzungen haben wir uns 3.6 Treffer „zugetraut“. Nach der Minimaleinschätzung als Summe der Kehrwerte der bezahlten Quoten benötigen wir nur noch 3.37 Treffer. Die Wahrheit muss langfristig natürlich zwischen 3.37 und 3.6 liegen, damit man mit Vorteil arbeitet. Auf 9 Spiele ist die Abweichung „nur“ 0.23 Treffer, auf 100 Spiele wären es aber bereits 11*0.23 = 2.53 Treffer, auf 1000 Spiele bereits 25 Treffer Unterschied. Das sind die Gewinnspannen, die man benötigt.
Interessant wird es aber, wenn man meine langfristigen Ergebnisse anschaut. Aber dies auch erst nach einer Vorüberlegung. Nämlich: jedes Spiel, bei dem es zu einer Wette kommt, ist ein Spiel mit extrem abweichenden Einschätzungen. Zwei Gründe dafür.
a) Zwei gute Spieler, zwei (selbst ernannte) Experten, treffen aufeinander, Der eine in der Buchmacher- oder Anbieterrolle, der andere in der Spielerrolle. Beide geben vor, etwas davon zu verstehen. Beide Seiten rechnen sich einen Vorteil aus. Das bedeutet, dass man damit rechnen könnte, dass die Wahrheit, wie bei Salomon, irgendwo in der Mitte liegt.
b) es gibt sicher viele Spiele, wo es auch zu Abweichungen kommt, praktisch gesehen gibt es kaum exakt deckungsgleiche Einschätzungen. Aber dadurch kommt es nicht automatisch zu einer Wette. Wenn meine faire Quote bei 1.92 liegt und ich eine 1.90 bekomme, dann habe ich auch eine abweichende Einschätzung. Der Anbieter der Quote muss ja, zwecks Gewinnerwartung, von einer wesentlich kleineren Einschätzung ausgehen, also eine faire Quote von 1.82 oder so annehmen. Nur reicht die Höher der Abweichung unserer Einschätzungen nicht aus, um uns zu einer Wette zu „vermitteln“.
In den Fällen, wo es zu einer Wette kommt, liegen die Einschätzungen also recht weit auseinander. Deshalb begeben wir uns auf die Suche, wer den Fehler macht, besser würde hier die Formulierung passen: wer den größeren Fehler macht. Aber das ist eher Ergebnis der Überlegung, welche hier folgt::
Wenn es so wäre, dass die Wahrheit in der Mitte läge, dann wäre diese Wahrheit also in der Nähe der bezahlten Quote. Beide Vertreter machen einen (kleinen bis mittleren) Fehler. Der eine, der Spieler, überschätzt die Chance auf die Partei, die er wettet. Der andere, der Anbieter unterschätzt diese Chance. Wahrheit in der Mitte ergäbe, geschätzt: keiner der beiden hat einen langfristigen Vorteil. Das wäre zwar schon schön und für viele Spieler ein erstrebenswertes Ziel, nämlich jenes, spielen zu können, ohne einen Nachteil zu haben. Für einen Profispieler reicht es aber nicht aus. Man muss einen Vorteil haben, um sich ernähren zu können. Und selbst wenn das gleiche für beide Seiten gilt: Was interessiert mich in diesem Falle das Elend des Anderen? In diesem Sinne befinden wir uns im Haifischbecken. Außerdem vertrat ich stets die Ansicht, dass jeder der Teilnehmer die Chance hätte, mich um Rat zu fragen, wenn er kapituliert oder merkt, dass ich Geld von ihm gewinne über einen längeren Zeitraum.
Mein langfristiges Ergebnis war: Die Wahrheit lag nicht bei mir. Sie lag auch nicht bei den Anderen, den Anbietern. Aber auch in der Mitte war sie nicht, was mir, wie oben festgestellt auch gar nicht ausgereicht hätte. Stattdessen, und das ist ein wirklich sehr langfristiger Wert, lag sie immer in der Mitte zwischen meiner Treffererwartung und meiner benötigten Minimalerwartung. Und dieses Ergebnis hat sich immer wieder bestätigt.
Anmerkung: Es wird hier bereits sehr philosophisch, so wie der gesamte Teil der Mathematik, der sich „Wahrscheinlichkeitsrechnung“ nennt für meine Begriffe am nächsten an der Philosophie liegt. Man kann stets über Schicksal oder Vorbestimmung, Vorsehung nachdenken. Man hält Ereignisse für „zufällig“, da man deren Ausgang nicht vorhersieht. Zugleich befindet man sich aber ständig auf der Suche nach Antworten auf die Frage, ob es denn wirklich nur „Zufall“ war oder Vorsehung, Schicksal. Außerdem sind sämtliche Ereignisse, die eingetreten nach menschlichem Ermessen „irreversibel“.
Hierauf bezogen: ich habe ein Computerprogramm entwickelt, welches mir Wahrscheinlichkeiten für Fußballspiele berechnet. Dabei ist schon die Fragestellung „Stimmen die Werte denn?“ ungeeignet. Vielleicht stehen einige oder alle Ausgänge bereits fest, Vorsehung, Schicksal eben. Ich habe davon keine Kenntnis und bleibe bei meinen Werten. Keiner dieser Werte kann die Wahrheit widerspiegeln, kann exakt sein. Er weicht ab von der Realität, wobei eine Realität in Wahrscheinlichkeiten ja gar keine ist. „Es scheint nur wahr“. Einige Werte sind zu hoch eingeschätzt, andere zu niedrig. Wenn es aber zu einer Wette kommt und extrem gegensätzliche Meinungen aufeinander prallen, dann erscheint es mir ausgeschlossen, dass die Wahrheit der Einschätzung (paradox!) noch außerhalb meines Wertes liegt. Wenn der Wert fehlerhaft ist, was eigentlich garantiert ist dann selbstverständlich in die Richtung des Anderen. So ergibt es sich, dass für mich von Anfang an ausgeschlossen war, dass ich meine Treffererwartung erreichen könnte, jedenfalls nicht auf die Spiele, die ich zu meinem Broterwerb ausgewählt habe.
Nach diesem kleinen Exkurs nun zurück zur „Realität“.
Typische Zahlen sehen so aus, mein Computer führt alle diese Statistiken mit. Ich habe eine rein zufällige Auswahl getroffen, absichtlich (leider unüberprüfbar) und wollte mich selbst vom Ergebnis überraschen lassen. Meine Auswahl fiel auf den Zeitraum vom 1.7.1998 bis zum 1.6.1999, also so etwa einen ganze Saison. Und das Ergebnis bestätigt mich mal wieder in positiver Hinsicht. Die Zahlen lauten nämlich:
Treffererwartung: 2826.99
Treffer erreicht: 2758
Treffer für pari (Summe 1/Quote): 2659.1
An diesen Zahlen sieht man zunächst, dass diese Statistik schon über recht viele Spiele geht. Ich habe also in dieser Zeit (so wie in anderen auch) reichlich gewettet. Die gesamte Anzahl der Spiele, auf die ich in diesem Zeitraum gewettet habe, beläuft sich auf 5576. Die Anzahl der Wetten beträgt 2076. Daran sieht man, dass ich viele Systemwetten abgeschlossen habe (mehr Spiele als Wetten), aber auch bereits viele Einzelwetten. Im Jahre 1998 begann bereits die Umwälzung am Wettmarkt. Ich habe die Auswahl zwar zufällig, aber doch auf das Ende meiner Wettzeit bei den traditionellen Buchmachern gelegt.
Die Zahlen bestätigen zunächst auch, dass ich im Gewinnbereich gearbeitet habe. Für pari hätte ich nur 2659 Treffer benötigt, ich habe aber 100 Treffer mehr erreicht. Dass ich über diesen Zeitraum sogar über der Mitte zwischen meiner (übertriebenen) Erwartung und der Minimalzahl lag, ist auch ein sehr gutes Ergebnis und bestätigt im Wesentlichen meine obige Aussage.
Aber wenn man das noch interpretieren möchte, was es bedeutet, dass die statistisch ermittelte „Wahrheit“ zwischen der Minimalzahl der Treffer, die ich benötige, und meiner Erwartung lag, dann stößt man auf Folgendes: Der jeweilige Anbieter, bei dem ich die Spiele letztendlich gewettet haben, hat ja auch eine eigene Einschätzung gehabt. Die Zahl dieser Einschätzung habe ich nicht und kann sie nur mehr oder weniger gut „raten“. Logisch ist aber, dass jedes Wettangebot vom Anbieter mit Gewinn kalkuliert ist. Derjenige also, der eine 2.0 bezahlt (nur zur Erinnerung) geht von einer Eintrittswahrscheinlichkeit für das Ereignis von (deutlich) unter 50% aus. Er will ja Geld verdienen. Wie er seinen Gewinn dabei kalkuliert, ist auch pro Anbieter unterschiedlich, so dass ich diese Zahl gar nicht kennen kann. Annehmen muss ich also irgendeine Zahl, für die Quote 2.0 zB von 47% oder in der Größenordnung. Das reflektiert die Einschätzung des Anbieters. Diese Zahl zur obigen Statistik als Summe hinzugefügt, würde so aussehen:
Mir vom Anbieter zugestandene Treffer auf Basis von dessen Einschätzung:
2565.37.
(Für diese Zahl habe ich jede einzelne angebotene Quote in den Kehrwert gesetzt und dann davon einen realistischen Wert abgezogen. Das dabei verwendete Verfahren kann ich aufgrund seiner Komplexität aber hier nicht erläutern.)
Ich sollte brav verlieren, so wie vermutlich andere Spieler auch und hätte dafür nur die (geschätzten) Treffer von 2565 erreichen dürfen. Wir haben also insgesamt vier Zahlen, die wir gegeneinander halten müssten:
Die Erwartung des Anbieters (also die mir zugestandenen Treffer).
Die Minimalzahl (aus Sicht des Anbieters Maximalzahl), die eintreten dürften (aus Sicht der beiden Protagonisten), die beiden ein ungefähr faires Spiel bietet.
Dann meine eigene Erwartung, die ja eine extrem gegensätzliche Zahl zum Anbieter darstellt.
Und am Ende die „Wahrheit“, die statistisch ermittelt wurde, aber immerhin langfristig.
Und sehr langfristig hat sich herausgestellt, dass ich sozusagen zu 75% Recht habe und die Anbieter zu 25%.
Hier der (hilflose) Versuch, das anschaulich zu machen:
Ich habe alle Zahlen durch die Anzahl der gewetteten Spiele, also durch 5576 dividiert. Das ergibt eine Verschiebung aller Zahlen in den Prozentbereich. 46% Treffer wurde mir zugestanden, bei knapp 48% wären wir in etwa pari gewesen, bei 49.3% lag die letztendliche statistisch ermittelte „Wahrheit“, und 50.8% hatte ich mir „erträumt“.
Immerhin sieht man, dass alle Zahlen in der Größenordnung von 50% liegen. Das deutet darauf hin, dass ich Favoriten und Außenseiter im gleichen Verhältnis gewettet haben dürfte. Außerdem muss man sich vor Augen halten, dass es letztendlich um solch geringe Prozentverschienungen geht, die den Gewinner vom Verlierer unterscheiden. Alle Zahlen liegen zwischen 46% und 50.91%, also in einem Bereich von 5%. In diesen Nuancen spielt sich das ganze Geschäft ab. Und: man überlege mal, man schaue sich ein Fußballspiel an und tritt in einen Wettstreit: der eine behauptet, dass es 50% Hertha Sieg sind, der andere sagt: „So ein Quatsch, schau mal genau hin, das sind nur 47%.“ Woran, bitte, soll man das ablesen? Langfristig gibt es dafür einfach Zahlen. Meine waren gut (genug).
Die Anzahl der Spiele mag sehr hoch erscheinen. Finden denn überhaupt so viele Spiele in Europa statt in diesem Zeitraum? Eine Bundesligasaison hat nur 306 Spiele. Wenn man 20 große Ligen hätte, plus Pokal und Europapokalspiele käme man zwar sicher auf 8000 – 10000 Spiele, aber die kann man doch nicht alle (mit Vorteil) wetten? Es kann doch nicht jedes zweite Spiel angezeigt sein? Das ist richtig. Die große Anzahl kommt dadurch zustande, dass viele Spiele in mehreren Systemwetten stehen, nach der oben erklärten Strategie. Die ausgewählten und besonders interessanten Spiele werden mehrfach gespielt. Das ergibt sicher einen Faktor von 2. Ich habe also nach einer groben Schätzung auf 2800 Fußballspiele gewettet.
Das erhöht natürlich generell die Aussagekraft. Bei 100 Spielen können noch sehr zufällige Ergebnisse auftreten, auch bei einigen Hundert Spielen vielleicht noch. Aber wenn die Zahl so hoch wird, dann wird sie schon recht zuverlässig. Ich erinnere aber an die Statistik (und deren Betreiber), die eine jede getätigte Aussage mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit belegen müssen. So auch jeder, der meine Zahlen zur gesicherten Grundlage (ich könnte ja schreiben, was ich wollte) nimmt, könnte dennoch, so wie ich selber auch, nur sagen: „Vermutlich hat der Mann mit Vorteil gespielt. Die große Basis der Zahlen gibt der Aussage aber eine Zuverlässigkeit von ca. 99.8%, so dass es schon mehr als eine Mutmaßung ist. Aber zu 0.2% habe ich mich mit der Aussage geirrt und der Mann hat doch Glück gehabt.“
Für Spitzfindige doch noch die Anmerkung: Selbstverständlich wird die Statistik minimal durch das mehrfach auftreten gewisser Spiele verwässert. Denn ein gewonnenes Spiel, was ich in 5 Systemwetten platziert habe, taucht auch in der Statistik als 5 Mal gewonnen auf. Da es sich aber bei verlorenen Spielen nicht anders verhält, gleicht sich das wieder aus. Nur ist die Basiszahl der gewetteten Spiele geringfügig (Faktor geschätzt 2 eben) übertrieben. Das verringert entsprechend geringfügig die Zuverlässigkeit der Aussage: „Ich hatte einen Vorteil.“
Anmerkung: Hier habe ich nur den Zeitraum einer Saison betrachtet. Insgesamt wette ich heute seit fast 20 Jahren genau so. Und die Zuverlässigkeit der Aussage steigt dadurch beständig an.
- Gewinnerwartung
Da wir jetzt aber grad so gut dabei sind, gebe ich Ihnen hier noch ein paar weitere Zahlen an, die auf der gleichen Basis über den gleichen Zeitraum herauskamen:
∑ Gewinnerwartung: 208,182.98 DM
∑ Einsatz: 1,649,819.15 DM
∑ Auszahlung: 1,725,049.06 DM
∑ Gewinn: 75,229.90 DM
Diese Zahlen sind schon geringfügig weniger erfreulich. Die Tatsache, dass ich über den Zeitraum tatsächlich gewonnen habe, ist natürlich zunächst erfreulich. Aber da meine Trefferausbeute weit über der Minimalzahl der Treffer für pari lag, konnte man ja auch sicher mit einem Gewinn rechnen. Ernüchternd ist der Fakt, dass die tatsächlich erzielte Gewinnsumme weit unterhalb der erwarteten lag. Das selber wäre zwar noch „normal“, aber sie lag sogar unterhalb der Hälfte der Erwartung. Und das dürfte natürlich nicht sein, da die Trefferausbeute selber ja oberhalb der Hälfte lag. Ich hätte also gewinnen müssen 104000 DM mindestens, plus noch den kleinen Bonus dafür, über der Mitte gelegen zu haben.
Aber so geht’s halt Pechvögeln. Wenn man nach Interpretationen sucht, stößt man nur auf sehr banale, außer dem schlichten „Pg“, wie mein Vater immer sagte, also „Pech gehabt.“ Und die sieht so aus: Alles ist Zufall. Nein, nein, eher so: bei teuren Wetten lief es vermutlich weniger gut. Die Verteilung der Einsätze ist ja, größtenteils bewusst, flexibel. Die Einsätze richten sich dabei nach Quotenhöhen und Qualität der Spiele. Aber letztendlich kommt doch der entscheidende Faktor: es ist wirklich zufällig. Es gibt keine rechte Erklärung außer, dass das vorkommen kann. Es ist ja auch nichts so schlimmes passiert. Wenn ich einen anderen Zeitraum betrachten würde, könnte es schon wieder anders aussehen.
- Erwartete Torabweichung
Es gibt noch ein paar weitere Zahlen, die grundsätzlich belegen können, dass meine Prognosen selber ganz ordentlich sind. Hier erwähne ich noch eine Zahl, die mir einen guten Teil Zuverlässigkeit liefert. Und diese Zahl bezieht sich auf alle Spiele, also nicht speziell, wie die obige, auf die gewetteten Spiele. Dazu sollte man sich aber zurücklehnen und eine Tasse Tee zubereiten…
Alles läuft über Erwartungswerte, wie wir zuvor schon gesehen haben. Die Erwartungswerte können immer überprüft werden an den tatsächlichen eingetroffenen Ergebnissen. So auch bei den Torerwartungen. Die Zahl aber, die ich ein bisschen verwandt mit der Zahl der durchschnittlich erwarteten Wahrscheinlichkeit (Kapitel: „Heranführung an das Problem…“), hierbei ermittelt und dann auch statistisch überprüft habe, ist die durchschnittlich erwartete Torabweichung.
Mein Programm rechnet ja für jedes mögliche Fußballergebnis eine Wahrscheinlichkeit aus. Die Summe aller Ergebnisse, die einen Sieg für Mannschaft 1 darstellen, reflektieren deren Siegwahrscheinlichkeit. Basis für die Ermittlung der einzelnen Ergebnisse sind die Torerwartungen der Mannschaften. Diese sind, wie weiter vorne abgebildet, in Dezimalen dargestellt. Also ich erwarte zum Beispiel für das Spiel Schalke – Dortmund 1.50 : 0.85 Tore. Daraus ergeben sich die Wahrscheinlichkeiten für einen 2:1 Sieg, für ein 0:0, für ein 7:2 oder ein 3:3. Für den Fall, dass eines dieser Ergebnisse eintritt, ergibt sich eine Torabweichung von der Torerwartung für das Spiel.
Um die beispielhaften Ergebnisse von vorhin zu verwenden: Falls das Spiel mit 2:1 für Schalke endet, ist die Abweichung 1.5-2, erwartete Tore minus eingetroffene Tore. Für die Heimmannschaft also absolut eine Abweichung von 0.5 Toren, + (1-0.85) = 0.15 Toren Abweichung für die Auswärtsmannschaft. Die Gesamtabweichung für dieses Spiel betrüge also 0.5 + 0.15 = 0.65 Tore. Da zugleich das Ergebnis 2:1 eine bestimmte, vom Computer berechnete Wahrscheinlichkeit hat, würde die Multiplikation dieser Abweichung mit der Eintrittswahrscheinlichkeit einen Erwartungswert ergeben. Für das Ergebnis 3:3 wären die Abweichungen viel größer, also (3 – 1.5) + (3 – 0.85) = 1.5 + 2.15 = 3.65.
(Die Wahrscheinlichkeiten, die mein Computer für diese Ergebnisse ausrechnet sind so: das 2:1 kommt zu 8.95%, das 3:3 zu 0.56%).
Wenn man nun alle möglichen berechneten Eintrittswahrscheinlichkeiten für sämtliche Fußballergebnisse mit den daraus resultierenden Torabweichungen von der Torerwartung ausmultipliziert, bekommt man im Ergebnis eine erwartete Torabweichung für das gesamte Spiel. Und am Ende bekommt man ein tatsächliches Endergebnis für das Spiel, was seinerseits um einen Betrag von der Torerwartung für das Spiel abweicht.
Wenn man dieses Verfahren für alle Spiele anwendet, dann kann man recht gut und exakt überprüfen. ob die Einschätzungen für die Eintrittswahrscheinlichkeiten gut waren. Denn wenn ich eine falsche Einschätzung hätte, also eine Erwartung für ein Spiel von 2.2 : 1.35 Toren, wo die (mir nicht bekannte) Wahrheit bei 1.65 : 1.03 läge, dann hätte ich für jedes Ergebnis auch eine falsche Erwartung für die mögliche eintretende Abweichung. Und dieser Fehler würde sich aufaddieren und allmählich zu erkennbaren Abweichungen Realität – Erwartung führen.
Dafür gebe ich Ihnen hier mal eine kleine Statistik, die anschaulich macht, wie gering die Abweichungen waren. Als Basis habe ich jetzt einmal die letzten 10 Jahre der 1. und 2. Bundesliga hergenommen. Hier nun das Ergebnis:
Durchschnittlich erwartete Torabweichung: 1.85 Tore
Durchschnittlich eingetroffenen Torabweichung: 1.89 Tore
Dieses Ergebnis ist, anders als Sie es vermutlich ansehen, für mich leider schockierend schlecht. Ich hatte mit einer Abweichung von maximal 0.02 Toren gerechnet. Gerade in Deutschland hielt ich meine Zahlen für sehr zuverlässig. Natürlich hat das Ergebnis allein stehend keine besonders hohe Aussagekraft. Es müsste entweder mit einer alternativen Einschätzung verglichen werden, oder verglichen mit anderen Ligen aus meiner Datenbank oder gar vernünftig interpretiert werden, damit man ein Gefühl dafür bekommt, was eine solche Abweichung im Prinzip bedeutet. Wie falsch waren denn die Einschätzungen wirklich?
Zum Vergleich hier aber dennoch ein paar etwas erbaulichere Zahlen, die für den gleichen Zeitraum gelten:
Tore | Prozent | |||||||
Siege | Remis | Niederlagen | Heim | Auswärts | Siege | Remis | Niederlagen | |
erwartet | 2785.52 | 1495.11 | 1605.34 | 9546 | 6765 | 47.32% | 25.40% | 27.27% |
eingetroffen | 2823 | 1525 | 1538 | 9798 | 6894 | 47.96% | 25.90% | 26.12% |
Diese Zahlen hier geben auch einigen Aufschluss. Erwartet habe ich 2785 Heimsiege, es waren aber 2823. Unentschieden erwartet wurden vom Computer 1495, es sind 1525 eingetreten. Der größte „Fehler“ aber bei den Auswärtssiegen. Anstatt der erwarteten 1605 gab es nur 1538.
Bei den Toren bestätigt sich das Bild: Heimtore hatte ich nur 9546 erwartet, es sind aber 9798 eingetroffen. Die Auswärtsmannschaften haben aber auch zu viele Tore erzielt. Anstatt der erwarteten 6765 waren es 6894. Bessere Ergebnisse dagegen, da die Angaben in Prozent sind, bei den Erwartungen in Prozent. Heimsiege scheinbar gut getroffen, Unentschieden auch, na gut, die relativierte Abweichung bei den Auswärtssiegen toleriert man auch. Hier die Abweichungen alle noch absolut und in Prozent:
Tore | Prozent | |||||||
Siege | Remis | Niederlagen | Heim | Auswärts | Siege | Remis | Niederlagen | |
Absolut | 37.48 | 29.89 | 67.34 | 252 | 129 | 0.64% | 0.50% | 1.15% |
Prozent | 1.33% | 1.96% | 4.38% | 2.57% | 1.87% |
Die Abweichungen in Prozent sehen so weit recht erfreulich aus. Dennoch stört mich persönlich die relative Abweichung auf die Auswärtssiege. Über 4%, das scheint mir zu hoch. Hat sich etwas verändert in Deutschland, worauf mein Computer nicht rechtzeitig, nicht angemessen reagiert hat? Das ist der Profispieler bei der täglichen Arbeit. Immer die Zahlen verfolgen und sich Gedanken machen: Zufällige Abweichungen oder Tendenzen, deren Ursachen zu erforschen sind? Muss man reagieren, Parameter anpassen, Einschätzungen verbessern? Oder einfach auf den Ausgleich über einen längeren Zeitraum warten?
Die Ursache für die für meine Begriffe recht hohe Abweichung bei der erwarteten Torabweichung habe ich jetzt aber zumindest gefunden: die deutschen Ligen über die letzten 10 Jahre haben „ein bisschen verrückt gespielt“. Das hat meinem Computer zu schaffen gemacht, Denn auch der Toreschnitt war höher als von mir erwartet (Abweichungen 2.57% und 1.87%, auch recht hoch). Da die finanziellen Ergebnisse aber nicht so Besorgnis erregend waren, habe ich diese Zahlen vielleicht nicht regelmäßig geprüft. Vielleicht hatten andere ähnliche Probleme?
Zum Vergleich hier noch die Zahlen von der Premier League in England über die gleichen 10 Jahre:
Tore | Prozent | |||||||
Siege | Remis | Niederlagen | Heim | Auswärts | Siege | Remis | Niederlagen | |
erwartet | 1687.47 | 922.17 | 1069.34 | 5477 | 4027 | 45.86% | 25.06% | 29.06% |
eingetroffen | 1725 | 948 | 1006 | 5532 | 4027 | 46.88% | 25.76% | 27.34% |
Zwar gibt es hier bei diesen Zahlen auch eine vergleichbare Abweichung, aber dennoch sind diese Zahlen besser. Der eine Indikator dafür ist, dass die erwartete Torabweichung hier exakt mit der eingetroffenen übereinstimmte. Dieser Wert lag jeweils bei 1.78 Toren. Warum der Wert überhaupt kleiner ist als der in der Bundesliga, wo er bei 1.85 lag? Gute Frage. Aber die Antwort wird schnell klar: der Toreschnitt in England ist kleiner als der in Deutschland. Während es in Deutschland ca. 2.9 Tore pro Spiel gab, waren es in England knapp unter 2.6. Kleinere Gesamtsumme an Toren ergibt auch kleiner Abweichung. Intuitiv klar, denke ich. Es kann ja gar nicht so weit abweichen, wenn weniger Tore fallen. Die Abweichungen in Prozent dennoch auch noch hier:
Tore | Prozent | |||||||
Siege | Remis | Niederlagen | Heim | Auswärts | Siege | Remis | Niederlagen | |
Absolut | 37.53 | 25.83 | 63.34 | 55 | 0 | 1.02% | 0.70% | 1.72% |
Prozent | 2.18% | 2.72% | 6.30% | 0.99% | 0.00% |
Hier sieht man warum ich in England besser lag. Es ist der Toreschnitt, der in Deutschland für Verwirrung sorgt. Er ist auch in den letzten Jahren mal wieder angestiegen. Falls es Gründe gibt, habe ich sie verpasst. Der Computer reagiert nur nach allgemeinen Vorgaben. Absehbare Tendenzen (zum Beispiel Regeländerungen) müssen von Hand „erahnt“ werden, falls dies möglich. Meine Interpretation ist klar: die Liga spielt ein wenig verrückt. Das gibt sich wieder. Nicht reagieren. Laufen lassen. Der Computer nimmt die Anpassungen in der Form vor, wie es sich langfristig als angemessen erwiesen hat. So soll es auch bleiben.
In England dagegen waren die Zahlen zumindest für den Toreschnitt ausreichend konstant. Da freut sich der Computer als Prophet. Es ergeben sich nur geringe Abweichungen. Die Auswärtstore habe ich England gar ganz exakt getroffen. 0.00% Abweichung.
Nach neuerlichem Studium dieses Kapitels beschleicht mich allmählich das Gefühl, dass ich eine recht gute Antwort auf die Frage gefunden habe, die uns alle bewegt: „Ist Der Fußball berechenbar?“ Und diese lautet: „Ja!“
Sollte ich im Anschluss aber mal wieder die gern gestellt Frage hören: „Gut, Sie sagten, der Fußball ist berechenbar. Wie geht denn das Spiel Dortmund – Frankfurt am Samstag aus?“ Dann habe ich jetzt die passende Antwort parat:
„Keine Ahnung wie das Spiel ausgeht. Die 58%, die mir mein Computer errechnet hat für den Heimsieg der Dortmunder stellen den höchsten der drei Werte dar. Das bedeutet: Dortmund ist Favorit. Auch kann ich mit einem gewissen Stolz darauf verweisen, dass dieser Wert der korrekten Einschätzung aufgrund langfristig erstellter und prüfbarer Statistiken sehr nahe liegt. Vielleicht sogar näher als irgendein anderer, den Sie bekommen können. Wenn Sie nun aber wissen wollen, ob dieser Heimsieg auch eintritt, so kann ich darauf immerhin antworten: ´Ja, und zwar zu 58%.´ Und diese Aussage gilt, mit allen Konsequenzen. Eine Konsequenz ist die: ich würde auf die Einschätzung wetten, wenn die Quote stimmt.“
Sind Sie jetzt schlauer?