Der Ausdruck „mein System“ ist hierbei natürlich weit übertrieben. Denn es ist sicher im Wesentlichen das System, mit welchem jeder Profispieler arbeiten muss und es ist zugleich das System, mit dem nach landläufiger Ansicht die Anbieter „sich die Taschen voll stopfen“. Das System beruht also grundsätzlich darauf, sein Geld auf Wetten zu platzieren, die einem langfristig einen Gewinnvorteil sichern. Der kurzfristige Erfolg ist vom Glück, vom Zufall abhängig. Wenn Sie zum Beispiel nur eine einzige Wette in Ihrem Leben platzieren wollen auf eine ganz gewöhnliche fifty-fifty Chance, dann ist der Erfolg ausschließlich vom Glück abhängig. Auch wenn die Auszahlungsquote nur, als Beispiel, 1.85 beträgt. Sie können die Wette gewinnen oder verlieren. Fifty-fifty eben. Und wenn es die einzige in Ihrem Leben bleibt und Sie diese sogar gewinnen, dann können Sie getrost jedem Profi, jedem Anbieter, jedem Möchtegern sagen: „Rechnet ihr mal schön. Ich liege vorne. Und daran wird sich auch nichts mehr ändern.“
Die Befriedigung, die man durch ein solches Gebaren erzielen könnte, mag zwar groß sein, dennoch ist es dann ja nicht geeignet, sein Leben darauf aufzubauen. Um das zu erreichen, muss man eben langfristig arbeiten. Und langfristig günstige, Erfolg versprechende Wetten platzieren. Dabei möchte ich nur noch einmal in Erinnerung bringen, dass auch der Pokerspieler, der ein „All-in“ called, auch nichts weiter tut, als eine Wette mit seinem Geld abzuschließen. Ein Amateur würde vielleicht sagen: „Na, mal sehen was kommt, Vielleicht gewinne ich den Pot.“ Der Profi muss dabei natürlich die Stärke der eigenen Hand, das langfristig beobachtete Verhalten des Gegenspielers, die daraus abgeleitete dem Gegner zugestandene Hand und dann noch die Wahrscheinlichkeit, den Pot tatsächlich zu gewinnen, falls er den Gegner richtig einschätzt, gegeneinander abwägen und seine Entscheidung treffen. Und letztendlich zu dem Schluss kommen: „Nach allem, was ich weiß, ist es eine gute Wette. Ich calle.“ Selbst wenn es ihm dann manchmal passiert, was unvermeidlich ist, dass der Gegner zwei Asse hat.
Also alles Geld, was auf scheinbar zufällige Ereignisse eingesetzt wird und im günstigen Falle auch zu einer Rückzahlung führen kann, stellt eine Wette dar. Wenn ich bei einem Schach- oder Backgammonturnier das Startgeld bezahle, habe ich zugleich eine Wette gemacht. Nämlich die, dass ich auf mich selber wette. Gelegentlich weiß man natürlich, dass es eine schlechte Wette ist und macht sie trotzdem, einfach so, aus Spaß. Aber es bleibt auch bei Spaß eine Wette. Das Wetten/Spielen mit eingestandenem Nachteil ist auch mehr als legitim. Nur wäre es günstig, es dann auch zu wissen und sich auf die Rückzahlung des Einsatzes in Form von angemessener Unterhaltung zu garantieren. Falls man nicht doch etwas gewinnt, was ja gelegentlich auch bei nachteiligen Wetten passieren kann und vor allem, was ja gerade den Spaß bei dieser Form des Spielens ausmacht. Die Hoffnung, etwas zu gewinnen…
Nun gut, nach diesem langen Vorgeplänkel muss ich jetzt natürlich irgendwann mal ins Detail gehen. Das System, was ich hier untersuchen oder auch erklären möchte, ist selbstverständlich das, mit welchem ich über eine sehr lange Zeit erfolgreich Fußballwetten gemacht habe. Die Grundgedanken, die dabei erörtert werden müssen, kann man selbstverständlich auf viele vergleichbare Dinge anwenden. Und, bedaure wieder mal, das mitteilen zu müssen, es geht nicht gänzlich ohne ein paar mathematische Überlegungen.
1) Mein System
Wie im Kapitel „Wie entsteht eine Quote“ ausführlich erörtert, reflektiert eine Quote in gewisser Weise die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses. Wenn man selber eine Einschätzung für die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses hat, dann ist der Kehrwert dieser Wahrscheinlichkeit die von mir so genannte „faire Quote“. Sollte der angebotene Kurs, die angebotene Quote (Kurs – Quote synonym), oberhalb dieser fairen Quote liegen, so hat man in der Theorie eine rentable Wette, die sich abzuschließen lohnt. Da wir allerdings über Ereignisse sprechen, deren Eintrittswahrscheinlichkeiten nicht bekannt sind, so ist die Qualität der Einschätzungen langfristig für den Erfolg verantwortlich. Und die Aussage „Qualität der Einschätzungen“ gilt dabei für beide Seiten. Sie haben eine, der Anbieter hat eine andere, jetzt werden diese gegeneinander gehalten in Form einer Wette mit Geldeinsatz. Der Ausgang des einzelnen Ereignisses ist dabei nach wie vor zufällig. Langfristig, so verspricht die Mathematik, wird sich der Bessere aber in Form von Gewinnen insgesamt behaupten.
Als kleine Anmerkung sei hier aber noch erwähnt, dass der Ausgang des einzelnen Ereignisses zwar zufällig bleibt, aber dennoch eine bessere Einschätzung einen häufigeren Erfolg verspricht. Am konkreten Beispiel hier:
Wir haben das Spiel Schalke – Dortmund, vom 20.2. 2009 aus der 1.Bundesliga. Sie haben Ihre Einschätzung notiert. Sie behaupten, dass der Sieg von Schalke bei 55% liegt. Die faire Quote als Kehrwert ergibt eine faire Quote von rund 1.82. Sie schauen auf ein Wettangebot und lesen ab, dass Sie eine 2.0 bekommen. Das ergäbe im Kehrwert eine Chance von 50%. Nur ist das die Obergrenze, von der der Anbieter hierbei ausgeht, Also, da er selber auch seine Wettangebote mit Gewinn kalkuliert, also von einer Einschätzung von eher nur 45% ausgeht. Die Abweichung der Einschätzungen ist groß genug mit 45% gegen 55%, so dass sich hier eine für beide Seiten scheinbar rentable Wette ergibt.
Der „zufällige Ausgang“ des Spiels ist natürlich etwas weniger zufällig, wenn man von der „richtigen“ Einschätzung ausgeht. Nur ist sie in diesem Falle eben einfach nicht bekannt. Und, ich weiß nicht, wie gut Ihr Draht nach ganz oben ist, aber ob dort oben alles über Wahrscheinlichkeiten oder über zugeteilte Schicksale läuft, ob es gar als „berechenbar“ eingestellt ist, nur vom Menschen bisher nicht gelöst, wird wohl zumindest noch für eine längere Weile ungeklärt bleiben. Ich persönlich bin also über die ganze Zeit meiner Wettkarriere (hier spreche ich jetzt wieder konkret von Fußballwetten), dass meine Einschätzung „richtig“ ist, zumindest aber näher an der Wahrheit liegt als die des Anderen. Und hier hat mir der Erfolg so weit Recht gegeben.
Also, wir sind jetzt an dem Punkt der „Zufälligkeit des Ausganges“. Und dieser ist, je nachdem, wer mehr Recht hatte, eben doch nicht ganz zufällig. Wenn Ihre Einschätzung der 55% richtig sind, dann kommt das Ereignis zwar weiterhin zufällig aber doch mit einer etwas größeren Chance. Sie haben es sozusagen dann so oft richtig, wie Sie es brauchen, um rentabel zu arbeiten. Bei einer Quote von 2.0 muss es bei 100 Versuchen wenigstens 51 Mal eintreten, damit es sich lohnt. Leider wird das Zufallsexperiment in diesem Falle nicht wiederholt. Aber dafür gibt es ja dann das nächste Spiel, bei welchem der Wettkampf von neuem beginnt. Und auch wenn Sie im dem Spiel dann einen Außenseiter für eine Quote von 4.0 wetten, dessen Siegwahrscheinlichkeit nach Ihrer Einschatzung bei 27.5%, also einer faire Quote von 3.64, kann man den Erfolg irgendwann ermessen.
Wie komplex das Ganze ist, sieht man schon daran, dass Sie zwar bei dem ersten Spiel richtig gelegen haben können, das Ergebnis aber gegen Sie ausgeht, und beim zweiten liegen Sie falsch, es geht aber für Sie aus. Wie gesagt, die Mathematik verspricht einem sehr langfristig, dass man in die Größenordnung dessen kommt, was einem zusteht. Und das finanzielle Ergebnis ist ohnehin der sicherste, vor allem aber der relevante Gradmesser.
Mein System sah also so aus, dass ich einfach für alle Ligen, die ich erfasst habe, mit meinem Computer Einschätzungen erstellt habe und diese dann mit den angebotenen Quoten verglichen habe. Wie mein Computer das gemacht hat, liest man im Kapitel „Mein Fußballprogramm“. Das ich mich natürlich weiterhin von der Intuition habe beeinflussen lassen, ist ganz selbstverständlich. Diese Intuition floss in folgenden Variationen mit ein:
Wenn ein Spiel deutlich angezeigt war (ist), kann ich natürlich nach Gründen dafür suchen. Es ist garantiert nicht immer ein „Fehler“, den der Anbieter macht. Der Fehler kann immer auch auf meiner Seite sein. Sollten sich viele Buchmacher über eine Einschätzung beim Spiel einig sein, so ist besondere Vorsicht geboten. Dann ist es ratsam, die eigene Einschätzung anzupassen. Gelegentlich kann man auch einfach dieses oder jenes Spiel ganz auslassen. Davon hat man ganz sicher noch nichts verloren. Im ungünstigsten Fall hat man nur einen potenziellen Gewinn verschenkt. Das alleine „kostet“ aber noch kein Geld. Aber wer sagt überhaupt, dass man einen Vorteil gehabt hätte?
Dann gab es natürlich Ligen, in denen ich mich „wohl gefühlt“ habe. Man merkt irgendwie, dass da die Einschätzungen gut stimmen und alles hinhaut. In anderen Ligen hat man eher schlechtere Ergebnisse und lässt die Spiele lieber oder eher ganz weg. Dazu gab es natürlich Mannschaften, die man „mochte“. Entweder hatte man begründeten Anlass zu der Annahme, dass diese oder jene Mannschaft unterschätzt wurde oder die Mannschaft war oftmals angezeigt, man spielte sie und sie gewann. Dann hatte man natürlich nach und nach mehr Vertrauen in diese Mannschaft entwickelt und sie lieber gespielt. Sollte der Computer aber eines Tages mal anzeigen, dass man gegen diese Mannschaft wetten sollte, hatte man einen guten Grund, diesem Vorschlag nicht nachzugehen. „Nee, gegen die wette ich nicht.“
Eine weitere Steuerungsmöglichkeit besteht zu allen Zeiten natürlich in der Höhe der Einsätze. Wenn ein Spiel sehr deutlich angezeigt ist oder man sehr überzeugt von der Einschätzung ist, dann kann man das Spiel natürlich höher wetten. Ein anderes, was einem weniger zuverlässig erscheint, kann man dann anstatt es wegzulassen, auch einfach nur kleiner spielen.
Aber wie spielte man die Spiele überhaupt? Das möchte ich im nächsten Abschnitt erläutern.
a. Vorteil der Kombinationswetten
Wie weiter vorne erwähnt, haben zahlreiche Anbieter ohnehin Kombizwang gehabt. Das heißt, man musste mehrere Spiele kombinieren, wenn man überhaupt eine Wette platzieren wollte. Diese Anbieter taten das, um sich einerseits vor Fehlern im Quotenangebot zu schützen, andererseits um ein mathematisches Gesetz zu nutzen. Allerdings muss ich bezweifeln, ob sie dieses bewusst taten. Das mathematische Gesetz, was sie dabei (unwissentlich) nutzten war das, dass sich der Vorteil durch die Kombination von Ereignisse für denjenigen vergrößert, der den Vorteil auf seiner Seite hat. Da selbstverständlich jeder Anbieter der Überzeugung war, dass seine Quoten die richtigen waren und dass er praktisch bei jedem Spiel, welches gewettet wurde, einen Vorteil hatte, konnte man annehmen, dass dieser Vorteil sich bei Kombination noch vergrößert.
Der eine Punkt ist jetzt, aufzuklären, warum das überhaupt so ist. Wie auch in anderen Fällen erklärt sich dieser Sachverhalt am besten am Beispiel. Um das Beispiel auch schön anschaulich zu halten, bemühe ich mal wieder den guten alten Münzwurf und unterstelle auch noch, dass die Chancenverteilung tatsächlich 50-50 ist für Kopf oder Zahl. Wenn nun ein Anbieter auf einen Münzwurf die Quote 1.90 anbieten würde, dann hätte er einen klar erkennbaren Vorteil. 2.0 wäre die faire Quote (1/0.5, der Kehrwert also, wie üblich). Anstatt der 2.0 bezahlt er aber nur 1.90. Bei 100 Versuchen mit der Verteilung 50 Mal Zahl und 50 Mal Kopf würde er bei 100 Euro Einsatz kassieren 100 * 100 Euro, da der Wetter das Geld einlegen müsste. Er müsste aber in 50 Fällen etwas zurückbezahlen. Die Auszahlsumme betrüge 100 * 1.90 für jeden der 50 Fälle, also 190 Euro pro Treffer. 50 Mal trifft der Spieler, also bekommt er für seine 10000 Euro nur 9500 Euro zurück. Macht einen Verlust von 500 Euro auf einen Umsatz von 100000, das sind 5%.
Jetzt nehmen wir aber an, man wettet immer eine Kombination von 2 Münzwürfen hintereinander. Wie wir gelernt haben. multipliziert sich dann nicht nur die Eintrittswahrscheinlichkeit (da die Ereignisse unabhängig) sondern man darf auch die Quoten zur Berechnung der Auszahlung miteinander multiplizieren. Der Anbieter hat sein Angebot für den zweiten Wurf auch nicht verändert. Man bekommt immer 1.90. Also wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit schnell ausgerechnet als 0.5 * 0.5 = 0.25 oder 25%. Der Lohn, den man bei Eintritt von Kopf – Kopf nacheinander erhält wäre auch leicht zu errechnen. Man bekommt 1.90 * 1.90 = 3.61 als Quote.
Jetzt machen wir 100 Mal zwei Münzwürfe hintereinander. Im Idealfall tritt dann das Ereignis „Kopf-Kopf“ 25 Mal ein. Das heißt, man würde 25 Mal einen Gewinn erzielen, die anderen 75 Mal verlieren. Bei den 25 Gewinnen würde man wieder 100 Euro * 3.61, also 361 Euro zurückerhalten. Das wäre in 25 Fällen so, man bekäme also für die 10000 Euro Einsatz 25 * 361 = 9025 Euro zurück.
Es wäre also ein Verlust von 975 Euro oder beinahe 10%. Und das ist auch wieder mal keine Hexerei. Es ist die Multiplikation als Rechenoperation, die dafür sorgt. Man hat in beiden Fällen, bei beiden Ereignissen mit der Wette einen Nachteil. Dieser Nachteil multipliziert sich, ebenso wie die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Quote. Der Nachteil wird größer, da er sich multipliziert.
Aber das ist natürlich auch wieder eine Frage der Perspektive. Denn noch ist ja ungeklärt, wer eigentlich den Vorteil hat. Mein Programm hat mir die Spiele mit Vorteil angezeigt. Mein Programm war so weit ganz gut, dass es mir einigermaßen realistische Zahlen liefern konnte. Also nahm ich das Angebot, kombinieren zu müssen, dankend an. Bei Anbietern, die keinen Kombizwang hatten, habe ich auch liebend gerne freiwillig kombiniert. Die Anbieter wähnten sich im (noch größeren) Vorteil, und ich war auch überzeugt davon, im Vorteil zu sein. Also musste das Endergebnis die Antwort liefern. Und dieses gab mir zumindest insoweit Recht, dass ich dauerhaft und regelmäßig die Miete zahlen konnte und den Kühlschrank füllen konnte. Ach so, warm war es auch noch in meiner Wohnung, sogar im Winter.
b. Die Systemwetten
Zum langfristigen Gewinnen gehört aber außer den guten Spielen, die dann durch die Gegenüberstellung der fairen Quoten und den angebotenen Quoten ermittelt waren, auch noch die Zusammenstellung der Spiele und ein angemessener Umsatz, der die Vorteile, die man dann (hoffentlich) hat, in ausreichender, am besten natürlich in optimaler, Form zur Geltung bringt.
Das Problem ist jetzt einerseits also Zusammenstellung, andererseits Umsatzhöhe. Noch dazu muss man ja in Erwägung ziehen, dass der Anbieter auf einen aufmerksam wird und Schutzmaßnahmen ergreift.
Zum Problem der Zusammenstellung müssen mindestens drei Punkte beachtet werden. Der erste Punkt ist der Vorteil, von dem man ausgeht, den einem das ausgewählte Spiel bietet. Der zweite Punkt ist die Zuverlässigkeit der Prognose, die man selber erstellt hat. Ich hatte immer ausreichend Anlass, um zumindest zu prüfen, ob mein Computer bei diesem Spiel eher „spinnt“ und bei jenem Spiel doch eher richtig liegt. Als drittes ist die Höhe der Quote ein Einflussfaktor, der eine nicht unerhebliche Bedeutung hat.
Ich habe also aus den verschiedenen Gründen am liebsten und fast durchgängig in Systemwetten gewettet. Zufall ist hier, in begrifflicher Hinsicht, dass mein System die Systemwetten waren. Welche Vorteile das alles bietet, möchte ich gerne im Folgenden erläutern, Punkt für Punkt.
i. Der Aspekt der Aufmerksamkeit
Die Systemwetten boten mir also die Chance, alle ausgewählten Spiel bei jedem Anbieter „unterzubringen“. Denn häufig genug war es eine hohe Anzahl. Da war es sogar oft genug fast die einzige Möglichkeit, überhaupt Geld auf alle diese Spiele zu bekommen. Wenn man sich vorstellt, dass ich bei einem Wettangebot von oftmals weit über 100 Spielen an einem Wochenende schon mal 20 oder ein Zahl in der Größenordnung pro Anbieter ausgewählt hatte, dann wird das Problem schon recht schnell offensichtlich. Wie soll man denn Geld auf die Spiel bekommen anders als mit einer Systemwette?
Die 20 ausgewählten Spiele waren natürlich nicht immer andere bei jedem Anbieter. Auch das war durchaus beabsichtigt von mir. Ein Spiel konnte aus mehreren Gründen bei mehreren Anbietern in meiner Auswahl auftauchen: Einmal, weil ich das Spiel für gut hielt und einfach gerne mehr Geld darauf haben wollte. Dann die Überlegung, dass es die Anbieter oftmals leid sind, nur auf ihre Schwachstellen angespielt zu werden. Das bedeutet, dass viele (Möchtegern-)Profis nur und ausschließlich Höchstkurse spielen. Ein Buchmacher zahlt auf ein Spiel 1.80, der andere 1.85 und der dritte 1.90. Das ist das Maximum. Dann bekommt der Mann zwangsläufig viel Umsatz auf das Spiel. Er ist davon genervt irgendwann. Er verachtet auch die Spieler, die das tun. „Ja, ein tolles System habt ihr. Immer Höchstkurse spielen und darauf vertrauen, dass das dann schon Fehler sein werden. Das kann ja jeder.“
Auch ich habe diese Spiele dann gespielt, so ist es nicht. Aber: der gleiche Anbieter hatte auf ein anderes, für mich ebenfalls interessantes Spiel, zum Beispiel eine 2.10 als Quote. Und auf dieses Spiel, das wusste er und ich auch, gab es bei einem anderen Buchmacher eine 2.20. Dann habe ich die 2.10 trotzdem gespielt. Dann haben ihn meine Wetten weniger „gestört“, weil ich nicht als reiner „Maximumspieler“ eingestuft wurde. Und das betraf natürlich alle Anbieter. Ich habe also ganz gerne auch andere Spiele, bei jedem Anbieter gespielt, auf die dieser nicht das Maximum bezahlt hat. Ein heimtückisches Täuschungsmanöver. Aber wirkungsvoll. Ich bekam viel seltener Spielverbote.
Dazu sind die Systemwetten einfach weniger auffällig. Ein Spieler, der 20 oder noch mehr Spiele auswählt, wirkt eher wie ein Unterhaltungsspieler. Ich hörte ja gar nicht auf, Wetten zu diktieren am Telefon. Wie und warum sollte ich denn da Vorteile haben? So der (vielleicht doch naive) Gedanke.
Sicher, werden Sie einwenden, kann man für ein paar Wochen, Monate unauffällig bleiben. Auffällig wird man dann, wenn man um Auszahlungen bittet. Und das noch dazu wiederholt. Weil man einfach gewonnen hat. Natürlich war das irgendwann ein Aspekt. Und so kam es ja dann auch gelegentlich zu Spielverboten. Dennoch war meine Art des Spielens weniger auffällig und vieles wurde vielleicht doch noch meinem übergroßen Glück zugeschrieben. Und wer weiß? Vielleicht stimmt es ja auch?
ii. Die Vorteile in den Spielen
Selbstverständlich gab es immer wieder Spiele, die in meiner Auswahl angezeigt waren, die einen großen Vorteil boten. Und einige davon waren ganz sicher die „Premiumbets“, die bevorzugten Spiele. Spiele, die mir einfach „schmeckten“, die ich auch dann unbedingt teurer spielen wollte als andere. Andere boten kleinere Vorteil, hatten höhere Quoten oder waren einfach nicht so interessant, gefielen mit weniger gut. Dort musste ein geringerer Umsatz gespielt werden. Also, manche Spiele teuer, manche klein. Das war das Ziel.
Und auch das konnte man optimal mit den Systemwetten erreichen. Ich konnte ja 4 oder 5 Systemwetten spielen. Und in jeder davon kamen dann zwei oder drei Spiele vor, die ich als besonders gut identifiziert hatte. Dazu natürlich gar noch die Möglichkeit, diese Spiele auch bei anderen Anbietern (selbst, wenn nicht für den Höchstkurs!) zu spielen, in weiteren Systemwetten. Es war unauffällig und effektiv. Mehr Umsatz auf einige Spiele, weniger auf andere. Wie man das alles errechnet, werde ich später noch erläutern.
iii. Der Umsatz
Die Umsätze, die man wenigstens machen muss, um sich davon ernähren zu können, sind natürlich in einer gewissen Größenordnung erforderlich. Da ich auch mit den Systemwetten nie auf mehr als 5% Gewinn vom Umsatz kam, musste schon pro Wochenende ein Umsatz von 50.000 DM erzielt werden. Das war eine ganz normale Zahl. Da ich aber bei etlichen verschiedenen, auch immer wieder wechselnden Anbietern gespielt habe, fiel selbst das nicht so auf. Bei dem einen 3000, beim anderen 5000. Noch im Rahmen.
Man kannte dann natürlich auch viele Leute persönlich und hatte ein entspanntes Verhältnis. So nach dem Motte: „Wie viel darf ich denn spielen auf diese Wette?“ „Ja, gut, 3 aus 6 á 100 DM, das geht.“ „Na gut, danke. Aber Sie müssen natürlich gar nichts annehmen, wenn es Ihnen nicht schmeckt.“ So wurde es ein persönlicher, aber fairer Zweikampf. Beide Seiten hatten ja die Möglichkeit, dazu zu lernen. Noch dazu war mein Argument immer: „Selbst wenn Sie bisher ein Minus haben und vielleicht ein paar Quotenfehler dabei waren. Wer weiß denn schon, ob an diesem Wochenende die Quoten nicht einfach alle stimmen und der Vorteil auf Ihrer Seite ist?“ Und dem kann man sich schwerlich beugen. Zumal die Anbieter in aller Regel eitel sind und an ihre Einschätzungen glauben. Und unter den eitlen bin ich der König…
iv. Hohe Quoten
Es gab immer wieder das Problem, wie man sehr hohe Quoten unterbringt. Das eine Problem ist dabei, dass man sie gerne spielen möchte, falls angezeigt und ausgewählt. Einzige Möglichkeit, das zu tun, waren weiterhin die Systemwetten. Entweder, weil es ohnehin Zwang war, oder, weil man sowieso alles andere auch in Systemen gespielt hat. Dann gab es immer eine Höchstauszahlung pro Wette. Und durch die hohen Quoten bestand das Problem, dass die Höchstauszahlung leicht überschritten werden konnte. Vor allem, wenn mehr als eine hohe Quote darunter war. Mein Computer, doof wie er ist, hat natürlich da keine Unterscheidung getroffen. Die Quote 12.0 war ihm zu hoch, er zeigte es mir einfach an, da die faire Quote bei 9.76 lag.
Ich hatte dann oftmals folgende Lösung für dieses Problem: Zum Beispiel spielte ich eine 3 aus 10 mit bestimmten 10 Spielen, aber nicht zu hoch. Und dann machte ich mit den gleichen 10 Spielen noch mal 3 aus 11. Das elfte Spiel war dann das Spiel mit der hohen Quote. Falls es mehrere gab, habe ich dann halt mehrere 3 aus 11 gespielt und jeweils das letzte Spiel ausgetauscht, die anderen gleich gelassen. So hatte ich dann auf die anderen 10 Spiele einen „normalen“ und erwünschten Umsatz und auf die hohen Quoten einen kleineren, dieses Spielen angemessenen Umsatz. Und die Höchstauszahlung war (pro Wette) nicht in Gefahr.
v. Spannung
Jetzt einmal zwei Punkte, warum ich das Spielen in Systemwetten jedem sowieso empfehlen würde. Zunächst natürlich Verständnis dessen und das Handwerkszeug, sie selbständig ausrechnen zu können. Sowohl Einsatz, also Anzahl der Reihen bei einer 3 aus 11 (na wie viel sind es denn?) Und dann natürlich die Berechnung der Auszahlung bei 3, 4, 5, 6, 7 oder gar mehr(?) Treffern.
Anschließend kann man sich nur noch den Vorteilen widmen. Und der eine, riesige Vorteil, ist ganz sicher die Spannung. Es kann sehr spannend sein, Spiele mit gleichen Anstoßzeiten zu kombinieren (im System). Man sieht dann zwar unter Umständen, dass sich zwei, drei Spiele ungünstig entwickeln. Aber vielleicht laufen auch 6 günstig? Noch dazu dreht sich eines der drei ungünstigen. Bei jeder Anzahl von Treffern ergibt sich eine unterschiedliche Auszahlung (wenn wir mal den „Mad-Max“ König außer Acht lassen). Das ist doch einfach spannend, oder?
Falls man aber Spiele mit unterschiedlichen Anstoßzeiten spielt, kann das auch sehr prickelnd werden. Man hat vielleicht am Samstag schon 4 von 5 Spielen richtig. Es gibt bereits Geld zurück. Aber es kommt ja noch der Sonntag mit 4 weiteren Spielen. Da freut man sich doch auf den Sonntag, oder? Man ist aufgeregt und wartet gespannt/gebannt auf die Spiele. Und mal ehrlich, da würde einem doch sogar der so lange verschobene Kirchgang morgens in den Sinn kommen, schmackhaft erscheinen und noch dazu leicht fallen?
vi. langfristige Beurteilung der Wettqualität
Ein weiterer Aspekt ist die Beurteilung der Wettqualität. Wenn Sie immer Vollkombis spielen, dann kann mal ein Treffer erfolgen, der die Statistik verfälscht, weil er zufällig eintritt. Wenn es gar ein zweiter in kurzer Zeit ist, kann man ganz irregeführt werden. Genauso kann ein lange Durststrecke einen verzweifeln lassen, obwohl man eigentlich gut tippt („Wieder mal nur ein Spiel falsch. So ein Pech, immer das Gleiche.“).
Wenn man Systemwetten macht, kann man auch dann immer noch die Einsatzhöhe ganz gut steuern. Als man muss nicht gleich zum Profi werden und Tausende umsetzen, sondern kann auch da mit kleinen Wetten die Qualität seiner eigenen Tipps überprüfen. Man hat regelmäßig Auszahlungen. Und das liefert eine recht zuverlässige Methode, die Qualität zu prüfen. Und falls es dennoch nach ein paar Monaten noch negativ sein sollte, kann man es entweder aufs Pech schieben oder einfach versuchen, besser zu tippen, die Erfahrungen zu nutzen. Es ist lange nicht gesagt, dass es damit erwiese wäre, dass man einen Nachteil hat oder es einfach nicht kann. Weiter machen, immer dran bleiben und lernbereit sein. Das „lernbereit“ gilt natürlich auch für mich. Man muss immer damit rechnen oder akzeptieren, dass Menschen entweder eine besserer Einschätzung oder eine bessere Methode haben.
Prinzipiell aber ist der Sachverhalt so: alle Wetten, bei denen man tatsächlich einen Vorteil hat, sind empfehlenswert, um darauf Geld einzusetzen. Theoretisch natürlich je mehr desto besser, aber es gibt auch Fragen des Money Management, die einem raten würden, wie viel Prozent des Kapitals man bei welchem Vorteil setzten sollte/könnte/müsste. Entgegnen anderer Empfehlungen hängt es auch nicht von der Quotenhöhe ab, ob sei eine Einzel-, Kombi- oder Systemwette mit einem Spiel machen. Vorteil bietet es überall, falls gut ausgewählt. Dann ist nur noch die Frage, wie viel Umsatz man darauf möchte und wie man das Geld platziert. Um das noch ein bisschen besser zu verstehen, habe ich für Sie noch ein richtiges „Schmankerl“, nämlich…
vii. Ein bisschen Mathematik dazu
c. Beispiele
d. Statistiken
i. Treffer erwartet/eingetroffen
ii. Gewinnerwartung