Grundlegendes zum Thesenprinzip auf das große Thema „Fußball“ bezogen
Die einzelnen Thesen unterliegen folgender genereller Problematik:
- Sie sind häufig neu, unbekannt, nie gehört
- Wenn dies der Fall ist, sind folgende Reaktionen zu erwarten:
- „Falls etwas dran wäre, hätte ich es entweder schon gehört oder selbst schon so gedacht“
- Es ist folglich falsch
- Ich erkenne etwas, das Problem ist mir im Ansatz bekannt, aber ich habe eine andere Erklärung gefunden, welche mir einleuchtet.
- In allen Fällen: Widerspruch
- Insofern sind ein paar Dinge in Bezug darauf erforderlich, um es auf diese Art zugänglich zu machen:
- Jede einzelne These muss gut belegt werden können
- Jede einzelne These muss gut begründet werden können
- Es müssen Lösungsmöglichkeiten angeboten werden können
- Es ist unmöglich, die Psychologie als Ursache herauszunehmen
- Die Psychologie einzubinden hat das Problem, dass man einfach in Abrede stellen kann. Derjenige, welcher angeblich diesen Grund hat, etwas zu tun, sagt einfach: „Stimmt nicht.“ Vor Gericht gibt es zwar etwas wie „Augenschein“, aber in aller Regel wird dem keine Beweiskraft zuerkannt.
- Zurück zu 3. : die Thesen müssen schlüssig erklärt, belegt und begründet werden können.
- Es gilt zugleich: eine Erklärung für eine Handelsweise sowie das Angebot einer Abhilfe beinhaltet KEINEN Vorwurf. Insofern können sich die Betreffenden ohne unangenehme Folgen schlichtweg der These anschließen.
Ein einziges Beispiel:
These: der Fußball ist in sich ungerecht.
Widerspruch. „Das war schon immer so“, „ wir brauchen Diskussionsstoff für den Stammtisch am Sonntag“, „gerecht geht ja gar nicht“, „man müsste eigentlich…“, „einmal so, einmal so, das gleicht sich aus“, „meist beschweren sich die Betroffenen, die zugleich subjektiv sind, also zählt deren Meinung nicht“, „es gibt zwar Ungerechtigkeiten, aber nicht die, die du da siehst“.
Vielleicht der Versuch, einen einzigen Beleg zu liefern : es gibt einen Eckball. Es gibt Gerangel im Strafraum. Halten, Ziehen, Zupfen, Schieben, Zerren, Klammern, Schubsen. Es macht fast jeder, bitte schön, zugegeben. Der Schiri nimmt sich ein paar Spieler heraus, die besonders auffällig agierten. „So nicht, meine Herren!“ Beide werden ermahnt. Angeblich beide Sünder. Nun gut.
Eine Ecke segelt in den Strafraum. Ein Pfiff ertönt. Die Frage ist: für wen?
Die Antwort wäre hier: es war Stürmerfoul. In mehr als 99% der Fälle.
Nun die abschließende Fragen:
- Was hat der Schiedsrichter gesehen?
- War es immer der Stürmer, der gefoult hat?
- Hätte er genau so einen Elfmeter zu geben erwogen?
Die Antwort auf diese Fragen fällt autorenseits so aus:
- Der Schiedsrichter pfeift auf Verdacht. Gesehen hat er nur, dass weiterhin BEIDE die Regeln verletzt haben.
- Nein. Der Aggressor ist IMMER der Verteidiger. Der Stürmer wehrt sich nur. Der sich wehrende wird bestraft, der Foulende fast nie.
- Nein. Es GIBT in einer solchen Situation keinen Elfmeter. Der Ball ist nicht in der Nähe, da kann man kein Foul und Elfmeter geben.
Hier wäre die Psychologie sozusagen erstmals gefragt zwecks Erklärung: warum kann man denn nicht? Nun, die einfachste Antwort wäre diese: „Für so was gab es noch nie einen Elfer. Warum sollte ausgerechnet ich?“ Andererseits könnte man ja auch auf das geschulte Auge und die Ausbildung verweisen: Foul im Strafraum IST ein Elfmeter, laut Regel. Also gib ihn doch gefälligst, falls der Verteidiger gefoult hat?
Die Psychologie geht aber wesentlich weiter: einen Elfmeter gibt man auch deshalb nicht, weil er oftmals geeignet wäre, ein Spiel zu entscheiden. Diese Verantwortung möchte man nicht übernehmen. Weiterhin ist der Elfmeter eine zu große Belohnung und Aufwertung für ein nur kleines Vergehen. Der Stürmer würde dem Schiri quasi um den Hals fallen aus Dankbarkeit. So hätte er vermutlich kein Tor erzielen können, mit oder ohne Behinderung, nun ist es fast ein Tor. Zu viel des Lohnes. Ein Tor hat zu viel Wert.
Ein letzter Teil der Begründung klingt so: falls dem Schiedsrichter bei einem verhängten Elfmeter nachgewiesen würde, dass dies keiner war, wird das Geschrei groß und seine Karriere ist in Gefahr. „Er hat spielentscheidend und unrichtig eingegriffen.“ Falls er umgekehrt einen Elfmeter nicht gibt, der eindeutig als „das war ein Elfer“, von allen Experten, eingeschätzt wird, wird er sofort entlastet: „War schwer zu sehen“, „hat er anders beurteilt“, „da haben die aber Glück gehabt, dass er nicht auf den Punkt gezeigt hat“, „ein anderer Schiri hätte sicher…“ oder auch nur „Elfmeter wäre sehr hart gewesen“ oder „Gnade vor Recht“.
Dies wäre als ein Beleg zu verstehen, dass es ungerecht zugeht. Mitgeliefert, da andernfalls unverständlich und unzugänglich: die dahinter liegende Psychologie, welche klarerweise in erster Instanz von den Schiedsrichtern bestritten würde.