1) Ein paar grundsätzliche Gedanken
Es lohnt sich auf jeden Fall, einen so großen Begriff einmal genauer zu betrachten. Wo kommt er her, was hatte er früher für eine Bedeutung, wie hat sie sich heute gewandelt, was darf man überhaupt so nennen, inwieweit ist der Zuschauer daran interessiert, inwieweit stützen es die Medien, inwieweit verhindern sie es.
Zunächst einmal steht hier die Behauptung, dass es der neutrale Zuschauer sehen möchte, das ist ganz gewiss. Es ist ebenso schön, eine große, faire Geste zu sehen, wie vielleicht einen Eckball, einen Torschuss oder gar ein Tor. Es kann sogar passieren, dass sich besondere derartige Gesten ins Gedächtnis einprägen unabhängig vom späteren Spielausgang. Im Grunde ist es so, dass dieser neutrale Zuschauer aber auch aufgrund des Ausbleibens solcher Aktionen gar nicht mehr zu sehen ist. Nun, genau dies ist aber ein großer Teil des Anliegens des vorliegenden Werkes: durch Steigerung der Attraktivität, der Spannung und der Gerechtigkeit – gerade hier spielt das Fair Play mit hinein – den neutralen Zuschauer nicht nur anzulocken, sondern ihn genau dadurch wieder in die eigentlich logische Überzahl zu erheben. Sozusagen gibt es einen kleinen Teil Fans, denen alles egal ist, so lange ihre Mannschaft Erfolg hat, und einen großen Teil neutrale Zuschauer, die durch das Bekanntsein ihrer Anwesenheit – das gilt nicht nur für das Stadion – dafür sorgt, dass alles fair und gerecht ist, beziehungsweise ursächlich gerade deswegen da ist.
2) Die heutige „Fair Play“ Szene
Eine“ Regel“ hat sich irgendwann etabliert, die angebliches Fair Play darstellen soll und hat auf ihre Art bis heute Bestand. Wie sie allerdings heute eingesetzt wird, aufgezwungen und eingefordert, ohne Wenn und Aber von den Spielern verlangt wird, ist eher das ganze Gegenteil von Fair Play, vor allem dann, wenn man die wahren Beweggründe der einzelnen beteiligten Personen beleuchtet. Hier eine derartige Szene, wie sie sich heute aktuell in einem Fußballstadion abspielen könnte: