Aus der Sicht eines professionellen Spielers bietet es sich an, zu dem ganzen Wettskandal, beginnend mit den aufgedeckten Manipulationen um Schiedsrichter Robert Hoyzer im Januar 2005, mal ein paar erhellende Worte los zu werden. Sicher ist die ganze Geschichte höchst komplex und bietet aus vielen Perspektiven Ansatzpunkte, um die Problematik anzugehen. Hier soll versucht werden, einige dieser Perspektiven zu berücksichtigen, habe aber dennoch meine eigene an erster Stelle.
Welche Fragestellungen sind es nun, die standardmäßig entstehen? Welche Fragen sind es, die in den Medien im Wesentlichen aufgegriffen werden und die nach Möglichkeit für den Leser/Zuschauer/Zuschauer zu verwertbaren, möglichst verständlichen kleinen Häppchen aufbereitet werden können? Und welche Fragen wäre es, die eigentlich zu stellen wären, wenn man den Konsumenten nicht berücksichtigen würde? Hier gleich mal einige, die dazu einfallen:
- Wie sieht das ganze am Wettmarkt wirklich aus?
- Wer sind die Geschädigten?
- In welchem Verhältnis stehen die am Wettmarkt umgesetzten Beträge zu den sportlichen Zielen der Mannschaften?
- Welchen Anteil haben/welche Rolle spielen die Marktteilnehmer bei möglichen Manipulationen?
- Welche Kniffe gibt es, um mit reinem Gewissen manipulieren zu können?
- In welchem Verhältnis steht die Börse zum Wettmarkt?
Da gleich noch etliche weitere derartige Fragen einfallen würden, soll mit der Beantwortung einer noch gar nicht aufgeworfenen begonnen werden:
- Von was für einem Spiel ist die Rede?
Wenn man also einer der Begriffe „Manipulation“ oder „Wettbetrug“ hört, so darf man stets gerne als erstes diese Frage stellen: Was für ein Spiel ist es? Der eine Teil ist dabei die Größe des Spiels, ein anderer eventuell die Bedeutung des Spiels für die Mannschaften. Zunächst zur Größe:
Es gibt die kleinen Spiele unterhalb der 1. Ligen, in den großen Ländern sogar nur jene unterhalb der 2. Ligen. Dies sind dann zumeist Spiele, in denen die sportliche Bedeutung zumindest für die normale Bevölkerung gering bis sehr gering ist. Die Einkünfte der Spieler liegen auch oftmals noch in Bereichen des Normalbürgers. Denkbar demnach, dass schon kleinere Nebeneinnahmen verlockend für die Spieler sein können. Unterschieden werden sollen diese Spiele nur von den wirklich großen Spielen innerhalb der Topligen.
Selbst diese Spiele unterteilen sich aber noch in jene, in denen beide Mannschaften die volle Motivation haben, und jene, wo eine der Mannschaften keine besondere Motivation mehr hat, da sie ihre Saisonziele bereits erreicht hat. Natürlich sind solche Spiele besonders kritisch im Sinne einer Manipulation. Dies war auch in Zeiten ohne den Wettmarkt bereits so. Bei den riesigen Summen, die jetzt wettmäßig umgesetzt werden, eignen sich solche Spiele noch besser. Große Spiele mit Motivation für beide Mannschaften sind an sich die am wenigsten geeigneten – andererseits von daher auch die am wenigsten auffälligen, da man es sich schlichtweg nicht vorstellen kann.
Das Frühwarnsystem schlägt bei kleineren Spielen mit Sicherheit bald täglich „Alarm“. Nur sind die Paarungen völlig ungeeignet, um die Bevölkerung aufzuschrecken. Da die angeschlossenen Fußballverbände an der Aufrechterhaltung der Sauberkeit ihres Sports grundsätzlich interessiert sind, reagieren sie nicht darauf. Man könnte in dem Zusammenhang mal fragen, wie sie es zu tun hätten? Eine Pressemeldung, dass das Spiel Gossau gegen Genf eine auffällige Quotenbewegung auf das „over 2.5 Tore“ verzeichnet hat? Da, so das Empfinden, könnte der umfallende Reissack in China schon mehr Leute aufschrecken. Und wie sollte der Verband daraufhin tätig werden? Das Spiel unter Beobachtung stellen und alle Spieler sperren lassen, weil 3 Tore gefallen sind?
Abgesehen davon ist wirklich vorstellbar, dass die Verbände insoweit reagieren, dass sie möglicherweise höchst geheim ein paar Untersuchungen einleiten, einzelne Spiele vielleicht beobachten, nur um die Chance zu haben, damit später etwas Größeres aufzudecken. So in etwa, wie es geschehen ist.
Die weit nach dem Hoyzer Skandal erneut aufkommenden verdächtigen Spiele waren übrigens fast alles Spiele aus kleineren, unteren Ligen. Insofern hier einmal ein typischer Verlauf aus Sicht des Wettmarktes:
Markt bestimmend sind die asiatischen Anbieter. Diese nehmen immer mehr Spiele und Ligen in ihr Angebot mit auf. Sie setzen sich auf diese Art der Manipulation aus, wenn man es böse ausdrücken möchte, dann bieten sie auch eine Gefährdung des Sports dadurch, dass sie Chancen zur Verführung anbieten. Sie setzen aber andererseits noch viel mehr den Sport und die anderen Wettteilnehmer dieser Möglichkeit aus.
Denn viele der an solch kleinen Spielen teilnehmenden Spieler sind alles andere als Großverdiener und können so verlockt werden, ein paar Euro nebenbei zu machen. Die Frage ist nun, ob man ihnen moralisch einen Vorwurf machen kann, soll oder muss.
Der Anbieter trägt die Verantwortung für das, was er sich zutraut anzubieten. In der Folge trägt er auch die Verantwortung für sein Geld, sofern er überhaupt welches dabei riskiert. Der SpieWetterler, der auf derartige Wettangebote einsteigt, trägt aber ebenfalls die Verantwortung für sein Geld. Er würde auch ganz sicher keine Regressansprüche stellen, so er denn seine Wette verliert. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass er betrogen wurde. Viel eher würde er sich sagen: „Schön blöd von mir. Wieso wette ich auch so ein Spiel?“ Viel anders reagiert er übrigens bei anderen, verlorenen Wetten auch nicht…
So weit, so gut. Es ist ein kleines Spiel im Angebot. Im Prinzip darf man sagen, dass es so gut wie Niemanden interessiert. Dennoch bietet sich eine Gelegenheit, Umsatz darauf zu machen und zu hoffen, dass man eine Wette gewinnt. Dies betrifft jeden Marktteilnehmer. Es ist vergleichbar mit der Verführung, dass im Casino eine Roulettekugel geworfen wird. Zunächst mal muss man sich ja nicht dort aufhalten, wenn es geschieht. Wenn man sich dort aufhält, gibt es auch keine Verpflichtung, dem Geräusch nachzugehen geschweige denn, einen Euro auf Schwarz oder der 27 zu platzieren. Dennoch gibt es einen gewissen Reiz, es zu tun. Man darf, man könnte, da man Geld in der Tasche hat, die Verlockung ist da, aber man muss nicht und – wie hat tugendhafte Deutsche so schön mit der Muttermilch aufgesogen? — man sollte nicht. Das Geld wird weg sein. Wenn nicht jetzt gleich, dann beim nächsten Mal. Wirst schon sehen…
Also es passiert, dass ein paar Menschen dem Reiz erliegen und ein paar Euro auf dieses Spiel platzieren. Der (asiatische) Anbieter sichert sich insoweit ab, dass er recht kleine Limits setzt. Je nach sportlichem Wert der Veranstaltung, nach seinem eigenen Gutdünken oder nach seiner Gier oder seiner Vorerfahrung mit derartigen Spielen. Zugleich verfolgt er die eingehenden Wetten sehr genau, obwohl das längst eine Software regelt. Sowie etwas Auffälliges passiert, behält er sich alle Möglichkeiten offen, einzuschreiten. Wenn also plötzlich über ein einzelnes Wettkonto das gleiche Spiel mehrmals gewettet werden sollte – was sich in einem Kursverfall bemerkbar macht – und zugleich noch mit dem jeweils verfügbaren Maximum an Wetthöhe, dann wird er es recht bald unter spezielle Beobachtung stellen und womöglich von der einen Seite gar kein Geld mehr annehmen darauf, vielleicht aber auch von anderen Seiten darauf nichts mehr annehmen. So weit zur Verantwortung für sein Geld. Er trägt sie und weiß, was er zu tun hat. Es wird schwer, diesen Mann finanziell zu schädigen. Wenn geschieht es in sehr kleinem Rahmen und nur in Dimensionen, die eine Manipulation garantiert nicht lohnend erscheinen lassen.
Ein kurzer Blick auf die andere Perspektive. Es gibt irgendwo einen Fußballspieler, der bei einer kleinen, noch unbedeutenden Mannschaft spielt. Durch einen kleinen Zufall kennt er jemanden, der weiß, wie man in Asien wettet und der dort auch Zugang hat. Die Geldgier ist ziemlich weit verbreitet und dieser Mann mit den Wettmöglichkeiten versucht ganz vorsichtig, auch für sich einen kleinen Zuverdienst möglich zu machen. Ob er den Spieler vorsätzlich kennen gelernt hat oder wirklich durch Zufall, bleibe dahin gestellt. Die beiden sprechen miteinander. Der Kicker fragt interessiert, wie das ganze Wetten denn funktioniert? Der Vermittler erklärt. Er zeigt ihm, dass das kleine Spiel, in welchem er am Nachmittag mitspielen soll, im Wettangebot vertreten ist. Nun hecken die beiden einen Plan aus. Sie spüren aber, dass es nicht ausreicht, wenn ein einzelner Spieler sich Mühe gibt, das Spiel zu beeinflussen. Sie suchen andere Möglichkeiten. Gut, ein paar Mitspieler werden eingeweiht, werden ebenfalls verführt von der Aussicht auf ein paar Euro extra, man ist sich einig. Nehmen wir mal an, der Vermittler hat gut erklärt und den Vertretern eine Möglichkeit zur Gewissensbereinigung gegeben: Ihr müsst nicht extra verlieren, damit es Kohle gibt. Es genügt, wenn ihr dafür sorgt, dass mindestens drei Tore fallen. Die Jungs sind erleichtert und schlagen ein, nachdem ein kleiner Eurobetrag vereinbart wurde, pro Nase.
Nun geht es am Wettmarkt ans Werk. Der Vermittler ist nur ein einzelnes „schwarzes Schaf“. Wenn er für die viel zitierte Wettmafia arbeiten würde, dann würde sich das für so ein Spiel garantiert nicht mehr rechnen. Er versucht, so viel wie möglich auf das „over“ zu setzen (drei oder mehr Tore). Möglicherweise ist er zwar ein einzelnes (schwarzes) Schaf, hat jedoch verschiedene Wettmöglichkeiten bei mehreren Anbietern und er hat auch schon etwas Geld, so dass für ihn nur die gesetzten Limits zu gelten haben.
Das „over“ wird gewettet, was das Zeug hält. Nur hält das Zeug nicht viel. Die Rede ist hier nicht von Fehlkalkulation, jedoch reicht es einfach nicht aus. Der Kurs ist im Nu im Keller, was im übertragenen Sinne bedeutet, mit der Kanone auf Spatzen zu schießen. Er muss bei dem mittlerweile sehr kleinen Kurs bereits sehr hohe Beträge setzen, um einen vernünftigen Gewinn zu erzielen. Er kann noch rasch versuchen, die Wettbörse betfair zu bearbeiten mit dem dort verfügbaren Geld, jedoch ist der Kurs bei allen großen Märkten verdorben. Die sind alle miteinander verbunden, spätestens nach Minuten. Der kleine Buchmacher, der traditionelle Anbieter, bei dem er auch zwei oder drei Konten unterhält, nehmen sowieso nur kleine Beträge, falls sie so ein Spiel überhaupt im Programm haben.
Von wem sollen die Manipulierenden nun gewinnen? Der große asiatische Anbieter ist gerne bereit, weitere Einsätze anzunehmen. Aber nur, falls bei ihm ausreichend große Beträge auf der anderen Seite eingehen. Wenn das der Fall ist, dann korrigiert sich der Kurs wieder. Es ist schon möglich, dass es ein paar Wettfreunde gibt, die immer auf der Suche nach „Quotenschnäppchen“ sind, und die zugleich an eine heile Fußballwelt glauben. Wenn einer davon einen steigenden Kurs sieht und das für ein Geldgeschenk hält, nicht an Manipulation glaubt, dann kann es sein, dass er ein paar Euro vorsichtig riskiert, vielleicht auch mutig und vielleicht sogar ein paar mehr, vielleicht sind es auch mehr als zehn Marktteilnehmer, die so vorgehen. Der den Ausgang des Spiels Manipulierende kann nun schon wieder ein paar Euro loswerden auf das (vermutlich) „sichere Ereignis“, das over, den drei oder mehr Toren.
Jeder, der nun auf den erneut und weiter steigenden Kurs setzt ist übrigens, genau wie jeder andere Marktteilnehmer für sein Geld verantwortlich. Wenn er es tut und weiter setzt auf die „falsche Seite“, also auf das „under“ aufgrund des so attraktiven Kurses, dann wird er mit Sicherheit akzeptieren, wenn das under nicht eintritt und sein Geld weg ist. Ob er es nächste Woche noch einmal tut, bleibt ihm überlassen. Er mag sich sagen, dass er Pech hatte, er mag es für Betrug halten. Das Geld will er nicht zurück. Er wird sich höchstens ein paar Ohrfeigen verpassen. So lange es noch ein paar Dumme gibt, die ihr Geld bei solch kleinen Spielen überhaupt zu riskieren bereit sind, wird es auch Manipulationen geben können (auf derartige Spiele). Nur scheint es einem selbst dann doch nicht attraktiv. Wer soll denn daran verdienen, vor allem wie viel, was eigentlich bedeutet, wie wenig?
Nun kommt noch eine Perspektive: drei eingeweihte Spieler, die nach Möglichkeit sichergehen wollen, dass das Spiel den gewünschten Verlauf nimmt, dass also Tore fallen, können das vermutlich nicht ganz sicher stellen. Vor allem deshalb, weil der Trainer sie bei permanentem Versagen auswechseln könnte. Wenn einer Verteidiger ist, der permanent nach vorne rennt, damit ja sein Gegenspieler unbewacht ist, hat vielleicht trotz der langen Laufwege nur eine begrenzte Laufzeit. Er ist bald runter vom Platz, auf der Auswechselbank. Dazu kommen noch zwei weitere Aspekte: Einmal ausgewechselt kommt man vielleicht nie mehr in die Mannschaft zurück? Und zweitens der, dass die gesamte Karriere bei Auffliegen des Betrugsversuches in Gefahr geraten könnte.
Bei den großen Spielen muss man sich eigentlich keine besonders großen Gedanken machen. Sofern die Motivation ziemlich eindeutig ist (muss gewinnen gegen braucht nicht zu gewinnen; selbst bei diesen Spielen gilt aber: lieber Finger weg oder nur wohl überlegte oder kleine Einsätze tätigen!), musste man schon zu allen Zeiten damit rechnen, dass das Spiel von geringem sportlichen Wert ist und oft genug hatte man das sichere Gefühl, dass das Ergebnis nicht unter völlig regulären Umständen zustande kam (Gladbach – Dortmund 13:0 ?!?!). Ansonsten sind die für die Mannschaften auf dem Spiel stehenden Beträge im Wettbewerb sowie die Karrieren der Spieler zu wertvoll, als dass sie Manipulationen ernsthaft zulassen würden.
Bei kleinen Spielen hingegen ist es wie oben angedeutet: so lange es die Dummen gibt, die freiwillig verlieren oder sich auf diese höchst riskanten Wetten einlassen (die Marktbewegungen also nicht wirklich berücksichtigen), wird es die Gefahr von Beeinflussungen geben. Nur werden die Dummen entweder aussterben oder ihnen das Geld ausgehen…
Hier wird also die Ansicht vertreten, dass das Drama gar nicht so groß ist, wie es gemacht wird. Der Markt reinigt sich selber. Aufklärung müsste über die Wettmöglichkeiten verschafft werden. Die Dummen werden ihrem Schicksal überlassen, falls man das als „Schattenseite“ ansieht. Nur würde man ja auch sonst, gerade hierzulande, mit dem Finger auf jeden Spieler zeigen, dem das Geld ausgeht: „Selbst Schuld!“
Das Problem ist, dass die Wettangebote nicht immer im Einklang mit sportlichen Zielen stehen. Und in Asien wird aus Leidenschaft gewettet. So lange dieser Zusammenhang nicht klargestellt wird und sich weiterhin Leute schädigen lassen in Unkenntnis dieses Sachverhalts bleibt es zwar kritisch, jedoch würden staatliche Kontrollen absolut nichts bringen.
Hier nun ein paar andere Aspekte:
Was hingegen etwas bringen würde wären Fans, die nicht alles mitmachen, was von den Medien vorgegeben wird. Die Medien geben zunächst vor, dass es nur ums Siegen geht. Sowie man diese bittere Pille geschluckt hat, schluckt man auch alle davon ausgehenden Folgeerscheinungen. Eine davon ist die, dass es egal ist, wer für den Verein spielt, Hauptsache er ist gut. Der Spieler selber hat längst jegliche Moral abgelegt. Er hat ein einfaches Prinzip: „Wes´ Brot ich ess, des´ Lied ich sing. Und ab Morgen ess ich dein Brot, wenn du mir einen besseren Vertrag anbietest…“.
Wenn der Fan nun nicht mehr bereit wäre, das mitzumachen, hätte man zunächst die Chance, dass den auflaufenden Spielern außer seinem Bankkonto auch das Schicksal seines Vereins und der Fans dieses Vereins interessiert. Abgesehen davon, dass Bodenständigkeit per se schon ein Zuverlässigkeitsmerkmal ist. Wenn wir noch Franz Beckenbauers, Uwe Seelers und Fritz Walters auf dem Spielfeld hätten, würde ziemlich sicher die Manipulationsgefahr Richtung 0 tendieren.
Die Medien sollen anfangen zu verstehen, dass zu einem guten Fußballspiel ein Gewinner und ein Verlierer gehören und dass man beiden für ihre Teilnahme an dem Event Dank auszusprechen hat, die positiven Aspekte wieder in den Vordergrund rückt und sich über Tore, egal auf welcher Seite, einfach freut. Selbst wenn sie für heute die Niederlage, das Ausscheiden bedeuten.
Der Fan akzeptiert allgemein sowieso, wohin ihn die Medien lenken. Das ist die Macht der Medien. Sofern die Aufmerksamkeit so ausgerichtet wäre, dass es andere Werte als das Siegen gibt, könnte man eine viel rosigere Zukunft zeichnen. Als Beispiel: Der Fan pfeift die Legionäre aus, will sie nicht mehr sehen, jagt sie nach Hause, stimmt gegen die Vertragsunterzeichnung oder –verlängerung. Die Spieler, die auflaufen, spielen mit dem Herzen für Verein und Fans. Und das schwarze Schaf kann sich einen neuen Weidegrund suchen…. Ja, die rosarote Brille. Denkbar aber doch. Wieso nicht?
Wenn jetzt auch noch die Schiedsrichter mitspielen, die grundsätzlich verstehen, dass das Spektakel auf dem Platz nur durch Tore entsteht und die, wenn ein Tor fällt, nicht nach irgendeinem Haar in der Suppe suchen sondern es einfach geben. Die Assistenten, die den Grundgedanken der Regel „im Zweifel für den Angreifer“ verstanden haben und umsetzen und bei jeder der schwer zu erkennenden Abseitssituationen — wie uns die Sprecher immer hinterher erklären, zugleich dazu, dass sie ihm keinen Vorwurf machen, dabei aber gar nicht merken, dass die Fehler zu über 90% zu Ungunsten der Angreifer ausfallen – laufen lassen, dann würden wir auch noch Tore sehen und, kleiner Nebeneffekt, die Schiedsrichter hätten es bei mehr Toren mit Manipulationen auch viel schwerer.
Heute, bei einem Standard Endergebnis von 1:0 kann man im Nachhinein immer wieder analysieren: „Hier hätte er Elfmeter geben können …hier müssen“, hier war kein Abseits und dieses Tor war auch regulär. Aber er hats halt anders gesehen?! Damit ist derzeit fast jedes Spiel von einer oder zwei kritischen Entscheidungen abhängig. Bei (deutlich) mehr Toren entfiele dies. Auch der Schiedsrichter hätte weniger Macht, wie sie einst ein Hoyzer hatte.