Wie bereits angekündigt bringt die Winterpause trotz ihrer Kürze so viel Veränderung mit sich, dass man sehr wohl davon sprechen darf, dass „die Karten neu gemischt werden“, obwohl natürlich bereits ein Tabellenbild vorliegt. Jedoch gelingt es wohl den Trainern mehr und mehr, die Spieler so zu trimmen oder es ist ohnehin menschlich, nach einer, selbst wenn „nur“ dreiwöchigen, Pause, die vorherigen Geschehnisse hinter sich zu lassen, dass man noch einmal „bei Null anfängt“. Obwohl also einige Mannschaften ihren Saisonzielen weit hinterherhinken, so kann es dennoch sein, dass sie nun in der Lage sind, ihr wahres Leistungsvermögen zu entfalten, was möglicherweise nicht gelänge, wenn man im Wochenrhythmus geblieben wäre.
Natürlich darf man aber höchst berechtigt die Frage aufwerfen, woran das „wahre Leistungsvermögen“ zu bemessen wäre, denn allein an monatlichen Bezügen oder dem berühmten „Marktwert“ der Spieler kann man mit Sicherheit nicht alles, falls überhaupt etwas, ablesen, gibt es doch zusätzlich so klangvolle Vokabeln wie „Mannschaftsgefüge“ oder „Teamgeist“, abgesehen von möglichen Fehleinschätzungen der Verantwortlichen bei einem Vertragsabschluss sowie Entwicklungen der Spieler, welche auch, gerade bei jungen, sehr sprunghaft geschehen können.
Nun, lange Rede, kurzer Sinn: Die Bundesliga bleibt spannend. Erneut konnten bestätigt werden, dass irgendwie jeder jeden schlagen kann und dass nichts so beständig ist wie der Wechsel. Zunächst also der…
- Rückblick auf die Spiele
Beginnend mit den…
Ergebnissen des 18. Spieltages
Bayer Leverkusen – Borussia Dortmund 1:3 (0:0)
Werder Bremen – TSG Hoffenheim 2:1 (1:0)
1. FC Nürnberg – Borussia Mönchengladbach 0:1 (0:1)
VfB Stuttgart – FSV Mainz 05 1:0 (0:0)
VfL Wolfsburg – FC Bayern München 1:1 (0:1)
FC St. Pauli – SC Freiburg 2:2 (1:0)
FC Schalke 04 – Hamburger SV 0:1 (0:0)
Eintracht Frankfurt – Hannover 96 0:3 (0:2)
1. FC Kaiserslautern – 1. FC Köln 1:1 (0:1)
Allgemeine Einschätzung:
Es ging wieder hoch her. Alle Spiele waren heiß umkämpft. In fast jedem Spiel kann man weiterhin von etlichen nicht eindeutigen Schiedsrichterentscheidungen sprechen, die am Ende tatsächlich, einer alten Erkenntnis von Christoph Daum folgend, immer mehr zu Spielentscheidern werden anstatt nur Spielleiter zu sein – die damals belächelte Ansicht enthält viel mehr Körnchen Wahrheit als man annahm. Die zahlreichen verpassten Elfmeter, welche demnach – im Gegensatz zu sonst, aber es hätten sogar noch mehr sein können – verhängt wurden, waren natürlich spektakulär, dennoch hätte praktisch ein jedes dieser potenziellen Tore einen Tendenzwechsel (1-X-2) bewirkt, woran man wieder sieht, dass es auf vielen Plätzen auch sehr locker hätte anders ausgehen können. Die Toranzahl war unterdurchschnittlich, so dass wieder das Phänomen „im Winter gibt es mehr Punktekämpfe“ Vorrang gehabt haben könnte, andererseits sieht man ja, unter anderem an dem Elfmeterfehlschussproblem aber auch der Vielzahl anderer verpasster Chancen, dass es auch hier anders hätte aussehen können. Die Bundesliga lebt jedenfalls.
Die Spiele im Einzelnen:
Bayer Leverkusen – Borussia Dortmund 1:3 (0:0)
Hier waren sich alle einig, zumal dieses Spiel ja im Free TV zu sehen war, dass Dortmund das Spiel völlig verdient gewonnen hat und einfach eine meisterliche Vorstellung ablieferte. Das war, nicht zum ersten Mal in dieser Saison, beeindruckend, zu sehen, wie blitzschnell und traumhaft sicher der Ball durch die Reihen läuft und er letztendlich oft genug im gegnerischen Kasten landet. Die bewusst, oder aus Spannungserhaltserwägungen, angezettelte winterliche Diskussion um einen möglichen Leistungseinbruch nach der Abschlussniederlage konnte jedenfalls ziemlich eindrucksvoll auf dem Platz beendet werden. Die Auswirkungen auf die Titelchancen (die Trainer Klopp übrigens verständlicherweise dazu brachten, einem nach den Dortmunder Chancen fragenden Journalisten das Mikrofon zum Verspeisen zu entreißen) sieht man später.
Werder Bremen – TSG Hoffenheim 2:1 (1:0)
Zwei Auffälligkeiten schon vorab: Hoffenheim hat sich als Verkaufsmeister präsentiert und damit vorab schon für den Rücktritt von Trainer Rangnick gesorgt, zugleich aber höher trabende Ansprüche abgemeldet, während Werder natürlich dringend Wiedergutmachung für die ziemlich komplett verkorkste Hinrunde betreiben wollte, jedoch ebenfalls mit Almeida einen prominenten (aber zuvor treffsicheren) Abgang verzeichnete. Laut Spielbericht hat sich Werder den Sieg jedenfalls verdient, selbst wenn man beim Zustandekommen von glücklich sprechen dürfte, da Hoffenheim kurz vor Ende der Ausgleich gelang und Frings mit dem finalen Schuss doch noch für den weserlichen Jubelsturm sorgte.
1. FC Nürnberg – Borussia Mönchengladbach 0:1 (0:1)
Natürlich war Gladbach das Paradebeispiel für die Mannschaft, die sich nur dann wieder Chancen ernsthaft erarbeiten kann, wenn sie die deprimierende Hinrunde aus den Köpfen bekommt. Sicher suggeriert der Sieg, dass es ihnen gelungen ist und manchmal genügt ja schon ein einziges derartiges Erfolgserlebnis, um tatsächlich Berge zu versetzen. Dennoch darf das Zustandekommen hier insgesamt als glücklich bezeichnet werden, wurde doch Nürnberg zumindest das eine klare Tor verweigert. Dazu muss man den verpassten Elfmeter erwähnen, der zumindest die Punkteteilung gesichert hätte, aber auch mindestens den einen weiteren Elfmeter, der Nürnberg verweigert wurde und viel frühzeitiger für eine andere Spielausrichtung hätte sorgen können (Stanzl an Wollscheid). Dennoch hat Gladbach, selbst wenn einen letztendlich glücklichen Erfolg erzielt, eine gute Leistung gezeigt, auf die sich aufbauen lässt. Die Auswirkungen in der Abstiegsfrage kann man später bestaunen.
VfB Stuttgart – FSV Mainz 05 1:0 (0:0)
An sich hat Mainz die gute Hinrunde mit einer engagierten Leistung bestätigt. Dass die Punkte letztendlich in Stuttgart blieben ist wohl eher kleineren Zufälligkeiten zu verdanken als dem Trainerwechsel, jedoch durfte Stuttgart natürlich auch mal Glück haben.
VfL Wolfsburg – FC Bayern München 1:1 (0:1)
Sicherlich hatte man den Bayern hier einen Sieg weit mehr als zugetraut, zumal Wolfsburg ja fortan auf die Dienste eines Edin Dzeko verzichten muss, was doch für eine recht erhebliche Chancenverschlechterung sorgen sollte. Die Rückkehr von Robben stand auch noch an, so dass man doch gespannt sein durfte auf die geplante „Aufholjagd“ oder auch einfach nur ein paar weitere tolle Bayern Auftritte. Die erneute Verletzung von Ribery (im Spiel aufgetreten) ist beinahe schon tragisch zu nennen und kann möglicherweise einen Einfluss auf den Spielausgang gehabt haben, der wohl doch unterm Strich einigermaßen gerecht ausfiel, da auch Wolfsburg – nicht nur per Elfmeter – einige gute Chancen hatte. Nun ja, für die verbliebenen Restprozente an Titelhoffnungen für Bayern könnte dies Ergebnis das Aus bedeuten.
FC St. Pauli – SC Freiburg 2:2 (1:0)
Wie man hörte (und in der Zusammenfassung sah) wollte St. Pauli mit Macht die drei Punkte am Millerntor einfahren und war zumindest zwei Mal im Spiel auf einem sehr guten Wege durch die jeweilige Führung. St. Pauli war die bessere Mannschaft und hätte sich doch den Sieg auch verdient. Kurios auch das Zustandekommen des Ausgleichs, als ein langer Ball von Torwart Baumann so perfekt (aber zufällig) zwischen den gegnerischen Abwehrspielern aufspringt und genau Cissé auf den Fuß, von welchem er dann gekonnt in den Kasten gelupft wurde.
FC Schalke 04 – Hamburger SV 0:1 (0:0)
Ein erneutes Beispiel für neu gemischte Karten. Während Schalke auf einem guten Wege in obere Tabellenregionen schien, schien der freie Fall des HSV kaum aufzuhalten. In dieser Partie jedenfalls sah es umgekehrt aus. Der HSV zeigte sein volles Potenzial, während Schalke ziemlich vieles schuldig blieb, und die Partie wies somit einen verdienten Sieger aus, wobei durchaus die eigene Ansicht vertreten werden darf, dass van Niestelrooy sehr wohl wusste, mit welchem Körperteil er den Ball über die Linie beförderte und ebenso sicher dieser Körperteil sich nicht zufällig an diesem Ort befand im entscheidenden Moment… Ändert nichts: Sieg verdient.
Eintracht Frankfurt – Hannover 96 0:3 (0:2)
Die engagierte Anfangsphase konnte von der Eintracht nicht zählbar verwertet werden, so dass Hannover zu zwei Chancen – und gleich zwei Treffern kam. Die nachfolgenden Druckphasen der Eintracht wurden ebenfalls schadensfrei überstanden, so dass der Hannoveraner zumindest auf dem Papier recht deutlich eingefahren werden konnte. Ob verdient oder nicht verdient ist vielleicht etwas weniger die Frage. Offensichtlich jedenfalls, dass es für Hannover „einfach läuft“.
1. FC Kaiserslautern – 1. FC Köln 1:1 (0:1)
Wie man hört, ein höchst dramatisches Spiel mit bis zum Schluss offenem Ausgang. Jedoch wenn man die zahlreichen Chancen auf beiden Seiten sieht, drängt sich eher das Urteil „verdiente Punkteteilung“ auf, die nur insofern glücklich aus Kölner Sicht sein könnte, da der Platzverweis wohl eine überzogene Entscheidung war (gegen Lauterns Lakic) und der Heim-FCK trotz Unterzahl noch sowohl zu Ausgleich als auch einigen weiteren Chancen kam. Dennoch hätte auch Köln den Sieg gegen Ende noch einfahren können und hatte auch zuvor schon wenigstens zwei Alu-Treffer (ebenso wie Lautern übrigens). Tolles Spiel, gerechtes Ergebnis.
- Die Tabellensituation
Die Tabelle nach dem 18. Spieltag
Sp | S | U | N | Pkt | T | GT | Diff | |||
1 | Borussia Dortmund | 18 | 15 | 1 | 2 | 46 | 42 | – | 11 | +31 |
2 | Hannover 96 | 18 | 11 | 1 | 6 | 34 | 28 | – | 27 | +1 |
3 | FSV Mainz 05 | 18 | 11 | 0 | 7 | 33 | 30 | – | 20 | +10 |
4 | Bayer Leverkusen | 18 | 9 | 6 | 3 | 33 | 36 | – | 28 | +8 |
5 | FC Bayern München | 18 | 8 | 6 | 4 | 30 | 32 | – | 21 | +11 |
6 | SC Freiburg | 18 | 9 | 2 | 7 | 29 | 27 | – | 27 | +0 |
7 | Hamburger SV | 18 | 8 | 3 | 7 | 27 | 28 | – | 28 | +0 |
8 | Eintracht Frankfurt | 18 | 8 | 2 | 8 | 26 | 24 | – | 24 | +0 |
9 | TSG Hoffenheim | 18 | 6 | 7 | 5 | 25 | 33 | – | 24 | +9 |
10 | 1.FC Kaiserslautern | 18 | 6 | 4 | 8 | 22 | 28 | – | 28 | +0 |
11 | FC Schalke 04 | 18 | 6 | 4 | 8 | 22 | 25 | – | 25 | +0 |
12 | 1.FC Nürnberg | 18 | 6 | 4 | 8 | 22 | 22 | – | 29 | -7 |
13 | Werder Bremen | 18 | 6 | 4 | 8 | 22 | 25 | – | 36 | -11 |
14 | VfL Wolfsburg | 18 | 4 | 8 | 6 | 20 | 25 | – | 26 | -1 |
15 | FC St. Pauli | 18 | 5 | 3 | 10 | 18 | 18 | – | 32 | -14 |
16 | 1.FC Köln | 18 | 4 | 4 | 10 | 16 | 19 | – | 34 | -15 |
17 | VfB Stuttgart | 18 | 4 | 3 | 11 | 15 | 33 | – | 35 | -2 |
18 | Borussia Mönchengladbach | 18 | 3 | 4 | 11 | 13 | 27 | – | 47 | -20 |
502 | 502 | 0 | ||||||||
Tore ø | 3.10 |
Weiterhin ein Bild zum Staunen. Sicher hat man sich an den Anblick mit Dortmund auf 1 gewöhnt, aber die Deutlichkeit der Führung kann wieder und wieder überraschen. Dahinter aber ebenfalls nichts, was einem irgendwie langweilig oder selbstverständlich vorkommt. Hannover und Mainz, Leverkusen, das erste Schwergewicht, auf 4, noch vor Bayern. Und auch weiter unten Überraschungen ohne Ende, oder zumindest kein vertrautes, erwartetes Bild. Stuttgart hat zwar den Sieg, bleibt aber auf dem Relegationsplatz, Schalke, Werder Wolfsburg weiterhin deutlich hinterher, und auch der HSV trotz Sieges, nur auf 9. Na, für Spannung ist gesorgt.
- Die Titelfrage
Auch hier wird man sich eher kurz fassen können, Es muss sich gigantisch n Richtung Dortmund verschoben haben, und, man schaue kurz auf die Bestätigung in den Zahlen:
Die Chancenverteilung auf den Titelgewinn 2011 nach dem 18. Spieltag
Mannschaft | Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen | Meisterschaften in Prozent | Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten | |
1 | Borussia Dortmund | 4850 | 97.00% | 1 |
2 | FC Bayern München | 92 | 1.84% | 54 |
3 | Bayer Leverkusen | 40 | 0.80% | 125 |
4 | FSV Mainz 05 | 11 | 0.22% | 455 |
5 | Hannover 96 | 3 | 0.06% | 1666.67 |
6 | Hamburger SV | 3 | 0.06% | 1667 |
7 | SC Freiburg | 1 | 0.02% | 5000 |
8 | Werder Bremen | 0 | 0.00% | |
9 | VfL Wolfsburg | 0 | 0.00% | |
10 | VfB Stuttgart | 0 | 0.00% | |
11 | TSG Hoffenheim | 0 | 0.00% | |
12 | FC St. Pauli | 0 | 0.00% | |
13 | FC Schalke 04 | 0 | 0.00% | |
14 | Eintracht Frankfurt | 0 | 0.00% | |
15 | Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% | |
16 | 1.FC Nürnberg | 0 | 0.00% | |
17 | 1.FC Köln | 0 | 0.00% | |
18 | 1.FC Kaiserslautern | 0 | 0.00% | |
5000 | 100.00% |
Dortmund also bei 97%, damit ist genug zum Thema gesagt, das Ergebnis: Langeweile. Da müssten schon Erdrutsche passieren, damit man wieder Freude an einer „Diskussion“ bekommt.
Ebenso wird die Frage nach den Veränderungen keine heiß diskutierte werden.
Chancenveränderungen gegenüber der Vorwoche durch die Ergebnisse des 18. Spieltages
Mannschaft | Veränderungen absolut gegenüber der Vorwoche | Meisterschaften in Prozent |
Borussia Dortmund | 337 | 6.74% |
Hamburger SV | 1 | 0.02% |
1.FC Kaiserslautern | 0 | 0.00% |
1.FC Köln | 0 | 0.00% |
1.FC Nürnberg | 0 | 0.00% |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% |
SC Freiburg | 0 | 0.00% |
VfB Stuttgart | 0 | 0.00% |
VfL Wolfsburg | 0 | 0.00% |
Werder Bremen | 0 | 0.00% |
Eintracht Frankfurt | -2 | -0.04% |
Hannover 96 | -4 | -0.08% |
TSG Hoffenheim | -4 | -0.08% |
FC Schalke 04 | -5 | -0.10% |
FSV Mainz 05 | -9 | -0.18% |
FC Bayern München | -144 | -2.88% |
Bayer Leverkusen | -170 | -3.40% |
0 | 0.00% |
Wieder einmal das gewohnte Bild: Dortmund turmhoch auf Position 1. Zu verdanken eindeutig dem Sieg in Leverkusen, der die Prädikate „verdient“ und „souverän“ verdient. So sehr die öffentlichen Diskussionen Dortmund vielleicht verunsichern sollten in der Hoffnung auf ein andersartiges Ergebnis, so tief muss nunmehr die Verneigung vor Borussia Dortmund ausfallen. Was wäre, wenn.. hilft einfach nicht. Der Respekt ist da. Und er ist angebracht, selbst wenn man nun auf die erhoffte Spannung verzichten muss. Mit dem Hut in der Hand und voller Bewunderung für die Leistung und die weiterhin zu erwartenden Auftritte lässt es sich aber auch ganz gut leben, dies sei versichert, selbst denjenigen, die sich zuvor weniger mit Dortmund identifizieren konnten…
- Die direkte Champions League Quali über Platz 2
So künstlich das Erzeugen von Spannung für eine Meisterentscheidung in der Tabelle ohne Borussia Dortmund auch erscheinen mag, gegeben ist sie. Und man kann sich auch mit ihr anfreunden. Sollte etwa tatsächlich ein Team wie Hannover den ambitionierten Bayern in die Champions-League Suppe spucken können?
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung für Platz 2 nach dem 18. Spieltag
Mannschaft | Anzahl 2. Plätze | 2. Platz in Prozent | Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten |
FC Bayern München | 2170 | 43.40% | 2.30 |
Bayer Leverkusen | 1575 | 31.50% | 3.17 |
FSV Mainz 05 | 449 | 8.98% | 11.14 |
Hannover 96 | 302 | 6.04% | 16.56 |
Hamburger SV | 177 | 3.54% | 28.25 |
Borussia Dortmund | 124 | 2.48% | 40.32 |
SC Freiburg | 63 | 1.26% | 79.37 |
TSG Hoffenheim | 60 | 1.20% | 83.33 |
FC Schalke 04 | 37 | 0.74% | 135.14 |
Werder Bremen | 22 | 0.44% | 227.27 |
Eintracht Frankfurt | 11 | 0.22% | 454.55 |
VfL Wolfsburg | 10 | 0.20% | 500.00 |
1.FC Köln | 0 | 0.00% | |
1.FC Kaiserslautern | 0 | 0.00% | |
VfB Stuttgart | 0 | 0.00% | |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% | |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% | |
1.FC Nürnberg | 0 | 0.00% | |
5000 | 100.00% |
Immerhin bleiben die Bayern wenigstens hier vorn. Auch Leverkusen möchte nach eigenen Ansprüchen zumindest, aber auch vom Computer ausgewiesen, noch ein wenig mitmischen. Ein paar Außenseiter gibt es auch, unter anderem Borussia Dortmund, die durch ihren Sieg erhebliche Chanceneinbußen für Platz 2 zu verzeichnen haben… Und das ist alles andere als paradox.
Die Veränderungen gegenüber der Vorwoche:
Mannschaft | Gewinn/Verlust absolut | Gewinn/Verlust in Prozent |
FC Bayern München | 199 | 3.98% |
Hannover 96 | 193 | 3.86% |
Hamburger SV | 128 | 2.56% |
Werder Bremen | 16 | 0.32% |
1.FC Köln | 0 | 0.00% |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% |
VfB Stuttgart | 0 | 0.00% |
1.FC Kaiserslautern | -1 | -0.02% |
1.FC Nürnberg | -2 | -0.04% |
VfL Wolfsburg | -8 | -0.16% |
FSV Mainz 05 | -22 | -0.44% |
Eintracht Frankfurt | -23 | -0.46% |
SC Freiburg | -26 | -0.52% |
FC Schalke 04 | -37 | -0.74% |
Bayer Leverkusen | -66 | -1.32% |
TSG Hoffenheim | -87 | -1.74% |
Borussia Dortmund | -264 | -5.28% |
0 | 0.00% |
Tja, erstaunlich, was Computerlogik so zutage fördert – und den Menschen dann zunächst fragenden Gesichts zurücklässt. Oder hätte man ernsthaft erwarten dürfen, dass Bayern durch ein Remis in Wolfsburg seine Chancen auf Platz 2 erheblich verbessert? Nun, deuten muss man das Phänomen dann auch noch und eventuell ein weiteres Mosaiksteinchen zur Erkenntnis, dass Computer zwar wirklich doof sind, aber keineswegs unlogisch agieren, hinzufügen.
Ein Teil der Chancenverbesserung rekrutiert sich, sofort offensichtlich, aus dem Nachlassen der Chancen auf Platz1. Wo soll die beste (ohne Dortmund, aber in dieser Tabelle wird ja hier gestöbert) Mannschaft schon landen? Der andere Teil des Chancenzugewinns ergibt sich aber aus dem – in diesem Fall wirklich zufällig – parallel (also am gleichen Spieltag) ausgetragenen Spiel zwischen Dortmund und Leverkusen, mit dem für die Chancenentwicklung in dieser jetzt untersuchten Kategorie letztendlich glücklichen Ausganges eines Dortmunder Sieges, da nämlich der Hauptkonkurrent für Platz 2 verloren hat, so ungern man aus Bayern Sicht auch um diesen Platz streiten mag.
Weiterhin haben logischerweise die Sieger des Spieltages einen leichten Anschub bekommen, während die Verlierer Chancen abtreten mussten. Leverkusen hat zwar einiges verloren, aber entgegen der obigen Argumentation nicht ganz so viel wie gedacht, da sich sogar Hoffenheim noch dazwischen drängelte. Man muss also doch mehr auf Teil 1 der Argumentation bezüglich der Bayern-Chancen zurückgreifen. Insgesamt dürfte man eventuell sagen, dass die Ergebnisse in Bezug auf Kampf um Platz 2 für Bayern günstig waren.
- Die Abstiegsfrage
Für etwas mehr Spannung sorgt hingegen nach dem 18. Spieltag die Abstiegsfrage, haben doch alle drei dort rangierenden Mannschaften gepunktet, und der Kölner Punkt darf, da auswärts erzielt, ebenfalls als Erfolg gewertet werden. Auch St. Pauli hat nicht verloren, also schaue man zunächst auf die aktuelle, vom Computer so ermittelte, Chancenverteilung:
Die Verteilung der Prozentzahlen für Abstieg
Anmerkung: Der Wert, über die Relegation abzusteigen ist ein geschätzter Wert. Der Erstligist wird gegenüber dem Drittplatzierten der Zeiten Liga als 2:1 Favorit eingestuft, generell.
Mannschaft | Direkter Abstieg (Platz 17 oder 18) | Abstieg per Relegation | Insgesamt | |
1 | Borussia Mönchengladbach | 77.72% | 3.83% | 81.55% |
2 | FC St. Pauli | 48.10% | 6.81% | 54.91% |
3 | 1.FC Köln | 40.92% | 7.35% | 48.27% |
4 | VfB Stuttgart | 12.10% | 4.49% | 16.59% |
5 | 1.FC Nürnberg | 11.54% | 5.03% | 16.57% |
6 | 1.FC Kaiserslautern | 5.26% | 2.81% | 8.07% |
7 | VfL Wolfsburg | 1.70% | 0.99% | 2.69% |
8 | Werder Bremen | 0.92% | 0.64% | 1.56% |
9 | Eintracht Frankfurt | 0.90% | 0.64% | 1.54% |
10 | FC Schalke 04 | 0.42% | 0.32% | 0.74% |
11 | TSG Hoffenheim | 0.18% | 0.19% | 0.37% |
12 | SC Freiburg | 0.18% | 0.15% | 0.33% |
13 | Hamburger SV | 0.06% | 0.07% | 0.13% |
14 | Hannover 96 | 0.00% | 0.01% | 0.01% |
15 | FSV Mainz 05 | 0.00% | 0.01% | 0.01% |
16 | FC Bayern München | 0.00% | 0.00% | 0.00% |
17 | Bayer Leverkusen | 0.00% | 0.00% | 0.00% |
18 | Borussia Dortmund | 0.00% | 0.00% | 0.00% |
200.00% | 33.33% | 233.33% |
Wie man sieht, ist Gladbach zwar weiterhin bei über 80%, jedoch sind 80% noch relativ weit davon entfernt, als „sicher“ empfunden zu werden, zumal der letzte Sieg ja erstmal das Selbstvertrauen – welches sich mit Sicherheit auch auf die Fans überträgt – angeschoben hat und damit zunächst für etwas Optimismus sorgt (ein mathematisch nicht ausdrückbarer „Wert“). Dahinter St. Pauli sogar noch vor Köln (was die Größe der Gefahr betrifft), was an der vom Computer als höher angenommenen Spielstärke der Kölner liegt.
Noch spannender die Frage nach der Veränderung der Chancen gegenüber dem letzten Spieltag.
Die Chancenveränderung vom 17. auf den 18. Spieltag in Bezug auf den Abstieg
Mannschaft | Chancenveränderung | |
1 | VfB Stuttgart | -6.61% |
2 | Borussia Mönchengladbach | -5.32% |
3 | Werder Bremen | -1.65% |
4 | Hamburger SV | -0.32% |
5 | Hannover 96 | -0.07% |
6 | FSV Mainz 05 | -0.01% |
7 | Bayer Leverkusen | 0.00% |
8 | Borussia Dortmund | 0.00% |
9 | FC Bayern München | 0.00% |
10 | SC Freiburg | 0.01% |
11 | TSG Hoffenheim | 0.29% |
12 | FC Schalke 04 | 0.39% |
13 | Eintracht Frankfurt | 0.73% |
14 | 1.FC Kaiserslautern | 1.07% |
15 | FC St. Pauli | 1.09% |
16 | 1.FC Köln | 1.22% |
17 | VfL Wolfsburg | 1.43% |
18 | 1.FC Nürnberg | 7.75% |
0.00% |
Wie man sieht gibt es logischerweise zwei große Gewinner. Sie standen auf Abstiegsplätzen und haben beide gewonnen. Stuttgart und Gladbach weit vorne, das leuchtet ein und sorgt zugleich für ein Anwachsen der Spannung, welche sich, wie vorab einmal hergeleitet, aus Ungewissheit über Ausgänge herleitet, sowie aus Entwicklungen und (überraschenden) Chancenverschiebungen.
Das kleine Gladbacher Wunder hat etwas Nahrung bekommen. Dass ihre Chancen sich weniger verbessert haben als jene der Stuttgarter, die mit einer Art Heim-Pflichtsieg aufwarteten, während Gladbach in die schwere Auswärtspartie, noch dazu bei einem Konkurrenten (was dann samt Sieg eine weitere erhebliche Steigerung der Klassenerhaltschancen bedeuten müsste), liegt ganz einfach daran, dass sie bereits so weit zurücklagen in der Größe der Chancen, dass sie an dem Wunder etwas länger basteln müssen. Übersetzt gesagt brauchen sie mehr als nur einen derartigen Sieg, um sich ganz ernsthaft einzumischen.
Am anderen Ende wird diese dokumentiert durch die erhebliche Einbuße der Nürnberger Chancen. Sie haben nicht nur gegen einen Konkurrenten verloren, sondern zusätzlich daheim und gegen die (vermeintlich) schwächste Elf. Das kostet, und zwar erheblich.
Erstaunlich, dass die sozusagen angekündigte empfundene Verbesserung der Kölner Chancen Illusion ist (nun, die Rede war ja auch nur von einem günstigen Ergebnis, was allgemein gesprochen sicher stimmt). Sie haben Chancen eingebüßt. Jedoch zeigt einem auch hier die Logik, welcher der Computer folgt, dass sie eben „unerbittlich“ ist gegenüber der reinen Intuition. Köln hat nur deshalb Chancen eingebüßt, weil die größten Konkurrenten eben gewonnen haben und sie nur ein Remis erzielt, gutes oder erfreuliches Ergebnis hin oder her.
- Die Punkterwartungen und die Abweichungen
Hier zunächst einmal die nackten Zahlen:
(Anmerkung: Die Sortierung ist diese Woche wieder nach der Originaltabelle vorgenommen wirden)
Team Name | Punkterwartung | Punkte erzielt | Abweichung | Abweichung absolut | |
1 | Borussia Dortmund | 31.24 | 46 | 14.76 | 14.76 |
2 | Hannover 96 | 20.55 | 34 | 13.45 | 13.45 |
3 | Bayer Leverkusen | 29.68 | 33 | 3.32 | 3.32 |
4 | FSV Mainz 05 | 24.43 | 33 | 8.57 | 8.57 |
5 | FC Bayern München | 34.77 | 30 | -4.77 | 4.77 |
6 | SC Freiburg | 21.49 | 29 | 7.51 | 7.51 |
7 | Hamburger SV | 27.21 | 27 | -0.21 | 0.21 |
8 | Eintracht Frankfurt | 22.45 | 26 | 3.55 | 3.55 |
9 | TSG Hoffenheim | 26.43 | 25 | -1.43 | 1.43 |
10 | 1.FC Nürnberg | 19.89 | 22 | 2.11 | 2.11 |
11 | FC Schalke 04 | 28.34 | 22 | -6.34 | 6.34 |
12 | 1.FC Kaiserslautern | 21.03 | 22 | 0.97 | 0.97 |
13 | Werder Bremen | 28.38 | 22 | -6.38 | 6.38 |
14 | VfL Wolfsburg | 27.25 | 20 | -7.25 | 7.25 |
15 | FC St. Pauli | 18.85 | 18 | -0.85 | 0.85 |
16 | 1.FC Köln | 18.88 | 16 | -2.88 | 2.88 |
17 | VfB Stuttgart | 27.16 | 15 | -12.16 | 12.16 |
18 | Borussia Mönchengladbach | 19.53 | 13 | -6.53 | 6.53 |
5.45 | 103.03 | ||||
ø Abweichung | 5.72 |
Die erste Mannschaft in der oberen Tabellenhälfte, die eine negative Abweichung aufweist, ist Bayern München. Jedoch erneut erwähnt, dass die 4.77 Punkte gar nicht mal eine so gigantische Abweichung sind. Ein Sieg statt einer Niederlage und schon wäre man fast in der Kategorie „normal“. Dass sie kaum noch eine Chance haben liegt an dem einmaligen Überflieger Borussia Dortmund. Dass der HSV beinahe sein Erwartungen erfüllt hat, überrascht wohl nicht nur den Leser. Aber es ist eben eine starke und ausgeglichene Liga und mit so einem Big Point wie dem auf Schalke kann man schon einiges an Boden gut machen. Die Pechtruppe der Liga bleibt Hoffenheim, die zwar nur 1.43 Punkte unter der Erwartung liegen aber wohl bereits zum sechsten Mal ein ungünstiges, da Tendenz veränderndes Tor kurz vor Schluss kassierten (und nur ein vergleichbares erzielten).
Ganz hinten bleibt Stuttgart, aber auch der so ambitionierten Titelgewinner von 2009, der VfL Wolfsburg, hinkt Ansprüchen (und erkennbar „Erwartungen“ im Sinne von Punkten, die ihnen der Computer sogar zutraute) hinterher. Dann folgen Gladbach, Schalke und Werder und man hat eine gute Ahnung, warum. Sie fanden nicht in die Spur bisher, wobei Gladbach ja gerade das berühmte Ausrufezeichen setzte.
Die durchschnittliche Abweichung beläuft sich auf 5.72 Punkte, was gegenüber dem vorherigen Spieltag eine Verringerung bedeutet, was den menschlichen Deuter des Phänomens bereits vor erhebliche Probleme stellt: Die Ergebnisse enthielten doch wieder so viele Überraschungen, dass man nicht erwarten dürfte, dass sich ein „besser sortiertes Tabellenbild“ ergibt, wofür die Zahl ursprünglich steht?
Nun, tatsächlich ist es ja so, dass einige Mannschaften höhere absolute Abweichungen von ihrer Erwartung hatten (und die absolute Zahl der Abweichung verantwortlich ist für die durchschnittliche). Von diesen Mannschaften haben etwas mehr ein Ergebnis in Richtung Korrektur erzielt, also in Richtung Verringerung der absoluten Abweichung. Dies hängt nicht unbedingt und ganz direkt mit der Anzahl der Überraschungen ab, da ja beispielsweise der Gladbacher Sieg eine Überraschung darstellt, zugleich aber korrigierend wirkt, da sowohl Nürnberg (die zuvor über der Erwartung lagen) also auch Gladbach (die darunter lagen) eine Entwicklung in Richtung geringere absolute Abweichung nahmen. So müsste man also für diese Woche lediglich davon sprechen, dass die Konstellationen in den Paarungen günstig waren in Kombination mit den Ergebnissen zwecks Abweichungsverminderung.
Natürlich bleibt das Gesamttabellenbild überraschend. An dieser Stelle jedoch wurden nur die einzelnen Punktabweichungen der Mannschaften betrachtet und für diese waren die Ergebnisse günstig (man spürt sicher die eigene Erklärungsnot).
- Die Torerwartungen und ihre Abweichungen
Team Name | Torerwartung | Tore erzielt | Gegentore erwartet | Gegentore kassiert | Summe der Abweichung | |
1 | Borussia Dortmund | 31.19 | 42 | 21.00 | 11 | 20.81 |
2 | FSV Mainz 05 | 25.61 | 30 | 26.45 | 20 | 10.84 |
3 | Hannover 96 | 22.51 | 28 | 29.35 | 27 | 7.84 |
4 | TSG Hoffenheim | 27.64 | 33 | 24.91 | 24 | 6.26 |
5 | 1.FC Kaiserslautern | 23.23 | 28 | 29.29 | 28 | 6.06 |
6 | SC Freiburg | 23.72 | 27 | 29.09 | 27 | 5.37 |
7 | Eintracht Frankfurt | 23.69 | 24 | 27.31 | 24 | 3.63 |
8 | 1.FC Nürnberg | 22.01 | 22 | 29.95 | 29 | 0.94 |
9 | Bayer Leverkusen | 30.89 | 36 | 23.15 | 28 | 0.26 |
10 | Hamburger SV | 28.04 | 28 | 24.25 | 28 | -3.80 |
11 | FC Bayern München | 32.88 | 32 | 17.26 | 21 | -4.62 |
12 | FC St. Pauli | 20.53 | 18 | 29.79 | 32 | -4.75 |
13 | VfL Wolfsburg | 28.34 | 25 | 24.51 | 26 | -4.83 |
14 | 1.FC Köln | 21.63 | 19 | 31.41 | 34 | -5.22 |
15 | FC Schalke 04 | 28.83 | 25 | 23.11 | 25 | -5.72 |
16 | VfB Stuttgart | 29.34 | 33 | 25.61 | 35 | -5.73 |
17 | Borussia Mönchengladbach | 24.15 | 27 | 33.42 | 47 | -10.73 |
18 | Werder Bremen | 30.49 | 25 | 24.88 | 36 | -16.61 |
0.00 |
Über die Nummer 1 muss man nun nicht mehr all zu viele Worte verlieren. Etwa 10 „zu viel“ erzielt und 10 „zu wenig“ kassiert, jedoch ist man angesichts der überragenden Leistungen geneigt, die beiden Einstufungen der Phantasie des Computers anzulasten. Vorhersehbar war es vielleicht nicht, jedoch im Nachhinein betrachtet klar verdient und berechtigt. Der 2. Platz für Mainz bleibt auch recht unangefochten. Hier geht es um Tore und da sind sie klar besser als Hannover und sogar eine unglückliche Niederlage wie die jetzt in Stuttgart kann an der Position nicht rütteln.
Logisch, dass auch Hannover dann nachgerückt ist durch den 3:0 Sieg, der sogar das Torverhältnis positiv gestaltete. Erwähnen dürfte man noch, dass im Mittelfeld ein Ausreißerergebnis locker dafür sorgen könnte, dass es sich, zumindest auf die Tore bezogen, umkippt. Also sollte Freiburg mal ein 1:5 kassieren oder Bayern einen ebensolchen Sieg erzielen, könnten die einen blitzschnell im Plus, die anderen im Minus landen. Und wer würde so etwas schon ausschließen können?
Ganz hinten bleiben natürlich die üblichen Verdächtigen, die dank der beiderseits ziemlich historischen Gegentorflut dort stehen. Werder und Gladbach haben aber immerhin beide nicht nur Siege eingefahren, sondern auch die Abwehr halbwegs dicht gehalten. Eine Trendwende? Man wird sehen…
- Die Spielstärke Rangliste
Torerwartungen | |||||
Team | Für | Gegen | Quotient Für/Gegen | Verschiebung | |
1 | Borussia Dortmund | 1.92 | 0.95 | 2.02 | +0 |
2 | FC Bayern München | 1.93 | 1.04 | 1.86 | +0 |
3 | Bayer Leverkusen | 1.84 | 1.37 | 1.34 | +0 |
4 | FC Schalke 04 | 1.56 | 1.22 | 1.28 | +0 |
5 | Hamburger SV | 1.61 | 1.39 | 1.16 | +3 |
6 | VfL Wolfsburg | 1.5 | 1.31 | 1.15 | -1 |
7 | Werder Bremen | 1.61 | 1.42 | 1.13 | +0 |
8 | TSG Hoffenheim | 1.58 | 1.43 | 1.10 | -2 |
9 | VfB Stuttgart | 1.65 | 1.6 | 1.03 | +0 |
10 | FSV Mainz 05 | 1.42 | 1.39 | 1.02 | +0 |
11 | SC Freiburg | 1.4 | 1.51 | 0.93 | +0 |
12 | Hannover 96 | 1.39 | 1.58 | 0.88 | +1 |
13 | Eintracht Frankfurt | 1.26 | 1.5 | 0.84 | -1 |
14 | 1.FC Kaiserslautern | 1.29 | 1.64 | 0.79 | +0 |
15 | 1.FC Köln | 1.18 | 1.69 | 0.70 | +0 |
16 | 1.FC Nürnberg | 1.15 | 1.69 | 0.68 | +0 |
17 | Borussia Mönchengladbach | 1.3 | 2.08 | 0.63 | +0 |
18 | FC St. Pauli | 1.05 | 1.81 | 0.58 | +0 |
26.64 | 26.62 |
Die Veränderungen ergaben sich durch den HSV Sieg auf Schalke, der sich als wertvoll erwies, sowie die zeitgleiche Hoffenheimer Niederlage, und der Platztausch bei Hannover und Frankfurt ist logisch: Der hinten liegende gewann auswärts klar.
- Der mathematische Rückblick auf die Ergebnisse des 18. Spieltages
Zunächst die Auswertung auf die prognostizierten Torerwartungen bezogen:
Torerwartung | |||||||
Heim | Auswärts | Ergebnis | Abweichung | ||||
Leverkusen | Dortmund | 1.36 | 1.51 | 1 | 3 | -0.36 | 1.49 |
Bremen | Hoffenheim | 1.61 | 1.4 | 2 | 1 | 0.39 | -0.40 |
Nürnberg | Gladbach | 2.03 | 1.41 | 0 | 1 | -2.03 | -0.41 |
Stuttgart | Mainz | 1.81 | 1.56 | 1 | 0 | -0.81 | -1.56 |
Wolfsburg | FC Bayern | 1.25 | 1.58 | 1 | 1 | -0.25 | -0.58 |
St. Pauli | Freiburg | 1.18 | 1.47 | 2 | 2 | 0.82 | 0.53 |
Schalke 04 | HSV | 1.81 | 1.13 | 0 | 1 | -1.81 | -0.13 |
Frankfurt | Hannover | 1.51 | 1.1 | 0 | 3 | -1.51 | 1.90 |
Kaiserslautern | FC Köln | 1.74 | 1.11 | 1 | 1 | -0.74 | -0.11 |
14.31 | 12.28 | 8 | 13 | -6.30 | 0.73 | ||
Erwartete Torsumme | Erwarteter Toreschnitt | Torsumme: | Erzielter Toreschnitt | ||||
26.59 | 2.95 | 21 | 2.33 | ||||
ø Torabweichung: | 1.76 |
Wie man sieht haben die Heimmannschaften für die viel zu geringe Trefferausbeute gesorgt. Sie haben 6.3 Tore zu wenig erzielt. Nürnberg fehlen ganze 2 Tore, Stuttgart auch beinahe 1, Schalke fast 2 und auch Frankfurt und Kaiserslautern haben deutlich untererfüllt. Damit gab es nur 2.33 Tore pro Spiel, was erneut eine leichte Korrektur des Gesamttoreschnitts nach unten bedeutet.
Die durchschnittliche Torabweichung ist jedoch mit 1.76 moderat, also fast im langjährigen Schnitt liegend (dieser ist etwa bei 1.82), damit sogar etwas darunter, was zwar einerseits auf wenige Überraschungen hindeutet (denn durch solche wird diese Zahl logischerweise angehoben), jedoch zugleich die logische Erklärung mitliefert: Wenn zu wenig Tor fallen, können die Abweichungen gar nicht so hoch sein, selbst wenn es Überraschungen gibt (wie an diesem Spieltag geschehen). Man erinnere sich in dem Zusammenhang an das 3:5 von Stuttgart – Bayern, was eine sehr große Abweichung ergab, aber nur dadurch, dass es so viele Tore gab. Noch ein weiterer Versuch, dies anschaulich zu machen: torarme Spiele bieten kaum Spielraum für große Überraschungen.
Hier nun noch einmal die im Dezember, also nach Hinrundenabschluss, ermittelten Zahlen in Form von Wahrscheinlichkeiten für die Spielausgänge 1-X-2:
Paarung | 1 | X | 2 | erw ø W-keit | |||
Leverkusen | Dortmund | 34.16% | 25.06% | 40.78% | 34.58% | ||
Bremen | Hoffenheim | 42.52% | 24.33% | 33.15% | 34.99% | ||
Nürnberg | Gladbach | 51.91% | 21.60% | 26.49% | 38.63% | ||
Stuttgart | Mainz | 43.85% | 22.73% | 33.42% | 35.56% | ||
Wolfsburg | FC Bayern | 30.10% | 24.93% | 44.97% | 35.50% | ||
St. Pauli | Freiburg | 30.30% | 25.99% | 43.71% | 35.04% | ||
Schalke 04 | HSV | 53.22% | 23.23% | 23.55% | 39.26% | ||
Frankfurt | Hannover | 46.49% | 25.88% | 27.63% | 35.95% | ||
Kaiserslautern | FC Köln | 51.90% | 23.86% | 24.25% | 38.50% | ||
4.84 | 2.18 | 4.98 | 3.28 | ||||
Erwartete Festlegung für den gesamten Spieltag: | 36.45% | ||||||
Erstmals war hier vor der Winterpause die Spalte „erwartete durchschnittliche Wahrscheinlichkeit“ mit aufgenommen worden, welche zugleich als „Festlegung“ begrifflich beschrieben wurde. Die Interpretation dieses Begriffes erneut gerne zur Veranschaulichung. Im Grunde lautet die Fragestellung: Wie sehr kann man sich auf ein Favoritenereignis festlegen?
Man spürt, dass es in den einzelnen Paarungen ab und an Favoriten gibt. Mal sind diese klarer, mal weniger klar. Andererseits hört man auch häufiger mal die Aussage, dass die Liga so ausgeglichen ist, dass jeder jeden schlagen kann. Hier wird jetzt nach dem angemessenen Maß gesucht, wie sehr man sich festlegen kann, dass diese oder jene Mannschaft Favorit ist (in wenigen Ausnahmefällen auch das Unentschieden).
Diese gefundene Maßzahl muss selbstverständlich von den Ergebnissen bestätigt werden. Wenn man also einen Favoriten gefunden zu meinen glaubt (normalerweise fällt einem standardmäßig nur Bayern ein, die eigentlich fast immer Favorit sind), muss dieser natürlich auch in der Praxis häufiger gewinnen. Dies muss nicht im einzelnen Spiel erfolgen, sondern eben langfristig.
Für diesen Spieltag wurde ein Wert von nur 36.45% für den gesamten Spieltag erwartet, was übersetzt so viel heißt wie „die Paarungen sind insgesamt eher ausgeglichen“. Denn langjährig ist der Schnitt der erwarteten (und auch eingetroffenen, damit die Erwartungen verifizierend) durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit, synonym mit der erwarteten und erzielten Festlegung, in etwa bei 40% für die 1. Liga (beispielsweise liegt die 2. Bundesliga deutlich darunter, was den intuitiven Satz, der über diese Liga lautet „da kann jeder jeden schlagen“, damit stützt).
Dieser Spieltag war also ausgeglichen was die Paarungen angeht. Natürlich, wie bereits zuvor angedeutet, hängt dies damit zusammen, dass die beiden Topfavoriten auswärts anzutreten hatten. Man wird dies bei der Vorschau auf den kommenden Spieltag bestätigt sehen.
Hier nun also die Auswertung der Spiele:
Paarung | 1 | X | 2 | |
Leverkusen | Dortmund | 40.78% | ||
Bremen | Hoffenheim | 42.52% | ||
Nürnberg | Gladbach | 26.49% | ||
Stuttgart | Mainz | 43.85% | ||
Wolfsburg | FC Bayern | 24.93% | ||
St. Pauli | Freiburg | 25.99% | ||
Schalke 04 | HSV | 23.55% | ||
Frankfurt | Hannover | 27.63% | ||
Kaiserslautern | FC Köln | 23.86% | ||
2 | 3 | 4 | ||
eingetroffenen Festlegung als Summe der eingetretenen Ereignisse | ||||
2.796 | ||||
ø eingetroffene Festlegung | 31.07% |
Wie man sieht sind die Favoritenereignisse nur sehr selten eingetroffen, nämlich insgesamt in 3 von 9 Fällen. Dies ist derart wenig, dass die eingetroffenen Festlegung noch unterhalb der magischen Zahl von 33.33% liegt, welche man dann bereits erzielen würde, wenn man überhaupt keine Ahnung hätte und alle Spielausgänge auf die „Münzwurfchance“ von in diesem Falle 1/3 setzen würde. Der völlig ahnungslose hätte also für diesen Spieltag bereits besser abgeschnitten als der Computer, denn, wie man es auch ausdrücken kann, war die ermittelte Festlegung in den einzelnen Paarungen sinnlos. Man hat ein Favoritenereignis prognostiziert, welches in einem gewissen Verhältnis häufiger eintreten müsste, man hat dies aber nicht getroffen. Zumindest haben die Ergebnisse in der Praxis keinen Beleg für die Richtigkeit der Festlegung geliefert, was jedoch bei nur neun Paarungen beinahe schon als alltäglich gelten muss. Langfristig haben sich die Computerzahlen sehr gut bestätigen lassen und man kann ja nun anhand dieser Aufzeichnungen hier Woche für Woche ablesen, inwieweit es allmählich passt.
Erwähnt werden soll hier nur noch, dass die Zahlen für diese Saison nicht ganz so schockierend sind wie man sie anhand der Saison der Überraschungen befürchten müsste. Die Zahlen sehen so aus, auf die bisher ausgetragenen 162 Spiele bezogen:
Erwartete durchschnittliche Wahrscheinlichkeit:
39.16%
Eingetroffene durchschnittliche Wahrscheinlichkeit:
37.56%
(alternativ die synonymen Ausdrücke „erwartete Festlegung“ und „erzielte Festlegung“)
Obwohl die Zahlen nicht völlig deckungsgleich sind, so zeigt sich doch, dass es sich „gelohnt“ hat, sich überhaupt auf Favoriten festzulegen. Selbstverständlich ist auch, dass diese Zahl weit mehr abweicht als in Vorgängerspielzeiten. Dennoch liegt es irgendwo noch „im Rahmen“ und man kann sogar für die Zukunft eine günstige Entwicklung erwarten, da die Zahlen zu Saisonbeginn noch wesentlich ungünstiger lagen.
Weiterhin sieht man in der Statistik natürlich auch, dass die Heimmannschaften die Torflaute in die fast logische Folge von zu wenigen Siegen „umgesetzt“ haben. Die Auswärtsmannschaften liegen vorne, was aber andererseits nicht unbedingt Saisonphasen typisch ist.
- Die Vorschau auf den 19 Spieltag
Endlich können wir uns in der Vorschau dem anstehenden 19. Spieltag widmen.
Hier zunächst die vom Computer ermittelten Torerwartungen:
Torerwartung | |||
Heim | Auswärts | ||
HSV | Frankfurt | 1.81 | 1.13 |
Dortmund | Stuttgart | 2.39 | 0.85 |
Hannover | Schalke 04 | 1.44 | 1.34 |
Freiburg | Nürnberg | 1.81 | 0.97 |
FC Bayern | Kaiserslautern | 2.53 | 0.73 |
Mainz | Wolfsburg | 1.33 | 1.17 |
FC Köln | Bremen | 1.40 | 1.44 |
Gladbach | Leverkusen | 1.34 | 2.24 |
Hoffenheim | St. Pauli | 2.11 | 0.87 |
16.16 | 10.75 | ||
Erwartete Torsumme | Erwarteter Toreschnitt | ||
26.92 | 2.99 |
Wie man sieht erwartet der Computer diesmal, durch die Konstellationen bedingt, wieder etwas mehr Tore. „Normal“ ist dies insofern, als die größten Favoriten zu Hause spielen und damit auch hohe Torwerte zu erwarten sind (während sie auswärts eher nur normal viele erzielen, da die Paarungen eben ausgeglichener sind).
Bremen ist in Köln hauchdünner Favorit, auch Hannover im Heimspiel gegen Schalke, was, konservativ gedacht, nicht stimmen kann, jedoch bei einem Blick auf die jüngste Vergangenheit und auf die Tabelle dann kaum etwas anderes zulässt. Die klaren Favoriten Dortmund und Bayern bedürfen keiner näheren Erläuterung.
Nun also abschließend noch der Blick aus die sich daraus ergebenden Wahrscheinlichkeiten, zusammen mit der ermittelten und erwarteten Festlegung:
Die Festlegung | ||||||
Paarung | 1 | X | 2 | erw ø W-keit | ||
HSV | Frankfurt | 53.04% | 23.34% | 23.62% | 39.16% | |
Dortmund | Stuttgart | 71.37% | 17.06% | 11.57% | 55.19% | |
Hannover | Schalke 04 | 39.35% | 25.74% | 34.91% | 34.30% | |
Freiburg | Nürnberg | 57.06% | 23.11% | 19.84% | 41.83% | |
FC Bayern | Kaiserslautern | 76.28% | 15.07% | 8.64% | 61.21% | |
Mainz | Wolfsburg | 40.13% | 27.26% | 32.60% | 34.17% | |
FC Köln | Bremen | 36.38% | 25.52% | 38.11% | 34.27% | |
Gladbach | Leverkusen | 22.19% | 20.11% | 57.70% | 42.26% | |
Hoffenheim | St. Pauli | 65.90% | 19.77% | 14.34% | 49.39% | |
5.62 | 1.97 | 4.41 | 3.92 | |||
durchschnittlich erwartete Festlegung: | 43.53% |
Nun, wie man sieht ist die These bestätigt: Wenn die klaren Favoriten daheim spielen, geht die erwartete Festlegung in die Höhe. Man hat sozusagen ein paar klare Spiele, die der frühere Totospieler mit Sicherheit als „Bänke“ angesehen hätte. Ein Ereignis sticht ganz klar heraus, damit sieht man ein gewaltiges Anwachsen in der Spalte „erwartete durchschnittliche W-keit“, was sich dann auf die Summe und den Durchschnitt niederschlägt.
Ob die Spiele aber auch so ausgehen werden, kann allein die Zukunft klären. Gespannt darf man jedenfalls sein, auch bei einer etwas wissenschaftlicheren Untersuchung des Ganzen.
Was wird der 19. Spieltag also bringen? Wie viele Überraschungen hält er für die Fans bereit? Welche werden es sein? Und selbst wenn einmal alles „normal“ verlaufen sollte, könnte man sich nach Ansicht dieser Erwägungen hier doch sicher nicht beschweren?