Seit Beginn dieser Aufzeichnungen hier gab es einen beständigen Anstieg der Dortmunder Titelchancen – recht zwangsläufig, da es nur Siege zu vermelden gab. Nun hat es sie erstmals erwischt, ausgerechnet zum Abschluss der Hinserie – dies nur erwähnt, da man an ihrer Stelle nun die Chance hätte, sich längere Zeit damit zu beschäftigen, anstatt mit einem Sieg, und möglicherweise sogar das Selbstvertrauen ein wenig leiden kann. Selbst wenn man keinen Anlass hätte, ihnen irgendetwas zu missgönnen, so dient es dem (neutralen, allgemeinen) Fan doch zumindest dem Zweck, ein wenig (mehr) Spannung aufkommen zu lassen.
Diese empfindet man nun mit Sicherheit trotz des weiterhin exorbitanten Vorsprunges in der Tabelle und der Leverkusener Punktverluste durch das Remis, da man doch die hauptsächlichen Chancen den Bayern einräumt. Außer, dass man einfach ehrlich sagen muss, dass sie durchgehend guten Fußball gespielt haben, haben sie ja auch trotz der kleineren Rückschläge zu punkten begonnen, und das recht souverän. Für den geneigten Leser hier dürften sich aber Teile der Spannung auch daraus herleiten, dass er diese Entwicklung in nackten Zahlen abgebildet haben möchte. Wie viele Prozente haben die Dortmunder nun eingebüßt, wie viele die Bayern hinzugewonnen?
Dennoch darf der…
- Rückblick auf die Spiele
natürlich nicht fehlen.
Hier zunächst die Ergebnisse im Überblick:
Ergebnisse des 17. Spieltages
Borussia Mönchengladbach – Hamburger SV 1:2 (0:0)
Werder Bremen – 1. FC Kaiserslautern 1:2 (1:1)
VfL Wolfsburg – TSG Hoffenheim 2:2 (0:2)
Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 1:0 (0:0)
1.FC Nürnberg – Hannover 96 3:1 (2:0)
FC Schalke 04 – 1. FC Köln 3:0 (1:0)
FC St. Pauli – FSV Mainz 05 2:4 (1:3)
Bayer Leverkusen – SC Freiburg 2:2 (1:1)
VfB Stuttgart – FC Bayern München 3:5 (0:3)
Die Spiele werden heute nur ganz kurz im Einzelnen angesprochen, da eine eigene eingehende Beobachtung bisher entfallen musste.
Gladbach hat das Spiel doch noch verloren, nachdem sie das 0:1 durch den schnellen Ausgleich noch gut weggesteckt hatten. Tja, die Leistung war ganz ok, zumal ja zwei Krisenclubs aufeinandertrafen (dieses freitägliche Spiel konnte noch beobachtet werden). Das Pech, was immer gerne zum Zitat herhalten muss, traf tatsächlich die hinten stehenden. Nur ist fraglich, ob man sich ob des Spruches erinnert, wenn sich mal wieder eine der beiden Mannschaften aus dem Abstiegskampf befreit?
Werder rutscht durch das Ergebnis tiefer in die Krise. Sicher waren die Leistungen hier oder da nicht absolut top in der Hinrunde, aber dennoch sollte man Mannschaft und Trainer die Zeit geben. Die Mischung stimmt und das Potenzial ist hoch, eigentlich immer eine Freude, die Mannschaft spielen zu sehen. Klar, dass die Verantwortlichen vorsichtig sein sollten mit dem Schönreden, hier sei aber zumindest der Mut zugesprochen.
Wolfsburg gegen Hoffenheim ist nur von der Ergebnisentwicklung her kurios. Dies aber nicht, weil es nicht ab und an mal vorkommen kann (in Deutschland, wie aufgezeigt, häufiger als anderswo), sondern weil beide eine längere Vorgeschichte haben.
Hoffenheim hat zu Hause gegen Bayern und Freiburg in letzter Minute verloren, sowie von Nürnberg den Ausgleich kassiert (in der 86.). Allerdings auch gegen Leverkusen einen Punkt gerettet mit einem Last-Minute-Tor. Auswärts ist es ihnen in Dortmund passiert – wer erinnert sich nicht an den (unberechtigten) Freistoß in der letzten Aktion des Spiels, der den Ausgleich für Dortmund brachte.
Wolfsburg hingegen hatte die Vorgeschichte mit den Spielen gegen Mainz und Leverkusen, in denen sie eine 2- beziehungsweise 3-Tore Führung noch in eine Niederlage verwandelten.
Irgendwie waren es also besondere Voraussetzungen für dieses Spiel. Und so kam es denn, dass Wolfsburg seine Dreh-Statistik ein wenig aufpolieren konnte, während Hoffenheim nun bei einer 1:5 Bilanz angekommen ist. Wie viel Pech es war, kann man natürlich nicht wirklich ermessen (da es ja auch verdiente Tore gibt, bei denen dann nur noch der Zeitpunkt das Glück ausmacht; siehe Spiel in Dortmund; während es natürlich zusätzlich das Prinzip „doof anstellen“ gibt, welches ebenfalls nicht direkt als Pech zu gelten hätte; man hatte ja einen Einfluss darauf), es gäbe auch keine rechte Maßzahl, aber gefühlsmäßig sind die Hoffenheimer damit dennoch die Pechvögel der Liga.
Frankfurt konnte tatsächlich Dortmund bezwingen, sicher auch erst kurz vor Schluss, aber dennoch. Natürlich hat Frankfurt auch mit tollen Leistungen aufgewartet, denen teilweise die verdiente Ausbeute versagt blieb (Freiburg, Schalke) und dazu dürfte man einfach mal sagen „irgendwann musste es ja mal passieren…“. Ob verdient oder nicht ist fast unerheblich.
So ein Sieg wie der von Nürnberg gegen Hannover ist ein ausgesprochen typischer. Hannover ist doch schon ziemlich zufrieden und geht recht entspannt in die Partie. Nürnberg hingegen hat trotz teils ansprechender Leistungen zuletzt ein deutliches Ergebnisdefizit. Sie gehen mit voller Konzentration ran, treten als Favorit auf, haben die Zuschauer im Rücken und – gewinnen.
Schalke im Aufwärtstrend, selbst wenn Köln ebenfalls recht gute Ergebnisse hatte.
Bei Pauli gegen Mainz war nun die große Frage, ob sich Mainz wirklich in der Favoritenrolle befinden könnte – wie vom Computer behauptet. Wie es aussieht, war es wohl so.
Dass Freiburg seinen Höhenflug mit einem Punkt in Leverkusen bestätigen konnte, ist hingegen wirklich überraschend. Das sah vorab nach einem recht einfachen Heimsieg aus, wurde es aber nicht.
Dass die Bayern auch irgendwann mal Serien von Chancen verwerten würden, war ganz sicher absehbar. Stuttgart konnte sich zwar wehren, aber nicht widerstehen.
- Die Tabellensituation
Die Tabelle nach Abschluss der Hinserie
Sp | S | U | N | Pkt | T | GT | Diff | |||
1 | Borussia Dortmund | 17 | 14 | 1 | 2 | 43 | 39 | – | 10 | +29 |
2 | FSV Mainz 05 | 17 | 11 | 0 | 6 | 33 | 30 | – | 19 | +11 |
3 | Bayer Leverkusen | 17 | 9 | 6 | 2 | 33 | 35 | – | 25 | +10 |
4 | Hannover 96 | 17 | 10 | 1 | 6 | 31 | 25 | – | 27 | -2 |
5 | FC Bayern München | 17 | 8 | 5 | 4 | 29 | 31 | – | 20 | +11 |
6 | SC Freiburg | 17 | 9 | 1 | 7 | 28 | 25 | – | 25 | +0 |
7 | Eintracht Frankfurt | 17 | 8 | 2 | 7 | 26 | 24 | – | 21 | +3 |
8 | TSG Hoffenheim | 17 | 6 | 7 | 4 | 25 | 32 | – | 22 | +10 |
9 | Hamburger SV | 17 | 7 | 3 | 7 | 24 | 27 | – | 28 | -1 |
10 | FC Schalke 04 | 17 | 6 | 4 | 7 | 22 | 25 | – | 24 | +1 |
11 | 1.FC Nürnberg | 17 | 6 | 4 | 7 | 22 | 22 | – | 28 | -6 |
12 | 1.FC Kaiserslautern | 17 | 6 | 3 | 8 | 21 | 27 | – | 27 | +0 |
13 | VfL Wolfsburg | 17 | 4 | 7 | 6 | 19 | 24 | – | 25 | -1 |
14 | Werder Bremen | 17 | 5 | 4 | 8 | 19 | 23 | – | 35 | -12 |
15 | FC St. Pauli | 17 | 5 | 2 | 10 | 17 | 16 | – | 30 | -14 |
16 | 1.FC Köln | 17 | 4 | 3 | 10 | 15 | 18 | – | 33 | -15 |
17 | VfB Stuttgart | 17 | 3 | 3 | 11 | 12 | 32 | – | 35 | -3 |
18 | Borussia Mönchengladbach | 17 | 2 | 4 | 11 | 10 | 26 | – | 47 | -21 |
481 | 481 | 0 | ||||||||
Tore ø | 3.14 |
Heute soll einmal eine leicht verkürzte Version angeboten werden. Über das Tabellenbild ist so ziemlich alles gesagt. Eine Korrektur stellt sich derzeit nicht ein. Die oben stehenden Mannschaften wie Mainz, Freiburg, Hannover (m.E.) oder auch Frankfurt bestätigen Woche für Woche, dass ihre Ergebnisse keine Zufallsprodukte sind. Die Umwälzung scheint auf dem Weg. Wobei nun typischerweise in den paar Wochen Pause doch wieder eine gewisse Normalisierung eintreten könnte in dem Sinne, dass alle Mannschaften sich noch einmal neu sortieren, hier oder da auch personell nachgebessert wird, man doch innerhalb der Wochen ein paar Dinge aus dem Kopf bekommt wie unglückliche Niederlagen beispielsweise, und entsprechend unbelastet rangeht, also das volle Potenzial zur Verfügung hat.
Es ist nicht wie vor einem Saisonbeginn aber auch nicht so, als ob es ganz normal weiter geht wie sonst mit den Woche für Woche Spieltagen. Dies lehrt die langjährige Erfahrung, auch durch Beobachtung des Wettmarktes, ebenso oder noch mehr aber durch Beobachtung der erbrachten Leistungen nach der (kurzen) Zäsur im Winter.
Man sollte also auch mit Prognosen etwas vorsichtiger sein, sofern man sich da auf Wahrscheinlichkeiten festzulegen gedenkt (im Verhältnis zu Floskeln wie „Die Rückrunde ist lang“ oder „da kann noch viel passieren“ oder auch „die Bayern werden noch rankommen“). Die „Vorsicht“ bedeutet übersetzt, dass die Wahrscheinlichkeitsvorhersagen temporär unzuverlässiger werden.
- Die Titelfrage
Nun endlich zur Frage nach der Chancenentwicklung, was den Titelgewinn 2011 angeht. Natürlich fokussiert sich die Aufmerksamkeit automatisch auf die beiden empfundenermaßen größten Kandidaten: Den FC Bayern München und Borussia Dortmund, zumal gerade deren beiden Ergebnisse gegenläufig waren. Logisch, dass man sich darauf konzentriert, da man den Bayern immer etwas zutrauen muss. Hier darf gerne wiederholt werden, dass die Fans wesentlich feinfühliger sind als die Medien, die fast nichts außer reiner „Ergebnislogik“ kennen. Der Fan spürt einfach, dass die Leistungen der Bayern an sich sehr gut waren, es also, wenn überhaupt, eine Ergebniskrise gibt (deren Ausmaß an späteren Zahlen belegt wird). Das größere Problem jedoch besteht darin, dass es einen Ausreißer – die Dortmunder Borussia — gibt, welcher die (Bayern-)Position als so katastrophal erscheinen lässt.
Es wurde häufig genug betont, erwähnt, dass Titelkandidaten sich ab einem Durchschnitt von 2.0 Punkten pro Spiel zu Worte melden dürfen. Falls man also einen „gewöhnlichen Titelkandidaten“ vor der Nase hätte, der, nach Adam Riese 2 * 17, also 34 Punkte auf dem Konto hätte– sei es Dortmund oder Leverkusen oder irgendein anderer – und damit eine sehr stattliche Bilanz, dann würden die Bayern sich dennoch genüsslich zurücklehnen und mit dem an dieser Stelle völlig berechtigten „mir san mir“, bei dann 5 Punkten Rückstand ein gemütliches Weihnachtsfest angehen – und zur Rückrunde durchstarten, wonach es wieder allenthalben (aber zu unrecht) heißen würde: „Die andern sind eben zu dumm. Wenn die Bayern schon mal schwächeln, ist keiner da, der ihnen die Butter vom Brot nimmt.“
Der Irrtum darin: Je nach Spielstärke gibt man mehr oder weniger Punkte ab. In der Bundesliga – und gerade dies hat die Hinrunde eindrucksvoll bestätigt – kann jeder jeden schlagen, jeder zum Stolperstein werden und lange Serien werden unwahrscheinlich(er). Die Bayern werden hier und da mal ein Unentschieden einstreuen, seltener einen Verlust. Die anderen tun es in einer etwas höheren Frequenz. Der Grund: Die Bayern sind einfach besser. Und nicht etwa die anderen dumm.
Das exorbitante Dortmunder Ergebnis von 43 Punkten bedeutet weiterhin, dass alle anderen sich hinten anstellen müssen. Dennoch hat die wochenendliche Niederlage die erhoffte Bewegung gebracht, von deren Ausmaßen man sich unten stehend gerne ein Bild machen kann.
Die Chancenverteilung auf den Titelgewinn 2011 nach dem 17. Spieltag
Mannschaft | Anzahl Deutscher Meister in 5000 Simulationen | Meisterschaften in Prozent | Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten |
Borussia Dortmund | 4513 | 90.26% | 1.1 |
FC Bayern München | 236 | 4.72% | 21.0 |
Bayer Leverkusen | 210 | 4.20% | 23.8 |
FSV Mainz 05 | 20 | 0.40% | 250 |
Hannover 96 | 7 | 0.14% | 714 |
FC Schalke 04 | 5 | 0.10% | |
TSG Hoffenheim | 4 | 0.08% | 1250 |
Eintracht Frankfurt | 2 | 0.04% | |
Hamburger SV | 2 | 0.04% | 2500 |
SC Freiburg | 1 | 0.02% | 5000 |
1.FC Köln | 0 | 0.00% | |
1.FC Kaiserslautern | 0 | 0.00% | |
VfB Stuttgart | 0 | 0.00% | |
Werder Bremen | 0 | 0.00% | |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% | |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% | |
1.FC Nürnberg | 0 | 0.00% | |
VfL Wolfsburg | 0 | 0.00% | |
5000 | 100.00% |
Es bleibt dabei, dass sich die (einsichtigen) 90% noch immer gigantisch ausnehmen. Ob Trainer Klopp das seinen Spielern zeigen würde oder ob es überhaupt irgendeinen sinnvollen oder nennenswerten Einfluss nehmen könnte, dürfte gerne – auch autorenseitig – angezweifelt werden. Trotzdem wäre es irgendwie spannend, zu hören, was die Betroffenen dazu sagen würden. „Ja, wir haben 90%. Aber nur dann, wenn wir alles so weiter machen, wie bisher.“ Als mögliche Reaktion?!
Außerdem bleibt es bei Wahrscheinlichkeitsüberlegungen grundsätzlich ein wenig philosophisch. „Es scheint wahr?“ „Wie wahr scheint es denn?“ „Genau. Nämlich zu 90%.“ Aber es scheint eben nur wahr. Sie werden es oder sie werden es nicht. Nix Genaues weiß man nich. Was nützen einem 90%, wenn sie nicht realisiert werden?
Oder, anders ausgedrückt: „Um von 90% auf 100% zu gelangen, benötigt man für die verbleibenden 10% Glück.“
Und obwohl das wirklich stimmt, ist es schwer zu glauben. Es klingt irgendwie absurd. Einsichtig wird es nur dann, wenn man sich überlegt, wie denn der Zuwachs bis zum Eintreten sonst erfolgen sollte? 90% sind genau deshalb 90%, weil ihnen 10% entgegenstehen. Wenn man weniger als 10% „Glück“ (stattdessen suggeriert oder gerne oftmals angeführt: Können) benötigte, dann wäre die Ursprungseinschätzung eben falsch. Dann wären es halt 95%. Und man benötigte nur noch für 5% Glück. Dann aber diese garantiert.
Warum man es als unsinnig, unlogisch empfindet, dass man für die Restprozente Glück benötigt liegt daran, dass man weiß, dass die Konkurrenz ein erheblich größeres Maß an Glück benötigt – und dieses dann auch schon mal so aufgefasst, ausgelegt, zumindest empfunden würde. Das Kuriose ist, dass man zwar für die verbleibenden 10% (dies gilt natürlich auch bei jeder anderen Favoritenstellung, dass man den Rest zu 100%…) an Glück benötigt, dass aber der oder die Gegner mit den viel geringeren Prozentchancen, die dann einspringen, also den Favoriten abfangen, natürlich ein erheblich größeres Maß an Glück benötigen. Insofern würde man anstatt diesen Restzuwachs als Glück zu bezeichnen, dies als Ausbleiben von Pech auffassen, also demnach unkommentiert lassen, da der „Normalfall“ eingetreten ist.
Empfunden stellt es sich so dar: „Da die Chance so groß ist, dass der Favorit das Rennen macht, brauchen sie eigentlich nur gar kein Pech, und sie werden es.“ Dieses empfindet man aber auch gar nicht. Aufmerksamkeit verdient es nur, wenn der Siegeffekt ausbleibt, wonach das große Pech eingetreten ist (für den Favoriten) oder das große Glück (für denjenigen, dem die ganzen Prozente zugeflogen sind).
Obwohl der beobachtete, konstatierte Glückseffekt hierzulande in Bezug auf Fußball medienseitig im Wesentlichen ausbleibt: Sollte also Bayern mit drei Abschlusssiegen gegenüber dreier Dortmunder Niederlagen tatsächlich die kurz zuvor noch vorhandenen 9 Punkte Rückstand plus dabei 12 Tore Unterschied aufholen (nehmen wir an, der Computer hätte nach dem 31. Spieltag 99.96% ermittelt), dann wäre nicht etwa von „einem unfassbar glücklichen Ende für die Bayern“ die Rede sondern von einer „Dortmunder Mannschaft, die aufgrund ihrer Jugend dem gigantischen Druck nicht gewachsen war und deshalb schlichtweg einbrach“, falls man ihnen nicht einfach ein „die waren zu blöd“ andichtete.
Es gab nur eine Mannschaft, die mal zu 100% (empfundener) Meister war – und es doch nicht wurde. Nie vergessen: Schalke 2001. Bei wie viel Prozent sie sich allerdings in dem Moment wirklich befanden, ist zwar spekulativ, jedoch muss es einfach turmhoch in den 90ern gewesen sein. Man muss überlegen, dass es sich um die letzte Aktion des Spieles handelte, der indirekte Freistoß nach dem Rückpass gar nicht eintreten musste und der Schiri auch hätte weiter laufen lassen können (eine Ansicht, die hier übrigens gerne vertreten wird: wenn es die einzige Rückpassahndung der gesamten Saison war, dann kam eher der Pfiff höchst überraschend, für alle Hamburger, hatte nichts mit „Dummheit“ zu tun und hätte an sich laufen lassen werden müssen, nicht, weil die Aktion es nicht hergegeben hätte, sondern weil man es nicht als einzige Aktion der gesamten Saison Meisterschaft entscheidend so auslegen sollte/dürfte).
Also: Falls die Zahlen hier stimmen (und wir befinden uns längst auf dem Gebiet der Philosophie: wie soll denn eine Wahrscheinlichkeit stimmen? Es kommt oder es kommt nicht! Es wird wahr oder es wird falsch. Es tritt ein oder bleibt aus. Prozente? Für den Allerwertesten… ; dass es anders sein könnte, dass eine Wahrscheinlichkeit doch etwas hergibt, ist Bemühen dieser Texte, aufgezeigt zu werden.)
Richtig spannend nach so viel Osophie wird es doch erst, wenn man auf die Zugewinne und Verluste blickt. Was hat nun Dortmund die Niederlage gekostet und wer wie sehr davon profitiert?
Chancenveränderungen gegenüber der Vorwoche durch die Ergebnisse des 17. Spieltages
Mannschaft | Veränderungen absolut gegenüber der Vorwoche | Meisterschaften in Prozent |
FC Bayern München | 166 | 3.32% |
Bayer Leverkusen | 28 | 0.56% |
FSV Mainz 05 | 9 | 0.18% |
FC Schalke 04 | 5 | 0.10% |
Eintracht Frankfurt | 2 | 0.04% |
TSG Hoffenheim | 2 | 0.04% |
Hamburger SV | 1 | 0.02% |
1.FC Kaiserslautern | 0 | 0.00% |
1.FC Köln | 0 | 0.00% |
1.FC Nürnberg | 0 | 0.00% |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% |
VfB Stuttgart | 0 | 0.00% |
Werder Bremen | 0 | 0.00% |
Hannover 96 | -1 | -0.02% |
SC Freiburg | -1 | -0.02% |
VfL Wolfsburg | -1 | -0.02% |
Borussia Dortmund | -210 | -4.20% |
0 | 0.00% |
Tatsache: erstmals sehen wir Dortmund richtig auf einem letzten Platz. Und dies ohne einen der zuvor erforderlichen Kunstgriffe. Sie haben Chancen eingebüßt. Natürlich haben sie Chancen eingebüßt. Jedoch war der Vorsprung noch zu groß, um es wirklich gigantisch wirken zu lassen. 4.2% sind zwar etwas, aber man verfügte ja doch über eine ganz erhebliche Menge.
Den Hauptzugewinn – wie sollte es anders sein – erzielten die Bayern. Sie hatten die relativ schwere Aufgabe in Stuttgart und haben sie gemeistert. Zugleich hat der vorherige Hauptkonkurrent im Heimspiel zwei Punkte verpasst (Leverkusen gegen Freiburg). Natürlich müssen auch andere Teams profitiert haben von der Dortmunder Niederlage. Leverkusen aber eben nicht in erwünschtem Maße, hingegen waren die Mainzer Chancen doch bereits etwas zu gering, so dass auch deren Zugewinn moderat ausfällt (trotz Sieges).
- Die direkte Champions League Quali über Platz 2
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung für Platz 2
Mannschaft | Anzahl 2. Plätze | 2. Platz in Prozent | Faire Quoten als Kehrwert der Wahrscheinlichkeiten |
FC Bayern München | 1971 | 39.42% | 2.54 |
Bayer Leverkusen | 1641 | 32.82% | 3.05 |
FSV Mainz 05 | 471 | 9.42% | 10.62 |
Borussia Dortmund | 388 | 7.76% | 12.89 |
TSG Hoffenheim | 147 | 2.94% | 34.01 |
Hannover 96 | 109 | 2.18% | 45.87 |
SC Freiburg | 89 | 1.78% | 56.18 |
Hamburger SV | 49 | 0.98% | 102.04 |
VfL Wolfsburg | 18 | 0.36% | 277.78 |
1.FC Kaiserslautern | 1 | 0.02% | 5000.00 |
1.FC Köln | 0 | 0.00% | |
Eintracht Frankfurt | 34 | 0.68% | |
VfB Stuttgart | 0 | 0.00% | |
Werder Bremen | 6 | 0.12% | |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% | |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% | |
1.FC Nürnberg | 2 | 0.04% | |
FC Schalke 04 | 74 | 1.48% | |
5000 | 100.00% |
Hier haben sich die Bayern tatsächlich die Spitzenposition erarbeitet. Leverkusen patzte, Bayern gewann und auch die Dortmunder Chancen auf Platz 2 sind gestiegen, dadurch, dass jene auf Platz 1 abgenommen haben. Einleuchten tut es jedenfalls und zutrauen wird es wohl jeder den Bayern, wenn nicht gar noch mehr…
Die Veränderungen gegenüber der Vorwoche:
Mannschaft | Gewinn/Verlust absolut | Gewinn/Verlust in Prozent |
FC Bayern München | 430 | 8.60% |
Borussia Dortmund | 163 | 3.26% |
FSV Mainz 05 | 133 | 2.66% |
FC Schalke 04 | 30 | 0.60% |
Eintracht Frankfurt | 23 | 0.46% |
1.FC Nürnberg | 2 | 0.04% |
1.FC Kaiserslautern | 1 | 0.02% |
1.FC Köln | 0 | 0.00% |
Borussia Mönchengladbach | 0 | 0.00% |
FC St. Pauli | 0 | 0.00% |
VfB Stuttgart | 0 | 0.00% |
Hamburger SV | -1 | -0.02% |
SC Freiburg | -3 | -0.06% |
VfL Wolfsburg | -11 | -0.22% |
Werder Bremen | -22 | -0.44% |
TSG Hoffenheim | -42 | -0.84% |
Hannover 96 | -95 | -1.90% |
Bayer Leverkusen | -608 | -12.16% |
0 | 0.00% |
Die Bayern mit dem großen Zugewinn, das ist logisch. Leverkusen hat seine Chancen deshalb verschlechtert (und zwar so sehr), weil sie allen Konkurrenten (dazugehörig: Dortmund) etwas abgeben mussten.
- Die Abstiegsfrage
Hier darf man nicht mit übertrieben viel Spannungsentwicklung (zumindest temporär) rechnen. Alle Teams auf den Abstiegsplätzen haben verloren, das lässt ihre Chancen auf Abstieg allenthalben ansteigen. Und, wie letzte Woche erarbeitet, wird dadurch die empfundene Spannung nicht gesteigert. Man dürfte sich in etwa so sagen: „Warten wir lieber auf einen Spieltag, wo die hinten liegenden punkten. Und dann schauen wir wieder hier rauf.“
(Anmerkung: Interessant dürfte es sein, die Entwicklungen graphisch darzustellen über längere Zeiträume. In einem späteren Text wird diese Idee sicher aufgegriffen)
Hierauf bezogen, beispielsweise: Wird man noch einmal die Gladbacher Chancen auf Klassenerhalt steigen sehen?
Die schnöden Prozentzahlen
Mannschaft | Direkter Abstieg (Platz 17 oder 18) | Abstieg per Relegation | Insgesamt |
Borussia Mönchengladbach | 83.88% | 2.99% | 86.87% |
FC St. Pauli | 46.28% | 7.53% | 53.81% |
1.FC Köln | 39.30% | 7.75% | 47.05% |
VfB Stuttgart | 17.42% | 5.78% | 23.20% |
1.FC Nürnberg | 5.48% | 3.33% | 8.81% |
1.FC Kaiserslautern | 4.14% | 2.85% | 6.99% |
Werder Bremen | 1.84% | 1.37% | 3.21% |
VfL Wolfsburg | 0.66% | 0.61% | 1.27% |
Eintracht Frankfurt | 0.38% | 0.43% | 0.81% |
Hamburger SV | 0.22% | 0.23% | 0.45% |
FC Schalke 04 | 0.20% | 0.15% | 0.35% |
SC Freiburg | 0.16% | 0.16% | 0.32% |
Hannover 96 | 0.00% | 0.08% | 0.08% |
TSG Hoffenheim | 0.02% | 0.06% | 0.08% |
FSV Mainz 05 | 0.02% | 0.01% | 0.03% |
FC Bayern München | 0.00% | 0.00% | 0.00% |
Bayer Leverkusen | 0.00% | 0.00% | 0.00% |
Borussia Dortmund | 0.00% | 0.00% | 0.00% |
200.00% | 33.33% | 233.33% | |
Gladbach also haushoch vorne und riesiger Favorit auf Abstieg. Immerhin sind aber ihre Chancen auf Rettung noch größer als jene, dass Dortmund noch abgefangen wird. Auch Stuttgart robbt sich oben ran.
Die Chancenveränderung vom 16. auf den 17. Spieltag in Bezug auf den Abstieg
Mannschaft | Chancenveränderung |
1.FC Nürnberg | -11.65% |
1.FC Kaiserslautern | -10.16% |
Eintracht Frankfurt | -1.54% |
VfL Wolfsburg | -0.77% |
FC Schalke 04 | -0.67% |
Hamburger SV | -0.46% |
SC Freiburg | -0.09% |
TSG Hoffenheim | -0.07% |
FSV Mainz 05 | -0.02% |
FC Bayern München | 0.00% |
Borussia Dortmund | 0.00% |
Bayer Leverkusen | 0.00% |
Hannover 96 | 0.05% |
Werder Bremen | 1.69% |
VfB Stuttgart | 3.77% |
Borussia Mönchengladbach | 3.96% |
FC St. Pauli | 7.25% |
1.FC Köln | 8.71% |
0.00% |
Wie gut der Nürnberger Sieg ihnen tat, sieht man hier. Ein so genannter „wichtiger Heimsieg“. Kaiserslautern hat sich natürlich auch hochkatapultiert, also weg von der Abstiegsgefahr.
Unten haben die drei Kandidaten alle verloren, was ihren Abstieg sicherer macht (St. Pauli reiht sich ein, so dass man derzeit von vier Kandidaten für die genannten 21/3 Plätze sprechen müsste).
- Die Punkterwartungen und die Abweichungen
Nur routinemäßig sollen diese Werte mit angeführt werden. Größere Überraschungen sind kaum zu erwarten.
Punkterwartungen und Abweichungen davon sortiert nach Größe der Abweichung, von positiv nach negativ
Team Name | Punkterwartung | Punkte erzielt | Abweichung | Abweichung absolut | |
1 | Borussia Dortmund | 29.76 | 43 | 13.24 | 13.24 |
2 | Hannover 96 | 19.46 | 31 | 11.54 | 11.54 |
3 | FSV Mainz 05 | 23.20 | 33 | 9.80 | 9.80 |
4 | SC Freiburg | 19.92 | 28 | 8.08 | 8.08 |
5 | Eintracht Frankfurt | 20.80 | 26 | 5.20 | 5.20 |
6 | Bayer Leverkusen | 28.40 | 33 | 4.60 | 4.60 |
7 | 1.FC Nürnberg | 18.12 | 22 | 3.88 | 3.88 |
8 | 1.FC Kaiserslautern | 19.23 | 21 | 1.77 | 1.77 |
9 | TSG Hoffenheim | 25.19 | 25 | -0.19 | 0.19 |
10 | FC St. Pauli | 17.68 | 17 | -0.68 | 0.68 |
11 | Hamburger SV | 26.28 | 24 | -2.28 | 2.28 |
12 | 1.FC Köln | 17.91 | 15 | -2.91 | 2.91 |
13 | FC Bayern München | 33.17 | 29 | -4.17 | 4.17 |
14 | FC Schalke 04 | 26.51 | 22 | -4.51 | 4.51 |
15 | VfL Wolfsburg | 26.09 | 19 | -7.09 | 7.09 |
16 | Werder Bremen | 26.86 | 19 | -7.86 | 7.86 |
17 | Borussia Mönchengladbach | 18.52 | 10 | -8.52 | 8.52 |
18 | VfB Stuttgart | 25.61 | 12 | -13.61 | 13.61 |
6.27 | 109.93 | ||||
ø Abweichung | 6.11 | ||||
Dortmund bleibt natürlich die Hinrundensensation. Hannovers zweiter Platz ist höchstens wegen der letzten Niederlage im Moment überraschend. Mainz und Freiburg sind ebenfalls klar.
Hinten ist es doch der VfB Stuttgart, und sogar mit einigem Abstand. Na, wenn man bedenkt, dass 12 Punkte wirklich extrem wenig sind und sie eigentlich oben mitzuspielen gedachten, wird es doch verständlich. Gladbach und Werder bedürfen keiner weiteren Kommentierung.
Die durchschnittliche Abweichung ist wieder (und zwar mehr als zuvor) angestiegen, was letztendlich nur bedeutet, dass es doch wieder einige Überraschungen gab. Man sieht und spürt es auch so, dennoch gerne hier auch zahlenmäßig belegt. 6.11 sind (auch im Auslandsvergleich, der heute unterbleibt) sehr viel. Die deutsche Liga lebt. Vor allem, dank der „Unvorhersehbarkeit“, die automatisch Spannung erzeugt.
- Die Torerwartungen und ihre Abweichungen
Auch diese Statistik wird nur der Vollständigkeit halber angeführt.
Team Name | Torerwartung | Tore erzielt | Gegentore erwartet | Gegentore kassiert | Summe der Abweichung |
Borussia Dortmund | 29.67 | 39 | 19.64 | 10 | 18.96 |
FSV Mainz 05 | 24.04 | 30 | 24.63 | 19 | 11.59 |
TSG Hoffenheim | 26.25 | 32 | 23.29 | 22 | 7.05 |
Eintracht Frankfurt | 22.18 | 24 | 26.21 | 21 | 7.03 |
1.FC Kaiserslautern | 21.50 | 27 | 28.18 | 27 | 6.68 |
SC Freiburg | 22.25 | 25 | 27.91 | 25 | 5.66 |
Hannover 96 | 21.41 | 25 | 27.84 | 27 | 4.43 |
1.FC Nürnberg | 19.98 | 22 | 28.55 | 28 | 2.57 |
Bayer Leverkusen | 29.53 | 35 | 21.64 | 25 | 2.11 |
FC Schalke 04 | 27.03 | 25 | 21.99 | 24 | -4.04 |
FC Bayern München | 31.30 | 31 | 16.01 | 20 | -4.29 |
FC St. Pauli | 19.35 | 16 | 28.32 | 30 | -5.04 |
VfL Wolfsburg | 27.09 | 24 | 22.93 | 25 | -5.16 |
Hamburger SV | 26.92 | 27 | 22.44 | 28 | -5.48 |
1.FC Köln | 20.52 | 18 | 29.67 | 33 | -5.85 |
VfB Stuttgart | 27.53 | 32 | 24.05 | 35 | -6.48 |
Borussia Mönche | 22.74 | 26 | 31.39 | 47 | -12.35 |
Werder Bremen | 28.88 | 23 | 23.48 | 35 | -17.40 |
0.00 |
Dortmund bleibt auf 1, Mainz rückt auf 2 vor, da ihr Torverhältnis auch jenes eines Spitzenteams ist.Hoffenheim hat zwar einiges an Pech gehabt was die Punktausbeute angeht, im Torverhältnis sieht es da schon viel besser aus, was irgendwie übersetzt bedeutet: Eigentlich ist das Potenzial tatsächlich höher. Aber sie haben ihre Tore etwas ungünstig verteilt. Intuitiv entspricht dies gemachten Beobachtungen von ihren Auftritten: Da geht noch was.
Ganz hinten hier natürlich nicht Stuttgart, da ihr Torverhältnis nach wie vor ordentlich ist, sondern Werder, die mit der gigantischen Gegentorflut Bestmarken übertroffen haben, welche dadurch eigentlich „Schlechtestmarken“ heißen müssten.
Gladbach direkt davor, auch dies klar.
- Die Spielstärke Rangliste
Torerwartungen | |||||
Team | Für | Gegen | Quotient Für/Gegen | Verschiebung | |
1 | Borussia Dortmund | 1.87 | 0.97 | 1.93 | +0 |
2 | FC Bayern München | 1.94 | 1.05 | 1.85 | +0 |
3 | Bayer Leverkusen | 1.84 | 1.32 | 1.39 | +0 |
4 | FC Schalke 04 | 1.61 | 1.23 | 1.31 | +0 |
5 | VfL Wolfsburg | 1.56 | 1.28 | 1.22 | +0 |
6 | TSG Hoffenheim | 1.65 | 1.36 | 1.21 | +0 |
7 | Hamburger SV | 1.61 | 1.45 | 1.11 | +1 |
8 | Werder Bremen | 1.59 | 1.44 | 1.10 | -1 |
9 | VfB Stuttgart | 1.67 | 1.66 | 1.01 | +0 |
10 | FSV Mainz 05 | 1.43 | 1.44 | 0.99 | +0 |
11 | SC Freiburg | 1.38 | 1.49 | 0.93 | +0 |
12 | Eintracht Frankfurt | 1.3 | 1.44 | 0.90 | +0 |
13 | Hannover 96 | 1.33 | 1.64 | 0.81 | +0 |
14 | 1.FC Kaiserslautern | 1.31 | 1.65 | 0.79 | +0 |
15 | 1.FC Nürnberg | 1.21 | 1.71 | 0.71 | +1 |
16 | 1.FC Köln | 1.18 | 1.72 | 0.69 | -1 |
17 | Borussia Mönchengladbach | 1.31 | 2.15 | 0.61 | +0 |
18 | FC St. Pauli | 1.02 | 1.8 | 0.57 | +0 |
26.81 | 26.8 |
Es gab nur minimale Verschiebungen wie man sieht, allesamt einsichtig (HSV tauscht mit Werder und Nürnberg mit Köln). Jedoch sieht man, dass die Bayern Dortmund wieder gehörig auf den Pelz rücken. Ansonsten bleibt es zwar ein wenig erstaunlich, dass sich weiterhin die Sortierung an Ursprungseinschätzungen orientiert, aber es fiele einem auch auf Anhieb keine verlässlichere Anordnung ein. Sollte Hannover wirklich vor Stuttgart stehen?
Ob dieses irgendwie konservative (aber längst mathematisch verifizierte) Vorgehen zumindest für diese kuriose Saison vernünftig ist, muss doch weiterhin die Zukunft zeigen. Möglicherweise wird mit dieser aber auch ein Richtung weisender Trend gesetzt.
- Der mathematische Rückblick auf die Ergebnisse des 17. Spieltages
Auch an diesen Ergebnissen mit ihren Abweichungen sieht man die Menge der Überraschungen. Allein schon die 36 Tore gegenüber nur 26.5 erwarteten sorgt ja für ausreichend viel Abwechslung, aber auch von den Tendenzen her. Einem 3:5 sieht man auch so schon an, dass es kein normales Ergebnis ist. In der Abweichung liegt es also logischerweise vorne.
Torerwartung | |||||||
Heim | Auswärts | Ergebnis | Abweichung | ||||
Gladbach | HSV | 1.53 | 1.90 | 1 | 2 | -0.53 | 0.10 |
Bremen | Kaiserslautern | 2.13 | 1.05 | 1 | 2 | -1.13 | 0.95 |
Wolfsburg | Hoffenheim | 1.53 | 1.32 | 2 | 2 | 0.47 | 0.68 |
Frankfurt | Dortmund | 0.92 | 1.85 | 1 | 0 | 0.08 | -1.85 |
Nürnberg | Hannover | 1.37 | 1.35 | 3 | 1 | 1.63 | -0.35 |
Schalke 04 | FC Köln | 2.09 | 0.92 | 3 | 0 | 0.91 | -0.92 |
St. Pauli | Mainz | 1.12 | 1.42 | 2 | 4 | 0.88 | 2.58 |
Leverkusen | Freiburg | 2.04 | 1.08 | 2 | 2 | -0.04 | 0.92 |
Stuttgart | FC Bayern | 1.26 | 1.61 | 3 | 5 | 1.74 | 3.39 |
13.98 | 12.51 | 18 | 18 | 4.02 | 5.49 | ||
Erwartete Torsumme | Erwarteter Torschnitt: | Torsumme: | 36 | Erzielter Toreschnitt | |||
26.48 | 2.94 | 4 |
Nur zur Erinnerung die Einschätzungen der Spiele dieses Spieltages vorab, in der Computersicht:
Die Wahrscheinlichkeiten für die Ausgänge der Spiele des 17. Spieltages
Paarung | 1 | X | 2 | |
Gladbach | HSV | 31.15% | 22.33% | 46.53% |
Bremen | Kaiserslautern | 62.01% | 20.26% | 17.73% |
Wolfsburg | Hoffenheim | 41.94% | 25.11% | 32.94% |
Frankfurt | Dortmund | 18.27% | 22.53% | 59.20% |
Nürnberg | Hannover | 37.38% | 25.97% | 36.65% |
Schalke 04 | FC Köln | 64.24% | 20.17% | 15.59% |
St. Pauli | Mainz | 29.52% | 26.60% | 43.88% |
Leverkusen | Freiburg | 59.48% | 21.11% | 19.40% |
Stuttgart | FC Bayern | 29.92% | 24.72% | 45.36% |
3.74 | 2.09 | 3.17 |
Die eingetretenen Ereignisse des 17. Spieltages
Paarung | 1 | X | 2 | |
Gladbach | HSV | 46.53% | ||
Bremen | Kaiserslautern | 17.73% | ||
Wolfsburg | Hoffenheim | 25.11% | ||
Frankfurt | Dortmund | 18.27% | ||
Nürnberg | Hannover | 37.38% | ||
Schalke 04 | FC Köln | 64.24% | ||
St. Pauli | Mainz | 43.88% | ||
Leverkusen | Freiburg | 21.11% | ||
Stuttgart | FC Bayern | 45.36% | ||
3 | 2 | 4 |
Es fehlt fast ein ganzer Heimsieg, der bei den Gästen (und nicht den Unentschieden) wieder auftaucht. Man sieht, dass der Lauterer Auswärtssieg die größere Überraschung war gegenüber dem Frankfurter Heimsieg über Dortmund, dass aber die beiden Unentschieden auch recht unwahrscheinlich waren, und dennoch genau die zwei erwarteten (in der Summe) eingetreten sind.
Diese Graphik könnte man weiterhin einmal ergänzen um die Ranglistenpositionen der eingetretenen Ereignisse:
1 3 3 3 1 1 1 2 1
1 heißt, das wahrscheinlichste ist eingetreten, zwei das zweit- etc. Demnach gab es drei echte Überraschungen, eine halbe, und fünf Mal „Normalität“. Eine derartige Verteilung ist, je nach Größe der Wahrscheinlichkeiten, natürlich nicht völlig unnormal, aber eben auch nicht geeignet, die Ordnung herzustellen, auf die man eventuell noch immer wartet.
Eine weitere Zahl könnte nach ihrer Ansicht, Verständnis und Interpretation eine weitere Form der Erhellung bringen. Hierzu werden sämtliche Wahrscheinlichkeiten der eingetretenen Ereignisse aufaddiert, also letztlich die Zahleneinträge aus der letzten Graphik.
Die Summe dieser Zahlen (25.11% + 18.27% + 37.38% + 64.24% + 43.88% + 21.11% + 45.36% =) beträgt 3.2. Nun muss man nur noch diese Zahl verstehen und interpretieren: Die absolute Nichtvorhersehbarkeit würde bedeuten, dass man eine 3.0 erwarten müsste. Man hätte keinerlei Anhaltspunkte, wie ein Spiel ausgehen könnte. Ein Marsmensch, der erstmal ins Stadion geht und dem gesagt wird: „Es gibt drei mögliche Ausgänge. Wie geht es aus?“ könnte nur einen Würfel werfen, um sich festzulegen. 1 oder 2 für Heimsieg, 3 oder 4 für Unentschieden, 5 oder 6 für Auswärtssieg. Also wäre die Chance jeweils 1/3, für jeden Spielausgang – zumindest aus seiner Sicht. Auf alle Spiele sieht er die Chance 1/3 für alle Ausgänge, ergibt im derartig ermittelten Ergebnis eine 9 * 1/3 = 3.0. Es gäbe weiterhin 9 Spiele, er hätte quasi jedes mit 1/3 1/3 1/3 eingeschätzt, eingetreten wäre dann (analog zu der obigen Graphik) jeweils die 1/3 Chance, da es ja gar keinen abweichenden Eintrag gäbe.
Sobald man beginnt, sich auszukennen im Fußball, sich „festzulegen“ auf Favoriten hier oder da – allesamt gemessen in Wahrscheinlichkeiten –, so müsste es einem gelingen, diese 3.0 zu übertreffen. Natürlich nicht für jeden einzelnen Spieltag, aber doch insgesamt, auf alle Spiele bezogen. Nun ist dies an diesem Spieltag hier zwar eingetroffen mit der ermittelten 3.2, aber vielleicht nicht im erwarteten Maße. Man hat irgendwie zwar schon Favoriten erkannt und irgendwie haben sie sich auch durchgesetzt, aber war es auch ausreichend stark? Oder hätten eigentlich mehr Favoritenereignisse eintreten müssen?
Nun, auch dieses kann man ermitteln und es soll als letztes für heute noch kurz vorgestellt, zumindest vorgerechnet werden. Man muss dazu sämtliche Chancen in der Ursprungsgraphik ins Quadrat setzen und in der Folge aufaddieren. Dies sähe dann so aus:
Die erwartete „Festlegung“ für den 17. Spieltag
Paarung | 1 | X | 2 | Aufaddierte Quadrate | ||
Gladbach | HSV | 31.15% | 22.33% | 46.53% | 36.33% | |
Bremen | Kaiserslautern | 62.01% | 20.26% | 17.73% | 45.70% | |
Wolfsburg | Hoffenheim | 41.94% | 25.11% | 32.94% | 34.75% | |
Frankfurt | Dortmund | 18.27% | 22.53% | 59.20% | 43.46% | |
Nürnberg | Hannover | 37.38% | 25.97% | 36.65% | 34.15% | |
Schalke 04 | FC Köln | 64.24% | 20.17% | 15.59% | 47.77% | |
St. Pauli | Mainz | 29.52% | 26.60% | 43.88% | 35.04% | |
Leverkusen | Freiburg | 59.48% | 21.11% | 19.40% | 43.60% | |
Stuttgart | FC Bayern | 29.92% | 24.72% | 45.36% | 35.64% | |
3.74 | 2.09 | 3.17 | 3.56 |
(Anmerkung: die 36.33% bei „aufaddierte Quadrate“ für Spiel 1 ergibt sich als 31.15% * 31.15* + 22.33% * 22.33% + 46.53% * 46.53%. Je höher die Summe der Quadrate, umso höher die Festlegung, umso höher also eine Favoritenstellung in dem Spiel. Sehr ausgeglichene Spiele erlauben keine oder nur eine sehr geringe Festlegung.
Weiter ist mathematisch sofort einsichtig: Die Summe der Quadrate ist immer größer oder gleich 33.33%. Dieser Wert entspräche der minimalen, also gar keiner Festlegung, bei der alle Chancen auf 33.33% stehen. Eine genaue mathematische Erklärung vielleicht an anderer Stelle.)
Insgesamt hätte diese Zahl, die 3.2, die tatsächlich eingetreten ist, eine 3.56 sein müssen, damit Favoriten und Außenseiterereignisse im korrekten Verhältnis aufgetreten wären.
Warum die Quadrate aufaddiert werden müssen, soll nicht all zu tief erklärt werden, zumindest hier so viel, intuitiv: Ein 62% Ereignis tritt zu 62% ein. Also berechnet man entsprechend den Erwartungswert (nur für kleinliche Mathematiker hier angeführt).
Die Tatsache, dass zwar eine gewisse Festlegung eingetreten ist am 17. Spieltag, zeigt zwar, dass man (vermutlich) die Favoriten korrekt erkannt hat, dass die eingetretene Zahl aber nur 3.2 und nicht 3.56 ist, deutet für diesen Spieltag an, dass es zu viele Außenseiterereignisse, also zu viele Überraschungen gab, mathematisch gesehen. Den Fan könnte dies weiterhin verzücken.
- Die Vorschau auf den 18 Spieltag
Natürlich darf auch die Vorschau nicht fehlen, obwohl der Spieltag erst Mitte Januar stattfindet. Am Wettmarkt hätte man vermutlich noch kaum Orientierung.
Torerwartungen für den 18. Spieltag
Torerwartung | |||
Heim | Auswärts | ||
Leverkusen | Dortmund | 1.36 | 1.51 |
Bremen | Hoffenheim | 1.61 | 1.40 |
Nürnberg | Gladbach | 2.03 | 1.41 |
Stuttgart | Mainz | 1.81 | 1.56 |
Wolfsburg | FC Bayern | 1.25 | 1.58 |
St. Pauli | Freiburg | 1.18 | 1.47 |
Schalke 04 | HSV | 1.81 | 1.13 |
Frankfurt | Hannover | 1.51 | 1.10 |
Kaiserslautern | FC Köln | 1.74 | 1.11 |
14.31 | 12.28 |
Erwartete Torsumme: 26.59.
Diese Graphik zeigt nur im Überblick, wer Favorit ist, wie viele Tore im einzelnen Spiel, wie viele insgesamt erwartet werden, und ein bisschen, wie der Computer arbeitet. Die Summe ist unter 27 erwarteten Toren, so dass im Schnitt weiterhin weniger als 3 Tore pro Spiel erwartet werden, trotz der bisher eingetroffenen 3.14 im Schnitt. Wer es besser vorhersehen könnte, soll es versuchen. Die Computerreaktion auf die Ergebnisse hat sich langfristig als realistisch erwiesen und wurde sogar (vorab) in einer längerfristigen Analyse verifiziert.
Also: derjenige, der sagen sollte, dass doch 3.14 Tore pro Spiel fallen und man davon ausgehen kann, dass es auch am nächsten Spieltag so sein wird, macht vermutlich (gerne würden alternative Einschätzungen untersucht werden) einen (größeren) Fehler. Dies müsste natürlich über einen praktischen Text nachgewiesen werden.
Die Chancenverteilung des 18. Spieltages für 1-X-2
Paarung | 1 | X | 2 | |||
Leverkusen | Dortmund | 34.16% | 25.06% | 40.78% | 34.58% | |
Bremen | Hoffenheim | 42.52% | 24.33% | 33.15% | 34.99% | |
Nürnberg | Gladbach | 51.91% | 21.60% | 26.49% | 38.63% | |
Stuttgart | Mainz | 43.85% | 22.73% | 33.42% | 35.56% | |
Wolfsburg | FC Bayern | 30.10% | 24.93% | 44.97% | 35.50% | |
St. Pauli | Freiburg | 30.30% | 25.99% | 43.71% | 35.04% | |
Schalke 04 | HSV | 53.22% | 23.23% | 23.55% | 39.26% | |
Frankfurt | Hannover | 46.49% | 25.88% | 27.63% | 35.95% | |
Kaiserslautern | FC Köln | 51.90% | 23.86% | 24.25% | 38.50% | |
4.84 | 2.18 | 4.98 | 3.28 |
Wie man sieht bleibt Dortmund trotz der jüngsten Niederlage Favorit. Das müsste man noch mit dem Wettmarkt abgleichen und könnte individuell anders gesehen werden, gerade wegen Rückrundenstart, vielleicht auch wegen dem Hinspiel, in welchem Leverkusen Sieger blieb.
Bremen bleibt auch gegen Hoffenheim Favorit. Ja, wie sollte es sonst sein?
Nürnberg recht klarer Favorit gegen Gladbach, dennoch dürfte man annehmen, dass Gladbach alles daran setzen wird, in diesem Spiel etwas zu holen. Ein erfolgreicher Auftakt – und alles wäre wieder möglich.
Stuttgart ist zwar Favorit gegen Mainz, jedoch nur noch recht zarter mit 10% „Überschuss“. Die Mainzer haben sich den Respekt erarbeitet – und verdient.
Bayern ist natürlich Favorit in Wolfsburg. Jedoch könnte es sein, dass der Wettmarkt diesen Chance noch wesentlich höher einstuft (um die 50% bis darüber sogar denkbar). Der Computer, wenn man so möchte, „wartet“ weiterhin geduldig auf die Realisierung des Wolfsburger Potenzials. Ob zurecht, muss man abwarten. In diesem Spiel bietet sich eine Riesenchance. Aber ob die Bayern mitspielen?
Freiburg ist bereits größerer Favorit in Pauli als Stuttgart zu Hause gegen Mainz. Tja, die einerseits sehr guten und nicht nachlassenden Ergebnisse der Breisgauer gegenüber doch einer ernsten Pauli-Krise, welche die Ligatauglichkeit ernsthaft in Frage stellt, natürlich nur, da ja irgendjemand absteigen muss, selbst wenn er „tauglich“ wäre, also theoretisch nicht einmal gleichwertig ersetzt würde.
Auch Schalke gegen den weiterhin kriselnden HSV (die Leistung in Gladbach war nicht mehr als ein erster Schritt) klar in der Vorhand. Da muss man sich derzeit einverstanden erklären.
Auch Frankfurt und Lautern liegen dank des Heimvorteils in den Wahrscheinlichkeiten einigermaßen klar vorne gegen Hannover beziehungsweise Köln, was man sofort bereit ist, abzusegnen. Die Höhe der Chancen steht wie immer auf dem Prüfstand.
Und gerade in diesem Zusammenhang ist die neu ermittelte Zahl der „Festlegung“ (ein anderer Ausdruck dafür: Die durchschnittlich erwartete Wahrscheinlichkeit) zur Maßzahl gereift. Diesmal gibt es aber keine so klaren Favoritenstellungen insgesamt, wie man an dem moderaten Wert von 3.28 ablesen kann.
Also: werden die Favoriten im neuen Jahr doch mehr Durchsatz zeigen oder bleibt es bei einer Liga voller Überraschungen? Die Zukunft wird es zeigen, welche letztendlich aus allen Chancen, die zwischen 100% liegen, entweder eine 0 (für das, was nicht kommt) oder eine 1 (für das, was kommt) machen. Erzielt wird dieser Zuwachs nur durch Zufälle, welche für die eine Seite als Glück dastehen, für die andere als Pech. Selbst wenn man die Illusion hat, als Beteiligter darauf Einfluss nehmen zu können. Aber der Gegner hat es ja auch, in der Größe der ermittelten Chance, welcher den Rahmen seiner Möglichkeiten absteckt…
Viel Osophie eben…