- Die Spielregeln
Black Jack ist ein Kartenspiel. Heutzutage wird es im Wesentlichen in Spielcasinos angeboten. Die im privaten Kreis früher gelegentlich gespielte Variante des Black Jack hieß 17 und 4. Trotz einer gewissen Verwandtschaft der beiden Spiele erkläre ich hier kurz die Regeln vom Black Jack, und zwar in der von mir gespielten Casinoversion:
An einem Black Jack Tisch können bis zu 10 Spielern Platz nehmen. Zu ihnen gesellt sich der so genannte Dealer. Der Dealer teilt die Karten aus und bezahlt die gewonnen Einsätze aus, so wie er auch die verlorenen einkassiert. Er muss auch überwachen, wer seinen Einsatz getätigt oder noch nicht getätigt hat, wer verdoppeln oder splitten darf und wer seinen Black Jack ausbezahlt bekommt oder versichern kann. Kurzum: er ist der Spielleiter.
Zu Beginn des Spiels darf also jeder der Spieler, Teilnehmer, seinen Einsatz tätigen. Dieser Einsatz muss zwischen dem Minimum und dem Maximum Einsatz liegen, welcher über dem Tisch angezeigt wird. Dabei werden die Einsätze in Form von Vielfachen des Minimum Einsatzes getätigt. Der Grund dafür wird später klar.
Nachdem die Einsätze platziert sind, beginnt der Dealer den Kartenausteilvorgang. Er legt vor jedem Spieler reihum eine offene Karte auf den Tisch. Dann gibt er sich selber eine für jeden sichtbare Karte und anschließend jedem Spieler eine weitere offene Karte. Nun befragt er reihum die Spieler, was sie zu tun gedenken.
Die Optionen der Spieler richten sich selbstverständlich nach dem Ziel des Spiels. Das Ziel des Spiels ist es, möglichst nahe an 21 heranzukommen. Dabei sind die Werte der Karten für gewöhnlich der aufgedruckte Wert. Das gilt für die Karten 2 bis 9. Die Karten 10. Bube, Dame König haben aber alle den gleichen Wert. Dieser Wert ist 10. Und das Ass ist auch bei diesem Spiel die wertvollste Karte. Sie zählt 1 oder 11, je nachdem, was dem Spieler gerade lieber ist. Ein ganz besondere Hand ist dabei die Hand beliebige 10 + ein Ass. Das ist der so genannte Black Jack. Nicht nur, dass er, ganz offensichtlich, den Wert 21 erreicht. Er zählt sogar mehr als 21. Ein Black Jack wird von der Bank sofort ausgezahlt, und das sogar mit dem anderthalbfachen Einsatz. Allerdings geschieht dies nur, sofern die Bank keine 10 und kein Ass vor sich zu liegen hat. In diesen Ausnahmefällen könnte sie ja noch einen Gleichstand erreichen. Bei Gleichstand, dem so genannten „stand-off“, bleibt der Einsatz unberührt. Er ist weder gewonnen noch verloren. Das gilt in allen Fällen, wo Spieler und Bank die gleiche Hand in der Summe haben.
Der Spieler hat also, dem Ziel des Spiels untergeordnet, je nach eigener Hand, ein paar Optionen.
Diese Optionen lauten wie folgt:
- Rest
Wenn der Spieler mit seiner Hand zufrieden ist, kann er einfach „rest“ sagen. Der Dealer geht zum nächsten Spieler über. Dabei sind Hände, die sich zum „resten“ anbieten natürlich in der Regel besonders gute Hände. Aber auch bei schlechten Händen sollten man bei bestmöglicher Strategie oftmals stehen bleiben, weil einem ein weiteres „hit“, also kaufen, keine Verbesserung verspricht. Resten bedeutet so viel wie „stehen bleiben“.
- Hit
„Hit“ könnte man auch eher frei übersetzen mit „kaufen“. Falls man sich für das hit entscheidet, bekommt man noch eine Karte vom Dealer. Eine Verbesserung stellt diese Karte dann dar, wenn man näher an 21 herankommt. Eine Verschlechterung ist es allerdings dann, wenn man die 21 überschreitet. Denn dann ist der Einsatz sofort verloren. Beispiel: Der Spieler hat eine 8 und eine 4, macht zusammen 12. Er entscheidet sich zum Kaufen, träumt von einer 9, wäre hochzufrieden mit einer 8, und verliert sofort alles bei einer beliebigen 10, also bei, 10, Bube, Dame oder König.
- Split
Wenn die beiden Karten den gleichen Wert haben, besteht die Möglichkeit, den Grundeinsatz noch einmal zu bringen und das Spiel mit zwei Händen fortzusetzen. Danach ergeben sich wieder die gleichen Optionen. Allerdings wird der Dealer auf jede der gesplitteten Karten auf jeden Fall eine weitere Karte legen. Beispiel: Der Spieler hat zwei 8en. Er entscheidet sich zum Split, muss also einen weiteren Einsatz in Höhe seines Grundeinsatzes auf den Tisch legen. Danach gibt der Dealer eine Karte auf die erste 8. Wenn der Spieler dann zufrieden ist mit der Hand, verfährt der Dealer mit der nächsten Hand des gleichen Spielers genauso.
Anmerkung: Auch hier gibt es bereits unterschiedliche Regeln, die von Casino zu Casino angewendet werden. Dabei sind die Unterschiede: Darf man weitersplitten, wenn man ein weiteres Mal die gleich Karte bekommt. Ein weiterer, ob man nach dem Splitten später noch doppeln darf (siehe Punkt „double“). Darüber hinaus gibt es die Unterschiede, ob man 10en überhaupt Splitten darf, und im speziellen gar, ob man „any tens“, also auch eine 10 und eine Dame oder einen König und einen Buben splitten darf. Diese Option birgt für die Spielbank keine besonderen Risiken, da das Splitten von 10en ja im Allgemeinen sehr schlecht ist. Als letzten Unterschied kann es noch geben, ob man nach dem Splitten zweier Asse nur eine Karte bekommt, oder so viele. man möchte
- Double
Die Standardvariante des Doppelns, also des „double“ ist, dass man nach den ersten zwei Karten seinen Einsatz verdoppeln darf (nicht muss), wenn die Summe der beiden Karten 9, 10 oder 11 ist. Diese Option ist ja offensichtlich zum Vorteil des Spielers erfunden worden, dadurch, dass es eine „darf“ und nicht eine „muss“ Entscheidung ist. Es kann also nur günstig oder neutral sein. Aber dennoch: Die Casinos variieren auch hier die Regeln. Es gibt Casinos, die gestatten ein „double any two cards“. Das kann ja leichtsinnige Spieler dazu verführen, auch mit schlechten Händen zu verdoppeln. Auf der anderen Seite hat diese Variante auch für den guten Spieler eine Vorteil, wie nicht anders zu erwarten: Es gibt die so genannten „soft doubles“. Das sind die doubles, bei denen der Spieler ein Ass und eine andere Karte außer einer 10 hat. Also wenn man zum Beispiel ein Ass und eine 6 hat, könnte man „gefahrlos“ doppeln. Die Hand ist bereits 17 wert, wenn man es möchte. Sie kann besser werden, wenn man ein Ass, eine 2, eine 3 oder eine 4 kauft. Und sie kann nur unwesentlich schlechter werden, wenn man eine 5 oder höher kauft (eine 10 ist neutral). Aber man kann sich auf keinen Fall verkaufen.
Also, Casinos die das „double any two cards“ anbieten, geben dem Profispieler auch eine günstige Option, falls richtig eingesetzt. Die andere Regelvariation ist, wie oben angedeutet, das „double after split“. Also darf man nach dem splitten noch doppeln? Selbstverständlich bietet auch diese Regelvariante nur dem Spieler Vorteile, wenn sie angeboten wird und er sie richtig einzusetzen versteht.
- Insurance oder Versicherung
Das Versichern, fast alles ist natürlich englisch bisher, also die insurance, ist eine Option, die im Prinzip zum Vorteil des Casinos erfunden wurde. Die Regel selber geht dabei so, dass der Spieler seinen Einsatz versichern darf, sofern die Bank ein Ass als erste Karte vor sich zu liegen hat.
Dabei kann der Spieler die Hälfte seines Einsatzes nachsetzen, sofern die Bank das Ass hat. Falls die Bank dann eine 10 zu dem Ass kaufen sollte, würde der Spieler seinen Einsatz zwar verlieren, aber dafür die Versicherung ausbezahlt bekommen. Die Versicherung ist, wie der Name schon sagt, so abgeschlossen, dass man seinen Einsatz komplett zurückerhält. Also, wenn der Spieler versichert und die Bank tatsächlich eine 10 kauft und damit Black Jack erreicht, wäre der Spieler pari. Alle Einsätze gleichen sich aus.
Nun, an dieser Stelle fühle ich mich verpflichtet, einen kleinen mathematischen Exkurs anzubieten:
Die Versicherung wird mit dem halben Einsatz abgeschlossen. Die Auszahlung des Versicherungseinsatzes ist der volle Einsatz, also ist die Auszahlung für die Versicherungssummer doppelt so hoch wie der Einsatz. Es ist also eine Auszahlungsquote von 3.0. Man hat 10 Euro Grundeinsatz. Man versichert den Einsatz mit 5 Euro, falls die Bank ein Ass vor sich hat. Man verliert den Grundeinsatz, falls die Bank die 10 kauft, denn der Black Jack ist nicht zu schlagen. Dafür wird einem die Versicherungssumme mit 10 Euro bezahlt. Der komplette Grundeinsatz bezahlt die Versicherungswette. Man bekommt den kompletten Einsatz, also die gesamten 15 Euro zurück. Wenn man nun die 15 ausgezahlten Euro durch die 5 Euro Versicherungseinsatz dividiert, erhält man eine 3.0. Das ist die Auszahlungsquote für die Versicherungswette.
Nun stellen wir uns die Frage: Wie viele Karten gibt es denn, bei denen ich diese Auszahlung erhalte? Das sind, wie leicht nachzuzählen, genau vier. Die 10, der Bube, die Dame, der König. Allerdings sind es nicht etwa vier im ganzen Stapel. Es sind vier von dreizehn. Denn die anderen verfügbaren Karten sind die 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und das Ass. Das sind 9 Karten. Also die Division „günstig durch möglich“ ergibt eine 4/9 (auch nachzulesen im Kapitel „wie entsteht eine Quote“). Die korrekte Auszahlungsquote, also die faire Quote, wäre also eine 9/4. Man bekommt aber nur eine 2/1 beziehungsweise, aufgebläht (der Mathematiker nennt so was „erweitern“), eine 8/4. Die Bank hat also einen Vorteil, sofern sich der Spieler versichert.
Dazu gibt es folgende Anmerkungen: Nicht alle Casinos gestatten es dem Spieler, sich zu versichern. Das mag vordergründig wie ein Schutz für den Spieler wirken, da er nicht zu einer schlechten Wette verführt wird. Dennoch ist es für den Profispieler eine Option, die ihm Vorteil bringen kann. Denn der Profispieler zählt die Karten mit, und weiß, wann sich das Verhältnis der Karten zu seinen Gunsten verschoben hat.
Weitere Anmerkung: Viele Spieler „versichern“ ihre besten Hände. Vor allem der Black Jack wird in aller Regel versichert. Auch eine 20 wird gerne versichert. Die Spieler überlegen dabei so: Entweder gewinne ich das Spiel, weil die Bank keine 10 kauft. Oder ich gewinne die Versicherung, weil die Bank doch eine 10 kauft.
Das ist ein typisches Beispiel für „Sinnestäuschung“. Die Wette, dass die Bank zu ihrem Ass eine 10 kauft, wird nicht dadurch besser, dass man selber eine gute Hand hat. Diese Wetten sind voneinander unabhängig. Falls man einen Black Jack hat, so kann dieser ja ohnehin nicht verlieren, auch wenn die Bank eine 10 kauft. Also wird man genau so oft den anderthalbfachen Einsatz ausbezahlt bekommen, wie das Ereignis „die Bank kauft keine 10“ eintritt. Und das ist oft genug, um das Nichtversichern zu rechtfertigen. Nicht viel anders verhält es sich bei einer beliebigen anderen, auch einer guten, Hand. Eine 20 kann auch dann verlieren, wenn die Bank keine 10 kauft. Und so weiter. Die Versicherung ist grundsätzlich schlecht. Aber für den Profispieler stellt sie ein Option dar, die ihm bei passender Gelegenheit auch einen Vorteil verschaffen kann.
- Sonderregeln
Oben sind ja nun bereits schon ausreichend viele Sonderregeln vorgestellt. Eine Sonderregel, die mir hier noch zusätzlich einfällt, ist das so genannte „surrender“, also eine Form von „Aufgabe“. Konkret bedeutet das „surrender“, dass man nach Ansicht der ersten beiden Karten und der Dealerkarte, also wenn der Dealer einen befragt, was man zu tun gedenkt, auch diese Option wählen kann. Der Dealer räumt daraufhin die Hälfte des Einsatzes ab, Sie bekommen als Spieler die andere Hälfte zurück. Sie nehmen aber dann nicht mehr am Spiel teil. Surrender = Verlust des halben Einsatzes.
Diese Regel ist aus Casinosicht so, wie viele andere: Die Amateurspieler machen noch mehr Fehler, weil sie die falschen Hände aufgeben, also „surrendern“. Der Profispieler kann auch diese Regel zu seinem Vorteil nutzen.
Da ich ja Bezug nehme auf das Buch von Edward Thorpe, bei dem ein paar Zahlen und daraus folgend Spielstrategien nicht ganz „stimmten“: Wie ich damals feststellte, wurde das Black Jack in den 60er Jahren auch noch mit einer anderen Art von „Sonderregel“ gespielt: Der Dealer hat sich seine zweite Karte auch schon gegeben, diese allerdings verdeckt. Und wenn er ein Ass hatte, hat er, nachdem alle Spieler ihre Versicherung platziert (oder auch besser nicht platziert) hatten, seine verdeckte Karte angeschaut, ohne sie umzudrehen. Wenn er sie dann aufdeckte, war klar, dass es eine 10 war, wenn er sie verdeckt ließ, war klar, dass es keine 10 war. Das hat in der Folge eine komplett veränderte Spielstrategie gegen das Ass ergeben, da man ja nie den Black Jack zu fürchten hatte.
So bleibt zusammengefasst das Fazit: In der Summe sind alle Regeln so eingerichtet, dass sie dem Casino einen Vorteil einbringen oder ihn zumindest erhalten, auch bei Regeln, die zu Gunsten des Spielers ausgelegt sind. Warum die Banken die Optionen, die im Grunde zu ihrem Vorteil gereichen würden, nicht immer und auch nicht einheitlich anbieten ist der, dass quasi jede Regel aus der Sicht des Profis zu seinen eigenen Gunsten ausgenutzt werden kann. Auch das könnte dem Casino womöglich gleichgültig sein. Nur: Der schlechte Spieler verliert sowieso. Und er spielt auch sowieso. Also wieso sollte man ihm eine weitere Option einräumen? Man kann ihn zwar zu noch mehr Fehlern verleiten, aber er kann ja ohnehin nicht mehr Geld verlieren, als er mithat. Auf der anderen Seite räumt man jedem Profispieler eine weitere Option ein, die dieser doch zum Nachteil des Casinos einsetzen kann. Also lässt man es einfach wieder bleiben. So sind die unterschiedlichen Casinoregeln entstanden.
- Der weitere Spielverlauf
Alle Spieler haben also ihre Entscheidungen getroffen. Wer sich überkauft hat, hat bereits verloren, wer 20 oder 21 hat, wartet gespannt, wer 13 oder 14 hat wartet eher resigniert, aber worauf warten sie allesamt? Na, auf den Dealer, klar, Der Dealer gibt sich jetzt die Karten (woher stammt nur dieser komische Ausdruck „er legt sich die Karten?“). Dabei hat er absolut feste und einheitliche Regeln zu beachten: „Dealer must hit to 16 und must stand on 17.“ Der Dealer muss kaufen, wenn er 16 oder weniger hat, er muss stehen bleiben, wenn er 17 oder mehr hat. Wenn er über 21 hat, ist er verkauft, so wie der Spieler. Wenn er sich verkauft, muss er alle noch am Tisch verbliebenen Einsätze ausbezahlen (ohne Quote; 1 zu 1; exakt der gewettete Betrag kann gewonnen werden; Ausnahme: Der Black Jack). Sonderfall: Wenn er mit einem Ass eine „softe 17“ oder auch eine „softe 18“ kauft, also gefahrlos weiterkaufen könnte, muss er stehen bleiben.
Es gibt durch diese Form der, allerdings dringend erforderlichen, Gleichbehandlung zwei kuriose Fälle: Der Dealer hat zum Beispiel 16, alle Spieler haben 15 oder noch weniger. Der Dealer hätte also theoretisch mehr als jeder Mitspieler und würde alle Einsätze gewinnen. Er muss aber, laut Regeln, trotzdem kaufen. Wenn er sich dann verkauft, muss er alle Einsätze ausbezahlen.
Der andere: Der Dealer hat ein Ass, kauft eine 6 dazu, hat 17, noch dazu „soft“. Jetzt haben alle Spieler am Tisch aber 18, 19 oder mehr. Dann darf er nicht mehr kaufen und muss auch in diesem Falle alle Einsätze sofort ausbezahlen.
- Die Basic Strategy
Die Basic strategy beziehungsweise die Grundstrategie gibt einem eine Anleitung, was bei neutralem count (was das ist im nächsten Abschnitt, aber grundsätzlich ist natürlich für denjenigen, der nicht Karten zählt, der count immer „neutral“) die beste Entscheidung ist in einer vorgegebenen Situation.
- Hit or rest Strategy
Die Kaufstrategie (oder: when to hit or rest) sieht recht einfach aus: Gegen die kleinen Karten, das sind die Dealerkarten 2, 3, 4, 5, 6 kauft man so lange, bis man sich verkaufen könnte. Danach muss man stehen bleiben, resten. Da diese Gefahr bei 12 bereits besteht, sollte man also bei 12 stehen bleiben.
Eine kleine Feinheit gibt es hier allerdings: Mit 12 gegen die 2 muss man dennoch kaufen. Das ist minimal besser als Stehen zu bleiben. Und gegen die 3 ist das kaufen bei 12 kein Fehler. Es ist fast exakt genauso gut wie Stehen bleiben.
Gegen die Karten 7 bis Ass muss man generell so wie die Bank spielen. Das heißt, man muss kaufen, bis man wenigstens 17 hat. Bei 16 sollte man also kaufen, was Anfänger oftmals überrascht. Sie halten das Risiko intuitiv für zu hoch, da man ja bereits bei einer 6 überkauft ist. Also 6, 7, 8, 9, 10, Bube, Dame König verliert man sofort. Dennoch ist es richtig.
Auch hier gibt es die Besonderheit, dass das kaufen bei 16 gegen die 10 unerheblich ist. Man kann genauso gut Stehen bleiben. Auch dieses Wissen ist gelegentlich sogar für Erfahrene Spieler neu oder auch nicht eingängig.
Ich habe durch das intensive Studium dieses Spiels viele Dinge im Detail untersucht. Immer, wenn ich auf eine derartige Besonderheit gestoßen bin, habe ich gezwungenermaßen darüber nachgedacht. Und man findet dann natürlich die Begründung (ich betone das hier nur, da auch viele Profi Black Jack Spieler teilweise diese Feinheiten nicht kannten. Sie lernten die Basic Strategy, vielleicht sogar die angepasste Strategie. Aber waum man die Züge machen sollte/musste wussten sie gelegentlich nicht). Also ich habe dann immer gerne die Frage gestellt: Gegen welche Bankkarte ist es wichtiger, mit 16 zu kaufen: Gegen die 7 oder gegen eine 10? Und da lautet die (oft nicht bekannte) Antwort: Gegen die 7. Und zwar ist es so viel wichtiger, dass man das resten mit 16 gegen die 7 einen groben Fehler nennen kann, während das resten mit 16 gegen die 10 absolut neutral ist, also kein Fehler.
Zur Begründung: Selbstverständlich gibt es keinen Unterschied, was die Verbesserung der eigenen Hand angeht. Es gibt die gleiche Menge von günstigen und ungünstigen Karten im Stapel. Der Unterschied kommt hier: wenn man gegen die 7 eine günstige Karte kauft, bringt sie sehr häufig auch den Gewinn des Einsatzes ein. Während eine Verbesserung gegen die 10 meist trotzdem nicht ausreicht. Intuitiv wird das doch wieder schnell klar: Die meistvertretene Karte im Stapel ist eine 10. Die ist 4 Mal so oft drin wie jede andere. Also wird der Dealer häufig eine 10 kaufen, bei der 7 sowie auch bei der 10. Aus der 7 macht er 17 und muss Stehen bleiben. Bei der 10 kauft er ebenfalls eine 10 und hat 20. Wenn Sie also gegen eine 7 nur eine 2 kaufen, haben Sie bereits 18 und sind klarer Favorit. Gegen die 10 hilft Ihnen die 2 kaum etwas. Oft genug ist der Satz dennoch verloren.
Es gibt noch eine weitere Feinheit beim Kaufen. Das sind nämlich die Soft hands. Und es ist natürlich sofort einleuchtend, dass man bei allen soft hands, bei denen man sich nicht verkaufen kann und noch keine Hand hat (alles unter 17 ist keine Hand, da alle die Hände immer nur dann gewinnen, wenn die Bank sich verkauft; ab 17 haben Sie eine Hand. Weil es zumindest gelegentlich passieren kann, dass Sie ein standoff bekommen, auch wenn sich die Bank nicht verkauft), kaufen muss. Ohne Wenn und Aber. Die Fragen kommen immer dann auf, wenn man eine softe 17 oder eine softe 18 hat. Man könnte zwar auch da gefahrlos kaufen, aber man kann auch etwas verlieren. Wenn man bei soft 17 eine 5, 6, 7, 8, 9 kauft, wird die Hand schlechter als sie war. Aus meiner Sicht ist es aber offensichtlich, dass die Vielzahl der Verbesserungsmöglichkeiten das mehr als aufwiegt.
Auch hier die Begründung: Was man verlieren kann, ist sehr wenig. Bei der soft 17 fast nichts. Denn man verliert nur diese minimale stand-off chance, dass die Bank genau 17 erzielt. Und ein s tand-off ist ja nicht mal eine Sieg. Die Chance dafür ist in jeder Hinsicht klein und der Verlust ist auch noch minimal. Also in einem englischen Buch über Basic Strategy würden Sie garantiert diesen Satz finden: Always hit on soft 17.
Kurios hierbei, dass Neulinge oder unerfahrene Spieler gerade mit soft 17 gegen die 7 unsicher werden, ob sie kaufen sollten. Der zu dem Irrtum verführende Gedanke ist ja offensichtlich: Es könnte ja sein, dass man selber eine Verschlechterung erfährt und die Bank genau in diesem Spiel dann die 10 kauft, wie es natürlich trotzdem am häufigsten vorkommt. Das ist aber noch nicht einmal der kuriose Aspekt. Der kommt erst noch: Gegen keine Karte ist es wichtiger, mit den soft 17 zu kaufen als gegen die 7. Der Zugewinn an equity ist mit Abstand am größten. Und das löst doch häufig genug Verwirrung aus, ist aber dadurch nicht weniger wahr.
Es liegt vor allem daran, dass der stand-off ja nichts besonders Verlockendes darstellt. Es ist ja nur der halbe swing, den man haben kann. Darüber hinaus ist der Umstand, dass Sie bei jeder beliebigen Verbesserung sofort eine riesige positive equity erhalten. Wenn man nur an die minimale Verbesserung denkt, die durch ein Ass entsteht. Plötzlich hat man 18 und meist gewonnen. Es kommt ja noch der Umstand dazu, der oben auch schon erläutert ist: Selbst wenn man sich, oberflächlich betrachtet, verschlechtert, wenn man eine 5 kauft. Man hätte dann und müsste ja nur, das aber dringend, jetzt weiter kaufen. Kurzum: Im Grunde ist die 7 eine sehr günstige Karte für den Spieler, was die meisten Spieler (auch gut) oftmals nicht wissen. Sie ist aber nur deshalb für den Spieler gut, weil er unter allen Umständen eine Hand machen muss, was das Risiko des Verkaufens zwar wesentlich erhöht, aber wenn man eine geschafft hat, gewinnt sie meistens.
Die Strategie also: Soft 17 immer kaufen. Und am wichtigsten gegen eine 7. Ein bisschen mehr Schwierigkeiten könnte hingegen das kaufen mit der soft 18 bereiten. Diese soft hand ist ja bereits etwas wert. Man kann sich hier tatsächlich verschlechtern, und das nicht mal unerheblich. Außer, dass man sogar schon gegen eine 17 gewinnen würde, falls die Bank eine machen sollte, kann man auch gegen die 18 das stand-off erreichen. Und falls man sich verschlechtert das „aus der Hand geben“. Dennoch kann ich Ihnen die Strategie gerne sagen, allerdings trifft man diese Züge recht selten an, noch dazu erntet man oft genug Kopf schütteln, falls man so verfährt, wie es die Strategie vorschreibt. Mit einer soft 18 müssen Sie gegen eine 9, 10 und gegen das Ass kaufen. Intuitiv finde ich es eigentlich auch sowohl einleuchtend als auch leicht zu merken. Sie haben 18, die Bank macht (wahrscheinlich) mehr, also müssen Sie kaufen. Gegen alle anderen Karten ist es allerdings ein klares „rest“.
Die Gründe für die Basisstrategie beim Kaufen kann man natürlich auch auf andere Karten übertragen. Es ist ziemlich offensichtlich, dass alle die Karten, wo die Bank dann eine Hand hat, wenn sie ein 10 kauft und damit sofort stehen bleiben muss, dem Spieler eine gewisse Strategie vorgeben. Man weiß ja sozusagen, was die Bank macht. Die 10 ist 4 Mal so oft im Stapel, wie jede andere. Aus der 7 macht sie 17, aus der 8 18 und so weiter. Insofern hat man ein Ziel, was man erreichen möchte.
Wenn die Bank eine 2 oder eine andere Karte unter 7 hat, weiß man absolut nicht, was sie machen wird. Der Effekt, dass sie, mit der immer noch häufigsten Kombination eine 10 und dann noch eine 10 zu ziehen sich verkauft spielt natürlich auch „dem Spieler in die Karten“. Die Bank verkauft sich wesentlich häufiger, das ist klar. Aber die Tatsache, dass die Hand, die die Bank macht, wenn sie eine macht, eine beliebige ist, ist eine zusätzliche Demotivation für das Kaufen auf Spielerseite. Sogar eine 20, wenn man sie erreichen sollte, wird gerade von der Bankkarte 2 am häufigsten noch „getötet“ (selbstverständlich außer vom Ass, wo ja der Black Jack droht). Warum gerade von der 2? In diesem Sinne ist offensichtlich die 2 einfach die flexibelste Karte. Es ist die, die am weitesten von einer Hand entfernt ist, das erhöht die Flexibilität.
- Double Strategy
- Normale Doppelstrategie
Die „doube strategy“ oder Verdopplungsstrategie ist im Prinzip ganz einfach und darüber hinaus auch nicht annähernd so wichtig wie die hit strategy. Die Verdopplungssituationen sind ohnehin recht selten, und der Unterschied zwischen doppeln und nicht doppeln meist nicht mal besonders groß. Dennoch sollte man natürlich, als Profispieler sowieso, aber auch als Gelegenheitsspieler, das nach Möglichkeit auch „richtig“ machen.
Im Gegensatz zur hit strategy machen hier aber Durchschnittsspieler auch gar nicht so viele Fehler. Beim doppeln ist es wohl so, dass man es auch intuitiv schon richtig macht.
Also hier jetzt die Strategie: Gegen Ass und 10 bitte niemals doppeln. Das Doppeln mit 11 gegen die 10 ist zwar äußerst knapp falsch, aber dennoch. Intuitiv finde ich das auch sofort klar: Sie können zwar aus der 11 mit 4/13 eine 21 erreichen, können aber sogar dann noch verlieren, falls die Bank ein Ass zieht! Das kostet nicht nur (entscheidende) Prozente, es gibt auch noch dazu nichts Frustrierenderes, als mit 21 zu verlieren.
Falls Sie an dieser Stelle interessiert, warum ich alles selber ausgerechnet hatte: Edward Thorpe hatte in seinem Buch das Doppeln sowohl gegen die 10 als auch gegen das Ass strengstens für richtig erklärt. Mein Weitblick damals reichte nicht aus, das auf die in Amerika verwendeten Regeln zurück zu führen, nach welchen, wie weiter oben nachzulesen, es bereits feststeht, dass die Bank keinen Black Jack hat, da sie die Karte bereits, auch wenn sie eine 10 hatte „kontrolliert“ hatte. Nur erschien mir der Fehler so gravierend, dass ich nicht mal mehr Lust hatte, mich weiterhin damit zu beschäftigen. Da diese Anweisung schlichtweg falsch war, würden ja auch daraus resultierend Folgeergebnisse falsch sein.
Praktisch sah es übrigens so aus, dass ich eines Abends am Spieltisch in Baden-Baden saß, 11 vor mir hatte und die Bank hatte ein Ass. Ich erinnerte mich der Empfehlung Edward Thorpes, nach welcher ich diesen Satz unbedingt verdoppeln sollte. Gleichzeitig hatte ich nicht nur in Erinnerung sondern natürlich spielend leicht auch errechnet, dass man niemals versichern sollte. Ich sollte also doppeln, aber nicht versichern? Das schien mir total unlogisch. Also habe ich, was wohl einiges Erstaunen, nicht nur beim Croupier, ausgelöst hat, zunächst meinen Satz versichert. Als ich dann an der Reihe war, habe ich, sklavisch meinen Buchempfehlungen folgend meinen Satz verdoppelt. Mein Gedankengang war in etwa so:“ Entweder kriege ich ne 10 oder die Bank. Wenn beide, tut es auch nicht weh.“ Der Croupier meinte daraufhin, wenn ich verdoppeln wolle, müsse ich auch die Versicherung verdoppeln. Nun gut, ich akzeptierte das, klang ja auch logisch. Keine Frage, dass ich dann sowohl selber eine kleine Karte erhielt als auch die Bank, ich dadurch also beide Sätze verlor. Als ich nach Hause kam hat mich diese Entscheidung natürlich beschäftigt. Ich habe anschließend das Buch nie mehr aufgeschlagen. Das Ergebnis war eindeutig: Die Anweisung war falsch, es war kein Doppel mit 11 gegen das Ass, und das auch noch „by far“.
Gegen alle anderen Karten ist ohnehin, wenn man sich keine Mühe mit dem Nachdenken machen will, einfach richtig, mit 10 oder 11 zu doppeln. Man kriegt relativ häufig die 10 dazu und hat dann eine fast unschlagbare Hand. 20 oder 21 sind ein Traum, das ist und bleibt so. Die Prozente, die man damit dazu gewinnt, sind nicht nur durch das relativ seltene Auftreten der Konstellation recht gering. Richtig machen bleibt dennoch Prämisse, ganz klar.
Für besonders akribische Spieler möchte ich natürlich nicht unerwähnt lassen, dass das Doppeln mit 9 gegen 4, 5 und 6 bei der Bank auch richtig ist. Dieser Zugewinn ist allerdings wirklich nur marginal. Am größten ist er gegen die 6, gegen 5 und 4 wird es progressiv unwichtiger. Fehler, die oft genug gemacht werden, sind das Nichtdoppeln mit 10 gegen die 9. Die Spieler empfinden dann die 9 als eine zu gute Karte und trauen sich nicht. Es ist dennoch richtig, allerdings ist der Zugewinn durch das Doppeln auch hier gering. Bei der angepassten Strategie habe ich selber das Doppeln fast regelmäßig unterlassen, sowie der count im Minus war. Es ist einfach zu unwichtig und wird dann recht schnell völlig ineffektiv.
Eine weitere Frage, die ich gelegentlich auch anderen Profispielern gestellt habe, lautete in etwa so: Wenn Sie 21 haben, gegen welche Bankkarte haben Sie das am liebsten? Die Antwort kommt zögerlich bis gar nicht. Sie lautet aber: Gegen eine 9. Es ist bei kurzem Nachdenken auch recht schnell einleuchtend: Die Bank kann mit dem Kaufen einer Karte nicht die 21 erreichen, benötigt also zumindest zwei Karten. Der Spielraum bis zur 21 ist aber bei der 9 am geringsten, insofern muss die Bank am häufigsten vorher stehen bleiben, wonach Sie sofort gewonnen haben. Der Hauptgrund ist natürlich der, dass die Bank bei der größten Anzahl konkreter Zahlen sofort resten muss und Sie direkt gewonnen haben: Das sind die 8, die 9, alle vier 10en und das Ass. Falls die Bank irgendeine andere Karte hat sind es weniger, und bei 10 und Ass bei der Bank ist der Grund ja offensichtlich: Sie können dann sogar verlieren.
- Soft doubles
Nur der Vollständigkeit halber möchte ich diese Strategie hier gerne noch erwähnen: Soft doubles kommen prinzipiell nur in Frage gegen die Bankkarten 2, 3, 4, 5 und 6. Gegen diese Karten ist das Doppeln effektiver, je höher Ihre Hand bereits ist. Das ist auch ein Umstand, der weniger bekannt ist, und wenn bekannt sind oftmals die Gründe dafür unbekannt. Es ergibt sich aber, wie immer, durch gutes Nachdenken recht einfach.
Das Verdoppeln mit Ass und 2 ist wesentlich ungünstiger als das Verdoppeln mit Ass und 5. Das mag überraschend sein, wenn man lediglich den Umstand bedenkt, dass Sie mit der gleichen Anzahl von Karten auch die gleichen Hände machen. Aus der soft 13 machen Sie mit 4, 5, 6, 7, 8 eine 17, 18, 19, 20 bzw. 21. Aus der Soft 16 machen Sie die gleichen Hände mit den Karten As, 2, 3, 4, 5. Alle diese Karten sind gleichhäufig im Stapel vertreten. Der Grund liegt ein bisschen tiefer: Die Hand Ass 2 ist wesentlich besser als die Hand Ass 5, wenn Sie sie ohne die Verdopplungsoption vor sich haben. Denn: wenn Sie ein Ass, eine 2, eine 3 oder gar eine 4 kaufen würden bei soft 13, dürften und müssten Sie dringend weiter kaufen. Sie hätten immer noch keine Hand und hätten keine Verkaufkarten, also die Hand bleibt „soft“. Das verbessert Ihre Chancen gegenüber der Hand Ass 5 erheblich. Bei Ass 5 gibt es nur das Ass, wo Sie geringfügig verschenken würden, wenn Sie stehen bleiben würden. Ansonsten lauten die anderen Möglichkeiten: Entweder, Sie machen eine Hand oder Sie müssen stehen bleiben. Und das ist quasi gleich bleibend, ob Sie verdoppeln oder nicht (Ausnahme eben: Das Ass).
Zusammengefasst bedeutet das, dass Sie logischerweise die gleiche equity hätten, wenn Sie die Hände verdoppeln. Da kann es einfach keinen Unterschied geben. Der Unterschied besteht in der Ausgangsequity der beiden Hände, wenn Sie nicht doppeln. Und diese ist bei Ass 2 meist so positiv, dass Sie diese positive equity verringern würden, wenn Sie verdoppeln sollten. Die equity ist auch bei Ass 5 noch ganz leicht positiv. Sie muss ja positiv sein, damit das Doppeln überhaupt theoretisch gerechtfertigt sein kann (wer will schon seinen Verlust verdoppeln?). Sie ist aber nicht zu verbessern durch das Kaufen ohne Doppeln, im Gegensatz zur Hand Ass 2.
Nachdem wir also zunächst festgestellt haben, dass die Asse mit der größeren Beikarte, wenn überhaupt, zu doppeln sind, müssten wir jetzt noch ermitteln, welche Hände sich überhaupt anbieten. Dafür muss man noch eine kleine Vorüberlegung anstellen.
Die kleinen Bankkarten sind zunächst aufsteigend für Sie günstiger. Also die 6 und 5 sind für Sie am günstigsten (der Unterschied zwischen 5 und 6 ist marginal. Der Grund ist recht bald klar: Die 6 ist zwar höher und wäre dadurch für die Bank ungünstiger im Sinne von Verkaufen. Aber es gibt eben eine von dreizehn Karten, nämlich das Ass, nachdem sie eine 17 hat und stehen bleiben darf/muss. Dieser Umstand verringert das Verkaufen Risiko wieder). Die 4, 3 und 2 werden absteigend für Sie ungünstiger. Je höher die Bankkarte und Ihre eigene Beikarte, umso eher ist es ein Doppel. Das ist eine Grundregel, die helfen kann, keine großen Fehler zu begehen. Das führt zu einer Erkenntnis, die wirklich als einzige halbwegs effektiv ist: Ass 6 und Ass 7 sind die wichtigsten beiden Doppelhände. Sie nehmen sich nicht viel an Effektivität, da Sie zwar bei der soft 18 mit der häufigsten Karte, der 10, die bessere Hand erhalten und also wesentlich häufiger gewinnen würden. Auf der anderen Seite haben Sie eben doch etwas mehr zu verlieren. Denn die Karten 4 bis 8 machen ein 0 aus Ihrer vorher doch recht guten Hand. Diese Regel gilt selbstverständlich weiterhin nur für die Bankkarten 2 bis 6.
Die anderen Doppels sind allesamt unwichtig, selbst wenn richtig. Ass 2 ist nie ein Doppel, die Hand selber ist zu gut zum Doppeln, wie oben ausgeführt. Ass 3 ist nur gegen 5 und 6 ein Doppel. Ass 4 ist gegen 3, 4, 5 und 6 ein Doppel. Und Ass 5 gegen 2 bis 6. Ass 6 und Ass 7 ebenfalls gegen alle, 2 bis 6, wie bereits oben erläutert.
- Split Strategy
Die split strategy ist eigentlich auch recht einfach, sowie man ein paar Grundkonzepte verstanden hat. Insgesamt war das Erlernen bei mir ein bisschen wie in der Schule: Wenn man genügend Anhaltspunkte hat, lässt sich die Strategie meist intuitiv herleiten. Das Erlernen und Erinnern wird durch eine Form von „Versehen“ ersetzt.
Der Albtraum für die Spieler am Tisch ist natürlich immer, wenn die Bank eine 10 oder ein Ass vor sich hat. Insofern lohnt es sich kaum, über ein Split gegen eine dieser beiden Karten nachzudenken. Die einzige Ausnahme bildet hier der 8er split. Ich sage aber gleich, dass ich nicht einmal nachschaue, ob er richtig oder falsch ist. Ich weiß, dass es fast gleichgültig ist (Erinnerung sagt: Splitten ist marginal besser). Es ist ein bisschen vergleichbar mit der Wahl zwischen Pest oder Cholera.
Sie haben, ungesplittet, eine 16. Diese 16 sind, philosophisch betrachtet, am weitesten von einer Hand entfernt. Philosophisch nur deshalb, weil ja rein mathematisch 16 näher dran ist an 17 oder auch an 20 als 12 oder 14. Dennoch ist es weiter weg, weil Sie ja, um an eine Hand zu gelangen, kaufen müssten. Dieses kaufen beinhaltet allerdings das Verkaufen Risiko. Und dieses Risiko ist nun mal bei 16 höher als bei 15, 14 und so weiter. Eine 16 wäre ein solides „surrender“ gegen die 10. Surrender wären ja alle Hände (nach Regelbeschreibung oben), bei denen die equity unterhalb von –0.5 liegt. Die 16 gegen die 10 hat eine equity von –0.55. Wenn Sie surrendern dürf(t)en, sollten Sie also, da Sie ja dann aus der –0.55 eine –0.5 machen (Sie bekommen die Hälfte Ihres Einsatzes zurück).
Das Kaufen würde diese equity nur unwesentlich bis gar nicht verbessern. Wie siehts mit dem splitten aus? Und da wären wir bei der Cholera. Wenn Sie splitten, müssten Sie zunächst Ihren Einsatz noch einmal bringen. Dann hätten Sie doppelt so viel Geld auf einer immer noch hoffnungslos unterlegenen Hand. Der „Normalfall“: Sie kaufen auf beide 8en eine 10, haben zwei Mal (lächerliche) 18, die Bank kauft ihre 10 und schlägt Sie um Längen. Keine beneidenswerte Situation. Dennoch sind die beiden 8en natürlich noch wesentlich besser als diese 16. Dafür aber den Einsatz verdoppeln? Wie gesagt, der Unterschied ist marginal. Also selbst wenn man sich merken sollte, dass man gegen 10 und Ass nicht splitten sollte, würde man garantiert keinen großen Fehler machen.
Ansonsten sind die 8en aber die Karten, die immer gesplittet werden müssen. 16 ist einfach zu schlecht, dagegen hätte man zwei 8en, das geht. Also: Immer splitten, gegen 2 bis 9 sowieso.
Der 9er Split ist auch ein ganz guter split. Sie haben vorher nur eine 18, die nicht all zu viel equity verspricht. Nach dem split haben Sie zwei Mal 9 und ein recht gutes Potential, mit einer 10 auf 19 zu kommen, also sich zu verbessern. Insofern: 9en immer splitten von 2 bis 9 (da geschieht am ehesten der Fehler. Die normalem Spieler trauen sich nicht, weil die Bankkarte zu gut ist. Es ist aber wirklich wichtig, weil Sie mit der 18 zu oft einfach so verlieren). Der 7er split ist nur gut von 2 bis 7. Intuitiv klar: Die 14 ohne split sind hoffnungslos schlecht. Zwei 7en zu haben ist nicht großartig, aber doch gut genug gegen 2 bis 7. Gegen die höheren Karten lohnt es sich ganz klar nicht mehr. Man hat eine (aber längst nicht so schlechte wie die 16) Verlusthand, eine 14, und macht daraus zwei Verlusthände, ohne Verbesserung. Die 7 gepaart mit einer 10 ergibt einen lächerliche und immer unterlegen 17.
Anmerkung: es gab in einigen Casinos, wo ich gespielt habe, eine Sonderregel, bei der man mit 3 7en etwas gewinnt. Ich habe wirklich in vielen Casinos gespielt und es ist tatsächlich ratsam, sich vorher zu erkundigen, ob 3 7en etwas Besonderes sind. Ich erhielt häufig genug eine positive Antwort. Dabei gab es folgende Belohnungen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Ein Glas Champagner; Drei 7en zählen wie Black Jack; es gibt einen Sonderchip, eine Art goldener Chip, der auch einen recht hohen Wert hatte (hab ich in Österreich bei einer Reise an 4 Tagen drei Mal bekommen, einen solchen; eine Nacht mit dem Croupier, falls weiblich; die galt aber nur für mich). Also: erst fragen und dann natürlich niemals splitten, die 7en…
Der 6er split ist nur gut von 2 bis 6. Die 12, die man so hätte sind keine gute Hand. Zwei 6en sind ausbaufähig. Gerade gegen die kleinen Karten, wo dem Spieler alles passieren kann.
Zwei 5en, das gilt wirklich ausnahmslos, splittet man niemals. Die 10, die man so hat sind eine Gewinnerhand, zumindest sehr aussichtsreich, normalerweise ja ein Doppel. Das split wäre auch wie ein Doppel, aber man hätte zwei ganz schlechte Hände (mein Vater sagte ja bekanntlich immer, wenn wir Fahrräder reparierten, wir „machten aus drei Ganzen ein Kaputtes.“ So ähnlich wäre es auch, wenn man zwei 5en splitten würde.
Der 4er split ist fast genauso schlecht. „Never split 4s. Nothing more to say about that.“
Die 3en kann man wieder gut splitten. Die Summe 6 ist wertlos. Dagegen zwei Mal eine 3 ist ausbaufähig. Natürlich nur von 2 bis 7 bei der Bank. Karten darüber werden „zu gefährlich.“
Für die 2en gilt das Gleiche wie für 3en: Split von 2 bis 7 bei der Bank.
Das war es. Einfach, oder?
- Warum gewinnt die Bank eigentlich überhaupt?
Dieser Aspekt wird auch in der Literatur ein wenig außer Acht gelassen. Man vergleicht so etwa die Spielvoraussetzungen und stellt fest: Alle Vorteile sind auf Seiten des Spielers. Wieso sollte die Bank denn überhaupt gewinnen? Warum sich die Frage irgendwann im Verlaufe einer Spielerkarriere stellen sollte, im Prinzip in jedem Spiel, wo liegt der Vorteil, für welche Seite ist er und wie kann man ihn bekämpfen, ist für mich also klar. Beim Black Jack ist es aber nicht ganz so trivial, das zu verstehen, wie ich bei meiner lästigen Fragerunde immer wieder feststellen musste. Der Spieler hat ja absolut gleiche Rechte wie die Bank, bekommt gar zusätzlich noch ein paar Optionen mehr.
Das sieht so aus: Wenn der Spieler einen Black Jack hat, bekommt er anderthalbfaches Geld. Die Bank bekommt für ihren Black Jack aber nur einfaches Geld, falls versichert sogar gar keines. Vorteil für den Spieler. Die Bank muss bei 12, 13, 14, 15, 16 kaufen, der Spieler darf kaufen. Vorteil Spieler. Der Spieler darf bei 9, 10 oder 11 (oder sogar mit „any two cards“) verdoppeln, die Bank nicht. Vorteil Spieler. Der Spieler darf splitten, die Bank nicht. Vorteil Spieler. Wenn beide die gleiche Hand haben ist es ein standoff. Bei standoff ist der Einsatz weder gewonnen noch verloren. Also ist diese Regel nur ausgewogen, gerecht. Irgendwo muss doch jetzt ein Bankvorteil liegen?
Ich drücke diesen Vorteil gerne so aus: Alle gleich guten Hände sind standoff. Nur beim Verkaufen gibt es keinen standoff. Wenn Bank und Spieler verkauft sind, ist der Spielereinsatz verloren. Das gibt der Bank ihren Vorteil.
Man kann das sogar in Prozent ausdrücken: Die Bank verkauft sich zu x%, der Spieler zu y Prozent. Das macht, im Produkt, x * y Prozent. Nein, falsch. Denn diese beiden Ereignisse sind nicht unabhängig voneinander (siehe auch Kapitel „Unabhängige Ereignisse“) denn die Spielerstrategie ist ja gerade so angelegt, dass er sich gegen die Karten, wo sich die Bank häufig verkauft selten selber verkauft, und gegen die Karten, wo sich die Bank selten verkauft, verkauft er sich selber häufig. Der Bankvorteil beläuft sich so auf nur z Prozent.
Dieser Vorteil wird durch die Regeln, die zugunsten des Spielers ausfallen, nach und nach kompensiert. Dabei ist der Löwenanteil der Black Jack. Denn ein Black Jack kommt zu 4/13 (die Chance, eine 10 zu bekommen) * 1/13 (die Chance, ein Ass zu bekommen) und das Ganze *2, da die Reihenfolge egal ist (Ass oder 10 zuerst). Also 4/13 * 1/13 * 2 = 8/169 und das ist, großzügig gerechnet, 1/21. Und zu 1/21 bekommt man eine halbe Einheit geschenkt. Also 1/21 * 0.5 = 1/42, das sind 2.38%. Die restlichen Regelvorteile machen immer nur kleinere Prozentanteile und, je nachdem, ob sie angeboten werden oder nicht, schwankt der verbleibende Bankvorteil letztendlich zwischen 0.4% und 1.3%.
- Die Gewinnstrategie
Dass es eine Gewinnstrategie gibt, ist ausschließlich dem Umstand zu verdanken, dass man Informationen über die bereits ausgeteilten Karten erhält, da sie offen da liegen, und zwar alle ausgeteilten Karten.
Es ist offensichtliche, dass gewisse Karten für den Spieler Vorteile in sich bergen. Diese Karten sind natürlich die 10en und die Asse. Die Kombination der beiden gibt dem Spieler den Traum von der halben geschenkten Einheit, was ja, wie oben erläutert, schon einen Großteil des Bankvorteils „auffrisst“. Dazu kommen die folgenden Vorteile: wenn die Bank eine der kleinen Karten 2 bis 6 hat, sind dass die Karten, die der Spieler gerne bei der Bank sehen möchte, die 10en nämlich. Aus jeder der kleinen Karten verkauft sich die Bank, sofern sie zwei 10en zieht. Obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür nur 4/13 * 4/13 ist, also 16/169, ca. 1/10, existiert sie. Dazu kommt der Vorteil, dass 10en und Asse dem Spieler bei Verdopplung die liebsten Karten sind. Man erzielt 19, 20 oder 21 (außer, wenn man im ungünstigsten Falle auf seine 11 ein Ass bekommt) und hat meist eine Gewinnerhand.
Die besten Karten für den Spieler sind also 10en und Asse. Wenn die nur ein klein wenig häufiger im Stapel wären, dann wäre doch der minimale Vorteil von ca. 1% für die Bank im Nu „aufgebraucht“ und würde zu Gunsten des Spielers ausschlagen…
Ja, und da man das irgendwann mal erkennt (auch lange vor meiner Zeit erkannt hat), muss man die Situationen erkennen, in denen die 10en und Asse häufiger im Reststapel vorhanden sind. Das Erfolgsrezept lautet: zählen, Karten zählen. Dabei ist die ganz einfache Zählmethode wirklich für Jedermann zu bewältigen, wage ich zu behaupten. Man verrechnet dabei die 10en und Asse mit den Karten 2 bis 6. Beides sind in der Summe 5 der 13 Karten. 2, 3, 4, 5, 6 sind 5 von 13 und 10, Bube, Dame, König, Ass sind ebenfalls 5. Nun zählt man einfach jede Karte 2 bis 6 als Plus 1 und jede Karte 10 bis Ass als Minus 1. Die 7, 8, 9 sind neutral, zählen also als 0. Man macht das so, dass man mit ein wenig Übung die Hände, die ausgeteilt sind, insgesamt erfasst, bevor der Dealer seine Abschlussrunde macht. Also es liegen vor jedem Spieler zwei Karten und vor dem Dealer eine Karte. Dann erfasst man die Hände, weil man ja auch etwas Zeit bekommt. Jede Hand ist eine 0, Plus oder Minus 1 oder 2. Dann hat man einen count von –2 sagen wir für die bereits ausgeteilten Hände. Anschließend werden die Karten ja einzeln, also nicht so schnell gegeben wie beim ersten Austeilen, da sie ja aufgrund einer Entscheidung gegeben werden und nicht, wie anfangs, sowieso (da gibt es nämlich wirklich Kartenkünstler als Dealer, die so schnell austeilen, dass man nicht mitkäme). Dann hat man einen count für dieses eine Spiel, zum Beispiel +1. Für die Spiele vorher hatte ich (und auch die meisten anderen Profispieler, die ich getroffen habe) vor sich einen Chipsstapel oder eine Chipsanordnung, die einem den bisherigen count in diesem Schlitten anzeigt (im so genannten Schlitten werden anfangs alle Karten, wie gesagt, in der Endphase bis zu 6 Kartenspiele, zum Austeilen und für den Spieler nicht einsehbar, platziert). Man rechnet also diese +1 dann zum bisherigen count dazu.
Die Art, wie ich mit den Chips gezählt habe, war unterschiedlich. Vor allem wollte man es ja, je nach Casino, auch nicht zu auffällig machen. Das heißt, dass ich gelegentlich nur mit zwei Chip gezählt habe. Den einen habe ich auf eine Uhrzeit eingestellt (praktisch jeder Chip hat irgendeinen Aufdruck, der das möglich macht) und den anderen habe ich dann, je nach Vorzeichen des counts, darauf gelegt oder nur angelehnt. Darauf legen stand für Plus, daneben legen dann für Minus.
Wenn jetzt der count eine bestimmte positive Zahl erreicht hatte, dann war das Spiel als Vorteilsspiel einzustufen. Ein Teil der Strategie bestand natürlich nun darin, die ganzen Spiele, bei denen man einen Nachteil hatte, nur möglichst klein zu spielen. Der Umstand, dass man überhaupt spielen musste, war natürlich der, dass man den Platz behalten wollte. Wenn man ein oder zwei Spiele ausließ, dann fragte einen der Coupier schon mal, ob man denn nicht mehr mitspielen wolle, es würde eine Menge Spieler auf der Warteliste geben? Man war also mehr oder weniger gezwungen, auch die Spiele mit Nachteil zu machen. Aber wenn man dann einen Vorteil hatte, war klar, dass man so viel wie möglich spielen musste. Das war also in der Regel das Maximum, was erlaubt war.
Ein paar Dinge noch, die man mit bedenken und gegebenenfalls mit einrechnen musste: Es gab natürlich einen absoluten count. Das war die Zahl, die man, mit den Chips oder wie auch immer, gezählt hatte. Dazu gab es aber noch einen Reststapel von Karten. Und dieser konnte durchaus unterschiedlich dick sein. Deshalb sprach man also vom „running count“, das war die absolute Zahl, und dazu vom „true count“. Der true count war dabei der count pro Deck. Man musste also die Restkarten abschätzen, um den true count herauszubekommen. Dazu hat man am besten die Anzahl der bereits in diesem Schlitten durchgelaufenen Hände mitgezählt. Pro Hand hat am 7er Tisch jeder zwei Karten plus die Bank mindestens zwei Karten, dazu die erforderlichen gekauften Karten für Bank und Spieler und das ergab so etwa einen Schnitt von 20 Karten pro gespielter Hand. Also 5 gespielte Hände waren zwei Decks. Aber man entwickelte darin einfach eine gewisse Routine. Man konnte zwar nicht ein den Schlitten schauen (auch da gab es unterschiedliche, die einem das ermöglichen konnten, nur war es etwas peinlich, da rein zu schauen), aber dafür wurden normalerweise die ausgespielten Karten auf einen Stapel gepackt und an dessen Höhe konnte man mit Erfahrung die ausgespielten Karten abschätzen.
Dazu kam das Problem, welches Verhältnis zwischen Minimum bet und Maximum bet bestand. Je höher dieser Faktor, umso günstiger die Bedingungen. Das musste man unbedingt zunächst herausbekommen. In der Spielbank in Berlin im Europacenter war das Verhältnis bei 25:1. Das Minimum betrug 10 DM, das Maximum waren 250 DM. Das ist zwar kein sehr ungünstiges Verhältnis, aber wie schon öfter erwähnt, waren die Bedingungen in Hamburg in jeder Hinsicht besser. In Hamburg war das Verhältnis 50:1. 10 DM Minimum und 500 DM Maximum.
Noch ein Problem war, ab wann man das Maximum überhaupt setzen sollte. Und dazu gab es offensichtlich unterschiedliche Auffassungen. Meine Zahlen hatten ergeben, dass ich ab einem true count von +3 pro Deck das Maximum spielen sollte. Die anderen Profis, die ich kennen lernte, behaupteten eher, dass man erst ab 3.5 oder 4 pro Deck spielen sollte (spielen heißt natürlich Maximum). Das war wohl Buchwissen. Die Auswirkungen der angepassten Strategie waren vielleicht nicht berücksichtigt?
Der letzte Aspekt war das Budget, über das man verfügte. Natürlich ist es nicht unbedingt sinnvoll, wenn man mit 3000 DM rangeht, dann ein Spiel, oder sogar, wenn es möglich war, zwei Boxen mit Maximum zu spielen Eine Box ist auf dem Spieltisch markiert, wo ein Spieler seine Einsätze platziert. Ich bin natürlich sehr oft nicht alleine gegangen, so dass man ohnehin zwei Boxen hatte. Dazu kam aber, dass man oftmals am Tisch mindestens einen Spieler nach einer Weile kannte, der entweder auch ganz gut spielte, oder der, wenn man seinen Einsatz zu dessen Einsatz platzierte, was bis zum Maximum möglich war, die Entscheidungen getroffen hat, die man selber gerne getroffen hätte, der sich also einfach der Entscheidung unterordnete. Sicher geschah das auch, wenn man an einem Ort eine Weile gespielt hatte. Das Maximum galt also pro Box, nicht pro Spieler. Dennoch hat das Budget auch eine Rolle gespielt. Man musste also gelegentlich, je nach Budget, die Einsätze selber ein bisschen anders als Minimum – Maximum variieren, aus Vernunftsgründen.
- Die angepasste Strategie
Wenn man also alle Elemente ausschöpfen wollte, musste man auch noch seine Strategie an den count anpassen. Ich habe diese Details weder im Kopf noch kann ich sie in irgendwelchen Unterlagen ablesen (auf irgendeinem alten Computer hatte ich mal etliches abgespeichert. Aber an die Festplatte komme ich sicher nicht mehr ran). Dennoch kann ich sowohl jederzeit nachlesen (diese Daten sind auf meinem jetzigen Computer) als auch mich gut erinnern, welche Entscheidungen knapp oder sehr knapp waren. Und daraus konnte ich sehr gut die kritischen Entscheidungen ableiten, die auch wirklich eine Bedeutung haben.
Grundsätzlich muss man zwischen den Spielen, wo man Minimum spielt und wo man Maximum spielt unterscheiden. Das ist ganz klar. Dennoch wird der folgende Aspekt auch von Profispielern gerne etwas vernachlässigt: Die Minimum Spiele haben einen wesentlich geringeren Einsatz. Dadurch sind die Entscheidungen weniger wichtig. Aber: Die Minimum Spiele kommen wesentlich häufiger vor! In etwa war es so, dass man jedes 10. bis 12. Spiel mit Maximum spielen konnte. Wenn also das Verhältnis 25:1 war und man etwa jedes 10.Spiel mit Maximum spielte, dann war dennoch das Einsatzverhältnis nur noch bei 2.5:1 zugunsten der Maximum Spiele, und diese Zahl ist auf den Einsatz berechnet. Also man setzt bei den scheinbar so wichtigen Spielen insgesamt pro Abend nur etwa 2.5 Mal so viel Geld ein.
Vor diesem Hintergrund werden die Entscheidungen der angepassten Strategie auch bei negativen count wichtig (natürlich nicht bei 0, denn Anpassung war nur auf irgendeinen count bezogen verschieden von 0. Die Grundstrategie ist ja auf den ausgeglichenen count beziehungsweise auf „keine Insformation darüber“ berechnet.
Die wichtigen Anpassungen bei negativem count hier: Die Grenze, wann man mit 12 und auch mit 13 gegen 2 und 3 schon kaufen musste, war relativ niedrig. Und auch das hit mit 12 gegen die 4 wurde relativ schnell (also bei nur kleinem negativem count) richtig. Das Doppeln und splitten sollte man, je nach Qualität, recht zeitig unterlassen. Das Problem bei negativem count besteht nicht so sehr darin, dass man selber schlechte Hände macht. Die macht man sowieso oft genug, bei diesem und bei jenem count. Das Problem ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank sich überkauft, sukzessive kleiner wird. Die Bank macht immer eine Hand oder verkauft sich. Der Spieler weiß die Hand aber noch nicht und tappt im Dunkeln. Das Verkaufen der Bank wird dadurch der wesentliche Parameter. Eine Strategie war übrigens auch sehr wichtig zur Anpassung: Zur Toilette gehen, einen Kaffe bestellen, kurz einen Freund oder Bekannten begrüßen. All diese Tätigkeiten am besten immer auf die Spiele mit dem sehr negativem count einstellen und gar nicht spielen.
Die Anpassungen bei positivem count wurden von der Literatur meines Wissens wesentlich intensiver behandelt. Weil da war ja viel Geld drauf. Hier musste man dringend das Hit mit 16 gegen die 10 unterlassen, wenn der count nur etwas positiv war. Auch das hit gegen die 9 kippte recht bald. Das Hit bei 15 gegen die 10 kurz danach. Dazu kamen aber ein paar Expertenzüge, die ich ehrlich gesagt nie gemacht habe: Die 10en gegen die 6 oder die 5 durfte man bei hohem count splitten. Ich habe mir aber oftmals nicht einmal die Mühe gemacht, im Casino zu erfragen, ob ich nur gleichartige 10en oder „any tens“ also auch Bube und König, splitten dürfte. Ich habe es einfach nicht gemacht. Das war aber auch eine Budget Frage. Mit zu kleinem Budget erscheint es mir wenig sinnvoll, eine 20 auseinander zu reißen und dann das doppelte Geld auf zwei noch ungewissen Händen zu haben. Da bin ich wohl auch Opfer eines vermeintlichen „Sicherheitsdenkens“ geworden. Equity ist equity. Sicherheit ist Illusion.
Natürlich war noch eine wichtige Anpassung das Versichern gegen Black Jack. Das kann man ja schon mit einer einfachen Rechnung ermitteln: Wenn der count pro Deck +5 ist, dann sind ja im Schnitt vier 10en und ein Ass mehr im Stapel. Normalerweise ist die Rechnung also 16/52 oder, gekürzt, 4/13 für die Wahrscheinlichkeit, eine 10 zu bekommen bei neutralem count. Bei +5 sind vier 10en mehr auf 52 Karten gerechnet im Stapel. Das macht eine Chance von 20/52 für eine 10. Man bräuchte eine Chance von 1/3, um eine gute Wette zu haben, da die Versicherung doppelt bezahlt wird. Man hätte also bei diesem (Monster-)count eine faire Quote von 52/20 und bekäme ausgezahlt 60/20 beziehungsweise 3:1 (3 zu 1, weil der Einsatz, anders als beim Wetten, liegen bleibt und doppelt bezahlt wird; dennoch entspricht das einer Auszahlungsquote von 3.0 oder 3:1).
Der count für die Versicherung muss also nur geringfügig positiv sein, um es zu einer guten Wette zu machen. Es würde genügen ein positiver count von +1.66 pro Stapel (der true count), um die Versicherung zu einer guten Wette zu machen. Warum, rechne ich hier jetzt nicht vor. Zum Verständnis nur so viel: Unser Mathe Lehrer hat, bei allen Aufgaben, die er selber nicht herausbekam, immer gesagt: „Der Rest ist Hausaufgabe.“ So mach ich das auch…