„Lewandowski darf weiter Freistöße üben“. Daraus das 1:0 für Bayern. Guter Schuss, Ball in der Mauer leicht abgefälscht, Torwart wäre vielleicht trotzdem dran, aber kurz vor ihm kommt ein weiterer Verteidiger absichtlich mit Arm am Ball. Dadurch Tor?! Trotzdem: absichtliches Handspiel im Strafraum. Was soll das?
Notbremse bei Erntdebrück – Frankfurt. Hässlich. Abraham verliert den Ball, Stürmer ist weg, er reißt ihn einfach zu Boden. Danach sogar noch Proteste der Frankfurter! Weit weg vom Tor, deshalb kein Rot?
„Die Bayern wollen ein frühes Tor erzielen.“
„Mit dem Tempo übertreiben es die Dortmunder nicht.“ (Rielasingen – Dortmund, früh im Spiel, mehrere Ecken).
Kurz danach die Führung: „da stimmt nicht viel in der Abwehr und Bartra hat wenig Mühe…“ So ein Unsinn. Bartra klasse und erwartet er eine Verteidigung auf Bundesliganivea? Warum hier Kritik?
„Alles nach Plan für die Dortmunder, die sich kein Bein ausreißen.“ Kritik so rum und so rum. Was soll das? Tempo gering, kein Bein ausreißen, schlechte Abwehr bei Rielasingen, blablabla.
Zu Freitagabendspielen:
„Viel zu wenig von Braunschweig.“ 1:2 in Kiel verloren. Zweitligaduell, auswärts, 1:2. Dann „viel zu wenig“?
Interview mit Heiko Herrlich nach dem 3:0 von Leverkusen nach Verlängerung in Karlsruhe. Unendlich viele Chancen, aber kein Tor. „Running gag“ fragte der Reoprter, „dass Leverkusen immer wieder die Chancen vergibt?“
Bei RWE gegen Gladbach (1:2 am Ende), beim 1:0 für Essen. „Gladbach ließ Essen gewähren.“ Niemals irgendetwas gut an einem Tor? „Knoten in den Beinen“, nachdem Gladbach endlich, nach langer Arbeit, 79. Minute, noch glänzender Vorarbeit von Traoré das 1:1 geschafft hat, das Dribbling war unwiderstehlich, aber immerhin sind ja auch drei Klassen dazwischen?! „Knoten in den Beinen“ beim Gegenspieler. Nein, unfassbar.
„In Freiburg, da spiel Dortmund…“ So wird in der Konferenz weiter geleitet. „Na ja, Dortmund spielt, also Dortmund hat den Ball, ansonsten ist es ein bisschen wie im Büro. Dienst nach Vorschrift.“ Aus dem Angriff wird das Tor zum 2:0. „Einmal war Rielasingen vorne. Ansonsten wusste Bürki auch nicht, warum er überhaupt mitgefahren war.“ Herrlich, wirklich. „Mal sehn, ob die Dortmund noch Spaß daran haben, hier ein drittes zu erzielen.“
Typische Aktion bei Altach – RB Salzburg, 31, ´´. Minute, 0:0, Abwehrspieler und Angreifer gehen einem langen Ball nach. Beide können heran, beide gehen heran, der Angreifer mit dem langen Bein, zieht den Ball zurück, der Abwehrspielöer berührt den Ball und von dessen Fuß geht er ins Aus. Nur: er hebt sofort den Arm und lässt den Ball ins Aus gehen. Er hätte die Ecke wohl auch gar nicht mehr verhindern können, aber, falls er es versucht hätte, hätte der Assistent natürlich auf Ecke entschieden. Denn: wenn er es versucht, muss er ja zuletzt dran gewesen sein. Er ist also „schlau genug“ (oder eben unsportlich genug, wobei das ja nicht zählt, da es nur ums Gewinnen geht und die Mittel egal sind) , sofort nach seiner eigenen Berührung anzuzeigen, dass es der Gegner war. Die Entscheidung ist klar: Abstoß. Der Sprecher sieht es zwar auch, dass der Verteidiger zuletzt dran war, meint aber, dass es schwer zu sehen gewesen wäre. Damit hat das Problem aber gar nichts zu tun. Es war unsportlich und die Tatsache mal wieder perfekt ausgenutzt, dass alles für die Abwehr entschieden wird. Denn: ein reklamierender Angreifer wird eher verwarnt als dass ihm recht gegeben wird. Übrigens regte sich der Angreifer auch ziemlich auf, was keinen Einfluss hatte (also: er hatte Glück, dass er kein Gelb bekam). Der Sprecher immerhin: „Da kann man verstehen, dass er sich ärgert.“ Aber was nützt ihm das? Es geht immer wieder so herum aus.
„38 Minuten gespielt und noch immer steht es zwischen Altach und Stankovic 0:0.“ (8:3 Torschüsse).
Lainer, 42. Minute, schön frei gespielt auf außen, legt sich den Ball ruhig zurecht und flankt. Zwei Angreifer vorne, vier Abwehrspieler etwa, im Strafraum. Flanke geht glatt durch. „Zu ungenau.“ Wie wäre im Verhältnis dazu nur „ungenau“? Besser oder schlechter?
45. auf der Gegenseite: „Die Flanke fällt zu ungenau aus.“
Handspiel von Bayern im eigenen Strafraum- Direkter Torschuss, ein Verteidiger wehrt den Ball ab, und zwar so: er grätscht hinein, in den Schuss aus etwa 8 Metern, geht also zu Boden, der Arm ist am Boden, der Körper liegt bereits, der Arm stützt sich auf, aber die Richtung ist eindeutig so, dass er nicht nur im Weg ist, sondern dass man auch ganz locker auf „Absicht“ kommen könnte. Selbst wenn nicht: der Arm hat einen direkten Torschuss auf dem Weg Richtung Kasten behindet. Der Sprecher: „Jetzt beginnt wieder die Diskussion, war es Handspiel beziehungsweise war es strafbares Handspiel, hier entscheidet das Team richtigerweise auf kein Handspiel.“
Erst wechselt Altach aus in der Nachspielzeit, um das 0:0 über die Zeit zu bringen. Kostet eine ganze Minute. Nach 92:54 erzielt Salzburg doch das 1:0. Danach möchte Altach natürlich nach vorne spielen, aber ein Slazburger liegt am Boden. Die Zuschauer pfeifen, weil sie diesem nun Zeitspiel unterstellen. Rundherum ist alles faul daran. Unabhängig übrigens von der gesamten Fehlerkette, welcher der Sprecher bei dem Gegentor ausmachen will. In der dritten Wiederholung allerdings sieht man, dass der Verteidiger bei der letzten Abwehraktion eigentlich am Ball war, diesen auch spielt, aber ihn direkt ans Bein des Gegenspielers schießt, von wo aus er ins Tor geht. So hart, wie der Ball kam, konnte man eigentlich auch nicht vermutet haben, dass es der Stürmer war, der geschossen hatte. Aber: wohin nun mit der ganzen Fehleranalyse?
Frage nach dem Spiel an einen Altacher, die 21:11 Torschüsse hatten: „Warum war man denn so fahrlässig bei der Chancenverwertung?“ Nein, dieses Wort ist so dermaßen fies, eklig, so unangebracht, unfassbar einfach. „Fahrlässig“.
Frage an den Torhüter von Salzburg: „Wie war das denn heute, so ganz alleine gegen Altach?“ „Warum war man denn generell so offen heute?“ die nächste unverschämte Frage. Stankovic: „Altach hat heute sehr gut gespielt, aber wir haben auch unsere Chancen bekommen.“
Trainer von Altach: „War es nur Pech oder nicht doch ein wenig Unvermögen?“
Abendspiele in Österreich, 12.8., 18:30
Austria Wien – Linzer ASK
Sturm Graz – Wolfsberger AC
St.Pölten – Mattersburg
Konferenz. Was holt man hier heraus?
Vier mal etwa hört man, dass „die Austria bemüht ist, Torgefahr zu erzeugen“. Also worauf auch immer bezogen, es ging um das „bemüht sein“. „die Austria bemüht“. Dann greift der LASK an, die Austria bekommt eine Konterchance. Tajouri, einer der enorm schnellen Angreifer, treibt den Ball nach vorne, zwei Spieler laufen mit, ebenso viele Verteidiger, jedoch hat auch Tajouri einen Gegenspieler. Er kommt über außen, hat tatsächlich den einen Moment etwas Platz, zieht nach innen und schileßt ab von der Strafraumgrenze. Der Ball geht auch aufs Tor, jedoch pariert der Torhüter. Man könnte dennoch von einer sehr gelungenen, sehenswerten Aktion sprechen. Es ist halt schwer, ein Tor zu erzielen. Es gab einen Torschuss, der das Tor traf. Da braucht es halt auch etwas Glück.
Der Kommentator holt folgendes heraus: „Könnte ein 3 gegen 3 sein, wenn es schnell ginge.“ Dann wird er bereits ruhig, und als Pires schießt sagt er: „Ob das nun die beste Lösung war?“
Das Orakeln funktioniert immer so: es kann im Prinzip kein Tor werden, weil es schließlich fast nie ein Tor wird. Man sagt aber etwas, was zu tun wäre, damit es doch ein Tor würde – die berühmte „Klugscheißerei“ –, und wenn dies so nicht erfullt wird, hätte man die Belehrung parat. „Da hätte er…“, weil er es so gesagt hat. Natürlich wäre auch im von ihm vorgeschlagenen Alternativfall ein Tor alles andere als garantiert, im Gegenteil, vielleicht sogar noch unwahrscheinlicher. Das ist ihm aber egal. „Pires müsste schnell spielen…“. Wenn er es nicht tut und kein Tor fällt, dann kann er sagen: „Ja, hätte er… müssen“. Man verschafft sich auf primitve Art eine Möglichkeit, sich als „Experte“ zu verkaufen, einfach nur gut dazustehen. „hätte er“ und „müsste er“ und „warum hat er denn nicht“ und „da übersieht er..“ und was auch immer. Das Tor fällt ja sowieso nicht. Wenn es denn aber doch geschieht, dann kommt nicht etwa ein „hier hat er alles richtig gemacht“, sondern, umgekehrt, wird der Abwehrleistung der schwarze Peter zugeschoben. Vor allem dann, wenn sie auf einem nicht von ihm vorgeschlagenen Weg zum Torerfolg kommen. Also wenn Pires nun das Tor erzielt hätte mit seinem Schuss, dann hätte er nicht etwa dessen tollen Abschluss gelobt sondern hätte überhaupt kritisiert, dass man sich im Auswärtsspiel auskontern lässt, dass man viel zu weit aufgerückt war und dass der Abwehrspieler ihm viel zu viel Platz gelassen hätte un dass er doch hätte wissen müssen, dass er immer diesen Haken nach innen schlägt und dass den Torwart sowieso eine Teilschuld trifft.
Was der Zuschauer über diesen ganzen Unsinn denkt? Falls jemand zuhören würde, könnte er nur diese Konseqeunz ziehen: einmal und nie wieder. Unterhaltungswert? Sowieso gegen Null gehend oder, man müsste es einfach so ausdrücken: „unterirdisch“. Richtigkeit der Analyse? Kein bisschen höher anzusiedeln. Es ist nullkommanichts, und das wäre enorm geschmeichelt.
Direkt danach jedoch kommt er zu dieser Erkenntnis: „Das Spiel bräuchte mehr solcher Szenen.“ Also irgendwie hat es ihm doch gefallen? Obwohl eigentlich alles falsch gemacht oder deutlich mehr draus zu machen war – wie bisher nicht angemerkt, dass er logischerweise auch das noch hinterherschickte?
Als der LASK kurz vor der Pause tatsächlich einige gute Möglichkeiten hatte und das 0:1 in der Luft lag, der Ball aber nicht reinging, kam er mit dieser „Analyse“: „Der LASK sehr fahrlässig, wie er mit den Chancen umgeht.“ Da ist es schon wieder, dieses „fahrlässig“. Jeder, der eine Chane verpasst, war fahrlässig? Wann verwendet man überhaupt dieses Wort? Was ist eine „grobe Fahrlässigkeit“? Es ist Fußball auf höchsten verfügbarem Niveau. Niemand agiert hier „fahrlässig“. Sie probieren alles, ein Tor zu erzielen, sie haben auch nichts falsch gemacht, es waren teils tolle Abwehraktionen, teils ein wenig Glück, welches fehlt. Anteilnahme wäre einzig gefragt, bei einem neutralen, sachverständigen Reporter. Das Bedauern darüber, dass die bessere Mannschaft nicht in Führung liegt. Sie hätte es verdient, aber es klappte nicht. Was sollte es sonst sein? „Fahrlässig“ ist so niederträchtig, so falsch als Begriff, so unmenschlich von der Denkweise. Und so was von irrig, dumm, falsch, daneben. Der LASK WAR NICHT FAHRLÄSSIG. Der LASK hatte etwas Pech. Aber es waren zugleich spektakuläre, absolut sehenswerte Szenen, was auch kuriose Torverfehlungen oder Abwehraktionen sein können.
In der Anfangsphase des Spiels fielen übrigens die Worte „zu durchsichtig“ und „zu ungenau“, letzteres mehrfach. Man frage sich erneut: wie wäre im Verhältnis dazu, wenn es hieße „durchsichtig“ oder „ungenau“? Ist die beabsichtigte Steigerung der Unzulänglichkeit erkennbar, ist sie geglückt oder gescheitert? Ist die beabsichtigte Steigerung der Fehlleistung sinnvoll, richtig, angebracht? Und noch mehr die Frage: wen möchte man hinter dem Ofen hervorlocken, wenn man immer wieder gesteigerte Fehlleistungen zu kommentieren vorfindet und für die beachtenswerten Aktionen hält? Alle Antworten fallen zum Nachteil für den dies Absondernden aus. Keiner will das hören und es stimmt nicht, von vorne bis hinten nicht.
Man musste auch in diesem Spiel nicht sehr lange warten, bis man erfuhr: „Kein gutes Spiel hier, zu viele Fehler.“ Danke für die Info. Hat mich aber so überhaupt kein bisschen gejuckt. Hab ich nämlich gar nicht erst gehört, denn ich habe schon lange vorher weggeschaltet…
Für den, der wirklich geschaut hat (ohne Ton, versteht sich…) war es einfach ein gutes, spannendes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Der LASK war näher dran vor der Pause, ganz klar. Zwischenstand? 0:0. So, wie man es sich nur wünschen kann, oder? Hauptsache keine Tore. Komisch. Trotz der vielen Fehler? Die doch bekanntlich verantworlich sind für die vielen Tore?
Ein typisch dümmlicher Kommentar übrigens mal wieder in der parallel laufenden Übertragung vom DFB Pokal, erste Runde. Regensbburg – Darmstadt, Zwischenstand 1:1, 70. Minute etwa. Regensburg bekommt einen direkten Freistoß, dieser wird abgefälscht, aber nur ganz leicht, er war gut angesetzt. Der Ball fliegt genau Richtung Dreiangel, wird aber nicht reingehen. Der Torwart jedoch – in der Zeitlupe herrlich zu sehen und eigentlich allein eine solche (nicht erfolgte) Parade, Flugeinlage, bereits ausreichend spektakulär, um eine solche Szene zeigenswert zu gestalten, mithilfe der Kommentierung – fliegt also hin und man hätte vielleicht ein wenig mehr Sorge um seinen Rücken, dass er nicht gegen die Stange prallt, aber irgendwie beherrschen sie diese Kunststücke, der Ball schlägt also an den Pfosten, direkt unterhalb der Stangenkreuzung – demnach also maximal außerhalb der Reichweite des Torwarts – und geht von dort ins Aus. Eckball natürlich, da der Ball in der Mauer abgefälscht war. Der Kommentar fällt so aus: „Da wäre der Torwart nie und nimmer rangekommen.“
Wenn „Logik“ ein Schulfach wäre und er noch einmal die entsprechende Bank drücken müsste: „Sechs, setzen!“ Oder umgekehrt. Also: er wäre nicht herangekommen, wenn was? Er ist de facto nicht herangekommen. Also müsste es ja eine andere Ausprägung des Schusses sein. Wenn er anders geschossen hätte, dann wäre irgendwas passiert, keine Ahung, ob er rangekommen wär, fraglich nämlich, ob er dann überhaupt aufs Tor gekommen wäre? Nun, unterstellen wir ihm ein wenig mehr Verstand und mutmaßen: er meinte, wenn er diese wenigen Zentimeter weiter nach links gekommen wäre, dass er gepasst hätte. Möglich, sicher, auch vorstellbar. Genau hier jedoch ist das Urteil mindestens genau so fragwürdig. Denn, wie erwähnt, tut der Torwart alles, um „die Ecke zuzumachen“. Er macht dies in allerhöchster Kunst und Vollendung, sehenswert, großartig, überragend, Klasse, perfekt, was gäbe es noch für tatsächlich angemessene Attribute? Er macht es sogar so gut, dass man im ersten Moment noch nicht einmal wüsste, ob der Ball von seinen Fingerspitzen oder vom Pfosten ins Aus ging – wobei die Zeitlupe diese Frage recht eindeutig beantwortet.
Was bleibt am Ende außer einer gehörigen Portion Unsinn, der keinen Spaß macht und welcher der Klasse der gesamten Aktion kein bisschen gerecht wird? Wenn es doch wenigstens eine Ausnahme wäre… Es ist ein stacchato fertigen Unsinns. Warum man sich damit nur so alleine fühlt? Eine Erklärung hätte man: da hört kein Mensch zu.
Würzburg – Werder, DFB Pokal, Abendspiel, 36. Minute, erstmals zugeschaltet, der Autor: „Werder ist zwar die bessere Mannschaft, keine Frage, aber…“. Man weiß sofort, wie es steht. 0:0. Na klar.
Angriff Würzburg, kein Tor, aber vermutlich Foulspiel, nicht gepfiffen. „Das geht einfach nicht schnell genug bei den Würzburgern, um einen Bundesligisten zu erschrecken.“
Tritt im Strafraum, gegen einen Würzburger, der Ball fast schon im Tor, Bein in Kopfhöhe – nichts.
„Unabhängig davon, was passiert wäre, wenn der Ball bei dem Aluminium Treffer der Würzbuger reingegangen wäre hat Werder hier den Zweiklassenunterschied deutlich gemacht und auf die Anzeigentafel gebracht.“ Das beim Stand von 0:3 in der 82. Minute.
Welch Logik! Es stand endlos lange 0:0 und man wusste und hörte noch nichts von Klassenunterschied. Wenn das Tor gefallen wäre, wäre a) das passiert, was er sich nur hätte gewünscht haben müssen, dass es nämlich ein spannender Pokalfight geworden wäre und vielleicht endlich mal doch eine Überraschung möglich geworden wäre, welche bei allen anderen Spielen des Tages nämlich ausgeblieben war und dies war die letzte Hoffnung. b) kann es doch unter keinen Umständen unabhängig davon sein. Nicht nur, dass ein denkbares 1:0 für Würzburg alles verändert hätte, den Spielverlauf, die Stimmung im Stadion, den Gemütszustand der Werderaner, die vielleicht Sorgen bekommen hätten, dass es sie vielleicht doch erwischt. c) ist es ohnehin komplett unlogisch, was er da sagt. Es ist rundherum alles falsch daran, so wie die komplette Reportage des Spiels vorher auch schon. Und: selbst wenn man so klug wäre und wüsste, wie es ausginge und dass die sowieso zu stark sind für die und es keine Chance gibt: warum hat man Rechte erworben? Wer sollte das Spiel anschauen wollen, bei derart klaren Verhältnissen? „Ich hoffe auf ein Wunder aber weiß schon, dass es eh nicht passieren wird. Vielleicht unterlasse ich schlauerweise dann sogar das Hoffen und auch das Einschalten?“
Außerdem schaue man einmal bitte zurück auf die erste Einblendung. Nach 36 Minuten wurde ganz anders orakelt, weil nämlich noch kein Tor gefallen war. „Werder ist zwar die bessere Mannschaft, aber…“ was auch immer dann kam: es steht 0:0, daran orientiert man sich, wenn die ein Tor machen war es klar, wenn die eines machen wird es ebenso logisch erklärt. Spannung töten ist das Hauptanliegen.
Im DFB Pokal am Nachmittag wurde noch ein ganz hübscher Kommentar eingefangen. Die Bayern mussten in Chemnitz ran. Was soll man da nun groß erwarten als Kommentator? Man müsste sich halt freuen, dass überhaupt Fußball gespielt wird, man schaut einen FC Bayern und wenn man diese Chance hat, dann müsste einem jedem Freund des Spiels das Herz überlaufen, weil er nämlich hier das Nonplusultra sehen kann, das Beste, was es gibt, nicht nur hierzulande sonern gar weltweit, selbst wenn die Bayern nicht ins Championsleague Finale vorgedrungen sind oder vielleicht noch nicht ganz die Dimensionen von Real Madrid, FC Barcelona oder Manchester United erreicht haben, aber doch würde keiner der Genannten sich hier als Favoriten zu bezeichnen wagen sondern von Duellen auf Augenhöhe sprechen.
Man hätte nicht einmal die unbedingte Pflicht, hier von Spannung zu reden oder einen Außenseitererfolg in den Bereich des Möglichen rücken zu wollen. Man schnalzt eher mit der Zunge und ist dankbar, dass man hier mit von der Partie sein kann, sei es auch nur als kommentierender Zuschauer.
Nach wenigen Minuten und einer der ersten Einblendungen weiterhin in der Konferenz hörte man diese aberwitzige Erkenntnis : „Die Bayern wollen ein frühes Tor erzielen.“ Man muss einfach den Eindruck gewinnen, dass, wenn man derartige Idiotien als „Weisheiten“ getarnt wieder und wieder sagt, dass nicht nur die Sprecher selbst daran zu glauben beginnen sondern dass dies überall Verbreitung findet und allmählich jeder gar noch als Experte erkannt wird, der eine dieser Weisheiten von sich geben kann. Dies bezieht wich vielleicht sogar vermindert auf die hier genannte Aussage, es ist mehr eine allgemeine Beobachtung.
Wenn man diesen Irrsinn weiter denkt, dann hat der Trainer folgende Devise ausgelobt: „Wir machen am besten gleich ein Tor. Habt ihr verstanden?“ Alle nicken. Rausgehen, Tor schießen, klar, kapiert. Dann denkt der Trainer weiter nach und kommt darauf: „Ach, wisst ihr was? Das ist gar nicht mal so extrem klug. Ich habe nachgerechnet und habe den Matchplan verändert: geht raus und macht zwei frühe Tore. Ok?“ „Ok, Trainer, haben wir. Gute Idee.“ Der vorlaute Kapitän fragt nach: „Wie wäre es mit drei Toren? Sagen wir mal so: bis zur 30. Minute.“ Die Mitspieler überlegen. „Gar nicht mal so blöd.“ Aber einer sagt: „Ach was, wieso drei? Nö, mach ich nicht mit. Ich finde zwei besser.“
Der Chemnitzer Trainer hat sich auch einen Plan zurecht gelegt und auch der von Regensburg, der von Bielefeld, der von Darmstadt und der von… Sie sagen zu ihren Spielern: „Macht ein frühes Tor und wenn sie dann taumeln, macht ein zweites. Guter Plan, oder?“ Allerdings merkt er auch und hat von der Gästekabine einen Wink bekommen, dass der Gegner über die Pläne informiert ist und sogar selbst den Plan ausgerufen hat, und zwar genau den gleichen. Also wird in allen Kabinen noch einmal nachjustiert: „Rausgehen, frühes Tor, ok?“ „Ok.“ „Aber: die haben das Gleiche vor. Also: hinten keines zulassen. Alles klar? Selbst eines schießen, hinten keines zulassen, so wird’s gemacht.“ Alle haben verstanden. Und nun wird Fußball gespielt genau so, wie er immer gespielt wird.
Welche weiterentwicklung gab es durch diesen Plan? Es geht ja im Prinzip viel weiter, dieser Irrsinn. Denn: der Sprecher bei der Bayern Partie sagt das, der bei Dortmund in Rielasingen vielleicht auch, die anderen trauen sich nicht, trotz teils vier Klassen Unterschied. Denn: die bei Bayern und Dortmund gehen davon aus, dass ihre Art des Orakelns schon gut gehen wird – und dann haben sie erneut ein paar „Expertenpunkte“ gesammelt, nach ihrer Auffassung. Tatsächlich fielen auch die Tore für Dortmund und Bayern, nicht all zu spät. Toller Prophet, der Mann!
„Union ist letzte Saison bis ins Halbfinale vorgedrungen, in Dortmund sogar bis ins Elfmeterschießen gekommen – da aber im Elfmeterschießen KLÄGLICH gescheitert.“